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der König begab Sich Nachmittags zum anderen Male hierher, und zwar an die Landestelle der rheinischen Dampfboote, um des Königs von Württemberg Masestät, dessen Be— such angekündigt war, zu empfangen. Der erwartete hohe Gast traf, rheinabwärts kommend, um 5 Uhr hier ein und wurde mit den üblichen Salutschüssen, die von den Werken des Ehrenbreitstein herabdonnerten, begrüßt. Am Lande⸗ platze war ein Bataillon des 25sten Infanterie Regiments aufge⸗ stellt. Ihre Majestäten begaben Sich zu Wagen nach dem Königlichen Schlosse, verweilten daselbst eine Stunde und fuhren dann nach Burg Stolzenfels. Der Herzog von Nassau ist heute nach seiner Residenz Biebrich zurückgekehrt. Unter den Personen, welche der heutigen Cour beiwohnten, befanden sich Se. Eminenz der Herr Kardinal und Erzbischof von Geiffel, die Königlichen Gesandten an den Höfen von Paris, London und Madrid, Grafen von Hatzfeldt, von Bernstorff und von Galen. (Cobl. Ztg.)
— Die in Nr. 225 d. Bl. (nach der Angabe des Corr. Bur.) enthaltene telegraphische Mittheilung aus Coblenz vom 24. Sep⸗ tember, 9 Uhr Abends, ist dahin zu berichtigen, daß weder der Herr General ⸗-Polizei-Direktor von Hinckeldey, noch der Herr General-⸗Post-Direktor Schmückert in Coblenz anwesend sind und daß der Herr Ober-Präsident von Kleist⸗Retzow auf der Reise von Saarbrück nach Trier, und nicht von Trier, zwar mit dem Wagen umgestürzt, aber keine Beschädigung erlitten hat.
— In der Stadt Lenzen, im Regierungsbezirk Potsdam, ist die Einführung der Städte-Ordnung vom 30. Mai 1853 vollständig beendigt. (Pr. C.)
— Nachdem der Bau der Veste Hohenzollern so weit vollendet ist, daß an deren militairische Belegung zu denken sein möchte, haben Vorbereitungen zur Sendung einer Garnison dahin stattge⸗ funden. Es scheint die Absicht vorzuliegen, ein Jäger ⸗Bataillon nach Sigmaringen und Hechingen zu senden, dessen Abtheilungen , d die Garnison für die Bergfestung abzugeben hätten. (Pr. C.)
Königsberg, 26. September. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande traf mit dem heutigen letzten Schnellzuge auf der Durchreise nach St. Petersburg hier ein und stieg im Hotel du Nord ab. Höchstderselbe wird morgen früh die Reise weiter fortsetzen. (Kön. Ztg.)
Baiern. München, 25. September. Die Kammer der Abgeordneten hat heute nach dreistündiger Berathung, welcher
sämmtliche Staatsminister beiwohnten, den von der Adreßkommission beantragten Entwurf der Antwort auf die königliche Thronrede
(S. Nr. 225 d. Bl.) mit allen (119) gegen zwei Stimmen (von Lasaulr und Crämer von Doos) angenommen. (N. M. 3.) Oesterreich. Wien, 26. September. Gestern Nachmittag 1 Uhr sind — sicherem Vernehmen nach — die Ratificationen des zwischen dem heiligen Stuhle und Oesterreich abgeschlossenen Kon— kordats im K. K. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ausgewechselt worden. (Wien. Ztg.) Niederlande. Haag, 24. September. mer hat heute ihre Antwort-Adresse berathen und festgesetzt. Wie die Erste Kammer hat auch die Zweite auf den Antrag des Herrn Mockay eine Erinnerung an das höchst Wünschenswerthe einer bal— digen gesetzlichen Emanzipation der Sklaven und Abschaffung der Sklaverei in den westindischen Besitzungen ihrer Adresse einverleibt. Daß übrigens die Kammer auch dieses Jahr den Adreß-Debatten
nur Eine Sitzung gewidmet hat, ohne sich in unfruchtbare politische Erörterungen zu vertiefen, wird als ein erfreulicher Beweis be—
trachtet, daß sie den Werth der Zeit besser zu schätzen anfängt. — 25. September. In der heutigen Sitzung der Zweiten
Kammer zeigte der Präsident an, daß die damit beauftragte Kom-
mission dem Könige die Adresse der Kammer überreicht habe. Großbritannien und Irland. London, 26. Septem—⸗
ber. Der „Globe“ schreibt: „Es gereicht uns zur Freude, melden
zu können, daß Lord Panmure fortwährend sehr günstige Berichte über die Fortschritte erhält, welche die Genesung der bei dem Angriffe auf das Sägewerk Verwundeten macht.“
Auf dem Kriegs⸗Ministerium sind Depeschen aus der Krim angelangt, welche genaue Angaben über die von den Engländern bei dem Sturm auf das Sägewerk erlittenen Verluste enthalten. Im Ganzen büßten die Engländer bei jener Gelegenheit an Todten, Verwundeten und Vermißten 2447 Mann ein. Sberst Win dham in 6. englischen Kommandanten der Karabelnaja-Vorstadt ernannt
orden.
Spanien, Eine Depesche aus Madrid vom 24. September lau— tet: „Die amtliche Zeitung meldet, daß die Königin eine vorzeitige Nie⸗ derkunft gehabt hat. — Die freiwilligen Zeichnungen auf die Anleihe von 230 Millionen Realen betragen bis heute 190 Millionen. — Man hat eine Fabrik von falschem Stempelpapier endeckt.“ Unter dem 25sten wird gemeldet: „Die Königin befindet sich , wohl. — Die Zeichnungen für die Anleihe erweisen 192 Millionen. . Man versichert, daß der Fin anzminister, in Folge der ihm zur Verfügung ginn Hülfsquellen, den Cortes ein im Gleichgewichte stehendes udget vorlegen werde.“
Die Zweite Kam—
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Berichte des Marschalls Pelissier und
Portugal. Lissabon, 17. September. der König Dom Pedro V. gestern nach abgelegtem Eide auf vie Verfassung an die Cortes hielt, war folgende:
Würdige Pairs und Deputirte der portugiesischen Nation! Durch die göttliche Gnade und das constitutionelle Recht auf den Thron von Portugal berufen, muß ich in den ersten bei dieser feierlichen Gelegen⸗ heit gesprochenen Worten erklären, daß ich glücklich bin, der König eines solchen Volkes zu sein, eines Volkes, welches so heldenmüthige Thaten gethan und so viele Opfer für die Wiederherstellung und die Vertheidigung der constitutionellen Monarchie und der Frei⸗ heiten des Landes dargebracht hat. Ich glaube auch öffentlich mitten unter der National⸗Vertretung, in welcher ich das Glück habe, mich zu befinden, meine Gefühle tiefer Dankbarkeit gegen den König, meinen erhabenen Vater, aussprechen zu müssen, nicht nur wegen seiner großen bäterlichen Liebe und seines Wohlwollens, welche meinen Schmerz siber den Verlust meiner so bedauerten und hochgeehrten Mutter so wesentlich gemildert haben, als auch wegen der Weisheit und der erleuchteten Po⸗
litik seiner Regentschaft, welche dem Lande außerordentliche Wohlthaten
zu Wege gebracht hat. Würdige Pairs und Deputirte der portu— giefischen Ration! In Gemäßheit des von mir geleisteten Eides werden meine eifrigen Bestrebungen dahin gerichtet sein, das Wohl der Nation zu sichern, deren Gebiet ich besitze. Getreu den Grundsätzen der Repräsentativ-Verfassung und mit der Ach⸗ tung, welche den heiligen Prinzipien des Staats-Grundhzesetzes gebührt, werde ich darüber wachen, daß dieselben aufrichtig zur Ausführung ge— bracht werden. Ich werde, so weit an mir liegt, die Rechte, die Garan— tien und die Freiheiten des portugiesischen Volkes aufrecht erhalten. Ich werde alle Mittel anwenden, über welche die Königliche Prärogative verfügt, um die öffentliche Wohlfahrt zu entwickeln. Ich hoffe, daß die Cortes fortfahren werden, in Gemeinschaft mit meiner Regierung zu wir— ken und ihr den nöthigen Beistand zu leihen, um die Wohlthaten, welche das Volk fordert, zu verwirklichen, damit dasselbe die Vortheile der Civilisation genießen und die Früchte der nützlichen Arbeiten ärndten könne, aus denen sein Glück und der Ruhm des Thrones hervorgehen. Ich wiederhole es, ich hege großes Vertrauen zu den Ver— tretern der Nation, zu dem Charakter der Portugiesen, zu ihrer Intelli— genz, der Milde ihrer Sitten, die niemals, selbst nicht unter den schwie— rigsten Verhältnissen, aufgehört hat, einen mächtigen Einfluß zu üben. Würdige Pairs und Deputirte der portugiesischen Nation! Hoffen wir, daß der Regierung, die heute beginnt, der Segen des Allmächtigen zu Theil werden wird; daß die Unterthanen dieser Monarchie, welche sich noch über mehrere Welttheile erstreckt, ihren König und seine Regierung segnen werden; daß Gerechtigkeit und Freiheit mit mir regieren werde, und daß ich mich werde glücklich schätzen können im Schooße des Glückes Aller. Würdige Pairs und Deputirte der portugiesischen Nation! Die Minister meines erhabenen Vaters, des Reichs-Regenten, bleiben in der Ausübung ihrer Functionen.“
Alle Könige Europa's, so wie der Kaiser von Brasilien und
die Vereinigten Staaten, waren bei der Feier der Thronbesteigung
Dom Pedro's V. vertreten. Heute fand eine große Revue von S000 Mann, Feuerwerk und Erleuchtung statt. Zahlreiche Ernen⸗ nungen sind bereits erfolgt und gut aufgenommen worden, unter anderen die des Marschalls Herzogs von Terceira zum Genexal— Adjutanten des Königs.
Italien. Turin, 22. September. Nach der „Patria“ dürfte die Differenz mit Toskang durch ein Kompromiß bald bei— gelegt sein. Die Krankheit des Königs hat nachgelassen. — Das neue piemontesische Kontingent für die Krim beträgt nach turiner Blättern 5000 Mann, darunter 3600 Mann Infanterie, eine Schwadron Kavallerie, 2 Genie ⸗-Compagnieen, ein Schützen— Bataillon, eine vollständige Batterie mit Ambulanzen und Reserve. — Die von der päpstlichen Regierung einer italienisch-französischen Gesellschaft verheißene Konzesson zum Eisenbahnbau nach Ancona ist auf sechs Monate sistirt worden.
Griechenland. Aus Athen wird vom 2lsten d. daß Kalergis noch Kriegsminister sei.
Türkei. Der „französische Montteur“
bringt folgende ͤ des Genie-Komman— danten Niel:
. Hauptquartier zu Sebastopol, 11. September 1865.
Herr Marschall! Ich werde die Ehre haben, Ihnen mit dem nächsten Courier einen ausführlichen Bericht über den Angriff, welcher uns zu Herren von Sebastopol gemacht hat, zugehen zu laͤssen. Heute kann ich nur rasch die Hauptzüge dieser großen Kriegsthat aufzeichnen. Seit dem 16 August, dem Tage der Schlacht an der Tschernaja, schickte sich, trotz der wiederholten Ankündigungen eines neuen und furchtbaren Angriffs des Feindes, auf die Position, welche wir an jenem Flüsse inne haben, Alles zu einein entscheidenden Sturme auf Sebastopol selbst an. Die Artillerie auf unserer rechten Angriffslinie eröffnete schon am 17. August ein lebhaftes Feuer aufs den Malakoff, das Sägewerk der Kielschluchi, die benachbarten Vertheidigungswerke und die Nhede, um dem Genie die Anlegung bon Logements in der Nähe des Platzes möglich zu machen, aus welchen die Truppen rasch gegen die Ringmauer herborstürzen könn— ten. Das Genie setzte außerdem seine Gerathschaften zum Üeberschreiten der Graͤhen und Ersteigen der feindlichen Werke in Bereitschaft und alle unsexe Vatterieen zür Linken eröffneten am 5. September ein sehr hefti—⸗ ges Feuer auf die Stadt. Hie Engländer ihrerseits beschossen sehr heftig das große Sägewerk und dessen Redoute, gegen welche fie ihren Angriff richten wollten. Als Alles bereit war, . ich in Gemeinschaft mit . Simpson, am 8. September um Mittag zum Sturme zu
reiten. Die Dipision Mace Mahon sollte das Malakoff-Werk nehmen, die
Die Rede, welche
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ivision Dulge sich auf das Sägewerk der Kielbucht stürzen, und die 361 La Motterouge in der mn gegen die diese beiden Endpunkte berbindende Courtine marschiren. Dem Heneral Bosquet hatte ich außer diesen Truppen die Garde⸗Division des Generals Mellinet übergeben, um jene drei 33 Divisionen zu unterstüßen. Dies waren die Änordnun— gen für den rechten Angriffs⸗Flügel. m se . ber das große Sägewer angreifen und den vorspringenden Winkel des⸗ selben mit Sturmleitern ersteigen. Links sollte das erste Corps, welchem ber General della Marmora eine sardinische Brigade, an deren Spitze sich die Division Levaillant befand, beigegeben hatte, durch die Central-Bastion in das Innere der Stadt eindringen und dann die Mast⸗Bastion im Rücken angreifen, um fich daselbst gleichfalls festzusetzen. Der General de Salles hatte die Weisung, seinen Angriff nicht weiter zu verfolgen, als die Umstände es erlaubten. Außerdem sollten die Flotten der Admirale ghons und Bruat eine wirksame Diversion bewerkstelligen, indem sie auf die Auarantaine und die der See zugekehrte Fronte der Festung feuerten. Aber die Beschaffenheit des von einem heftigen Nordwest-Winde gepeitsch⸗ ten Meeres war derart, daß weder die Linienschiffe, noch die Fregatten ihren Ankerplatz verlassen konnten. Die englischen und französischen Moͤr— serboote jedoch waren im Stande, sich bei dem Gefechte zu betheiligen, feuerten vortrefflich und unterstützten uns in sehr wirksamer Weise. Genau um Mittag stürzten die von ihren Führern elektrisirten Divisionen Mac Mahon, La Motterouge und Dulac auf den Malakoff, die Courtine und das kleine Sägewerk an der Kielbucht. Nach unerhörten Schwie— rigkeiten der Ersteigung des Werkes und nach einem Handgemenge der fürchtbarsten Art gelang es der Division Mac Mahon, sich in dem vor⸗ deren Theile des Malakoff festzusetzen. Der Feind ließ einen Hagel von Geschossen aller Art auf unsere tapferen Truppen niederregnen. Na— mentlich mußte das von dem kreuzförmigen Hause und den Dampfern be— strichene Sägewerk an der gielbucht, nachdem es besetzt worden war, wieder geräumt werden. Allein die Division La Motterouge hielt sich auf einem Theile der Courtine, und die Division Mia. Mahon gewann im Malakoff, wohin General Bosquet beständig die Reserven dirigirte, deren Ankunft ich beschleunigte, an Terrain. .
Die anderen Angriffe waren dem auf den Malakoff, den Haupt— Vertheidigungspunkt des ganzen Platzes, untergeordnet. Von meinem Standpunkte auf der Redoute Brancion aus gelangte ich zu der Ansicht, daß der Malakoff in unserer Gewalt bleiben werde, und gab das mit dem General Simpson verabredete Signal. Sofort stürmten die Eng— länder muthig auf den Vorsprung des großen Sägewerkes los. Es ge— lang ihnen, sich daselbst festzusetzen, und sie kämpften lange, um sich zu behaupten. Jedoch sahen sie sich, von den ohne Unterlaß heranrückenden russischen Reserven und einem heftigen Geschützfeuer überwältigt, zum Rückzug in ihre Parallele genöthigt. Auf dasselbe Signal hin hatte der General de Salles die Central-Bastion angreifen laffen. Die Division Lebaillant hatte bereits angefangen, sich dort so wie in der rechts gele— genen Lunette festzusetzen, als einem furchtbaren Kartätschen feuer die An— kunft so bedeutender russischer Verstärkungen folgte, daß unsere von dem Feuer niedergemähten Truppen, deren Führer kampfunfähig geworden waren, sich genöthigt sahen, in die Waffenplätze zurückzukehren, aus welchen sie ausgerückt waren.
In der Ucberzeugung, daß die Einnahme des Malakoff den Erfolg entscheiden müsse, verhinderte ich die Wiederholung der anderen Angriffe, welche, indem sie den Feind auf allen Punkten seiner ausgedehnten Ring— mauern beschäftigten, ibren Hauptzweck bereits erfüllt hatten, und wandte meine Aufmerksamkeit dem Besitze des Malakoff zu, dessen sich der Ge— neral Mac Mahon vollständig bemächtigt hatte. Der Augenblick der strisis war übrigens nahe. General Bosquet war von einem starken Bombensplitter getroffen worden, und ich hatte sein Kommando dem Ge⸗ neral Dulae übergeben müssen. Ein Pulber-Magazin in der dem Ma— lakoff zunächst gelegenen Courtine war aufgeflogen und hatte mich die schimmsten Folgen befürchten lassen, Die Nussen, in der Hoffnung, aus diesem Zufalle Rutzen zu ziehen, rückten in tiefen Massen vor, und griffen in drei Kolonnen das Centrum, die linke und die rechte Seite des Ma— lakoff an. Allein es waren bereits im Innern des Werkes Anstalten zu ihrem Empfange getroffen worden. General Mac Mahon hatte zur Vertheidigunug über unerschrockene Truppen zu verfügen, welche nichts aus der Fassung bringt, und nach verzweifelten Anstrengungen sahen die Russen sich zum Rückzuge genöthigt. Von jenem Augenblicke an berzich⸗ teten sie auf jede Offensiv⸗Bewegung. Der Malakoff gehörte uns und konnte uns nicht wieder genommen werden. Es war 4 Uhr Nach— mittags.
Tofort wurden Maßregeln ergriffen, um uns zur Zurückweisung des Feindes in Stand zu setzen, falls er einen nächtlichen Angriff versuchen sollte⸗ Allein wir waren bald der Ungewißheit enthoben. Mit Einbruch der Nacht flammten überall Feuersbrünste auf, Minen sprangen, Pulver— Magazine flogen in die Luft. Das Schauspiel, welches das in Flammen stehende Sebastopol den Blicken des ganzen Heeres darbot, war gewiß eines der ergreifendsten und zugleich unheimlichsten, welches die Kriegs⸗ geschichte aufzuweisen hat. Der Feind war mitten in der Räumung der Stadt begriffen; sie ward wäbrend der Nacht mit Hülfe der die beiden Ufer der Rhede verbindenden Brücke und unter dem Schutze der Explo⸗ sionen bewerkstelligt, deren eine der andern folgte und die mich verhin⸗ derten, mich ihm zu nähern, um ihn zu belästigen. Am 9gten Morgens war die ganze Südseite frei und in unsexer Gewalt, Ich habe nicht noͤthig, Ew. Excellenz gegenüber die Wichtigkeit eines solchen Erfolges hervorzuheben. Auch brauche ich nicht von unserem tapfern Heere zu sprechen, dessen kriegerische Tugenden und Hingebung unser Kgiser so gut zu würdigen weiß. Ich werde Ihnen, obgleich die Zahl groß ist, dieje⸗ nigen anzuführen haben, welche sich unter so vielen muthigen Soldaten ausgezeichnet haben. Jeßzt kann ich dies noch nicht thun; aber ich werde
diese Pflicht in einer meiner nächsten Depeschen erfüllen. Genehmigen
Der Ober⸗Befehlshaber: Pelissier. Fre st . 11. September. Der Sturm ward am 8. September gegen den
ie. 2c.
Herr Marschall!
Malakoff, de
Im Centrum sollten die Englän⸗
Pla e * gerichtet. Er machte uns zu Herren des Werkes vom ssen Besitz die Vertheidigung der Vorstabt beinahe unmöglich 3 und die Verbindungen der Stadt mit dem Norben der Rhede ab⸗ 9 hneiden gestattet. Der Feind hat erkannt, daß diese Eroberung ent⸗ cheidend war. Nachdem er mehrmals angreifend zurückgekehrt war mit einem Muthe, dem wir Achtung zollen müffen, begann er, da er sah, daß diese letzten Anstrengungen ohne Ergebniß blieben, am Abende die Stadt zu räumen; in der Nacht steckte er sie in Brand und verwandte sein Pulver dazu, selbst die Vertheidigungswerke und die großen Etablissements zu dernichten, die Rußland seit so vielen Jahren in dieser Festung an⸗ häufte. Er hat alle seine Linienschiffe, Fregatten und andere N36 bersenkt, indem er bloß die Dampfer behielt; zuletzt zog er sich auf die Floßbrücke zurück, durch welche er mit dem Rorbfort in Verbindung tand, uns auf diese Weise die Stadt, die Vorstadt und alles uͤberlassend, was auf der Südseite der Rhede liegt. Die Vertheidigung war kräftig: auf mehreren Punkten sind unsere Angriffe zurückgeschlagen worden; aber der Haupt-Angriff, derjenige, der uns den Erfolg sicherte, blieb nie zweifelhaft. Die 1ste Didision des Isten Corps, gegenwärtig von General Mac Mahon befehligt, nahm gleich Anfangs das Werk des Malakoff und behauptete sich daselbst heldenmüthig, wohl begreifend, daß sie den Schlüssel des Platzes in Haͤn— den hatte. Ich will Ihnen Bericht erstatten über die Anordnungen, die getroffen worden waren, um nach Möglichkeit die zahlreichen Schwierig⸗ keiten zu bermindern, welche dieser furchtbare Sturm darbot, der nicht gegen einen eingeschlossenen Platz, eine beschränkte Besatzung, sondern gegen eine weitläufige Festung gerichtet war, die durch eine vielleicht eben so zahlreiche Armee vertheidigt wurde, als die der Angreifer war. Bei den Angriffen auf die Stadt waren unsere Laufgräben bis auf 40 Meter von der Central-Bastion (Bastion Nr. 5 der Russen) und auf 30 Meter von der Mast⸗Bastion (Bastion Nr. 4) vorgerückt. Bei den Angriffen der Vorstadt von Karabelnaja hatten die Engländer, durch die Schwierigkeiten des Terrains und das Feuer der feindlichen Artillerie aufgehalten, nur bis auf etwa 200 Meter vom vorspringenden Winkel des großen Redan (Bastion Nr. 3) gelangen können, gegen den sie ihre Laufgräben richteten. Vor der Vorderseite des Malakoff waren wir bis auf 25 Meter von der Umwallung gelangt, die den Thurm Malakoff umgiebt, und unsere Laufgräben brachten uns in die nämliche Entfer⸗ nung von dem kleinen Redan der Kielbucht (Bastion Nr. 2. Dieses schöne Ergebniß dankten wir der unbestreitbaren Ueberlegenheit, die un— sere Artillerie über jene des Feindes erlangt hatte.
Die Ober⸗-Generale der verbündeten Heere hatten folgende Anord— nungen getroffen. Der allgemeine Angriff des Platzes war auf den 8. September Mittags festgesetzt. Am Hten früh sollten die Artillerie der An— griffe auf die Stadt und jene der englischen Angriffe, die bis dahin ihr Feuer geschont hatten, es mit großer Heftigkeit wieder aufnehmen. Nie ist eine ähnliche Kanonade gehört worden: wir hatten bei den beiden Angriffen über 500 Feuerschlünde in Batterie stehen, die Engländer hatten deren 200 und die Russen noch mehr, als wir. Das Feuer des Feindes beschädigte unsere Laufgräben, fügte uns aber sonst wenig Schaben zu. Das unsrige, trotz der großen Ausdehnung des Platzes, traf über den⸗
selben zusammen und muß der russischen Armee sehr große Verluste bei⸗
gebracht haben. Während der letzten Tage, die dem Sturme vorangingen, waxen die Werkleute der Infanterie vornehmlich beschäftigt, die vor⸗ geschobensten Waffenplätze zu vergrößern, die Engpässe zu erweitern und die Mittel zur Ueberschreitung der Gräben an Ort und Stelle zu schaffen. Das Ziel aller unserer Bemühungen war die Wegnahme des im Rücken des Thurmes Malakoff aufgeführten Werkes. Dieses Werk (Redoute Korniloff der Russen), das eine ungeheure Redoute ist, eine Art von Citadelle aus Erde, hat einen Hügel inne, der das ganze Innere der Vorstadt Karabelnaja beherrscht. Er faßt von der Kehrseite den von den Englän— dern angegriffenen Redan und liegt nur 1200 Meter von dem Südhafen, wo die Russen eine Floßbrücke errichtet hatten, die ihre einzige Verbindung zwischen Stadt und Vorstadt geworden war. Das Fort Malakoff hat 350 Meter Länge und 150 Meter Breite; seine Brustmauern haben mehr als 6 Meter Höhe über dem Boden, und vor ihnen befindet sich ein Graben, der nach unserer Angriffsseite hin, 6 Meter Tiefe und 7 Meter Breite hat. Er ist mit 62 Geschützen verschiedenen Kalibers bewaffnet.
In dem vorderen Theile liegt, durch die Brustmauer umschlossen, der Thurm Malakoff, von dem die Russen nur das Erdgeschoß konservirt hatten, das mit Schießscharten versehen war. Im Innern des Werkes haben die Russen eine Menge von Querschanzen errichtet, unterhalb deren treffliche Blenden liegen, wo die Besatzung Schirm und Schlafbänke fand, die auf jeder Seite in zwei Reihen über einander angebracht waren. Ein gefangen genommener Offizier bom russischen Heere veranschlagt die Be— satzung des Forts Malakoff, dessen Beschreibung ich Ihnen geben zu müssen glaubte, um Sie über die Schwierigkeiten urtheilen zu lassen, die unsere Soldaten zu bewältigen hatten, auf 2500 Mann. Die Vorder⸗ seite des M of! die 1006 Meter Länge hat, wird auf unserer Linken durch das Fort Pialakoff, auf unserer Rechten durch das Sägewerk der Kielbucht begränzt. Dieses leßtere Werk, das beim Beginne der Bela⸗ gerung blos ein einfaches Sägewerk war, hatte sich nach und nach in eine an der Kehlseite berschlossene und stark bewaffnete Redoute umge— wandelt. Die äußeren Vorderseiten der zwei Redouten des Malakoff und der Kielbucht waren durch einen mit 16 Geschützen besetzten Zwischen⸗ wall verbunden, und hinter dieser Umwallung führten die Nussen eine zweite auf, welche die Kehlfronten der beiden Redouten vereinigte, Diese zweite, schon theilweise bewaffnete Umwallung hatte noch keinen Graben, der ein ernstes Hinderniß darhot. Was den Graben des ersten Zwischen⸗ walles und des Sägewerkes der Kielbucht betrifft, so hatte die felsigte Beschaffenheit des Bodens den i. verhindert, ihn überall auf gleiche
i bertiefen, und an mehreren Punkten konnte man ihn ohne zu , n,. Um 1. Graben zu überschreiten, die
Schwierigkeit passiren. über ber . nhalt wir ein Shstem von . ausgedacht, die in
weniger als einer Minute durch ein sinnrelches Mandver gelegt wurden,