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Hoffnung auf Frieden verkündigen, der überall als ein tiefes Be⸗ dürfniß empfunden wird. .
fache e,, hier die größte Befriedigung, man sah den Leuten auf der Straße an, daß sie von Freude 4 waren. Die Speculationen würden aufgenommen und noch gestern wurden
; in Getreide gemacht. Der Weizen steht wegen . , über u Silberrubel im Preise, und wenn Pemnachst die Schifffahrt beginnen sollte, so wird er noch bedeu⸗ tend steigen. Am schlechtesten fahren hierbei einige Ausländer, welche in Folge der von der russischen Regierung gemachten Zu⸗ sicherung, die Getreidevorräthe der Unterthanen neutraler Staaten um den Kostenpreis zu übernehmen, ihr Eigenthum der Krone übergaben und bis jetzt noch keine Bezahlung erhalten haben, ob— wohr von St. Petersburg amtliche Versicherungen herabgelangt sind, daß die Behörden in Odessa nicht nur den Auftrag, sondern auch das Geld zur Auszahlung schon erhalten haben.
Aus der Krim und aus dem Asowschen Meere nichts Neues. Die türkischen Gefangenen haben, da man sie in kalte Räume ge— sperrt hatte, die Jalousien und Fensterbalken des Hauses, in wel⸗ chem sie konsignirt waren, zertrümmert und sodann verbrannt, und als sie dann in ein anderes Gebäude gebracht werden sollten, in ihrer früheren Behausung Feuer angelegt, welches jedoch bald ge— dämpft wurde. Die französischen Gefangenen werden gut behan— delt und gehen in Begleitung bewaffneter russischer Soldaten zu zwei, drei Mann in der Stadt herum, um ihre Einkäufe zu machen.
cha neuesten Nachrichten aus dem Orient reichen bis zum 25. Januar. In jenen Tagen berichtete der türkische General Achmet Pascha an das Seraskierat nach Konstantinopel, daß es die Witterung nicht gestattet, die türkischen Truppen aus: Kolchis nach Trapezunt zu verschiffen. Die Kälte und ein starker Schnee— fall haben alle Bewegungen unmöglich gemacht. Dasselbe gilt von den Verstärkungstruppen, welche sich auf dem Marsche von Trapezunt nach Erzerum befinden; sie mußten in den um— liegenden Dörfern am oberen Tschuruksu einquartiert werden. In der Krim erschwerte auch Mitte Januar die strenge Kälte und ein tiefer Schnee die Communication der Truppen an der Tscher— naja mit der französischen Division im Baidar⸗Thale; neun Offiziere wurden am 21. Januar mit erfrorenen Füßen in die Spitäler des Bosporus gebracht und dürften nicht mehr hergestellt werden. Die größte Lagerplage bilden jetzt die Erdmäuse an der Tschernaja. Millionen dieser äußerst zudringlichen Thierchen haben sich dort eingenistet; sonderbarer Weise waren im Winter 1864 bis 1855 die Lagerbewohner von dieser Plage vollkommen frei, wäh⸗ rend sie jetzt unsäglich viel zu leiden haben, weil die Mäuse Speise, Stricke, Zelte, Kleider und dergleichen benagen und zu Grunde richten. — Das Genie⸗Corps erhielt den Auftrag, die Ruinen von Sebastopol bis zum März vollends in einen Schutthaufen zu ver— wandeln, damit die Armee im Baidar⸗Thale und am oberen Belbek die Operationen in voller Stärke eröffnen können.
Aus Marseille, 4. Februar, wird die Ankunft des „Indus“ mit Nachrichten aus Konstantinopel bis zum 24. Januar tele— graphirt. Die Kunde von den Friedens-Präliminarien ist in der Türkei noch immer Gegenstand des allgemeinen Staunens. Die Konferenzen über die Rajah-⸗Frage sind geschlossen. Eine vor— bereitende Ausarbeitung wurde aufgesetzt und soll in Kurzem den verbündeten Mächten mitgetheilt werden. Nächstens werden andere Konferenzen über die sämmtlichen Punkte in Betreff der Organisirung der Donau⸗Provinzen stattfinden. — Der sardinische Gesandte trifft Vorbereitungen zu sei— ner auf Montag festgesetzten Abreise. Das „Journal de Constantinople“ will wissen, dieser Diplomat sei von seiner Regie⸗ rung zur Theilnahme an Berathungen von hoher Wichtigkeit be⸗ rufen. Der Marquis de la Minerva wird in Abwesenheit des Chefs der Gesandtschaft die Functionen des Geschäftsträgers über- nehmen. — Die tscherkessische Deputation ist wieder nach Trapezunt abgereist. In Schumla haben die Baschi⸗Bozuks neue Unordnungen gemacht; General Shirley erhielt Auftrag, diese undisziplinirten Banden aufzulösen und wieder zum Gehorsam zu bringen. — Die Berichte der „Presse d' Orient“ aus Sebastopol gehen bis zum 19. Januar. An diesem Tage war General Leboeuf von Kin- burn zurückgekehrt; die Friedenskunde war in Sebastopol noch nicht bekannt. — Der unterseeische Telegraph von der Krim ist wieder einmal zerrissen. Es wird überhaupt schwierig sein, den⸗ selben auszubessern, in jetziger Zeit aber ist es geradezu unmöglich, dieses auch nur zu versuchen. — Es wird berichtet, daß der en. zoͤsische Gesandte am persischen Hofe, Herr Bourée, mit dem Schah in bestem Einvernehmen steht und Alles aufbietet, um das ag. Zerwürfniß desselben mit dem englischen Gesandten auszu⸗ gleichen.
Die persische „Hofzeitung“ enthielt nach der Abreise des Hrn. Murray folgende Mittheilung: „Die persische Regierung erklärt wegen der Besorgnisse, welche das Volk hinsichtlich der Unter— hrechung der freundschaftlichen Verhältnisse zwischen dem Hofe von Teheran und der britischen Gesanbtschaft hegt, zur Beruhigung
aller im Ausland, wie im Inland, daß dieser Umstand, welcher durch die gefährlichen Ansprüche Hrn. Murray's veranlaßt war, die freundlichen Beziehungen zwischen Persien und England durch— aus nicht stören und in keiner Hinsicht die Neutralität des persi⸗ schen Hofes in Frage stellen wird. Die Neutralität des letzteren bleibt fest und unverändert wie früher, und die zurückbleibenden Minister der alliirten Mächte werden Zeuge sein, daß dieser Um— stand auf dieselbe keinen Einfluß üben wird.“
Dänemark. Kopenhagen, 3. Februar. Unterm 28sten v. M. ist folgender offene Brief in Betreff der Ausfertigung neuer Bestallungen erschienen:
„Wir Frederik VII., von Gottes Gnaden ꝛc., thun kund und zu wissen: Da die bisher ausgefertigten Bestallungen nach dem von Uns unterm 2. Oktober v. J. erlassenen Verfassungsgesetz für die gemeinsamen Angelegenheiten Unserer Monarchie nicht länger den gemeinsamen Ver— hältnissen entsprechen, so gebieten und befehlen Wir, wie folgt:
Unsere sämmtlichen Eivil⸗ und Militairbeamten, so wie auch andere, welche in Folge ihres erhaltenen Ranges oder Charge eine Allergnädigste Bestallung empfangen, sollen vor Ablauf von 6 Wochen, vom Datum dieses Unseres offenen Briefes angerechnet, durch dasjenige Unserer Ministerien, von welchem sie ressortiren, oder durch welches die Bestallun— gen ausgefertigt sind, selbige Allerunterthänigst einsenden, um Uns zur Cassation vorgelegt zu werden, und an deren Stelle neue Bestallungen entgegennehmen, worin Unser nachstehender Befehl aufgenommen ist:
„r.. Und somit soll er Uns, als seinem rechkmäßigen Erbkönig und Herrn treu und gehorsam sein, die Verfassungsgesetze der Monarchie und der Landestheile halten, mit Treue und Eifer die Pflichten erfüllen, welche das ihm Allergnädigst anvertraute Amt auferlegt““, wozu in den Bestallungen für Militairpersonen noch hinzugefügt wird: „„unwei— gerlich sich in Unserem Dienste zu Lande und zu Wasser verwenden lassen und als ehrliebender (Seemann und) Kriegsmann sein Leben und Blut wagen““, wonach ꝛe.
Frederik R. Bang. Das bereits telegraphisch erwähnte Reskript an den Kommis— sarius bei der holsteinischen Provinzial-Ständeversammlung, Kam— merherrn von Levetzau, ist vom 30. Januar datirt und lautet wörtlich wie folgt:
„Hochedler, Liebwerther, Getreuer! Wir haben von Unserem Mini— ster für die Herzogthüͤmer Holstein und Lauenburg Uns Allerunterthänigst vortragen lassen, wie Du uͤber das in der 12ten Sitzung der gegenwaäͤr⸗ tigen Session der holsteinischen Provinzialstände béobachtete Verfahren in Beziehung auf einen von dem Deputirten Grafen Reventlow-Jersbeck gestellten Antrag pflichtmäßig Bericht erstattet hast. Wir erklaren dieses Verfahren für ordnungswidrig, da der Antrag, welcher Anlaß dazu ge— geben, die Verfassung der Gesammtmonarchie, folglich einen zur Kompe— tenz der Versammlung nicht gehörigen Gegenstand berührte, und so wie Wir das von Dir, nach der Weigerung des Präsidenten, Deiner Aufforderung Folge zu leisten, eingeschlagene Verfahren als vollkommen passend anerkennen, so machen Wir Dir hiermit zur Vorschrift, auch fer— ner dergleichen ordnungswidrige Verhandlungen in den Verfammlungen der Provinzialstände als eine Rullität zu betrachten und demnach keinen irgendwie darauf gestützten Antrag entgegen zu nehmen, wie auch nichts bon diesen Verhandlungen in die Stände⸗-Zeitung“ aufzunehmen. Dieses Unser Allerhöchste Neskript hast Du durch Verlesung zur Kunde der Versammlung zu bringen. Wir befehlen Dich in Gottes Sbhut und verbleiben Dir mit Gnade gewogen.
Frederik R.
Gegeben ꝛc. bv. Scheel.“
Heute setzte der öffentliche Ankläger im Reichsgerichte seine Dokumentation fort, wurde aber vom Advokaten Liebe mehrfach un— terbrochen, welcher als Anwalt des Grafen Sponneck die Be— hauptung aufstellte, daß Letzterer, als er dem Kriegsminister, Ge⸗ neral Hansen, die beanstandeten 168,000 Rthlr. auszahlte, gar nicht darum gewußt habe, daß der Kriegsminister ohne Königliche Resolution gehandelt; ein Verfahren, welches der öffentliche An— kläger als groben Leichtsinn bezeichnete.
Asien. Der „Times“ gehen über Marseille Privatbriefe und Zeitungen zu, die das Datum Calcutta den 22. und Hongkong den 16. Dezember tragen. Die Briefe aus Hongkong theilen mit, daß Admiral Sir James Stirling sich noch daselbst befand. Commo⸗ dore Elliot war auf der „Sybille“ vom Norden her eingetroffen und hatte das Faktum bestätigt, daß von dem tartarischen Golf nach dem Amur hin eine schiffbare Passage sei. Es sei kein Zweifel, daß die in der De Castries-Bay gesehene russische Flotte durch diesen Kanal entkommen sei. — In Canton herrschte völlige Ruhe und die Chinesen schienen vertrauensvoller zu dem gegen— wärtigen Stand der Dinge als früher.
Brüssel, Dienstag, 5. Februar, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Die „Indépendance“ enthält einen Brief aus Rom, welcher meldet, daß der Kaiser von Rußland durch ein eigenhändiges Schreiben dem Papste die Mittheilung von der Wiederbesetzung der bestehen⸗ den vier katholischen Bisthümer im Königreich Polen gemacht ha be und von der Errichtung von sechs anderen an anderweitigen Punk— ten des russischen Reiches.
Paris, Dienstag, 5. Februar. (Wolff's Tel. Bur.) Die wiener Korrespondenz des „Constitutionnel“ theilt mit, daß die
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Westmächte gleichfalls die Suspension der Feindseligkeiten anbefoh— len hätten.
Marseille, Dienstag, 5. Februar. (Wolff's Tel. Bur.) Der Dampfer „Euphrat“ ist aus der Levante eingetroffen und überbringt Nachrichten aus Konstantinopel vom 28sten und aus der Krim vom 26sten v. M.
Statistische Mittheilungen.
— Nach dem Voranschlag für das Jahr 1856 werden von den 25 Amtsblättern der in gleicher Anzahl bestehenden Regierungs-Bezirke 135,250 Exemplare vom Amtsblatt und 119, 125 Exemplare vom öffent⸗ lichen Anzeiger gedruckt. Die größte Auflage hat das Amtsblatt des Regierungs-Bezirks von Potsdam, von dem 10,600 Exemplare gedruckt werden. Dann folgen das Breslauer mit g500, das Frankfurter mit 8350, das Liegnitzer mit 8000, das Merseburger mit 79065, das Posener mit 7600, das Königsberger mit 7500, das Düsseldorfer mit 7350 2c.
Die geringste Auflage hat das Stralsunder Amtsblatt, nämlich 1950,
worauf das Aachener folgt mit 2100 Exemplaren. Die Einnahmen an Abonnement betragen 67,043 Rthlr.,, an Insertionsgebühren 81,634 Rthlr, in Summa 148,800 Rthlr. Die Ausgaben betragen für den Druck 102,413 Rthlr., an Papier 2137 Rthlr., an Remunerationen 11,620 Rthlr. ꝛc., überhaupt 116,580 Rthlr., so daß also der Ueberschuß 32,220 Rthlr. beträgt. (Pr. C.)
— Im Bereich des Appellations-Gerichts zu Marienwer— der, in welchem sich nur eine Strafanstalt — in Graudenz — be— findet, ist die Zahl der zu Zuchthausstrafen verurtheilten Verbrecher so
groß, daß schon seit längerer Zeit die Sträflinge auf freiem Fuße ge⸗
lassen werden müssen, indem es bei Ueberfüllung der Anstalt zu Grau— denz an weiteren Räumen zur Strafvollstreckung gebricht. So waren nach Anzeige des gedachten Appellations-Gerichts vom März 1855: 838 Zuchthaussträflinge in gerichtlichen Gefängnissen untergebracht und da⸗ durch in letzteren ein unleidlicher Zustand herbeigeführt worden. Nach Anzeige der Regierung zu Marienwerder waren ult. Dezember 18654: 1198 verurtheilte Verbrecher in der Expektantenliste für die Anstalt in Graudenz notirt, welche zur Abbüßung der gegen sie erkannten Zucht— hausstrafen nur nach und nach, so wie es der Raum gestattet, einberufen werden können, und dieser Zustand hat sich inzwischen noch verschlimmert. Es steht sonach die schleunige Beschaffung weiterer Zuchthausräume als ein dringendes Bedürfniß fest, und sind zu diesem Zwecke Verhandlungen mit der Militair-Verwaltung angeknüpft, um die Einrichtung der in Conitz ihr gehörigen Kaserne zu einer Strafanstalt bewerkstelligen zu können. (Pr. C.) ,
— Nach den vorjährigen Durchschnittrechnungen betrugen die jähr— lichen Unterhaltungskosten eines Remonte-Pferdes in den Depots während der Zeit des Bestehens dieser bis ult. 1853: 45 Rthlr. 7 Sgr. 5 Pf. und der durchschnittliche Ankaufpreis eines Remonte⸗ Pferdes incl. der Ankaufs-Unkosten war im Jahre 1853 gewesen: 105 Rthlr. 12 Sgr., so daß ein Pserd bei der Einstellung in die Armee ge⸗ kostet hatte: 150 Rthlr. 19 Sgr. 5 Pf. Nach dem diesjährigen Etat steigerten sich die Kosten eines Pferdes bei der Einstellung auf 154 Rthlr. 8 Sgr. 10 Pf. Die durchschnittlichen Unterhaltungskosten betrugen bis Ende 1854 zwar nur 43 Rthlr. 7 Sgr. 1 Pf., also 3 Nthlr. 4 Pf. weniger; aber die Ankaufs-⸗Unkosten waren im Jahre 1854 durchschnitt⸗ lich für jedes Pferd 112 Rthlr. 1 Sgr. 9 Pf. oder 6 Rihlr. 19 Sgr. 9 Pf. mehr. (Pr. C.)
— Die Gesammtmenge des im letzten Jahre in den niederlän— dischen Häfen eingeführten Rohzuckers belief sich auf M Millionen 785,000 Kilogramm. Davon kamen 65 Mill. 747,000 gil. über Amster⸗ dam, 24 Mill. 1693000 gil. über Rotterdam und der Rest über Schiedam und Dortrecht. Die Ausfuhr der Niederlande an raffinirtem Zucker stieg in demselben Jahre auf 53 Mill. 090,000 Lil., wovon allein 47 Mill. 225,000 Kil. über Amsterdam ausgingen. Als Transitgut gingen im Jahre 1855 in den holländischen Häfen 32 Mill. 385,000 Kil. rohen und V9, 000 gil. raffinirten Zucker ein.
— Das Königreich der Niederlande ist, nach Großbritannien, die erste Kolonialmacht, die es giebt, und weiß aus seinen überseeischen Be— situngen die verhältnißmäßig größten Vortheile zu ziehen. Spanien und Portugal haben ihre unermeßlichen Niederlassungen auf dem amerikani⸗ schen Kontingent für immer aufgeben müssen. Die Niederlande, eine Zeit lang als selbstständiger Staat ganz verschwunden, haben gleich nach ihrer Wiederherstellung die während der französischen Revolution und unter Napoleon erlittenen Verluste zu ersetzen berstanden. Algerien ist einer großen Entwickelung fähig, hat aber bis jetzt Frankreich so wenig ma— teriellen Nutzen gebracht, daß die dort stehenden französischen Truppen nicht einmal von den Einkünften des eroberten Landes unterhalten werden können. Holland besitzt, bei nicht viel über 3 Millionen Ein— wohnern, in seinen asiatischen Niederlassungen eine ihm unterworfene Bevölkerung von mehr als 10 Millionen Seelen, die außerdem in be—⸗ ständiger Zunahme begriffen ist, während Frankreich, bei 36 Millionen Einwohnern, in Nordafrika über höchstens 3 Millionen Araber, Mauren und Kabylen gebietet. Auch ist es für Frankreich, bei der Nähe Alge— riens und seiner großen Militairmacht, leichter, über einen Theil Nord— afrikas, als für die Niederlande, bei der großen Entfernung und den geringeren Streitkräften, über die Inseln im indischen Ocean zu herrschen.
Üm mit verhälinißmäßig sehr beschränkten Mitteln eine solche Macht in so weiter Ferne zu gründen und zu behaupten, haben die Holländer eines seltenen Vereines von Thatkraft, Klugheit und Ausdauer bedurft. Aber ihre Anstrengungen find auch bon reichen Früchten Velohnt worden, die, da die niederländische Herrschaft bis jetzt kaum die Halfte der ein⸗ heimischen Bevölkerung umfaßt, sich aber unaufhörlich erweitert, in der Zukunft sich noch vermehren werden.
Nach offiziellen Angaben, welche aber nur die allerdings reichsten und wichtigsten Niederlassungen auf den gisehn Java und Madura um⸗ fassen, hat die Einfuhr im Jahre 1854 3 775006 Gulden (über 135 Mill. Fr.) und die Ausfuhr 44.281, 000 Gulden (über g4 Mill. Fr.) betragen. Die von der Regierung errichtete Handelsgesellschaft, deren Interessen mit denen des Staats identisch sind, Handels⸗Maatschappy ge⸗ nannt; ist hierbei für die Einfuhr mit 23, 167, 000 Fr., für die Ausfuhr mit 41, 737,009 Fr. eingetreten. Im Vergleiche zum Jahre 1853 hatte . um 41,329,000 Fr., die Ausfuhr um 5, 808,000 Fr.
Jaba hat im Jahre 1854 nach dem Mutterlande für 22,549,000 Gulden: Kaffee — für 18,114 9900 Gulden: Zucker — für 3,599, 000 Gulden: Indigo — und für 3,249, 006 Gulden? Zinn geschickt. An der Gesammtbewegung. des Handels von Europa nach Jada haben sich die Niederlande mit 13,755, 900 Gulden — England mit 6,725,000 — Frank—⸗ reich mit 614,000 — betheiligt. (Pr. C.)
Gewerbe- und Handels-Nachrichten.
Weimgr „2. Februar. Die heutige Nummer des „Regierungs— blatts veröffentlicht eine Uebereinkunft der hiesigen Regierung und der Regierungen von Sachsen⸗ Meiningen, Sachsen-Ältenburg, Sachsen⸗ Koburg⸗Gotha und Schwarzburg-Rudolstadt wegen gegenseitiger Zu⸗ lassung des Papiergeldes dieser Staaten. Inhalts diefer Uebertin. kunft verpflichten sich die genannten Regierungen gegenseitig: 1) die Annahme und Wiederausgabe ihres Staatspapiergeldes als Zahlungs⸗ mittel im i nen Verkehr ihrer Länder unbehindert zu“ gestatken und 2) dasselbe nicht unter seinen Nennwerth herabzusetzen. Das Papiergeld dieser Staaten soll wäbrend der Dauer der Uebereinkunft nicht vermehrt werden. Jede Regierung wird wenigstens eine Kasse bestimmen, bei welcher ihr Papiergeld zu jeder Zeit auf Präsentation gegen Zahlung des vollen Rennwerths in Silbermünzen umgetauscht werden kann. Man ersieht aus dieser Uebereinkunft, daß Weimar für
60Gb Rthlr., Meiningen für 600,000 Rthir., Altenburg für
500.000 Rthlr.I, Koburg für 200,000 Rthlr., Gotha für 400,000 Rthlr. und Rudolstadt für 200,009 Kthlr. Papiergeld creirt hat. An diese Bekanntmachung schließt sich eine Verordnung der Staatsregierung in Betreff der Zahlungsleistung mittelst fremden Papiergeldes, nach welcher fremdes Staats- und anderes Papiergeld, insoweit der Wechselbetrag des einzelnen Stücks 10 Rthlr. im 14 Thaler— fuß oder diesen Werth in einem andern Münzfuße nicht erreicht, zu Zah— lungen im Inlande nicht gebraucht werden darf. Wer dergleichen Papiergeld zur Leistung bon Zahlungen dem Verbote zuwider ausgiebt oder annimmt, verfällt in eine Geldstrafe bis zu 25 Rthlr. Diese Vor— schrift leidet jedoch auf den Geldwechselverkehr keine Anwendung. Aus—
geschlossen von dem Verbote ist das Staatspapiergeld der eingangsge—
nannten Staaten und außerdem das Königlich preutzische, das Königlich sächsische und das Fürstlich schwarzburg⸗sondershausische Staatspapiergeld.
Hara nraharrz, 5. Februar, Nachmittags 2 Uhr 30 Minuten
Schluss- Course: Preussische 4 proz. Staats-Anl. 100. Preussi- sche 34proz. Prämien- Anleihe 1125. Oesterreichische 4proz. Loose 117. 3proz. Spanier 363. 1Iproz. Spanier 22. Englisch- russische 5proz. Anleihe —. Berlin- Hamburg 1143. Cöln- Mindener 167. Mecklenburger 56. Magdeburg - Wittenberge 50. Berlin- Hamburger 18te Priorität 10273. Cöln-Mindener 3e Priorität 90 G. Verschiedene Actien höher, österr. Sachen matter, Russen 90.
Getreidemarkt. Weizen sehr flau, 126 — 127 Psd. 160 ange- boten ohne Gebot. Roggen sehr flau, 118 — 119 Pfd zu 116 ausge- boten. Oel, sehr flau, pro Februar 31, pro Mai 3043, pro Okibr. 26. KaFgee unverändert, 2506 Sack Laguira umgesetzt. Zink, 500 Ctr. loco 15.
London lang 13 Mk. 23 Sh. not., 13 ME. 3 Sh. bez., London Eurz 13 Mk. 54 Sh. not., 13 Mk. 6E Sh. bez. Amsterdam 35, 95. Wien S0. Disconto 44 pCt.
Fran RHFfrrt R. M., 5. Februar, Nachmittags 2 Uhr 45 Minuten. Reaction ohne bekannten Grund; österreichische Fonds im Allgemei- nen sflauer, Eisenbahn- Actien höher. Das Geschäst weniger belebt.
Schluss- Course: Neueste preussische Anleihe 1123. Preussische Kassenscheine 1143. Cöln- Mindener Eisenbahn-Actien —. Friedrich- Wilhelms Nordbahn 607. Ludwigshafen Bexbach 1563. Frankfurt- Hanau 78. Berliner Wechsel 105. Hamburger Wechsel 883. Lon- doner Wechsel 1195. Pariser Wechsel 933. Amsterdamer Wechsel 100. Wiener Wechsel 1125. Frankfurter Bank- Antheile 1205. Z3prozs. Spanier 38. 1proz. Opanier 235. Kurhessische Loose 90 Badische Loose 473. 5proz. Metalliques 785. 3proz. Metalliques 70. 1854er Loose 993. Oesterreich. National- Anlehen SIZ. Oesterreich. Bank · Antheile 1167. .
Vwwienm, 6. Februar, Nachmittags 1 Uhr. (Wolffs Tel. Bur.) Stille; Nordbahn-Actien steigend. .
Schluss- Course: Silberanleihe 87. 5proz. Metalliq. 81. pro. Metalliques 74. Bank- Actien 10384. Nordbahn 2455. 1839er Loose 137. 1854er Loose 1013. National- Anlehen 86. Bank-Int. - Scheine 260. London 10, 26. Augsburg 1065. Hamburg 772. Paris 124. Gold 113. Silber 73.
AHR Ggterelamh., 5. Februar, Nachmittags A Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Spanier sest; österreichische Efsekten angeboten.
Schluss- Course: 5proz. österreich. National- Anleihe 785. 5prosz. Metalliques Litt. B. S33. 5prou. Metalliques 767. 2tzproz. Metalli ques 383. proz. Spanier 24. 3pror. Spanier 383. 5proz. Russen Stieglit- 873. sproz Russen Stieglita de 1855 89. Mexikaner 2043. Londoner Wiecksel, kur 11, 825. Hamburger Wechsel, kurz 353. Holländische Integrale 633. j
Faris, 5. Februar, Nachmittags 3 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Die Börse begann unbelebt und in matterer Haltung. Als Consols von