1855 / 264 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1962

Per sonal Veränderungen.

I. In der Armee. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛe. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Den 23. Oktober. .

v. Engelbrecht, Major und Commandeur der Garde⸗Pion.⸗Abth. zum Platz-Ingen. von Coblenz, Keiser, Major und Platz-Ingen. von Koblenz, zum Commandeur der Garde⸗Pion,-⸗AUbtheil., Hein é, Hauptm. von der J. Ingen. Insp. und Commandeur der 2. Comp. 1. Pion. Abth., zum Platz⸗Ing. von Graudenz, Lampe, Hauptm. von der 1. Ingen. Inspect., zum Commandeur der 2. Compagnie 1. Pionier Abtheilung trnannt. Leuthaus, Hauptmann 2ter Klasse von der 3. Ingen. Insp., zum Hauptm. 1. Kl., Schulz III., Gürtler, Hauptl. 3. Kl. tesp. von der 2. und 1. Ingen. Insp., zu Hauptl. 2. Kl.ů, Sontag, Sander, Pr. Lts. resp. von der 3. und 14. Ingen. Insp., zu Hauptl. J. Kl., Meydam, Sabarth, Sec Lts. resp. bon der 1, und 2. Ingen. Insp., zu Pr. Lts., v. Glisezinski, Sach se, P. Fähnrs. resp. von Fer Garde-‘ und 4. Pion. Abtheil, zu außeretatsm. Sec. Lts. resp. bei der J. und 3. Ingen. Insp, Billerbeck. Mantey, Unteroff. resp. von der 1. und 2. Pion. Abtheil.R, zu P. Fähnrs., resp. bei der Garde⸗ und 4. Pion. Abtbeil. befördert. Schmid, Erfling, außeretatsm, Sec. ts. von der 3. Ingen. Insp., in den Etat einrangirt. vom 2. Ulan. Regt', zum Major und etatsmäß. Stabsoffizier befördert

b. Stern-Gwiazdowski, Hauptm. vom 18. Inf. Regt, zum Major befördert und zum Commandeur des 2. Bats. 206 Ldw. Regts. ernannt, p. Wartenberg, Hauptm. à la suite des 22. Inf. NRegts., unter Ent⸗

Maltitz, Pr. Lt. vom 24. Inf. Regt., zum Hauptmann befördert. Bar.

v. Vietinghoff gen. Scheel, Sec. Lt. vom 18 Inf. Regt., unter Be—

förderung zum Pr. Lt., ins 24. Inf. Negt. versetzt. Den 30. Oktober

Prinz . .

früher im Regt. Garde du Corps, im 4. Kür. Regt. wieder angestellt.

Stoepel, P. Fähnr. vom 2. Inf. Regt.ͥ, zum Sec. Lt. befördert und v. Garner, Hauptmann von der Armee und Mitglied der Direction der Gewehrfabrik in Spandau, zum Direktor

zum 1. Drag. Regt. versetzt.

dieser Gäwehrfabrik ernannt. v. Nein dorff, Hauptm. à la suit des

265. Inf. Regts., unter Belassung in seinem Verhältniß als Mitglied der 11 2 Umständen den zweiten Theil ihrer Vorlage, den Antrag auf Zu⸗

Direction der Gewehrfabrik in Spandau, zu den Offizieren von der 9

Armee versetzt. Jaeckel, Sec. Lt. vom 6. Inf. Negt., unter Führung ala suite bieses Regts., zum Mitgliede der Direction der Gewehrfabrik— Petersen, Hauptm. vom Generalstabe der AZten

in Spandau ernannt,. b Division, v. Tresckow, Hauptmann vom großen Generalstabe, von Wolff, Hauptmann vom Generalstabe des I.. dieser unter Versetzung zur 16. Division, zu Majors des II.

einrangirt und Gen. ⸗Kommando

Generalstab irieh le ,

Corps bersetzt.

zum

terem, zum Hauptm. im Generalstabe befördert. v. Witzen dorff, Pr.

Lt. vom 8. Ulan. Regt. u. kommand. zur Dienstleist. beim großen General- stabe, zum Hauptmann im Generalstabe befördert und zum Gen.⸗Kom⸗ Lengsfeld, Major vom Generalstabe,

mando J. Armee-Corps versetzt. vom Kommando der 3. Division zum Gen⸗Kommando J. Armee-Corps,

b. Obernitz, Hauptm. vom Generalstabe, v. Gen. Kommando J. Armee⸗ , t vom 1. Inf. Regt., Gr. vx. Walder see J., Pr. Lt. vom 1. Garde-Regt. zu Fuß, dieser unter Entbindung von dem Verhältniß als Adjut. beim Kommando der Garde-Infanterie, zur Dienstleist. beim großen General- jarde-Regt. z. Fuß,

Corps zum Kommando der 3. Division versetzt.

stabe kommandirt. v. Krosigk 1., Pr. Lt. vom 2. als Adjut. zum Kommando der Garde⸗Infanterie kommähdirt. v. Hansen,

Regt, v Bagensky J., Sec. Lt. vom 2. Inf. Regt, unter Beförderung zum Pr. Lt., ins 21. Inf. Regt. v. Graevenitz, Sec. Lt. vom 10. Hus. Regt., unter Beförderung zum Pr. Lt., ins 8. Ulan. Regt, versetzt. bv. Berneck, Rittm. à la suite des 3. Ulan. Regts.“, unter Beförderung zum Major von der Armee ohne Patent, zum ersten Militairlehrer beim Berliner Kadettenhause erannt. D 8 me h r: Den 25. Oktober.

Frhr. v. Canißz u. Dallwitz, Sec. Lt. bon den Pion. 2. Aufgeb. des 7. Bats. 26. Regts,, zum Pr. Lt., Berendt, Vice⸗Feldw. vom 3ten Bat. 32. Regts., Kremer, Vice⸗Feldw. vom 1. Bat. 25. Regts., zu Sec. Lts. bei den Pion. 1. Aufgeb. befördert.

Abschiedsbewilligungen ze.

Den 30. Oktober.

Sec. Lt. vom 10. Inf. Regt., der Abschied bewilligt Militair⸗Aerzte.

Den 23. Oktober.

Schaller, Assistenzarzt von der 3. Pion. Abtheil., mit Pension der Abschied bewilligt.

Den 30. Oktober.

Dr. Albrecht, Assistenzarzt vom 6. Hus. Regt., zum Stabs- und Bats.⸗„Arzt des 2. Bats. 11. Ldw. Regts. ernannt.

Militair⸗Beamte. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums: k Sievers, Zahlmeister Bter Klasse bom 5. Landw. Ulan. Regt, zum Zahlmeister 1ster Klasse beim 6. Ulan. Regt, Mehnert, Zahlmeister— Aspirant vom 4. kombinirten Reserbe⸗-Bat, zum Zahlmeister 2ter Klasse beim 6. Landw. Ulan. Regt. ernannt.

v. Wulffen,Ꝙ

Pedell, Rittm.

Wolrad zu Waldeck und Pyrmont, Sec. Lt. a. D.,

Den 20. Oktober.

v. Boenigk, Pr. Lt. 4. D. und Garnisen Verwaltungs-⸗Inspektor als Vorstand der Garnison-Verwaltung zu Glogau im Amte bestaͤtigt und zum Garnison-Verwaltungs⸗-Ober⸗Inspektor, Bar. v. Lützow, r. a. D. und interim. Vorstand der Garnison-Verwaltung zu Paderborn im Amte bestätigt und zum Garnison⸗Verwaltungs-Inspektor ernannt.,

II. In der Marine. Den 27. Oktober.

v. Kleist, Sec. Lt. a. D., früher im 2. Garde⸗Regt. zu Fuß, unter

Versetzung zum See⸗-Bataillon, zum Pr. L. befördert.

Nichtamtliches.

Potsdam, 9. November.

Preußen. Se. Majestät

der König nahmen heute Vormittag die gewöhnlichen Vorträge

entgegen. Nach 1 Uhr machten Allerhöchstdieselben in Begleitung Ihrer Majestät der Königin mit den anwesenden Allerhöchsten und Höchsten Gästen: Ihrer Majestät der Königin Mutter der Niederlande, so wie Ihren Königlichen Hoheiten der Großherzogin Mutter von Mecklenburg-Schwerin, Prinz und Prinzessin Friedrich der Niederlande eine Spazierfahrt durch die Königlichen Gärten über den Pfingstberg Glienicke, Babelsberg nach Potsdam. t Hier empfingen Se. Majestät den Vortrag des Generals der Kavallerie Grafen von der Groeben. Demnächst fand im Schlosee daselbst diner en famille statt; nach diesem arbeiteten Se. Majestät

b ö n . ) . 6566 . 66 ; ö bindung von dem Kommando zur Dienstleistung als Abtheilungs-Vor-⸗ ö. König 1 . dem Minister-Präsidenten und begaben sch steher dei dem Kadetten-Corps, ins 18. Inf. Regt. einrangirt. von arauf nach Sanssouci zurück.

Sach sen. Weimar, 8. November. Der Landtag hat ge— stern bei Fortsetzung der Verhandlungen über den Regierungsanträg,

betreffend die Werrabahn, in namentlicher Abstimmung den ersten

Theil der Regierungsvorlage: Uebernahme einer Zinsengarantie für

1

des zum Bau der Werrabahn z. bestimmten Kapitals von 8 Millionen Thaler mit 4 pCt. auf die nach der Betriebs—

eröffnung folgenden 10 Jahre u. s. w., unter allen aus der Ver—

sammlung hervorgegangenen Formen und Voraussetzungen zurück— gewiegen. Der Präsident richtete nun an den Staats— Minister v. Watzdorf die Frage: ob die Regierung unter diesen

stimmung kes Landtags zur Betheiligung der Staatskasse mit

Million Thaler bei der Actienzeichnung für die Werrabahn noch zur Verhandlung gestellt zu sehen wünsche? Der Herr Staats—

Armee⸗Corps, Minister verneinte diese Frage, indem er erklärte: das Ministerium befördert. „Schlotheim, Rittmstr. vom 12. Hus. Regt., als Hauptmann in den Armee Pr. Lt. vom 21. Inf. Regt. und komman- dirt zur Dienstleistung beim großen Generalstabe, mit Belassung bei letzt

werde alsbald Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog Vortrag über das Ergebniß der Abstimmung erstatten, und Sr. Königl. Hoheit Befehle darüber einholen, was nun weiter in der Sache geschehen solle. Der Präsident schloß darauf die Sitzung. ö. Frankfurt, 9. November. In der gestrigen Bundes— tags-Sitzung legte Herr von Prokesch-Osten zunächst die Vollmacht des neuernannten Präsidial-Gefandten, Grafen von Rechberg, vor. Dieselbe wurde von der hohen Versamm— lung als richtig anerkannt, und Herr Graf Rechberg trat hier auf sein M . Herr von Prokesch⸗Osten richtete sodann einige Worte des Abschiedes an die hohe Versamm— lung, welche der Königl. preußische Gesandte in deren Namen erwiderte. Der Königl. sächsische Gesandte, welcher Kurhessen auch heute vertrat, hielt einen Vortrag über mehrere Unterstützungs— gesuche von ehemaligen schleswig-holsteinischen Offizieren,

8 * von

n N! l n welche zurückgewiesen werden m die Beding des ein— Pr. Lt. vom 3. Hus. Regt., unter Beförderung zum Rittm., ins 12. Hus. he z nußten, da die Bedingungen des ei

schlägigen Bundesbeschlusses bei denselben nicht zutrafen. Preußen stellte einen Antrag auf Erweiterung des Bundes— beschlusses vom 22. April 1841, betreffend die unbefugte Aufführung

dramatischer und musikalischer Werke. Es wurde beschlossen, zur Begut—

achtung dieses Antrages einen besonderen Ausschuß niederzusetzen. Für die diesjährigen Inspectionsreisen der Bundesfestungen wur— den die entstandenen Kosten bewilligt. Hamburgzeigte an, daß es sei⸗ nem Bundeskontingent eine neue Formation gegeben habe. Zum Schluß kamen mehrere Eingaben, u. a. eine von der gothaischen Ritterschaft in ihrer bekannten Beschwerdesache zur Sprache. Ferner wurde in der Angelegenheit des fürstlich hessen⸗philipps— thal'schen Gesammthauses wegen Appanage-Vermehrung ein Rechts— gutachten des Geh. Raths v. Pernice vorgelegt, welches die Rechts— beständigkeit jener Forderung nachweist. (Fr. J.) Oesterreich. Wien, 8. November. Se. Majestät der Kai⸗ ser hat auf seiner Reise nach Triest gesternn am 7. d. M. in der Nacht Gratz passirt und ist heut Morgens in Laibach eingetroffen. Die Weiterreise nach Triest folgte ohne Aufenthalt, und trafen Se. Majestät daselbst Nachmittags ein, worauf Sie sich sogleich zu Aller⸗ höchstihrem Bruder begaben. Die bis heute Mittag aus Triest eingelangten Berichte enthalten beruhigende Meldungen über das Befinden Sr. k. Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Max. (Wien 3] Innsbruck, 8. November. Se. Kaiserliche Hoheit der Erz⸗ . Karl Ludwig ist gestern Abends nach Triest ab— gereist. Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 7. November lautet: „Die Budget-Kommission hat sich für Wiedereinführung der

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Octroi's ausgesprochen. Die Cortes haben die 10 ersten Artikel des Gesetzes über die Nordbahn genehmigt.“

Griechenland. Aus Triest, 8. November, wird der „Agen— tur Havas“ telegraphirt: „Am 2. November trafen zwei Kriegs—⸗

iffe der Vereinigten Staaten im Piräus ein. Diese Schfffe. sollen Auftrag haben, die Reclamationen wegen des alten Zerwürf⸗ nisses des amerikanischen Konsuls Herrn King mit der griechischen Regierung zu unterstützen.“

Türkei. Auf dem englischen Kriegs⸗Ministerium ist eine De— pesche des Generals Simpson eingetroffen, welcher wir Folgendes entnehmen:

Sebastopol, 23. Oktober. Mylord! Ich habe die Ehre, Ihnen die Abschrift eines Briefes des Oberst-Lieutenants Ready nebst Ein— lage zu übersenden. Es wird darin über die Thätigkeit eines Detache— ments der Truppen berichtet, welche nach Taman geschickt worden waren, um daselbst Brennholz und Bau-Materialien zu holen. Diese Dienstlei⸗ stung ward in befriedigender Weise ausgeführt. Leider büßten drei Sol—⸗

baten des 71. Regiments dabei ihr Leben ein, indem sie über die vorher Ich habe Grund zu der

bestimmten Gränzen hinausgeschweift waren. Annahme, daß der größere Theil des türkischen Kontingents gegenwärtig zu Kertsch versammelt ist. Der Gesundheitszustand des Heeres ist fort⸗ während sehr gut.

neu Ankommenden. J. Gim p son. Aus Triest, 8. November, wird der Agentur Havas telegra— phirt:

Vereinzelte Cholerafälle sind allerdings in der ver- zweiten Kolonne wurde eine mittlere unter dem Befehl des General—

flossenen Woche vorgekommen; doch beschränkt sich die Krankheit auf die

„Berichte aus Trapezunt, 20. Oktober, melden die Er-

nennung Selim Pascha's zum Kommandanten von Kars, so wie

die Ankunft des Herzogs von Neweastle in Tscherkessien. Omer

Pascha, der mit 22

Bataillonen von Batum abgerückt ist, wird

wohl noch bis Tiflis vor Winters Anbruch vordringen können, da

in Georgien gegenwärtig nur 10,900 Russen stehen.“

C

Der „Egitto“ ist am 7. November zu Triest mit Nachrichten

aus Konstantinopel vom 29sten v. M. eingelaufen.

General

Kochanowitsch, ehemaliger Befehlshaber zu Kinburn, ging in der türkischen Hauptstadt mit seiner Suite frei herum und wird

mit Auszeichnung behandelt; die gefangene Garnison von Kinburn wurde auf der Insel Groti internirt. Die Vorbereitungen für die Winterquartiere ansehnlicher K⸗ valleriemassen sind beendet. General Beatson hat seine Entlas⸗ sung eingereicht, an seiner Stelle wurde Genernl Smith zum Kommandanten der Baschi-Bozuks ernannt. Von Kars verlautet blos, daß die Russen, durch Verluste und Abtrennung einer Trup-

pen-Abtheilung von dem Hauptcorps geschwächt, fernere Angriffe

unterließen; doch schienen sie Verstärkungen abzuwarten. Rußland und Polen.

St. Petersburg, 8. November.

Fürst Gortschakoff meldet vom 7. November: Der Feind unter⸗

nimmt Nichts. beträchtlich. (Tel. Dep.)

Der „Russ. Inval.“ enthält folgende Berichte aus Ana- toli en

Gefechte bei Kars vom 23. bis 29. September im Auszug aus dem Berichte des General-Adjutanten Murawieff: Nach der glücklichen Action bei Penjak am 10. September überfiel General-Major Baklanoff, am 23. September die türkischen Fouragiere, welche in größerer Entfer⸗ nung bon den Karadagh-Befestigungen vorgegangen waren und nur durch 2 Bataillone Infanterie soutenirt wurden. Wir griffen auf meh⸗ reren Punkten vereinzelte Detachements an, einmal drei Mann gefangen, tödteten sechs,

Die Zahl seiner Schiffe vor Kamiesch ist ziemlich

von ihnen

jahmen einmal zwölf, konnten aber die dem Ver-

lust ihrer Fourageure ruhig zuschauende türkische Infanterie nicht von den Höhen herunterzusteigen bewegen, welche sie bei dem Dorfe Kalaba-

Kubus eingenommen hatte.

Die Verfolgung setzte sich ungeachtet der von

den feindlichen Batterieen eröffneten Kanonade bis zu den Befestigungen

selbst fort.

Während die Türken an 40 Mann verloren, bestand unser

Verlust in einem unter den Thoren der Stadt selber verwundeten Junker

Kosaken, Dragonern und 2

der Gorski ⸗Miliz, die mit war. Nach glaubwürdigen

bei der Affaire betheiligt

Kanonen Berich⸗

ten ist in Trapezunt und Batum eine sehr beträchtliche Anzahl feindlicher Truppen ausgeschifft worden, ein Theil von denen, die unter dem Befehl Dmer Paschais und des Muschirs Selim Pascha am 14. September zu

Batum eintrafen. schir Selim Pascha ist nach Achalzich. der benachbarten Ortschaften bei Adschar versammelt, um den steinigen

Ihre Hauptmasse soll gen Gurien operiren; der Mu- Die Türken haben die Einwohner

und nur mit Mühe für Gepäck pafsirbaren Weg von Kala nach Chulu

herzustellen.

Bei dem Detachement zu Batum befinden sich 16 Feld- und

W Berg-Kanonen, einige Mörser kleinen Kalibers und 250 100 Last⸗

Ochsen mit reichlichem Proviant.

Bericht des General-Adjutanten Murawieff vom 11. Oktober

über den auf Kars am 29. September unternommenen Angriff:

Von

der türkischen Verstärkung in der Umgegend Batums und der Absicht

des Feindes unterrichtet, eine gleichzeitige Bewegung einerseits gegen

Gurien und Achalzich, andererseits von Erzerum aus in der Richtung gegen Kars zu unternehmen, beschloß ich, die bedrängte Lage der Garni⸗

son zu benutzen und versammelte am 27. September Alle Stimmen waren für die Zweckmäßigkeit des Angriffs.

hier nöthig, vorläufig zu bemerken, daß die auf dem ten Ufer des Flusses Karstschaja gelegene Festung Kars außer

ihren alten Befestigungen durch eine Anzahl von Neubauten vertheidigt wird, welche sich längs der die Stadt umringenden Hügelkette erstrecken. Hiervon befinden sich einige mit Courtinen verbundene Redouten an dem

linken Flußufer auf den Schorach-Höhen in etwa 3 Werst Entfernung

einen Kriegsrath. Es ist rech⸗

von der Stadt; eine andere Linie bon Befestigungen ist der Nordstabt, wie auch dem linken Ufer auf den Tschachmach- Höhen zugetheilt. Zur Verbindung zwischen diesen Anlagen und Vertheidigung des zwischen ihnen befindlichen Raumes ist eine Citadelle, genannt Redoute, und eine Anzahl einzelner Lünetten hergestellt worden. Auf dem rechten Ufer sind die Karadagh⸗Höhen mit Befestigungen besetzt und der in der Ebene liegende Theil der Festung durch eine dreifache Schanzenreihe verstärkt. Die Länge der ganzen Vertheidigungslinie erstreckt sich auf 13 Werst. Die Hauptforce der anatolischen Armee befand sich auf den Schorach-Höhen. Die dortigen Befestigungen sind schwächer als die übrigen, welche sie zugleich beherrschen ihre Einnahme ließ demnach den Fall des gesamm⸗ ten Kars hoffen. . Folge dieser Verhältnisse wurde der Stürm auf diese Höhen beschlossen und der 29. September unter folgenden Dispo— sitionen gewählt-; Die Sturmtruppe wurde in vier Kolsnnen getheilt. Die erste, unter General- Major Kovaleski, sollte sich unter dem Obser— pationsberge, am Abhange der Schorach⸗Höhen, sammeln, dort den Sturm der zweiten Kolonne abwarten und dann auf die rechte Flanke der feind— lichen Position selber losgehen. Die zweite Kolonne unter General-Major Mädeli hatte den Berg Stol im Südwest der Schorach⸗Höhen zum Sam⸗ melplatz Um 4 Uhr Morgens sollte sie auf dem Muchberge sein, wo sie weitere Dispositionen empfing. Zur Verfolgung des von ihr geschlagenen Feindes begleitete sie der Kriegsälteste (Kosaken-KHauptmann) Dobruinin mit seiner Mannschaft. Zur Verbindung des Angriffes der ersten und

3 Fürsten Gagarin aufgestellt. Die dritte Kolonne unter General— ajor Graf Nirod sammelte sich bei Malaja-Tikma, marschirte rechts bon Ober⸗Karadschuran und machte auf 1000 Saschenen von den feind— lichen Batterieen Halt. Die vierte unter General⸗Major Brimmer beobach— tete die Nordseite der Festung. (Folgen einige weitere Dispositionen g m,, . wobei die, wie es scheint, ganz vereinzelte also zuver⸗

e Verwe ' scher Reiter-Det ö J 36 ö,, Wah! ̃ Fortgang des Berichts ersichtlich, die erste Kolonne in aller Nuhe vorgerückt und mehrmals stundenlange Halts gemacht, hatte die Vorbereitung, Sammlung, Annäherung der zweiten ebenfalls die Zeit von 105 Abends bis 3 Uhr des folgenden Morgens in Anspruch genommen. Als um 4 Uhr früh der bestimmten Zeit des Sturmes

alles gerüstet stand, ging sie unter fortwährenden Hämmungen zunächst gegen die Befestigungen vor. Die Truppen schritten unbemerkt auf 10 Saschenen heran, eine ihrer leichten Batterieen von Schützen ge— deckt, rückte schon vor, da gaben die Türken aus dem Fort Tomas— Tabia das erste Feuer. Es war 43 Uhr Morgens. Nasch donner⸗ ten die Kanonen des ganzen Forts und eben so schnell war das türtisch Fußvolk auf den Wällen und eröffnete sein Büchsen⸗ und Flintenfeuer. Als die Russen in beschleunigtem Schritt unter Urrageschrei (Hurrah!) heraneilten, glaubten sie dennoch eine Verwirrung des Feindes zu bemerken. Nach vielem Hin- und Herkämpfen, wozu man sogar mingre— lische Bataillone zwischen russischen verwendete, und wobei die Russen mehr⸗ mals in die Batterie gedrungen waren und eine Anzahl Kanonen ver— nagelt hatten, mußten sie vor einigen weiter rechts gelegenen und künst— lich erhöhten Nedouten wieder Halt machen. Der Bajonettkampf wü— thete, als der Lieutenant in dem Grenadier- Regiment des Großfürsten Konstantin, Pillar von Pilchai II., todesmuthig mit seiner Kompagnie vordrang, eine nebenan gelegene Batterie nahm, die Bedienung in Stücken hieb und sich der darin befindlichen 4 Geschütze bemächtigte. Zwei wurden herausgebracht, zwei verblieben auf dem Walle. Unterdessen waren die Türken von den Schorach-Höhen selbst zum Angriff gegen die auf der rechten Flanke ihrer Befesti— gungen befindliche Abtheilung des General-Lieutenants Kobaleski überge— gangen und hatten ein Kreuzfeuer gegen sie zu Stande gebracht, anfäng⸗ lich aus Vollkugeln und Granaten, später aus Kartätschen mit obligatem Büchsen- und Flintengeschoß. Einigen Gemeinen vom Wilnger Jäger— Regiment gelang es, ihren Oberst Schlikwitsch und andere Offiziere bor sich, den Wall zu erklimmen, um gleich darauf tödtlich getrof— fen niederzusinken. Ihre Bataillone ließen sich von den nun mit Steinen feuernden Türken nicht zum Weichen bringen. Jetzt fiel, tödtlich verwundet, General- Lieutenant Kovaleski selbst mit ihm Oberst Neeloff und eine ganze Zahl von Stabs⸗ und Ober-Offizieren. Kavallerie gelang es zwischen den Befestigungen durchzubrechen, aber vom Fußvolk ununterstützt, mußte sie wieder zurück. Doch waren in einer anderen Batterie die Türken vor dem Angriff der Mittelkolonne davongelaufen. Weiter links wurden 2 russische Bataillone vom Kreuzfeuer der Tentral-Bastion Tomas-Tabia dezimirt, verloren die Hälfte ihrer Führer und kehrten um, ehe sie an die Befestigungen heran waren. Wir Unterlassen es, das ähnliche Bild des Kampfgewoges auf der linken Flanke dem „Russischen Invaliden“ detaillirt nachzuerzählen. Wie auf der Rechten, gelangten die Russen theilweis in die Batterieen, kamen dann unter das Feuer der Courtinen und hatten den wüthen— den Bajonnett-Anfall von Türken und Aeghptern zu pariren. Die Haxt⸗ naͤckigkeit scheint auf beiden Seiten außerordentlich gewesen zu sein; die Tapferkeit muß man auf Seiten der Russen noch höher anschlagen, da sie zugleich gegen trefflich gebaute Redouten und zwar bald ohne oder doch fast ohne Offiziere zu kämpfen hatten. So war es 11 Uhr geworden Die zweite Kolonne stand schon über 5 Stunden im Gefecht, war total. erschhpft und hatte einen jeden Augenblick wachsenden Verlust, während die Türken sich durch die bewaffneten Einwohner der Stadt Kars ver⸗ stärkten. Die Türken rückten schon in die von den anderen Kolonnen berlassenen Positionen. „Bei dieser Sachlage (wir lassen General-Adju⸗ tant Murawieff wieder felbst sprechen) befahl ich dem General-Lieute—⸗ nant Brimmer mit drei Bataillonen Leib⸗Karabiniere und 23 Bataillonen des Rjäsan-Regiments den Sturm auf die den Schorach-Hügel deckenden Redouten zum letzten Male zu unternehmen, oder, sollte es ihm unmög⸗ lich erscheinen, unverzüglich sich zurückzuziehen. Die 4te Batterie der 18ten Artillerie- Brigade ließ ich Tomas⸗Tabia gegenüber in Position auffahren. Diese Bastion hatte ohne Unterlaß in die Flanke unserer zweiten Kolonne gefeuert.“ Dieser Angriff kam nicht mehr recht zu