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Hamburg, 28. September. Unter den Propositionen, welche von Seiten des Senats der nächsten Erbges. Bürgerschaft am 4. Oktober zur Vorlage kommen, befindet sich auch der Antrag wegen neuer Formation des hamburgischen Bundes-Köontin— gents. Nach dieser neuen Formation, welche zur Ausführnng der am 4. Januar 1855 beschlossenen Bundes-Vorschriften von der zu dem Zwecke am 16. Februar d. J. niedergesetzten, aus einem Mitgliede des Senats, dem Kommandanten, einem Kämmerei— Bürger und einem Militair⸗Commissair bestehenden außerordent⸗ lichen Militair⸗Kommission in Vorschlag gebracht worden ist, würde das hamburgische Bundes Kontingent künftig bestehen: aus 2 Infanterie-Bataillons zu 17 Offizieren und 826 Unter— offizieren, Spielleuten und Soldaten, einer Jäger-Abtheilung von 3 Offizieren und 117 Unteroffizieren, Spielleuten und Soldaten, einer Pionier-A Abtheilung von 2 Unteroffizieren und 19 Soldaten und einer Kavallerie-Division von 10 Sffizieren und 326 Unter— offizieren, Spielleuten und Soldaten. Die Verstärkung der Kaval— lerie wird beantragt, weil andernfalls auf die nicht wünschenswerthe Alternative eingegangen werden müßte, eine Batterie von 6 Ge— schützen zu stellen. Die Eintheilung der Infanterie in 2 Bataillons hat ihren Grund in der bundesgesetzlichen Bestimmung, daß ein Bataillon höchstens 1200 Mann zählen soll, während das hambur— gische Infanterie⸗Bataillon jetzt etwa 1500 Mann stark sein würde. Frankfurt a. M., 28. September. Der König von Württemberg passirte heute Nachmittag von Stolzenfels, Mainz. In Begleitung Minister-Präsident, Herr von Manke die Reise nach Berlin fortsetzt. Großbritannien und An Stelle des zum Gouverneur
mee war am sie hatte dort
daß sie un lere Stel⸗ ir im Stande
ie Ehre hatte, Ew. auf den Hauptpunkten
mit dem deren Beistand ollte auf der Linken die S
U Et; ⸗ de Mallet; Brigade Trochu!
A6stes Linien⸗Regiment, Oberst- Lieutenant de Banneur; 80stes Linien—
Lieutenants Si? James ZJerguson ist der General⸗Major Sir John Regiment, Oberst Laterrade), mit dem Angriff der Central-Bastion und
Pennefather mit dem lokalen Range eines General-Lieutenants zum Befehlshaber der in Malta stehenden Truppen ernannt worden. Aus dem Lager zu Sebastopol erfahren wir, daß das Zte und das 47ste Infanterie-Regiment die Besatzung der Karabelnaja bil⸗ den sollen. Zum Kommandanten der Karabelnaja ist Oberst Wind— , Befehlshaber der 2ten Brigade der 2ten Division, ernannt orden.
Die Königin hielt am 24. September zu Balmoral eine Sitzung des geheimen Rathes ab, welcher der Prinz Albert, Lord . der Herzog von Argyll und Viscount Canning bei—
ohnten.
Breton: ,
der Didi
erhöht.
Frankreich. Paris, 28. September. Nach einer Note t t des heutigen „Monitenr“ hat der Credit mobilier die Emission der Lartigues neuen Obligationen vertagt. (Tel. Dep.) Haßaine;
Spanien. Der „Independance Belge“ schreibt man aus . Madrid vom 22. September, daß das in 11,0600 Exemplaren mögliche weggengmmene demokratische Manifest im Escurial redigirt worden nien ff
war. Viele Verhaftungen fanden statt, darunter die des Marquis die Befehle des 6 3 de Salles k , ö i ehle des Generals de Salles gestellt. von Casa⸗Sola und des Ex-Secretairs der Königin, Perales, der Linken ihren Standpunkt und .
für den eigentlichen Verfasser des Manifestes gilt. — Der Gene- Unserer ral-Capitain von Catalonien hat Befehl erhalten, unter dem Namen „Freiwillige Isabella's!“ ein aus vier Compagnieen bestehendes derte n, zu errichten.
ach madrider Blättern sind auch in Barcelona Verhaftungen Bas * erfolgt, die mit dem aufrührerischen Manifeste in Verbindung stehen. ö
schanze; z
— General Prim ist zum General-Capitain von Granada ernannt Vertheidigungswerke nach fich ziehen? und
worden.
graphirt: „Gestern hat man den Anfang mit der Legung des Kaheltaues gemacht, welches Algerien mft der Insel Sardinien
nämlichen Bastion angreifen. Isten Corps, General Lefebre: 10tes Batai , Fern, nns : JJ , 1htes Sntqhillen Fuß -Jägzr. efehls haber nn, . es ö Egiment, Oberst Dantin; Thstes Linien-Regi— . mient Oberst Grenier; 2te Brigade, General de la Roquette; 14tes Linit
K . . ö ; ;. gade, e; 14tes Linien⸗ Die Bank hat heute, wie erwartet, ihren Zinsfuß auf 5 pCt. Regiment, Oberst v. Negrier; 43stes Linien Rasi ö. 6 .
giment, grier; 43stes Linien⸗Regiment, Oberst Broutta)
und, die Division Paté, (te des 1sten Corps; Brigade Beuret: Htes Va—
taillon Fuß-Jäger, Befehlshaber Fermier; 28stes Linien-Regiment, Oberst
General Bosquet bereits verfügte, die 38 teral gte, die ganze Italien. Aus Cagliart vom 26. September wird tele— , er Ilngriff auf, g, ec
dem General Mac Mahon anvertraut (1ste Division des 2ten Corps; Iste Brigade, Oberst Decgen: lstes Zuaven-, Oberst Colineau, und Ttes
ihrer Lunetten beauftragt, in den vorgerücktesten Parallelen aufgestellt. Ru ihrer Rechten war die Division d' Autemarre (Brigade Noël; tes Bataillon Fußjäger, Befehlshaber Garnier; 26stes Linien-Regiment Oberst de Sorbiers; 19tes Linien-Regiment, Oberst Guignard; Brigade
I9stes Linien⸗Regiment, Oberst Conugnan; Taästes Linien-Regi⸗ berst Guyot de Lespart), die der Division Levaillant auf dem
8*. h 8 * Fuße folgen und sich der Kehle der Mast⸗Bastion und der dort errichteten Batterieen bemächtigen sollte. Die sardinische Brigade des Generals Cialdini,
sion d'Autemarre zur Seite gestellt, sollte die rechte Flanke der Die Division Bouat endlich (die 4te des
ö 98stes Linien⸗-Regiment, Oberst Corseil-⸗Dumesnil; Brigade ( stes Regiment der Fremdenlegion, Oberst-Lieutenant Martanot; iment der Fremdenlegion, Sberst de Chabrieres) dienten der
Division Levaillant als Reserve; überdies und um bon dieser Seite gegen
Fälle gedeckt zu sein, die sich zutragen konnten, hatte ich von das 30ste und 35ste Linien-Regiment kommen lassen und unter „Sie hatten an der äußersten en dieser Seite mächtig den Besitz inien. .
hne 26 Karabelngjg, wie ich bexeits gesagt habe, sollte unser Angriff in kei Nichtungen erfolgen: zur Linken auf Malakoff und seine Rücen—
ur Rechten auf das kleine Sägewerk der Kielschlucht, und im
Wittelpunkte auf die Zwischenmauer, welche diese beiden Werke'verbindet,
ein, des Malakoff war offenbar der wichtigste Punkt der Um— seine Eroberung mußte nothwendig den allmäligen Fall der ich hatte den Truppen, worüber nfanterie der Kaiserlichen von der Linken her war
verbinden soll, Heute früh um 5 Uhr war das Schiff, welches , e ff em Für renne Br be, ener Vineh̃
das Tau trägt, bereits 21 Seemeilen von dem Abfahrtspunkte Sberst Orianne *stes Lini⸗
entfernt. Alles hat seinen guten Fortgang und die Korrespondenz die Briga
zußjäger, ,,. Gambier; 26stes Linien-Regiment, n-Regiment, Oberst Adam), der zur Reserbe de, Wimpfen hatte stes Zuaben-, Hberst Pollies; 30stes .
mit Cagliari wird auf diesem elektrischen Wege bereits vortrefflich ment, Oberst⸗Lieutenant Nicolas, und algiersche Tirailleure, Oberst Nofe)
bewerkstelligt.“ Türkei. Der zweite, ausführliche Bericht des franzoͤsischen
wie folgt: de Jerussa
Hauptquartier zu Sebastopol, 14. September 1855.
die der Division Camou entnommen wor i . ie d orden war, und die zwe aben⸗ Bataillone der Garde (Oberst Jannin). n r lr
, h ) Der Angriff von der Rechte : S . . Ober- Befehlshabers über die Einnahme von Sebastopol lautet, neral , 96 .
6 317. Fußjäger, B shaber c; 57stes Linien⸗Regiment, Oberst Dip ht ihᷣ .
2. Brigade, General Bisson: J10tes Linien-Regiment, Befehlshaber de La—
Herr Marschall! Ich habe' die Ehre, Ew. Excellenz den in meiner contrie; 6s. Linien-Regiment, Oberst de Taxis), der zur Referve die Bri—
Depesche vom 11. d. Nts. angekündigten Bericht über den Sturm auf 'gade Marolles (15. Linien-Regiment, Oberst Guerin; 96.
Se bastopol zu übersenden. Der Moment dieses Sturmes schien gekommen zu sein. Links waren
Linien-Negiment,
Aberst Malherbe) von der Dibifion d'Aurelles und das Vataillol tuß— jäger der Harde hatte (Befehlshaber Cornoulier) Genersl len h.
die Arbeiten des Genie-Torps seit einiäer Zei , ; t ; g ger Zeit auf 30 bis 40 Meter Rouge endlich (Brigade des Generals B , , gn, die Miaft-Bastion (Nr, A der Russen) und bie Central-Bastion (ir. 5 habck * Clinchants* ). Linten-iegln en, . ke org fg.
der Russen) gelangt. Rechts waren unsere Laufgrã em S ᷣ ! gräben, unter dem Schutze Regiment, . . der Artillerie unterhaltenen Feuers, sehr thätig r ern k ms 17ten eröffnet, nur noch 25 Meter von bem Vorsprunge des
Batterieen in vollkommenem Zustande vollendet, die vollständi Blanchard an iin; bersehen waren und ' eine Gesammtheit von 356 6 ö nähe säthhie Angriffe ker Linken. von. 30 ür ie dtn, tebes und
echten darboten. Ihrerseits waren die Engländer, obgleich Behuf
Dberst Mathien; 3. Brigade, Oberst Picard? gl, Linien— Oberst Picard; 19. Linien-giegiment,ů Oberst Kerguern) befeh—
ligte den Angriff vom Centrr s , Roltt⸗ 8 g und bon dem Sägewerk entfernt. Die Artillerie hätte beinahe ö. . bien j , .
en Montera und Douay) und die Grenadiere (Obersten und Dalton) der Garde, unter den direkten chf. des
Garbe jbisions-Kenerals Mellinet, der die Brigade-Generafs el Pon—
de Failly unter sich hatte. 8 der Aufstellung diefer Truppen waren unsere Laufgräben in
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; ile zerlegt ) dee f e ge m ff, die ganze Angriffs-Division aufnehmen sollte, wäh—
9 H j j 5 j eserven sowohl in den zu ihrer Aufnahme wohl geeigneten a, ,, wie in der Karabelnaja⸗ und Kielschlucht Platz finden sollten. Zur besseren Täuschung des Feindes war es von wesentlicher Wichtigkest, die Versammlung aller dieser Truppen unbemerkt vor sich chen zu lassen. Deshalb war man mit großer Behutsamkeit allen Eom— munications-Linien gefolgt, welche zu unseren vorgeschobenen Waffen— plätzen führten, und überall, wo man bemerkt werden konnte, hatte man die Kronen der Brustwehren so weit erhöht, daß sie hinreichenden Schutz gewährten. Für die Angriffs⸗Linie zur Linken, wie zur Rechten, waren mit Geräthschäften versehene Genie- und Artillerie-Detachements auser— lesen worden, um an die Spitze jeder Sturmkolonne gestellt zu werden. Die Sappeure vom Genie sollten sich mit den Hülfstruppen der Avant— garde jedes Angriffes bereit halten, Brücken über die Gräben zu schla⸗ gen, in welchem Manöver sie eingeübt worden und zu welchem das Ma⸗ serial zum Voraus in der ersten Linie aufgestellt worden war. Die
Kanoniere sollten mit allem Röthigen, Hämmern, Stopinen 2c. zur Ver— /
nagelung, oder je nach, den Umständen zur Entnagelung der Geschütze bersehen werden und die genommenen Geschütze wo möglich gegen den Feind kehren. Außerdem, sollte in den ersten Bataillonen jeder An— griffs⸗-Abtheilung eine gewisse Anzahl Mannschaften Werkzeuge mit kur⸗ zem Griff erhalten, die im Gewehrgehenk getragen werden konnten, um Passagen zu eröffnen, Gräben zu füllen, Querschanzen umzukehren, mit
worden, deren jeder an der meistens nach vorn gele- zum Angriff, und unter tausendfach auf der ganzen Linie wiederholtem
Rufe: „Es lebe der Kaiser!“ stürzten unsere unerschrockenen Soldaten sich auf die Vertheidigungswerke des Feindes. Es war ein feierlicher Augenblick!
Die erste Brigade der Division Mat Mahon, das 1ste Zuaven⸗Regi⸗
ment an der Spitze, dahinter das 7te Linien⸗Regiment, auf dessen linkem
Flügel das 4te Regiment der Chasseurs zu Fuß, stürmt gegen die linke Fagade und die Spitze des Malakoffwerkes an. Die Breite und Tiefe des Grabens, so wie die Höhe und Steilheit der Böschung machen das Ersteigen für unsere Leute äußerst schwierig; aber endlich gelangen sie dennoch auf die Brustwehr, welche von Russen besetzt ist, die sich auf ihrem Platze todtschlagen lassen und sich, in Ermangelung von Gewehren, mit Hacken, Steinen, Kanonenwischern, kurz mit Allem, was ihnen in die Hand fiel, bewaffnet haben. Es kam hier zu einem Handgemenge Brust an Brust, zu einem jener ergreifenden Kämpfe, in welchen die Uner— schrockenheit unserer Soldaten und ihrer Anfüuͤhrer einzig und allein den Sieg verleihen konnte. Sie springen ohne Weiteres ins Werk hinein, treiben die Russen, die fortwährend Widerstand leisten, zu Paaren, und wenige Augenblicke darauf war Frankreichs Fahne auf dem Malakoff auf— gepflanzt, um fortan nicht wieder herabgerissen zu werden.
Auf dem rechten Flügel und im Centrum hatten sech die Divisionen Dulae und de la Motterouge, fortgerissen von ihren Anführern, mit dem— selben Ungestüm, womit alle Hindernisse überwunden wurden und der Feind ins Weite getrieben ward, des kleinen Sägewerkes an der Kiel—
sinem? Worte, die im ersten Augenblicke so dringenden und wichtigen schlucht und der Courtine bemächtigt und waren sogar bis zu der zwei—
Arbeiten zu verrichten. Es waren ferner Reserven, welche aus Feld—⸗ Batterieen bestanden, eingerichtet worden, die rasch am Kampfe Theil nehmen konnten. Auf dem linken Angriffs-Flügel sollte eine Feld-⸗Batterie in einem nicht weit von der Ringmauer befindlichen Steinbruche aufgestellt
werden. Die Pferde derselben sollten sich ganz in der Nähe halten und
6az ; J 12 3 die Kanoniere mit Bricolen versehen sein und nöthigenfalls aus jener
Stellung debouchiren. Zwei andere Batterieen (der 1sten Dioision) soll⸗
ten ihre Stellung bei der „Glocke“ einnehmen, eine vierte endlich sich links
bom Lazareth am äußersten Ende aufstellen. Auf dem rechten Angriffs⸗
Flügel sollte eine aus 24 Feldgeschüͤtzen bestehende Reserbe aufgestellt
werden, nämlich 12 den Divisionen angehörige Feuerschlünde bei der alten
Lancaster-Batterie und eben so viele von der Garde bei der Redoute
Victoria. Arbeiter, denen ihre bestimmten Posten angewiesen waren,
ten, im Bau befindlichen Ringmauer vorgedrungen. Ueberall waren wir im Besitze der angegriffenen Werke. Aber dieser erste und glänzende Erfolg hatte uns sehr theuer zu stehen kommen sollen. Getroffen von einem dicken Bombensplitter, hatte General Bosquet das Schlachtfeld verlassen müssen. Ich vertraute das Kommando dem General Dulac an, der vom General de Liniers, Chef des Generalstabs beim 2ten Corps, trefflich unterstützt wurde.
Das Geniewesen, welches mit den Sturm-Kolonnen vorgerückt war, hatte bereits vollauf zu thun; es füllte die Gräben aus, eröffnete Durch—
gänge und schlug Brücken. Die zweite Brigade des Generals Mac
Mahon rückte rasch vor, um dasselbe im Malakoff-Thurme zu verstärken. Ich ertheilte das mit General Simpson verabredete Zeichen zum Angriff auf das große Sägewerk, und etwas später das zum Angriff
2p . = j * ö K 2 S sollten dieser Artillerie zur gelegenen Zeit den Weg bahnen. Um für auf die Stadt.
alle Fälle gerüstet zu sein, war die erste Brigade der Dipision d'Aurelle so aufgestellt
denen Batterieen und Nedouten jeden Angriff des Feindes auf die Ge-
genforts von Inkerman zurückweisen konnte.
hatte den Befehl erhalten, die Stellungen an der Tschernaja nach unse⸗
ren Linien zu mit Truppen zu besetzen. In der für den Sturm be—
stimmten Stunde sollte seine Infanterie unter den Waffen sein, seine
Kavallerie aufsitzen und seine Artillerie bespannt dastehen. Außerdem hatte ich die Kuͤrassier-Brigade des Generals de Forton zu ihm her— abgesandt. General della Marmora war von diesen Anordnungen in Kenntniß gesetzt worden. ꝛ ? d sollte er sich aus dem Baidar-Thale in die Nähe der Brücke bon Kreutzen
begeben, welche Stelle für den Fall, daß die russische Hülfs-Armee uns ; zer fast , ang, gleich ; , . , bedrohen wollte, eine vortheilhafte Eoncentrations-Position entschlossen sie sich wieder zur Räumung des Sägewerkes, nnd sie bewirkten
bildet. Nach gemeinschaftlicher Verabredung hatten General Simpson und ich beschlofsen, um Mittag zum Sturme zu schreiten Die gewählte Stunde hatte mehrere Vortheile. Sie gewährte uns günstige Aussichten darauf, den Feind plötzlich zu überraschen, und für den Fall, daß
russische Hülfsheer einen verzweifelten Entsatzversuch machte, war es ihm
unmöglich, vor Ende des Tages eine kräftige Bewegung gegen unsere
Linien zu machen. Was auch immer das Ergebniß des Sturmes sein mochte, wir hatten bis zum folgenden Tage Zeit, unsere weiteren Ent— schlüsse zu fassen.
Am Morgen des Sten fuhr die Artillerie unseres linken Angriffs⸗ ; ; . . z * a3 o beftiaeéẽé Te . Flügels, die feit dem 5ten bei Tagesanbruch ein heftiges Feuer unter-
halten hatte, fort, mit ihren Geschossen Vernichtung in die Reihen des Feindes zu tragen. Auch auf unserer rechten Angriffslinie feuerten un⸗
sere Batterieen lebhaft, beobachteten jedoch fortwährend sorgfältig das
. , , im Hinblick auf das, was geschehen sollte ,, herhalten, welches sie chan im einblick uf 9 nie und Trochu, welche verwundet wurden, hatten ihr Kommando
einige Tage vorher beobachtet hatten. Gegen 8 Uhr hatte das Ge zwei Projections-Minen, deren jede mit 100 Kilogramme Pulver geladen war, gegen die Central-Bastion losgelassen, und in derselben Stunde hatte
es vor unseren dem Malakoff gegenüber befindlichen Laufgräben drei zu⸗
sammen mit 1500 Kilogramme Pulver geladene Minentrichter springen lassen, um die unteren Galerieen der russischen Minirer zu zerstören. Da der Besitz der Malakoff⸗Befestigungen den Tag entscheiden sollte, so waren ihm die übrigen Angriffspunkte untergeordnet, und es war mit dem General Simpson verabredet worden, daß die Engländer erst, nachdem ich das Signal gegeben, daß wir uns des Malakoff ver⸗ sichert haͤtten, das große Sägewerk angreifen sollten. Eben so sollte
auch der General de Salles sich mit seinen Truppen erst dann in
Bewegung setzen, nachdem ich ihm dies durch ein anderes Signal an— ezeigt. JJ , ö bor Mittag waren sämmtliche Truppen auf den bezeichneten Punkten in Bereitschaft und die übrigen Anordnungen pünktlich in Voll⸗ zug gesetzt worden. General de Salles war bereit; General Bosguet be⸗ fand sich an seinem Posten zum Kampfe, den er sich in der Hten Parallele ausersehen hatte, und ich selbst war mit den Generalen Thiry von der Artillerie, Niel bom Geniewesen und Martimprey, dem Chef des General⸗ Stabes, in der Redoute Brancion eingetroffen, die ich zu meinem Haupt— quartier gemacht hatte. ö . ; Die Uhren waren genau gestellt. Schlag 12 Uhr hörten sämmtliche Batterieen auf, zu donnern, um wieder ein weiter tragendes Feuer auf die Reserven des Feindes zu beginnen. Auf den Zuruf ihrer Anführer rückten die Divisionen Mac Mahon, Dulac und de la Motte-Nouge aus
7
den Laufgräben vor, die Trommeln wirbeln und die Hörner schmettern
J 2 2 . 2 1 J — 1 9 5 das Diviston Levaillant unter den Generalen Couston und Trochu blindlings
ͤ
Die Engländer hatten 200 Metres unter einem mörderischen Kar—
worden, daß sie mit Hülfe der in jener Richtung vorhan— tiätschenfeuer zurückzulegen. Dieser Raum war bald mit Todten besäet;
dessenungeachtet hemmten diese Verluste den Marsch der Sturmkolonne
Der General Herbillon nicht, welche an Ort und Stelle kam, indem sie die Richtung auf das
Hauptwerk nahm. Sie stieg in den Graben hinab, welcher nahe an
5 Metres Tiefe hat, erklomm, trotz aller Gegenanstrengungen der Russen,
die Escarpe und nahm die Spitzen des Sägewerkes. Hier sahen nach dem ersten Gefechte, das den Russen theuer zu stehen kam, die englischen Sol⸗ daten nichts vor sich, als einen großen freien Raum, der von den Kugeln des Feindes durchsaust wurde, welcher hinter entfernt liegenden Quer—
Was den General d'Allonville betrifft, so schanzen gedeckt stand. Die Nachrückenden waren kaum im Stande, dieje—
nigen zu ersetzen, welche kampfunfähig geworden waren. Erst nachdem die Engländer fast 2 Stunden lang diesen ungleichen Kampf unterhalten hatten,
dieselbe in so fester Haltung, daß der Feind es nicht wagte, sie zu ver⸗ . —. ; . Indeß stürzten sich auf das verabredete Zeichen die Kolonnen der
auf die linke Flanke der Central-Bastion und der Luͤnette auf dem linken Flügel derselben. Trotz des Hagels von Flinten- und Kanonenkugeln be⸗ siegten nach einem äußerst hitzigen Gefechte der Ungestüm und die Ent⸗ schlossenheit dieser tapferen Truppen Anfangs den Widerstand des Fein⸗ des, und sie drangen trotz aller vor ihnen aufgehäuften Schwierigkeiten in die zwei Werke ein. Doch der Feind, der sich hinter eine Reihe von Querschanzen zurückgezogen, behielt überall festen Fuß. Aus allen Kronen wurde ein mörderisches Gewehrfeuer unterhalten; selbst augenblicklich demaskirte Geschütze und Feldstücke, welche auf meh⸗
reren Punkten herbeigeschafft worden waren, spieen Kartätschen⸗ feuer und dezimirten unsere Leute. Die Generale Couston
abgeben müssen; die Generale Rivet und Breton wurden getödtet. Meh⸗ rere Flatterminen, welche der Feind auffliegen ließ, machten die Unseren einen Augenblick stutzig; endlich zwang ein neuer von zahlreichen rus⸗ sischen Kolonnen ausgeführter Angriff unsere Truppen, die Werke zu ver⸗ lassen, welche sie genommen, und sich in unsere vorgeschobenen Waffen⸗ plätze zurück zu ziehen. Unsere Batterieen auf dieser Seite der Angriffs⸗ werke, welche trefflich durch General Leboeuf geleitet wurden, dem Contre⸗ Admiral Rigault de Genouilly wie gewöhnlich seine so hingebende und treffliche Unterstützung lieh, eröffneten hierguf ein lebhafteres Feuer und zwangen so den Feind, sich hinter seine Schutzwehren zurück zu ziehen. General de Salles ließ die Division d'Autemarre vorrücken und bexeitete während dieser Zeit einen zweiten furchtbaren Angriff vor; doch wir waren bereits im sicheren Besitz vom Malakoff; ich ertheilte ihm deshalb die Weisung, den Angriff nicht auszuführen. , .
Der Besitz dieses Werkes ward uns jedoch energisch streitig gemacht. Vermittelst der Batterieen des kreuzförmigen Hauses, der Artillerie 56 Dampfer, der auf günstige Punkte geführten Feldgeschütze und der Batterieen auf der Noͤrdseite der Rhede überschüttete uns der Feind, mit einem Hagel von Kartätschen und Geschossen aller Art und a Ver⸗ nichtung in unsere Reihen. Das Pulver⸗Magazin der russischen Poterne⸗ Batterie hatte durch sein Auffliegen unsere Verluste, bermehrt und den Adler des 91sten Regiments einen Augenblick verschwinden lassen.
Eine bedeutende Anzahl höherer ünd anderer Offiziere waren ver⸗— wundet oder getödtet: die Generale de St. Pol und de NMarolles waren ruhmwürdig gefallen, und die Generale Mellinet, de Ponteves, Bourbaki an der Spitze ihrer Truppen verwundet worden. Dreimal bemächtigten
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