2004
Collenberg-Eberstadt; 3) Staatsrath Freiherr 9. Stengel; ) Ge⸗ neral-⸗Major Hilpert, Kommandant der Bundesfestung Rastatt; 5) General⸗Major v. Porbeck, Kommandant der 1. Infanterie⸗ Brigade; 6) Regierungsdireltor Fromherz; 7) Kammerherr und Sberforstrath Freiherr v. Gemmingen; 8) Fabrikinhaber Fr. Lauer, Vorstand der Handelskammer in Mannheim. (Karlsr. 3.)
Schweiz. Bern, 13. November. James Fazy hat sei—⸗ nen vor zehn Jahren verlorenen Sitz an der Spitze der Regierung von Genf wieder eingenommen. Die Partei James Fazy's, d. h. die Partei der gemäßigt Radikalen, hielt fest zusammen und erfocht einen vollständigen Sieg, der sich nach den letzten Nachrichten auf eine Mehrheit von 10065 Stimmen gegenüber den Gouvernementa⸗
len stützt.
ih hrgien. Brüssel, 14. November. Der Senat ernannte gestern selnen Vorstand (der Fürst von Ligne wurde mit 14 gegen 1 Stimme wieder zum Präfidenten gewählt), so wie die Kommission zur Entwerfung der Antwort ⸗Adresse auf die Thron⸗ rede. In der heutigen Sitzung verlas der Berichterstatter dieser Kommisfison bereits den von ihr verfaßten Entwurf. — Die Reprä— sentanten⸗Kammer schritt heute zur Vorstandswahl, welche ganz im Sinne der neuen Majorität ausfiel. Hr. Dele⸗ have wurde mit 52 gegen 35 Stimmen, die dem Op⸗ positions⸗ Kandidaten Belfosse zufielen, wieder zum Prä—⸗ fidenten gewählt. Auch der frühere Vice⸗Präsident de Naeher und bie vier früheren Secretaire gingen wieder aus der Wahl⸗Urne hervor. Nachdem Herr Delehaye der Kammer für das ihm be— zeigte Vertrauen gedankt hatte, wurde die Kommission für die Ab— faffung der Antwort ⸗-Adresse auf die Thronrede ernannt. Ihre Mitglieder gehören sämmtlich der Majorität an. — Zu Antwerpen sind in zwel Tagen drei große Schiffe, von New-Jork kommend und mit Weizen, Roggen und Mehl beladen, eingelaufen; andere Schiffe mit Getraide werden jeden Tag erwartet.
Großbritannien und Irland, London, 14. Novem⸗ ber. Die „London Gazette“ enthält die Ernennung des Marschalls Pelissier zum Ehrenmitgliede der militairischen Abtheilung des Bath-Ordens erster Klasse. — General- Major Sir W. Co- drington erhielt zugleich mit der Uebertragung des Ober⸗Kom⸗ mandoz den Lokalrang eines Generals in der Krim und Türkei. = Das Schrauben-Dampfschiff „Edinburgh“ ist, von der Ostsee kom⸗ mend, gestern in Portsmouth angekommen. Admiral Dundas' foll entschlossen sein, die nördlichen Gewässer nicht eher zu verlassen, als bis sich die erste dünne Eisrinde gebildet hat. — Von der Schweizer-Legion sollen sich übermorgen 48 Offiziere und 1350 Mann auf dem Transport⸗Dampfer „Great Britain“ von Portsmouth nach dem Kriegsschauplatze begeben. Ber Patriotic Fund, für den bis zum Schlusse der vorigen Woche 1,291,296 Pfd. St. subskribirt worden waren, unterstützt gegen⸗ wärtig 2526 Soldaten⸗Wittwen, 3104 Kinder und 97 Waisen, die Vater und Mutter verloren haben.
Der portugie sische Finanz-Minister, Herr Fontes, ist hier angekommen, um wegen Abschlusses einer Anleihe zu verhandeln.
Wie aus Aberdeen telegraphirt wird, ist der amerikanische Wallfischfahrer John Henry bei Cap Mercy in der Davisstraße dem Schiffe „Resolute“ begegnet, welches in Gemeinschaft mit dem Schiffe „Intrepid“ zur Aufsuchung Sir John Franklin's abge⸗ sandt worden war und von welchem man lange nichts gehört hatte.
Frankreich. Paris, iß. November. Der heutige „Mo⸗ niteur“ berichtet: Prinz Napoleon hatte gestern Abends die Mit— glieder der internationalen Jury, so wie die Regierungs-Kommissare, welche am meisten zu den Arbeiten der Ausstellung beigetragen haben, bei sich versammelt. Der Prinz sprach ihnen die Befriedi— gung des Kaisers aus und übergab ihnen die Insignien der Ehren- . Das offizielle Blatt veröffentlicht heute die betreffenden
ekrete.
Von den auswärtigen Mitgliedern der Jury sind zwei zu Commandeuren und acht zu Offizieren der Ehrenlegion ernannt; unter letzteren die Preußen: Berghauptmann von Dechen, Geheimer Kommerzienrath Diergardt, Galerie⸗Direktor r. Waagen, und der Sesterreicher, Seidenfabrikant Hornbostel in Wien. Zwei⸗ und dreißig sind zu Rittern ernannt, worunter die Preußen: Ober— Baurath Hartwig, Maler Magnus, Hof⸗Juwelier Hossauer in Berlin und Commerzienrath Mevissen in Kölnz sieben Oester— relcher und ein Württemberger. Von den auswärtigen Kommissaren sind sieben zu Offizieren ernannt, worunter der preußische Geheime Ober⸗Finanzrath v. Vieb ahn und der österreichische Burg; vier⸗ undzwanzig zu Rittern, worunter die preußischen: General⸗Serretair Dielitz und Regierungsrath Stein, zwei Oesterreicher und sechs andere Deutsche. Von den Mitgliedern der französischen Jury ist eines zum Commandeur, sechs sind zu Offizieren und neunzehn zu k .
e Ausstellung der schönen Künste ist durch Kaiserliches De⸗ kret bis zum 30. November . ĩ . ö
Der „Moniteur“ enthält ferner einen Vertrag, der zwischen Destreich und Frankreich zur Auslieferung von Verbrechern abge— schlossen und unterzeichnet worden ist.
Der von London hier eingetroffene Her wohnt in den Tuilerieen. r r hherzeg am Cambridge
Spanien. Aus Madrid wird unterm 10. richtet, daß der Ministerrath und die n n, ,, . ö. züglich des das Königthum betreffenden Artikels, der zu einem Vor. wechsel zwischen Zabala und Olozaga Anlaß gab, über eine Fafsung verständigt hatten, der auch Olozaga seine Zustimmung . Letzterer hatte sein Entlassungsgesuch noch nicht zurückgenommen; sollte er darauf beharren, was man jedoch nicht glaubte, so würd: Zabala ihn auf dem Posten in Paris ersetzen und A. Gon al das Ministerium des Auswärtigen übernehmen. Der Min ie . Innern zeigte am 10ten in den Cortes an, daß Marsal und 3h andere Earlisten⸗Führer erschossen worden seien. Tags vorher ha, ö . , fia denen der Salz- und Tabak⸗
r om 1. Juli 1857 ab freigegeben und di M f des Staates verkauft werden fare ö . Türkei. Die neuesten Blätter aus Konstantinopel vom 5. November enthalten Korrespondenzen aus der Krim, in denen der Plan der Russen, die Offensive zu ergreifen, bestätigt und hin⸗ zugesetzt wird, General Liprandi habe erklärt, daß er, da er am oberen Belbek durch die Expeditionen der Franzosen bedroht n fg nn . , seine Position zu halten, wenn
ür o akoff ihm ni mit d upp ; ö ) h ch en Truppen von Sebastopol zu em „Journal de Constantinople“ wird aus der Krim v 31. Oktober ferner berichtet, daß die piemontesische und ö Reiterei, die um Balaklava vertheilt war, eine sehr vorgeschobene Stellung auf dem sogenannten Canroberts-Hügel nahe bei Inker⸗ man genommen habe. — Der „Presse d'Orient“ wird unter dem— selben Datum aus Kamiesch geschrieben, daß die größte Wachsamkeit an der Tschernaja entwickelt und die Bewaffnung der neuen, auf dem Hügel Feduschin errichteten Batterieen vervollständigt werde da dieselben die Punkte heherrschen, von denen aus die Russen etwa einen Angriff auf die Tschernajalinie der Verbündeten unterneh— men könnten. Am Fort Nikolaus wurden gleichfalls wichtige Ar— beiten beendet und die Batterieen, welche die Nordseite bombardiren vermehrt.
; Aus Konstantinopel, 5. November, wird über Triest, den 15. November gemeldet: Die letzte Abtheilung der Kavallerie des tür—⸗ kischen Kontingents ist plötzlich nach Kaffa abgegangen; 1200 englisch⸗ deutsche Legionäre sind hier angelangt. Englische Papiernoten sind hier gegenwärtig häufig. Ein heftiger Konflikt zwischen franzö— sischen und türkischen Militairs kostete mehrere Menschenleben. Omer Pascha's Hauptquartier bei Suchum-Kale erhält fortwäh⸗ rend Zuzüge, und sein Heer ist auf 40,900 Mann angewachsen. 11,000 Mann sind durch Guriel marschirt, ohne auf Widerstand zu. stoßen. Der Serdar hat Schamyl zum Muschir ernannt. Die Russen sollen Kutais verlassen haben.
Aus Konstantinopel, 1. November wird der „Times“ ge— schrieben: „Der Theil der deutschen Legion, welcher sich kürzlich in England nach dem Orient eingeschifft hat, wird hier jeden Augen— blick erwartet. Oberst Woolridge ist am Montag mit dem marseiller Postboote eingetroffen. Die Beutschen sollen in Skutari einquar— tiert werden und daselbst dem Vernehmen nach den Winter zu⸗ bringen. — Das Schiff „Golden Fleece“ ist hier auf dem Wege nach der Krim vorbeigekommen. Es hatte 784 sardinische Sol⸗ daten, 24 Offiziere und 12 barmherzige Schwestern an Bord. Auch der „Sutlej“ mit 6 bis 700 Sardiniern ist hier vorbeige—= segelt. Die Kavallerie des türkischen Kontingents steht im Begriffe, sich nach der Ostküste der Krim einzuschiffen. Die hauptsächlich aus Polen bestehenden Regimenter ottomanischer Kosaken sind dem tür⸗ kischen Kontingent beigegeben worden und befinden sich gegenwärtig auf dem Marsche von Burgas nach Varna.“
, Trap ezunt, 28. Oktober. Prinz Stourdza, welcher als Adjutant bei Omer Pascha ist, traf gestern mit einer Ordre an Kiprisli Pascha ein, worin letzterem befohlen wird, alle verfügbaren Truppen, so rasch als möglich, nach Erzerum abzusenden. Ein an— sehnlicher Theil der bisher dort versammelten Truppen ist gegen Kars vorgeschoben worden, und man erwartet, daß die dortige heldenmüthige Besatzung durch diese neuen Truppen in den Stand gesetzt werde, dem vielleicht auch bevorstehenden neuen Angriffe der Russen eben so kräftig, wie bisher, zu begegnen. Qmer Pascha soll jetzt die Hoffnung aufgegeben haben, einen Winter-Feldzug, wie er es einen Augenblick lang im Sinne zu haben schien, zu beginnen, und man dürfte kaum irren, wenn man mit dem vollständigen Ent= ö g Kars den Feldzug des Jahres 1856 für geschlossen erklärt.
„Die „Oesterr. Militair. Ztg.“ bringt eine Uebersicht der letzten Ereignisse und Vorbereitungen auf dem Kriegsschauplatze, welcher wir Folgendes entnehmen:
In Schumla sammeln sich aus Macedonien und Rumelien sehr bedeutende Streitkräfte; in diesem Augenblicke dürften dort bereits 20,000 Mann die Winterquartiere bezogen haben; andere 156,900 Mann werden im Laufe des November erwartet. Der Se⸗ raskier entwickelt eine große Thätigkeit, um den Serdar Omer
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pascha unde den Selim . in Suchum Kale und Erzerum mit dem nöthigen Kriegsbedarf auszurüsten. Gleichzeitig erhielten beide Ober Kommandanten den Befehl, noch im Laufe des Spät⸗ herbstes operatio vorzugehen, um aus der für die türkischen Waffen bei Kars günstig ausgefallenen Affaire den möglichst größten Vor— theil zu zichen. Omer Pascha hat seine Kavallerie unter dem Be⸗ ehle des zum Corps⸗-Kommandanten ernannten Generals Weppler gleichfalls nach Redut= Kale detaschirt, und der Stabechef Jerhad Pascha befindet sich bereits an der größeren oberen Furth des Fasi⸗ slusses, wo er einen Brückenkopf angelegt hat. Ueber die Bewe⸗ gungen des Selim Pascha aus Erzerum liegen uns keine Berichte vor; was aber die Zusammensetzung seines Corps betrifft, so ver⸗ lautet es, daß sich dort Garde⸗= Nizam⸗ und Rediftruppen befinden, nie zu den besten der türkischen Armee gehören. Aus Süd⸗Sebastopol liegt der erste Tagesbefehl des zum Gouverneur ernannten Gene— ral Levaillant vor derfelbe ist Kommandant der 2. Infanterie⸗ Division des ersten Armee⸗Corps. Zum Bombardement der russischen Rordforts werden von der See- und von der Landseite die groß— artigsten Vorbereitungen getroffen.
dus der Krim hat dieselbe Zeitung direkte Nachrichten bis zum 26. v. M., an welchem Tage der russische Ober⸗Befehlshaber sein Hauptquartier nach Baktschiferai verlegie und in der Stellung ker Armee eine Vermehrung des rechten Flügels gegen Eupatoria vornehmen ließ. General d'Allonville steht in Eupatoria, und bewacht, da Sak und Karagurt von den Alliirten verbrannt wur— ben, die Straße nach Perekop, über Toltschak, während die Nussen scch in östlicher Richtung Hon Eupatoria bei Tschebotar und Temesch festgesetzt haben. Die Nordforts erhielten eine verstärkte Besatzung und sollen den Winter über nicht freiwillig geräumt werden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. No⸗ vember. Der General -Adjutant Fürst Gortschakoff berichtet unter dem 26. Oktober (7. November): Der Feind hat keine Be— wegungen unternommen; er fährt fort, auf der Südseite von Se⸗ bastopol Batterieen aufzuführen, bewerlstelligt aber kein Feuer gegen die Nondseite.
Einem Auszug aus dem vom General- Adjutanten Fürsten Gortschakoff eingereichten Journal der Kriegsoperationen vom Lzten (24sten) bis zum 18. (30.) Oktober entnehmen wir Fol—
endes:
; „In dem Umkreise der Stellung unserer Truppen in der Krim ist nichts besonders Wichtiges vorgekommen. Der Feind hat sehr schwach gegen die Nordseite von Sebastopol agirt, hat ferner zwischen dem Pauls Vorsprung und der Karabelnaja-Bucht gearbeitet, die Brustwehr in der Uschakoff-⸗Schlucht zwischen den Pfeilern des Aquaducts aufgeschüttet und die Batterie Nr. 8. armirt.
Gegen die linke Flanke der Stellung unserer Hauptmacht behaupteten die Verbündeten sich auf dem Defils und im Baldarthale, beschäftigt mit Holzfällen und der langsamen Weiterführung der Straße von Kurn abwärts zu den Ortschaften Kokkulus und Markur. Am 15. Oktober kam ber Feind. 1 Bataillon Infanterie und 1 Eskadron Kavallerie stark, bon den Jesenbaschik-Höhen herab, fouragirte in der Ortschaft Upu und kehrte dann in sein Lager zurück.
Aus Genktschesk berichtet General Major Wagner, daß zwei auf der dortigen Rhede stehende Dampfschiffe am 12ten den ganzen Tag über den kleinen Ort mit einem Kreuzfeuer beschossen, wobei uns 1 Ge⸗
meiner verwundet wurde. Abends traf noch ein Dampfschiff auf der
Rhede ein.
In Kertsch sind die feindlichen Truppen auf 20 Tausend Mann berstärkt, die sich augenscheinlich zu einer Offensivbewegung rüsten.
Aus Eupatoria rückten die Verbündeten am Morgen des 15. (27.) Oktober mit 20 bis 30 Escadrons nebst 3 Batterieen, denen 5 Bataillons Infanterie folgten, abermals auf der Landzunge nach Ssaky bor. Unsere Avantgarde ging auf die Position nach Tschebotar zurück, wohin die ganze Kavallerie zu konzentriren General Schabelski Befchl erhielt. Der Feind zog seine Truppen links in der Richtung zum Telegraphen zusammen und setzte die Angriffsbewegung fort bis zur Schlucht, die bon Temesch nach Tschebotar führt, wo er von dem Feuer unserer schweren Batterie empfangen wurde, auf welches er mit Schüssen aus seiner zur Schlucht vorgeschobenen Artillerie antwortete; als er aber die Verstärkungen wahrnahm, die unserer Avantgarde von allen Seiten zugingen, retirkrte der Feind auf Ssaky und zog sich in der Dämmerung auf den Raum zwischen dem See von Ssaky und dem Faulen See, wo er sein Nachtlager aufschlug. Unsere Truppen blieben in der von ihnen eingenommenen Position; der General-Lieutenant Fürst Ra dziwill, der mit seinemn Detachement um 9 Uhr Abends eingetroffen war, machte bei der Ortschaft Dshamin Halt. ; ;
Am 16. (28. Oktober erneuerte der Feind die Angriffsbewegung in zwei Detachements; mit dem einen in der Richtung auf Tschebotar, mit dem andern links gegen die Ortschaft Dshamin. Üünsere Avantgarde blieb in ihrer Stellung, das Detachement des General-Lieutenants Fürsten Radziwill stellte sich rechts auf, mit zwei Ulanen-Regimentern zur Deckung voran. Als die linke feindliche Kolonne, welche langsam gegen Dshamin borrückte, den Leuchtthurm von Temesch passirt hatte, schob der General der Kavallerie Schabelski aus der Reserve rechts von den Ulanen die Dragoner-Brigade vor; als der Feind dies bemerkte, ging er sofort zurück, um sich mit seiner rechten Kolonne zu vereinigen, welche vor Ssaky stehen geblieben war.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober steckte der Feind die
Ortschaft Tusly in Brand und zog sich unter dem Schutze des Feuers
von dreien seiner Dampfschiffe längs der Landzunge nach Eupatoria zurück; unsere Kavallerie nahm ihre aher en Pofitionen ein.
Der Kaiser hat den General⸗Major Grafen Adlerberg II. zum Verweser allerhöchstseines Hauptquartiers⸗-Convoi's, an Stelle des General⸗Majors Fürsten Mentschikoff II. ernannt. Letzterer bleibt la Suite. — Der berühmte Dichter Raitsch, Uebersetzer vieler alten Klassiker in's Russische, ist zu Moskau verstorben.
Nachrichten aus Petersburg, welche in Königsberg den 15. November eingetroffen sind, bringen einen Ukas des Kaisers vom 29. Oktober, in welchem verfügt wird, daß die für 13 Reichs⸗ gubernien maßgebenden Vorschriften, betreffend den Eintritt ver⸗ ö Erle uteg en K das ganze Reich ausgedehnt
erden sollen. iese Maßregel soll die Vergrößer der Offiziere bezwecken. 8 ere m n, ,
Aus Ode ssa gehen der „Wiener Ztg.“ folgende Privatmit⸗ theilungen über den Aufenthalt des Kaisers Alexander daselbst zu. Am 3. November Abends kamen Se. Majestät aus Nikolga⸗ jeff an, begleitet von dem Herzog von Mecklenburg, Grafen Orloff, Baron Lieven u. s. w. Die Großfürsten blieben in Niko⸗ lajeff zurück. Man erfuhr, daß der Kaiser am folgenden Tage, den 4. November, um 11 Uhr in die Kirche fahren, vorher aber sämmtliche Behörden und Aemter, den Magistrat die Zünfte und die Gilden der Kaufleute sich vorstellen lassen werde.
Die Audienzen bei Sr. Majestät begannen zeitig. Gegen 11 Uhr, nachdem die Vorstellung der Behörden vorüber war, er⸗ schienen Se. Majestät in dem großen Saale, wo die Gilden der Kaufleute, die Zünfte und Gewerke harrten. Der Maire von Odessa, Großhändler James Cortazzi, ein hierlands naturalisirter Engländer, begann, da er der russischen Sprache nicht genug mäch⸗ tig ist, seine Anrede französisch. Der Kaiser unterbrach ihn rasch und sprach zu der Versammlung einige russische Worte:
„Es selen schon 17 Jahre, daß er nicht hier gewesen, er habe sich danach gesehnt und freue sich, die Anwesenden zu sehen, die Zeiten selen trübe geworden.“ Als nun ein Kaufmann von der Hoffnung sprach, daß der Frieden in drei Monaten folgen werde, entgegneie Se. Majestät rasch; „Dies gebe Gott, ich wünsche dies auch, und gewiß von ganzem Herzen.“ Hierauf verließ der Kaiser en Saal, um in den Wagen zu steigen und nach der Kirche zu ahren.
Als Se. Majestät nach etwa einer kleinen halben Stunde die Kirche verließ, wurde er mit tausendstimmigem Hurrah vom Volke begrüßt. Der Kaiser hielt darauf über die hier versummelten Truppen Revue ab. Die Truppen bestanden aus Milizen, 3. Kavallerie⸗ Regimentern, aus Reserve⸗-Infanterxie und zwei Batterieen reitender Artillerie nebst Abtheilungen von Donischen und Donau⸗Kosaken und Gendarmerie.
Am 5ten d. Mts. 8 Uhr früh reisten Se. Masestät wieder nach Nikolajeff ab. General Lüders begleitete den Kaiser.
Dänemark. Kopenhagen, 13. November. Ein König⸗ licher Erlaß bestimmt die besonderen Angelegenheiten des Herzog⸗ thums Schleswig und stellt eine Revision der schleswigschen Verfassung mit Rücksicht auf die Gesammtverfassung in Aussicht.
(H. N.)
Danzig, Donnerstag, 15. November, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Der Dampfer „Locust“, welcher am 13. d. M. Fars ver⸗
lassen hat, ist so eben hier eingetroffen. Er überbringt die Bestä⸗ tigung der letzten Depesche, ohne sonst irgend etwas Neues zu melden. Morgen wird derselbe nach Kiel abgehen, wohin von jetzt ab die Dampfer mit Depeschen vom Finnischen Meerbusen dirigirt werden.
Paris, Donnerstag, 15. November, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Die Feierlichkeit im Ausstellungsgebäude hat genau dem Programme gemäß stattgefunden. In der Rede, welche der Kaiser bei dieser Gelegenheit hielt, heißt es unter Anderem ungefähr: Europa hat sich trotz des Krieges hier zusammengefunden, weil der Krieg nur den bedroht, der ihn hervorgerufen, und weil derselbe nur aufgenommen worden ist zur Sicherheit und Unabhängigkeit Aller. Der Friede allein wird den industriel⸗ len Fortschritt entwickeln. Sie Alle wünschen denselben wie ich, aber der Friede muß, wenn er aufrichtig sein soll, rechtzeitig (prompte) und nachhaltig sein. Zur Erreichung eines rechtzeiti⸗ gen Friedens muß Europa kräftig und freimüthig seine Meinung aussprechen. Der Kampf zwischen den Großmächten droht sich in die Länge zu ziehen, während, wenn Europa sich mit Entschiedenheit darüber ausspräche, auf wessen Seite das Recht oder Unrecht ist, dies die Entscheidung um einen bedeutenden Schritt näher bringen würde. Das civilisirte Europa wird zuletzt immer den Sieg davontragen. Sagen Sie Ihren Nationen