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Mittel und Wege zur Ausdehnung seiner Herrschaft aufzufinden und Verbindungen mit den den Staats- Regierungen feindlichen Parteien anzuknüpfen. Wie die Abgeordneten in Guatemala, Honduras und San Salvador aufgenommen worden sind, ist nicht näher bekannt. Costa Rica aber weigerte nicht nur die Aufnahme des von Walker abgesandten Obersten Schlesinger, sondern traf sofort Maßregeln zur Abwehr. Der Präsident Don Juan Rafael Mora berief zum 25. Februar einen außerordentlichen Kongreß und ließ sich am 27sten ermächtigen, sei es allein, sei es in Berbindung mit den übrigen central⸗amerikanischen Staaten, die erforderlichen Maßregeln zu ergreifen, um Nicaragua von den Freibeutern zu befreien und dieselben ganz aus Central ⸗Amerika zu vertreiben. In Folge dessen wurde zunächst Schlesinger auf Befehl des Präsidenten an die Grenze gebracht und alsdann durch zwei Dekrete die Verstärkung des Heeres auf 9000 Mann und die Erhebung einer von den bedeutendsten Kapitalisten des Landes auf— zubringenden 12prozentigen Anleihe von 500,000 Franks verfügt. Am 8. März erließ der Präsident einen Aufruf an die Bewohner von Costa Rica, sich zu Gunsten der unterdrückten Bewohner von Ni— caragua zu bewaffnen und stellte sich an die Spitze der Truppen, dem Vice⸗Präsidenten Don Francisco Maria Cregamuno die Re— gierung überlassend. Wie bekannt, hat Walker auf die Rüstungen Costa Rica's dadurch geantwortet, daß er ein Corps von 10090 bis 1200 Mann in das Land einrücken ließ. Zum Kampfe war es noch nicht gekommen, da indeß Costa Rica für den bestorganisirten und am wenigsten erschöpften Staat in Central-Amerika gilt, so wird Walker einen nicht leichten Stand haben, auch abgesehen davon, daß französische und englische Kriegsschiffe bei Punta Arenas stationirt sind, um seine Bewegungen zu überwachen.
Telegraphische Depeschen.
Deutz, 18. April. Die Post vom Eisenbahn-Büreau Nr. 10 in Cöln nach Deutz hat in Deutz den Anschluß an den Schnellzug von Deutz nach Berlin nicht erreicht. Gründe unbekannt.
Eisenach, 19. April. Der Eisenbahnzug aus Frankfurt a. M. hat in Eisenach den Anschluß an den 3Zten Zug von Eisenach, 3 Uhr Nachmittags, nach Halle nicht erreicht.
Paris, Sonntag, 20. April. (Wolff's Tel. Bur.) Lord Clarendon wird erst morgen abreisen. Der „Constitutionnel“ theilt aus Wien mit, daß in der Konferenz-Sitzung am 11. d. die italienische Frage besprochen worden sei; Oesterreich und Frankreich hätten die fernere Occupation gerechtfertigt.
Statisische Mittheilungen.
— Die neuesten „Mittheilungen des statistischen Büreaus“ enthalten über die Bevölkerung und Bevbölkerungszunahme in Frank— reich und im preußischen Staate vergleichende Zusammenstellungen, denen wir Einiges entnehmen. Die Einwohnerzählungen in diesen beiden Staaten fallen nicht zusammen; in Preußen finden alle 3, in Frankreich
alle 5 Jahre Zahlungen statt. Um die Ergebnisse gleicher Zeiträume Tel. Bur. Börse still hei schwachem Geschäst. 1831 und 1851 und in Preußen die von 1822 und 1852 vergleichen, welche in beiden Ländern gerade einen 30jährigen Zeitraum umfassen. Die Bevölkerung . betrug im Jahre 1821: 30,461,875, im
5,783,170 Einwohner; die Zunahme in 30 Jahren 5,321, 295,
zusammenzustellen, kann man die Einwohnerzählungen in Frankreich von J *
Jahre 1851: 3 also jährlich im Durchschnitte 177376 Einwohner oder O,sSsa Prozent.
Preußen hatte Ende des Jahres 1822: 11,664,133, Ende des Jahres 1852:
I6, 8sᷓ 9.786 Einwohner. Dies giebt eine Vermehrung von 5, T5, 653 oder, nach Abzug des erst im Jahre 1834 erworbenen Fürstenthums Lichten—
berg von 5,166,837 in 30 Jahren oder von durchschnittlich 172,228 Ein- wohnern oder 1,477 Prozent im Jahre. Die französische Bebölkerung hatte sich also während dieser 30 Jahrs in Frankreich um durchschnittlich 0.89 Prozent weniger als in Preußen vermehrt. — Die männliche und weibliche , 6 46 ö hatte Frankreich 23 Jahre unter ⸗. enschen männliche weniger und 26 weib⸗ * . ö liche mehr als Preußen (im! Jährel ig) eine! lalterdin 3s wunerheb. Der Kammerdiener. Posse in 4 Abtheilungen, von Leitershofen. . liche Verschiedenheit. Auf je 19000 gleichzeitig Lebende kamen 1853 in Frankreich 54, in Preußen 22 mehr Frauen als Männer. Frank- reich hatte unter seiner Bevölkerung verhältnißmäßig S8, 37 Prozent weniger inder unter 14 Jahren als Preußen, was von der verhaͤltniß⸗ maͤßig geringeren Fruchtbarkeit der Ehen in Frankreich herrührt. Es Jahre 1831 in Frankreich 6, 986,217, im
find nämlich stehende Ehen im Jahre 1852 in Preußen 2,798, 6tz gezählt worben und es find 1851 in
rankreich gos, 57 und 18535 in Preußen 626,683 eheliche Kinder ge⸗ gren worden. Es kommen hiernach also auf 100 Ehen in Frankreich 1z,o1 und in Preußen 23,0 pét. neugeborne Kinder. Dazu kommt, daß die Zahl der Ehen in Frankreich verhältnißmäßig größer ist, als in Preußen, Es kommen nämlich auf 1066 Menschen überhaupt in Frank— reich 195, in Preußen 166 stehende Ehen. Der letztere Umftand erklärt sich hauptsächlich dadurch, daß der Antheil der Personen von 25 bis 36
Jahren an der Bevölkerung in Frankreich größer ist, als in Preußen, während umgekehrt in Preußen der Antheil der jüngeren Leute an der Bevölkerung viel größer ist, als in Frankreich. (Pr. C.)
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
— Die Angehörigen des Regierungsbezirks Merseburg zeichnen sich von längerer Zeit her dürch den Eifer aus, welchen sie für die Bepflanzung der Straßen und öffentlichen Platze mit Bäumen bethätigen. Daß dieser Eifer nicht nachgelassen, dafür liegen Belege aus amtlichen Nachweisungen vor. Im vorigen Jahre allein wurden in dem genannten Regierungsbezirk 137,554 Obst- und 325,868 wilde Bäume gepflanzt. Die meisten Anpflanzungen wurden in den Kreisen Bitterfeld, Eckartsberga, Merseburg, Naumburg, Querfurt, Weißenfels, Wittenberg, m mansfelder See- und im Saalkreise ausgeführt. (Pr. C.)
— Ueber den Stand des Gewerbebetriebs im Regierungs— Bezirk Merseburg sind der „Pr. C.“ folgende neuere Mittheilungen zugegangen. In Folge der jahrelangen Theuerung aller Lebensmittel, und weil die Aussichten auf Wiederherstellung des Friedens bis vor Kurzem noch nicht ganz sicher erschienen, war im Allgemeinen die frühere Lebendigkeit in die dortigen Gewerbeverhältnisse noch nicht zurückgekehrt. Die Fabriken zu Eilenburg und Zeitz machten indeß von dieser all⸗ gemeinen Flauheit eine Ausnahme. In einigen Artikeln, namentlich in gewebten Zeugen, hatte sich der Bedarf durch Bestellungen aus Nord— Amerika im vergangenen Winter ganz unerwartet so bedeutend gesteigert, daß z. B. die Weberei in Zeitz seit vielen Jahren zum ersten Male wie— der ein wirklich lohnendes Gewerbe wurde — ein Umstand, welcher auch der Stadtkommune Zeitz eine wesentliche Erleichterung gewährte. Zeitz zählt gegen 500 Weberfamilien, von denen in früheren Jahren ein großer Theil der Ortsarmenkasse zur Last siel.
Triest, 19. April Die „Triest. Ztg.“ meldet: Die Resultate der Lloyd-Dampfschifffahrt im Jahre 1855 ermöglichen die Entrichtung einer Dividende von sechs Prozent, einschließlich bereits bezahlter vier Prozent, und etwas mehr als einer halben Million Gulden auf Abschreibungen am Materialwerthe und zur Dotirung des Assekuranz⸗ und Reservefonds;
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Feipziꝶ. 19 April. Leipzig- Dresdener 283 G. Läöbau - Zim- tauer 685 G. Matzdeburg - Leipziger 342 Br. Berlin- Anhaltische —. Berlin-Stettiner 157 Br. Cöln- Mindener —. Thüringische 1193 Br., 119 G. Friedrich- Wilhelms - Nordbahn —. Altona-Kieler 131 Br. Anhalt - Dessauer Landesbank-Actien Litt. A. u. B. 136 Br.; Litt. C. 1244 Br. Eraunschweigische Bank- Actien Litt. A. u. B. 1463 Br. Weimarische Bank-Actien Litt. à u. E. 125 Br., 1243 G. Wierer ank
wter 1914 G. Oesterreich. 5proz. Metalliques 86 G. i854er Loose —.
1854er National- Anleihe S7 Br., 87 G. Preuss. Prämien- Anleihe —. Faris, 20. April. (Wuolff's Tel. Bur.) In der Passage geringes Leben; die 3proz. eröffnete zu 74, 60 und schloss zu 74, 55.
SreggEHarg. 21. April, 2 Uhr 53 Minuten Nachmitt (Tel. Dep. d. Staats Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 10913 Br. Freiburger Actien 742 Br., neuer Emission ? 647 Br. Oberschlesische Actien Lit. A. 208 G. Oberschlesische Actien Lit. B. —. Ob erschlesische Prioritäts — Obligationen D. 90 6. Obers chlesische Prioritäts- Obligaionen E. 7855 Br. Kosel - Oderberger —, neuer Emission 1957 Br. Kosel! - Oderberger Prioritäts Obligationen go? Br. Neisse- Brieger Acties 71 Br.
Spiritus pr. Eiruer zu 66 Quart bei 80 pCt. Tralles 13 Rthlr. G. Weizen, weiss. 53— 136 Sgr.R, gelb. 50 131 Ser. Roggen S4 - 98 Ser. Zerste 63 16 Sgr. Haser 36 - 43 Sgr.
Bei sehr geringem Geschäft waren die Course ziemlich unver—- ändert.
Vwiem, 21. April, Nachmittags 12 Uhr 45 Minuten. (Wolff's
Silber Anleihe 89. 5pros. Metalliquas S853. pros Metalliques 765. FBankactien 1130. Nordbahrz 3023. 18396r Logse 133. 185340r Luuse 109. Natidnal - * nlehen S6. Bank - Interims- Scheine 387.
London 10, 022. Auęgshurg 102. Hamburg 743. Paris 119. Gols 53.
Silber 22.
Königlich? Schauspiele.
Dienstag, 22. April. Im Opernhause. (77ste Vorstellung): Der Freischütz. Oper in 3 Aufzügen, von Fr. Kind. Musik von C. M. von Weber.
Im Schauspielhause. (107te Abonnements ⸗Vorstellung): Hierauf: Der Rechnungsrath und seine Töchter. Lustspiel in 3 Ab— theilungen, von L. Feldmann. Kleine Preise.
Wegen plötzlicher Erkrankung des Frl. Fuhr kann die ange— kündigte Vorstellung des Schauspiels: Die Lady von Worsley-Hall, nicht stattfinden.
Die bereits hierzu gelösten Billets haben nur zur heutigen
WVorstellung Gültigkeit und können im Nichtbenutzungsfalle bis heute
Mittag 1 Uhr zurückgegeben werden.
Mittwoch, 23. April. Im Opernhause. (75ste Vorstellung): Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Große roman— tische Oper in 3 Akten, von R. Wagner, Ballets vom Königl. Balletmeister P. Taglioni. Mittel Preise.
Im Schauspielhause: Keine Vorstellung.
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Oeffentlicher Anzeiger.
[117 ö
Der des wiederholten Betrugs und der Theil⸗ nahme am Meineide verdächtige Privatschreiber Gustap Dietrich von hier hat sich am gten d. M. von hier entfernt und treibt sich wahr⸗ scheinlich vagabondirend umher.
Alle Behörden werden ergebenst ersucht, auf den 2c. Dietrich vigiliren und ihn im Betre⸗ tungsfalle an die Gefängniß- Expedition des hiefigen Königlichen Kreisgerichts abliefern zu lassen. Dietrich ist 25 Jahre alt, 5 Fuß z Zoll groß, hat dunkles Haar, gesunde Ge⸗ sichtsfarbe und ist kurzfichtig, weshalb er ge— wöhnlich eine Brille trägt. .
Spremberg, den 18. April 1856.
Der Königl. Staats⸗Anwalt.
705 Gefundener Leichnam.
Am 11. April 1856 ist in Berlin an der Ebertsbrücke in der Spree ein männlicher Leich— nam gefunden worden. —
Der Verstorbene ist 5 Fuß 2 Zell groß, hat langes dunkelblondes Haar, starken dunkelblonden mit grauen Haaren vermischten Backenbart, voll— ständige Vorderzähne, dagegen im rechten Ober— und linken Unterkiefer eine große Zahnlücke. Augen und Gesichtszüge waren nicht mehr zu erkennen.
Die Bekleidung bestand in einem schwarzen Tuchrocke, dergleichen Hosen, schwarzkarirter Weste mit blanken Knöpfen, Hemde ohne Zei— chen, blau karirtem Shawl, bunten Hosenträgern und Lederstiefeln.
Alle Diejenigen, welche über den Verstorbenen oder dessen Todesart Auskunft geben können, werden aufgefordert, sich zu ihrer Vernehmung am 39. April d. J., Vormittags von 18 bis 12 Uhr, im Gerichtshause, Molkenmarkt Nr. 3, 2 Treppen hoch, Verhörszimmer Nr. 1 bor dem Gerichts⸗Assessor Ebers einzufinden, oder ihre Wissenschaft dem unterzeichneten Ge⸗ richt zu den Akten — U. 30. 56 — schriftlich anzuzeigen.
Kosten entstehen dadurch nicht.
Berlin, den 14. April 1856.
Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommiss. II. für Vorunters.
1716 Bekanntmachung.
Die Kreis-Chirurgenstelle des Srtelsburger Kreises in Willenberg ist erledigt worden.
Wir fordern daher qualifizirte Wundärzte erster Klasse, welche die forensische Prüfung be— standen haben und bei Besetzung der erledigten Stelle, mit der ein jährliches Gehalt von 100 Thalern verbunden ist, berücksichtigt zu werden wünschen, hiermit auf, fich unter Einreichung ihrer Qualificationsatteste innerhalb 6 Wochen bei uns zu melden.
Königsberg, den 8. April 1856.
Königl. Regierung, Abtheilung des Innern.
Schlott.
707 Bekanntmachung,
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß J. bei dem hiesigen Königlichen Stadtgerichte an summarischen, Mandats-, Injurien- und Bagatell⸗Prozessen a) im Jahre 1854 — 64,408, b) im Jahre 1855 — 61963, mithin in letzterem 7,445 weniger als im ersteren; dagegen Schiedsmannssachen im Jahre 1855 überhaupt anhängig waren 52, von welchen a) 2442 verglichen, b) 691 zurückgenommen, ) 1697 an den Richter verwiesen,. d) 12 schweben geblieben find, Sa. T[5J535. Berlin, den 3. April 1856.
Koͤnigliches Kammergericht.
[723 Bekanntmachung. Der Westpreußische Pfandbrief Nr. 22. Laskowitz über 25 Thlr., Brom— berger Departements, . ist verdorben und soll auf den Antrag des ka— tholischen Kirchen-Kollegiums zu Marzdorf bei Märkisch Friedland amortisirt werden. Marienwerder, den 2. April 1856. Königlich Westpreußische General -Landschafts— Direction. (gez) von Rabe.
[400 Oeffentliche Aufforderung.
Es ist bei uns auf die Amortisation des unter der Bezeichnung:
Standes-Herrl. Hütten-Amt Schneider unter dem Datum Keula, den 3. Oktober 1855 auf J. Kreter in Berlin über 198 Thlr. 24 Sgr. 3 Pf. Preuß. Cour., zahlbar am 3. Januar 1856 an eigene Ordre des Trassanten gezogenen, bon J. Kreter acceptirten und unter dem Da— tum Keula, den 6. Oktober 1855, unter obiger Bezeichnung des Trassanten an die Ordre des Herrn J. O. Wahl girirten, angeblich dem Kaufmann J. O. Wahl zu Muskau gestohlenen Prima⸗Wechsels angetragen worden.
Der unbekannte Inhaber dieses Prima-Wech— sels wird hierdurch aufgefordert, uns denselben binnen 6 Monaten, spätestens aber in dem auf
den 27. September 1856, Vormittags
1
bor dem Herrn Stadtgerichts-RNath Hermanni im Stadtgerichts-Gebäude, Jüdenstraße Nr. 59, Zimmer Nr. 2, angesetzten Termine vorzulegen, widrigenfalls der Wechsel für kraftlos erklärt werden wird. Auswärtigen werden die Herren Justizräthe Lüdicke, Marchand und Rechts-An⸗ , . zu Mandatarien in Vorschlag ge— racht.
Berlin, den 29. Januar 1856.
Königl. Stadtgericht, Abtheilung für Cibilsachen. Deputation für Kredit- c. und Nachlaßfachen.
708 Bekanntmachung.
Von dem unterzeichneten Gericht wird hier⸗ durch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die zwischen dem Kaufmann Benjamin Gold— stücker und dem durch Erkenntniß vom 1. Fe⸗ bruar 1855 für einen Verschwender erklärten Kaufmann Moritz Lessing bisher bestandene So— cietät mit Geschäft — Firma: M. Benda Söhne — aufgehoben ist.
Berlin, den 14. April 1856.
Königliches Stadtgericht.
Abtheilung für Vormundschafts-Sachen.
Thiel.
[709ũ Bekanntmachung
In dem über das Vermögen des Buchhänd— lers Carl David hierselbst eröffneten Kon— kurse ist als Tag der Zahlungs-Einstellung nach— träglich
der 5. Septem ber 1856
von Amts wegen festgestellt werden.
Berlin, den 17. April 1856.
Königliches Kreis-Gericht IJ. (Civil⸗) Abtheilung.
713 Oeffentliche Ladung.
In Sachen der Ehefrau des Matrosen Eickert, Sophia geb. Eickhorst zu Bodstedt, wider ihren gedachten, der Anzeige nach seit eiwa 5 Jahren abwesenden Ehemann wegen böslicher Verlasf— sung ist ein Termin zur Klagebeantwortung und mündlichen Verhandlung auf den 23. Okt ober c, Vormittags 12Uhr, im Königl. Kreisgerichte hierselbst anberaumt, wozu der Beklagte hierdurch unter der Ver— warnung geladen wird, daß im Falle seines Ausbleibens der Inhalt der Klagé für zuge⸗ standen und seine Ehe mit der Klägerin auf n n nn Antrag derselben geschieden werden vurd.
Stralsund, den 7. April 1856.
Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
UiIe] Oeffentliche Vorladung.
Die unbekannten Erben und Erbnehmer fol—
gender Personen:
1) des in Cussow am 19. Dezember 1854, ohne Testament verstorbenen Schäferknechts Fer⸗ dinand Perlick, dessen Nachlaß in einem Depositalbestande von 83 Thlr. 5 Sgr.
. Pf, besteht, und ᷣ der hierselbst am 12. August 1855, ohne Testament verstorbenen unverehelichten Wil⸗ helmine Lange, aus Groß-⸗Crien, deren Nachlaß in einem Depositalbestande von Thlr. 1 Sgr. 2 Pf. besteht, werden hierdurch borgeladen, fich in dem auf den 30. Januar 1857, Vormittags 10 Uhr,
vor dem Herrn Referendarius Hildebrandt hier
in unserem Gerichtshause anberaumten Termine
entweder personlich oder schriftlich zu melden und ihre Erblegitimation zu führen, widrigen⸗ falls sie mit ihren Erbansprüchen ausgeschlofen werden und der Nachlaß den sich meldenben und legitimirenden Erben, beim Ausbleiben eines solchen aber dem Fisco verabfolgt und der nach erfolgter Präklüsion sich etwa erst meldende nähere oder gleich nahe Erbe alle seine Handlun« gen und Verfügungen anzuerkennen und zu aber— nehmen schuldig, von ihm weder Rechnungs— legung, noch Ersatz der gehobenen Nutzungen zu fordern berechtigt, sondern sich lediglich mit dem, was alsdann noch von der Erbschaft vor— handen wäre, zu begnügen verbunden sein solle.
Stolp, den 14. April 1856.
Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
7151 Oeffentliche Bekanntmachung. Aufgebot eines Dokuments.
Auf dem Vol. J. pag. 385 des Hypotheken⸗ buchs verzeichneten, dem Gutsbesitzer Carl Wolff Stielow gehörigen Rittergute Cartzau oder Kartzow stehen RKubrica III. No. 17
10,000 Thlr. nebst Zinsen vom 1. Juli
1842 aus der Notariats- Urkunde dom
22. Juni 1842 für die verwittwete Frau
Nittmeister von Winterfeldt, Elisabeth Frie—
derike Charlotte geborne von Kalben, ex
decreto vom 23. September 1844 eingetragen.
Das über diese Forderung ausgefertigte Hy⸗ potheken⸗-Dokument ist angeblich verloren gegan⸗ gen und das öffentliche Aufgebot, so wie die Amortisation desselben in Antrag gebracht. Es werden daher alle diejenigen, welche an dieses Dokument als Eigenthümer oder deren Erben, als Cessionarien, Pfand⸗ oder sonstige Brief⸗ Inhaber Ansprüche zu haben vermeinen, auf⸗ gefordert, dieselben sofort, spätestens aber in dem auf den 15. September d. J., Vormittags
1
an hiesiger Gerichtsstelle vor dem Herrn Kreis⸗ richter von Mühler anberaumten Termine an⸗ zumelden und nachzuweisen, widrigenfalls fie mit ihren etwaigen Ansprüchen präkludirt und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen aufer— legt, das Dokument aber für amortisirt erklärt werden wird. i
Spandau, den 7. April 1856.
Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
4701 Edictal⸗ECita tion.
Die Ehefrau des Handlungs⸗Kommis Franz Seidel, Wilhelmine geb. Hasse aus Seeben, hat gegen ihren Ehemann die Ehescheidungsklage wegen böslicher Verlassung erhoben. Da der dermalige Aufenthalt des Verklagten unbekannt ist, so wird demselben hierdurch eröffnet, daß zur Beantwortung der Klage⸗Termin auf den 24. Junius d J., Mittags 11 Uhr. an hiefiger Gerichtsstelle, Instructionszimmer Nr. 6 vor Herrn Kreisgerichtsrath Balcke an⸗ gesetzt ist, wozu der Verklagte unter der Ver⸗ warnung vorgeladen wird, daß im Falle er weder vor noch in dem Termine sich meldet unk die Klage beantwortet, die in derselben borger
wtragenen Thatsachen für zugestanden angenom—