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In der Sitzung des londoner Gemetnderathes, welche am 22. November unter dem Vorsitze des neuen Lord⸗Mahors gehalten wurde, beantragte Alderman Kennedy eine Beglückwünschungs⸗ Adresse für den König von Sardinien, wenn derselbe die Haupt⸗ stadt besuche. Der Antragsteller wies darauf hin, daß schon vor 600 Jahren Heinrich III. eine Prinzessin aus dem Hause Savoyen geheirathet habe, und daß Prinz Eugen von Savoyen der Bundes⸗ genosse des Herzogs von Marlborough gewesen sei. Nachdem die Ueberreichung einer Adresse einstimmig beschlossen worden, beantragte Alverman Copeland, daß in derselben auf das bestimmteste ausge⸗ sprochen werde, der londoner Gemeinderath wünsche eine energtsche Fortfetzung des Krieges und protestire im Voraus gegen jeden ent⸗ ehrenden Frieden. Hierauf wurde eine Kommission zur Vorberei⸗ ung dieser Adresse ernannt.
Frankreich. Paris, 25. November. ꝛ gestern die Antwort des Kaisers von Marocco auf die Briefe,
welche den Vicomte von Castiglione als Geschäftsträger zu Tanger beglaubigen. — Der König von Sardinien, der etwas leidend hier angelangt sein soll, was insbesondere einem erst vor wenigen Tagen stattgehabten Sturze mit dem Pferde zugeschrieben wird, besuchte gestern den Prinzen Jerome und die Prinzessin Mathilde. Nachmittags wurden ihm durch den Groß⸗Ceremonienmeister die Minister und die Präsidenten des Senats, des gesetzgeben⸗ ben Körpers uud des Staatsrathes vorgestellt. Abends be⸗ gaben der Kaiser und der König sich Gymnase. — Der „Moniteur“ berichtet nachträglich über den glän⸗ zenden Empfang des Königs von Sardinien in Lyon. — Der por⸗ tugiesische Finanzð und Bauten -⸗Minister, de Fontes, ist hier ein gelroffen und im Gesandtschafts- Hotel abgestiegen.— Der englische Dampfer „Telegraph“ ist am 23sten in Marseille angekommen. Er hat Kamiesch am 12. und Konstantinopel am 14. Novemher ver⸗ lassen. Am Bord befand sich General Simpson, der aus Gesund⸗ heitsrücksichten nach England zurückkehrt. Von drei Adjutanten be= leitet, hat er in Marfeille das strengste Incognito beobachtet und sst Nachmittags nach Paris weiter gereist.
— 26. November. Der Admiral Bruat ist während der Ueberfahrt von Konstantinopel nach Toulon gestorben.
Die „Patrie“ allein theilt mit, daß der päpstliche Nuntius das diplomatische Corps dem Könige von Sardinien vor gestellt habe. Die andern Journale theilen dies nicht mit. (Tel. Dep.)
Spanien. Die Madrider Zeitung veröffentlicht die Orga— nisation von 80 Bataillonen als Reserve für 18656. Zur Unter⸗ drückung des Schleichhandels an der catalonischen Gränze, wo er unter dem Schutze der karlistischen Agitationen sich bedeutend ent— wickelte, ist das Carabinier-Corps verstärkt worden.
Eine Depesche aus Madrid vom 24. November lautet: „Die parlamentarische Tarif⸗Kommission erklärt sich zu Gunsten der Han— delsfreiheit. — Die allgemeine Ruhe ist vollständig.“
Die „Madrider Zeitung“ vom 18. November bringt den am 16ten vom Finanzminister in den Cortes verlesenen Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Reform der Zölle, der einen für Spanien sehr bedeutenden Fortschritt zum Freihandel⸗System be⸗ kundet. Der Entwurf an, drei Abschnitte. Der erste setzt den allgemeinen Ein- und Ausfuhr Tarif fest; der zweite betrifft die Baumwoll- Fabriken und bestimmt, daß mit dem 1. Januar 1866 alle Verbote wegfallen sollen; der dritte stellt die Rechte der Regierung fest, die künftig während der Cor-— tes⸗-Sesston gar keine auf die Tarife bezügliche Maßregel anordnen dürfen soll. Wenn die Cortes nicht versam— melt sind, so soll sie in gewissen dringenden Fällen die von ihr für unerläßlich erachteten Maßregeln . dürfen, muß aber binnen nzeige machen, der dieselben durch ein besonderes Gesetz genehmigen oder ihre Aufhebung an⸗ ordnen wird. In einer dem Entwurfe vorausgehenden weitläufigen Auseinandersetzung der Motive giebt die Regierung jene Punkte an, über die sie von der Ansicht der Zollestommssslon abgehen zu müssen glaubte. Die Steinkohle wird auch ferner Eingangszölle entrichten, die jeboch bedeutend herabgesetzt sind, wenn die Einfuhr in spanischen Schiffen stattfindet. Am bedeutendsten sind die Zölle auf Seide und Seldenstoffe herabgesetzt, wodurch die Regierung den in diesen Artikeln so leichten Schmuggelhandel zu hemmen bezweckt. — Nach einer Mittheilung des General⸗Capitains von Aragonien in der „Madrider Zeitung“ hatte derselbe am 16. November früh unver⸗ sehens vier strategische Punkte von Saragossa durch vier aus Miliz und Linien ⸗Truppen gebildete Kolonnen aller Waffen⸗GHattun⸗
en besetzen lassen und sodann Kommissionen ernannt, welche die⸗ enigen Individuen bezeichnen sollen, die man aus der Miliz aus—= stoßen und entwaffnen wird.
Italien. Turin, 20. November. Das Finanzministeriu m , . von 30 Millisnen Franken zur Deckung des
Monats frist dem wen, davon
Deslzlts von 28
lionen für das der Kammern sind ?
für einige Tage eingestellt worden.
Der Kaiser empfing
in's Theater des
ahr 1866. — Die Sißungen
Türkei. Aus Marseille vom 24. November werden zu den mit dem „Caire“ eingetroffenen (gestern bereits mitgetheilten) Nach— richten aus Kon st an tinopel, 15. November, noch folgende Nach—⸗ träge telegraphirt: „Der „Fleurus“ ist mit 1000 Mann von der französischen Kaisergarde am 13ten von Konstantinopel abgefahren. Das Gros des Geschwaders sollte unter Admiral Bruat am 16. November folgen und — wie es heißt — in Messing anlegen. Herr von Thoöuvenel hatte dem Admiral Bruat im französischen Gesandtschafts⸗ Hotel zu Pera. ein Fest ver⸗ anstaltet. Ein anderes Fest sollte dem französischen Ad⸗ miral zu Ehren von Mehemed Ali. Pascha an Bord des türkischen Linienschiffes „Mahmudieh“ an dem Tage wo der „Caire“ abfuhr, gegeben werden. In Konstantinopel ging das Gerücht, die russische Armee unter Murawieff habe die Blokade von Kars aufgehoben und sich über den Arpatschai zurückgezogen. — Die Differenz wegen der Kommission zur Ueberwachung der türkischen Anleihe dauerte noch fort, da die Kommissare der Ver⸗ bündeten auf ihren Ansprüchen bestanden, während die Pforte sich nach wie vor weigerte, sich denselben zu unterwerfen. — Es scheint fest zu stehen, daß Sebastopol nicht von Truppen der Verbün— deten besetzt werden wird. Das Militair-Genie-Corps wird die bereits unter den Arsenalen, Docks und Werften angelegten Minen so vervollständigen, daß es dieselben auf das erste Zeichen in die Luft fliegen lassen kann.“
— Man schreibt der „Pr. C.“ aus Rustschuk unter dem 5. d. M.: „Die Pferdeeinkäufe der englischen Regierung für das türkisch⸗ englische Kontingent dauern immer noch fort; wöchentlich treffen mit den Donau⸗Dampfern circa 500 Stück, von Pesth kommend, hier ein, die nach Baltschik gebracht werden, wo bereits für den Winter Stallungen eingerichtet sind. In der letzten Woche trafen wieder 500 Stück dieser Pferde ein, als deren einstweilige Bestimmung die Dardanellen angegeben wurden. Ob man sie jedoch für den Winter in dortiger Gegend lassen wird, ist nicht mit Gewißheit zu sagen, da die Bestimmungen des Ober⸗ kommandos sehr häufig geändert werden. Die Einkaufspreise, die Transport- und Unterhaltungskosten dieser Pferde sind in Betreff. ihrer Qualität unverhältnißmäßig hoch. Jetzt kostet hier der tägliche Unterhalt eines Pferdes circa 20 Silbergroschen und mehr. Die Preise des Getreides und der sonstigen Lebensmittel haben eine in diesen Provinzen noch nie gekannte Höhe erreicht, und steigen noch täglich.
— Unter dem Titel: „Gesetzbuch Daniel's J., Fürsten und Herrn der freien Cerna Gora und Berda, gegeben zu Cesinje im Jahre 1855“, ist vor Kurzem die erste Codif— cation des montenegrinischen Landrechts erschienen. Bisher galten in Montenegro die ungeschriebenen Rechtsgewohnheiten als einzige Rechtsquelle, und der Richter durfte bis auf die neueste Zeit sich durch sein freies Ermessen leiten lassen. Fortan soll derselbe bei seinen Entscheidungen an das Gesetz gebunden sein. Die Einführungs Ordre zu dem in slavischer Sprache abgefaßten und in Neusatz gedruckten Gesetzbuch spricht sich über die Beweggründe zu der Kodifizirung in sehr einfacher Weise aus. Der dispositive Theil des Werks enthält in 95 Ar⸗ tikeln die Grundlagen des Civil- und Kriminalrechts so wie des bürgerlichen und des Straf-Prozesses, ohne jedoch die einzelnen Materien stets mit ganzer Strenge von einander zu sondern. Da⸗ neben finden auch das Kirchenrecht so wie Vorschriften über Polizei und Besieuerung einen Platz. (Pr. C.)
Rußland und Polen. Reval, 20. November. Am
17ten d, 7 Uhr Nachmittags, ist wegen starken Nebels die feind⸗
liche Escadre bei Reval nicht sichtbar gewesen. Alle bei Nargen befindlichen Schiffe, 14 an der Zahl, haben am 17ten, um 9 Uhr, Nargen verlassen und sind nach Westen abgesegelt. (H. B. H.)
Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. November. General Canrobert ist am vorgestrigen Morgen auf dem Land⸗ wege nach Kopenhagen abgereist. In den letzten Tagen seines hiesigen Aufenthalis war er noch zweimal zur Königlichen Tafel geladen, wohnte einer Soirée bei dem Kronprinzen und der Kron⸗ prinzessin bei, wurde in Abschieds⸗Audienzen vom Könige und von den älteren Mitgliedern der Königlichen Familie empfangen, erhielt und erwiderte die Besuche mehrerer Großwürdenträger und nahm einige öffentliche Gebäude der Hauptstadt in Augenschein. Am 17ten war seine Ernennung zum Ritter des Seraphinen⸗-Ordens erfolgt. Vor seiner Abreise übersandte er dem Ober ⸗Statthalter 1006 Franken zur Vertheilung unter die Armen der Hauptstadt.
Ver vom König im Augüst nach der Krim gesandte Abzutant des Königs, Obristlieutenant im Ingenieureorps st. Kléen, ist hier wieder eingetroffen. Er hatte mehrere Wochen in Sebastopol dem Studium der dortigen Belagerungs⸗ und Bertheidi ungs⸗Werke rn. — Es sind hier Subscriptionsbögen zur . von
eiträgen für den französischen Fonds zum Besten der Hinterblie⸗ benen der im orienkalischen Kriege gefallenen frgnzösischen Krieger in Umlauf gesetzt worden. Die eingegangenen Summen sollen der
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hiesigen französischen Gesandtschaft zur Beförderung übergeben wer⸗ zen. Es soll dies ein öffentliches Zeichen der Theilnahme des Volkes an der Mission Canrobert's sein. — Der Bischof von Skara, Dr. Butsch, hat bei der Wahl eines Erzbischofs von Upsala die meisten Stimmen erhalten.
Dänemark. Kopenhagen, 25. November. General Canrobert ist gestern Nachmittags hier angelangt und wird mor— gen von Sr. Majestät dem König auf dem Christiansborger Schlosse empfangen werden. — Die gestrige Sitzung des Reichs⸗ gerichts wird morgen fortgesetzt werden. ö
Kunst und Wissenschaft.
— Das „Dresdner Album“, das mit dem Schlusse des laufen— den Monats seinen Bestellern zugesendet werden soll, hat in seinem letzten Theile einen neuen Zuwachs werthvoller Beiträge erhalten. Zu der poe— fischen Gabe der Könige Johann und Ludwig ist noch eine dritte Königs⸗ dichtung getreten: das Gedicht des Königs Max von Baiern auf den Tob Seiner Schwiegermutter, der Prinzessin Wilhelm von Preußen. Die⸗ ser Beitrag erhielt schon dadurch einen hohen Werth, daß es eine Für⸗ stin feiert, die in dem dankbaren Andenken der preußischen Nation fort⸗ zuleben verdient. Außerdem ist ein Aufsatz von Dr. Braun über die römische Basilika von Karl Witte in Halle, ein anderer über einige Qriginalbriefe von Pietro Perugino, von Julius Schanz in Dresden, ein Gedicht in schönen Terzinen an König Johann noch zur Aufnahme gekommen. Neben den Geistesblüthen aus den verschiedenen Sprachen des Abend- und
Morgenlandes,in Originalsprache und Uebersetzung verdient die religiöse In dem neuen Beitrage
Seit‘ des Buchs eine besondere Erwähnung. Sr. Majestät des Königs Johann (ein Bruchstück aus dem Drama „Per⸗ ina“) ist die Zeit des Verfalls des römischen Reiches dargestellt und mit der Schilderung des Ungenügenden der Philosopheme des Alterthums die erste Entwickelung der christlichen Ideen gegeben. Durch die Auf⸗ sätze: Die Mission“ vom Präs. Göschel; „Geist der lutherischen Kirche
nach dem Begriffe der Augsburger Konfession“ vom Professor Delitzsch in Erlangen; „die Union“ vom Probst Nitzsch; dürfte manches Herz
wahrhaft gehoben werden. Sie sind, wie der Aufsatz des Bischofs von Wessenberg über Abhülfe des menschlichen Elends, aus dem Geiste ächt christlicher Duldsamkeit hervorgegangen und verdienen die weiteste Ver— breitung. Das ganze Buch hat nicht bloß des wohlthätigen Zwecks, sondern auch des gediegenen Inhalts wegen Anspruch auf die allgemeinste Theilnahme. dauert der Praͤnumerationspreis (15 Rthlr.) nur noch kurze Zeit; die Nicolaische Buchhandlung, Brüderstraße Nr. 13, nimmt einstweilen noch Pränumerationen an. (Pr. C.)
Statistische Mittheilungen.
Da das Album nächstens in den Buchhandel kommt, so
— Nach dem „New-Pork Daily Times. ergeben sich für die Ernte
und den Export des Getreides auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten
folgende Zahlen, wobei wir bemerken, daß 1 Busphel gleich 0,5661 preuß.
Sch effel ist: J Ausfuhr. 11,198,098 Busphel. 8, 44 7, 670 ö. 7, 235,998 . 6, 025,546 ,, . 6,365,866 . 6 12,309, 972 26,312, 431 10,366, 417 d, GH,. 982 13,948, 499 18,680,686 18,958,993 27, 000, 0090 2,000, 000
Ernte. 84,833,263 Busphel. 1840 = 41 98, 980, 727 1841 — 42 102,3 17, 240 1812 —43 100,3 10, 356 1843 — 44 95, 697, 000 1844 — 45 106,548,000 1845 — 46 94,455,412 1846 — 47 , , , . 1847 - 48 114,245, 000 1848 - 49 126,364,000 1849 — 50 104,B 799, 250 1850-51 110,032, 394 1851 — 52 n 1852 — 53 121,136,048 1853 — 54 132, 023, 690 1854 — 55 110,170, 000 1855 — 56 185,000,000
1839 — 40
(Gr. C.)
— Nach den neuesten Nachrichten über den Sta atshaushalt des brasilianischen Reiches ist der präsumtive Etat der Ausgaben für das Finanzjahr 1856 — 57 auf 33,785,380 Milreis oder 25, 379, 0635 Rthlri, also auf 1344, 134 Milreis oder etwa 1 Million Rthlr. mehr als der entsprechende Betrag des verflossenen Finanzjahres, dagegen war der Etat der Einnahmen fuͤr das letztere auf 34, 000 Contos — 25, 500, 000 Rthlr. festgestellt worden. Doch ist trotz dieses anscheinenden Mehr— betrages der Ausgaben ein Defizit nicht zu befürchten, da die Staats⸗ Einnahmen in den letzten Jahren den veranschlagten Betrag stets um einige Tausend Contos überstiegen und, trotz der nicht unbeträchtlichen Höhe der außerordentlichen Ausgaben, zu welchen die Regierung neben den ge⸗ setzlich festgestellten bis zum Zusammentritt der Kammern ermächtigt bleibt, die letzten Jahres-Abschlüsse einen Ueberschuß zu Gunsten der Staatskasse ergeben haben. Nichtsdestoweniger machte sich die Rück wirkung epidemischer Krankheiten auf den Ertrag der Steuern besonders
in dem laufenden Jahre sehr fühlbar, und schon jetzt läßt sich für die Probinz Bahia, wo die Pflanzungen vernachlässigt werden und die Sterblichkeit unker den Sklaven die Vermögens⸗-Verhältnisse der Eigen⸗ thümer im höchsten Grade benachtheiligt, ein bedeutender Ausfall vor⸗ hersehen. Der obige Gesammtbetrag der etatsmäßigen Ausgaben, so wie die eingetretene Erhöhung vertheilt sich auf die einzelnen Departements in folgender Weise: . Milreis 5,312,539 .. 668.403 Erhöhung gegen letztes Jahr. 3, 002,472 .. 143,390 an ; . i . Uuswärtiges 588,720 .. Marine .... 4,537,282 .. Krieg 8, 693,017 .. Finanzen. 114651349 . 8,900 33, 785, 579 1,387, 666. Hierbon bilden 1,089,000 Milreis den Betrag der Dotation des Kaisers und der Kaiserlichen Familie. (Pr. C.)
Inneres Justiz
. 7. *. f).
225 3539 org . 3
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Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachri ten.
— Die plötzlich eingetretene Winterkälte, deren Wirkung in der Weichselgegend bereits gemeldet ist, hat, nach den Nachrichten, die uns darüber zugehen, auch an dem Memelst rom sich mit allen ihren Fol⸗ gen eingefunden. Die Pontonsbrücke bei Tilsit mußte schon am 19ten wegen des zu starken Grundeises abgetragen werden und der Verkehr er⸗ folgt seitdem auf Spitzprähmen. Für die dortige Geschäftslage kam dieser Wintereintritt ohne Zweifel zu früh. In der That hören wir, daß hun⸗ derte von Stromfahrzeugen zwischen Königsberg und Kowno und zwischen Memel und Tilsit des Grundeises wegen zum Anhalten gezwungen worden. Die Waaren werden nun wieder, wie in dem vorigen Winter, durch das kostspieligere Transportmittel der Achse befördert werden müssen. Den Landleuten der Gegend kommt bei dem schlechten Ausfall dortiger Ernte der bei diesem Transport ihnen reichlich zufallende Gewinn allerdings sehr zu Statten. Nach den zuletzt eingetroffenen Mittheilungen ist auch am Memelstrome die Temperatur wieder etwas milder geworden und man hofft, daß es manchem Schiffer noch gelingen werde, seine Ladung an den Ort der Bestimmung zu bringen. Es kam übrigens auf diesem Strome auch eine große Anzahl Holztriften durch den plötzlich ein getretenen Frost in Gefahr. (Pr. C.)
— Bei dem am 19. und 20. November d. J. stattge habten Roß“ und Viehmarkte in Breslau waren aufgestellt: 800 Stück Pferde, 115 Stück Ochsen, 175 Stück Kühe, 18 Kälber, 3 Esel, T Ziegen und 403 Stück Schweine, darunter 70 Stück gemästete Schweine. Die meisten der ausgestellten Pferde waren ausrangirte Ackerpferde und zu den sehr nie⸗ drigen Preisen von 3 bis 30 Rthlr— käuflich. Gute Wagen- und Zug⸗ pferde wurden mit 150 his 200 Rthlr., minder gute Wagen⸗ und Acker⸗ pferde mit 50 bis 130 Rthlr. bezahlt. Ochsen wurden mit 40 bis 95 Rthlr. und Kühe mit 18 bis 60 Rthlr. das Stück gekauft. Von den aufgestellten Schweinen gingen 210 Stück und zwar die gemästeten zum Preise von 14 bis 26 Rthlr das Stück, die magern dagegen zum Preise
von 4 bis 20 Rthlr. das Paar in andere Hände über. Im Allgemeinen
war der Marktverkehr sehr matt; es fehlte an Käufern und überhaupt an einer regen Kauflust. (Pr. E.)
— Von dem seit Anfang dieses Jahres in Hamburg unter der Re daction des Kommerz-Secretairs Dr. Soetbeer erscheinenden „Hamburger Handels-⸗Archidv“, einer vollständigen Sammlung der auf dem Hamburger
Handel bezüglichen Verträge, Verordnungen und Bekanntmachungen ist
jetz auch das zweite Heft ausgegeben wörden. Es enthält die Neihen⸗ folge der von der Stadt Hamburg in Bezug auf Rhederei und Schiff-
fahrtsverkehr erlassenen und noch in Kraft befindlichen Verordnungen
und Bekanntmachungen. Angehängt ist eine Zusammenstellung. der be⸗ kannt gemachten Hamburger Vörsen⸗-Usancen. In dem Haupttheile dieses Heftes ist auch das Reglement für die General⸗Konsuln, Konsuln und Vice-Konsuln der freien Stadt Hamburg vom Jahre 1851 zu finden.
(Pr. E.)
Mar kethreise-.
Berlin, den 26. November. 5 Sgr., auch 5 Rihlr. 1 Str. 3 Pf.
Roggen 3 Rthlr. 29 Sgr. 5 Pf., auch 3 Kihlr 20 Ser &. Esse 86. 2 Rihlr. 13 . 9 Pf., auch 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf. Kleine Gerste 2 Rthlr. S Sr. 9 Pf., auch 2 Rthlr 7 Sgr. 6 Pf. Hafer kihlr. 20 Sgr., auch 1Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. Erbsen 4 kiil. 2 Sgr. 6 P Linsen 4 Rth!r.
Zu Wuasser: Weizen 5 Kihlr. Roggen 4 Bihlr., auch 3 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf. Grosse Gerste 2 Kihilr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rrhlr. 11 Sgr. 3 Pf. Hafer 1 kKihlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr 16 Ser. 3 Pf. Erbsen 3 Rihlr. 28 Sgr. 9 Pf, auch 3 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf.
Sonnabend, den 24. November,
Das Schock Stroh 11 Rihlr., anch 9 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Der Centner Hen 1 Rihlr., gerintzere Sorte auch 77 Ser. 3 .
Kartoffeln, der Scheffel J Rihlr., auch 22 St. 6 Pf., metaen weis
2 Sgr., auch 1 Sęer. 6 Et.
Zu Lande: Weizen 5 Rählr.
25 Sgr., auch A Rihlr. 5 Sgr.