1856 / 88 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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hege die ueber zeugung, daß, wenn diese Eidesformel noch nicht bestände,

und es Jemanden 'einfiele, ihre Einführung vorzuschlagen, selbst ein so eifriger , . . Beibebaltung des Abjurations⸗Eides wie Sir F. Thesiger, einen solchen Vorschlag bekämpfen würde. Nach dem Tode des Prätendenten habe man den Ab jurations⸗Eid in der Weise abgeändert, daß er auf die Nachkommen desselben anwendbar ge⸗ worden sei; da es jetzt aber keine Nachkommen des Prätendenten mehr gebe, so falle jeder Grund weg, den Eid, oder doch wenigstens die auf die Nachkommen des Prätendenten bezügliche Stelle desselben, noch länger fortbestehen zu lassen. Was den in der Eidesformel vorkom— menden Ausdruck „auf den wahren Glauben eines Christen“ betreffe, so würde derselbe allerdings beizubebalten sein, wenn das Parlament bamit die Ablegung eines religiösen Bekenntnisses bezweckte. Nun habe aber jene Redensart keineswegs diesen Sinn. Hätte man die Juden von der Ausübung bürgerlicher Functionen ausschließen wollen, so hätte das durch ein mit Einwilligung der drei Zweige der Gesetzgebung erlassenes besonderes Dekret geschehen müssen. Gegenwärtig habe man nicht das Recht, sich des Abjurations-Eides zu bedienen, um Nicht-Christen den Weg zu bürgerlichen Functionen zu versperren. Der ursprüngliche Zweck des Eides sei ein ganz anderer gewesen. Er wolle keine Anklage egen diejenigen erheben, welche die Bill aus religiöser Ueberzeugung keln pfes! doch glaube er, daß auch eine bedeutende Anzahl der soge— nannten conservativen Mitglieder des Hauses für die zweite Lesung der Bill stimmen werde. Sir F. Thesiger schlägt als Amendement die Vertagung der zweiten Lesung bis über sechs Monate vor. Wenn der Antragsteller behaupte, es liege deshalb kein

Grund zur Beibehaltung des Abjurations-Eides vor, weil es keine Nach-;

kommen des Prätendenten mehr gebe, so sei dieses Argument nicht stich—

haltig, indem außer Acht gelassen werde, daß der Abjurgtions, Eid, und Rußland bestehenden kommerziellen Beschränkungen in Betreff der

zwar dieser allein, unter den drei von den Parlaments-Mitgliedern zu

leistenden Eiden die Anerkennung der protestantischen Thronfolge enthalte. Kugenblick nicht günstig dazu wäre. die Beibehaltung der diesen Gegenstand betreffenden Stelle der Eides⸗ formel vorgeschlagen und darauf aufmerksam gemacht, wie gefäbrlich es sei, leichtsertig damit umzugehen. Das Recht der Königin Victoria auf den englischen Thron stütze sich auf den protestantischen Glauben ihrer Vorfahren, keinesweges auf ihre ererbten Rechts⸗ J , , n., ö. , . 1 . jf .

. ei i minister einzig zu diesem Zwecke zu eröffnen— sein. Er halte es für sehr unweise, derartige fern , ö / einem dem Finanzministe 3g 6 3 z eingestandene Zweck der Bill sei die Ausmerzung der Worte „auf den ö. * w. . Hieb eines . Darin ö erblickt er einen' ditekten der Trockenlegung vorgeschossen, von den Eigenthümern aber

Angriff auf den christlichen Charakter des Parlaments. Daß die Juden ratenweise binnen dreißig Jahren zurückgezahlt werden. Bis

nur' zufallig durch jene Worte vom Parlamente ausgeschlosfen seien, müffe zur Abtragung haftet die Schuld als erste, allen übrigen Hypo—

er in Abrede stellen. Sie seien dielmehr stets als Fremde ausgeschlossen theken voranstehende Hypothek auf den betreffenden Grundstücken. gewesen, und wenn er auch einräume, daß die Worte „auf, den wahren Glauben eines Christen“ ursprünglich nicht gegen die Juden gerichtet gewesen seien, so haͤtten doch die großen Urheber der Act of Settlement dem Abjurations- Eide eine solche Fassung gegeben, daß er erstens die klare Anerkennung des ge⸗ wissen Protestanten zukommenden Rechts auf die Thronfolge enthalte, sodann

Auch habe sowohl Lord J. Russell, wie Lord Lyndhurst im Jahre 1853

Ansprüche, und wenn man die Act of Settlement aufhebe, so würde ein

aber auch an jene Anerkennung die feierliche Erklärung knüpfe, daß der Eid⸗ leistende sich zum christlichen Glauben bekenne. Es lasse sich mithin der Wortlaut des Eides als eine Erklärung der Legislatur betrachten, daß

Prätendenten. Auch stehe die protestantische Thronfolge seiner Ueber— zeugung nach fester da, als je. Ueberhaupt lege er in derartigen Din—

Schutzwehr bildeten. Auch sei es gar nicht schwer, eine Formel ausfin—

dig zu machen, durch welche die protestantische Thronfolge anerkannt man fürchtet durchaus keine Ruhestörung. Marschall Espartero

werde, und Herrn M. Gibson sei es bloß darum zu thun, den Eid in so weit zu beseitigen, als er auf den gegenwärtigen Zustand des Landes nicht mehr passe. Napier behauptet, es widerstreite den Grundsätzen der englischen Verfassung, irgend Jemanden, welcher die Göttlichkeit des Christenthums läugne, ins Unterhaus zuzulassen, und in der Aufnahme der Worte „auf den wahren Glauben eines Christen“ liege die stillschwei⸗ gende Anerkennung des Satzes, daß jedes Parlamentsmitglied ein Ehrist sein müsse. Er hoffe, daß das Haus nicht diesen indirekten und keines— wegs ehrenvollen Weg wählen werde, um die Zulassung der Juden zu erwirken. Lord J. Russell bemerkt: über zwei Dinge sei das Haus einig, darüber nämlich, daß es nicht mehr noth thue, dem Präͤtendenten den Gehorsam abzuschwören, und daß die Stelle des Abjurationseides, welche die protestantische Thronfolge sichere, beizubehalten sei, wogegen ja auch M. Gibson nichts einwende. Die eigentliche Frage, um die es sich handle, betreffe die Zulassung der Juden zu Staatsämtern und Plätzen im Parlament. Wenn Rapler meine, daß man durch eine solche Zu⸗ lassung das Christenthum zu einer offenen Frage mache, so muüsse er dem widersprechen. An der Stellung des Christenthums werde durch die Bill nichts geaͤndert; die Bill erkenne vielmehr blos den Grundsatz an, daß die Ausübung politischer Functionen nicht bon dem religiösen Bekenntnisse abhangen dürfe. Der Abjurations-Eid habe ursprünglich gar nicht den Zweck gehabt, die Juden auszuschließen, sondern nur der Reservatio mentalis gewisser Christen zu begegnen. Walpole tadelt an der Bill, daß sie den Stempel der Unwahrheit an sich trage. Scheinbar solle sie zur Abschaffung einer nutzlosen Eidesformel dienen, während sie in Wirklichkeit die von den Parlaments-Mitgliedern zu leistende feierliche Erklaͤrung, daß die Regierung Englands eine pro— testantische und der Charakter der englischen Gesetzgebung ein christ— licher sei, abschaffen wolle. Lord Palmerston erklärt, er werde mit Freuden seine Stimme für die zweite Lesung der Bill abgeben, da dleselbe einen Eid abschaffe, den Niemand leiste, ohne daß er

wünsche, er moge nicht noͤthig haben, denselben zu leisten. Die ser Eid passe nicht für unser Zeitalter. Eine Beibehaltung der die protestantische Thronfolge anerkennenden Erklärung wünsche auch er. Disraeli be— dauert tief, daß die Frage in einer solchen Form vor das Haus gebracht worden ist und daß man die protestantische Thronfolge, so wie andere gar nicht dahin gehörige Dinge mit zum Gegenstande der Erörterung gemacht hat. Niemand habe geläugnet, daß der Abjurations-Eid in seiner gegenwärtigen Form etwas höchst Anomales sei. Er habe die Zulassung der Juden nie auf Grund der religiösen Freiheit be— särwortet. Wenn man sich auf dieses abstrakte Proͤnzip stüßtze, so werde man vielleicht auf schwer zu überwindende Schwierig— keiten stoßen. Seiner Ansicht nach muͤsse man den Juden gerade des— balb, weil England ein christliches Land und ein christlicher Staat sei, das Recht zuerkennen, im Parlamente zu fitzen. Aus der Mitte des jüdischen Volkes sei das Christenthum hervorgegangen, und aus diesem Grunde habe der Jude gerechten Anspruch auf die Achtung des Christen. Er werde für die zweite Lesung der Bill stimmen und später im Comité eine neue Eidesformel vorschlagen, in welcher die Stelle „auf den wahren Glauben eines Christen“ beibehalten werden solle. Eine andere Eides— formel, in welcher diese Worte nicht vorkommen sollen, werde er für die etwa ins Parlament gewählten Juden vorschlagen. Nachdem noch Newdegate gegen die Bill gesprochen, kommt es zur Abstimmung, und das Amendement Sir F. Thesiger's wird mit 230 gegen 195 Stim— men verworfen. Für die zweite Lesung ergiebt sich mithin eine Majo—⸗ rität von 35 Stimmen.

In seiner Antwort auf eine Interpellation des Herrn Ewart in der heutigen Sitzung des Unterhauses hat Lord Palmerston versprochen, von der russischen Regierung die Aufhebung der in

Fremden zu verlangen; aber er fügte hinzu, daß der gegenwärtige

Frankreich. Paris, 10. April. Dem Staatsrathe liegt ein Gesetzentwurf für die Trockenlegung von Ländereien vor, der noch in der jetzigen Session vom gesetzgebenden Körper votirt wer— den soll. Die Regierung wird, dem Entwurfe zufolge, die Län—

den Kredite von 100 Millionen Franken sollen alle Kosten

Die einstweilige Verweigerung von Pässen nach Paraguay hat in den vielfachen und ernsten Beschwerden der dort ansässigen Franzosen über das Oberhaupt der dasigen Regierung ihren Grund. Es ist sogar von Absendung einer Expedition die Rede, damit unseren Landsleuten Schutz vor weiteren Unbilden und Ersatz für erlittenes Unrecht verschafft werde. Jedenfalls wird unsere Station am Plata-Strome durch Absendung mehrerer

das Unterhaus eine christliche Versammlung sein solle, Der Lord Linienschiffe und einer ansehnlichen Abtheilung Marine-Infanterie Advokate bemerkt, man dürfe nicht aus dem Auge verlieren, daß der Eid zu einem bestimmten Zwecke ö . , . . Zweck nicht mehr bestehe. Wenn man sage, der protestantischen Thronfolge ; ich itu 6 m könne Gefahr durch einen Prätendenten drohen, der vielleicht auftreten tet: „Nach der amtlichen Zeitung hatte die am Iten zu Va cl. a

werde, wenn die Bill durchgehe, so gebe es seines Wissens keinen solchen

bedeutend verstärkt werden. Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 9. April lau—

vorgefallene Meuterei die militairische Einsteherschaft zum Vorwande. Nach den heute angelangten Nachrichten war die Ruhe dort her—

gestellt. Die Städte der Provinz sind in Belagerungszustand er⸗

gen wenig Gewicht auf Eide, da dieselben im besten Falle nur eine schwache klärt worden. Die Cortes haben den progressistischen (mit Santa

Cruz vereinbarten) Finanzplan genehmigt. Das Güterverkaufs⸗ Gesetz wird in den baskischen Provinzen ausgeführt werden, und

wird am 22sten nach Valladolid abgehen.“

Türkei. Briefe aus Tunis in den malteser Blättern vom 29. März und 2. April melden, daß dem Bey der Hatti-Hümayun von Konstantinopel zugeschickt und die Aufforderung beigefügt wurde, diese Reformen in der Regentschaft zur Ausführung zu bringen. Der Bey ließ eilends, den Thronfolger, der im Dschered mit Steuer-Eintreibung beschäftigt war, nach Tunis rufen, um mit ihm zu berathen. Die Eingebornen finden die Reformen unmöglich, die proklamirte Gleichheit der Konfessionen undenkbar, und die Freiheit der Ehristen, Grundbesitz erwerben zu können, hat „eine wüthende Entrüstung“ nicht blos bei der Bevölkerung, sondern bei der tunesischen Negierung selbst hervorgerufen. Von der Regierung des neuen Bey ist den Christen sogar verboten worden, Läden in Suk zu miethen, wo die, Mohamedaner und Juden in Tunis ihre Geschäfte treiben; Europäer, welche nicht ge— horchen wollten, wurden mit Gewalt aus dem Suk vertrieben. Man sieht in Tunis Auftritten wie in Dschidda und Mekka ent⸗ gegen, und die Sendung Su-Sedak's, des Thronfolgers, nach Paris an den Kaiser der Franzosen soll mit diesen Befürchtungen in Verbindung stehen.

Rußland und Polen. Mitau, 8. April, Der Ge⸗ neral⸗Gouverneur Fürst Suworow hat Anfangs März mehrere vom Kaiser unterzeichnete Urkunden zur Mittheilung an die Adels⸗ stände der Ostseeprovinzen aus Petersburg erhalten. Diese Urkunden sind sich dem Inhalte nach alle gleich. Die an den Adel der

Insel Oesel lautet:

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„Unserem lieben Adel von Oesel. Wir thun hierdurch kund allen und jedem, dem zu wissen es gebührt, daß Wir in Fold der Uns aller⸗ unterthänigst von dem Adel von Oesel durch dessen Deputirte, Landräthe von Ekespappe und von Pohl und den Adelsmarschall von Guldenstubbe, überreichten Bitte, diesem Adel nicht nur alle seine früheren Rechte, Gebräuche, Gründungen, Vorzüge und Privilegien auf der Grund lage belassen, nach welcher er, kraft allerhöchster Urkunden und Ukase Unserer allerdurchlauchtigsten Vorfahren, dieselben gegen— wärtig genießt, sondern Wir bestätigen auch die Verordnungen, welche während der Regierung Unseres geliebten Vaters, des Herrn und Kaisers Nikolaus Paulowitsch seligen und ruhmvollen Andenkens, zu Gunsten dieses Landes erschienen sind, und gestatten dem bezeichneten Adel den ferneren freien Genuß aller dieser Rechte, Pribilegien und Vorzüge, sofern dieselben den allgemeinen Verordnungen und Gesetzen Unseres Reichs entsprechen und verbürgen dabei durch Unser kaiserliches Wort, daß auf dieser Grundlage Alles das ohne die mindeste Aenderung von Uns bewahrt und erhalten bleiben soll. Urkund dessen haben Wir diesen Gnadenbrief allergnädigst eigenhändig unterzeichnet und mit Unserem Staatssiegel zu beglaubigen befohlen.

Petersburg, den 29. Februar 1856. Alexander.

London, Freitag, 11. April, Nachts. (Wolff's Tel. Bur.)

In der so eben stattgehabten Sitzung des Unterhauses hatte Lord John Russell seine Erziehungs-Bill eingebracht. Von den Ministern nur partiell und schwach gestützt und von den Konserva— tiven und den Peeliten bekämpft, fiel dieselbe mit 158 gegen 260 Stimmen durch.

Statistische Mittheilungen. Berlin, 12. April. Die Rechnung über den Staatshaus⸗

es Jabres 1853, welche mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre (C6 ; 5 halt des Jahres 13853, welche mittelst Allexrhöchster Kabin Ordre Wiener Bank -Actien höher; 5proz. Nationalanleihe und 45proz. Metal-

bom 26. Nobember v. J. dem Hause der Abgeordneten zur Prüfung und Decharge auf Grund des Artikels 104 der Verfassungs-Urkunde vorgelegt wor— den, ist eben so, wie die Rechnungen der früheren Jahre, in der Art angefertigt worden, daß die gesammten Staats-Einnahmen und Ausgaben auf Grund der bon den einzelnen Kassen gelegten Jahres-Rechnungen nach Anleitung des Staatshaushalts-Etats zusammengestellt und mit den entsprechenden Po— sitionen berglichen worden sind. Zu dem Behufe find zuerst für die ein⸗ zelnen Verwaltungen besondere Spezial-Rechnungen und Uebersichten nach

Prüfung und Vergleichung mit den Kassen-Rechnungen vorgelegt und nach erfolgter Bescheinigung der Richtigkeit die Resultate derselben dem— nächst von dem Königlichen Finanz-Ministerium in Form einer allge—

meinen Rechnung nach den Titeln des Staatshaushalts-Etats zusammen— a,,,

gestellt. . . . . An Gesammt-Einnahme weist die Rechnung, mit Einschluß der Rest—

Einnahmen aus früberen Jahren im Ganzen 126,097,757 Rthlr. 4 Sgr.

nach. An Rest-Einnahmen sind noch einzuziehen: 11,870,427 Rthlr.

25 Sgr. 8 Pf. Die Gesammt-Ausgabe beträgt, einschließlich der Aus⸗ gaben-Reste aus früberen Jahren im Ganzen: 116,697,443 Rthlr. 16 Sgr. 1 Pf. Zur Berichtigung der verbliebenen Ausgabereste blieben erforderlich: 7,019,565 Rthlr. 17 Sgr. 11 Pf. Mit Einrechnung der letztern und ohne Berücksichtigung der rückständigen Einnahmen ist da— her ein disponibler Bestand verblieben von 2,380,748 Rthlr. Derselbe rührt jedoch nicht aus der etatsmäßigen Verwaltung des Jahres 1853, sondern aus älteren Beständen her, welche am Schlusse des Jahres 1852 4,629,281 Rthlr. 7 Sgr. 1 Pf. betrugen. Wenn man die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1853 allein ohne die Posten der Rest-Ver⸗

daraus bestrittenen Ausgaben nicht in Betracht kommen, so ergiebt sich für die dauernden ordinairen Einnahmen und Ausgaben bei der Ver⸗ gleichung mit dem Etat für 1853 folgendes Resultat: 1. Nach dem Etat: 2. Nach der Rechnung: eine Gesammt— Rthlr. Sgr. Pf.“ Einnahme: 97,558, 668 9 , eine Gesammt— Ausgabe: 97, 698. 568 193, 13,243 26 8 also 140, 0090 Defizit u. 1, 168, 757 17 also mit Einrechnung des Defizits von: J

gegen den Etat ein Mehr-Ueberschuß von 1,308,767 17 8 (Pr. C.) Ein Feldlager in Schlesien. Oper in 3 Akten, in Lebensbildern,

Bei der im Dezember vorigen Jahres im Regierungsbezirk Königsberg vorgenommenen Volkszählung hat sich der Stand der Civilbevölkerung auf 892,501 Einwohner berausgestellt.

Die letzte Kaffee⸗Ernte in Costa Rica hat etwa 90,000 Centner ergeben. Der Centner wird in Puntas-Arenas, in dem Meerbusen von Nicoya mit 10 11 Dollars Gold bezahlt.

In Liverpool ist der Clipper Red Jacket“ mit Nachrichten aus Melbourne vom 12. Januar, 100,686 Unzen Gold, 1688 Ballen Wolle und 280 Passagieren angekommen. Dem „Melbourne Argus“ zufolge belief sich die Goldausfuhr während des Jahres 1855 auf 110 Tonnen 8 Centner, während sie im vorhergehenden Fahre nur 88 Tonnen 8 Centner erreichte. Das aus den verschiedenen Goldminen während des November und Dezember 1855 unter Eskorte nach Melbourne und Geelong ge— brachte Gold erreichte den Werth von 454,579 Pfd. Für 1864 ist die entsprechende Zahl s90, 6386 Pfd. Im verflossenen Dezember gingen fieben mit Gold belädene Schiffe nach berschiedenen ausländischen Hafen ab, und zwar zwei nach London, zwei nach Liverpool, zwei nach Calcutta, eines nach Mauritius. Die Einwehnerzahl der Kolonie belief sich zu Anfang dieses Jahres auf mindestens 325.000 Seelen. Zu Ende des Jares 1854 betrug sie 273.006.

8 Ueberschuß

Marktpreise.

Berlin, den 12. April. Zu Lande: Roggen 3 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rihlr. 22 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 2 Rihir. 10 Sgr. Hafer 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 15 Sgr.

Leipzig, 11. April. Leipzig - Dresdener 279 G. Löbau - Zit- tauer 635 E. Mazgdeburg- Leipziger 330 G. Berlin- Anhaltische —. Berlin-Stettiner— Cöln-Mindener —. Thüringische 121 G. Friedrich- Wilhelms. Nordbahn —. Altona-Kieler 130 Br. Anhalt-Dessauer Landes- bank - Actien Litt. A. u. B. 1363 Br.; C. 125 G. Braunschweig- sche Bank- Actien Litt. A. u. B. 148 Br. Wieimarische Bank- Actien Litt. . u. B. 1273 Br.,, 127 G. Wiener Banknoten 1013 Br., 1091 G. Oesterreichische 5proz. Metalliques S7? G. 1854er Loose —. 18542r National-Anleihe 88 Br., 88 G. Preuss. Prärnien- Anleihe —.

Harmmhäͤrzg, 11. April, Nachmittags 2 Uhr 35 Minuten. Schluss - Course: Preussische proz. Staats- Anleihe 100 Er. Preus- sische 35proz. Prämien- Anleihe 1123. Oesterreichische A4proz. Loose 110. 3proz. Spanier 3737. 1pror. Spanier 233. Stieglitz de 1855 —. Berlin Hamburger 1117 G. Cöln-Flinden 173 Br. Mecklenburger 5235. Magdeburg-Wittenberge 493 6. Berlin Hamburger 13te Prio- rität 101. Göln-Minden 3te Priorität 90 Br. Nicht begehrt bei gerin- gem Geschäft. Stieglit⸗ S9 G. Disconto 63, 6 pCt. Getreidemarkt. Weizen stille. Roggen, Petersburg disponibel zu 77 angetragen; für 118 119pfd. Dänemark 96 geboten. Gel pro Mai 325, pro Oktober 273. Zink, Preis auf 15 fest gehalten. London lang 13 Mk. 37 Sh̃. not., 13 Mk. 4 Sẽ. bez. London Eur? 13 M. 64 Sh. not., 13 M. 72 Sh. ber. Amsterdam 36, 209. Wien 4 Frankä furt a. TI., 11. April, Nachmittags 2 Uhr 42 Min.

liques niedriger; Frankfurter Baukactien sehr beliebt.

Schluss- Course: Neueste preussische Anleihe 114. Preussische Kassenscheine 1057. Cöln- Mindener Eisenbahn- Actien Friedrich- Wilhelms Nordbahn 62. Lud wigähafen- Bexbach 1613. Frankfurt- HUanau 835. Berliner Wechsel 1053. Hamburger Wechsel 883. Lon- doner Wechsel 120. Pariser Wechsel 9453. Amsterdamer Wechsel 1003. Wiener Wechsel 1173 Frankfurter Bank- Antheil 21.

den Spezial-Etats aufgestellt, solche' der Ober- Fiechnungs- Kammer zur zbror. Skäanier 106. Ipror Spanier 25. Krrheesische Loose 414.

Badische Loose 47. 5proz. Metalliques 85. proz. Metalliques 765. 1854er Loose 108. Cesterreich. National. Anlehen 867. Oesterreich. Bank · Antheile 1343. .

Annstercdarm, 11. April, Nachm. A Uhr. (Wolff's Tel. Bar.)

Schluls - Course: 5proz. österreichisches National- Anlehen 814. 5proz. Metalliques Litt. B. S5. 5proz. Metalliques S034. 23proz. Me- talliques 413. 1proz. Spanier 2423. 3proz. Spanier 40. 5proa. Russen Stieglit? 895. 5proz. Russen Stieglita de 1855 8973. Mexikaner 21.

Holländische Integrale 63.

Getreidemarkt. Weizen und Roggen sehr gedrückt, wenig Geschäst. Baps, pro Frühjahr 1005. Rüböl, pro Frühjahr 49.

Hondonm, 11. April, Nachmittags 3 Uhr. (Wolsf's Tel. Bur.) Gonsols 933. 1proz. Spanier 247. Mexikaner 223. Sardinier 943. 5prox. Russen 105. A3Sprorz. Russen 943.

Getreidemarkt. Geringes Geschäft in Weizen, Frühjahrs- Ge—- treide sest. Preise wie am vergangenen Montag. Mehl sehr flau.

Liwverypccdl, 11. April. (Wollf's Lek. Bur.) Baumwolle:

9 . . 5 * 5 2 3 2. * 8 waltung zufammenstellt und noch berücksich tigt, daß extraordinaire Hülfs. 15,000 Ballen Umsatz. Preise 3 höher als am vergangenen Freitage. mittel im Gesammtbetrage von 3,724,685 Rihlr. 8 Sgr. 11 Pf. zu den teh, . 2 ; ; bei der öffentlichen Schuid und der Eisenbahn-Verwaltung nachgewiesenen . . ö ö. 3 auf 73. S5 hob sik vieder auf 73, Etats-Ueberschreitungen verwendet worden sind, fo daß dieselben und die 25, und schloss in fester Haltung zur Notiz. Für Eisenbahn- Actien

Faris, 11. April, Nachmittags 3 Uhr. (Wolffs Tel. Bur.) Die

leste Stimmung. Consols von Mittags 12 Uhr waren 9335, von Mittags

1 Uhr 9835 gemeldet. Der Bankbericht ist erschienen und jautet günstig. Der Baarvorrath hat sich um 493 Millionen, die Depositengelder des Schatzes um 14 Millionen Francs vermehrt.

Schluss- Course: 3proz. Rente 73, 90. 43proz. Rente 83. 3proz.

Spanier 405. 1proz. Spanier 25. Silberanleihe 90.

Königliche Schauspiele. Sonntag, 13. April. Im Opernhause. (72ste Vorstellung):

aus der Zeit Friedrich's des Großen, von L. Rellstab. Musik von G. Meyerbeer. Tänze von Hoguet. Mittel Preise.

Im Schauspielhause. (190ste Abonnements ⸗Vorstellung): Viel Lärmen um Nichts, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespare, übersetzt von L. Tieck. Kleine Preise.

Montag, 14. April. Im Opernhause: Keine Vorstellung.

Im Schauspielhause. (101ste Abonnements⸗Vorstellung): Zum 1. Male wiederholt: Die Lady von Worsley⸗Hall. Kleine Preise.

Dienstag, 15. April. Im Opernhause. (73ste Vorstellung): Oberon, König der Elfen. Mittel-Preise.

Im Schauspielhause: (102te Abonnements⸗Vorstellung): Die Lady von Worsley-Hall. Schauspiel in 2 Abtheilungen und 5 Akten, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer. In Scene gesetzt vom Regissenr Düringer. Kleine Preise.

Ber Billetverkauf zu den Dienstags-Vorstellungen beginnt Montag, 14. April.