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v. Itze nplitz, betreffend die Erhebung eines Einzugsgeldes in Landgemeinden. ⸗— Bericht der Zehnten Kommission über den Antrag des Herrn v. Ploetz und Genossen, betreffend die Stiftung von Familien- kommissen aus Grundvermögen; und über den Antrag des Grafen v. It enplitz, betreffend die Feststellung ermäßigter Annahme⸗Taxen für die in Erbgang kommenden Bauergüter. 4) Bericht der Eisenbahn⸗Kommission über den Sechsten Bericht des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, betreffend den Fortgang des Baues der Ost-Bahn, der West⸗ fälischen und der Saarbrücker Bahn bis zum Schlusse des Jahres 1865.
Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur der
9gten Infanterie-⸗Brigade, von Bequignolles, von Frank-
furt a. d. O. =
Berlin, 14. April. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: dem Schloßhauptmann von Koblenz, Kammerherrn und Landrath Grafen von Boos-Wald eck, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Prinzen und Regenten von Baden König—
liche Hoheit ihm verliehenen Commandeur⸗Kreuzes erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen zu ertheilen.
Nichtamtliches.
Preußen. Charlottenburg, 13. April. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten heute dem Gottesdienste in der hiesigen Schloßkapelle bei. Nachmittags fand bei Allerhöchstdenselben Familientafel und Abends eine musikalische Soirée statt, in welcher die Sängerin Valent. Bianchi, der Sänger Stockhausen, Konzertmeister Laub, Pianist von Bülow, so wie der Hofpianist Dr. Kullack mitwirkten.
Berlin, 14. April. Das Herrenhaus erledigte in seiner (25sten) Sitzung am 12.8. M. ohne Diskussion: 1) den Bericht der ver⸗ einigten Kommistonen für Finanzen und für Handel und Gewerbe über den Gesetzentwurf, betreffend die Einführung eines allgemeinen Landes— gewichts; 2) den Bericht der vereinigten Kommissionen für Finanz- sachen und für gewerbliche Angelegenheiten über den Handels- und Schifffahrts-Vertrag mit der mexikanischen Regierung; 3) den Bericht der Gewerbe⸗Kommission über den Gesetz⸗-Entwurf, betreffend die Einführung der für die älteren Landestheile geltenden Bestimmungen über die gewerblichen Unterstützungs-Kassen in den hohenzollernschen Landen und 4 den Bericht der Finanz⸗Kommis⸗— sion über den Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Einrichtung des Salzver⸗ kaufs in den hohenzollernschen Landen, nach den Anträgen der betreffen— den Kommisstonen, gleichlautend mit den Beschlüssen des Hauses der Ab⸗ geordneten.
In Betreff des von Herrn Senfft von Pilsach gestellten Antrags, welcher die Besitzer von Eisenbahnen, Fabriken ꝛc., zur Armenpflege für die bei ihnen beschäftigten Arbeiter verpflich— ten soll, beantragte die Kommission: „Das Herrenhaus wolle beschließen: die Königliche Staats-Regierung zu ersuchen, in Er—
* 1 1 1 81 wägung zu nehmen, ob nicht im legislativen Wege die Besitzer von wollte. Wir müssen daher eine passendere Gelegenheit abwarten; doch
Ei senbahnen, Fabriken, Manufaktur- und Unternehmungen für Bergbau und andere Gewerbe angehalten werden können, mehr für die Erleichterung der Armen⸗Verbände in Betreff der Armen pflege der von ihnen beschäftigten Arbeiter und deren Familien zu leisten, als den bis jetzt bestehenden Gesetze vorschreiben.“ Damit erklärte sich der Antragsteller einverstanden. Der Herr Handels— minister bemerkte, daß die Regierung der Sache ihre volle Auf— merksamkeit schenke, wovon die vielfachen Einrichtungen Zeugniß ablegen, welche sich in anderen Staaten gar nicht vorfänden. Bei den Eisenbahnen bestehen Unterstützungskassen, welche bedeutende Zuschüsse von der Staatsregierung erhielten und glaube er, daß die Zustände in dieser Beziehung in Preußen nicht zu beklagen seien. Die Regierung werde dem Gegenstande unausgesetzt ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Der Kommisstons-Antrag wurde schließ— lich angenommen. .
— Das Haus der Abgeordneten setzte in seiner Sitzung am 12. d. Mts. die Berathung der rheinischen Gemeinde⸗ Ordnung fort. Nach der Annahme einiger Amendements und Beendigung der Spezialberathung, folgte die Abstimmung über die prinzipiellen Fragen: über den Antrag des Abgeord⸗ neten Reichen sperger, der dahin geht: das Haus wolle beschließen: dem Gesetz⸗-Entwurfe nicht seine Zustimmung zu geben, vielmehr die Erwartung auszusprechen, daß der Gesetz⸗Ent⸗ wurf dem rheinischen Provinzlal⸗Landtage zur Begutachtung vor— gelegt werde. Bei der Abstimmung über den Antrag wurde derselbe abgelehnt. Ein Antrag v. Auerswald“ s: ob überhaupt in der Rhein- provinz eine Trennung der Stadt⸗ und Landgemeinde⸗Ordnung statt⸗ zufinden habe, wurde bejaht, womit also die Trennung zwischen Stadt und Land angenommen ist; schlleßlich wurde der Entwurf einer Städte⸗Ordnung für die Rheinprovinz angenommen.
Sachsen. Gotha, 10. AÄpril. Gestern ist der Ausschuß
des gemeinschaftlichen Landtags zur Vorberathung des von der Staatsregierung vorgelegten Gesetz- Entwurfs über eine Justiz⸗Or— ganisation mit Einführung des öffentlichen und mündlichen Ge⸗ richts verfahrens hier zusammen getreten. (L. 3.)
Baiern. München, 11. April. Der Antrag auf Erwei⸗ terung des Privilegiums der baierschen Hypotheken- und Wechsel— bank und Ermächtigung derselben zur Vermehrung der Banknoten⸗ Emission wurde heute von der Kammer der Abgeordneten nach zweitägiger Debatte mit 59 gegen 68 Stimmen verworfen.
— 12. April. Der Vertrag mit dem Eifenbahn-Konsortium wurde heute von Sr. Majestät dem König sanktionirt, die Kon— zesston zu dem Bau der 6östlichen Eisenbahnen ertheilt und die Statuten genehmigt. (N. C.)
Belgien. Brüssel, 11. April. In der heutigen Kammer- Sitzung interpellirte Herr Verhaegen die Regierung über die Be— gründung des belgischen Credit Mobilier, dessen Actien jetzt schon, ehe das Institut noch ins Leben getreten, mit 20 Prozent Agio auf der Börse angeboten würden. Der Fin anz-Minister erwiderte, daß die Regierung alle ihre Beschlüsse mit ihrer Verantwortlichkeit decken werde, daß er aber über die näheren Bedingungen einstweilen nichts Genaueres mittheilen könne. (Köln. 3.)
Großbritannien und Irland. London, 11. April. Der Earl v. Malmesbury richtete in der gestrigen Sitzung des Ober— hauses an Lord Panmure die Frage, ob es wahr sei, daß die Regierung die Abficht habe, die in der Krim befindlichen Kavallerie⸗ und Artillerie⸗-Pferde vor Einschiffung der betreffenden Waffengattungen zu verkaufen. Seines Erachtens sei ein solcher Schritt durchaus nicht zu empfehlen, indem er die Wirkung haben werde, das mili— tairische Ansehen Englands in den Augen anderer Nationen her— abzusetzen. Wenn man die Pferde an die Russen verkaufe, so werde es diesen leicht sein, ihren Landsleuten einzubilden, daß sie (die Pferde) im Kriege erbeutete Trophäen seien. Lord Panmure bemerkte, wenn man die Pferde auf den im Schwarzen Meere befindlichen Trans⸗ portschiffen nach England schaffen wollte, so würde die Beförderung eines jeden Pferdes nicht weniger als 47 Pfd. kosten, und wenn man Trans—
portschiffe von England nach der Krim schickte, so würde die betreffende
Summe sogar die Höhe von 67 Pfd. erreichen. Er könne nichts für England Herabwürdigendes darin erblicken, wenn man die Pferde, welche man nicht brauche, an die Türkei verkaufe. Auch werde es nicht schwer sein, sie in England durch andere zu ersetzen. .
In der Unterhaus-Sitzung fragte Ewart Lord Palmerston, ob es nicht thunlich sei, mit der russischen Regierung ein Abkommen zu tref— fen behufs der Abschaffung jener lästigen Beschränkungen, welchen bri— tische Kaufleute in Rußland namentlich durch die Gilde⸗Ordnung in Be—⸗ zug auf Kauf und Verkauf von Ein- und Ausfuhr⸗A Artikeln unterworfen seien. Lord Palmerston: Ich weiß sehr wohl, daß die russische Han— delsgesetzgebung äußerst ungünstige Bestimmungen für Ausländer enthält. Auch werden sich die Minister Ihrer Majestät bemühen, jede passende Gelegenheit zu benutzen, um der russischen Negierung auseinander zu setzen, wie fehr es selbst in ihrem eigenen Interesse liegt, ein freisin⸗ nigeres Handelssystem in ihrem Gebiete herzustellen. Allein das Haus wird einsehen, daß der gegenwärtige Augenblick, wo wir noch in Unterhandlungen, welche die Wiederherstellung des Friedens in Europa betreffen, begriffen sind, nicht der geeignetste ist, um eine derartige Frage anzuregen. Die russische Regierung würde aller Wahrscheinlichkeit nach Einsprache dagegen erheben, wenn man Gegenstände, die sich auf ihre Handels-Politik beziehen, zugleich mit der Friedensfrage verhandeln
kann ich dem Hause die Versicherung ertheilen, daß die Regierung nicht verabsäumen wird, diesem Gegenstande ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. — Lord J. Russell bringt seinen das Unterrichtswesen betreffenden Reform-Vorschlag zur Sprache und beantragt, nachdem er sein Bedauern daruber ausgesprochen, daß Cobden, der ein Amendement an— gekündigt habe, durch einen Trauerfall in seiner Familie verhindert sei, der Debatte beizuwohnen, die erste der bereits früher von uns mitge⸗ theilten Resolutionen. Dieselbe lautet: „Nach Ansicht des Hauses ist es wünschenswerth, die Verfügungen des Unterrichts-Ausschusses des
geheimen Rathes auszudehnen, zu revidiren und zu konsolidiren.“
Sir J. Graham wendet sich, nachdem er seine Freude darüber ausgesprochen, daß der Gegenstand der Debatte micht als Parteifrage aufgefaßt werden könne, gegen Lord J. Russell. Die vorgeschlagenen Neuerungen bezeichnet er als unnöthig, da es kein Land in Europa gebe, wo das Unterrichtswesen so rasche und erfreuliche Fortschritte gemacht habe, wie gerade in England — eine Behauptung, welche er durch stati⸗ stische Beweise erhärten könne. Zudem würde die Ausführung des Planes höchst kostspielig sein, alle freiwilligen Beiträge würden aufhören, alle Ausgaben, mit Ausnahme des Ertrages der Schulsteuern, würden der Regierung zur Last fallen, und die zu bestreitende Summe würde nicht geringer sein, als die Armen-⸗ und Grafschafts-Abgaben zusammen— genommen. Der Entwurf sei ferner in konstitutioneller Bezie⸗ hung gefährlich, vermöge des damit, verbundenen, ausgedehnten Stellen ⸗Vergebungs-RNechtes. Er stůütze sich auf ein Regierungs— Monopol und leide an einer unseligen Halbheit, indem er weder religiös, noch weltlich sei. Sir J. Pakington erklärt sich mit dem Haupt⸗ inhalte der Resolutionen einverstanden, bemerkt jedoch, daß er die Ab⸗ sicht habe, in Bezug auf verschiedene Einzelheiten Amendements zu stellen. Das freiwillige System reiche nicht aus, und wenn Sir J. Graham be⸗ haupte, daß es in England mit dem Volksunterrichte gut stehe, so müsse er das leugnen. In einigen Theilen Englands sei in dieser Hinsicht ge⸗ radezu ein Rückschritt unverkennbar. Auch thue man unrecht, wenn man den Resolutionen Mangel an Freisinnigkeit vorwerfe, da ihr Zweck doch nur der sei, ein System der lokalen Besteuerung unter Leitung und Auf⸗
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sicht der Ortsbehörden einzuführen. Nachdem Tisraeli einen vergeb⸗ lichen Versuch gemacht hat, die Regierung zu einer Erklärung über ihre Stellung zu den Resolutionen zu veranlassen, wird die Fortsetzung ber Debatte vertagt. .
1 12. ri. Das Unterhaus konstituirte sich gestern als Comite zur Besprechung der unterrichts⸗Frage, und Lord Fohn Russell nahm bie vertagte Debatte wieder auf. Zunaͤchst sprach er sein Erstau- nen über die in der vorigen Sitzung von Sir J. Graham gehaltene Rede aus, welche in Bezug auf den Unterricht ausschließlich das Prinzip der Freiwilligkeit zur Geltung gebracht wissen wolle und jedes Einschrei⸗ ten der Regierung verdamme. Nun bestehe aber in keinem civilisirten Staate ein solches Freiwilligkeits-System und dürfe auch nicht bestehen, da es mit der Sicherheit des Gemeindewesens nicht verträglich sei. Wenn der Staat seinen Angehörigen nicht die Mittel biete, fich darüber zu belehten, was recht und unrecht, was erlaubt und unerlaubt sei, so laste die Verantwortlichkeit für die aus einer solchen Unwissenheit entspringenden Verbrechen auf ihm., Uebrigens sei es ihm fürs Erste nur darum zu thun, daß das Comité seine fünf ersten Resolutionen annehme, welche die Ausdehnung; Revision und Konsolidirung der Verfügungen des geheimräthlichen Erziehungs- Aus⸗ schusses, die Ernennung von Schul-Inspeltoren und die Bildung bon Schul-Distrikten sanctioniren. Sir G. Grey bemerkt, das Haus und das Land werde die Beweggründe, durch welche Lord J. Russell veranlaßt worden sei, seine Talente und seinen Einfluß der Ausdehnung des Volks ⸗ Unterrichts zu widmen, vollkommen zu würdigen wissen. Jede Dis⸗ kussien diefer Frage zeige jedoch nur immer wieder von Neuem, mit wie großen Schwierigkeiten sie umgeben sei. Was die erste Resolu⸗ tion angehe, so gebe ihr die Regierung von ganzem Herzen ihre Zu⸗ stimmung; in Wirklichkeit geschehe auch bereits von Seiten der Regie— rung das, worauf die Resolution dringe. Wenn aber die Regierung die Russell'schen Vorschläge als Ganzes in's Auge fasse, so könne sie die Verantwortlichkeit nicht übernehmen, sich für sie zu erklären, um eine darauf gegründete Bill dem Parlamente vorzulegen. Nur mit der exsten Resolution sei die Regierung einverstanden. Gladstone meinte, Lord J. Russell handle als guter Feldherr, indem er denjenigen Theil seines Plans über Bord werfe, welcher zu den Wünschen und Ansichten des Volks einen zu schroffen Gegensatz bilde. Wenn man das Land in Schul— Distrikte eintheile, so liege die Gefahr einer Centralisirung des Unter: richtswesens nahe. Auch eine Zwangsbestimmung zu Schulzwecken sei gefährlich. Wenn man sie ein führe, so spreche man damit den durch frei— willige Beiträge unterhaltenen Schulen das Todesurtheil. Wenn man Arbeitsgeber zwinge, für den Unterricht der von ihnen beschäftigten Kin—⸗ der Geld zu bezahlen, so besteuere man damit geradezu die Arbeit. Auch habe die Gesetzgebung nicht eher das Recht, die Eltern zu zwingen, daß sie ihre Kinder in die Schule schicken, als bis sie alle andere Mittel, den Schulbesuch zu heben, erschöpft haben. Die Resolutionen sind nach der Ansicht des Redners geeignet, den Unabhängigkeitssinn, welcher die englische Nation bisher in so hohem Grade auszeichnete, zu untergraben. Disraeli vermag schlechterdings nicht zu begreifen, weshalb Lord J. Russell einen mit so lauten Trompetenstößen angekündigten Plan, wenn auch nicht eingestandenermaßen, doch der Sache nach zurückzieht, und zwar schon jetzt, da die Debatte noch kaum begonnen hat. Seines Er— achtens würde es ein aufrichtigeres und anstaändigeres Verfahren sein, wenn er gleich alle seine Resolutlonen auf einmal zurückzoöge und offen gestände, daß es ihm klar geworden sei, wie dieselben im Hause keinen Anklang fänden. Lord J Russell entgegnet, er werde das thun, was seiner Ueberzeugung . für die Förderung des Untexrichtswesens am ersprießlichsten fei. So halte er es nicht für rathsam, seinen ganzen Plan durch eine Abstimmung aufs Spiel zu setzen, und ziehe es deshalb vor, blos in Bezug auf einen Theil desselben die Meinung des Hauses ent— gegen zu nehmen. Henley beantragt, daß der Vorsitzende des Comité's seinen Platz verlasse, mit anderen Worten, daß über die erste Resolution Lord J. Russell's gar nicht abgestimmt werde. Dieser Antrag wird mit 260 gegen 158 Stimmen angenommen und die Resolutionen Lord J. Russell's sind somit für diese Session durchgefallen.
Frankreich. Paris, 11. April. Ein Dekret wider⸗ ruft die Bestimmungen eines Dekretes vom Juli 1854, welches das Verbot der Ausfuhr und Wiederausfuhr von Waffen, Munition und anderen für den Krieg geeigneten Gegenständen auf die Sen—
dungen aus Algerien nach dem Auslande ausdehnte. — Dem Ma⸗ ler Dubufe soll die Anfertigung eines großen, die Mitglieder des Kongresses darstellenden Gemäldes übertragen sein. — Ber Sekre⸗ tair Ali Pascha's wird mit der türkischen Ratification des Friedens⸗
Vertrages schwerlich vor dem 18. oder 20. April von Konstantinopel ab—
reisen und also erst in den letzten Tagen des Monates hier eintreffen. Bis dahin wird also der Austausch der Ratisicationen verschoben
werden müssen.
— 12. April. Der heutige „Moniteur“ enthält eine Mitthei⸗
lung des Marschalls Pelissier aus der Krim vom Ften, nach welcher der Gesundheitszustand der französischen Truppen sich im Allgemeinen sehr gebessert hat.
Die Verminderung des Heeres, zwar nicht um 200,000 Mann, wie es hieß, aber doch um 80 — 100,000, ist eine aus ernsten öko— nomischen Gründen fest beschlossene Maßregel und bereits sind meh⸗ rexe darauf bezügliche Anordnungen erlassen worden. Namentlich soll die Kavallerie bedeutend reduzirt werden; die Stämme sämmt⸗ licher Regimenter bleiben jedoch unverändert. — Wie verlautet, wird dem Staatsrathe nächstens ein Gesetzentwurf zugehen, der eine dritte Kategorte von Journalen schaffen soll, die als rein lite⸗ rarisch keine Caution zu stellen haben werden. Diese Kategorie wird alle Blätter umfassen, die sich weder mit Politik noch mit
Staats⸗Ockonomie beschäftigen. — Die Schuldenlast der Kai lichen Civilliste foll in Folge der sehr bee h e r nn lde e, letzten Zeit bereits auf 50 Millionen Francs angewachsen sein in diesem Umstande sieht man einen Hauptgrund des, wie früher gemeldet, dem Senate abverlangten Beschlusses, wodurch der Ver= waltung der Civilliste erweiterte Befugnisfe bezüglich der Kron⸗ Demain en ertheilt werden sollen. — Nach dem „Moniteur de l'Armee“ sind auf Befehl des Kaisers 500 Exemplare der mili⸗ tärischen Medaille an die englische Kegierung mit dem Ersuchen renn, , , a. die lime fen, und Soldaten ee zu verthei i ; . . ö . . heilen, die sich im jeßt beendigten „ 13. April. Der heutige „Moniteur“ enthält einen Ber über das Bankett, welches gestern in den . er m e Kongreß Bevollmächtigten. das diplomatische Corps, die hohen Würdenträger und die Minister wohnten demselben bei. An der Seite des Kaisers saßen Lord Clarendon und Graf Buol, an der des Prinzen Napoleon Graf Orloff und Alt Pascha. Der Kaiser brachte einen Toast aus auf die so glücklich erzielte Eintracht zwischen den Sou ver ainen und wünschte derselben lange Dauer. fa. , * ö barr e . eine dauernde sein, wenn sie ch echt un erechtigkeit und auf di t ⸗ gi, Interessen . 3 . ,, Spanien. Aus Madrid schreibt man unterm 5. April: „Die Berathung des dem Finanz⸗Minister und den u . vereinbarten Finanzplanes ist gestern von den Cortes beendigt worden; sämmtliche noch unerledigte Artikel wurden, gleich den srüheren, ohne erhebliche Diskussion genehmigt, und das Verbleiben des FJinanz⸗Ministers im Amte, so wie überhaupt der Fortbestand des Kabinets ist vorläufig gesichert. Blos der Justiz- und Kultus= Minister Arias Aria, der nicht nur die Deputirten seiner Provinz, sondern auch außerdem viele bedeutende Personen zu offenen Gegnern hat, wird in Kurzem ausscheiden und durch Jos Olozaga oder Portilla ersetzt werden. Was den jetzt genehmigten Finanzplan angeht, so
ist derselbe blos provisorlsch und einzig dazu bestimmt, bie Aus—=
gaben des laufenden Jahres und des ersten Semesters von 1857 zu decken. Ein gestern genehmigter Zusatzartikel verpflichtet die Regierung, noch dieses Jahr, „und zwar Anfangs November, ein auf die progressistischen Grundsätze gestütztes vollständiges Finanz- System vorzulegen, das im Hinblicke auf die Reformen abzufassen ist, welche die Aufhebung der Tabak- und Salzregie nothwendig herbeiführen muß.
Eine Depesche aus Madrid vom 9. April lautet: „Die amt⸗ liche Zeitung veröffentlicht das Dekret, das dem Kaiserlichen Prin⸗ zen das goldene Vließ verleiht. In den Journalen hat sich über die Sendung der Insignien dieses Ordens eine ziemlich lebhafte Polemik entsponnen. Die amtliche Zeitung giebt in dieser Bezie⸗ n . für unseren Botschafter zu Paris sehr ehrenvolle Er⸗
ärung.“
In einer zweiten Depesche vom 10. April heißt es: „Die Cortes haben einstimmig folgenden, von José de Olozaga gestell⸗ ten Antrag angenommen: „„Wir verlangen von den Cortes die Erklärung, daß sie mit dem tiefsten Bedauern die Ereignisse von Valeneia vernommen haben und daß sie entschlossen sind, der Re⸗ gierung zur Ausführung der Gesetze und Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe ihre Unterstützung zu gewähren.““
Eine Depesche vom 11. April lautet: „Die amtliche Zeitung bringt Nachrichten aus Valencia von gestern: Die Stadt war ruhig und im nämlichen Zustande, wie Tags vorher. Gene⸗ ral Zabala war Tags zuvor zu Albacete angelangt. Truppen zogen von verschiedenen Seiten auf Valencia.“ Ferner enthält dieselbe ein Dekret, welches dem General Villalonga das Ge⸗ neral-Capitanat von Valencia nimmt und an seine Stelle eine Kommission ernennt, die einen mit außerordentlichen Vollmachten versehenen und speziell die höhere Behörde vertretenden Minister (Zabala) an ihrer Spitze hat. — Valencia ist ruhig; die Zusam⸗ menrottungen haben merklich abgenommen. — Die spanische Han⸗ delsgesellschaft ist konstituirt. — Zu Madrid vollkommene Ruhe.“
Italien. Genua, 10. April. Die rückkehrenden Krim⸗ Truppen werden außer Spezzia auch in Cagliari ein Lager beziehen. Der „Corriere mercantile“ meldet, der Graf v. Chambord sei zum Besuche bei der Königin Amalie in Nervi, woselbst auch der Herzog von Nemours und der Herzog von Sachsen-Koburg⸗Gotha sich derzeit befinden, eingetroffen.
Turin, 9. April. Nach dem ministeriellen Blatte „Il Risor⸗ gimento“ ware eine Anordnung des Kriegsministeriums zum Behufe der Reduzirung der Armee nahe bevorstehend; auch sei die Wei⸗ sung zur Verabschiedung der Altersklassen 1832 und 1833 bexeits im Zuge. Wegen der bedauerlichen Vorfälle in Parma sind einige sardinische Truüppenabtheilungen an die dortige Gränze beordert worden. Modenesische und parmesanische Blätter bezeichnen die Gerüchte von einer Annexation der Herzogthümer an Piemont als abgeschmackte und müßige Erfindungen der Feinde des Friedens
und der Ordnung. Türkei. Die „London Gazette“ veröffentlicht einen aus dem