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Akademie der Künste.
Bekanntmachung.
Die Königliche Akademie der Künste zeigt hierdurch anch ihrer⸗ seits ergebenst an, daß ein von dem Geschichtsmaler Herrn Feodor von Moller aus St. Petersburg, k der Kaiserlichen Aka⸗ demie der Künste, für des Kaisers von Rußland Majestät in Rom ausgeführtes großes historisches Bild; „Der Evangelist Johannes auf der Insel Pathmos bei einem Bacchus feste das Evangelium predigend , im langen Saale des Königlichen Akademie⸗Gebaudes auf kurze Zeit öffentlich ausgestellt ist, und zwar täglich von 11—3 Uhr gegen ein Entree von 3 Sgr. Der, Ertrag ist für die akade⸗ mische Ünterstützungs-Kasse für hülfsbedürftige Künstler und deren Hinterbliebene bestimmt, und es wird keiner Hinweisung bedürfen, daß bei der Theuerung in jetziger schwer en Zeit diese Kasse ganz ungewöhnlich in Anspruch genommen wird.
Berlin, den 31. Oktober 1855. 7
Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste.
Professor Herbig, Dr. E. H. Toelken, Vice⸗Direktor. Secretair der Akademie ꝛg.
Finanz⸗Ministerium.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der Aten Klasse 112ter Königl. Klassen-Lotterie fiel ein Hauptgewinn von 10,900 Rthlr. auf Rr. Ig, 75 nach Coblenz bei Gevenich, 4 Gewinne zu 5000 Rthlr. fielen auf Nr. 7621. 40,437. 74,927 und 77, 85s 6 in Berlin 2mal bei Seeger, nach Kempen bei Berliner und nach Königsberg in Pr. bei Samter; 2 Gewinne zu 29009 Rthlr. auf Nr. 54,050. und 79,170. nach Köln bei Krauß und nach Stettin bei Schwolow; 24 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 2771. 4121. 12,681. 12,684. 16,540. 18,609. 20 503. 21,635. 26,230. 31,280. 31,448. 38,324. 38,863. 46,734. 51,393. 56, 286. 57,618. 60,923. 61,945. 69,311. 78,441. S0, 890. 80,33 und S8, 56 in Berlin bei Aron jun., bei Baller, bei Borchardt, bei Burg und 2mal bei Seeger; nach Barmen bei Holzschuher, Bleicherode bei Frühberg, Breslau bei Froböß und bei Sternberg, Cöln 2mal bei Reimbold, Erefeld bei Meyer, Gum⸗— binnen bei Sterzel, Iserlohn bei Kraussold, Königsberg i. Pr. bei Heygster und bei Samter, Liegnitz bei Schwarz, Memel bei Kauff⸗ mann, Merseburg bei Kieselbach, Oels bei Deutschmann, Stettin 2mal bei Wilsnach und nach Torgau bei Ulrich; 47 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 338. 1124. 7285. 8487. 9424. 11,060. 125520. 14,501. 14,7384. 16,571. 16,877. 18331. 18510. 223358. 26126. 27551. 31,616. 31,9856. 34,782. 35,142. 35,020. I6,216. 36,7127. 35,567. 38,705. 39 150. 40915.
114156. 657. 6,9795. 47.793. 506 962. 563158. 52785. 33791. 83, S5. s, 66. 6h, 639. 66 834. 69.79 1. 70 390. 72,833.
74,516. 78,788. 79.257. 82,520 und 87,488 in Berlin 2mal bei Alevin, 2mal bei Borchardt, bei Burg, bei Hemptenmacher, bei Matzdorff, b. Moser, und Amal b. Seeger; nach Barmen b. Holzschuher, Bielefeld bei Honrich, Bonn bei Oelbermann, Brieg bei Böhm, Breslau bei Scheche und bei Steuer, Koblenz bei Gevenich, Köln bei Krauß, 2mal bei Reimbold und bei Weidtmann, Düsseldorf 3mal bei Spatz, Eilenburg bei Kiesewetter, Elberfeld bei Heymer, Erfurt bei Unger, Frankfurt bei Salzmann, Halle 4mal bei Leh— mann, Kempen bei Berliner, Königsberg i. Pr. bei Fischer, bei Heygster und bei Salkowski, Magdeburg bei Büchting, Merseburg bei Kieselbach, Münster bei Lohn, Oels bei Deutsch⸗ mann, Posen 2mal bei Bielefeldt, Siegen bei Hees, Stral⸗ sund bei Claussen und nach Zeitz bei Zürn; 86 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 890. 2205. 5025. 5759. 6807. 7949. 95665. 10,476. 12,846. 17,409. 17,688. 18,457. 18,908. 21,063. 21,510. 22, 458. 22,684. 23,691. 23,873. 24,124. 24,779. 30, Si'09. 31,391. 32,199. 34,623. 35,050. 35,B727. 35,956. 36, 187. 37,947. 38,985. 39,627. 40,725. 41,949. 42,171. 42,993. 43,162. 143, 174. 43,813. 43,991. 46,223. 46,982. 47,332. 47,783. 48, 6567. 48, 889. 49, 874. 52,278. 52,327. 53,173. 53,213. 565,019. 55,064. 56,240. 56,327. 57,789. 59,150. 560, 228. 62, 197. 62,696. 64,122. 64,200. 64,783. bb, 219. 66,548. 67,786. 68,093. 69,215. 69, 548. 70,114. 70,286. 70, 494. 72,229. 73,515. 74,402. 74,759. 74,810. 80, 1427. 81, 418. S1, 274. 83,026. 83,101. 84,263. S5, 438. 86,415 und S7, 248. Berlin, den 31. Oktober 1855. Königliche General-Lotterie-Direction.
Angekommen: Der Ober-Präsident der Provinz Pommern, Freiherr Senfft von Pilsach, von Stettin. ; Der Präsident der Seehandlung, Camphausen, von Görlitz.
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Ren ard, nach Paris.
An Unterstützungen für die durch Ueberschwemmungen verunglück⸗ ten Schlesier find ferner an mich bei der hiesigen 1
Hauptkasse eingegangen: Von dem Herzoglichen Landraths-Amte zu Ballenstädt 15 Sgr. Von der Regierungs⸗Hauptkasse zu Köln 2 Rthlr. 9 Sgr. 4 Pf. Vom landwirthschaftlichen Verein Wirsitzer Kreises durch Oberst⸗ Lieutenant v. Naso 50 Rthlr. Von dem Bürgermeisteramt zu Bonn 12 Rthlr. Von der Regierungs⸗Hauptkasse zu Arnsberg 24 Sgr. 8 Pf. Von dem Königlich preuͤßischen Geschäftsträger zu Stuttgart 2 Gulden — 1 Rthlr. 4 Sgr. 3 Pf. Von der Kreis ⸗Steuerkasse zu Habelschwerdt 6 Rthlr. Von van Eick in Amsterdam 16 Rthlr. Von der schlesischen Zeitungs⸗-Expedition zu Breslau 20 Sgr. Von der Kreis— kasse zu Bromberg 18 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Von der Regierungs⸗Haupt— kafse zu Stettin 7 Sgr. 6 Pf. Mit Hinzurechnung der bereits früher angezeigten 388,593 Rthlr. 24 Sgr. 6 Pf. Summa aller bis jetzt ein⸗ gegangenen Beträge 388 101 Rthlr. 27 Sgr. 9 Pf. Breslau, den 30. Oktober 1855. Der Königliche Wirkliche Geh. Rath und Ober⸗-Präsident der Provinz Schlesien. von Schleinitz.
Nichtamtliches.
Hessen. Kassel, 29. Oktober. Die hiesige Zeitung theilt Folgendes mit: Nachdem die Ausschüsse der beiden Kammern ihre Berathungen über ihnen von der hohen Staats— Regierung gemachten Vorlagen so weit beendigt haben, daß mit den Vertretern derselben welter darüber zu konferiren sein würde, so stnd die Mitglieder der Ausschüsse bis dahin, daß dieses statt⸗ finden kann, ebenfalls von heute an mit Urlaub in ihre Wohnorte entlassen worden, jedoch die Präsidien und Sekretariate beider Kammern hier anwesend geblieben.
Sachsen. Weimar, 30. Oktober. Die heutige „Weim. Ztg.“ berichtet über die am 28sten d. stattgefundene Eröffnung des außerordentlichen sachsen-weimarischen Landtags durch eine von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog dazu bevollmächtigte Kommission. Das Proposttions-Dekret bezeichnete als die von dem Landtage zu verhandelnden Gegenstände die Eisenbahnfrage und einige andere, minder wichtige, aber gleichfalls dringliche Angelegen⸗ heiten. Nach Verlesung dieses Dekrets und einer kurzen An— sprache des Staatsministers von Watzdorf, worin der— selbe auf die Wichtigkeit des erstgenannten Berathungs— gegenstandes hinwies, erklärte im Namen Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs der Staatsminister den außerordentlichen Landtag für eröffnet und verließ hierauf mit den übrigen Kommissarien den Saal. Durch die darauf vorgenommenen Wahlen wurde der Prä— sident des vorigen Landtags, Bezirks-Direktor von Schwendler, aufs Neue zum Präsidenten, und Justizrath Maul so wie Abgeord⸗
neter Fischer zu Vice-Präsidenten gewählt. Gestern wurde der Ausschuß zur Vorberathung des Decrets über die Werrabahn er⸗ nannt.
Großbritannien und Irland. London, 30. Oktober. Sir Hamilton Seymour, der ehemalige englische Gesandte in Petersburg, ist an Stelle Lord Westmorland's zum Gesandten am wiener Hofe ernannt worden. (Tel. Dep. d. Köln. 3.)
Spanien, Der „Agentur Havas“ schreibt man aus Ma⸗ drid vom 24. Oktober: „Kardinal Brunelli ist vom heiligen Stuhle beauftragt worden, die Denkschrift der spanischen Regie— rung zu widerlegen. — Eine Depesche des Kriegs-Ministeriums meldet, daß die Carlisten den Plan gefaßt hatten, sich durch Ver— führung der Besatzung in den Besitz der Festung Benarque zu brin— gen. Die Verschwörung ward verrathen, und den Rädelsführern gelang es, zu entfliehen.“
Eine Depesche aus Madrid vom 27. Oktober lautet: „Der König befindet sich wohl. — Die Bande von Tarragona ist ver— nichtet. Ihr Führer wurde gefangen genommen. — Die Regie— rung hat den Cortes einen Gesetzentwurf bezüglich der Unterstützung der Theater vorgelegt.“ ;
Türkei. Aus Rustschuk schreibt man der „Pr. C.“ unter dem 16. Oktober: „Die Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs von Preußen wurde gestern im hiesigen Konsulatsgebäude auf solenne Weise begangen. — Am Morgen des vom schänsten Wetter begünstigten Tages, marschirte im Hofe des Konsulats— gebäudes das Musikchor des Tten türkischen Infanterie-Regiments,
welches das Ober⸗-Kommando für diesen Tag aus Giorgewo beor-
dert hatte, auf, und unter dem Donner von 21 Salutschüssen von den Batterieen der Festung und dem Aufspielen der preußischen National ⸗Hymne wurde die große Königliche Flagge gehißt. Die hiesige Bevölkerung ließ den heutigen Tag nicht vorübergehen, ohne ihre Sympathieen und Ergebenheit für unsern Monarchen an den Tag zu legen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 265. Oktober. Das ((bereits telegraphisch erwähnte) Manifest wegen einer neuen Rekruten⸗Aushebung lautet, wie folgt:
Von Gottes Gnaden Wir Alexander der Zweite, Kaiser und Selbstherrscher aller Neussen, König von Polen, u. . w. u. s. w. U. s. w. In Folge der bon Unseren Truppen in dem Feldzuge dieses Jahres er; littenen Verluste erkennen Wir es als unerläßlich, Unsere Armeen auf ihren vollen Bestand zu bringen, um die weiteren Versuche des Feindes
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hren, und befehlen; 1) Eine allgemeine Aushebung im Reiche an⸗
e ge ri dem Maßstabe von zehn Hen auf jedes Tausend 2. auf grundlage eines besonderen, hierbei zugleich an den dirigirenden Senat erlassenen disponirenden Ukases, mit Ausnahme der Gouvernements Pfkow, Poltawa, Tschernigoff, Charkoff, Jekaterinoslaw, Cherson und Faurien. 2) Von den zur Rekrutenstellung verpflichteten Hebräern bei dieser allgemeinen Aushebung im Reiche, eben so wie in den übrigen Sränden zehn Mann auf jedes Tausend Seelen zu nehmen. 3) Diese Jushebung den 15. November zu beginnen und den 15. Dezember 1855
(endigen. U ö e,, in 6 h. am 3. Oktober, im Jahre Eintausend acht— hundert fünf und funfzig nach Christi Geburt, 5 i im ; exander. ufer an den Dirigirenden Senat. Durch ö heutigen Tage erlassenes Manifest haben Wir verfügt, eine allgemeine Aushebung m Reiche mit Ausnahme der in dem Manifest genannten Gouvernements anzustellen und befehlen: 1) Diese Aushebung den 15. Nobember zu be⸗ ginnen und den 15. Dezember 1855 zu beendigen. 2) Zur Uniformirung er Rekruten mit Ausnahme der Leibpelze, welche von den die Rekruten Gtellenden geliefert werden müssen, den Betrag von den Stellenden zu trheben, den diese Uniformirung das Kommissariat ohne die Leibpelze zu sihen kommt, und zwar sieben Rubel achtzig Kopeken Silber. Die An⸗ zrbnungen im Militair-Ressort haben Wir dem Kriegs-Minister überlas— sen, und die erfolgreiche Ausführung und Beendigung dieser Aushebung binnen der angesetzten Frist geben Wir der Sorgfalt des Dirigirenden Senats anheim.
Nikolajeff, den 3. Oktober 1855. Alexander.
Die auf Allerhöchsten Befehl aus Nikolajeff mitgetheilten telegraphischen Nachrichten sind folgende: „Den 10. Oktober, um 12 Uhr 45 Minuten Abends. In der Stellung des Feindes sind feine Veränderungen erfolgt. Seine Hauptflotte steht wie früher an der Kinburn-Landzunge, und Abtheilungen kleiner Fahrzeuge zuf der Rhede von Otschäkoff und in der Mündung des Bug — im Ganzen 93 Wimpel. Im Laufe des heutigen Vormittags gin— gen einige Fahrzeuge von diesen Abtheilungen den Bug und Dniepr hinauf, doch nicht auf weite Distanz, sondern kehrten bald zu ihren Ankerplätzen zurück. Die den Bug hinaufgegangenen Schiffe kamen nicht einmal bis zu der Stelle, wo ste gestern mit unsrer Artillerie Schüsse gewechselt hatten. Die feindlichen Landungstruppen sind zwischen der Festung und Vorstadt von Kinburn postirt.“
Den 11. (23.) Oktober 8 Uhr Abends. Der General— Adjutant Fürst Gortschakoff berichtet unter diesem Datum um 10 Uhr Morgens, daß der Feind gestern, etwa 30⸗ bis 40,900 Mann stark, aus Eupatoria ausrückte und bei Karagurt und Ssaky Nachtruhe hielt. Weitere Bewegungen hat er noch nicht unter— nommen. Hierorts sind seit gestern keine erheblichen Veränderun⸗ gen vorgefallen. Der Feind hat noch seine frühere Stellung inne, und zwar steht die Hauptflotte hinter der Kinburn-Landzunge und die kleinen Fahrzeuge, Dampfer und schwimmenden Batterieen auf der Rhede von Otschakoff, in der Mündung des Bug, gegenüber dem Dorfe Parutino und in der Mündung des Dniepr, zwischen Stanislaw und Rybatschja. In der letzteren Mündung war der Feind eifrig mit Messungen längs des südlichen Flußufers be⸗ schäftigt. Bie Zahl der auf der Kinburn-Landzunge gelandeten Truppen ist dieselbe geblieben. Nach der Aussage von drei eng⸗ lischen Matrosen, welche an's Ufer gekommen und von Kosaken eines unsrer Detachements gefangen genommen waren, ist ein Theil der Landungstruppen auf der Flotte geblieben; die Zahl
derselben soll mit den schon gelandeten Truppen im Ganzen auf , . in die Festung Eupatoria zurück.
15 Tausend Mann betragen.
Aus der Krim berichtet der General- Adjutant, Fürst Gortschakoff unter dem 8. (20.) d. M., daß der Feind aber⸗ mals von den Bergen, welche das Baidar⸗Thal vom Belbek⸗Thale trennen, herabgekommen und stehen geblieben ist. In Eupatoria hat er sich merklich verstärkt, ohne jedoch bis jetzt von da aus etwas zu unternehmen.
Am 8. (20.) Oktober zog der Feind um 35 Uhr Nachmittags, 16 Bataillons stark, von dem Kamme des Baidarthales herab nach den Dörfern Karlu und Adym-Tschokrak, übernachtete hier und ging dann auf den Kamm zurück. In Kertsch hat sich laut ein gegangener Nachrichten die Zahl der feindlichen Truppen ver⸗ größert. Vor Eupatoria und auf den übrigen Punkten der Krim⸗ halbinsel hat sich die Lage der Dinge nicht geändert.
— Den 11. (23.) Oktober, 5 Uhr Nachmittags: Laut Rap⸗ port des Generals Schabelski geht der Feind in der Richtung auf Tulatu vor; es ist jedoch noch ungewiß, ob gegen Simphe— roßbl zu, oder die Seeküste entlang. Ueber seine Streitkräfte sind noch keine zuverlässigen numerischen Angaben vorhanden.
. — Den 11. (23.) Oktober um 11 Uhr Abends: Der Feind hat in seiner Offensiv⸗Bewegung noch vor Mittag auf der Höhe der Ansiedlung Aschaga⸗Dshamin Halt gemacht und einige Kanonen⸗ chüsse mik unseren Dragonern gewechselt; als aber drei unserer lanen⸗ Regimenter eine Bewegung machten, um seine linke Flanke zu bedrohen, ging er hinter Aktatschi zurück. Der General Scha⸗ . hat' um 3 Uhr Nachmittags die Position bei Tschebbotarra setzt.
Nach Berichten des Chefs des Detachements von Wasa, Ge⸗ neral- Major Blom, hatten die feindlichen Schiffe in den ersten
zehn Tagen dieses Monats den Bothnischen Meerbusen noch nicht verlassen, sondern noch fortwährend einzelne Küstenpunkte . beunruhigt. Die bedeutendste Affaire fand vor Gamle⸗Kar⸗
leby statt; ein zweimastiges Dampfschiff legte sich dort vor Anker
und ließ aus 13 großen Ruderböten gegen die dortigen Batterieen mit congreveschen Raketen operiren. Diese antworteten darauf, wie der des fallsige Bericht sagt, mit solchem Erfolge, daß die feind— lichen Schiffe sich etwas zurückziehen mußten. Ein Boot näherte sich der Insel Elba, um die dort befindlichen Gebäude anzu⸗ zünden. Diese Absicht merkend, kommandirte General-Major Blom einen Theil der Feldartillerie der Batterie Nr. 3 auf die
an der Westseite des Hafens befindliche Landspitze und ließ ein
Feuer eröffnen, wodurch das Boot zur Umkehr gensthigt wurde. Um 6 Uhr Abends begann der Dampfer, der einen Schuß be⸗— kommen hatte, sich zurückzuziehen. Das Scharmützel hatte 35 Stunden gedauert, soll aber weder den Batterieen noch der Mannschaft einen Schaden verursacht haben. Das Feuer auf der Insel ward bald gelöscht.
Man schreibt der „Oest. Corr.“ aus Odessa, vom 18. Oktober: Reisende, welche vor Kurzem Nikolajeff passirt haben, berichten, daß man mit allen Kräften an der Befestigung der Admiralitäts⸗ stadt arbeite. Der Kaiser soll selbst sehr häufig bei den Schanz⸗ arbeiten erscheinen und die Soldaten ermuntern. Man erzählt sich, daß er eben so häufig die Militairspitäler besuche und den Verwundeten Trost zuspreche. — Gegenwärtig befindet sich die ganze disponible russische Infanterie um Otschakoff und Nikolajeff bis Pere— kop konzentrirt. Auch Odessa schickte seine ganze Infanterie-Gar— nison dahin ab, so daß in der Stadt kaum 3 Bataillone ver— blieben. Erst morgen erwartet man eine weitere Infanterie⸗ Brigade aus Bessarabien, wo, wie man bestimmt wissen will, nur noch eine Infanterie-Division und eine Brigade Reserve⸗ Kavallerie verblieben ist. Außer den Smolensker Druschinen befin—⸗ den sich in und um Odessa, wie oben erwähnt wurde, nur 3 Infan⸗ terie-Bataillone, dagegen aber eine starke Kavallerie⸗Macht, als:
in den Vorstädten 1 röthes, 1 blaues Ulanen-Regiment z0., ferner
in der Umgebung und zwar in Sewerinowska 2 Regimenter Dra— goner und eben so viel in den benachbarten deutschen Kolonieen. Kommandant in Odessa ist der aus dem Feldzuge in Siebenbürgen bekannte General-Lieutenant Grotenhjelm. — General Helfrecht, welcher mit zwei Kürassier-Divisionen nach Odessa hätte kommen sollen, kommandirte zuletzt in Oezakoff. Die hiesigen Behörden scheinen noch immer einen Angriff des Feindes auf Odessa selbst zu befürchten und haben in dem Orte Sewerinowska Vorbereitun⸗ gen getroffen, um daselbst das General-Gouvernement unterzu⸗ bringen. General-Gouverneur Graf Strogonoff wurde an das e, ger nach Nikolajeff beschieden und soll heute Abend zurück⸗ ehren.
Die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht nachstehende Depesche:
Odessa, 25. Oktober. Die Nachricht von der Reise Sr. Majestät des Kaisers nach Elisabethgrod war ungegründet; der⸗ selbe hat Nikolajeff nicht verlassen. Feindliche Schiffe sind, wie man vernimmt, kürzlich bis in die Nähe von Cherson und Nikola⸗ jeff vorgedrungen.
— 30. Oktober, Vormittags. Nach ziemlich starken Demonstra⸗ tionen von Eupatoria aus, kehrte der Feind, der beständig seine Bewegungen auf seiner linken Flanke bedroht sah, am 29sten wieder
In der Üümgebung von Kinburn befinden sich im Ganzen nur noch 50 Segel, worunter 2 Dampfschiffe, und nur 5 Kanonenböte in dem Liman. (Tel. Dep.) ö.
Dänemark. Kopenhagen, 27. Oktober. Die gestrige „Berl. Ztg.“ bringt in einer Uebersetzung die Denkschrift, welche die Regierung denjenigen fremden Kabinetten mitgetheilt hat, die es eingeladen, mit Dänemark in Unterhandlung zu treten wegen eines Arrangements mit Bezug auf den Sundzoll. Die Denk⸗ schrift lautet wie folgt:
Der Zoll, den die dänische Krone von Schiffen und Ladungen hebt, die durch den Sund und die Belte gehen, ist schon seit längerer Zeit zum Gegenstand heftiger Angriffe gemacht worden, und diese hahen eine um so hartnäckigere Agitation veranlaßt, als sie öfter politische Ziele und Absichten hatten und immer auf falsche und verkehrte Begriffe ge⸗ baut waren, sowohl hinsichtlich des Rechts, in graft dessen der Zoll gehoben wird, als hinsichtlich der Art und Weise, wie Danemark dieses Recht ausübt. Da der wahre Zusammenhang der Sache nur denen bekannt war, denen es nicht darauf ankam, eine richtige Vorstellung da⸗ von zu geben, so wurde die allgemeine Aufmerksamkeit ganz natürlich borzugsweise auf die Verpflichtungen hingeleitet, welche die Erhebung des Zolles dem handelnden Publikum auferlegt, während Niemand Rücksicht nahm auf die zahlreichen Etablissements aller Art, wodurch Dänemark beständig gesucht hat, die Schifffahrt in der Ostsee zu erleichtern und die Expedition der Oeresunds⸗-Zollkammer zu vereinfachen. Selbst die Re⸗ gierungen waren, wenn fie auch immer das Recht respektirten, welches Dänemark nach so manchen Opfern für den allgemeinen Frie⸗ den noch hatte, öfters, und aus Gründen, deren Gewicht man bielleicht in unsern Tagen sich selbst nicht verhehlen kann, außer Stande, bon Daͤnemark die n, , einer Agitation abzuwen⸗ den, deren Ungerechtigkeit und Grundlosigkeit ße doch erkennen mußten.
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