1856 / 55 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Til sit, 1. März. a decke i Ihen berelts so geschwächt, daß selche von J nicht mehr passtrt werben kann. Es ist daher heute dar Ueber. Memel-Relals wieder eingerichtet worden. Fußgänger Fasstren den Strom auf Bretterstegen, der Transport der Collis erfolgt für jetzt

ö. J Nach fast achtwöchentlicher Abwesenheit wurde uns gestern Nachmittags um 1 Uhr das Glück zu Theil, Ihre Königliche Hoheit die Prinze sin von Preuß en in, Be⸗ gleitung Höchstderen Tochter, der Prinzessin Louise Königl. Hoheit, im erwünschtesten Wohlsein über Mainz wieder hier eintreffen zu sehen. Besondere Empfangs- Feierlichkeiten fan⸗ ben auf hohen Wunsch nicht statt, und hatten nur der Ehren⸗. breitstein, die Rheinbrücke und die Königliche Regierung geflaggt obl. Ztg. . (Ger 3 .. Dresden, 1. März. Die Rückkehr Sr. Majestät des Königs aus Prag ist gestern Abend erfolgt, die Sr. König= lichen Hoheit des Kronprinzen wird morgen früh erfolgen. (Dr. J.) Altenburg, 1. Marz. Die Besserung im Beßfinden unseres Erbprinzen ist leider nicht von Bestand gewesen; derselbe ist gestern Abend 6 Uhr zur großen Betrübniß des Herzoglichen Hofes ver— ieden. (L. Ztg.) . . , , ge. 29. Februar. Die heutige „Kass. Ztg.“ meldel in ihrem amtlichen Theile: „Se. Königliche Hoheit der Kurfürst haben Allergnädigst geruht, den Staatsrath Friedrich

Heinrich Ernst Leopold Scheffer zum Minister des Innern Von Seiten der Admiralität ist bekannt gemacht worden, daß sich

zu ernennen.

Baiern. Das neueste Bülletin über

München, 1. März.

das Befinden Ihrer Majestät der Königin ist von heute und lau⸗

tet: „Ihre Majestät hat die Nacht gut geschlafen, ist ohne Fieber und macht solche Fortschritte in der Besserung, daß weitere Bülletins nicht mehr aufgelegt werden. Gietl.“ J .

Oesterreich. Trie st, 28. Februar. Die niederländischen Gesandten Lynden und Hardenbrog sind aus Japan mit dem Lloyd— dampfer „Bombay“ über Alexandrien hier eingetroffen.

Frankreich. Paris, 1. März. Der „Moniteur“ enthält,

außer einer Anzahl von Ordens-Verleihungen und zwei Ernen⸗ nungen zu Obersten, an der Spitze seines nichtamtlichen Theiles nachstehende Mittheilung: „Der Kaiser wird am Montage, den 3. März, punkt 1 Uhr im Marschalls-Saale des Tuilerieen⸗

Palastes die Eröffnung der gesetzgebenden Session von 1856 in Person vornehmen und den Eid derjenigen Herren Mitglieder des

Senats und des gesetzgebenden Körpers empfangen, welche diese Foͤrmlichkeit noch nicht erfüllt haben. Alle Personen, die berufen

sind, einen Theil des Gefolges des Kaisers zu bilden, so wie auch das diplomatische Corps, die Kardinäle, die Minister, die Mfar-

ö i ir soßkreuze des Kaiserlichen Ordens der schälle, die Admirale, die Großkfreuz serlichen obersten Appellhofes.

gen Ihrer Majestäten und Ihrer Kaiserlichen Hoheiten, werden Hauses als ein.

Die Mitglieder der drei großen Staatskörper und die verschiedenen Deputationen werden über die Treppe des Pavillons de h Horloge eintreten. Alle

Ehrenlegion und die nicht dienstthuenden Offiziere der Hofhaltun—

Über die Treppe des Pavillons de Flore eintreten.

Personen, die dieser Ceremonie beiwohnen werden, müssen spätestens um 127 Uhr im Tuilerieen⸗Palaste angelangt sein. Geschützsalven werden den Anfang und das Ende der Ceremonie ankündigen.“

Wie der „Constitutionnel“ mittheilt, würde eine Verlängerung des Waffenstillstandes nicht erfolgen.

Die „Indspendance belge! vom 1. März enthält Mittheilungen über die zweite pariser Konferenz Sitzung. Nach denselben hätten in der zweiten Konferenz= Sitzung heftige Diskussionen stattgefunden, und wäre ein Ein—

verständniß nicht erreicht worden. Bomarsund und Kars hätten die Hauptschwierigkeiten gebildet. Russischerseits wäre die Größe der gemachten Könzessionen hervorgehoben worden, und hätten die russischen Bevollmächtigten keine Verpflichtung wegen der Nicht- ür die Herausgabe von Kars wäre Entschädigung verlangt J. ohne zu bestimmen, worin dieselbe bestehen solle, und ferner sei das Ver langen gestellt worden, zuvörderst das Compensationsprinzip festzu⸗

wiederbefestigung der Alandsinseln übernehmen wollen.

stell en.

Das anhaltende Thauwetter hat die Eis⸗

Text doch mit jenem aller bisher approbirten Bibeln ganz genau übereinstimme. Der Minister des Innern räumte die Richtigkeit der Angabe des Fragestellers ein, rechtfertigte aber das Verfahren der Behörde durch Verweisung auf ein nicht aufgehobenes Gesetz von 1820 und tadelte mit Strenge die Ausfälle des Herrn Battles gegen das Haupt der Kirche und ihrer Diener.

In einem Schreiben aus Madrid vom 26. Februar heißt es: „Der Minister des Innern unterrichtete in der heutigen Sitzung die Cortes von Ruhestörungen zu Malaga, die am Alsten stattfan⸗ den, und wobei ein Polizei-Inspektor, da der Volkshaufe sich der Aufforderung der Behörden widersetzte, bedenklich verwundet wurde. Der Minister fügte bei, daß gegenwärtig die Ruhe völlig hergestellt sei und daß die Schuldigen strenge Strafe treffen werde. Ein Antrag Zorvilla's, daß vor Votirung des Budgets und der Wahl— gesetz-Bestimmungen kein neues Gesetz zur Berathung kommen solle, wurde heute von den Cortes genehmigt. Unter den beim Bau der neuen Münze beschäftigten Arbeitern brachen gestern Unruhen aus. Der Civil-Gouverneur begab sich mit der bewaffneten Macht dahin und stellte durch Verhaftung der Rädelsführer die Ruhe rasch her.“

Eine Depesche vom 29. Februar lautet: „Ein Vergleich ist im Werke bezüglich des Finanz-Entwurfes von Santa Cruz zwischen den abweichenden Ansichten der Regierung und der Deputirten. Zu Malaga herrscht Ruhe; die Waffen wurden niedergelegt. Neun Personen sind verhaftet worden.“

Großbrittanien und Irland. London, 29. Februar.

die dritte und vierte Division der Kanonenboot-Flotille gegenwärtig auf der Rhede von Portland versammelt. Dem Vernehmen nach hat die Regierung die Absicht, ein großes Lager, welches 20,900 Mann, sowohl Kavallerie wie Infanterie, fassen kann, auf der Pe⸗ nenden-Haide, in der Nähe von Maidstone, anzulegen. Im Früh— ling soll der Anfang mit Bildung dieses Lagers gemacht werden, und man vermuthet, daß die Truppen den Sommer über in dem— selben verweilen werden. . Der Gemeinderath der City von London hat gestern beschlossen,

dem Admiral Sir Edmund Lyons das Ehrenbürgerrecht der City

Die Bevollmächtigten Frankreichs, Englands, Hestreichs,

zu verleihen und ihm den Freibrief, welcher ihn dieser Ehre theil— haftig macht, in einer goldenen Tabatiere von 100 Pfd. Werth zu überreichen.

Es soll nächstens eine regelmäßige Dampfschifffahrts-Verbin— dung zwischen Liverpool und dem St. Lorenzstrome hergestellt wer⸗ den. Die Fahrten werden zwei Mal im Monate stattfinden.

In der gestrigen Oberhaus-Sitzung beantragt der Earl von Derby die Ernennung eines Sonder-Ausschusses, um zu prüfen, ob Schritte, oder was für Schritte zu thun seien im Hinblick auf eine be⸗ friedigendere Ausübung der richterlichen Pflichten des Oberhauses als

Nachdem er die Appellations-Jurisdiction des Befugniß geschildert hat, welche die Barone von dem großen Reichsrathe, der sie in den frühesten Zei— ten ausgeübt, überkommen hätten, bemerkt Lord Derby, trotz des Alters jenes Privilegiums betrachte er dasselbe gar nicht als so wesentlich für die genügende Erfüllung der übrigen Functionen des Hau—

ses, wie man es vielfach anzusehen scheine. Die Stellung der rechtskun—

digen Lords werde ohne Zweifel dadurch eine sehr hohe, verantwortliche

und wichtige; auch möge vielleicht der Schein von Autorität, den dieses Privilegium den nicht rechtsgelehrten Peers verleihe, in Bezug auf das Urtheil des Publikums mit einer gewissen Schwere in die Wagschale

fallen. Allein man habe jetzt zwischen Aufrechterhaltung der Privi— legien des Hauses und einer guten Rechtspflege zu wählen. Er seiner— seits halte letztere für wichtiger, als alle Privilegien des Hauses. Die Annahme, daß das Haus der Peers in letzter Instanz entscheide, sei nichts weiter, als eine rechtliche Fiction, und daher komme es auch, daß der Nuf des Hauses als AÄppellhof in Mißkredit gerathen sei. Er würde es für ganz zweckmäßig halten, wenn man in Fällen des gemeinen Rech⸗ tes den Rath der beireffenden Richter, in Aequitäts-Faͤllen den der Vice-Kanzler und in schoöttischen Fällen den der hervorragendsten schot— tischen Richter in Anspruch nähme. Jede Sache würde den rechts— kundigen Mitgliedern des Hauses als richterlichem Ausschusse zu über⸗ weisen sein, welcher den von ihm getroffenen Entscheid dem ganzen

Hause zur Genehmigung vorzulegen haben würde. Lord Gran—⸗ ville stellt ein Amendement, laut dessen der Sonder - Ausschuß auch darüber sein Gutachten abgeben soll, was für einen Einfluß voraussicht⸗

Sardiniens und der Pforte hätten dies verweigert. Als Gerücht lich die vorgeschlagene Neuerung auf den allgemeinen Charakter des

wird der „Indépendance“ gemeldet,

terhandlungen. (S. tel. Dep. Brüssel, 2. März).

In Marseille hieß es am 1. März, es sei eine Ordre daselbst

in getroffen Fahrzeuge bereit zu halten, um 10,000 Mann Infan— terte nach der Krim einzuschiffen, Lücken ausfüllen sollen.

unter heftigen Aeußerungen über die Eingriffe, welche die Geist—

lichkeit und der Papst sich gestatte, weshalb die Verbreitung einer kürzlich

ö daß die Türkei den Wunsch zur Forderung einer Kriegsentschädigung nicht aufgegeben habe, daß derselbe jedoch hoffnungslos sei. Die „Indépendance“ glaubt, ungeachtet ihrer Mittheilung, an einen günstigen Ausgang der Un—

welche die daselbst entstandenen

Die Getreidepreise bleiben hier im Sinken. Spanien. Aus Madrid schreibt man unterm 24. Februar:

„Am Schlusse der irn n, Cortes-Sitzung fragte Herr Battles,

dahier gedruckten Bibel verboten worden sei, deren

Hauses ausüben werde. Der so amendirte Antrag wird angenommen und der Sonder-Ausschuß ernannt. Derselbe besteht aus dem Lord— Kanzler, dem Earl von Granville, dem Herzog von Somerset, dem Mar⸗ quis von Lansdowne, dem Earl von Derbh, dem Carl Stanhope, dem

Earl bon Carnarvon, dem Earl von Ellenborough, Earl Grey, Earl von Äberdeen, Herzog von Arghll, Lord Redesdale, Lord Lyndhurst, Lord

Brougham, Lord Abinger, Lord Elgin, Lord St. Leonard's und Lord

Glenelg. In der Unterhaus-Sißung zeigte Sir de Lacy Evans

gegen die Regierung ausspreche, insofern dieselbe Anerbietungen, Truppen für das Krim-⸗Heer auszuheben, die ihr von Kanada aus gemacht worden seien, zurückgewiesen und statt dessen völkerrechtswidrige und fruchtlose Anwerbungen in den Vereinigten Staaten vorgenommen habe. Als Antwort auf eine Frage Roebuck's entgegnet Lord Palmerston, es sei auf den folgenden Tag ein Subsidien-Comité angesetzt, und

die Regierung sei gesonnen, den Gang der Geschäfte nicht durch

an, er werde nächstens eine Resolution beantragen, welche einen Tadel

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den von Roebuck angekündägten Antrag unterbrechen zu lassen. Stanley fragt, ob die Sitz, ungen der neu ernannten Krim-stommission öffentlich sein werden und ob die Kommissare berechtigt seien, den Zeugen einen Eid abz nehnaen., Lord Pal mexston bejaht den ersten Theil der Frage, bemertt judoch, daß es dem Ermessen der Kommission überlassen bleibe, einzelne Punkte in Bezug auf welche Verschwiegenheit wünschenswerth sei, im Geheimen zu verhandeln. daß die Kommission diese Befugniß nicht mißbrauchen werde. Eine eidliche Vernehmung von Zeugen werde nicht stattfinden. Ein Antrag Muntz's auf Einsetzung eines Sonder-Ausschusses, der prüfen soll, in—⸗ wiefern eine Reform des englischen Geld⸗Systems wünschenswerth ist, wird mit 115 gegen 68 Stimmen verworfen. Die Annuitäten-Bill geht durchs Comité.

1. März. Die Königin und Prinz Albert statteten gestern dem Lager zu Aldershott einen Besuch ab. Contre⸗Admiral Dundas hißte vorgestern seine Flagge von neuem an Bord des „Duce of Wellington“ auf. Die Schiffe „Argo“ und „Hydaspes“ sollen nächstens Truppen, Pferde und Geschütze an Bord nehmen und, wie es heißt, nach der Krim bringen. Das dritte der zu Northam in der Nähe von Southampton gebauten 6Kanonenboote, „Opossum“ mit Namen, ist am Donnerstag vom Stapel gelassen worden.

In der gestrigen Oberhaus-Sitzung beantragte Graf Albe— marke mehrere Nachweise in Bezug auf die Besteuerung der Nationen von Indien, auf zur Erhebung der Steuern angewandten Mittel und auf den Charakter der Polizei- und Zollbeamten, zur Erläuterung des kürzlich dem Parlamente vorgelegten amtlichen Berichts über das von den Regierungs-Agenten in der Präsidentschaft Madras ausgeübte Be— drückungssystem. Er zeigte an, daß er später auf jene Nachweise und

den Bericht selbst die Aufmerksamkeit des Hauses hinlenken werde. Es

sei fast unglaublich, daß ein solches System funfzig Jahre lang Bestand gehabt habe und daß 20 Millionen Eingeborene so lange der Grausam⸗— keit von Agenten preisgegeben gewesen seien, die zugleich als Polizei— und als Zollbeamte fungirten. langten Nachweise zwar, da man sich nach Indien werde wenden müssen, viel Kosten und Zeitaufwand erheischen würden, daß er aber gegen die Vorlegung der Papiere nichts einzuwenden habe. Nachdem Lord Mon⸗ teagle noch das durch den Bericht aufgedeckte System der Gewaltthat

und Grausamkeit streng gerügt hatte, wurde der Antrag Lord Albe-⸗ in der Lage des

marle's genehmigt.

In der Unterhaus-Sitzung zeigte Layard an, er werde nächstens die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Beziehungen Englands zu Persien lenken. Auf eine Frage Wortley's entgegnet F. Peel, die Antwor—

ten der Lords Lucan und Cardigan auf die wider sie erhobenen Be⸗ schuldigungen seien der vor Kurzem ernannten Militair-Kommission über⸗ Duncombe wünscht zu erfahren, ob es den Herren die in dem Kommissions-Bericht getadelten Offiziere gerechten Anspruch

wiesen worden. M'Neill und Tulloch gestattet sein werde, den Sitzungen der Kommissisn beizuwohnen und Fragen an die vor derselben vernommenen Zeugen zu richten. Lord Palmerston erwidert, daß es M'Neill und Tulloch eben sowohl, wie dem übrigen Publikum frei stehe, den Sitzungen beizuwohnen. Was den zweiten Punkt angehe, so werde es Sache der Kommission sein, darüber zu entscheiden.

habe, bei verschlossenen Thüren zu verhandeln. Lord Palmerston bemerkt, es sei dies dem Ermessen der Kommission anheimgestellt. Sir de Lacy Evans rügt hierauf mit Bezug auf seine eigene Person die groben Unrichtigkeiten, welche sich in den auf Anstehen Lahard's abge— faßten Bericht uͤber die dem gegenwärtigen Kriege vorhergehende militai— rische Laufbahn der Krim-Offiziere eingeschlichen haben. Major Reed bemerkt, auch andere Offiziere hätten Veranlassung, sich darüber zu be—

schweren, daß ihrer Dienste keine Erwähnung gethan worden sei. F. Peel erklärt, er werde untersuchen lassen, wie es sich mit den besagten

Gegenwärtig sehe er sich außer Stande, Aufklä⸗— det: „Die „Presse d'Orient“ veröffentlicht den die Lage der Ehristen

Irrthümern verhalte. rungen darüber zu geben. Die Resolution Roebucks, welche einem Tadels-Votum in Bezug auf die neue Krim-Kommission gleich— kommt (und deren Wortlaut wir bereits Nr. 52 in d. Bl. mitgetheilt haben) wird hierauf zur Sprache gebracht. Roebuck erinnert zu— vörderst an die vor einem Jahre umlaufenden Gerüchte über die Leiden des englischen Krim-Heeres, an die damals im Parlamente über jenen Gegenstand gehaltenen Reden und an den von ihm gestellten Antrag auf Untersuchung. Er erinnert ferner an die zu der erwähnten Zeit durch die Parlaments-Debatten und durch seinen Antrag im Publikum hervorgebrachte Aufregung. Der Ein— druck dieser Vorgänge auf Lord John Russell sei so stark ge— wesen, daß derselbe, gleich einer sich vor dem Sturme fürch— tenden Landratte, sich so schnell wie möglich ans sichere Ufer gerettet habe. Aus der durch seinen Antrag veranlaßten Un— kersuchung habe sich ergeben, daß die in der englischen Presse enthaltenen haarsträubenden Schilderungen über den verwahrlosten Zu⸗ stand des englischen Krim-Heeres der Wahrbeit entsprechend gewesen seien. Die Regierung sei aus den Händen Lord Aberdeen's in die eines ande— ren Premiers übergegangen. Das neue Kabinet habe eine Kommission ernannt, um sich an Ort und Stelle über die Lage des Krim⸗ Heeres zu unterrichten. Als Kommissare seien die Herren Sir J. M'Neill und Oberst Tulloch auserkoren worden. Anfangs hätten dieselben sich gewei⸗ ert, sich einer so delikaten und peinlichen Aufgabe zu unterziehen, chließlich jedoch den Auftrag übernommen und sich nach der Krim eingeschifft. Ihr erster Bericht sei vom Juni datirt und stimme durchaus mit den Resultaten der von dem Parlamente geführten Untersuchung überein. Das Benehmen Lord Lucan's, des Earl von Cardigan und anderer Offiziere werde in diesem Berichte getadelt. Wenn die Regierung so gehandelt hätte, wie sie hätte handeln müssen, so würde sie den Inhalt 6 Berichtes ungefähr wie den von

Er hege das Vertrauen,

Graf Granville erklärte, daß die ver⸗

auf den sich eine förmliche gerichtliche Anklage hätte gründen lassen. Die Zeugen hätten dann eidlich vernommen werden können, und die An— geklagten hätten Gelegenheit gehabt, sich gegen die wider sie erhobenen Beschuldigungen zu vertheidigen. Statt ef habe die Regierung das Benehmen ihrer eigenen Kommissare einer Untersuchung unterzogen und dieselben förmlich in Anklagestand versetgtzt. Sie habe dadurch dem Staatsdienste einen nicht wieder gut zu machenden Schaden zu— gefügt und für die Zukunft verhindert, daß die Wahrheit an den Tag komme. Wenn man später einmal in einer ähnlichen Angelegen—⸗ heit Untersuchungs⸗-Kommissare ernenne, so werde der Erinnerung derselben das Schicksal M'RNeill's und Tulloch's vorschweben. Ihre Berichte würden vermuthlich im Einklange mit den Wünschen ihrer Vollmachtgeber abge⸗ faßt sein, und sie würden es zu vermeiden suchen, die Wahrheit gerade heraus zu sagen und so eine Verantwortlichkeit auf sich zu laden. Die Regierung habe zuerst ein paar Männer gewählt, zu welchen sie Zutrauen gehabt habe; hinterher habe sie einen Theil ihres Berichtes unterdrückt, und jetzt versetze sie dieselben in Anklagestand. Seines Erachtens sei die Er⸗ nennung der neuen Kommission nicht geeignet, die Dinge in ihrer, wahren, Gestalt erscheinen zu lassen, ünd werde eine hoͤchst unbeilbolle Wirkung auf, das Heer ausüben. Hadfield unterstützt den Antrag. Sir John Pakington zieht das von ihm angekündigte Amende⸗ ment, welches das zwischen dem Kriegs⸗-Minister und dem Ober-Befehls— haber des Heeres bestehende eigenthümliche Verhältniß rügt, zurück, erklärt jedoch, daß er dieses nur deshalb thue, weil er glaube, daß es ihm in Anbetracht der Formen, die das Haus zu beobachten pflege, nicht ge⸗ stattet sein werde, seine Ansichten zu entwickeln. Den Antrag Roebuck's könne er nicht unterstützen, weil derselbe gewisse Punkte, wegen deren die Regierung Tadel verdiene, gar nicht berühre. Auch habe er das an der Motion auszusetzen, daß fie von vornherein ein Ver— dammungs-Urtheil über die angeklagten Offiziere fälle. Er behalte sich das Recht vor, später einen, denselben Gegenstand betreffenden an— deren Antrag zu stellen. „Die Regierung verdiene die schärfsten Vorwürfe wegen ihres Benehmens in fast allen Zweigen der Verwaltung. F. Peel sucht zu beweisen, daß die Regierung den Bericht der beiden Kommissare nicht als endgültiges Urtheil in Bezug auf die angeklagten Offiziere habe annehmen können und daß die Ernennung einer neuen Kommis— sion nöthig gewesen. Layard behauptet, die Regierung habe durch Ernennung der Kommissioön von ihrem eigenen Urtheil an ein anderes Forum appellirt. Auch Sir de Laey Evans gereift die Regierung heftig an und ist der Ansicht, daß die Verbesserung englischen Krim-Heeres nicht Lord Panmure,

Sir de Laey Evans fragt, ob die Kommission, wenn sie es für angemessen erachte, das Recht

fanden, sind nach Kamiesch und Balaklava eingeschifft.

einem Anklage Senate (grand jury) gefällten Spruch betrachtet haben,

sondern den Herren M'Neill und Tulloch zuzuschreiben sei. Tord Palmerston bemerkt, es sei behauptet worden, in der Ernennung der Militair⸗Kommission liege ein Vorwurf gegen die beiden Kommissare. Dem sei jedoch nicht so. Die Regierung sei mit dem Verhalten derselben äußerst zufrieden und habe nicht im Geringsten die Absicht gehabt, irgend etwas ihre Ehre Verletzendes zu thun. Auf der anderen Seite hätten

darauf, sich zu vertheidigen, und einen besseren Weg, ihnen die Gelegen— heit dazu zu bieten, als die Ernennung einer aus Generalen bestehenden Kommission sei nicht wohl denkbar. Rachdem Lord C. Hamilton eine Vertheidigung seines Verwandten, des Obersten Gordon, versucht hat, zieht Roebuck seinen Antrag zurück. ö

Italien. Tur in, 27. Februar. Ein Regiment der englisch⸗

italienischen Legion ist von Novara hier angekommen und nach

Susa durchpassirt. Der Minister des Innern erwiderte auf In— terpellationen in der Kammer, man habe keine positive Nachricht über agitatorische Versuche in Novara. General Alfonso Lamarmora ist gestern zurückgekehrt.

Türkei.

nach der Krim

Aus Kon stantinopel, 21. Februar, wird gemel⸗ betreffenden Hattischeriff. General Sol ist von Kertsch aus nach Kamiesch zurückgekehrt. Zahlreiche Arbeiten werden in Kasatsch ausgeführt. General Campbell ist in Balaklava angekommen. Zu Baidar hat ein Scharmützel stattgefunden. 1500 Ptemontesen sind nach den hiesigen Hospitälern gebracht worden.“

Die Nachrichten aus der Krim melden nichts Neues von Be— deutung. Die russischen Kanonen, die sich noch in Sebastopol vor— Aus Eupa⸗ toria erfährt man, daß durch diese Stadt noch immer kleinere Ab⸗— theilungen türkischer Truppen ziehen, welche von da aus nach Sizebolt, Varna und anderen Punkten des Schwarzen Meeres dirigirt werden.

Aus Marseille, 1. März, wird telegraphirt: „Der Text des Decrets, welches am 21. Februar in Konstantinopel erlassen wurde, besagt, daß die Europäer das Recht haben sollen, Grund⸗ eigenthum zu besitzen, daß in der Ausübung der bürgerlichen Rechte zwischen Mohamedanern und Christen vollständige Gleichheit herr— schen werde, und daß letztere der Zahlung verschiedener Auflagen, so wie dem Militairdienste unterworfen werden sollen; doch bleibt ihnen die Freiheit vorbehalten, Stellvertreter zu stellen. Jede Be— zeichnung, welche der Art ist, daß sie an eine Untergeordnetheit der einen Race unter die andere erinnert, ist untersagt, und zwar so— wohl in öffentlichen Erlassen, wie in Privatverträgen. Die Pa⸗ triarchen werden auf Lebenszeit ernannt, der Klerus erhält festes Gehalt, und seine Güter werden von einem aus seinen Glaubens⸗ genossen zusammengesetzten Rathe verwaltet. Es soll gemischte Ge⸗ richtshöfe geben. Der Unterricht ist frei, doch unter Beaufsichtigung gemischter Kommissionen. Unter anderen Reformen wird auch das den Provinzlal⸗ und Gemeinderäthen bewilligte Recht genannt, die