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ür geschlossen erklärte. Die Senatoren trennten sich sofort unter wiederholten Kaiser⸗Vivats. .
Spanien. Man schreibt der „Agentur Havas“ aus Madrid vom 8. Juli: „An einigen Punkten der Provinz Toledo sind, namentlich gestern bei Guardia, die Ernten auf dem Halme ange⸗ zündet worden. Die rasch herbeigerufenen Milizen bewäl⸗ tigten schnell das Feuer. Als sie nach Guardia zurückkehrten, fanden sie, daß sich dort Haufen vor dem Rathhause ge⸗ bildet hatten, die, namentlich aus Weibern bestehend. den Bürgermeister bedrohten und riefen: „„Nieder mit den Octroi⸗ Steuern!““ Der Tumult wurde gestillt, es herrscht aber noch Aufregung.“ — Aus Palencia wird der „Asociacion“ unterm 4. d. M. berichtet: „Heute Morgens wurden fünf am 23. Juni verhaftete Aufrührer erschossen. Die Bevölkerung wünscht übrigens die Einstellung der Hinrichtungen. Man unterzeichnet eine Adresse an die Königin, um für die übrigen, welche der Kriegsrath noch zum Tode verurtheilen könnte, Gnade zu erbitten. Nichtsdesto⸗ weniger wird morgen in der Vorstadt eine Frau hingerichtet, welche der Kriegsrath zur Erdrosselung verurtheilt hat.
Italien. Turin, 19. Juli. Die „Piemontesische Zeitung“ veröffentlicht so eben den Bericht, welcher im Ministerrathe am 8. Juli dem Könige vorgelegt wurde. Derselbe lautet:
Sire! Ew. Majestät weiß, daß unsere Ostgränze im Grunde ohne Ver⸗ theidigung ist. Diese Sachlage, welche uns stets bedenklich erschien und welche verursacht hat, daß die öffentliche Meinung der Regierung es streng zum Vorwurfe machte, daß dort nichts geschehen, während an anderen weit festeren und minder gefährdeten Punkten bedeutende Summen ver— wandt werden; — diese Sachlage hat sich sehr verschlimmert, seit Oester⸗ reich, dem wiener Vertrage zuwider, Piacenza zu einem großen Kriegs— platze macht, der eine fortwährende Drohung gegen unseren Staat ist, — eine Drohung, der wir entgegentreten müssen, indem wir eine neue
estung dagegen errichten. Schon sind einige Arbeiten um Casale zu dem Zwecke ausgeführt, um uns auf der Morgenseite zu decken; doch dies ge⸗ nügt keineswegs, und Jeder weiß, daß es der Regierung nie in den Sinn kam, daß Casale Alessandria ersetzen könnte, selbst dann nicht, wenn diese Stadt mit Alessandria zu einem Vertheidigungs-Systeme ver— bunden würde. Um dieses System zu vervollständigen, ist ein Plan zur Befestigung der letztern Stadt entworfen worden. Dieser Plan wurde erst nach dem Schlusse des Parlamentes fertig. Den Be— ginn der besonderen Arbeiten bis zum künftigen Jahre oder zu der Epoche zu verschieben, wo die Autorisirung durch ein Gesetz erlangt werden könnte, hieße eine schwere Unvorsichtigkeit begehen. Aus diesen Gründen hat der Unterzeichnete, indem er Ew. Majestäaͤt die Gutheißung des Befestigungs⸗ Planes überläßt, die Ehre, im Eindernehmen mit dem Kriegs-Minister Ew. Majestaäͤt die Unterzeichnung eines Decret⸗-Entwurfes für Bewilligung eines Kredites von einer Million vorzulegen, um die Arbeiten bestreiten zu können, welche vor Gutheißung durch ein Gesetz ausgeführt werden.
In Folge dieses Berichtes hat der König ein Dekret erlassen, in welchem die verlangte Million bewilligt wird.
Türkei. Man schreibt der „Pr. C.“ aus Galatz unter dem 4. Juli: „Unser neuer Gouverneur, Herr A. Cusa, scheint die auf ihn gesetzten Hoffnungen in Betreff der Straßenpolizei schleunigst zu rechtfertigen. Eine neue Ordnung ist zur Reinhaltung der Straßen ins Leben getreten und wird streng gehandhabt. Den Fiackern ist ein bestimmter Fahrtarif gesetzt und sind ihre Standorte vorgeschrieben wor⸗ den, um dem Publikum zeitraubendes Suchen zu ersparen. Alle hier ankernden Schiffe sollen, wie es heißt, ihren in Steinen oder Sand
bestehenden Ballast der Munizipalität behufs der Straßenpflasterung
überlassen. Die Dienstboten beiderlei Geschlechts müssen bei der Polizei an- und abgemeldet werden und erhalten Konduitenbücher. Die vielen, auf allen Orten und Enden aufgestellten hölzernen Barakken der Juden, die in letzter Zeit die Straßen fast unwegsam machten, sind abgerissen worden und dürfen nicht mehr errichtet werden. — Von Bolgrad kamen gestern die 3 Commissaire Derwisch und Muchlis Pascha und Konsul Colla hier an, ihr Aufenthalt hier soll nur von sehr kurzer Dauer sein.“
Aus Jassy wird der „Pr. C.“ unter dem 5. d. M. Folgendes gemeldet: „Der Ober⸗Commandeur der österreichischen Occupations⸗ Truppen in der Moldau, Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Paar, ist abberufen worden und hat der Fürstlichen Regierung hiervon, so wie von der Auflösung des Kaiserlichen Truppen⸗Kommando's hierselbst offizielle Anzeige gemacht. In seinem, an den Minister des Innern gerichteten Schreiben, dankt Herr Graf Paar der Regierung für die Bereitwilligkeit, mit welcher sie seinen Wünschen in Hin— sicht auf Logierung, Verpflegung ꝛc. nachgekommen ist, und spricht schließlich die Hoffnung aus, daß dieselbe Bereit⸗ willigkeit auch während des nur noch kurzen Aufenthaltes der Kaiserlichen Truppen in der Moldau stattfinden werde. — Der General ⸗Major Baron von Gablenz ist als ältester General nunmehr Kommandirender des Occupations-Corps. Wie ich vernehme, soll die Räumung der Moldau am 2bsten d. M. beginnen und in Monatsfrist beendigt sein. — Die mir vorliegen⸗ den Nachrichten über die diesjährige Ernte lauten sehr günstig, zumal in Bezug auf Getreide. Die Wein⸗ und Obst⸗Ernten wer⸗ den deshalb minder gut sein, weil die Weinstöcke und Obstbäume
durch die strenge Kälte des vergangenen Winters und Frühjahrs stark gelltten haben.“ gang Frühjahr
. Nußßland und Polen. St. Petersburg, 10. Juli. . , m. Ukas an den dirigirenden Senat vom 3. Jul esagt:
z 2. Unsern in Warschau am 15. (27.)
daß Wir, in Berücksichtigung der Lage derjenigen unter ihnen, we
Vertrrungen bereuen, und mit Anheimgebung ihres Looses an den Willen der Regierung in ihre Heimath zurückzukehren wünschen, Unseren Gesandbtschaften an fremden Höfen gestattet haben, die bezüglichen Bitt— schriften entgegenzunehmen, damit sie durch den Statthalter des König— reichs Uns vorgelegt würden. Jetzt . Wir für gut erachtet, diese Gnade auch auf die Bewohner des westlichen Landstrichs des Reichs aus⸗ zudehnen, welche gleichfalls vom Beispiel fortgerissen oder aus mangel⸗ haftem Verständniß der Abfichten der Regierung, welche stets bereit ist, aufrichtiger Reue Gehör zu geben, bis jetzt im Auslande verweilen, jedoch die Erlaubniß nachsuchen, nach Rußland zurückzukehren und sich von ihren früheren Verirrungen lossagen. Demzufolge befehlen Wir:
1) Unsern Gesandtschaften an fremden Höfen, Bittschriften von Ux⸗⸗
sern Unterthanen der westlichen Gouvernements des Neichs, welche sich während oder in
reuen und ins Vaterland zurückzukehren wünschen, anzunehmen, um sie durch die Minister der auswärtigen und der innern Angelegenheiten Unserem Ermessen zu unterbreiten, wobei pünktlich zu beobachten, daß diese Unsere Gnade nicht auf solche Flüchtlinge ausgedehnt werden soll, welche durch ihr Verhalten fortdauernde Feindschaft gegen Unsere Re— gierung bewiesen haben und noch beweisen.
2) Alle, welchen die erbetene Erlaubniß ertheilt wird, sollen bei ihrer Rückkehr in das Gebiet Unseres Reiches für die Vergangenheit ohne alle Untersuchung und gerichtliche Verfolgung wegen ihrer früheren po— litischen Vergehen bleiben, da fie in dieser Beziehung als schon vollständig amnestirt anzusehen sind.
3) Allen sollen vom Tage ihrer Ankunft im Kaiser⸗ oder Königreiche,
und nachdem sie von Neuem den Eid der Treue geleistet, die persoͤnlichen
Standesrechte ihrer Herkunft gemäß restituirt werden.
4) Denjenigen, welche sich drei Jahre lang nach ihrer Rückkehr tadellos aufführen, soll der Eintritt in den Dienst ihren Fähigkeiten gemäß gestattet sein, damit sie Gelegenheit haben, sich nützlich zu machen, . zugleich die Aufrichtigkeit ihrer Reue und ihrer Hingebung dar— zuthun.“
Wien, Dienstag, 15. Juli. (Wolff's Tel. Bur.) Ueber Bukarest hier eingetroffene Nachrichten aus Konstantinopel vom 9ten d. melden, daß der Marschall Pelissier aus der Krim an⸗ gelangt, daß die deutsche Fremdenlegion nach England eingeschifft worden sei und daß die Franzosen das Lager bei Maslack zu räu⸗ men beginnen. — An der Börse zu Konstantinopel waren die Course weichend.
London, Montag, 14. Juli, Nachts. (Wolff's Tel. Bur.) In so eben stattgehabter Sitzung des Unterhauses beantragte Lord Russell Vorlage der Correspondenz in Betreff Italiens. Russell wünscht, daß man die liberale Partei in Italien keiner Täuschung aussetze; er will keine aktive Intervention Englands; aber auch Hinderung anderer Interventionen, vornehmlich solcher, welche die Unterdrückung Italiens bezwecken. Palmer ston versicherte in seiner Erwiderung, England werde Italien und Sardinien nicht verlassen, doch verbiete die Discretion ein näheres Eingehen in die Verhandlungen. Bowyer versichert, Oesterreich sei friedlich gesinst und werde auch bald seine Truppen aus dem Kirchenstaate herausziehen. Disrael!
erachtet Englands Intervention fruchtloß. Es würden sich dann in
Italien geheime Gesellschaften zeigen, würden Frankreich bedrohen, was der Kaiser Napoleon fürchten müsse. Oesterreich werde mehr von Sardinien bedroht, als dieses von jenem. Lord Russell hält sich von der Erwiderung Palmerston's befriedigt und zieht deshalb seine Motion zurück.
Im Oberhause regte Lord Lyndhurst die italienische Frage in ähnlicher Weise, wie Lord Russell im Unterhause an. Lord Clarendon erwiderte in demselben Sinne, wie es Palmerston im Unterhause gethan. In beiden Häusern wurde die Diskussion über
diese Angelegenheit geschlossen.
Statistische Mittheilungen.
— Ueber den Zustand der Sparkasse der Stadt Breslau im Jabre 1855 gehen öer „Pr. C.“ nach amtlichen Berichten folgende Mit, heilungen zu: Die Begründung der Sparkasse erfolgte am 1. Juli 1821 und das kette revidirte Statut schreibt fich vom 6. Oktober 1862 her.
Mai d. J. erlassenen Ukas wurde Unseren Unterthanen des Königreichs Polen kund enn . da ii
gesetzßidrig aus ihrem Vaterlande entfernten, jetzt aber ihre damaligen .
Folge des Aufruhrs von 1830 und 1831 gesetzwidrig . ö aus dem Vaterlande entfernten, nun aber ihre früheren Verirrungen be⸗
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Das Minimum der Einlage beträgt 15 Sgr. und das Maximum 300 Rthlr. Die Kasse gewährt den Sparern einen Zinegenn von 35 pCt. und erhielt für die ausgeliehenen Kapitalien im vorigen Jahre durch⸗ schnittlich 4 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. Prozent Zinsen. Am Schlusse des Jähres iss4 war ein Bestand, van 1468 1.046 Rthlr. 129 Sgr. 2 Pf. dorhanden. Wahrend des Jahres 18655 ist ein Zuwachs entstanden 2) durch neue Einlagen 487, 460 Rthlr. 26 Sgr. 10 Pf., b) durch Zu⸗ schreibung von Zinsen 22964 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf. Im Jahre 1855 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Einlagen 1927 3652 Rthlr. 1 Sgr. 6 Pf., und es verblieb am Schlusse des Jahres an Einlage ein Betrag von 1,699, 109 Rthlr. 20 Sgr. 8 Pf. Ein Separat⸗ Fonds ist nicht vorhanden; dagegen ergiebt der Reserve-Fonds einen Vestand von 86,879 Rthlr. 23 Sgr. 3 Pf. Die Zahl der im Umlauf befindlichen Sparkassen⸗Quittungsbücher betrug a) bis zur Einlage von 20 Rthlrn. inkl. — 5414; b) über 20 Rihlr. bis 50 Rthlr. inkl. S 56086; ) über 50 Rthlr. bis 1099 Rthlr. inkl, — 4780; d) über 1o0 Rthlr. bis 200 Rthlr. inkl. — 3520; e) über 200 Rthlr. = 2324 in Summa — A, 124. .
— In dem neuesten Heft der‚Monatsschrift für Preußisches Städte⸗ wesen von B. Gräser“ (Juli 1856) findet sich eine ganz interessante statistische Vergleichung, welche an die Verhältnisse der städtisch en Beböolkerung im Königreich Hannover anknüpft. Die vom statistischen Amt in Hannover neuerdings veröffentlichten Ergebnisse der borletzten Volkszählung (vom 3. Dezember 1852) sind zu Grunde gelegt. Die daraus sich ergebenden Zahlen aber werden mit Zählungen der Stä dte⸗ bevölkerung in den einzelnen Provinzen Preußens, Kurhessens, Niederlands und Belgiens zusammengestellt. Das Königreich Hannober hatte, laut dieser Zusammenstellung, am 3. Dezember 1852 in 45ę Städten 251,993 Einwohner Per durchschnittlich in jeder Stadt 5522 Einwohner; in den 980 Städten Preußens lebten im Jahre 1849 durchschnittlich 4664 Menschen, eine Hurchschnittszahl, die 1852 in 988 Städten — die Fürstenthümer Hechin—⸗ gen und Sigmaringen waren inzwischen hinzugetreten — auf 4695 Menschen gestiegen war. Dagegen fanden sich in den 86 Städten Belgiens im Jahre 1846 durchschnittlich 12, 104, in den 87 Städten Hollands im Jahre Bag durchschnittlich 12,593, andererseits aber in den 62 Städten Kur⸗ hessens im Jahre 1849 durchschnittlich nur 3255 Menschen — Hannover sst vergleichsweise an Städten sowohl, als an städtischer Bevölkerung ein sehr armes Land. Unter je tausend Hannoveranern befinden sich nur 138 Städter, während auf dieselbe Zahl in Kurhessen 265, in Preußen 233, in Belgien 252 und in Holland gar 358 Stadtbewohner kommen. In den einzelnen Provinzen dieser Länder finden sich freilich starke Ab= eichungen von dem Gesammtverhältniß. So zählte man unter je 1000 Bewohnern in den niederländischen Provinzen Nordholland 634, S d⸗ holland 523, Utrecht 477, Seeland 299, Geldern 267. Friesland 248, Limburg 240, Nordbrabant 202, Oberyssel 197, Gröningen 178 und in der Provinz Drenthe gar nur 161 Stadtbewohner — in den preußischen Probinzen Brandenburg 455, Sachsen 363, Pommern 282, Rheinprovinz M9, Posen 256, Westfalen 228, Preußen 210 und in der Provinz Schlesien auf das Tausend 211 Stadtbewohner — in den belgischen Pro⸗ binzen Antwerpen 360, Brabant 287, Westflandern eben so viel, Lüttich 265, Ostflandern 263, Hennegau 200, Limburg 168, Namur 146 und in der Probinz Lugemburg auf das Tausend 1271 Stadtbewohner, in den kurhessischen Provinzen Niederhessen 304, Hanau 26, Oberhessen 6 Fulda 157 — endlich in den hannoverschen Provinzen Harz 412, Hildes⸗ heim 186, Ostfriesland 181, Hannover 155, Lüneburg . Osnabrück sg und in der Landdrostei Stade gar nur 73 Stadtbewohner auf jedes Tausend. Ganz unten an auf der Staffel städtischer Bevölkerungsmenge, fuͤgt August Lammers, der Verfasser dieser Notiz, hinzu, stehen hiernach, die drei hannoverschen Provinzen Stade, Osnabrück und Lüneburg; drei andere, nämlich Hannover, Ostfriesland und Hildesheim, behaupten sich etwa auf der Höhe derer, die in den übrigen oben angezogenen Ländern am tiefsten stehen, der belgischen Provinzen Luxemburg, Namur, Limburg, der holländischen Provinzen Drenthe, Gröningen, Oberyssel und der kur⸗ hessischen Probinz Fulda; keine der übrigen oben aufgeführten Provin⸗ zen, namentlich keine der preußischen Provinzen, wird von einer der hannoverschen — den Harz allein ausgenommen — erreicht. Aber auch die betreffende Bevölkerung des überhaupt nicht sehr umfänglichen, ganz eigenthümlichen, und nur von 35,720 Seelen bewohnten Harz⸗Distrikts kommt der entsprechenden Bevölkerung der Provinz Brandenburg und der drei obersten Probinzen Hollands noch immer nicht gleich. (Pr. C.)
Ueber die Handelsbewegung des Hafens von Tam pico im Jahre 1855 liegt der „Pr. C.“ eine Notiz vor, nach welcher die Zahl der ein- und ausgelaufenen Schiffe zusammen 226 von im Ganzen W384 Tonnen Gehalt betrug, wahrend der Gesammtwerth der Ladungen, sowohl des Imports als des Exports, sich auf 6,903, 1790 Dollars belief. Im Verhältniß zum Vorjahre stellt der Werth der Ladungen eine Zu⸗ nahme heraus von 1,310,396 Dollars, wovon 552,336 D. auf die Ein— fuhren, 57, 66 D. auf die Ausfuhren fallen.
Landwirthschaft.
. — Nach den Berichten über den derzeitigen Stand der Ernten im Königreich Belgien, welche bei der dortigen Regierung ein— gegangen sind, gestalten sich die diesjährigen Aussichten übergus er= reulich. Roggen, der unter besonders günstigen Bedingungen abgeblüht hat, ebenso Weizen, Spelz und Dinkel stehen uberall nch Gerste, Hafer, Bohnen und Erbfen berechtigen gleichfalls aller Orten zur Er⸗ wartung eines guten Ertrages. Nicht ganz so günsti steht es mit Buchweizen, welcher hin und wieder erst von den Frühjahrsregen, nachher bon Frost gelitten hat, im Uebrigen jedoch noch zu weit zurück
ist, um schon jetzt über den känftigen Ausfall ein beftimmtes Urtheil zuzulassen. Dagegen scheinen die gKartoffein selbst das vorjährige Ergebniß noch übertreffen zu wollen: sie stehen durchweg vor⸗ trefflich im Kraut, zeigen keine Spur der Krankheit, und die früh reifen⸗ den Sorten sind mehlig und auch sonst von guter Beschaffenheit. Raps und Flachs haben in manchen Distrikten von Frost und Feuchtigkeit etwas gelitten, sich jedoch seit Eintritt des besseren Wetters wieder g fn und stellen eine befriedigende Ernte in Aussicht. Dasselbe gilt von allen Sorten Futterkräutern. Nur die Obstbäume befinden sich in einem ab⸗ normen Zustande, indem für Steinobst die Ernte varaussichtlich sich fast auf Nulf reduziren, für Kernobst mittelmäßig sein wird. Im Ganzen liegt also, was Belgien betrifft, hinreichender Grund vor, nach den mit- telmäßigen oder schlechten Erträgen der drei letzten Jahre nunmehr einer reichlichen Ernte, und in deren Folge einem angemessenen Herabgehen der Preise entgegenzusehen. (Pr. C.)
Gewerbe⸗ und Handels ⸗Nachrichten.
— Nachrichten aus Warsch au zufolge, waren von dem Proviant, welches, im Belauf von 22,819 Tschetwert Mehl und 1560 Tschetwert Grütze, mittelst Verfügung des Fürsten Statthalters vom 21. März aus den Armee⸗Magazinen angewiesen war, um an unbemittelte Einwohner des Königreichs Polen entweder gegen sofortige Baarzahlung oder auf Stundung abgelassen zu werden, bis Ende Juni bereits über 20, 099 Tschetwert Mehl und 1560 Tschetwert Grütze verkauft oder vorschußweise uͤberlassen. Der Fuürst Statthalter hat darauf eine neue Anweisung auf die Verabfolgung von noch 9500 Tschetwert Mehl und 1055 Tschetwert Grütze aus denselben Magazinen zu gleichem Zweck ertheilt. Die hierzu beorderten Magazine befinden sich zu Kaluszyn, Minsk, Siedlec, Zamost, Neu⸗-Georgiewsk, Lomza, Suwalki und Mariampol. (Pr. C.) .
Marktpreise
Berlin, den 14. Juli.
Zu Lande: Hafer 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.
Zu Wasser: Weizen A Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., aueh 3 Rthlr. to Sgr. Roggen 3 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 3 Rthlr. 40 Str. Grosse Gerste 2 Rthlr. 20 Sgr., auch 2 Rthlr. 15 Sgr. Hafer 4 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. Erbsen 3 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch
3 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. Sonnabend, den 12. Juli.
Das Schock Stroh 11 Rihlr., auck 10 Rthlr.
1è Rthlr., geringere Sorte auch 25 Sgr Kartoffeln, der Schefsel 1 Rihlr. 20 Sgr., auch 25 Sgr., metzen-
Der Centner Hen
weis 3 Sgr. 6 Pf, auch 2 Sęr. 6 Ef.
Leklerkg, 14. Juli. Leipzig - Dresdener 2895 Br. Löbau - Zit- tauer 673 G. Magdeburg - Leipziger 338 6. Berlin- Anhaltische —. Berlin- Stettiner 157 Br. Cöln - Hindener —. Thüringische 124 Br. Friedrich- Wilbelms-Nordbaha — . Altona-Kieler — Anhalt-Dessauer Laändesbank-Actien Litt. A. a. B. 1453 Br.; Litt. C. 1285 Br. Braun- zchweigis che Bank- Actien alte 444 Br., do. von, 1856 1424 Br. Weima- rische Bank Actien Litt. A. u. B. 134 Br. Wiener Banknoten 101 6. Oesterreichische 5proz. Metalliques S5 G. 1854er Loose — 1854er
National-Anleihe 86z Br. Preuss. Prämien-Anleihe —.
Mam hrwarg, 14. Juli, Nachmittags 2 Uhr 40 Mmuten Schlasa- Cours? Preussische 4zpror. Staais - Anleihe 100. Erens-
sische 35proz. Prämien- Anleihe 116. Oesterreichische Aproz Loose
04 z. Foro. Spanier 26 A1pror. Spanier 23. Siegiit de 1855 . ; ö 1643. eb. Minden 155 G. Mecklenburger 58. Magdeburg VWittenberge A8 Br. Berlin- Hamburger 131 Prio- rität 400. Com- Minden 3te Priorität 8 G. Feste Stimmung. Stieglitz 955 G. Disconto 6 pCGt
Getreide marki. Weinen und Roggen sest gehalten, aber ohne Kauflust, Oel loco 323 Br., pro Oktober 32, 3153. RKalfee, ester Markt
1, 44.
16 * Wien, 15. Juli, Nachmittags 12 Ubr 45 Minuten. (Wolf Tel. Bur.) Börse ziemlich fest, aber still. ! ö. vin n en. 89. 5pror. Metalliquæs 84. pros. Metalliques 74. Bankactien 1110. Nordbahn 2853. 1854er Loose 1063. National. An- leben 853. Bank- Interims- Scheine 360. London 10, 023. Hamburg
7543. Paris 1193. Gold 7. Silber 8.
nlarart a. M., 14 Juli, Nachmittags 2 Ubr 52 Min.
ö zu , , Preisen. ; Kurhessische und Badische Spanische Obli ationen niedriger. .
. ,, preussische Anleihe 112. Preussis che
Kas zenscheine 104. Friedrich-
Cölu- Mindener Eisenban-Actien —. VWuilhelms Nordbahn . Frankfurt-
Lud vigihafen · Bexbach 150.