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stimmteste erklärt habe, ganz und gar ignorire, das Anerbieten nämlich, die central⸗amerikanische Streitfrage der Entscheidung einer dritten Macht anheimzugeben, an deren Ausspruch beide Theile sich u binden hätten. Die 1. Post“ schreibt: „Wir haben Ursach zu glauben, daß binnen Kurzem ein Waffenstillstand auf begrenzte Zeit sor a simited period) geschlossen werden wird. Die genauen Bestim— mungen desselben sind noch nicht festgestellt. Es ist sehr wahrschein⸗ lich, daß er sich auf die Landoperationen beschränken wird, da jeder Zusammenstoß zur See unmöglich ist und die Fortdauer der Blo— fade, vorausgefetzt, daß der Friede bei Wiederoffenwerden der Ost⸗ see noch nicht geschlossen ist, eben so sehr durch unsere Position als Unterhandelnde geboten, wie im Einklang mit Präcedenzfällen sein würde.“
Frankreich. Paris, 2. Februar. Der „Moniteur“ bringt an der Spitze seines nichtamtlichen Theiles die nachstehende Note:
„Rußland ist den fünf Vorschlägen beigetreten, die als Friedens— Präliminarien dienen sollen und die seiner Annahme durch Oesterreich, unter Zustimmung Frankreichs und Englands, vorgelegt worden sind.
Dleser Beitritt ohne Vorbehalte, ist in einer an den Grafen Esterhazy, österreichischen Gesandten zu St. Petersburg, gerichteten Note und in einer den Grafen Buol durch den Fürsten Gortschakoff, russischen Ge—⸗
sandten zu Wien, mitgetheilten Depesche formulirt worden. Dem gemäß hat die russische Regierung die Unterzeichnung eines Protokolls zu Wien
vorgeschlagen, um die Zustimmung der kontrahirenden Höfe zu den Vor— schlägen, die der Unterhandlung als Grundlagen zu dienen bestimmt sind, zu konstatiren und um zu bestimmen, daß die Bevollmächtigten in drei Wochen (oder früher, wenn es thunlich ist) fich zu versammeln haben werden, um der Reihe nach zu schreiten: zur Unterzeichnung der Präli— minarien, zur Abschließung eines Waffenstillstandes und zur Eröffnung der allgemeinen Unterhandlung. . . Da die britische Regierung bereits den Wunsch ausgedrückt hat, daß die Konferenzen zu Paris gehalten werden möchten, und da die österreichische Regierung, ihrerseits, dieser Bezeichnung eifrig beigepflichtet hatte, so werden sich die zur Berathung über die Bedingungen des Frie— dens berufenen Bevollmächtigten in der Hauptstadt des Kaiserreichs ver— sammeln. Das Protokoll, welches die Genehmigung aller Parteien constatirt, ist beute Mittags zu Wien unterzeichnet worden. Auch ist festgestellt worden, daß die Bevollmächtigten der Mächte, die an der Unterhandlung Theil zu nehmen haben, vor dem 20. Februar zu Paris eingetroffen sein werden.“ . Eine sehr ausführliche Instruction des Kriegs-Ministers, die der „Moniteur“ mittheilt, betrifft die diesjährigen Aufnahmen in die Kaiserliche Spezial-Militairschule zu St. Eyr; eben so regelt eine Instruction des Marine-Ministers die Aufnahmen in die Kaiserliche Marine⸗Schule. Spanien. Die „Madrider Ztg.“ vom 27. Januar zeigt an, daß es nicht nur in Catalonien keine Aufständischen mehr gebe, sondern daß sogar die Banditen gänzlich verschwunden seien und die Provinz ungewöhnlicher Ruhe genieße. — Nach der „Nacion“ wird künftig die Zeitungssteuer nicht mehr nach dem Gewichte, sondern durch einen Stempel erhoben werden, wie es schon bei den aus⸗ ländischen Journalen geschieht. Auch die Briefe sollen fortan dem Stempel unterworfen sein. Die Abfahrt der madrider Posten wird künftig um Mitternacht stattfinden.
Eine Depesche aus Madrid vom 1. Februar lautet: „In den
Cortes wird mit der Diskussion des Wahlgesetzes fortgefahren. — Die Frage wegen Anwendung des Güterverkauf⸗Gesetzes auf die baskischen Provinzen ist noch immer unentschieden.“
Portugal. Aus Lissabon hat man Nachrichten bis zum 26. Januar. Die Cortes hatten am 19ten bekanntlich ihre Sitzungen wieder aufgenommen, doch war bis jetzt noch nichts von allgemeinem Interesse in den Verhandlungen vorgekommen. Ein Gesetzentwurf zur Verlängerung der Frist für die alte Landes⸗ münze sollte am 2bsten diskutirt werden und man erwartete, daß der Finanzminister zugleich seinen Bericht nebst Gesetzentwürfen über Kontrakte und Anleihen für Eisenbahnbauten einbringen werde. Die Stürme an den Küsten von Portugal hatten sich zwar seit einigen Tagen gelegt, aber der Regen fiel noch immer in Strömen. Berichte aus Algarbien schildern die Noth daselbst als entsetzlich; zwei Drittel der Einwohner waren in das äußerste Elend versetzt; der Regen und die Stürme hatten den Fischfang ganz unterbrochen, das Land überschwemmt, und viele Häuser waren durch Nässe und Erdbeben eingestürzt. Auch die Ufer des Tajo und der andern Ströme hatten sehr gelitten, und die Oliven -AUerndte, welche im vorigen Jahre so reichlich zu werden versprach, ging theilweise verloren, weil sie entweder nicht eingesammelt werden konnte, oder von den Fluthen fortgeschwemmt wurde. Dazu kömmt die Hemmung der Feldarbeit für das neue Jahr, so daß die Aussichten für das Land im höchsten Grade trüb sind.
Türkei. In Konstantinopel hatte die Zustimmung Ruß— lands zu den ihm vorgelegten Friedens- Proposttionen, nach dem Bericht des „Times“⸗Korrespondenten, anfangs gar keinen Glauben gefunden, und erst allmälig fing man an, sich wieder an den Gedanken des Friedens zu gewöhnen, der übrigens nicht Allen willkommen ist, denn Viele sehen sich dadurch in ihren Speculationen getäuscht. In Bezug auf die fortdauernde Ministerkrise in Konstantinopel
wird in dem Schreiben vom 21. Januar bemerkt, daß der Sultan noch immer in Reschid Pascha dringe, wieder ans Regierungsruder zu treten, daß aber die Aussichten auf das Gelingen dieser Unter⸗— handlungen gering seien, da Abdul Medschid sich weigere, das ihm von Reschid Pascha vorgelegte Programm zu unterzeichnen.
Die Korrespondenzen aus dem Lager in der Krim reichen bis zum 19. Januar, enthalten aber wenig Bemerkenswerthes. Das Gerücht von einer bevorstehenden Einstellung der Feindseligkeiten hatte sich daselbst schon verbreitet, doch unterließ man deshalb nicht, die kriegerischen Vorbereitungen fortzusetzen. Die jüngeren Solda⸗— ten wurden fortwährend einexerzirt und ihre älteren Kameraden durch häufige Musterungen in Uebung erhalten. Vor Ende des Winters wird, wie der Korrespondent von „Daily News“ schreibt, die ganze Armee in einer gleichförmigen Methode des Gebrauchs der Feuerwaffen einexerzirt sein. Oberst Clarke-Kennedy, der früher an der Schießübungs-Schule zu Hythe angestellt war und jetzt eine Stelle in der General-Adjutantur der Krim-Armee hat, leitet diese Exerzitien. Seit der letzten Post haben die englischen Ingenieure auch das Eingangsthor zu dem östlichen Dock von Se— bastopol aufgesprengt, man glaubte jedoch nicht, daß die den Eng— ländern übertragene Hälfte des ganzen Zerstörungswerkes vor Mitte Februar vollbracht sein werde. Der Korrespondent der „Times“ findet, daß es den Truppen jetzt gar zu behaglich gemacht werde; sie hätten zu viel warme Kleidung, zu viel Lebensmittel und zu viel Material aller Art. Am 16. Januar war auf einige Stun— den, bis 4 Uhr Nachmittags, ein Waffenstillstand eingegangen wor— den, und Russen und Franzosen spazierten im Tschernaja-Thal während dessen vor den Vorposten umher, einander so nahe, daß sie ihre Gesichtszüge gegenseitig deutlich erkennen konnten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Januar.
Durch Allerhöchsten Tagesbefehl im Marine⸗Ressort wird der Vice— Admiral Ra gula zum Kommandanten in Nikolajeff und der Vice— Admiral Tschulepnikoff zum Kommandanten in Kronstadt; der General-Adjutant Vice⸗Admiral Graf Putjatin zum Stabschef des Kronstädter Militair-General-Gouverneurs ernannt mit Bei— behaltung seiner früheren Aemter. — Laut Tagesbefehlen Sr. Kaiserl. Hoheit des General -A Admirals hat Se. Majestät der Kaiser be— fohlen: sämmtlichen Generalen und Offizieren des Marine-Ressorts, die an der Vertheidigung Sebastopols Theil genommen, eine Jahresgage auszuzahlen, eingerechnet die Civilbeamten, Aerzte und Conducteurs. . Ferner hat Se. Majestät in Beachtung des eifrigen und nütz— lichen Dienstes der Marine -Offiziere befohlen, dieselben in Besol⸗ dung und Unterhalt mit den Offizieren der Landtruppen gleichzu— stellen, die dazu erforderliche Summe auf den Etat von 1866 zu stellen und diese Maßregel schon für das Jahr 1856 zur Ausfüh— rung zu bringen. — Se. Majestät der Kaiser hat ferner sein Augenmerk gerichtet auf den beträchtlichen Abgang von See-Offi— zieren, die im Laufe des gegenwärtigen Krieges getödtet oder ver— wundet wurden, und hat in Anerkennung, daß die tapfern Krieger der Flotte sich als würdige Vertheidiger des Vaterlandes auch auf dem Festlande und im Artilleriegefecht, wie in der Krim so in Kamtschatka bewiesen haben, befohlen, zu der bestehenden Zahl von Zöglingen des See⸗-Kadettencorps noch sechzig hinzuzufügen und die desfalls erforderliche Summe auf den Etat von 1866 zu stellen. (M. ⸗J.)
Dänemark. Kopenhagen, 2. Februar. Ein König—⸗ liches Reskript an den Königlichen Kommissär in Itzehoe, den Reventlowschen Antrag betreffend, ist erschienen. Dasselbe besagt, ähnliche ordnungswidrige Verhandlungen als Nullität anzusehen, keinerlei darauf gestützte Anträge entgegenzunehmen und Nichts von diesen Verhandlungen in die „Ständezeitung“ aufzunehmen. (Tel. Dep.)
Asien. Die letzten Nachrichten aus Persien beziehen sich fast nur auf die Ereignisse in Herat. Die „offizielle Zeitung“ von Teheran hatte, wie der „Times“ von ihrem Korrespondenten in Konstantinopel unterm 21. Januar berichtet wird, die Nachricht enthalten, daß Dost Mohamed Khan mit einer Armee gegen Herat marschire, um die Perser von dort zu vertreiben. Hiernach würde also doch die erste Nachricht, daß der Regierungsumsturz in Herat im persischen Interesse und mit persischer Hülfe erfolgt sei, sich als begründet erweisen. Nach der „Teheraner Ztg.“ sollte Dost Mohamed zu der Zeit, bis zu welcher ihre Kunde reichte, schon einen Tagemarsch diesseits Kandahar auf seinem Marsch gegen Kan⸗ dahar sich befunden haben. Wie er so schnell dorthin gekommen und wie es ihm gelungen, sich Kandahars zu bemächtigen, wird nicht gesagt. Der „Times“-Korrespondent läßt auch die Richtigkeit der Angabe dahingestellt.
Amerika. Aus Valparaiso vom 15. Dezember wird gemeldet, daß der Kongreß von Chili eine außerordentliche Session hielt, in welcher 300,060 Dollars für den Bau eines Ha fendamms zur Landung der Waaren daselbst bewilligt wurden, so wie ein Zuschuß von 30,000 Dollars zu den jährlichen Kosten für Straßen⸗ und Brückenbauten und 6000 zur Anschaffung von Sämereien und Geräthschaften für die Normal⸗Ackerbau⸗Schulen. Das von Don
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Andres Dello verfaßte Civil-Gesetzbuch war genehmigt und dem Verfasser der Dank des Kongresses nebst einem Geschenk von 20 000 Dollars votirt worden; es sollte am 1. Januar 1857 in Kraft treten. Eine Gesellschaft hatte die Konzession erhalten, zwischen den Hafen von Coquimbo der Stadt Serena und der Euesta von Peralta eine Pferde⸗Eisenbahn zu bauen.
In Peru und Bolivien herrschte nach Berichten aus Lima vom 27. und aus Guayaquil vom 30. Dezember gegenwärtig Ruhe, doch hielt man in ersterer Republik eine neue Revolution für nahe bevorstehend, da der peruanische Convent die ihm vorgelegte Ver— fassung nicht genehmigt hat. General Santa Ana hatte die Er— laubniß erhalten, den ihm als General-Major der Republik zu— stehenden Halbsold in Europa zu verzehren. Ueber Angelegenheiten des General Castillo war zwischen der Exekutive und der ge— setzgebenden Versammlung von Peru ein ernster Streit ausgebrochen, in welchem die erstere nachzugeben genöthigt war. Der Präsident von Bolivien, der General Cordova, befand sich zu Potosi. Zwischen den Regierungen von Bolivien und der argentinischen Republik hatte sich ein Streit erhoben, weil bolivische Truppen in die Stadt Navi eingedrungen waren und über 100 Stück Vieh von dort weg— geführt hatten.
Statistische Mittheilungen.
— Der Budget-Kommission des Abgeordneten-Hauses ist von Seiten des Handels-Ministeriums eine Uebersicht über die Ausdehnung der nicht dem Staate angehörigen Chausseen in allen Provin⸗ zen des preußischen Staates bei Beginn des Jahres 1855 mitgetheilt worden. Wir vergleichen nachstehend die Zahlen dieser Ueber— sicht mit den Angaben, welche sich im Anfange des Jahres 1854 heraus— stellten. Die Provinz Preußen hatte bei Beginn des Jahres 1855 im Ganzen 37,7 Meilen nicht staatlicher Chausseen gegen 37,? Meilen im An— fange 1854, Posen 74,7 gegen 47,“, Pommern 41,4 gegen 32,9, Schlesien 197,1 gegen 172,3, Brandenburg 120,9 gegen 111,8, Sachsen 64,7 gegen
58, , Westfalen 137,8 gegen 123,8s, Rheinprovinz 342,8 gegen 327,6; alle Provinzen zusammen: 1017, gegen 912, Meilen. Die im Jahre, 1854 bewirkte Zunahme betrug also für Preußen O0, für Posen A, 3, für
Pommern 8,3, für Schlesien 24,8, für Brandenburg 9,4, für Sachsen 5,s, für Westfalen 14,0 und für die Rheinprovinz 15,2, für alle Pro— binzen zusammen 105, Meilen. Das bezeichnete Jahr hat daher beson— ders den Provinzen Posen und Schlesien einen bedeutenden Zuwachs an normalen Verkehrsstraßen gebracht. (Pr. C.)
— Einer so eben erschienenen „Uebersicht der Rechtspflege im Großherzogthum Hessen mit Ausnahme der Militairrechtspslege wäbrend des Geschäftsjahres 1853 — 54“ entnehmen wir folgende, das Gebiet des Strafrechts betreffende Notizen. In den Provinzen Star— kenburg und Oberhessen wurden vor den Stadt- und Landgerichten während des vorbezeichneten Jahrgangs im Ganzen 13,268 Kriminal— Untersuchungen verhandelt, von denen 10,743 ihre Erledigung fanden. An Strafsachen, welche die Hofgerichte in ihrer Eigenschaft als Anklagekammern und als Strafgerichte erster und zweiter Instanz abzuurtheilen haben, lagen im Ganzen 2024 vor; davon wur⸗ den erlebigt 153 und zwar dupch Erlenntusß ber ie Men setzung in den Anklagestand 993, durch strafrechtliches Erkenntniß erster Instanz 620, durch strafrechtliches Erkenntniß in der Rekursinstanz 340; unter der letzteren Zahl waren 137 eigentliche Kriminalfälle. — In der Provinz Rheinhessen wurden während desselben Zeiirraums von Seiten der Friedensgerichte eingeleitet 1440 Untersuchungen in Strafsachen; von Seiten der Bezirksgerichte 1473, von welchen letzteren 834 durch Urtheil des Gerichts ihre Erledigung fanden. Das Obergericht der Provinz erledigte in seiner Eigenschaft als Appellhof von 179 vorliegen— den Fällen 150 durch Erkenntniß. Die Anklagekammer des Obergerichts erließ 61 Resultate, von denen 42 auf Verweisung vor die Assisen, 11 auf Verweisung vor die Bezirksgerichte, G auf Freisprechung, R auf An— ordnung weiterer Untersuchung lauteten. Die Assisen der Provinz Rheinhessen haben während des Kalenderjahres 1854 47 an sie verwiesene Sachen abgeurtheilt. Der Cassationshof hat im Laufe desselben Zeitraums über 20 Cassations-Rekurse entschieden. (Pr. C.)
Gewerbe- und Handels -Nachrichten.
— Die Fleischpökelungs-Anstalt in Danzig macht in die— sem Jahre minder gute Geschäfte, wie in den früheren, indem die Nach— frage in England, wohin der meiste Absatz bisher war, für diesen Artikel sich sehr vermindert hat, und die Bestellungen der englischen Marine we— niger erheblich gewesen sind. Dazu kommt, daß die Zutrift von Schweinen bis Mitte Dezember zwar eine sehr reichliche, aber die Qualität derselben eine kaum mittelmäßige war. Es hat bei den Landleuten offenbar die Absicht vorgeherrscht, in Folge der schlechten Ernte aller Mästungsstoffe 9 ien Preis der zu viel aufgezogenen Schweine sich zu entledigen.
r. C)
— In den gewerblichen Verhältnissen des breslauer Regierungsbezirks sind in den letzten zwei Monaten keine wesentlichen Veränderungen zu Tage getreten. Im Ganzen dauert die schon früher erwähnte Lauigkeit der Geschäfte fort. Mehrere von den größeren Fabrik⸗ besizern lassen ungeachtet des verminderten Absatzes ihrer Produkte die Arbeiten in ausgedehnter Weise weiter führen, um die Existenz der Ar⸗ beiter zu sichern. Auch wurden von den großen Unternehmern bedeu—
tende Quantitäten von Roggen, so wie von Mehl- und Maisfabrikaten angekauft, um dieselben im Einzelnen den Arbeitern zum Kostenpreise wieder abzulassen. Der Absatz von gebleichten Leinen war im Ganzen gering, eben so in den übrigen Leinenfabrikaten nur schwach. Das Hand⸗ gespinnst nimmt mehr und mehr ab, woran der allgemeine Mangel an Flachs eine Hauptschuld trägt. Die Baumwollenweberei wird in einigen Sorten ,, ziemlich , (Pr. C.) ; . ar Lorauszusehen, daß durch den ganz ungewöhnli ohen , nn der Oder im Jahre 1854, so wie , * k ö . und gau den dasselbe begräuzenden Höhen niedergefallenen wolken⸗ ö u, Negenmassen für dieses Jahr die Vortheile der Nieder— ; 6. 9. ch s- Melioration zum großen Theil wieder vernichtet, und aß ie etheiligten Gemeinden großen Theils außer Stande gesetzt werden würden, die auf sie fallenden Meliorations-Beiträge aufzubringen. Vor einem Jahre etwa hoffte man noch, daß die Ernte des Jahres 1855 den zu diesem Meliorations Verbande gehörigen Grundstücken aufhelfen würde; Doch auch diese Hoffnung sst nicht erfüllt. Die betreffenden Gemeinden sehen sich vielmehr auch gegenwärtig noch außer Stande, die oben bezeichneten Beiträge ohne eine außerordentliche Beihülfe aufzubringen. Die Repräsentanten der Deichbau⸗ Gesellschaft haben da⸗ ber vor Kurzem den Beschluß gefaßt, die Mittel zur Gewährung dieser Beihülfe im Wege einer Anleihe im Betrage von 100900 Rthlrn. zu be⸗ schaffen. Es wird hierdurch ein Fonds gebildet werden, der dazu dienen soll, den momentan zahlungsunfähigen Meliorationsgenossen die Bei⸗ träge verzinslich vorzuschießen, so wie gleichfalls verzinsliche Vorschüsse zu dem Behufe zu gewähren, um Grundstücke, die dem Verbande ange⸗
Hören, durch Lokal-Meliorationen völlig ertragsfähig zu machen. Bie Repraͤsentanten wollen zu dem Ende eine dritte Serie aaf den Inhaber X
, ZHins⸗ Eouhons versehener Obligationen in Apoints von hlrn, ausgeben. Die Verzinfung wird'mit 45 pCt. in halbjähr⸗
lichen Terminen erfolgen und die Nückzahlung des Darlehns dadurch si g irmin . die Nückzahl D adurch sicher gestellt werden, daß nach Vollendung sämmtlicher er e nge.
all jährlich mindestens 1 pCt. des Kapitals, außerdem aber die in Folge der Amortisirung ersparten Zinsen zur Tilgung verwandt werden sollen⸗ Da die Sicherstellung der Barlehnsgeber durch die gesammten, unter besseren Umständen sehr ertragreichen Ländereien des Rꝛieber⸗Oderbruchs
unzweifelhaft gewährleistet ist, und auch sonst gegen den Inhalt der An⸗
träge ein Bedenken nicht erhoben werden konnte,“ so ist did Genebmi
derselben Allerhöchsten Ortes auch bereits J Ueber den Schifffahrts- und Han dels verkehr im schwedischen Hafen Carl serona während des borigen Jahres erhält die „Pr. C.“ folgende Angaben: Es kamen dort im vorigen Jahre 96 schwedisch⸗ norwegische Schiffe mit 3103 Lasten an, 1wniederländisches mit 40, 1 dä=
nisches mit 25 und drei spreußische Schiffe mit 345 Lasten. Unter den preußischen Schiffen waren 2 Stettiner, eines aus Barth — alle 3
waren mit Eichenholz beladen. Dagegen liefen in eben diesem Jahre aus diesem Hafen aus:; 103 schwedisch- norwegische mit 3257 Lasten, Wniederländisches mit 40, ein dänisches mit 25 Lasten und 3 preußische
in Ballast. Die preußischen Artikel, welche im abgelaufenen Jahre in
diesen Hafen eingeführt wurden, waren folgende: 21,14 Kubikfuß Eichen⸗
holz, (Werth; 18,210 Rthlr.), 731 Centner Hanf (Werth: 10,960 Rthlr.), endlich 39 Tonnen Leinsamen in einem Werth von etwa 2690 Rthlrn— Preußisch Courant. . .
. In Folge mehrfacher dringender Anträge des Handelsstandes
hat die aͤgyptische Regierung, wie der „Pr. C.“ gemeldet wird, sich ent⸗ schlossen, in den Hafen-Anlagen von Alexandria eine Reihe von sehr nöthigen Verbesserungen vorzunehmen. Das dazu erforderliche Bau⸗ material ist aus England beschafft worden, während ein französischer See-Lffizier die betreffenden Arbeiten leitet. So viel in Bezug auf die Einzelheiten verlautet, sollen an dem 17 bis 18 Fuß tiefen kleinen Ein— gang in den Hafen zwei etwa 16 Fuß über den Wasserspiegel heraus— ragende Baken errichtet werden. An dem großen Eingang, der über— all mindestens 25 Fuß Tiefe hat, werden ebenfalls zwei Baken aufgestellt und in demselben noch zwei andere, während eine dritte ent— ferntere den Schiffen die zu befolgende Nichtung angeben soll. Bei der Einfahrt von Marabont wird eine Bake nach der Seeseite und eine zweite nach der Hafenseite gebaut. Im Hafen selbst werden noch vier Baken errichtet, und zwar zu dem Zweck, die Schiffe bom Anlaufen an die dort befindliche Sandbank abzubalten. Nach Ausführung dieser Sicherheits⸗ arbeiten werden die am Tage kommenden Schiffe im Stande sein, ohne die Beihülfe von Lootsen ungefährdet in den Hafen einzulaufen. Für die bei Nacht kommenden Fahrzeuge bleibt noch die Anlegung passender Leuchtfeuer erforderlich. 6. SSt. Petersburg, 25. Januar. Die Hoffnung auf Frieden hat in unsern auswärtigen Handel neues Leben gebracht. Die russischen Waaren und besonders Talg und Hanf, welche das Ausland offenbar nicht entbehren kann, wurden in großen Massen begehrt und gekauft. Von Weizen wurden über 20,000 Tschetw. à 21 — 25 Rbl. Ass. gekauft, während er in London 25 Rbl. Silb. steht, so daß die englischen Nego⸗ zianten großen Gewinn ziehen werden. — Ausländische Waaren, baupt⸗ sächlich Zucker, wurden schwach begehrt, weil man die hohen Preise um so weniger annehmbar fand, als noch große Massen ausländischen über Kowno eingeführten Zuckers hieselbst lagern (392,000 Pud bester Havanna— Rohzucker). (Nord. B.) =
— 26. Januar. Der Kaiser hat, auf Vorstellung des Finanz⸗ Ministers beim Minister-Comits und auf den darauf erfolgten Beschluß desselben, dem verabschiedeten Lieutenant Chodorowsky und dem St. Pe⸗ tersburger Kaufmann Rosenthal gestattet, eine Actien-Gesellschaft unter dem Namen der „Dniepr-Dampfschifffahrts⸗-Compagnie“, auf Grund— lage des am 11. (25.) November v. J. bestätigten Statuten-Projekts zu errichten.