Ministerium des Innern.
Königliches statistisches Büreau.
ise der vier Haupt-Getraide-⸗Arten und 2 * Kartoffeln
ür die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstädten 4 . Augu st 1855 nach einem monatlichen Durchschnitte in 11) Creuznach
preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.
1618 Namen der Städte. Weizen.
10 Saarbrück. . . . . . ..
12) Simmern 13) Coblenz. . . .. ... Kö
Namen der Städte. Weizen. Roggen.
Gerste.
14) Wetzlar
1) Königsberg 116 , 6. I Insterburg 107 5) ö 1141 6) Rastenburg 1174 7) Neidenburg 117 * 8) Danzig 102 9) Elbing 130 10) Konitz 2 11) Graudenz 126 12) Kulm 116 13) Thorn 112315
54 * 8 * bl
Durchschnitts⸗ Preise
der 13 preuß. Städte 6 posenschen Städte 5 brandenb. Städte 4 pommersch. Städte 13 schlesischen Städte 8 sächsischen Städte 4 westfälisch. Städte 14 rheinischen Städte
J
R
8
Angekommen: Der General-Major und Commandeur der
1) Posen 11642 2) Bromberg . ...... . . 3) Fraustadt . ...... .. 6 11945 110
11ten Infanterie⸗-Brigade, von Hann, von Treuenbrietzen. Der Wirkliche Geheime Legations-⸗Rath Balan, von
Naumburg.
Abgereist: Se. Excellenz der Königlich würtembergische Staats⸗-Minister, von Knapp, nach Leipzig.
1) Berlin ..... . 1233 2) Brandenburg. — 3) Cottbus ..... ...... 4) Frankfurt a. d. O. . 5) Landsberg a. d. W.
Nichtamtliches.
Preußen. Halberstadt, 18. September. Heute Vormittag, 106 Uhr, berührte Se. Majestät der König auf seiner Reise nach Nordhausen unsere Stadt und wurde auf dem Eisenbahnhofe von den
2) Stralsund 3) Colberg I Stolpe ... . .. .
städtischen Behörden, der Geistlichkeit und den Direktoren der höheren Lehranstalten festlich empfangen. Nach kurzem Aufenthalte setzten Allerhöchstdieselben ihre Reise fort, um heute noch in Nord— hausen und Wülfingerode einzutreffen.
Coblenz, 17. September. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen traf heute gegen 9 Uhr im hiesigen Residenz⸗
1) Breslau .. . .... ... 2) Grünberg .. . . .. .. 3) Glogau ...... .. .. H Liegnitz
5) Görlitz
6) Hirschberg 7) Schweidnitz 8) Frankenstein ...... 9) Glatz
12) Leobschütz ...... .. 13) Ratibor
schlosse wieder ein. (Cobl. 3.5 Cöln, 15. September. Die große Zahl der vorkommen—
den Brüche an den Achsen der Eisenbahnfahrzeuge und die damit verbundene Gefahr rechtfertigt es, daß die öffentlichen Blätter von den näheren Umständen solcher Achsbrüche Notiz neh— men und dieselben regelmäßig mittheilen.
Um hiermit den Anfang zu machem, berichten wir, daß in der Maschinen-Reparatur-Werkstätte der Köln-Mindener Eisenbahn in Dortmund kürzlich der Bruch einer Tender -Achse bei Revision derselben entdeckt worden ist. Die Achse war aus der Fabrik des Herrn Emil Keßler in Karlsruhe, bereits 6 Jahre im Gebrauch und hatte bis jetzt einen Weg von 17,859 Meilen zurückgelegt. Die Achse war durch das Einfahren in eine falsch gestellte Weiche krumm geworden und zeigte sich bei dem Richten ohngefähr in der Mitte derselben ein Einbruch, der demnächst durch eine starke Presse
1 Magdeburg ) Stendal .. ..... . .. 3) Halberstadt
vollständig herbeigeführt wurde.
Hessen. Kassel, 17. September. Die hiesige Zeitung meldet amtlich, daß der zum Präsidenten der ersten Kammer erwählte Erbmarschall Riedesel, sowie der zum Vice-Präsidenten der gedachten Kammer erwählte Abgeordnete Freiherr Waitz von Eschen, ferner der zum Präsidenten der zweiten Kammer erwählte Abgeordnete Zuschlag und der zum Vice-Präsidenten der gedach⸗ ten Kammer erwählte Abgeordnete von Kutzleben aus Willers— hausen die allerhöchste Bestätigung erhalten haben.
Frankfurt a. M., 18. September. Heute in der Frühe
1) Münster ... .... ... 2) Minden. . . . . . - 3) Paderborn ..... .. H Dortmund ......
gegen 8 Uhr passirte das Frankfurter Linien -Bataillon vor dem Oberkommandanten der hier garnisonirenden Bundestruppen, dem königl. preußischen General-Lieutenant von Reitz enstein, die Revue. — Das Offiziercorps und Abtheilungen des hier stehenden
2 n, .. 2) Elberfeld. ...... 3) Düsseldorf. . ..... 4 Crefeld ...... .. ö 6 wen,,
königl. preußischen 38sten Infanterie-Regiments versammelten sich heute in der Frühe auf dem Friedhofe um die Gräber ihrer an demselben Tage des Jahres 1848 im Straßenkampfe gefallenen Kameraden zur Gewdächtnißfeier. Bekanntlich kämpfte damals das gegenwärtig wieder hier garnisonirende 38ste Infanterie⸗Regiment.
(Fr. P. 3.
,
1649
Bayern. München, 17. September. Die Kammer der Abgeordneten hielt heute ihre erste öffentliche Sitzung und in derfelben wurden von den hetreffenden Staats⸗Ministern vorgelegt: das Budget für die nächste Finanzperiode und der damit im Zu⸗ sammenhang stehende, in der Thronrede angekündigte Gesetzent- wurf; ein Gesetzentwurf zur provisorischen Forterhebung der Steuern und zum provisorischen Fortbestand des Lotto's; ein Gesetzentwurf in Betreff der Eisenbahnbau Dotation in der nächsten Finanzperiode; und ein Gesetzentwurf in Betreff der Gerichtsverfassung. Die nochmalige Revi⸗ sion des Budgets hat zu dem Resultat geführt, daß die Jahres⸗ kinnahmen und Ausgaben gleichheitlich per Jahr auf 42,357,656 Fl. beranschlagt sind, um 789,700 Fl. weniger, als in dem der aufge⸗ lösten Kammer vorgelegten Budget, um welchen Betrag sich die be— antragte Erhöhung der Grundsteuer mindern würde. Der Eisenbahn⸗ haukasse sollen die aus derselben für die Donaudampfschifffahrt ver⸗ vendeten 17 Mill. Gulden und die für das Industrie⸗Ausstellungs⸗ gebäude verwendeten 1 Mill. Gulden durch Aufnahme von Anlehen zurückerstattet werden, mit welchen Mitteln dann dieselben die vor— handenen Bahnen, so weit noch nothwendig, ausbauen und nament— lich die Bahn von hier nach Rosenheim (Kufstein) vollenden kann. Bezüglich des Anschlusses an Oesterreich haben die erneuerten Ver— handlungen noch zu keinem Resultat führen können, weil die tech— nischen Vorarbeiten österreichischerseits noch nicht beendet sind. Was die übrigen projektirten Bahnen betrifft und zwar von Nürnberg nach Regensburg, von Nürnberg nach Prag und von hier über landshut nach der Donau, so habe sich, bemerkte der Ministerpräst= dent, eine Gesellschaft erboten, alle diese Bahnen zu bauen. Noch hätten die desfallsigen Verhandlungen nicht zum Schlusse geführt, allein es stehe das gewünschte Resultat sehr bald zu hoffen. Der Gesetzent⸗ wurf bezüglich der Gerichtsverfassung hat den hauptsächlichsten Zweck, daß die streitige Gerichtsbarkeit künftig allenthalben nicht mehr col⸗ legial, sondern durch Einzelrichter behandelt und für die frei— willige Gerichtsbarkeit eigene Beamte aufgestellt werden. Da— gegen soll das Gesetz über die Gerichtsorganisation von 1848 auf— gehoben werden, weil die Durchführung desselben, insbesondere die Trennung der Justiz von der Verwaltung, der Regierung auch jetzt noch nicht rathsam erscheine und zudem große Kosten verursachen würde. — Vor Schluß der Sitzung beschloß die Kammer ohne Debatte, eine Adresse auf die Thronrede zu erlassen und zur Entwerfung derselben noch heute einen besonderen Ausschuß zu wählen. — Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute nach Berchtesgaden abgereist, wo Se. Majestät mehrere Gemsjagden veranstaltet., — Se, Majestät der König hat sich bewogen gefunden, den Königlichen Ministerialrath im Stäatsministerium des Aeußern, Geheimen Legationsrath Dr. Wilhelm Dönniges, auf dessen
Ansuchen und unter Allerhöchster Anerkennung der von ihm ge⸗
leiteten Dienste, in den Ruhestand treten zu lassen. (Fr. P. Ztg.)
Oesterreich. Wien, 18. September. Sie heutige „Wiener Ztg.“ veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile das nach— sichende Allerhöchste Handschreiben an die Wittwe des verstorbenen f.. Reichsraths- Präsidenten Freiherrn von Kü bek:
„Liebe Baronin Kübek! Der Hintritt Ihres Gemahls beraubt Nich eines Meiner treuesten Diener, der, bereits mit dem Vertrauen Meines seligen Großvaters beehrt, durch eine lange Reihe von Jahren Meinem Hause und dem Staate unermüdet die erfslgreichsten Dienste mit derselben Hingebung leistete, die er Mir bis zu feinem ketzen Athemzuge gewidmet. Wenn Ich Ihrem Schmerze auch feinen Trost bieten känn, so theile Ich denselben von ganzem Herzen und beuge Mich mit Ihnen in Demuth vor dem Willen‘ des Allmächtigen, der Ihnen den theueren Gemahl, Mir den bewährtesten Rathgeber, den Mann Meines vollsten Vertrauens entrissen hat, dessen Andenken Ich nit wahrer Hochachtung und Dankbarkeit bewahren werde. Rehmen Sie, liebe Baronin, die wiederholte Versicherung, daß Ich unseren beiderseiti⸗ gen großen Verlust mit Ihnen auf das tiefste und scᷣ
Ischl, am 11. September 1855. Franz Joseph m. p.
Niederlande. Haag, 17. September. Die heutige Thronrede giebt die Versicherung, daß unsere Beziehungen zu den anderen Mächten fortwährend den Charakter des Wohlwollens und der freundschaftlichen Gesinnung tragen, und daß wir das System einer strengen Neutralität festhalten, welches, unsererseits hewissenhaft beobachtet, seitens der kriegführenden Mächte gewürdigt und respektirt wird. Der Zustand der Kolonieen ist sehr befriedt— gend, und wird die Aussicht eröffnet auf eine mögliche Gesetzes⸗ Vorlage über die Sklaven-Emancipation in Westindien. Der Er⸗ trag der Steuern entspricht den davon gehegten Erwartungen, und der günstige Stand der Geldmittel erlaubt, daß mit der Amorti⸗ sstion von Staatsschuld fortgeschritten werde. Die Vorlage der Gesetze, welche noch kraft des 5ten Additional-Artikels der Consti— tution erlassen werden müssen, wird zugesagt.
Großbritannien und Irland. London, 17. Septem— ber. Lord Panmure hat dem (Rneralisfimus Viscount Hardinge die Mittheilung gemacht, daß zwei vollständige Regimenter der dremden⸗ Legion für den aktiven Dienst im Felde verwendbar sind. Der Eisendampfer „Urgent“ wird in Stand gesetzt, um 1600, im Nothfalle auch 200660 Mann nach dem Kriegsschaͤuß late beför—
merzlichste empfinde. 9. 6t ᷣ s des General-Lieutenants Kowalewski aus dem Lager von Tikme, und
dern zu können. — Wie der „Observer“ meldet, hat General Simpson ein eigenes Dampfboot mit den detaillirten Berichten über die Einnahme Sebastopols am 11ten von Balakla va dirent nach Marseille abgeschickt.!— Heute Nachmittag war Kabinets-= Conseil im auswärtigen Amte.
Frankreich. Paris, 17. September. Der „Moniteur“ meldet: „Nachrichten aus Alexandria vom 8. September kündigen die nahe Ankunft des Pascha's von Aegypten zu Paris an.“ Aus Marseille wird heute telegraphirt, daß Said Pascha morgen an Bord einer ägyptischen Fregatte dort erwartet werde; er wolle sich direkt nach Paris begeben, um dort die Ausstellung zu besuchen. Nach einer Depesche aus Marseille vom heutigen Datum waren sechs Bataillone des 11ten und des 31. Linien-Regiments dort an= gelangt; sie sollten im Laufe der Woche zu Toulon nach der Krim eingeschifft werden.
General Fabvier, bekannt aus dem griechischen Unabhängig⸗ keitskriege, ist vorgestern in seinem 73sten Lebensjahre dahier ge⸗ storben. Er war Pair von Frankreich und unter der Republik Mitglied der National-Versammlung, wo er zur con itutionellen Partei gehörte.
— 18. September. Der Prinz Napoleon ist wieder hier ein- getroffen.
Marseille, 17. September. Das englische Dampfschiff „Telegraph“ wird hier erwartet mit den Berichten der kommandi⸗ renden Generale, welche die Einzelnheiten über den Sturm des Sten bringen.
Spanien. Die „Madrider Zeitung“ vom 16. September veröffentlicht das vom Minister Zabalana entworfene Reglement bezüglich der neuen Einrichtung des Palast-Personals der Königin. An der Spitze des inneren Palastdienstes stehen fortan ein Groß⸗ meister des Königlichen Hauses und eine erste Intendantin, die beide auf den Vorschlag des Ministerrathes durch die Königin er⸗ nannt werden. Ein anderes Reglement betrifft das Palast-Personal des Königs, an dessen Spitze Militairs stehen.
Italien. In Nizza werden die prachtvollen Räume des Viktoria-Hotels zur Ueberwinterung von 110 in der Krim verwun- deten englischen Offizieren hergerichtet, welche in diesem zauberischen Winterorte ihre Rekonvalescenz vollenden werden; auch der schöne zum Hotel gehörige Garten wird den militairischen Gästen zur Be— nutzung überlassen werden. —
Aus Turin, 13. September, wird der „Independance Belge“ geschrieben: „Das Personal der fardinischen Gesandtschaft zu Florenz hat Toskana nun wirklich verlassen. Der Gesandte, Marchese Sauli, der Gesandtschafts-Secretair, Baron Cavalchini, und der Attaché“, Graf Antonio Casati, sind heute von Genua aus in Turin eingetroffen. Alle Versöhnungsverfuche waren fruchtlos. Als einziger Vertreter Sardiniens in Toskana bleibt ein Konsul in Livorno zurück.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 13. Sep— tember. Der „Russische Invalide“ enthält nachstehenden Auszug aus dem Berichte des General- Adjutanten Murawjeff vom 4ten 966 August, aus dem Lager bei dem Dorfe Tfchiwtlik⸗ X a1:
Während der 12tägigen Abwesenheit des General Adjutanten Murawjeff, der einen Streifzug gen Arserum unternommen hatte, rückten unsere Angelegenheiten vor Kars dem vorgesteckten Ziele immer näher, gemäß den Anweisungen des Ober-Kommandirenden. Als be— sonders wichtig anzusehen ist das Eintreten des fliegenden Detachements des Obersten Baron Ungern-Sternberg in den Operationskreis des Kars blokirenden Corps. Das Detachement des Obersten Baron Ungern⸗ Sternberg wird durch ein besonderes Echelon, unter Führung des Ge⸗ e , on. Basin, unterstützt, der das Detachement bon Achalzych zefehligt.
An einem und demselben Tage (19. (31) Juli)h mit dem Ausrücken
dem Uebergang des Generals Ssusslow über den Dram-Dag, zum bereinigten Angriff auf den oberen Araxes, ging der General-Major Bafin aus dem Dorfe Wale über den Berg Ülgar, und das fliegende Vetachement des Obersten Ungern-Sternberg aus dem Dorfe Karsach bor, so daß beide die Richtung auf Ardahan einschlugen. Am 20. Juli (4. August) besetzte der Oberst Baron Ungern⸗Stern⸗ berg zum zweiten Male Ardahan, dessen Bewohner so wenig wie das erstemal irgend einen Widerstand leisteten. Die türkischen Behörden zerstreuten sich und mit ihnen an 300 Adsharzen, welche nach Kars woll— ten, unter Anführung der Wittwe ihres gewesenen Gebieters Achmet⸗ Pascha. Am andern Tage griffen Streiftrupps des fliegenden Detache⸗ ments des Baron Ungern-Sternberg 22 Mann von der adspharischen Miliz zu Fuß auf, welche aus Kars nach Hause gehen wollten. Am 22sten rückte das Detachement des Generals Bafin ebenfalls in Ardahan ein, und das fliegende Detachement des Obersten Ungern-Sternberg nä⸗ herte fich Kars und trat in Verbindung mit unseren Schagren, welche borher aus dem vor Kars zurückgelassenen Lager (mit der Hälfte des aktiven Corps unter General⸗Lieutenant Brümmer) abgeschickt waren. Dadurch wurde die Absicht des Oberkommandirenden erreicht, auch von der Nord⸗ seite die Blokade der anatolischen Armee, die fich in den Verschanzungen bon Kars eingeschlossen hält, zu bewerkstelligen, so daß zu dem Ende in den Kreis der Operationen ein Theil der Truppen des Detachements von Achalzych gezogen wurde, deren der dortige Landstrich nicht bedurfte.
ma , e me, =, .