— —
.
2060
reien von hier nach den Stationen bis einschließlich Stettin, welche am Tage nach der Aufgabe zur ersten Bestellung gelangen sollen, so früh aufgeliefert werden müssen, daß ihre Absendung mit dem um 55 Uhr Abends nach Stettin abgehenden Personenzuge er⸗ folgen kann.
Berlin, den 21. November 1865.
Königliche Ober-Post-Direction.
JS icht amtliches.
Bremen, 23. November. Zufolge Mittheilung aus New— Jork sollte das Dampfschiff „Ericsson“, welches am 6. d. Mts. glücklich daselbst angekommen war, zunächst noch eine Reise nach Havre machen und am 21. d. Mts. dahin abgehen, vom nächsten Frühjahr an aber dauernd in die New -York-Bremer Linie ein⸗ freten und, abwechselnd mit den Dampfschiffen „Washington“ und „Hermann“, regelmäßige Fahrten auf hier machen. (Wes. 3.)
Niederlande. Haag, 21. November. Seit einigen Tagen werden in der Zweiten Kammer die öffentlichen Be⸗
rathungen über das Budget gepflogen. Bei der Behandlung des' dritten Kapitels (auswärtige Angelegenheiten) wurde aufsD
MI
Staaten in Anregung gebracht. Hinsichtlich, der ersteren wurde die Besorgniß ausgesprochen, daß das Verhältniß Limburgs zum
deutschen Bunde bei möglichen Eventualitäten die Neutralität
des niederländischen Staates gefährden könnte, wobei zugleich der Regierung anheimgegeben wurde, im Falle es zu einer in Deutschland vielfach angeregten Revision des Bundes kom⸗ men sollte, auf eine Aufhebung jenes in allen Hinsichten unerwünschten Berhältnisses hinzu wirken. Der Minister van Hall erklärte, daß die Neutralität unsererseits gewissenhaft unterhal— ten und Seltens der kriegführenden Mächte eben so respektirt wird; daß das Verhältniß zum deutschen Bunde, insofern dasselbe auf einem vor dem Kriege geschlossenen Traktate beruht, unserer Neu⸗ tralität nach der Ansichk der Regierung nicht schaden kann, und daß man jenes Verhältniß, wie unerwünscht es auch sein möge, nun es einmal besteht, nehmen muß, wie es ist. — Was die Schifffahrts— zölle betrifft, so hatten einige Abgeordnete verlangt, die Regierung möge — weil das dieserseits gegebene Beispiel der gänzlichen Be⸗ frelung der Rheinschifffahrt noch immer bei den übrigen Uferstaaten keine Nachahmung finde — andere Maßregeln ergreifen; worauf der Minister erwiderte, er sei außer dem höchsten Nothfalle nicht für Repressalien gestimmt; wenn aber die zu lange geprüfte Geduld gänzlich verkannt werde, so werde man am Ende wohl dieses Mit⸗ kel ergreifen müssen. — In den ersten zehn Monaten dieses Jahres haben die verschledenen Steuern einen Ertrag von 19,800,862 Fl. geliefert, 1,121,805 Fl. mehr als während desselben Zeitraums im vorigen Jahre.
Belgien. Brüssel, 22. November. Die Motive zu dem vor einigen Tagen unseren Kammern vorgelegten Gesetzentwurfe wegen der Getreide-Anfuhr sind heute im Drucke erschienen. Der Gesetzentwurf selbst enthält so ziemlich das jetzt bestehende Verhältniß, nur mit der Ausnahme, daß er die gänzlich oder theilweise mit Korn beladenen ankommenden Schiffe von den Hafen- und sonstigen Schifffahrts-Geldern befreit. Die Denkschrift bildet ein starkes Folio-Heft und beginnt mit dem Bekenntnisse, daß das Ergebniß der diesjährigen Ernte den normalen Ausfall des Landes an eigener Production ver⸗ mehrt hat. Das Defizit in ganz Europa wird auf 20 bis 25 Millonen Hectoliter veranschlagt. Seit 1847 ist die bebaute Fläche in Belgien um 39,000 Hectaren vergrößert worden; meistens durch die von den Gemeinden veräußerten 45,0090 Hectaren Ge— meinde -Gründe. In derselben Periode hat sich die Mittel— Production zur Hectare vermehrt: für Weizen um 4,ss, Roggen 3, O2, Spelz 7, 1, Kartoffeln 18,11 pCt— Uebrigens bemerkt man in Belgien eine Tendenz, alle anderen Getreidearten durch die Kul⸗ tur ves Weizens zu ersetzen. Seit der letzten Volkszählung hat sich aber die Bevölkerung von 4,337,196 auf 4, 584,222 vermehrt, und nimmt man 2 Hectolitres als die mittlere Consumtion per Kopf, so ergeht schon aus dem Umstande ein Mehrverbrauch von 620,006 Hectolitres, welcher zu dem schon in gewöhn⸗ lichen Jahren bestehenden Ausfall von 1,100,000 Hectolitres an eigener Productionskraft geschlagen werden muß. Im Ver⸗ gleicht zu der Mittelproduction früherer Jahre liefert die diesjäh⸗ rige Ernte an den verschledenen Getreidearten ein Defizit von bei⸗
*.
läufig 27 Millionen Hektolitres, wohingegen die Kartoffel-Ernte ein Mehr ergiebt von 75 Millionen Hectolitres, der Vermehrun von 24,000 Hektolitres auf den Buchweizen nicht zu gedenken Bringt man die Vermehrung der Consumtion in Rechnung, so kann
man das wirkliche Defizit auf 3,194,595 Hektolitres veranschlagen
wovon jedoch die zur Brodbereitung verbrauchten Surrogate: als Bohnen, Wicken, Hafer ꝛc., abgehen. Das Memorandum geht alsdann zur Betrachtung des Zustandes in den verschiedenen Ländern über, um zu erforschen, woher die fehlenden Brod— stofse zu beziehen sein werden, und rechnet, dazu besonders auf die Vereinigten Staaten und auf den Handel, welcher in jeder kritischen Periode sich hülfreich gezeigt hat, wenn ihm keine Hin⸗ derniffe in den Weg gelegt worden sind. So belief sich die Ge— treide⸗ Einfuhr in der Periode von 1835 bis 1844 auf 22 Millio- nen Hectolitres, die Ausfuhr auf 3 Millionen; während der Periode von 1845 bis 18654 erreichte die Einfuhr 45 Millionen die Ausfuhr 9 Millionen. Obigem Gesetzentwurfe reihen sich zwel andere Gesetzvorlagen an, durch welche der Regierung 1,B500,000 Fres. zum Zwecke der Ausführung nützlicher Arbeiten in den Ge— meinden, und 800,000 Fres. zur Austheilung als Zulagen an die Staatsbeamten, deren Gehalt unter 1400 Fres. steht (beiläufig 12,700 im ganzen Lande), und an die Arbeiter, deren Lohn nicht über 1000 Fres. reicht, zur Disposition gestellt werden.
Geoßbritannien und Irland. London, 22. No— vember. Ueber die Arbeits -Einstellung in Manchester geht der
„Times“ ein längerer Bericht zu, dem wir Folgendes entnehmen:
Die Zahl der Arbeitseinsteller ist im Wachsen und wird bereits zu . ö. . . I4 0h angegeben. Nichtsdestoweniger ist die gegenwärtige Aufleh⸗ Neue die Neutralitäts- Frage, die kölnische, Rheinbrücke, der geg tsdestowenig s ge g f
Eisenbahn-Anschluß und die Nothwendigkeit einer gänzlichen Auf⸗ hebung aller Schifffahrtszölle seitens der deutschen Rheinufer⸗
nung geringfügig, wenn man sie mit der von 1847 vergleicht. Von den 41,0090 Fabrikarbeitern, die gewöhnlich in Manchester beschäf⸗ tigt sind, hatten damals 19,000 die Arbeit völlig eingestellt, und 12,060 arbeiteten um so viel Stunden weniger, als ihr Lohn hinter ihrer Forderung zurüdcblieb.
Gestern fand, wie das „Deutsch-Engl. Corr. Bl.“ meldet, eine Geheimraths-Sitzung im Windsor-Schloß statt, in Ter Mr. Labouchere als Staatssecretair der Kolonieen und Sir Ha⸗ milton Seymour als neues Mitglied des Geheimen Raths ihren Eid leisteten. — Nach der Sitzung wurde Capitain Mac Elure der Königin vorgestellt und von ihr zum Ritter ernannt. — Am Abend fand zur Feier des Geburtstages der Kronprinzessin Victoria eine dramatische Aufführung in der eigens dazu hergerich— teten St. Georgs-Halle statt.
Der Könkg von Sardinien wird nach Angabe der M. Post“ in der ersten Woche des Dezember hier erwartet. Sein Aufenthalt hierselbst wird die Dauer von fünf Tagen nicht üher— steigen. Die Königin wird ihn zu Windsor empfangen. Auf seinem Wege durch London wird der hohe Gast dieselben Straßen und Parks passiren, wie vor ihm Kaiser Napoleon. Ueber die Einzel⸗ heiten seines Aufenthaltes verlautet noch nichts Bestimmtes, doch werden Vorbereitungen zu einem Besuch desselben in der City, im Sydenham-Palast und in Woolwich getroffen. .
Gestern früh starb hierselbst General-Major Markham. Er war der Sohn Admirals John Markham und ein Enkel Hr. Mark⸗ ham's, Erzbischofs von Jort. Er focht 1837 in Canada gegen die Jusurgenten und wurde bei St. Denis viermal verwundet. Als Sberst-Lieutenant ging er nach Ostindien und zeichnete sich wäh— rend des Pundjab-Krieges 1848 und 1849 aus, besonders bei der Erstürmung von Multan. 1854 wurde er zum General⸗Major und zum Befehlshaber für Peishwa ernannt. Wenige Tage spaä— ter erfolgte seine Berufung in die Krim. In der Krim über⸗ nahm er das Kommando der zweiten Diviston und leitete jenen Angriff auf den Redan, der dem Fall von Sebastopol unmittelbar vorherging. Kurz darauf war er, seines immer bedenklicher wer⸗ denden Gesundheitszustandes halber gezwungen, den Kriegsschau⸗ platz zu verlassen.
Zu Woolwich hat man mit einem russischen Geschütz aus Gußstahl, das in Bomarsund erobert und neuerdings derartig gebohrt wurde, um mit Lancaster-Bomben aus ihm schießen zu können — abermals Versuche angestellt, indem man die Pulver⸗ ladung von? Pfund auf 12 Pfund erhöhte. Das Gewicht der Kugel betrug 2 Centner 8 Pfund. Die Untersuchung des Rohrs ergab nicht die geringste Beschädigung. Es ist kein Zweifel, daß dieser Gußstahl einer noch stärkeren Ladung zu widerstehen vermag. Sachverständige aus Manchester, Sheffield ꝛc. sprachen sich einstim mig dahin aus, daß man Geschütze von gleicher Dauerbarkeit, auch aus englischem Metall werde gießen können.
Frankreich. Paris, 22. November. Der „Moniteut, veröffentlicht ein Dekret, wonach die verbotenen Waaren, die einen Theil der Ladung von Schiffen bilden, welche dem Feinde abge⸗ nommen sind, oder noch während des jetzigen Krieges abgenommen werden, bet' ihrer Einfuhr in Frankreich einen Zoll von 20 pCt. des Werthes zu entrichten haben.
Aus Marseille wird unterm heutigen Datum telegraphirt:
2061
„Der König von Sardinien ist heute früh 95 Uhr am Bord zer Fregatt? „Carlo Alberto“ angelangt, welche Geschützsalven mit den Kanonen des Forts wechselte. Die Truppen waren auf pem Quai zu seinem Empfange aufgestellt. Der Präfekt und der Divisions-General begrüßten den König am Bord der Fregatte. In Husaren-Uniform, von einem zahlreichen Stabe gefolgt, hielt Fer König seinen Einzug in die Stadt, deren ganze Bevölkerung
sich in den Straßen befand und in lebhafte Vivatrufe ausbrach,ů
als der König vorbeifuhr.
— 23. November. Der König von Sardinien ist heute Nach— mittag 2 Uhr in den Tuilerieen eingetroffen und mit großem Enthüsiasmus empfangen worden. (Tel. Dep.)
Spanien. Eine Depesche aus Miadrid vom 21. Novem⸗ ber lautet: „Die Cortes haben ohne Opposition die Munizipal⸗—
Wahlen genehmigt, die bis zum neuen Gesetze stattfinden werden.
Sie haben auch den Artikel 6 der Verfassung genehmigt.“
Italien. In Folge eines Synodalbeschlusses der Walden si⸗ schen Kirche in Sardinien ist jetzt zu Latour eine „theologische
Schule“ gegründet worden, um denjenigen, die zum Predigt-Amt Ausbeute wie sonst. (Pr. C.)
sich vorbereiten wollen, den wesentlichen Theil des Unterrichts im eigenen Lande und durch einheimische Geistliche zu verschaffen. Der
für Exegese. Bis jetzt wird die Schule nur von zwei Kandidaten besucht. Bei dem kleinen Anfang hat man der Anstalt auch nur
berechnet; im vierten Jahre haben die Zöglinge eine auswärtige Hochschule zu besuchen. (Pr. C.) Türkei. Die türkische Regierung hat laut Berichten des ‚Constitutionnel“ aus Konstantinopel vom 12. November Nach⸗ richten aus Asien erhalten. Die Garnison von Kars hat einige Unterstützung an Lebensmitteln erhalten, welche für die rxussische Armee bestimmt waren, doch deren Ueberbringer Perser, sich für Geld verleiten ließen, die Vorräthe den Türken zu überliefern. Auch erwartete man in Kars Zufuhren, die von Erzerum und Trapezunt längst abgeschickt worden, doch noch nicht angekommen waren.
Briefe der „Presse d' Orient“ aus Suchum-Kale vom 27sten Oktober melden, daß Omer Pascha an jenem Tage in Tschimtschura an den Ufern der Galisga (20 Wegstunden von Kutais) stand,
während der Vortrab bereits 4 Wegstunden weiter, bis Okum, vor⸗
geschoben war.
Ein Theil der Krim-Armee soll im Lager von Mazlak über⸗ wintern, wo man bereits seit Anfang Novembers mit Vorarbeiten beschäftigt ist.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 16. No⸗ vember. Die Abreise des Generals Canrobert scheint bestimmt
auf den nächsten Montag (19ten) angesetzt zu sein. Der ihm hier
beigegebene Adjutant des Königs, Rittmeister Björnsterna, begleitet ihn bis zur Landesgränze. Die Reise nach Kopenhagen geschieht auf dem Landwege. Am Freitag oder Sonnabend wird er in Kopenhagen eintreffen.
Bei der vorgestrigen Jahresfeier der Königlichen „kriegs
wissenschaftlichen Akademie“ wurde General Canrobert, der mit den beiden älteren Söhnen des Königs der Feier beiwohnte, als aus-
haben“ die ausführenden Baubeamten nach den beim Bau gemachten Beobachtungen die Zuversicht, daß das Resultat ganz befriedigend sein wird. Für trockene Jahre kann die Maschine auch zur Bewässerung des Bruches benutzt werden; denn mit Hülfe einer einfachen Vorrichtung laäͤßt sich das Wasser durch die Maschine aus dem ,, in das Binne — So berspricht be das egensreich z dir⸗ anderes Kriegsmaterial für Rechnung der russischen Regierung ge⸗ Binnenland heben So berspricht denn das Werk segensreich zu wir laden habe, scheint unbegründet zu sein; bei der gestern vorgenom-
wärtlges Mitglied der Akademie proklamirt. — Heute Mittag hatte er eine Privat-Audienz beim König.
Das amerikanische Schiff „Robert Paton“, Capitain Kelley, welches einige Zeit auf Ordre bei Sandhamn vor Anker lag, ist gestern hier aufgekommen. Das Gerücht, daß es Revolvers und
menen Visitatlon bestand die Ladung, soweit man bemerken konnte, aus Baumwolle und Farbeholz.
Telegraphische Depeschen.
Dirschau, 23. November. Das Eis in der Nogat ist gestern gegen Abend zum Stehen gekommen bei 4 Fuß 3 Zoll Wasserstand, Unterbrechung des Trajekts über die Nogat bis heute früh 9 Uhr. Darauf Uebersatz auf Brettern über die Eisdecke. In der Weichsel Treibeis in dichten Massen. Beschwerlicher Uebersatz per Kahn und Spitzprahm. Fuhrwerke werden Nachts nicht übergesetzt.
London, Sonnabend, 24. November. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Morning Post“ meldet auf das Bestimmteste, daß
für jetzt keine Aussicht zur Allianz Schwedens mit den West⸗ mächten sei, und daß General Canrobert an König Oskar blos den Orden der Ehrenlegion zu überbringen hatte.
Gewerbe⸗ und Handels ⸗Nachrichten.
Cöln. Auf der Cöln-Mindener Eisenbahn brach am A4sten v. Mts. in einem Güterzuge zwischen Ablen und Hamm eine Achse. Die Achse war aus der Fabrik Piepenstock u. Comp., seit März 1848 im Gebrauch und hatte bis jetzt einen Weg von 16.408 Meilen durch⸗ laufen. Der Bruch war vollständig und zwar dicht hinter der Nabe— wo der Nabentheil der Achse an die Mittelachse scharf angesetzt war.
Die Fischerei im Regierungs-Bezirk Stettin zeigte ssich in diesem Herbst fast überall nicht besonders ergiebig. Namentlich gilt dies
auch vom Aalfang, obwohl derselbe bei der günstigen Witterung bis
gegen das Ende des Monats Oktober betrieben werden konnte. Eben so lieferte der Heringsfang an der pommerschen Küste nicht so lohnende
/ l ü — Je 1. die ,, Theuerung der Lebensmittel zur För⸗ 8 . z derung der Bodenkultur ermahnt, so erfreulicher ist es
Kirchenvorstand Revel, der seine Ausbildung in Berlin erworben, 9 zut, um so erfreulicher ist es uns, und der Prediger Geymonat zu Genua sind vorläufig zu Lehrern nen, und zwar aus der Nähe der Residenz. bet jener Schule bestimmt worden, ersterer für Geschichte, letzterer
wieder über die Vollendung eines Meliorationswerkes berichten zu kön⸗—
Das sogenannte Gelmer Bruch bei Potsdam, hinter dem Neuen Palais bis an die Havel belegen, ist der Gegenstand des Unternehmens.
Das Bruch enthält eirea z240 Morgen, wovon 64 Morgen in Acker⸗ einen bescheidenen Titel beigelegt. Der Kursus ist auf drei Jahre land, die übrigen 3116 Morgen in sumpfigen Wiesen und Hütungen bestehen. Zur Kultivirung dieser beträchtlichen Fläche sind schon unter der Regierung König Friedrichs des Großen einige Damm- und Graben⸗ Anlagen gemacht, jedoch fast ohne allen Erfolg. Noch jetzt befindet sich das Bruch in einem traurigen Zustande wegen zu großer Nässe.
Die Wiesen geben nur 5 bis 8 Centner schlechtes Heu pro Morgen, und der Ertrag ist wegen des häufigen Hochwassers so unficher, daß in den letzten 31 Jahren 26 Ernten ganz oder theilweise verloren gingen, also nur 5 Ernten in 31 Jahren ganz gewonnen worden sind. Eine Verbesserung dieses Zustandes ist nur dadurch möglich, daß das Bruch durch Erhöhung und Vervollständigung der Dämme wasserfrei eingedeicht und mittelst einer Dampfschöpfmaschine entwässert wird. Zur Ausfüh⸗ rung dieser Melioration, deren Kosten einschließlich der Dampfmaschine auf ca. 25,000 Rthlr. veranschlagt sind, ist aus den betheiligten Grund⸗ besitzern ein Deichverband durch landesherrliches Statut vom 18. April d. J. gebildet worden. Bei der Wichtigkeit des Unternehmens nicht blos für die Bruchbesitzer selbst, sondern auch für die Königlichen Gär— ten von Sanssouci, welche jetzt theilweise vom Hochwasser litten, so wie als Beispiel für die übrigen Habel-Niederungen hat Se. Majestät der König geruhet, den größten Theil des Baukapitals halb aus der Kron⸗ fideikommißkasse und halb aus der Staatskasse zu gewähren. Mit Hülfe dieses Königlichen Gnadengeschenkes ist der Bau so kraͤflig betrieben, daß gestern — am Namenstage Ihrer Majestät der Königin — die Dampf⸗ schöpfmaschine in Betrieb gesetzt werden konnte. Der Regierungs⸗Vice⸗ Präsident Freiherr von Wintzingerode nebst den übrigen betheiligten Beamten der Regierung zu Poisdam, so wie der Kommissarius des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten Geheime Ober⸗ Regierungsrath Wehrmann wohnten der Eröffnung bei. Dieselben überzeugten sich, wie ruhig und tüchtig die vom Maschinenbauer Schwarzkopf in Berlin gelieferte Dampfmaschine von cirea 39 Pferde⸗ kraft mit zwei großen Kreiselpumpen arbeitet. Das Wasser strömte so lebhaft aus dem Polder, daß derselbe wahrscheinlich in 8 — 14 Tagen entleert sein wird. Ob die Dämme das Drängwasser genügend abhalten werden, n sich nun in den nächsten Wochen zeigen, und kann voll⸗ ständig erst beim nächsten Frühjahrs⸗-Hochwasser geprüft werden. Indeß
ken in nasser, wie in trockener Zeit, und wir hoffen, daß das Golmer Bruch, welches bisher, unzugänglich der Kultur, den Wasservögeln und Sumpfgewaͤchsen Preis gegeben war, bald zahlreichen fleißigen Händen eine ergiebige Thätigkeit gewähren und einen nicht unerheblichen Beitrag zur Ernährung der stets wachsenden Bevölkerung liefern wird. (Pr. C.)
ar let reise. Berlin, den 24. November.
zu Lande: Weizen A Röhl, 28 Sg e i, nech ( ih. 20 Sgr. Rogtzen 3 Rihir. 27 Sgr. 6 Ps., auch 3 Rthlr. 15 Sgr. Grosse Gerste 2 Rihlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rihlr. 14 Sgr. 3 Pf. Kleine Gerste 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Hafer 1 Rihlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 15 Sr. Erbsen 3 Rthlr. 15 Sgr.