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einen auswärtigen Bundesstaat verübt, nur mit Gefängniß von 14 Tagen bis 6 Monat bestraft werden sollen, wenn auch in dem badischen Strafgefe eine größere Strafe angedroht ist. Die Erste Kammer war biesem Beschlusse nicht beigetreten und verlangte die gleiche Strafe, wie für die Vergehen gegen das Großherzogthum derübt. Um! eine Uebereinstimmung mit der Ersten Kammer zu er⸗ zielen, schlug der Kommissions⸗Bericht der Zweiten Kammer vor, zon dem früheren Beschlusse, der posstiven Strafminderung, abzu⸗ ehen, jeboch ins Geseßz die Bestimmung aufzunehmen, daß der gi er in solchen Fällen befugt sei, unter das gewöhnliche Straf⸗ maß herabzugehen. Dieser Vorschlag wurde von der Kammer zum
Beschluß erhoben.
Oesterreich. Wien, 5. April. Die „Wien.⸗Ztg.“ theilt heute amtlich mit, daß Se. Majestät der Kaiser mit allerhoöͤchstem Handschreiben vom 2. April ihrem Minister des Hauses und der au swärtigen Angelegenheiten, Grafen v. Buol-Schauenstein, in Anerkennung seiner langen, treuen und ausgezeichneten Dienste und gelegentlich des am 30. März unter seiner Mitwirkung zu Paris abgeschlossenen Friedens, das Großkreuz des St. Stephan⸗ Srdens verliehen habe. Gleichzeitig wird aus Prag, 3. April ge⸗ meldet, daß das Stadtverordneten⸗Kollegium in seiner Sitzung vom 2. April dem Grafen Buol-Schauenstein, so wie dem Frhrn. v. Bruck, Minister der Finanzen, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Prag mit Akklamation votirt hat.
Großbritannien und Irland. London, 4. April. Der militalrische Ausschuß, welcher untersuchen soll, in wie weit die in dem Berichte der beiden Krim-Kommissare Sir John M'Neill und Oberst Tulloch gegen den Earl von Lucan, den Earl von Car— digan, den General Sir Richard Airey und den Obersten Alexander Gordon erhobenen Beschuldigungen gegründet sind, hielt gestern in Chelsea eine erste kurze Vorberathung, Die eigentliche Unter— suchung wird am Montag beginnen. Die Angelegenheit jedes ein⸗ zelnen der vorerwähnten vier Offiziere wird besonders verhandelt werden, und zwar kommt zuerst Lord Lucan, dann Lord Car— digan, darauf Sir R. Airey und zuletzt Oberst Gordon an die Reihe.
er Earl v. Albemarle stellte gestern im Oberhause den An⸗— trag, die Krone in einer Adresse um die Vorlegung gewisser Dokumente zu ersuchen, welche sich auf die Eintreibung der Steuern im Bezirke Chingleput in der Präsidentschaft Madras beziehen, und aus welchen, wie der Antragsteller behauptet, hervorgeht, daß auf Befehl des dortigen Steuereinnehmers die Tortur bei mehreren Eingebornen angewandt wor⸗ den ist. Die Steuer, um welche es sich hierbei hauptsächlich handle, sei die Morurpha oder die auf Arbeitswerkzeuge aller Art gelegte Abgabe. Diese Steuer sei eben so widersinnig, wie ungerecht, und fuͤhre zu den größten Grausamkeiten. Der Herzog von Arghyll entgegnete, die Ne— gierung habe nichts gegen die Vorlegung der erwähnten Papiere. Im Besitze derselben befinde sie sich zwar gegenwärtig nicht; doch werde sie ihre Herbeischaffung von der indischen Regierung verlangen. Der An— trag wurde hierauf genehmigt.
Ewart' richtete in der gestrigen Unterhaus-Sitzung an den Premier die Frage, ob Schrite gethan worden seien, um die griechische Regierung zur Aufhebung jener Ausfuhrzölle und Zehnten zu veran— lassen, durch welche der Handelsverkebhr Englands mit Griechenland, nach Aussage der englischen Konsuln, eine schwere Einbuße erleide. Lord Palmer sston: Mit Bezug auf den von meinem ehrenwerthen Freunde be⸗ rührten Gegenstand haben seit geraumer Zeit Unterhandlungen zwischen der e . und der britischen Regierung ftattgefunden, jedoch bisher ohne
efriedigenden Ersolg. Auch fürchte ich, daß ich für die Zukunft keinen besseren Erfolg in Äussicht stellen kann; denn die administrative Fähig⸗ keit der Männer, welche Griechenland gegenwärtig beherrschen, ist so beschaffen, daß es mit Ausnahme des kurzen Weges von Athen nach dem Piräeus, den Tag und Nacht franzöfische Kavallerie-⸗Patrouillen durch⸗ ziehen, keinen Theil des griechischen Gebietes giebt, in welchem Person und Eigenthum zu irgend einer Tageszeit sicher wären. J. Mitchell fragte den Premier, ob es, während in diesem Augenblicke britisches Eigenthum zum Betrage von mehr als einer Million Pfund St. in Rußland fest liege, die Absicht der Regierung sei, die Blokade der russischen Küste bis zur Ratification des Friedens-Vertrages fortdauern zu lassen, und ob für den 3. daß die Blokade sofort aufgehoben werden solle, An— stalten getroffen worden seien, um es den englischen Schiffen möglich zu machen, ohne Gefahr, festgehalten zu werden, in russische Häfen einzu⸗ laufen. Lord Palmerst on: Der Kongreß hat gestern den Waffenstill⸗ stand auch auf das Meer ausgedehnt. Bis dahin erstreckte er sich aus leicht erklärlichen Gründen nur auf das Land. Der Ausgang der Unter⸗ handlungen war zweifelhaft, und wenn der freie Verkehr zu Wasser gestattet worden wäre, so hätte daraus für Rußland leicht ein günstiger Wechsel in seiner Lage entstehen können, welcher die gegenseitige Stellung der kriegführenden Parteien für den Fall der Erneuerung des Krieges wesentlich geändert haben würde. Da nun die Unterzeichnung des Friedens⸗Vertrages jeder Möglichkeit einer Wiederaufnahme der Feindfeligkeiten ein Ende gemacht hat, so hat der Kongreß gestern den Waffenstlllstand auch auf das Meer aus- gedehnt, und die natürliche Folge ist das Aufhören der Blokade. Was den . Theil der Frage angeht, so kommen dabei andere Erwägun⸗ gen in Betracht, und ich kann augenblicklich nicht darauf antworten. Scott beantragt die Niedersetzung eines Sonder⸗Ausschusses, welcher untersuchen soll, in wie weit die neuerdings erlassenen Gesetze, kraft deren an Stelle der Deportation andere Strafen treten, einen Einfluß auf die Zahl der Verbrechen ausgeübt haben. Der Minister des Innern, Sir
G. Grey, stellt ein Amendement, welches dem Sonder⸗Ausschusse eine engere Thaͤtigkeit anweist, indem es die Untersuchung auf eine bestimmte einzelne Parlaments⸗A lte beschränkt. Dieses Amendement wird ange⸗ nommen, nachdem Scott seinen ursprünglichen Antrag zurückgezogen bat.
— 5. April. In Buckingham Palace fand heute Nachmittags Cour und Geheimraths⸗Sitzung statt. Der österreichische Gesandte, Graf Colloe do, hatte eine Audienz bei der Königin und überreichte Ihrer Majestät sein Abberufungsschreiben. Der neue amerikanische Ge⸗ sandte, Herr Dallas, hatte seine erste Audienz und überreichte seine Beglaubigung sschreiben. Eine aus angesehenen Männern der City, darunter der Lord-Mayor, bestehende Deputation hatte
estern eine Unterredung mit Lord Palmerston, um auf die Abschaf⸗ 94 des Abjurarions-Eides hinzuwirken. Der „Morning Post“ zufolge wird Lord Clarendon nicht eher aus Paris zurückkehren, als bis die Nachberathungen des dortigen Kongresses beendigt sind.
Der offizielle —Name „Ost se⸗Flotte“ besteht nicht mehr, in⸗ dem er gestern, an welchem Tage die Admirale Dun das und Baynes ihre Benennung als erster und zweiter Befehlshaber der Ostsee⸗Flotte aufgaben, in die Bezeichnung „einheimische Flotte“ aufging. Die gegenwärtig zu Portsmouth versammelte Flotte steht unter dem Oberbefehle des dortigen Hafen-Admirals, Vice⸗Admirals Sir George F. Seymour. Dem Vernehmen nach sollen gleich nach der am 16. d. M. stattfindenden Revue 10,000 Matrosen ent⸗ lassen werden. Es heißt, eine aus 12 Linienschiffen bestehende Kanal-Flotte werde zu Uebungszwecken gebildet werden.
Es ist heute eine neue Schrauben-Dampfer-Linie zwischen Liverpool und dem Ostgestade des Mittelmeeres eröffnet worden. Die Gesellschaft führt den Titel „London Auxiliary Screw Ship Company“ und ist mit einem Kapital von 200,900 Pfd. St. zu 10,000 Äctien von je 20 Pfd. St. gegründet worden. Mehrere griechische Kaufleute in Liverpool, Manchester und London sind stark bei dem Unternehmen betheiligt.
Die Bill, welche eine größere Genauigkeit der statistischen Angaben über den Zustand der britischen Landwirthschaft bezweckt, ging gestern durchs Comité des Oberhauses.
Lord Goderich fragt, in der gestrigen Un terhaus-Sitzung, ob ein vor einiger Zeit in den englischen Blattern veröffentlichter Brief echt sei, in welchem der englische Gesandte zu Washington, Herr Crampton, dem amerikanischen Staats-Secretair Mareh unter dem 27. Februar mit⸗ theile, daß er im Dezember eine Depesche Lord Clarendon's mit dem An⸗ erbieten, die Zwistigkeiten zwischen England und Amerika einem Schiedsgerichte zu überweisen, erhalten, jedoch bisher versäumt habe, die amerikanische Regie⸗ rung von dem Inhalte derselben in Kenntniß zu setzen. Auch Glad stone lenkte, die Aufmerkfamkeit des Hausesauf die englisch⸗amerikanische Frage. und zwar namentlich, so weit sie Central⸗Amerika betrifft. Schon im Februar habe Lord Palmerston erklärt, die Zeit sei gekommen, wo die Papiere über diesen Gegenstand vorgelegt werden dürften und sollten. Trotzdem sei dies nicht geschehen, und einebestimmte Aussicht darauf scheine auch gar nicht vor. handen zu sein. Daß die im auswärtigen Amte angestellten Personen auch andere Dinge zu thun hätten, sei kein Grund, die Vorlegung dieser Dokumente von einem Monate zum anderen zu verschieben. Entweder möge die Negierung die Papiere vorlegen oder erklaren, daß die Vor— legung noch nicht erfolgen könne, weil die Unterhandlungen mit den Vereinigten Staaten noch nicht zum Abschlusse gediehen seien. Dem Ver⸗ nehmen nach sei der neue amerikanische Gesandte mit Instructionen versehen, die ihn in Stand setzen würden, die Unterhandlungen über diese Frage in freundschaftlichem und versöhnlichem Sinne fort— zuführen. Wenn aber die Regierung die Frage als abgemacht an— fehe, so sei es ihre Pflicht, die Papiere sofort vorzulegen. Lord Palmerston entgegnete, es könne Gladstone nicht unbekannt sein, wie sehr das auswärtige Amt mit Geschäften überhäuft sei. Ab⸗ gesehen ven den wichtigen und schwierigen Unterhandlungen, mit denen es zu thun gehabt habe, sei bon ihm auch die möglichst rasche Vorlegung der auf die Eapitulation von Kars bezüglichen Papiere verlangt worden, was viel Arbeit und Aufmerksamkeit erheischt habe. Die Vor⸗ legung der den amerikanischen Zwist betreffenden Papiere werde in ein paar Tagen erfolgen. Weiter könne er sich jetzt auf eine Diskussion die⸗ ses Gegenstandes nicht einlassen. Was den von Lord Goderich erwähn⸗ ten Brief Crampton's betreffe, so sei derselbe seines Wissens allerdings echt; doch könne der Umstand, daß der englische Gesandte es so lange versäumt habe, der amerikanischen Regierung den Vorschlag Lord Clarendon's mitzutheilen, keine übeln Folgen gehabt, haben, da er Herrn Marey doch nur von Dingen hätte in Kenntniß setzen können, die derselbe schon früher von Herrn Buchanan erfahren habe. — Sir J. Graham nahm Bezug auf einen am 15. März in der „Times“ erschienenen Brief Sir E. Napier's, in welchem ihm, so wie Admiral Berkeley, geradezu vorgeworfen wurde, während der Debatte über den Ostfee⸗Feldzug des Jahres 1854 in Bezug auf das Benehmen Sir C. Napier's bei St. Jean d'Aere die Unwahrheit gesprochen zu haben. Sir Eharles habe in jenem Briefe auf seine Ehre erklärt, daß an jenen Behauptungen kein wahres Wort sei. Er aber seinerseits könne die Wahrheit der von ihm gethanen Aeußerungen durch die Aus⸗ sagen von Zeugen erhärten und hoffe er, daß das Haus ihn bon der gegen ihn erhobenen schweren Anklage freisprechen werde. Der Redner verliest eine Menge von nr ffn nen! um zu be⸗ weisen, daß er ein Recht gehabt habe, die von Napier als unwahr an⸗ gefochtenen Behauptungen aufzustellen. Sir C. Napier seinerseits er⸗ klaͤrt, es ständen ihm reichliche Beweismittel zu Gebote, um zu zeigen, daß die Angaben Graham's durchaus jeder Wahrheit entbehrten. Er geht sehr ausführlich auf die Operationen bei St. Jean d'Aere ein und verliest Zeugnisse, die zu seinen Gunsten sprechen, darunter einen Brief,
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un welchem Sir Robert Stopford ausdrücklich bemerkt, daß sein Ver⸗ halten beim Angriffe auf jenen Platz keinen Tadel verdiene. Das Be⸗ nehmen Sir J. Graham's und Admiral Berkeley's rügt er als inkon⸗ sequent, da fie ihn nicht hätten zum Ober⸗Befehlshaber der Ostsee⸗ Flotte ernennen dürfen, wenn sie der Ansicht gewesen, daß er nicht fin Stande sei, auch nur ein einzelnes Schiff zu befehligen. Er be⸗ trachte sich als den Gegenstand einer schmählichen Kabale, welcher das Parlament Einhalt thun müsse. Admiral Berkeley erklärt, als er Rapier zum Befehlshaber der Ostsee⸗Flotte empfohlen, habe er alles Ver⸗ trauen zu seiner seemännischen Tüchtigkeit gehabt, und wenn er auch der Ansicht gewesen sei, daß sein Benehmen zu St. Jean d'Aere nicht das richtige war, so babe doch ein einzelner solcher Mißgriffe seine Ueberzeu⸗ gung von der hohen Befähigung Napier's nicht erschüttern können. Nach⸗ dem mehrere Redner, darunter Roebuck, ihr Bedauern darüber ausge= sprochen haben, daß ein solcher persönlicher Zwist zum Gegenstande der Debatte im Parlamente gemacht werde, konstituirt fich das Haus als Subfidien⸗Comité und votirt mehrere Positionen des Civildienst⸗Budgets.
Frankreich. Paris, 5. April. Der „Moniteur“ enthält ein Dekret bezüglich der Zulassung zur Landwirthschaft gehöriger Thiere, Werkzeuge und Maschinen, die aus dem Auslande kommen und für die allgemeine pariser Ausstellung von 1856 und 1867 be⸗ stimmt sind, so wie der zu dieser Ausstellung zugelassenen, außer⸗ dem verbotenen ausländischen Waaren. Letztere dürfen gegen Ent⸗ richtung einer Abgabe von 20 Prozent ihres wirklichen Werthes in Frankreich verkauft werden.
Der heutige ‚„Moniteur“ meldet, daß die kriegführenden Mächte dahin übereingekommen sind, schon vor Austausch der Ratificationen auch zur See einen Waffenstillstand eintreten zu lassen, Die etwa seit dem 30. März gemachten Prisen werden wieder freigegeben werden.
Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 3. April melde: „Ein Königlicher Adjutant wird die für den Kaiserlichen Prinzen bestimmten Insignieen des goldenen Vließes nach Paris bringen. Der Herzog von Alba ist dazu ersehen, ste Sr. Kaiser⸗ lichen Hoheit zu übergeben. — Die Reise Esparteros nach Valla⸗ dolid ist verschoben. — Die Cortes haben die beiden ersten Para⸗ graphen des Finanzplanes von Santa Cruz genehmigt. Die Grundzüge des Milizgesetzes sind festgestellt; das Proletariat wird von der Landwehr ausgeschlossen bleiben. — Die „Madrider Zei⸗ tung“ meldet, daß die Gesellschaft des spanischen Credit Mobilier konstituirt sei.“
Eine Depesche aus Madrid vom 4. April lautet: „Die Cortes haben gestern die zwölf ersten Artikel des Finanzplanes von Santa Eruz genehmigt; die Diskussion dauert eifrig fort. — Der König Vater des Königs von Portugal wird nächstens eine Reise nach Belgien unternehmen.“
Italien. Turin, 5. April. Das letzte Regiment der eng— lisch-ükalienischen Legion ist nach der Levante abgegangen,
Parma, 2. April. Zur gestrigen Feier des Todestages Herzogs Carl III. ist der Graf v. Chambord hier eingetroffen.
Rach Briefen aus Parma im „Monitore Toscano“ herrscht trotz der Strenge des Belagerungs-Zustandes noch immer große Aufregung daselbst, und mehrere Mitglieder vornehmer Familien hatten Briefe erhalten, in welchen sie mit Ermordung bedroht wur⸗ den. Verschiedene Familien stehen, wie es heißt, im Begriff, nach Mailand auszuwandern.
Cagliari, 2. April. In den ersten Maitagen wird das Tau zum unterseeischen Telegraphen bis Bona gelegt werden.
Florenz, 2. April. Ein neuer Militair, Straf-Koder ist ge⸗ nehmigt worden und tritt am 1. Juni d. J. in Kraft. Die darin berückschtigten Milderungen gelten schon für bis dahin begangene, aher noch nicht abgeurtheilte Vergehen.
Türkei. Die „Times“ sagt in ihrem Leader vom 5. April, daß die Türkei nach geschehener Ratification des Friedensvertra⸗ ges sofort geräumt wird. Die sardinischen Truppen haben bereits Srdre zum Abzug erhalten. Die österreichischen Truppen würden aus den Fürstenthümern ebenfalls zurückgezogen.
Rußland und Polen. Mitau, 1. April. Das Haupt—⸗ quartier des Commandeurs des baltischen Corps und Gouverneurs der Ostseeprovinzen, Fürsten Italiski Grafen Suworow⸗Rim⸗ nikski, ist von hier nach Riga verlegt. Auf Befehl des General⸗ Gouverneurs ist die Absendung der Mannschaften von der Riga) schen Ruder⸗Flottille zur Vertheidigung der Küsten beanstandet und eingehalten worden. Dem Civil⸗-Gouverneur von Grünwald sind bereits unterm 22. März die bezüglichen Befehle durch den Tele— graphen zugegangen.
Eine in' Hamburg am 5. April eingetroffene telegraphische Depesche aus Petersburg vom 4. April, welche aus zuverlässigster Quelle herrührt, meldet, daß das Ausfuhrverbot von Ge⸗ treide aus Rußland aufgehoben worden ist.
Dänemark. Kopenhagen, 4. April. Trotz verschiedenen Widerfpruches des Conseils-Präsidenten nahm der Reich srath in zweiter Behandlung den Zusatz⸗ Paragraphen zur Geschäfts⸗ Ordnung an, wonach der Reichsrath das Interpellationsrecht erhält.
Nyborg, 2. April. Die beiden englischen Dampf ⸗Linien⸗ schiffe , Majestie“, 8i Kanonen, Capt. Hope, und „Cäsar“ 9 Kano⸗ nen, Eapt. Robb, von Kiel nach England, passirten den großen Belt diesen Nachmittag um 1 Uhr.
Wien, Sonnabend, 5. April, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Die „Oesterreichische Korrespondenz“ meldet aus Petersburg vom gestrigen Tage, daß ein Erlaß des Finanz -Ministers an der Börse in Petersburg angeschlagen ist, dem zufolge durch Kaiserliche Entschließung vom selben Tage die Aus fuhr von Getreide aus Rußland freigegeben wird.
Statistische Nachrichten
über den preußischen Post- und Telegraphen-Betrieb im Jahre 1855.
Es sind befördert worden: t Briefpost⸗Gegenstände: portofreie ...... ..... *. 20, 889, 440 Stück, portopflichtige 1) im Inlande 54 045,54 2 vom Auslande 96nh. , 3) nach dem Auslande 9, 196,031 , A) im Transit durch Preußen. .... 4, 453,599 SG, T Io, Gs1 Stück, dagegen im Jahre 1854 90, 247, 573 mithin im Jahre 1855 mehr 7. g957, 708 Stück. Pakete ohne deklarirten Werth:
per e zi ; ziian ortopfli e 1) im Inlande . ; 2 vom Auslande 3) nach dem Auslande 3) im Transit durch Preußen Summa 10, 1523, 974 Stück, dagegen im Jahre 1854 ob 058 mithin im Jahre 1855 mehr. I, G5, gi6 Stück. Briefe und Pakete mit deklarirtem Werthe: (Geld⸗ und Werth⸗Sendungen) 0s, 56 Stück,
4,5635318
J 2b4,029 Stück,
portofreie portopflichtige 1) im Inlande 2) vom Auslande 3) nach dem Auslande 4 im Transit durch Preußen . . 4 Summa 5, 5 G, 5 11 Stück, dagegen im Jahre 1854... 2 63193141 mithin im Jahre 1855 mehr 75, 8 G0 Stuck. Brief- und Paket-Sendungen mit Postvorschuß: 1) im Inlande 725,530 Stück, 2) vom Auslande . 3) nach dem Auslande , — Summa S360, 453 Stück, dagegen im Jahre 1854 bb 7, 6022. mithin im Jahre 1855 ae ee, IJ S5] Stuck. Briefe, auf weiche baare Einzahlungen geleistet worden sind: ) im Inlande 2) vom Auslande Z) nach dem Auslande 4) im Transit durch Preußen
Töss Stu, dagegen im Jahre 1854 238, 815 mithin im Jahre 1855 mehere 3314660 Stück. Das Gewicht der PFakete ohne deklarirten Werth hat betragen:
der portofreien der portopflichtigen 1) im Inlande 2) vom Auslande 3 nach dem Auslande 4) im Transit durch Preußen. on h 6; Summa ST. 484,536. Pfund, dagegen im Jahre 1854 20.6, mithin im Jahre 1855 mehr I, MWs3, 24 7 Pfund. Das Gewicht des Geld- und Werth-Sendungen hat
betragen: der portofreien 1,1 58.999 Pfund, der portopflichtigen 1) im Jnlande == w 3, 944, 86 2 vom Auslande .... ö 3) nach dem Auslande 665 ö. 3) im Transit durch Preußen 396 ln, Summa 11.799390 Pfund, dagegen im Jahre 1854 12, g. 6, mithin im Jahre 1855 weniger Fd, 250 Pfund. Der deklarkrte Werth der Geld- und Werth⸗Sendungen
hat betragen: 249, 124,811 Thaler, 550, 710, t6 3 vom Auslande 92, 555,463 „, I) nach dem Auslande 111,425, 34366, A) im Transit durch Preußen 15162418 961 1019, 5357, 904 Thaler, 1,063, 756,451
mithin im Jahre 1855 weniger. . . TD s Thañer.
der portofreien . der portopflichtigen 1) im Inlande