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Finanz⸗Ministerium. Haupt⸗Verwaltung der Staats schuld en.
List e der aufgerufenen und der Königlichen Kontrolle der Staatspapiere im Rechnungsjahre 1855 als gerichtlich mortifizirt nachgewiesenen Staatspapiere.
J. Staatsschuldscheine.
Lit. B. 2a 500 Rthlr.: Nr. 8264.
Luüit. C. a 400 Rthlr.: Nr. 6219.
Lit. E. a 200 Rthlr.: 16,778. 18,288. .
Lit. F. a 100 Rthlr.. 14,666. 18,883. 21,0991. 21,992. 38,591. 38,592. 48,476. 57, 744. 57,745. 58,‚489. 653233. 102,442. 192,133. 117.736. 119,601. 120,566. 129,567. 128,243. 137,348. 137,85. 139, 000. 142,507. 142,508. 142,509. 142,509. 144,715. 166,966. 204,156. 210,246. 210, 247. . .
, 1089. 3055. 12,728. 17,889. 25,938. 28,748. 28,749. 28, 750. 28,821. 36, 727. 39, 877. .
Lit. Ii. 2 25 Rthlr.. Nr. 242. 3535. 6190. 6494. 26,455. 31,021. 31,022. 31,023. 31,024. 31,025. 37,515. 48,491. 52, 863. 54, 246.
IHIr. Kurmärkische Schuldverschreibungen.
Lit. E. a 200 Rthlr.: Nr. 908. Lit. F. 2 100 Rthlr.. Rr. 1433. 1592. 2238. 2572. ö Lit. G. a 50 Rthlr.: 41. 206. 226. 1923. 1924. 1925. 1926. 2206. 2207. 2708. 3214. III. Neumärkische Schuldverschreibungen. Lit. F. Nr. 4 a 100 Rthlr.
IVI. Schuldverschreibungen der freiwilligen Staats-Anleihe vom Jahre 1848.
Lit. A. a 1000 Rthlr.: Nr. 2408.
Lit, G, 9 100 Rthlt. Nr. 14,509. 37.959.
. o hr, Rr long.
V. Schuldverschreibungen der Staatsanleihe vom 60.
Lit. B. a 500 Rthlr.: 6038. 6039. Berlin, den 5. Januar 1856. Königliche Kontrolle der Staatspapiere.
Preußische Bank.
Bekanntmachung.
Die diesjährige ordentliche General-Versammlung der Meist— betheiligten der preußischen Bank wird auf Freitag, den 29. Februar d. J., Nachmittags 5 Uhr, hierdurch von mir einberufen, um für das Jahr 1855 den Verwal⸗ tungsbericht, den Jahres-Abschluß nebst der Nachricht über die Dividende zu empfangen, die für den Central-Ausschuß nöthigen Wahlen vorzunehmen und über Abänderung und Ergänzung der s5§. 11, 16, 17, 18, 29, 31, 36, 37 der Bank⸗Ordnung vom 5. Oktober 1846 zu berathen und Beschluß zu fassen. Die Ver⸗ sammlung findet im hiesigen Bankgebäude statt. Die Meistbethei⸗ ligten werden zu derselben durch besondere der Post zu übergebende Anschreiben eingeladen.
Berlin, den 19. Januar 1856.
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Chef der Preußischen Bank. von der Heydt.
Tages ⸗ Ordnung.
Siebente Sitzung des Herrenhauses am Freitag, den 1. Februar 1856, Vormittags 12 Uhr.
1) Anträge des Herrn v. Plötz und Genossen.
2) Antrag des Herrn Dr. v. Zander und Genossen.
3) Bericht der Fünften Kommission über den Antrag des Herrn v. Da niels, betreffend die Abänderung des Artikels 107 der Verfassungs-Urkunde vom 31. Januar 1859.
4) Bericht der Sechsten Kommission über den Gesetzentwurf, betreffend die Ergänzung des §. 31 der Städte ⸗Ordnung für die sechs östlichen Provinzen, vom 30. Mai 1853.
5) Zweiter Bericht der Geschäftsordnungs-Kommission.
Abgereist: Der Erbschenk im Herzogthum Magdeburg, Kammerherr Graf vom Hagen, nach Möckern.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 30. Januar. In der gestrigen Sitzun des Hauses der Abgeordneten theilte der Präsident mit, daß 6. dem Minister für Handel und Gewerbe ein Exemplar der von dem⸗ selben angeordneten Zeichnungen der Wasserbauten bei Danzig und
Dirschau für jeden der Herren Abgeordneten, so wie für die Biblio⸗ thek des Hauses zur Disposition gestellt ses. Das Haus gab auf Antrag des Präsidenten seinen Dank durch Aufstehen zu erkennen. Auf der Tagesordnung stand der Bericht der Gemeinde⸗Kommission über eine Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen, von welcher die ersten vierzig Paragraphen meist unverändert, nach der Regierungs-Vorlage, asxgenommen wurden.
Baden. Karlsruhe, 28. Januar. Durch Allerhöchsten Befehl d. d. Berlin, 26. d. M., wird der General-Major von Röder, bisheriger Kommandant der Infanterie, unter Ertheilung des Charakters als General-Lieutenant, zum Kommandanten der Bundesfestung Rastatt ernannt. (Karlsr. Ztg.)
Frankfurt, 28. Januar. Die Bundestagssitzung vom 24. Januar eröffnete das Präsidium mit der Anzeige, daß Se. Königliche Hoheit der Kurfürst von Hessen den Kammerherrn und Legationsrath Freiherrn von Dornberg definitiv zum Kurfürst— lichen Bundestagsgesandten an die Stelle des verstorbenen Geheime— raths von Trott ernannt habe.
Der Königl. baierische Gesandte gab hierauf eine Erklärung bezüglich einer bei den Königlichen Gerichten anhängigen, den Bund berührenden Klagesache ab. Die Bundesversammlung hatte näm— lich in Bezug auf zwei Anforderungen, die von Privaten gegen die Festungsbau-Direction zu Um erhoben, aber als begründet nicht erachtet worden sind, die kompromißgerichtliche Austragung der Sache zugestanden; wie bereits früher die Königl. württembergische, so hat nun auch die Königl. baierische Regierung erklärt, daß sie von dem Bunde die Entrichtung von Gerichtssporteln in der des⸗ falls bei ihren Landesgerichten anhängigen Klagesache nicht werde erheben lassen.
Weiter erstattete der Militair-Ausschuß Vortrag über die von dem Kurfürstlich hessischen Hauptmann Breithaupt erfundenen Shrapnelzünder. Die Militair-Kommission, welche diese Erfindung, zufolge früheren Beschlusses der Bundes-Versammlung, einer sorg⸗ fältigen technischen Prüfung durch eine eigens dazu in der Bundes⸗— festung Mainz ernannte Kommission unterzog, hat sich in sehr an— erkennender Weise über die Vorzüge derselben in Anwendung auf die Feld-Artillerie ausgesprochen, und die Bundes-Versammlung beschloß: dem Kurfürstlich hessischen Hauptmann Breithaupt ihre volle Anerkennung seiner in diesem Zweige so erfolgreichen Be— mühungen auszusprechen und die durch die Prüfung und damit verbundenen Versuche entstandenen Kosten auf die Bundes kasse anzuweisen.
Die Bundesversammlung schritt sodann zur Abstimmung über ein Pensionsgesuch mehrerer vormals schleswig⸗holsteinscher Offiziere. Die Reclamations⸗-Kommission hatte in einer frühcren Sitzung Vor— trag über dasselbe erstattet, und so sehr sie auch die hülfsbedürf⸗ tige Lage der Bittsteller anerkannte und den Wunsch aussprach, es möchten die hohen deutschen Regierungen denselben, wie es bereits mehrfach geschehen, wirksame Unterstützung, insbesondere durch Auf— nahme in ihre Dienste, zuwenden, so vermochte sie doch, in An— betracht der bezüglich der Unterstützung solcher Offiziere schon früher aufgestellten und bisher festgehaltenen Normen, im gegebenen Falle keinen die gewünschte Pensionsbewilligung aus Bundesmitteln be⸗ fürwortenden Vorschlag zu machen, und es wurde, übereinstimmend ö ihren Anträgen, beschlossen: der Reclamation keine Folge zu eben.
ö Endlich kam eine Eingabe des Karl Overweg zu Naumburg an der Saale zur Verhandlung, mit welcher er der Bundesver— sammlung eine Druckschrift zur Berücksichtigung überreicht hatte,
betitelt: „Ursachen der jetzt so oft wiederkehrenden und lange an
haltenden Theuerungen und praktische Mittel dagegen.“ Die Ver— sammlung hielt bei aller Anerkennung der wohlmeinenden Absicht des Verfassers, dessen Vorschläge, welche im Wesentlichen gesetzliche Beschränkungen des freien Handels mit Getreide und Lebensmitteln bezielen, einstimmig für zur Berücksichtigung nicht geeignet, überließ jedoch bei der Wichtigkeit des Gegenstandes die Frage: ob über⸗ haupt und in welcher Richtung etwa durch gemeinsame Maßregeln von Bundes wegen der Theuerung entgegenzuwirken sei? noch einer , Prüfung des bestehenden handelspolitischen Ausschusses. (Ir. ö 4
Schweiz. Bern, 27. Januar. Die gestrige Sitzung des Nationalraths beschränkte sich auf die Telegraphenverträge mit Württemberg und mit den bei der Dezember-Konferenz von Paris vertretenen Staaten. Beide Conventionen wurden von der Kom⸗ mission empfohlen und von der Versammlung ohne Einsprache ge⸗ nehmigt. Der Ständerath hat gestern u. A. den Handelsvertrag mit Großbritannien auf Antrag der Kommission mit allen gegen eine Stimme unverändert genehmigt. (Fr. Bl.)
Großbritannien und Irland. London, 28. Januar. Der Hof wird sich am 11. Februar vom Schloß Windsor nach Buckingham -Palast begeben, um während der Saison daselbst zu residiren.
] Ihre Majestät wird nächsten Mittwoch nach London kommen, um einer Geheimenraths⸗Sitzung beizuwohnen, bei welcher über die
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Thronrede Beschluß gefaßt und die Liste der Sherifs für England
. Wales festgestellt werden soll. fs f nglan Am Donnerstag wird Ihre Majestät das Parlament in
Person eröffnen und am selben Nachmittag nach Schloß Windsor
zurückkehren.
Frankreich. Paris, 28. Januar. Der „Moniteur“ meldet aus dem Tuilerieen-Palaste, daß der türkische Botschafter gestern dem Kaiser ein Dankschreiben überreicht habe, welches der Kaiser der Türkei aus Anlaß des ihm verliehenen Großkreuzes der Ehren— legion an Se. Majestät gerichtet hat. Der Botschafter stellte so⸗ dann dem Kaiser den Brigade-General Sefer Pascha vor, der die türkische Reiterei zu Eupatoria befehligt. — Das amtliche Blatt berichtet ferner, daß die Dampf-Fregatte „Eldorado“, an deren Bord der Befehlshaber des Levante⸗Geschwaders, Contre-Admiral Bouet-Willaumez, sich befinde, gestern von Marseille nach dem Piräus abgegangen sei. — Der neue Entwurf eines Militair— Strafgesetzbuches, dessen Abfassung einer Kommission von Fach⸗ männern unter Baroche's Vorsitz übertragen ward, soll nach dem Wunsche des Kaisers den Berathungen des Staats— rathes so zeitig unterbreitet werden, daß der gesetzgebende Körper ihn noch im Laufe seiner nächsten Session, die am 265. Februar beginnt, votiren kann, — Ueber die Umgestal⸗ tung der polytechnischen Schule ist noch keine Entscheidung erfolgt; als fast gewiß bezeichnet man die Verlegung der Militair⸗Schule von St. Cyr nach Vincennes. — Der zum Vertreter der Türkei in dem vorläufig eingestellten Kriegsrathe der Tuilerieen bestimmt gewesene Derwisch Pascha, dessen rechtzeitige Anlunft die argen Stürme im Mittelmeere verhinderten, ist erst dieser Tage zu Marseille eingetroffen und befindet sich jetzt zu Paris. — Nach dem „Journal du Havre“ soll schon im nächsten Monat ein neuer Dampfboot-Dienst von Havre nach New-⸗Nork und von Havre nach Rio-Janeiro ins Leben treten. Neun Schrauben-Dampfer sind für diese beiden Linien bestimmt. Fünf derselben wurden in Schott⸗ land angekauft und sind auf den Werften des Hrn. Laird gebaut; die vier übrigen liefert Nantes, und zwei derselben sind dort schon vom Stapel gelaufen.
ö fen der gestrigen Depesche aus Madrid, vom 25. Januar, hieß es irrig, daß die Cortes die Diskussion über die Gesammtheit des Wahlgesetzes begonnen hätten. Dieselben wurden vielmehr in der Sitzung vom 2östen, nachdem sie schon am 22sten begonnen hatten, durch die fast unveränderte Genehmigung des von der Regierung vorgelegten Entwurfes beendigt.
Italien. Aus Turin wird dem in Genug erscheinenden „Corrsere Mercantile“ vom 23. Januar geschrieben; „Ein sehr klar ge— faßtes Dokument, welches die Ansichten unserer Regierung über den fünften Punkt auseinandersetzt, ist nach Paris und London geschickt worden. Man versichert, daß Massimo d'Azeglio und Herr von Cavour bald nach Paris abreisen werden, während Andere den
Marchese Alfieri als Vertreter Sardiniens bei den dortigen Kon⸗
ferenzen nennen. Jedenfalls glaubt man, daß Hr. v. Cavour hin— gehen wird.“ . ö w — 25. Januar. Unter dem Vorsitze Sr. Majestät des Königs
sollen demnächst mehrere wichtige Minister-Berathungen stattfinden.
Der „Espero“ widerlegt die Nachricht von Einstellung der Wer— bungen für die englisch-italienische Legion. J ö
Rom, 23. Januar. Ein Eirkular des Ministers des Innern beantragt die Einführung von Civilgonverneuren für einzelne oder vereinte Gemeinden. Die Karnevalsvergnügungen sind wie üblich estattet. J . Livorno, 26. Januar. Bei Macinaggio verunglückte eine englische Brigantine, die mit Fourage für die Krim befrachtet war. Von zwölf Individuen der Mannschaft wurden blos zwei gerettet. Die Königliche neapolitanische Regierung beschloß die Errichtung einiger Scharfschützen-⸗Bataillone, unter der Benennung „0eglabre⸗ sische Jäger“; eine andere Verfügung derselben betrifft die Verlän— gerung der Nocera-Eisenbahn. .
Türkei. Omer Pascha konzentrirt in Anatolien den Rest seiner Streitkräfte, um Erzerum zu decken und einer Diversion der Russen längs dem Euphrat zu begegnen. Sein Plan, alle tscher⸗ kessischen Bergvölker zu einer Kriegsgemeinschaft zu bewegen, ist zwar mißlungen, und Oberst Long worth ist mit Lebensgefahr aus dem Kaufafus unverrichteter Dinge in Redut-Kale eingetroffen, doch hat der Serdar diesen seinen Plan noch nicht aufgegeben. Er müßte aber erst im Juni d. J. wieder aufgenommen werden, und zwar unter Mitwirkung einer englisch⸗französischen Division, deren Erscheinen am Phasis von großer Wirkung auf die kaukasischen Vö ein würde. . 4 der „Pr. C.“ vorliegendes Schreiben aus Silistri h vom 14. Januar enthält Folgendes: Nach den uns, vorliegenden Liefe⸗ rungs-Ausbietungen der englischen und französischen Intendanzen ist auf das beabsichtigte Einrücken eines größeren Truppen. Corps nach den Gegenden von hier, Hirsovg, Matschin, Isaktscha und Tultscha für die näch ste Zeit zu schließen.— Größere und kleinere Abtheilungen türkischer Truppen treffen von der Krim fast wöchent⸗ lich ein; so am 10Mten ein Regiment ägyptischer Infanterie, das
nach Schumla und Rasgrad dislocirt wurde. — Der Kommandant der Festung Schumla hat sich genöthigt gesehen, da er den Exzessen der Truppen des englisch-türkischen Kontingents nicht mehr steuern kann, seinem Ober-Kommando die Entlassung einzureichen. — In einigen Ortschaften des hiesigen Distriktes ist seit Kurzem eine Seuche unter dem Hornvieh ausgebrochen.
Rußland und Polen. Man schreibt der „Oest. Corr.“ aus Odessa vom 19. d. Mts.: „Am gestrigen Tage hat General Lüders vom Fürsten Gortschakoff das Kommando der Süd⸗Armee definitiv übernommen. Fürst Gortschakoff nahm mittelst eines kurzen Tagesbefehls von seinen Truppen Abschied (s. die gestr. N. d. Bl.) und geht vorläufig mit Urlaub nach Petersburg ab. General Graf Osten-Sacken bleibt nicht in Odessa, da er als rangälterer General nicht unter Lüders kommandiren kann. Auch er reist nach Petersburg ab, um entweder in den Kriegsrath einzutreten oder eine anderweitige Bestimmung zu erhalten.
Zum Kommandanten der Armee in und um Odessa ist Ge⸗ neral Suchozanet bestimmt, welcher hier demnächst eintreffen soll. Der Stadtgouverneur General-Lieutenant v. Krusenstern ist eben⸗ falls nach St. Petersburg vorläufig für sechs Wochen abgereist.
Hier befinden sich jetzt gegen 700 türkische Gefangene. Man erwartet demnächst Kriegsschiffe, um sie auszuliefern. Auch zwei französische Offiziere warten hier ihre Befreiung ab und waren wenig zufrieden damit, daß vorgestern ein englischer Dampfer zwei russische Offiziere brachte, ohne die französischen und türkischen Ge— fangenen mitzunehmen.
Wenn in dem vom gegenwärtigen Kriege minder berührten Auslande der Nachricht von dem Resultate der österreichischen Vor— schläge mit Spannung entgegengesehen wird, so kann man sich wohl vorstellen, in welch fieberhafter Aufregung man derselben hier ent— gegenharrt. Die Kälte hat nachgelassen. Die letzten Fröste haben aber die Steppe abermals fest gemacht.“
Asien. Bombay, 2. Januar. Der Santal-⸗Aufstand kann jetzt als vollständig unterdrückt angesehen werden. Seit der Proklamirung des Kriegsgesetzes hat General Lloyd seine Ope⸗ rationen gegen die Santals mit großem Nachdruck fortgesetzt und dieselben definitiv durch seine detachirten, nur aus einge— borenen Truppen bestehenden Kolonnen aus der Ebene in die Bergschluchten zurücktreiben lassen. Fast alle Häuptlinge sind gefangengenommen und die Schuldigsten sofort hingerichtet wor⸗ den. Die Mordthaten, zu denen sich eine große Anzahl der Ge⸗— fangenen bekannt hat, sind grauenerregender Art. Ueber die Bestrafung, welche den ganzen Stamm treffen soll, scheint noch nichts desinitiv festgesetzt zu sein. Vorläufig hat man ihm 15 bis 20,000 Stück Vieh weggetrieben, das für Rechnung der Re⸗ gierung öffentlich verkauft wird. — Während der letzten zwei Mo⸗ nate haben an der sonst so unruhigen Nordwest-Gränze keine Ruhe⸗ störungen stattgefunden und es herrscht für jetzt überhaupt in allen
britisch-ostindischen Besitzungen tiefer Friede. — Das Königreich Auhd soll, dem Vernehmen nach, sequestrirt, nicht den britischen Besitzungen völlig einverleibt werden. Es enthält einen Flächen⸗ raum von 24,006 Quadrat-Miles des fruchtbarsten Bodens, zwischen 4 und 5 Millionen Einwohner, hat eine Einnahme von fast 1 Mill. Pfd. St., die sich bei gewöhnlicher Sorgfalt auf 2 Millionen steigern ließe, und hält ein Heer von 80000 Mann, wo 8000 Mann vollkommen genügen würden. Seit zwanzig Jahren leidet das Land unter dem Druck eines grausamen und tyrannischen Regierungssystemes, dem von Seiten des General-Gouvernements schon lange hätte abgeholfen werden können, wenn nicht das Direk⸗ torium der Ostindischen Esmpagnie aus Furcht, sich in England unpopulair zu machen, durchgreifende Maßregeln gescheut hätte. Es heißt jetzt, daß der Resident in Lackman, General Outram, die oberste Leitung der Civil- und Militair-Gewalt übernehmen werde. Unter ihm sollen die 18 Provinzen des Landes von europäischen Kommissarien verwaltet werden, unter Beihülfe der erforderlichen Anzahl einheimischer Beamten. Das Heer wird, auf 15, MM 0 Mann unter dem Kommando englischer Offiziere reduzirt, der König und sein Hof erhalten eine Apanage von 100, 0900 Pfd. Ster, jährlich. Die Einnahme wird nach Abzug der auf etwa 3 Million bes rechneten Verwaltungskosten zur Liquidirung der höchstens 2 Millionen Pfd. Sterling betragenden Staatsschuld verwen⸗— det. — Die ostindische Regierung ist jetzt mit der Ver⸗ stärkung ihrer Marine beschäftigt. Außer einer Dampf Fregatte von 50 Kanonen sollen noch drei Schrauben Dampfschiffe gebaut und das Offiziercbrps um 4 Kapitaine, 6 Commanders und 20 Lieutenants vermehrt werden. Auch ist dem Oberbefehlshaber, Sir Henry Leeke, der Rang unmittelbar nach dem Oberbefehlshaber des Heeres eingeräumt worden. Die Flotte besteht jezt aus mehr als 40 Kriegsschiffen, worunter 30 Dampfschiffe und von diesen 15 Fre⸗ gatten ersten Ranges. — Der General-Gouverneur, Lord Dal⸗ housie, ist in Calcutta mit Vorbereitungen zur Ueber gabe seines Amtes an feinen Nachfolger, Lord Canning, beschäftigt. Der Ober⸗ befehlshaber des Heeres, Sir William Gom m, erwartet seinen
Nachfolger General Anson in Feruzpur. (H. B. H.)