1855 / 267 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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er, 13. November. Ihre Königlichen Hoheiten der ,, die Großherzogin von Oldenburg nebst Oldenburg zurückgereist.

(Hann. Ztg.)

Séöistein. Kiel, 12. November. Heute Morgen stieß das ze , , . „Lightning“ zu der hier liegenden britischen

Ha Großherzo dem 1a e eg sind heute nach

ö 9. . . Weimar, 11. November. Die Frau Herzogin von Srleans, der Graf von Paris und der Herzog von Chartres sind heute Nachmittag zum Besuch des Großherzoglichen n,, Eisenach hier eingetroffen. Gestern Vormittag brach im re ö. Flügel des Großherzoglichen Schlosses unfern der ö. 9. Großherzoglichen Kinder Feuer aus. Durch rasch ö. 26 . Hülfe ward dem Umsichgreifen desselben noch rechtzei ö inha gethan, doch ist ein Theil der Decke des Saales von den Flammen angegriffen worden. (W. 3.) Se Majestst ver König

j ö 12. Oktober Baiern. München, 12. Oltober,. Se; al ech sind J Abend aus der Vorder-Riß hier wieder eingetroffen.

esterreich. Wien, 13. November. Die W a g heute in ihrem amtlichen Theile das Kaiserliche Patent vom 5. November d. J, „womit das zwischen Sr. Heiligkeit Papst Pius IX. und Sr.

Franz Joseph 1,

Wien' abgeschlossene Uebereinkemmen (Konkordat) kundgemacht und

angeordnet wird, daß die Bestimmungen desselben, mit Vorbehalt

Fer in den Artikeln 1. und II. dieses Patentes angedeuteten An—

ordnungen, im ganzen Umfange n 1 der K dieses Patentes an in volle Gesetzes kraft zu tre⸗ ten haben.“ Das Konkordat, welches im lateinischen Urtext und in deutscher Uebersetzung gleichzeitig veröffentlicht wird, umfaßt

d dreißig Artikel. J e, z Se. Majestät der Kaiser sind heute

Triest, 12. November. um 8 n , nn. Gestern hat der Erzherzog Ferdinand Max

einige Stunden anhaltend geschlafen. T haben aufgehört. Die Nacht verfloß im Ganzen ruhig. ö Krankheitserscheinungen bieten auch heute keine Besorgniß, die Em⸗ pfindlichkeit gegen Licht und Schall ist noch groß. .

Mailand, 9. November. Der Po ist vier Meilen über sein Ufergebiet ausgetreten. Fast alle Schiff brücken sind fortgerissen; sehr großer Schaden ist in den nahen Ortschaften den Gebäuden u. s. w. zugefügt worden. brochen. . . Frankreich. Paris, 12. November,. Der „Moniteur veröffentlicht an der Spitze des nicht offiziellen Theiles folgenden . Berichte des Admirals Bruat über den Angriff auf Kinburn haben die gewaltige Wirkung der schwimmenden Batterieen angedeutet;

einige Zeitungen hatten bereits die öffentliche Neugier angeregt, indem sie Einzelheiten über den Bau derselben gaben, ohne jedoch den Schleier über

den Erfinder dieser neuen Waffe zu lüften; mit Vergnügen wird man vernehmen, daß die Erfindung der Initiative des Kaisers zu danken ist. Als beim Beginn des Krieges die furchtbaren Flotten Englands und Frankreichs nach dem Schwarzen Meere und der Ostsee die Anker lichteten, glaubten diejenigen, welche in den Elementen des See⸗ krieges wenig erfahren waren, daß die Flotten in einem Augenblick alle rufsischen Festungen über den Haufen werfen würden. Der Kaiser, der in

Folge seiner Studien über die Artillerie mit diesen Fragen vertraut war,

täuschte sich nicht, sondern war überzeugt, daß, wenn die russischen Flotten den Kampf auf offener See nicht wagen, sondern sich hinter den Schutz ihrer während des Friedens mit großen Kosten gen flüchten würden, die Marinen der Verbündeten so gut wie nichts gegen die Mauern derselben zu unternehmen im Stande sein dürften. Er bestand sogar in einer an den Marine-Minister gerichteten Note darauf, daß die Admirale nur vorsichtig mit ihren schönen und zahl— reichen Kriegsschiffen in einen Kampf sich einließen; denn, fügte er hinzu, im Kriege müssen bor allen Dingen die Chancen gleich sein. Man kann gegen eine Mauer von geringem Werthe, die mit einigen Feuerschlünden bewaffnet ist, welche von einer geringen Anzahl von Kanonieren bedient werden, nicht wohl ein Linienschiff aufs Spiel setzen, das 1200 Mann an Bord hat und mit 80 Kanonen bewaffnet ist, dessen Bau Jahre ge— dauert und dem Staat mehrere Millionen gekostet hat. Da der erste Feldzug diese Auffassung bestätigt hatte, so sah fich der Kaiser nach Mit⸗ teln um, um so zu sagen eine Belagerungs-Flotte zu schaffen, als die gewöhnliche Flotte nur zum Kampf gegen Kriegsschiffe geeignet ist. In Folgendem geben wir darüber einige nähere Aufschlüsse. .

Ein Kinienschiff, welches 106 Kanonen von schwerem Kaliber an Bord hat, und ein Geschwader, das Tausende von Geschützen führt, er— zielt sehr rasche und entscheidende Erfolge wider Gegner derselben Art; aber ganz anders verhält sich die Sache, wenn es sich um Festungen mit Mauerwerk oder am Lande handelt, weil alsdann der eine der Gegner ungleich leichter zu verwunden ist, als der andere, da derselbe allein der Gefahr ausgesetzt ist, unterzusinken. Die Forts am Lande werfen auf die Schiffe Kugeln, welche durch die Wände derselben dringen, das Mastwerk umstürzen und Holz⸗ oder Eisen-Splitter machen, durch welche eine ungleich größere Anzahl von Matrosen kampfunfähig wird, als durch die Kugeln selbst. Die glühenden Kugeln brin— gen noch eine andere Wirkung hervor; wenn sie sich festsetzen und in der Wand oder vor einem Zwischendeck sitzen bleiben, so er— hitzen fie nach und nach das Holz und verursachen wofern nicht schleu— nige Hülfe kommt, die noch dazu oft schwer ist eine Feuersbrunst, in

Die „Wien. Ztg.“

saiserlich⸗- Königlichen Apostolischen Majestät Kaiser von Oesterreich, am 18. August 1855 zu des Reiches von dem Zeitpunkte

Die Unterleibsbeschwerden Die

deren Folge das Fahrzeug aufgegeben werden muß. Kugeln solcher Art trafen leins von unseren Linienschiffen während der Beschießung do Odessa. Dazu kommt, daß das Feuer der am Lande auf soliden Dliche aufgestellten Geschütze ungleich sicherer wirken muß, als das der beweg. lichen Feuerschlünde auf der See; daß ferner das Schiff den Kugeln . Batterie eine ausgedehnte Zielscheibe bietet, und daß endlich sein Tiefgan demselben in den meisten Fallen nicht gestattet, sich so nahe zu legen 3 dort aufzustellen, wo es wünschenswerth wäre. Noch furchtbarer ist sedoch die Artillerie der Forts durch die Erfindung geworden, durch welche Ge. neral Paixhans sich einen berühmten Namenß erworben hat, und die darin besteht, däß man mit derselben Genauigkeit, wie Vollkugeln, Hohltugeln schweren Kalibers horizontal wirft, von denen einige einzige, wenn sie in der Höhe oder unterhalb des Wasserspiegels in die Schiffswand drang durch das Platzen ein Leck erzeugt,, das nicht mehr zu stopfen ist; ein einzige solcher Hohlkugeln kann also den Untergang eines Schiffes ber— anlassen. Die Wirkung einer Vollkugel ist ungleich weniger gefährlich die Holzfasern ziehen sich wieder zusammen und lassen dein Wasser nut einen Zugang, der leicht wieder verstopft werden kann. Vor der Erßn— dung des Generals Paixhans wurden solche Bomben nur vextikal ge— worfen und wenn sie ja, sobald sie auf ein Schiff fielen, durch dasselle von oben bis unten durchschlugen, so waren sie dessenungeachtet wegen der Unsicherheit beim Schießen wirklich wenig gefährlich. . Die Hauptaufgabe des Kaisers war das Auffinden eines Mittels, um weniger kostspielige Fahrzeuge von leichterer und schneller zu bewerk— stelligender Bauart, als die Kriegsschiffe sind, zu. schaffen, die zugleich weniger Tiefgang haben und folglich näher an die Küsten heranfähren können, eine kleinere Bemannung haben und folglich weniger Menschen— leben der Gefahr aussetzen, und die endlich mit einer Eisenrüstung be— deckt sind, damit die Hohlkugeln der Paixhans'schen Geschütze an den— selben wie Glas zerspringen. Es galt demnach hauptsächlich, nicht so— wohl ein völlig unverwundbares Fahrzeug zu bauen, als vielmehr nur die Wirkungen der Paixhans'schen Erfindung aufzuheben. Von dieser Idee erfüllt, ertheilte der Kaiser Befehl zu Versuchen, welche unter seiner persönlichen Leitung im Polygon von Vincennes vorgenommen wurden. Von Holz aufgeführte Wände, welche einen llei— nen? Theil der Fläche einer Schiffswand darstellten, erhielten Nüstungen von verschiedener Einrichtung und Dicke; Feuerschlünde von sehr schwe⸗ rem Kaliber wurden in geringer Entfernung aufgestellt, und ihr Feuer gestattete, die Dimensionen und die Art des Panzers zu bestimmen, der dem Fahrzeuge keine zu große Schwere geben, aber doch hinreichen sollte, um die Schiffswand zu schützen, indem die Hohlgeschosse zerbrochen oder zurückgeworfen würden. Der Versuch lehrte, daß der Panzer noch mehr leiste; denn derselbe widerstand auch zahlreicheren Vollkugeln, als

. . treffen könnten. Die Verbindung mit Parma ist unter- f

erbauten Festun⸗

ihn auf derselben Stelle etwa bei einem sehr lange andauernden Kampft Nachdem diese Grundbedingung gelöst war, ließ der Kaiser den Plan zu einem speziell nach folgendem Programme entworft—⸗ nen Fahrzeuge prüfen: eine einzige Geschützlage, wenig Tiefgang, geringe / Höhe über dem Wasserspiegel, hinreichender Schutz gegen alle Wurf geschosse, Voll- wie Hohlkugeln, glühende Kugeln und Bomben. Die nautischen Vorzüge mußten unbedenklich dem Ziele, das man hier er⸗ / reichen wollte, geopfert werden, und der Kaiser gab deshalb dieser neuen / Kriegsmaschine den Namen schwimmende. Batterie, um dadurch anzuden⸗ ten, daß es sich hier nicht um ein Schiff handle, das, wie jedes andert, geeignet sei, den Feind zu verfolgen oder ihm auszuweichen, sondern um eine wirkliche Belagerungs-Vatterie, welche geraume Zeit und mit Nach druck gegen solche Festungen zu kämpfen im Stande sei, die der Feind als von der Seeseite uneinnehmbar betrachte. w Unser Marine⸗-Ingenieur-Corps lieferte Männer, die im Stande waren, dieses Projekt zu verstehen, dessen Ausführung rasch beschlossen wurde. Die schwimmende Batterie erhielt nur einen Mast, der so ein— gerichtet ist, daß er vor dem Gefechte weggenommen werden kann, und keine Dampfmaschine, die wenig Platz wegnimmt und eine Schraube in Bewegung setzt, durch welche die schwimmende Batterie in den Stand ge setzt wird, ohne Beihülfe den für die Wirksamkeit ihrer Geschütze passen— den Platz einzunehmen, und das ist eine Hauptsache.

Die schwimmende Batterie hat den Charakter aller großen und wich⸗ tigen Erfindungen, besonders auch dadurch, daß sie zur rechten Zen kommt. Nicht nur giebt ihr die Schrauben-Dampfmaschine eine Leichtig⸗ keit, ohne welche ihre Wirksamkeit beinahe aufgehoben würde, sondern das Eisenblech, welches sie bekleidet, hätte nicht gearbeitet und geschmiedet werden können, wie es erforderlich ist, wenn unsere größten Werkstätten nicht mit diesen gewaltigen Hämmern, versehen wären, welche der Dampf jetzt mit einer Leichtigkeit und Genauigkeit handhabt, die man nicht ohne Erstaunen ansehen kann. Die Fabrication dieser Eisenplatten und andere Einzelheiten der Construction, bon welchen wir nicht zu reden brauchen, erfordern sogar eine so fortgeschrittene Industrie, daß, man sagen ö es werde lange Zeit vergehen, ehe Rußland, auf feine eigenen Hülfsmitte eingeschränkt, uns mit Erfolg nachahmen könne. ,

Sobald die ersten Schießproben die Ideen, auf welchen die neu Erfindung beruht, sanctionirt hatten, und selbst ehe noch die Ausführung beschlossen war, beeilte sich der Kgiser, seine Ansichten unserem großen und treuen Bundesgenossen mitzutheilen. Die kompetenten Richter, Mäaͤn⸗ ner der Wissenschaft und der Forschung, empfanden einiges Erstaunen denn die Aufgabe ward als unlösbar angesehen. Aber die in Euglen erneuerten Schießversuche bestätigten die in Frankreich gefundenen Erg . nisse. Die beiden Regierungen kamen darauf überein, jede eine gh schwimmender Batterieen zu, erbauen, die beim Angriffe auf Kinburn ihre Probe bestanden haben. Die Wurfgeschosse, die sie trafen, konnten ö ihres großen Kalibers ihren Bord weder durchdringen, noch auch . beschädigen, und sie öffneten in dem Mauerwerk der Festung praktikable Breschen. .

So haben die schwimmenden Batterieen nicht nur, wie der Kater es wünschte, die furchtbare Eigenschaft der Paixhans-Geschosse aufgeho

ben, die bei Sinope eine so traurige Wirkung hervorgebracht, . die Kriegserfahrungen wie die Versuche in Vincennes haben dargethan,

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daß sie Vollkugeln widerstehen können. Unsere Schiffe und die unserer Verbündeten, welche jetzt die Eigenschaften dieser neuen Kriegsmaschinen ennen, werden davon guten Gebrauch machen können.

Ber Kaiser hatte Frankreich bereits eine Feld⸗Artillerie gegeben, die u den Siegen an der Alma, bei Inkerman und bei Traktir nicht wenig heigetragen hat; er hat jetzt auch die Marine mit einer Waffe ausge— stattet, die eben erst zur Anwendung gekommen ist und über deren Macht bie Zukunft entscheiden wird.

Spanien. In einer pariser Korrespondenz aus Madrid vom 8. November liest man: „Die parlamentarische Kommission, die sich mit dem Gesetzentwurfe bezüglich der Presse beschäftigt, hat folgende Bestimmungen genehmigt: 1) die Functionen des ver— antwortlichen Herausgebers fallen weg; 2) die Strafen sollen Heldstrafen sein; 3) die Hinterlegung soll das Doppelte der Straf betragen, die das neue Gesetz auferlegen wird; 4) die Jury soll über alle Preßvergehen erkennen, die Injurien und Verleumdungen gegen Privatpersonen ausgenommen. Zu Cordova gab es neu— ih Ruhestörungen. Die städtischen Arbeiter wollten die fremden Arbeiter austreiben, weil sie zu wohlfeil arbeiteten. Die Be— hörden und die Miliz stellten, ohne daß es zu Blutvergießen kam, die Ordnung her. .

Italien. Turin, 10. November. Der König wird sich nem Bernehmen nach in Genua nach Marseille einschiffen.

12. November. Die Eröffnung der gesetzgebenden Versammlung hat heute stattgefunden. Der König hat in Person derselben beigewohnt. Aus der bei dieser Gelegenheit von Sr. Majestät gehaltenen Rede entnehmen wir folgende Stellen: „Das seinem Ende nahende Jahr war für mein Herz eine Zeit trauriger prüfungen. Als ich meine Blicke auf den Orient richtete, habe ich kein Bedenken getragen, meine Waffen mit denen zu vereinigen, welche für die Sache der Gerechtigkeit, der Civilisation und der Unabhängigkeit der Völker kämpfen. Marine im Verein mit den mächtigen Armeen von Frankreich,

England und der Türkei haben Theil genommen an den Gefahren und den Mühen und haben noch den Ruhm dieses kriegerischen

Landes vermehrt. Wolle Gott unsere gemeinsamen Anstrengun—

gen segnen und einen dauerhaften Frieden verleihen, welcher den

Rationen ihre legitimen Rechte sichert. Die Kriegs -A Ausgaben

perden einen neuen Anspruch auf den öffentlichen Kredit noth- Die Regierung wird bemüht sein, den Druck der

wendig machen. Abgaben weniger beschwerlich zu machen. Wir werden fort— fahren, das edle Beispiel eines Königs und einer Nation zu be—

währen, welche durch die untrennbaren Bande der Liebe, des Ver⸗

trauens und der Eintracht verbunden sind, und aufrecht zu erhal— ten die beiden großen Grundlagen der öffentlichen Wohlfahrt: Ordnung und Freiheit.“ . Türkei. Aus Konstantinopel vom 1. dem „Moniteur“ geschrieben: Beerdigung der Christen mit demüthigenden Formalitäten verbun— den. So verlangten z. B. einige Richter und Muftis die Ein— reichung von Erlaubnißscheinen, ehe zu der traurigen Cere— monie geschritten werden konnte. An anderen Orten enthiel— ten diese Erlaubnißscheine verächtliche Ausdrücke, wie sch gegen Menschen ihrer nie bedienen sollte. Die ottoma— nische Regierung, entschlossen, diesen verwerflichen Bräuchen ein Ende zu machen, hat den Gouverneuren der Provinzen giboten, dem Begräbniß der christlichen Unterthanen der Pforte leine Hindernisse mehr in den Weg zu legen. Sie hat ihnen ußerdem anempfohlen, darauf Acht zu haben, daß man sich in Zukunft in allen öffentlichen Akten, wo von Todten die Rede ist, feiner erniedrigenden Ausdrücke mehr bediene. Der einzige erlaubte

November wird

Ausdruck ist das Wort Nuctereéffa (der die Zahl seiner Tage voll

endet hat). Die von der ottomanischen Regierung in dieser Be⸗— zihung ergriffene Initiative ist nicht hoch genug zu rühmen.“ Londoner Blätter bringen nun auch den Bericht, welchen Ge— neral Williams an den Minister der auswärtigen Angelegen— heiten, Lord Clarendon, über die Niederlage der Russen bei Kars tsattet hat. Derselbe ist vom 3. Oktober und enthält im Wesent⸗ hen nur Bekanntes. Von einigem Interesse dürften noch folgende ittheilungen sein, an deren Schlusse auch über die beiderseitigen Verluste berichtet wird, in Betreff deren auf eine auch nur einiger— maßen zutreffende Uebereinstimmung zwischen den russischen und en anglo-türkischen Angaben verzichtet werden zu müssen scheint. Heneral Williams schreibt: n n„Auf diesem Punkte des Schlachtfeldes (dem Hauptangriffspunkte) niepdnirte der Feind, seine Reserven mit einbegriffen, über 22 Bataillons . ie. ein zahlreiches Corps von Dragonern und Kosaken und 52 fer ze. Wahrend aber hier der Kampf um den Besitz, des Tahmasl sattfand, wüthete ein blutiges Gefecht um die östlichen Positionen unserer dinien, welche die englischen Tabias genannt werden. Gegen 55 Uhr griff eine aus 8 Infanterie-Bataillonen, 6 Reiter-Regimentern und sechs⸗ zehn Kanonen Pestehende Kolonne diese kleinen Redouten an, velche nach einem so tapfern Widerstag de wie er einer so hwachen Garnison nur irgend möglich war, in Feindes— ande fielen, nicht minder auch die Brustwehren, welche sich an diesel ben schlossen und von den Bewohnern aus der Stadt und

Bergbewohnern aus dem Lasistan bertheidigt wurden. Die Fahnen, welche als Unterscheidungszeichen dieser Bergstämme, wie es ken landes⸗ üblich ist, vor ihnen auf den Brustwehren aufgepflanzt waren, fielen den Belagerern in die Hände; aber schon bebor das Feuer auf diesem Theile des Kampfplates begonnen, hatte Capitain Thompson Befehl erhalten, ein Bataillon Infanterie von den Anhöhen des Karadagh und der Arab Ta⸗ big zur Verstärkung jener s. g. englischen Linien abzuͤschicken. Dieses Ba⸗ taillon sezte sich mit den von Oberst-Lieutenant Lake geschickten in Ver⸗ bindung, griff die Russen mit Nachdruck an und rieb fie mit ge— falltem Bahonett aus den Redouten hinaus, nachdem bereits vorher die feindliche Artillerie aus diesen Linien durch das streuzfeuer aus dem Fort Lake, Arab Tabia und Karadagh, unter Befehl des Capitains Thompson, bertrieben worden war. Als die russische Infanterie außer—

halb, der englischen Redouten niedergeschmettert worden, ergriffen alle Streitkräfte des Feindes, Infanterie sowohl wie Kavallerie und Artillerie

die jähe Flucht. Das Kartätschenfeuer, in dessen Schußweite sie waren'

dezimirte sie. Indeß hatte der Feind bei seinem momentanen Erfolge sich zweier leichter Kanonen bemächtigt, welche wir wegen der durch Hunger herbeigeführten Sterblichkeit unter unseren Pferden, von ihren vorgeschobenen Stellungen nicht hatten zurückziehen können. Eben so gelang es dem Feinde hier, seine Verwundeten und eine be— traͤchtliche Anzahl einer Todten mitzuschleppen; aber von letzteren

fanden wir noch 363 in und vor unsern Verschanzu ngen liegen. Der Nückzug der Russen auf, diesem Punkte erfolgte mindestens um eine Stunde früher, als die Flucht der Stürmenden bon Taymasl. Während des Sturmes, der nicht weniger als sieben Stunden dauerte, schlug sich die türkische Infanterie und Artillerie mit dem entschlossensten' Muthe. Wenn Ew. Herrlichkeit sich erinnern wollen, daß diese Truppen in ihren

Unsere Soldaten, unsere

„An vielen Orten war bisher die

man

Verschanzungen 4 Monate lang jede Nacht Wache gehabt, so werden Sie zugestehen, daß unsere Leute sich der Bewunderung Europas würdig gezeigt und sich ein unbestreitbres Anrecht erworben haben, den tüchtigsten Sol⸗ daten beigezählt zu werden. Was die Russen anbelangt, so beharrten sie bei ihrem Unternehmen mit unbestreitbarem Muthe, so lange noch irgend eine Aussicht auf Erfolg vorhanden war. Besonders ihre Offiziere entwickel— ten eine glänzende Bravour. Ihre Verluste sind ungeheuer, fie haben mehr als 5006 Todte auf dem Schlachtfelde zurückgelassen, zu deren Beerdi— gung die türkische Infanterie 4 Tage gebrauchte. Ihre gefangen in unseren Händen gebliebenen Verwundeten belaufen sich auf 160; es heißt indeß, daß der Feind auf seinem Rückzuge mehr als 7000 Verwundete mit sich fortgeschleppt hat. Da die Garnison bon der Cholera litt, und ich fürchtete, daß diese Seuche bedeutend an Ausdehnung gewinnen würde, wenn die traurige Pflicht der Beerdigung nicht mit moͤglichster Energie durch unsere ermüdeten und erschöpften Soldaten erfüllt werde, befuchte ich täglich den Wahlplatz, um sie in ihrer peinlichen und endlosen Auf— gabe zu ermuntern. Ich kann Ew. Herrlichkeit die Versicherung geben, daß das Schlachtfeld einen Anblick darbot, welcher schwer zu fassen ist. Es war im buchstäblichen Sinne des Wortes mit Todten und Sterbenden bedeckt. Die todten und verwundeten Türken sind noch in der auf die Schlacht folgenden Nacht forttransportirt worden. Wir haben 362 Todte und 631 Verwundete gehabt. Die Einwohner der Stadt, welche sich ebenfalls muthvoll geschlagen haben, verloren 106 Mann.“

Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. November. Der Auszug aus dem vom General-Adjutanten Fürsten Gortscha— koff eingesandten Journal der Kriegsoperationen in der Krim vom 8. (20.) bis zum 12. (24.) Oktober enthält Folgendes:

Der Feind beschoß die RNordseite von Sebastopol sehr schwach; unser Verlust vom 8ten bis zum 12ten bestand aus 4 verwundeten und 5 durch Contusionen verletzten Untermilitairs. Auf der linken Flanke unserer Stel⸗ lung machten die Verbündeten am gten eine Angriffsbewegung auf die Ortschaft Karlu und gingen bis Okarktschik und Fotz-Ssala vor, kehrten aber dann wieder zum Defils zurück. Eine Schaar von Scharfschützen und abgesessenen Kosaken folgte dem abziehenden Feinde und wechselte Schüsse mit der Kette desselben.

Der Kommandirende des Detachements bon Genitschesk hat berichtet, daß sich auf der Rhede daselbst nur 2 Dampfschiffe befanden, von denen aus hin und wieder Bomben auf den Ort und auf die Batter ; worfen wurden, jedoch ohne uns Schaden zu thun.

Aus Eupatoria rückte der Feind am 10. (22.) um gens aus in zwei Kolonnen: die eine 15 bis 20 Escadrons stark, hin denen dichte Massen Infanterie marschirten, nahm die Richtung

10 Uhr Mor—

langs der Landzunge, welche den Faulen See vom Meere trennt, zog sich noch vor Ssakh zusammen und schlug ein Bivouak auf am rechten Rande des Hohlweges von Ssaky. Die andere Kolonne, welche an ihrer Spitze über 36 Escadrons hatte, und ebenfalls durch eine bedeutende Anzahl Infanterie unterstützt war, rückte am nördlichen Ufer des Faulen Sees uͤber die Ortschaft Kotur vor, ging in Abtheilungen über die Schlucht bon Karagut und stellte sich zwischen den Ortschaften Aktatschi, Karagut und Arap auf. Unsererseits ging die Ssakysche Avantgarde auf eine bortheilhafte Position nach Tschebotar' zurück, wo auch Dragoner mit Artillerie eintrafen. Zugleich ging die rechte Avantgarde, unter Ge neral-Lieutenant Fürst Radziwill, welche Eupatoria von der Seite der Ortschaft Kangyl her beobachtete, über Temesch und Juchary⸗Dshamin zurück, wo sie Bivouaks aufschlug. Unsere Vorposten hielten im Angesicht des Feindes borwärts Temesch und von da in der Richtung nach Tusly bis ans Meer. Gegen Morgen des 11ten (23.) Oktober stellte General Scha⸗ belski einen Theil seiner Kaballerie unter der Führung des General⸗ Adjutanten Grafen Rzewuski auf den Höhen von Tschebotar auf, zu beiden Seiten der Poststraße nach Simferopol. Die Regimenter Ulanen,

d rei

nebst einer Batterie, stellten sich rechts von dem Detachement des Grafen Rzewuski diesseits der Schlucht auf, welche von Tschebotar nach Dsha⸗ min geht. Dragoner mit Artillerie bildeten die allgemeine Reserve Beide feindliche Detachements begannen von 8 Uhr Morgens an die Offensibbewegung von Saky und Karagut aus, traten um 10 Uhr mit einander in Verbindung zwischen Saky und dem Telegraphen von