1630
Berlin, 22. August. Seine Masestaͤt der König haben Aller⸗ und General ⸗Agenten
gnädigst geruht: Dem Steuerrath a.
Hauchecorne zu Köln die Erlaubniß zur Anlegung des von des Prinz⸗Regenten von Baden Königliche Hoheit ihm verliehenen Ritterkreuzes des Ordens vom Zähringer Löwen zu ertheilen.
Nicht amt liches.
Baden. Karlsruhe, 19. August. Se. Königliche Hoheit der Regent hat den Freiherrn von Andlaw-⸗-Birseck von dem Posten eines Großherzoglichen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers am Kaiserlich Königlich öͤsterreichischen Hofe abberufen und denselben in den Ruhestand versetzt, und den Staatsminister Freiherrn von Rüdt von Collenberg⸗-Bödigheim zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am
Kaiserlich Königlich österreichischen Hofe ernannt. (Reg.⸗Bl.) Mannheim, 20. August.
bahn nach Darmstadt zu begeben. (Mannh. J.)
Belgien. Brüssel, 20. August. Der König ist heute Morgen um 11 Uhr hier wieder eingetroffen. Er hat gestern Morgen in Antwerpen den Grundstein zu den neuen Bassins ge— legt. Der Bürgermeister Loos hielt bei dieser Gelegenheit eine Anrede an den König, worin die Nothwendigkeit der Vergrößerung von Antwerpen ausgesprochen wurde. Der König gab folgende
Antwort:
„Meine Herren! Ich danke Ihnen für die liebevollen Gesinnungen, welche Sie mir heute an den Tag gelegt haben. Die Stadt Antwerpen hatte viele Gefahren durchzumachen, als ich vor 25 Jahren in dieses Land kam. Ich bin gekommen, um diese Gefahren zu theilen.
Dieser Wohlstand ist schon groß, und ich hoffe, daß er noch wachsen
werde. Ihr Hafen ist einer der schönsten der Welt; er hat eine
bewunderungswürdige Lage und ist leicht zugänglich. Ich hoffe, daß
9. . zum ersten Hafen Europa's und selbst der Welt machen erden.
„Ihre Stadt, meine Herren, hat das seltene Glück gehabt, schwierige
Zeiten zu bestehen, ohne darunter zu leiden, während andere Plätze un— seligen Handelskrisen unterworfen waren. Es ist dieses der Klugheit ihrer
Kaufleute zu verdanken und ich wünsche Ihnen dazn Glück, wie ein guter Vater, der seine Kinder liebt.
Ich danke Ihnen nochmals für die liebevolle Gefinnung, welche Sie
mir und meinen Kindern an den Tag gelegt haben, welche sich eben so sehr wie ich für das Wohlergehen der Stadt interessiren.“ (Düss. 3.) Großbritannien und Irland. London, 20. August. Es ist jetzt mit ziemlicher Gewißheit festgesetzt, daß der Hof Ende dieses oder in den ersten Tagen des kommenden Monats nach Balmoral geht. — Lord Palmerston, der mit seiner Gemah— lin nach der Hauptstadt hereingekommen war, ist, einer Einladung der Königin folgend, nach der Insel Wight abgereist. — Der neue russische Gesandte, Graf Creptowitsch, ist für kurze Zeit nach Brighton übergesiedelt.
Von der General⸗Kommandantur ist ein Erlaß an alle Regi—
ments⸗Kommandanten ergangen, daß ihre betreffenden Regimenter binnen kurzem auf 1006 Mann, mit 57 Sergeanten und 21 Trommlern, reduzirt werden sollen. Die Kommandanten haben da— her bei Zeiten aus ihren überzähligen Mannschaften diejenigen
auszusuchen, die sie bei Eintreffen der bezüglichen Ordre entlaffen
wollen. Bei dem gestrigen Mansver in Chatham, wo in Anwesen—
heit des Herzogs von Cambridge eine Schein-Belagerung ausge
führt wurde, ereignete sich ein ziemlich ernstlicher Unfall, indem eine voltaische Batterie vor der Zeit das Springen einer Mine verursachte. Die in die Luft geschleuderten Erdklöße verletzten
eine Anzahl Mannschaften eines in einem benachbarten Laufgraben aufgestellten Bataillons und zerschmetterten einem Soldaten das Bein.“
Einem Berichte des englischen „Gibraltar Chronicle“ vom 8. Aug ust über das von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz-Admi— ral den Riffpiraten gelieferte Gefecht, entnimmt die „Dstsee-Ztg.“ noch die Angaben, daß 65 Preußen darin gegen über 5060 Mauren ge— kämpft und 89 — 100 von ihnen getöhtet und verwundet haben. Die Riffiner waren wohlbewaffnet und strömten schaarenweise nach dem Gestade, um die Preußen von ihren Booten abzuschneiden Am 8. August 47 Uhr Nachmittags wurden die Leichname des Lieutenant Riesemann und der getödteten Seeleute in der westlichen Bucht bei Gibraltar zum Begräbnisse gelandet.
Frankreich. Paris, 20. August. Man liest im heutigen
Moniteur“: „Ei ö. a , , nn,, am n. n. E: „Eine gestern angelangte telegraphische Depesche vom .. meldet dem Kriegs⸗-Minister, daß die letzten französischen
ruppen im Orient Konstantinopel verlassen hatten, und raß ver Militair-Kommandant selbst, General Pariset, sich am 18ten mit
Gestern Nachmittag ist die Herzogin von Cambridge nebst Gefolge auf der Pfälzer Bahn angekommen und sogleich auf der badischen Bahn weiter— gereist. — Heute Vormittag kamen von Edenkoben König Ludwig von Baiern, die verwittwete Kaiserin von Oesterreich, der König von Griechenland und die Großherzogin von Hessen durch unsere Stadt, um sich auf der Main⸗Neckar-Eisen⸗
Ich nehme großen Antheil an dem Wohlstand Ihrer Stadt.
seinem Stabe einschiffte. Die Räumung der Türkei i
vollständig bewerkstelligt.! — Die muh he Botschaft . dem „Moniteur“ zufolge, amtlich von der Wiedereinführun ü Quarantainen auf dem Küstenlande des Schwarzen und des 9. . schen Meeres benachrichtigt worden. — In dem dreistüm!ah— Ministerrathe, der gestern⸗ Vormittags zu St. Cloud nian wurde lange über die Eisenbahnen, deren Verschmelzung bern wird, und über das Pyrenäen-Netz verhandelt. Als man en zum Abschlusse gelangt war und der Kaiser nur seine Untersqi beizufügen hatte, erklärte derselbe, daß er die Angelegenheit i nochmals persönlich prüfen und erst nach seiner Rückkehr von Biar ĩ einen definitiven Beschluß fassen werde. th
— 21. August. Wie der heutige „Moniteur“ berichtet h der Kaiser befohlen, daß eine erste Vertheilung der zu Gunsten ö. durch die Ueberschwemmungen Beschädigten erfolgten unterzeichmi gen geschehen soll; die Vertheilung wird ein Zehntel der nach . amtlichen Abschätzungen erlittenen Verluste betragen. 3.
Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 18. Au us lautet: „General Serrano wird in Kurzem nach Paris une die gestrige Nachricht von seiner Ankunft daselbst war irrig). 2. Errichtung der Provinzial-Milizen (Armee⸗-Reserven) schreiteh ihn vorwärts. In einer anderen Depesche aus Madrid vom lan August heißt es: Prinz Adalbert von Baiern wird am Alsten ö Madrid eintreffen und die Heiraths⸗Ceremonie unverzüglich statthaben =
Portugal. Aus Lissa bon, 12. August, wird den „Timth= geschrieben: „Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Bürgerwehr und zwar namentlich die Infanterie, geneigt war, mit den Ruht' störern gemeinsame Sache zu machen. Der König erließ dechal gestern ein Dekret, welches jenen ganzen Truppenkörper vorlzuß unter den Befehl des Grafen da Ponte de Santa Maria seli welcher den Herzog von Saldanha während dessen Abwesenheit a Oberbefehlshaber vertritt. Außerdem ward verfügt, daß Grupye von 19 oder mehr Personen mit Gewalt zerstreut oder, wenn se 15 Minuten nach erhaltener Aufforderung nicht auseinander gegan⸗ gen sind, verhaftet werden sollen. Während diese Verfügungen angenommen und gedruckt wurden, begannen gestern die Riht— störer, auf das passive Verhalten der Bürgerwehr rechnen sich auf verschiedenen Straßen und Plätzen zu sammel. Sie wurden jedoch am Abend von den Truppen, welche an Ste der Bürgerwehr getreten war, vollständig zerstreut, und um zeln Uhr war die Stadt noch ruhiger, als gewöhnlich. Die Truppen nahmen keinen Anstand, sich ihrer Säbel und Musketen dem Ge— sindel gegenüber — denn so darf man die Ruhestörer wohl nennen — zu bedienen, und die Wiederherstellung der Ruhe ward mü einigen Säbelwunden erkauft, von denen jedoch, wie ich höre, keine einzige tödtliche Folgen haben wird. Man behauptet noch imme, der Pöbel sei durch politische Intriguen aufgestachelt worden, und obwohl in dieser Hinsicht keine bestimmten Beweise vorliegen, so ist es doch möglich, daß jede der Parteien, welche ans Ruder ge—
langen wollen, so wie die Miguelisten, die stets bei der Hand sin, wo es gilt, der Regierung Ungelegenheiten zu bereiten, unter den
Ruhestörern Anhänger hatten, welche die Verwirrung für Partei—
. suchten. Der französische Dampfer „Prin
einzige gegenwärtig ir jo liegende fremde . zige gegenwärtig im Tajo liegende fremde Italien. Turin, 18. August. Der Ingenieur Brett meldet, es sei ihm gelungen, das elektrische Tau des unterseeischen Telegraphen bis zur Insel Galatta zu führen, und hiemit sei man zur Hoffnung berechtigt, die Insel Sardinien mit Afrika bis Emde ö. Jahres durch den unterseeischen Telegraphen verbunden zu
ehen.
Türkei. Aus Alexandria, 9. August, wird der „Times“ ge— schrieben: „Der Vice König hat ganz vor . den Beschluß eig Damypfschiffe unter ägyptischer Flagge von Suez nach den Haupt⸗ orten an der Küste des Rothen Meeres, nach Kosseir, Massowah, Aden, Mokka, Dschidda und Dschambo fahren zu lassen. Sie sollen ihre Fahrten gelegentlich bis Bassora (am Schat-el-Arab) um Bagdad ausdehnen.“ 3. Rußland und Polen. Petersbung, 16. August. Der Ninister⸗Staatssecretair des Königreichs Polen, Geheime Rath Tymowski, wird zugleich zum Mitgliede des Reichsraths und Beisitzer im Departement der Angelegenheiten des Königreichs
Polen ernannt. Die im April 1854 erlassene Verfügung, daß zum Stadt-Hauptmann von Odessa stets Militairpersonen mit Generals⸗ rang ernannt werden müssen, ist durch Kaiserlichen Befehl vom l 9. Junli z. J. wieder aufgehoben worden. . si. Nachrichten aus Warschau vom 19. August zufolge, hatte sich auch der Statthalter des Königreichs und Oberbefehlshaber
der ersten Armee, Fürst Gortschakoff, von dort bereits nach Mostau zu der Kroönungsfeier begeben.
Amerika. Die englischen Blätter veröffentlichen eine aue Washington, 28. Juli, datirte Depesche des Staats-Secretans Marcy an den französischen Gesandten, Grafen von Sartigee, in Bezug auf die das Seerecht betreffenden Beschlüsse des part— ser Kongresses. Diese Beschlüsse lauten, wie folgt:
.
1631
s Kapersystem ist und bleibt aufgehoben. h 51 neutrale Flagge deckt Feindes gut, mit Ausnahme bon riegs⸗
conte b dci alet Gut unter feindlicher Flagge darf mit Ausnahme von as⸗Contrebande nicht weggenommen werden.
ding, Eine Blokade muß, um bindend zu sein, wirklich stattfinden, d. h. muß durch ei
ne Streitmacht 1 , . welche hinreicht, um u den feindlichen Küsten zu verhindern. ;
. n n J 3633 Sätzen erklärt sich die amerikanische terung einverstanden; von Ab schaf fung der Kaperbriefe sedoh will sie nichts wissen. „Keine Nation“, schreibt Herr March, welche nicht der gehörigen Selbstachtung bar ist, wird einer ande—⸗ len, mag sie nun eine kriegführende oder neutrale sein, gestatten, n Beschaffenheit der Streitkräfte zu bestimmen, welche sie zur Verfolgung von Feindseligkeiten für geeignet halten mag. Auch handelt sie nicht weise, wenn sie freiwillig auf das Recht verzichtet, irgend ein durch das Völkerrecht sanctionirtes Mittel, von dem sich mi Bortheil zur Vertheidigung oder zum Angriff Gebrauch machen läßt, anzuwenden. Die Vereinigten Staaten betrachten große ziolten und große stehende Heere als schädlich für den National⸗ Pohlstand und als gefährlich für die bürgerliche Freiheit .. . . . Pie Politik der Vereinigten Staaten ist einer solchen Wehr⸗ fraft stets feindlich gewesen und zwar nie in höherem Grade, als tben jetzt. Deshalb werden sie sich auch nie zu einer Neuerung im ölkerrechte verstehen, welche sie nöthigen würde, in Friedenszeiten eine mächtige Flotte oder ein großes regelmäßiges Heer zu unter— halten Es ist allerdings nicht im, Beringsten zu verwundern, henn große Seemächte dem ihnen ziemlich nutzlosen Brauche, Kaper⸗ briefe auszustellen, unter der Bedingung entsagen, daß schwächere Mächte sich dazu verstehen, auf das wirksamste Mittel zur Verthei⸗ digung ihrer Rechte zur See zu verzichten. Nach Ansicht der ame⸗ „unifchen Regierung steht ernsthaft zu befürch ten, daß, wenn, man das Kapersystem aufgiebt, die Herrschaft zur See den Mächten
anheimfallen wird, deren Politik und Mittel die Unterhaltung großer Flotten gestatten. Die Macht, welche eine entschiedene hieberlegenheit zur See hat, würde der Sache nach die Ge⸗ hieterin des Ozeans sein, und durch Abschaffung des Kaperwesens würde diese Herrschaft noch fester begründet werden. Wäre eine solche Macht im Kriege mit einer Nation begriffen, die, eine schwächere Kriegsflotte besitzt, so würde sie weiter nichts für die Sicherheit und den Schutz ihres Handels zu thun brauchen, als auf die Schiffe der regelmäßigen feindlichen Flotte Acht zu haben, Diese würde sie durch die Hälfte oder einen noch geringeren Theil ihrer eigenen Flotte im Zaum halten, während sie mit den übrigen Schiffen den Handel des Feindes vom Ozean wegfegen könnte. Auch würden die nachtheiligen Wirkungen, welche die gewaltige
lleberlegenheit einer großen Flotte für schwächere Staaten hat,
nicht bedeutend vermindert werden, wenn diese Ueberlegenheit sich unter drei oder vier Großmächte vertheilte. Es liegt unzweifelhaft im Interesse solcher schwächeren Staaten, einer Maßregel entgegen zu arbeiten, welche die Bildung regelmäßiger Kriegsflotten begünstigt.
— Einer aus Rio Janeiro der „Pr. C.“ zugegangenen Mit⸗ theilung vom 14. Juli zufolge, war der schon längere Zeit in besonderer
Mission in Buenos ⸗-Ayres verweilende sardinische Geschäftsträger di trennt, nämlich:
am brasilianischen Hofe, Chevalier Marcello Cerruti, zum Geschäftsträger bei sämmtlichen Republiken des La Plata ⸗Ge⸗ bie tes ernaͤnnt worden. Zu seinem Nachfolger in Rio Janeiro it, dem Vernehmen nach, der sardinische Geschäftsträger zu Madrid, Baron DOreglia d' Isola, auser sehen,.
Australien. Durch die westindische Post sind (über Callao)
Briefe und Zeitungen aus Sydney vom 24. Mai — somit. drei Tage neueren Datums als mit der letzten direkten Pest — einge⸗
troffen. Mittlerweile war daselbst das Colonial-Parlament unter der neuen Constitution eröffnet worden. Das ministerielle Pro⸗
diesen Sinne ihre Adressen votirt. — Auf dem Mu rr ay flusse st die Schifffahrt nun vollständig organisirt, und von Goolwa (bei
Adelaide in Süd-Australien) werden fortan regelmäßig in jedem
Monat Dampfer bis nach Albany (in Neu⸗Süd⸗Wales) fahren. — Aus Tasmania (das frühere Van Diemens Land) meldet man von neuen Goldentdeckungen bei Fingal, wohin viele Goldsucher strömen. Auch im westlichen Australien, etwa 15 englische Meilen von Free⸗
nicht in so großer Menge, um besondere Beachtung zu verdienen.
London, Donnerstag, 21. August. (Wolff's Tel. Bur.) Die Königin von Oude ist gestern Morgen in Southampton angelangt
— Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Washington haben
die Repräsent anten 11 Millionen für die Marine bewilligt. Paris, Donnerstag, 21. August. (Wolff's Tel. Bur.) Der heutige ‚Moniteur“ theilt mit, daß der Kaiser, die Kaiserin und der Kaiserliche Prinz gestern Morgen in Biarritz eingetroffen seien. Nach einer Privatnachricht hat Prinz Adalbert von Baiern das goldene Vließ erhalten.
Königliches statistisches Büreau. Statistisches über das Fabrikwesen im preußischen Staate.
(Ein Auszug aus dem böten Bande der Tabellen und amtlichen Nach⸗
richten über den preußischen Staat für das Jahr 1849; enthaltend
die Tabelle der Fabrikations-Anstalten und Fabrik⸗Unternehmungen aller Art für 1849 und 1852.)
Fabriken-Tabellen find schon sehr früh im preußischen Staate aufgestellt worden. Es waren Spezial ⸗Listen, die jährlich dem Fabriken⸗Departement eingereicht wurden, und bestanden Anfangs getrennt von den Gewerbe⸗ Tabellen, enthielten aber viele eigentliche Gewerbtreibende, insbesondere Tuchmacher und Weber. Sie enthielten bei den Geweben die Stühle, außerdem bei diesen und bei allen anderen Fabriken die Zahl der Arbei— ter, den Werth der fabricirten Waaren, und um den Vortheil des Fabricirens zu erkennen, daneben den Werth der verbrauchten rohen Materialien in Geld. L. Krug hat aus diesen Tabellen die Resultate für das Jahr 1802 in seinem Werke:
„Betrachtungen über den National-Reichthum des preußischen Staats und über den Wohlstand seiner Bewohner“ Theil 2 Seite 220 u. f. zusammengestellt.
Gleich nach der ersten Begründung eines statistischen Büreaus im Jahre 1865 sollte die Trennung dieser Fabrikentabelle von allen übrigen Tabellen aufgehoben werden, und es unterblieb die Einsendung der Fabrikentabelle bon dieser Zeit an ganz. Ein Schema sollte neben allen änderen statistisch wichtigen Nachrichten zugleich die ganze gewerbliche und fabrikative Thätigkeit zufammen enthalten. Man versuchte nun, Gewerbe und Fabriken alphabetisch darzustellen, und theilte den Provinzial⸗Behör⸗ den die Entwürfe mit. Diese batten viele Bedenken gegen dieses Formu⸗ lar. Der Krieg von 1806 unterbrach zunächst alle weiteren Entwürfe. Nach neuer Begründung des statistischen Büreaus 1810 ward der Gegen— stand wieder aufgenommen, und ein neues Schema entworfen. Man blieb für alle statistischen Aufnahmen im Staate zunächst dabei, daß neben der besonderen Tabelle über Geburten, Trauungen und Todesfälle, die aus den Kirchenbüchern zusammengestellt wurden, alle übrigen Nachrichten in eine statistische Tabelle gebracht, und hierbei auch die Gewerbe und Fabriken berücksichtigt werden sollten. So ward denn 1810 ein Schema für eine große saatistische Tabelle entworfen, welche in 590 Kolonnen folgende Hauptabschnitte enthielt:
1) Gebäude 25 Kolonnen. 23 Bebölkerung nach Alter, Geschlecht, r n,, n, ,, , ; 3) Religiöse Verbhältnisse der Einwohner . I unterrichts⸗Anst alten. .. ...... ..... 2. 55 Polizei⸗Anst alten. ...... . 6) Erwerbsmittel ;. Sind 590 Kolonnen.
Die 385 Kolonnen für Erwerbsmittel enthielten Alles, was für Gewerbe- und Fabrikwesen aufgenommen wurde. ö
Nach diesem Formular sind die statistischen Tabellen im pre ußischen Staate aufgenommen 1810, 1811, 1812 (unvollständig wegen der Kriegs⸗
verhältnisse, 1813, 1814 und 1816, also 6 Mal.
Rach der Reorganisation des Staats wurde das Tabellenwerk des statistischen Büreaus vollständig geändert. ö . Die Liste Über Geburten, Trauungen und Todes fälle wurde bei— behalten; die große statistische Tabelle aber in 4 kleinere Tabellen ge⸗
1) die statistische Tabelle, Gebäude, Einwohner und Viehstand ent⸗ haltend,
2) die Kirchen- und Schul-Tabelle,
3) die Sanitäts⸗Tabelle,
4) die Gewerbe-Tabelle,
welche alle 3 Jahre, die Tabellen über Geburten, Trauungen und Todes—
fälle aber jährlich aufgenommen wurben. Bei der neu entworfenen Gewerbe- Tabelle war nach den damaligen
Zuständen der meiste Werth auf den handwerksmäßigen Gewerbebetrieb gelegt, es fiel eine eigene Fabriken -Tabelle fort, und nur die wichtigsten
gramm fand allgemeinen Beifall, und beide Kammern haben in fabrikativen Unternehmungen wurden in dieser Gewerbe-Tabelle mit er— . .
wähnt. Dies waren von 1819 bis mit 1834: 1) die gehenden Weberstühle, 2) die Mühlenwerke, ͤ . ; 3) Ziegeleien, Kalkbrennereien, Glashütten, Theeröfen, 4) LTisenhaͤmmer, Kupferhämmer, andere Hüttenwerke. . Diesen traten für Fabrication seit 1337 noch 8 Kolonnen für Spinn⸗
maschinen hinzu.
Dies waren neben den mechanischen Künstlern und Handwerkern,
mantle entfernt, soll Gold gefunden worden sein, doch, wie es scheint, den Handels— und Transportgewerben die wichtigsten Aufnahmen für
Fabrikwesen, die von 1819 bis 1843 durch die Gewerbe-Tabellen au fge⸗
nommen wurden.
Wenn aber England schon im vorigen Jahrhundert durch Spinn⸗ und Dampfmaschinen in der Industrie einen hohen Standpunkt ein nahm. so waren am Rhein und in Westfalen (Regierungs.= Bezirk Arnsberg) schon 1819 die Verhältnisse der Industrie und des Fabrikwesens so ge⸗ steigert, daß für viele gewerbliche Thätigkeit die entworfene Tabelle nicht Raum hatte. Auch fur Schlesien und Berlin war dieselbe nicht aus⸗ reichend. Rasch entwickelten sich Industriezweige aller Art seit jener Zeit in vielen Theilen der Monarchit. Es trat unabweislich hervor, daß mindestens schon 1830 eine erweiterte Tabelle zu entwerfen noͤtbig war.
unächft wurden in einem Auhange zur Gewerbe Tabelle 1837, die
, die Dampfmaschinen und die selbstständigen, für den Großhandel arbeitenden Fabrications-Anstalten anzugeben verlangt.
w — = — — — 2