1855 / 286 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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elaien. Brüssel, 4. Dezember. In der heutigen . . Repräsentanten⸗Kammer wurde der BGesetzentwurf be⸗ züglich der konsularischen Immunitäten einmüthig angenommen. Der Finanz⸗Minister legte einen Gesetz entwurf vor, durch den das Gesetz, welches die Regierung ermächtigt, die Eingangs zölle auf Steinkohlen herabzusetzen, zu suspendiren oder wieder im vollen Betrage zu erheben, bis zum 1. Januar 1867 verlängert wird. Der Kriegs⸗-Minister überreichte einen auf die Feststellung des Truppen-Kontingents für 1866 bezüglichen Gesetzentwurf. Die mit Prüfung des Gesetzentwurfs, der zur Vertheilung unter die niederen Staatsbeamten, aus Anlaß der Theuerung, einen Kredit von 800, 000 Frs. eröffnet, beauftragte Central-Seckion hat sich für die Genehmigung desselben ausgesprochen.

Großbritannien und Irland. London, 4. Dezember. Der König von Sardinien stattete vorgestern den Herzoginnen von Glocester, von Cambridge und von Aumale in Glocester⸗House, Kew und Twickenham Besuche ab. Gestern besichtigte er in Begleitung des Prinzen Albert und des Herzogs von Cambridge die Schiffs⸗ werfte von Portsmouth und die Flotte zu Spithead. Letztere, die gegenwärtig aus 16 Kriegsschiffen, darunter 8 von mehr als je 50) Ranonen besteht, war in zwei Reihen aufgestellt. Außer diesem Geschwader wurden die zu Portsmouth liegenden Linienschiffe „Repulse“ (91 Kanonen), weiches, wie dem Könige bei dieser Gelegenheit von dem Prinzen Albert mitgetheilt wurde, hin⸗ fort den Namen „Victor Emanuel“ führen soll, und „Marlbo— rough“ (131 Kanonen) einer genauen Besichtigung unterworfen. Nachdem in der Wohnung Sir Thomas Cochrane's ein Frühstück eingenommen worden war, ward der Mayor von Portsmouth dem Könige durch den ersten Lord der Admiralität, Sir Charles Wood, vorgestellt und verlas eine Glückwunsch-Adresse, welche der sardini= sche Gesandte im Namen seines Souverains beantwortete. Hierauf begab sich die hohe Gesellschaft an, Bord des Schiffes „Excellent“ und wohnte den Schießübungen bei, welche die Flotte mit Voll⸗ kugeln und Bomben vornahm. Kurz nach 4 Uhr erfolgte die Ruͤckkehr nach Windsor. Heute früh stattete Victor Emanuel in Begleitung des Prinzen Albert und des Herzogs von Cam⸗ bridge der City den versprochenen Besuch ab,. Obgleich das Wetter nicht günstig war, indem ein dichter Nebel herrschte, so drängte sich doch eine ungeheure Volksmenge auf den Straßen. In Guild⸗Hall ward der König von dem Lord⸗Mayor, den Aldermen, den Ministern, dem diplomatischen Corps u. f. w. empfangen. Der erste Würdenträger der City ver—⸗ las in franzoͤsischer Sprache eine Adresse, welche Victor Emanuel mit einer italienischen Antwortsrede erwiderte, in der er sich als eifriger Anhänger des westmächtlich⸗sardinischen Bündnisses kundgab. Er äußerte unter Anderem, der ihm zu Theil gewordene Empfang sei ein Beweis der Sympathie, welche die von ihm eingeschlagene Politik, bei der er standhaft beharren werde, dem i,. Volke tingeflößt 6 Das Haus Savoyen habe es stets für seine Pflicht gehalten, für Gerechtigkeit und Unabhängigkeit das Schwert zu ziehen. Wenn auch die fardinischen Streitträfte auf der Krim der Zahl nach nicht beträchtlich seien, so würden sie sich doch, davon fei er überzeugt, stets durch ihre Tapferkeit und Loyalität auszeich⸗ nen und vie Waffen nicht eher niederlegen, als bis ein ehren voller und dauerhafter Friede errungen worden sei.

Das britische Geschwader, welches sich unter Admiral Ste⸗ warte s Kommando auf dem Wege aus dem Schwarzen Meere nach Malta befindet, wo der größte Theil desselben überwintern soll, wird vorher noch zwischen den griechischen Inseln kreuzen und Smyrna so wie verschiedene Inseln des Aegäischen Meeres besuchen. Romiral Lyons selbst, der Oberbefehlshaber des Geschwaders, bleibt mit dem „Royal Albert“ den Winter über zu Kasatsch oder Kamiesch.

Gestern Vormittag hat im Arsenal zu Wool wich, und zwar in einem der Schuppen, die zur Anfertigung von Raketen dienen, eine furchtbare Explosion stattgefunden. Acht Arbeiter wurden mehr oder minder schwer verwundet.

Frankreich. Paris, 4. Dezember. Nach dem „Moniteur“ sind dret Dampf⸗Fregatten und eine Dampf⸗Korvette, mit Truppen der Kaisergarde an Bord, von Toulon nach Marseille abgegangen. Von Marseille trat vorgestern die Dampf⸗Korvette „Coligny“ ihre Fahrt nach Neapel an, wohin sie den neu ernannten Gesandten, Baron Brenier, bringt. Auch der Staats-Minister und der Marine Minister haben vom Könige von Sardinien das Großkreuz seines Ordens empfangen. Der gesetz⸗ gebende Körper wird, dem Vernehmen nach, erst im Februar zusammentreten. Die vorige Session begann früher; damals waren aber die Rekrutirungsgesetze zu genehmigen, die diesmal schon im Voraus für 1856 votirt sind. Das Gesetz⸗ Bulletin 3. ein Dekret vom 19. November, das dem Marine⸗ und Koloniak⸗Ministerium einen außerordentlichen Kredit von 24,210,000 Fr. für den Marinedienst und von 944, 000 Fr. für

den Kolonialdienst eröffnet; die außerordentlichen Kosten für Ver⸗ proviantirung der Flotte und für Anschaffung des sonstigen Be⸗ darfs derselben an Munition und Kriegsvorräthen aller Art ver⸗ anschlagt das Dekret auf 203 Million Fr.

Italien. Genua, 1. Dezember. Eine an die Regierung eingegangene Depesche meldet den Untergang eines Schiffes, welches zwischen Konstantinopel und Balaklava den Transport von Lebens⸗ mitteln zu besorgen hatte. Doktor Chaumel ist von Marseille zur Königin Amalie nach Nervi berufen worden; seit einigen Tagen

weilten dort der Herzog von Aumale und der Prinz von Joinville. , ,

Türkei. Aus Marseille vom 4. Dezember wird telegraphirk: „Der „Euphrate“ ist mit der levantischen Post und mit Nachrichten aus Konstantinopel, vom 26. November, eingelaufen. Das Gerücht, daß der sardinische Kriegsdampfer „Sardinia“, welcher eine Anzahl Kranker aus den Feldlazarethen von Balaklava nach Konstankinopel bringen sollte, Schiffbruch gelitten habe, hat sich als grundlos erwiesen, indem das besagte Fahrzeug wohlbehalten an seinem Bestimmungsorte angekommen war. Man erwartete in Konstantinopel drei neue Bataillone der englisch-deutschen Legion. Kiamil Pascha war zum Minister ohne Portefeuille ernannt wor— den. Die Ruhestörungen in Syrien, welchen der französische Kon⸗ sul, Herr v. Lesseps, durch sein Einschreiten glücklich ein Ende ge— macht zu haben schien, waren an einigen Punkten wieder von Neuem ausgebrochen. Den letzten Nachrichten aus Kars zufolge machte sich der Mangel an Lebensmitteln in sehr empfindlicher Weise bemerklich. Selim Pascha war noch nicht dort angekommen. An der Sulina⸗Mündung lagen über 309, nach Anderen 500 Schiffe, die durch widrige Winde daselbst festgehalten wurden. Mehrere waren in Folge der Stürme auf den Untiefen der niederen Do⸗ nau gestrandesß. Die Russen hatten ihre bei Kertsch ste⸗ hende Kavallerie in das Innere der Halbinsel zurückgezo⸗ gen. Fünf Kanonenboote der Verbündeten kreuzten vor dem Hafen dieser Stadt, um die Bewegungen der Russen zu überwachen, von denen man zu glauben schien, daß sie während des Winters zu Feindseligkeiten in diesem Theile der Krim schreiten würden. Die Russen befestigten Arabat und konzentrirten daselbst 30,000 Mann, so wie 15,006 Mann bei Genitschi. Ihre Communication mit der Landzunge von Arabat hatten sie vollkommen wieder hergestellt. Allein die Tragweite der Geschüße auf den Dampfern und den schwimmenden Batterieen der Verbündeten reicht, so lange das Meer nicht zugefroren ist, über die ganze Breite der Landzunge.“

Rußland und Polen. St. Peters burg, 28. Novem⸗ ber. Gestern, Dienstag den 27sten, hat der auf seinen Posten zu⸗ rückkehrende Baron von Werther, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigte Minister Sr. Majestät des Königs von Preußen, die Ehre gehabt, von Sr. Majestät dem Kaiser in Audienz empfangen zu werden.

Die Petersburger Blätter vom 29. November bringen unter der Rubrik „Nachricht vom Ostufer des Schwarzen Meeres“ fol⸗ genden, dem Inhalte nach bereits bekannten Bericht:

In der zweiten Hälfte des Oktobers begannen die unter dem Be⸗ fehle won Omer Pascha stehenden, in Suchum Kale gelandeten Truppen eine Angriffsbewegung gegen die Gränzen Mingreliens in zwei tolonnen marschirend: die eine am Ufer hin gegen Anaklia die andere auf der Ruchschen Straße über Ozarza an den mittleren Ingur. Im Ganzen belief fich die Stärke dieser Truppen auf 28 Tausend Mann Infanterie und 2 Tausend Mann Kavallerie nebst 26 Geschützen. E.

Am 17. (29.) Oktober zeigten sich leichte feindliche Schaaren an ver⸗ schiedenen Punkten auf dem rechten Ufer des Ingur, allein empfangen von den Schüssen unserer wachsamen auf dem linken Ufer postirten Pikets, wichen sie zurück. Inzwischen zog der Chef des gurischen Detachements, General⸗Major Fürst Bagrati on⸗M uch rans ki seine Hauptmacht auf die Position von Ruch zusammen, um den Feind nach dessen Uebergange über den Ingur zu treffen und ihm eine Schlacht zu liefern mit Be⸗ nutzung des günstigen Terrains, das sich für Defensib-Operationen eignete. ä Am 25. Oktober (6. November) um Mittag eröffneten die bei Ozarza stehenden Türken eine starke Kanonade gegen unsere, die Position von Ruch behauptenden Truppen und schoben nach zweistündigem Schießen einen Theil ihrer Infanterie an den Fluß vor. Unser wohlgezieltes Feuer zwang igseidd eilig umzukehren. Gleichzeitig mit dieser Demon⸗ stration setzten etwa 25 feindliche Bataillons an zwei Stellen unterhalb Ruch (15 bis 20 Werst) bei der Ortschaft Koki über den Fluß und grif— fen die dort stebenden beiden grüsinischen Linien-Bataillons an. Gleich im Beginn des Gefechts wurden beide Bataillons⸗Comman⸗ deurs, Oberst Josselian und Oberst-Lieutenant Swanboi, getödtet. Unsere herbeieilende Reserve stellte das Gefecht auf einige Zeit wieder her, allein nach einem hartnäckigen sechsstündigen Kampfe, in welchem der Feind viermal an den Fluß zurückgeworfen wurde, mußten unsere Truppen endlich den achtmal stärkeren Massen der Türken weichen, und da ein Theil der Artilleriepferde erschlagen war, so sah sich unser De⸗ tachement genöthigt, drei en . zu opfern. Es wurde deshalb, laut des den nünlst hifi zubor ertheilten Befehls, erst noch eine dreimalige verderbliche Kartätschensalve in die dichten Haufen des Feindes gefeuert, und sodann wurden die genannten Geschuͤße in verdorbenem̃ und zu weiterer

Action unbrauchbarem Fustande preisgegeben. Um den heftigen Andrang

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des Feindes zu schwächen, schob der Fürst Bagration⸗Muchranski (der

e r n auf dem Schlachtfelde eingetroffen 6 noch . das 8 morische Linien⸗Bataillon Nr. 11 vor. Die Türken wurden zurückgedrängt, behaupteten sich aber auf dem linken Ufer des Ingur in der von ihnen angelegten Verschanzung. Die einbrechende Nacht machte dem Kampfe ein Ende. Unser, Verlust, der noch nicht mit Sicherheit ermittelt wor— den, ist empfindlich; die Einbuße des Feindes muß gleichfalls groß sein, da seine Truppen, wie schon gesagt, viermal von uns an den Fluß zu— rückgeworfen wurden.

Am 26. Oktober (7. November) besetzten die Türken die Ortschaft Sugdidy, ihre Vorposten an den Fluß Dshuma vorschiebend; unsere Fruͤppen konzentrirten sich am Flusse Ziwa, der rechts in den Rion fällt, 10 Werst von dessen Mündung.

Ein Tagesbefehl Sr. Kaiserlichen Hoheit des General-Admirals vom 4. (16.) Oktober bringt zur Kenntniß, daß Se. Majestät geruht habe, denjenigen Flottenmannschaften, welche an der Vertheidigung von, Sebastopol Theil genommen, als Helm-Auszeichnung die Auf⸗ schrift: „Für Sebastopol vom 18. September 1854 bis zum 27. August 1855“ zu verleihen. Durch einen späteren Prikas vom 27. Oktober wird dem Dirigenten des Marine-Ministeriums die Annahme der Flagge des Seeministers zuerkannt, zugleich mit den dem Seeminister zukömmlichen Honneurs.

Wien, Mittwoch, 5. Dezember, Abends 10 Uhr. Tel. Bur.) Der zum englischen Gesandten am hiesigen Hofe de— signirte Sir Hamilton Seymour ist heute Abend hier ange— kommen und im Roͤmischen Kaiser abgestiegen.

Ein hier allgemein verbreitetes Börsengerücht will wissen, daß Kars von den Russen genommen worden sei.

Statistische Mittheilungen.

Die neuesten Mittheilungen des statistischen Büregus ziehen aus den Ergebnissen des Ersatz⸗Aushebungsgeschäfts im preußischen Staate für die Jahre 1831, 1837, 1840, 1843, 1845 und die Jahre 1849 bis einschließlich 1854 eine Reihe interessanter Berechnungen zur Mili— tair-Statistik unseres Landes, denen wir Einiges entheben. Ueber die Vermehrung der Zahl derjenigen jungen Leute, die den ein—⸗ aͤhrigen freiwilligen Militairdienst beanspruchen konnten, ist Folgendes fn für ut! Von 100 der Gesammtzahl der zur Losung Kommen⸗

ben' waren Freiwillige im Jahre 1851: 27 Prozent, im 33

1837: 2,83, im Jahre 1840: 2, os, im 1 1843: 1,69, im Jahre 1846: 2,21, im Jahre 1849: 2,58, im Jahre 1852: 2,72, im Jahre 1853: 2777 und im Jahre 1854: 2.82 Prözent. Der Prozentsatz dieses Theiles der Nation, welcher durch die ihm gewordene vollständige Schul⸗ bildung den Vorzug des einjährigen freiwilligen Dienstjahres genießt oder genießen kann, ist demnach im Ganzen ein geringer, er zeigt jedoch in den letzten 5 Jahren eine nicht wieder unterbrochene Steigerung. Die Summe der bei den Ersatz-Aushebungen wegen körperlicher oder geistiger Mängel überhaupt oder wenigstens zum Felddienst für . erklärten Leute, varürte in den letzten Jahren also: Ganz unbrauchbar wurden befunden im Jahre , at dem Jahre 1849 aber fortdauernd über Z pt. der alterspflich⸗ tigen Mannschaft; dagegen die Zahl derer, die blos zum Felddienst un⸗ fähig, für den Garnisondienst aber brauchbar befunden wurden, sich nicht unerheblich verringert hatte, indem dieselbe im Jahre 1831 noch 6 pCt. betrug, 1854 sich aber auf nicht mehr ganz 2 pét. belief. Im Allge⸗ meinen also zeigte sich eine immerhin erfreuliche Abnahme der körperlich oder geistig mangelhaften jungen Leute. Die Zahl, der nicht ganz un⸗ tadelhaft Befundenen und daher wenigstens zeitig Zurückzustellenden hatte fich allerdings während eben dieses Zeitraums nicht verringert. Die Zahl der ganz untadelhaft Befundenen betrug im Jahre 1851 schon' 45 pCt., war 18460 auf 355 pt. gesunken, 1849 wie⸗ ber auf 42,37 gestiegen und im Jahre 1854 wieder auf 309, 2 Prozent gefallen. Wirklich ausgehoben zu dem stehenden Heere wur⸗ den in dieser Zeitperiode von 100 Männern der Altersklassen von 20 bis 24 Jahren jährlich für den regelmäßigen Bedarf wechselnd nicht über 9.38 und nicht unter 780 pCt., so daß die Jahre 1837 und 1843, in denen 35,512, resp. 40,684 Mann ausgehoben wurden, gewissermaßen als Durchschnittsjahre angenommen werden können. Ausnahmsweise größere Aushebungen fanden, wegen theilweiser Mobilmachungen, in den Jahren 13351 und' 1849 statt; im ersteren Jahre betrug namlich die Zahl der wirklich Ausgehobenen 49,267, in letzterem 54,432 Mann. Der Prozent⸗ satz dieser beiden Aushebungen stellt sich in der Art fest, daß von 109 ng Leuten der betreffenden Altersklasse im Jahre 1831 über 145 und m Jahre 1849 nur über 12 Prozent ausgehoben wurden.

Bei dem Waaren-Aus gang aus dem Zollverein im ersten Semester des Jahres 1855 nahmen Flachs, Weng, Hanf und Heede eine hervorragende Stelle ein. Aus Preußen wurden im Jahre 1865 davon ausgeführt: 469,543 Ctr., während in dem gleichen Zeitraum des vorigen Jaͤhres 425, 504 Ctr. ausgingen. Luxembürg führte in diesem

(Wolff's

Jahre nur 1, im vorigen nur 2 Ctr. aus; Baiern dies Jahr 122, voriges Jer 160 Cir. Die Ausfuhr Sachsens stellte sich in den 2 Monaten 35 auf 2082 Ctr., im vorigen Jahre auf 1970 Etr, während Hannover im Jahre 1855 überhaupt 9630 Ctr, im Jahre 1854 aber 16,310 Etr. ausfůuͤhrte. Württemberg führte in beiden genannten Semestern nur 19 resp. 17 Ctr. aus, Baden aber g81 resp. 993 Ctr. Das Kurfürstenthum Hessen, das Großherzogthum Hessen, so wie die thüringischen Staaten und Braun⸗ schweig waren ihrer Lage nach an diesem Waaren-Ausgang nicht be⸗ heiligt. Eben so wenig Nassau und Frankfurt, wäbrend Oldenburg im Jahre 1855 nur 95 Ctr., im Jahre 1854 aber 180 Ctr. ausführte. Der Gesammtbetrag der Ausfuhr stellte fich im ersten Semester des Jahres 1855. auf 482,473 Ctr., in dem gleichen Zeitraum des Jahres 1854 auf 4435, N53 Etr. Was den Aus führhandel in roher Seide betrifft, so giugen über, die Gränze Preußens im Jahre 1855 überhaupt 2518 Etr., im Jahre 1851 nur 1875 Ctr.; aus Baiern nichts, auch Sachsen im Jahre 1855 uur 4 Etr.,, im Jahre 1854 gar nichts. Württemberg führte in diesem Jahre 1 Ctr. aus, im vorigen Jahre nichts; Baden in diesem Jahre 108 Ctr,, im vorigen 209 Ctr. Bie ganze Ausfuhr über die vereins län⸗ dischen Zollgränzen belief sich auf 2630 Ctr. im Jahre 1855 und auf 2085 Cir. im Jahre 1854. Beide vorgenannten Artikel gehen zollfrei aus. In rohen Häuten und Fellen, die mit 13 Rthlr. pro Centner versteuert werden, umfaßte die Ausfuhr Preußens in riesem Jahre 7538 Ctr.,, im vorigen tö85 Ctr.; diejenige Luxemburgs in diesem Fahre 414, im vorigen 179 Ctr,; diejenige Baierns in diesem Jahre 4005, im vori⸗ gen 2637 Etr. Sachsen führte im Jahre 1855 überhaupt 2130 Ctr., im Jahre 1854 nur 615 Ctr. aus. Ueber Hannovers Gränzen wurden keine Häute ausgeführt. Württembergs Export stellte fich in diesem Jahre auf 26, im vorigen auf 68 Ctr.; Baden führte in diesem Jahre 5575,

im vorigen 7454 Ctr. aus. An der Gränze des Großherzogthums Hessen

wurden in diesem Jahre 188, im vorigen 580 Etr. verzollt, an der nassauischen Gränze aber 225 Ctr. im Jahre 1855, und 57 Ctr. im Jahre 1854. Der Gesammt-Ausgangdieser Waaren belief sich im ersten Se⸗ mester d. J. auf 20,101 Etr., in dem gleichen Zeitraum des vorigen Jahres auf 18,475 Ctr. (Pr. C.)

Gewerbe⸗ und Handels ⸗Nachrichten.

Der Berg- und Hüttenbetrieb innerhalb des rheinischen Ober ⸗Bergamts erfreute sich auch während des dies jãhrigen Sommers einer unausgesetzt fortschreitenden Regsamkeit. Nur in einzel⸗ nen Revieren stockte ein oder der andere Betriebszweig, und nur auf einzelnen Punkten, wie z. B. im Kreise Neuwied war die bergmännische Thätigkeit überhaupt eine etwas geminderte, während gleich in dem un⸗ mittelbar daran granzenden Kreise Altenkirchen eine Zunahme der Pro⸗ duction bemerkt wurde. Der Eisenhandel dortiger Gegend geht nament⸗ lich schwunghaft. Auch der Betrieb der Schiefergruben von Müllenbach, Kreis Kochem, ist noch gestiegen. An manchen Punkten fehlte es an Ar⸗ beitern. Die Arbeitsioͤhne blieben, zum Theil auch in Folge der Theue⸗ rung fortdauernd hoch. (Pr. C.)

Die Fuͤrstlich mold auische Regierung hat kürzlich mit Geneh⸗ migung der türkischen Pforte unter gewissen einschränkenden Bedingungen die Ausfuhr von Bauholz und Salz aus dem Hafen von Galagez freigegeben. Wie es scheint, ist die ursprünglich nur für Holz allein beabsichtigte Ausfuhrfreiheit zu dem Zweck auch auf Salz ausgedehnt worden, um durch Eröffnung eines Absatzweges zur See dem mit diesem Artikel nach Bessarabien stattfindenden Schmuggel zu steuern. Unter den Vorbedingungen für die Ausfuhrerlaubniß nimmt die Forderung, daß die Produkte in keinem Falle Rußland zugeführt werden, die erste Stelle ein. Zur Sicherung genügender Bürgschaft für die Erfüllung dieser Bedingung ist in Bezug auf die Holz-Ausfuhr angeordnet, daß jeder Kaufmann die betreffende Ladung in Galaez deklarirt, worauf die Hafen⸗ behörde sich von der Menge, der Qualität und dem Werth der Ladung überzeugt. Außerdem muß ein anderer geachteter Kaufmann in Galacz die Bürgschaft übernehmen, daß bei einer Geldstrafe im Betrage des dop⸗ pelten Holzwerthes binnen 5 Monaten die Ausschiffung der Ladung an ihrem unverdächtigen Bestimmungsort nachgewiesen werde. In letzterer Beziehung hat auch der Schiffsführer noch eine verpflichtende Erklärung abzugeben, bevor er die Erlaubniß zum Auslaufen erhält. Bei alle Dem bleibt nun die Ausfuhr von Holz und Salz noch davon abhängig, daß rufsischer Seits neutrale mit diesen Produkten beladene und nach neu⸗ tralen“ Häfen bestimmte Fahrzeuge auf Grund von Certifikaten nach Art der für die Getreideladungen erforderlichen, auf ihrer Fahrt stromab⸗ wärts durchgelassen werden. (Pr. E.)

In Norwegen ist in diesem Sommer der Bau einer Tele⸗ graphen-Linie in Angriff genommen worden, welche, sich zwischen Frederikshald und Uddevalla an die schwedischen Linien anschließend, am füdlichen Meeresrande entlang über Frederikshald, Frederiksstad, Sarps⸗ borg, Moß, Dröbak, Christiania, Drammen, Holmestrand, Horten, Töns⸗ berg, Sandösund, Laurvig. Brevig, Skien, Kragerö, Oesteriisöer, Aren⸗ dal, Grimstad, Lillesand, Christianssand bis Mandal führen soll. Die projeltirte Linie war am 16. Juni mit den schwedischen Linien in Ver bindung gesetzt und wurde am 23. Juni in der Strecke von der schwe⸗

dischen Graͤnze bis Tonsberg mit den Stationen Frederikshald, Frede⸗

riksstad, Sarpsborg, Moß, Christiania, Drammen Holmestrand, Horten und Tönsberg dem Verkehr übergeben. Seit Anfang des Mo⸗ nats September sind auch noch die Stationen Laurdig, Brevig,