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zwei, abgesetzt und an deren Stelle Personen angestellt, welche als eifrige An ti⸗cunionisten gelten. Zahlreiche Emissaire, welche ver⸗ sichern, mit Vollmacht von der Regierung versehen zu sein, durch⸗ reisen das Land nach allen Richtungen und sammeln uUnterschriften für die Nichtunion. Der Erfolg dieser Bemühungen ist bis jetzt nur gering. — Eine blutige Schlägerei zwischen moldauischen und österreichischen Soldaten hat vorgestern hier auf öffentlicher Straße stattgehabt. Sie entspann sich zwischen zweien Militairs an einem Brunnen über den Vorrang beim Wasserschõpfen. Dazukommende Soldaten beider Nationen nahmen Parthei, der Streit ward immer lebhafter und endlich wurde von beiden Seiten Verstärkung aus den in der Nähe befindlichen Kasernen geholt. Nur mit Mühe ge— lang es den herbeieilenden Offizieren, die Kämpfenden zu trennen. Auf beiden Seiten soll eine bedeutende Zahl von Verwundungen vorgekommen sein. — Aus Ismail schreibt man, daß Hoffnung vor— handen ist, die Grenzregulirung bis Ende September a. St. beendet zu sehen. Die Kommission soll binnen Kurzem mit der Tra⸗ cirung der Grenze beginnen. Wie es heißt, wird Bolgrad den Russen verbleiben. Sämmtliche russische Wachthäuser auf der Grenz⸗ linie zwischen Kotu⸗Mori und Burna-Sola, 370 an der Zahl, sind bereits verkauft worden. .
p. 8. So eben veröffentlicht das moldauische Finanz⸗ Ministerium das Visirial -Schreiben, durch welches seitens der Pforte ein von dem Fürsten Ghyka an eine französische Gesell⸗ schaft ertheiltes Privilegium für die Beschiffung des Pruth und des Sereth mit Dampfschiffen widerrufen wird, Ich gebe Ihnen nachstehend eine wortgetreue Uebersetzung des Visirial-Schreibens:
„Sehr würdiger und einsichtiger Fürst! Der vormalige Hospodar der Moldau, Fürst EGhyka, hat Herrn Magnan, einem Unterthanen des ehrenwerthen französischen Gouvernements, zur Errichtung eines, Dampf⸗ schiffdienstes auf den Flüssen Prutb und Sereth ein Spezial-Privilegium verliehen. Da diese Konzession dem Wortlaut der Traktate zuwiderlief, so hat die oͤsterreichische Internuntigtur in dieser Beziehung eine offizielle Note eingereicht, welche Euch bereits übersandt worden ist. Obschon kraft der Freiheiten, welche die beiden Fürstenthümer genießen, alle ihre innere Verwaltung betreffenden Angelegenheiten zum Ressort des Hospo⸗ daren gehören, ist doch jedes der beiden Fürstenthümer selbstverständlich den Traktaten, die zwischen dem ottomanischen Reich und den auswärti⸗ gen Mächten bestehen, unterworfen. Alles, was mit den Klauseln dieser Verträge in Widerspruch steht, ist daher ungesetzlich. Es versteht sich, daß die Beschiffung des Pruth und des Sereth den zwischen der Türkei und dem bͤsterreichischen Hofe in Betreff der freien Schifffahrt auf den beide Staaten durchströmenden Flüssen bestehenden Verträgen unterworfen ist. In gleicher Weise ist in dem neuesten Pariser Vertrage die Norm festgestellt worden, welche die Schifffahrt auf der Donau und deren Zu— flüffen regelt. Die in Bezug auf den Pruth und den Sereth beliebte Beschränkung ist daher als ein Verstoßß gegen die Bestimmungen des vor⸗ erwähnten Vertrages angesehen worden. Aber auch abgesehen von diesen Rormen, ist in Fällen dieser Art die Lokal-Verwaltung durchaus nicht kompetent, eine solche Entscheidung zu treffen, ohne fie der Kaiserlichen Regierung vorber zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt zu haben. Unter allen diesen Rücksichten erscheint der vorgedachte Schritt der Per— waltung ungeseßlich und wird daher das in Betreff der beiden Flüsse ertheiltẽ Pridilegium von Seiten der hohen Pforte als nicht vorhanden angesehen. Die Lokal-Verwaltung wird jede hierbei vorkommende Con— trabention zu berantworten haben. Auch haben wir gegenwärtiges freund⸗ schaftliches Schreiben an Euch gerichtet, um Euch zu veranlassen, daß Ihr Alles thun wollt, was die Umstände zur Ausführung dieses Kaiserlichen Befehls fordern werden. (L. S.) (Unterz.): Mohammed Emin Aaly. Den 25. Zilhidge 1272 (August 1856.)
— Man schreibt der „Pr. C.“ aus Galatz unter dem 5. Septem— ber: „Am 2. d. M. langte das französische Kanonenboot „Alerte“ hier an; dasselbe ist zur Stationirung bei Sulina bestimmt. — Der Kanzler des hiesigen österreichischen Konsulats Herr Dr. v. Walcher ist zum General-Konsulats-Kanzler in Alexandrien ernannt wor— den. An seine Stelle tritt der bisherige Vice-Kanzler des öster— reichischen Konsulats in Trapezunt, Herr Schnell. Wie es scheint, hat die österreichische Regierung die Absicht, ihrer konsularischen Vertretung in Braila eine größere Bedeutung zu verleihen, da dem dortigen österreichischen Vice-Konsulat von jetzt ab auch ein Vice⸗-Kanzler beigegeben wird, was bisher nicht der Fall gewesen ist. Ueberhaupt scheinen die europäischen Regierungen die dem Hafen Braila gebührende Wichtigkeit mehr und mehr anzuerkennen. Außer dem unlängst dort eingesetzten belgischen Konsulat ist nun auch ein holländisches etablirt worden, welchem der Vice-Konsul Herr Latreille vorsteht. — In Braila sind vergangene Woche wie— der österreichische Ulanen eingetroffen. Wie es heißt, sind für dieselben Lieferungen für längere Zeit ausgeschrieben worden.“
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Sep—⸗ tember. Der Kaiser hat an den bisherigen Statthalter am Kau— kasus, General Murawieff, folgendes Handschreiben erlassen:
„Nikolai Nikolajewitsch! Mit dem größten Bedauern habe ich ein— gewilligt, Ihrem bejeugten Wunsche zu entsprechen, Sie von der Verwal— tung des Landes und dem Ober-Kommando der daselbst stationirten Truppen zu entbinden. Indem ich Ihren glänzenden militairischen Eigen⸗ schaften und dem unermüdlichen Eifer voll Anerkennung zolle, die Sie als Statthalter und Ober⸗Befehlshaber bewährt haben, habe ich in Ihnen ie einen aufgeklärten und eifrigen Vollstrecker meiner Absichten gesehen. Dem * halte ich es für meine angenehme Pflicht,
nen hiermit meine aufrichtige Dankbarkeit zu bezeugen für die Di 83 66 im Militair⸗ . Civil⸗Ressort bethätigt, 6 ic ee Tin, Lahanttat Ihrer Hefinnungen, hege sch die feste Hoffnung, daß Sie Ju ruhmvollen Dienste mit gleichem Eifer und Thätigkeit fortsetzen weddn welche dieselben stets ausgezeichnet haben. Zu diesem Zweck ernenne ih Sie zum Mitglied des Reichsrathes unter Beibehaltung des Ranges meines General-Adjutanten. Ich bleibe fur immer Ihr wohlgeneigter Alexander Peterhoff, den 15 Augu st.“ ;
Aus Moskau wird dem „Nord“ über den Inhalt des Kaiser- lichen Manifestes nachträglich einiges Nähere telegraphirt, aus dem wir zur Vervollständigung der in Nr. 215 mitgetheilten telegraphi— schen Depesche Folgendes ausheben; „Erlaß aller rückständigen Ab— gaben bis zu einer Summe von 24 Millionen. Alle Israeliten des Reiches sind von den besonderen Leistungen, die auf ihnen lasteten befreit. Die auf Staatskosten erzogenen Soldatenkinder, welche als solche bisher dem Heere einverleibt waren und als Soldaten dienen mußten, werden sämmtlich ihren Eltern zurückgegeben.“ Schließlich meldet die Depesche des „Nord“: „Die wichtigsten Krönungsfeier— lichkeiten sind zu Ende; das Wetter hat sich geändert und ist sehr schlecht geworden.“
— Nachrichten aus Warschau vom 11. September zufolge hat der Administrations-Rath des Königreichs Polen für den Bau der St. Petersburg⸗Warschauer Eisenbahn das Exprspria— tionsrecht in Hinsicht auf verschiedene Grundstücke in den Gou— vernements Warschau und Augustowo, durch welche die tracirte Bahnlinie läuft, in Anwendung gebracht.
Asien. Laut Nachrichten aus Hongkong vom 26. Juli hatten die aufständischen Chinesen am 6. Juli von Tanyang Bestz ergriffen und waren dadurch Souchon, der Hauptstadt der Provinz, welche in lebhaftestem Handelsverkehr mit Schanghai steht, nahe gekommen. Die 40 Segel zählende kaiserliche Flotte lag in der Rähe von Nanking. Mr. Howard Cunningham war von den Chinesen getödtet worden.
Telegraphische Depeschen.
Der Eisenbahnzug aus Frankfurt a. M. hat am 15. Sep— tember c. in Gerstungen den Anschluß an den Zug nach Berlin nicht erreicht.
Königsberg, Sonntag, 14. September. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Königsberger Hartungsche Zeitung“ enthält eine Depesche aus Petersburg vom 13. d., nach welcher der Graf Orloff zum Fürsten, der General von Berg zum Gouverneur von Finnland, der Fürst Woron zoff zum General-Feldmarschall und der General-Lieutenant von Bariatynski zum Statthalter im Kaukasus ernannt worden sind. Der bisherige Chef der Gen— darmerie, General-Lieutenant Dubelt, hat seine Entlassung er— halten.
Paris, Sonnabend, 13. September. (Wolff's Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ theilt mit, daß das Kaiserpaar Beweise von Sympathie aus St. Sebastian erhalten habe.
Paris, Sonntag, 14. September. (Wolff's Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ meldet aus Stockholm vom 12. d, daß der Prinz Napoleon an diesem Tage daselbst eingetroffen sei.
Die Bayonner Journale theilen mit, daß der Prinz Adalbert von Baiern mit seiner Gemahlin in Biarritz angelangt sind und
Berlin - Anhaltic cke — Berlin- Stettiner — Thäringiscke 1.95 Br. Fried-ick - Milkelms- Hordk ahn —. Alton Kieler —. Anhalt Desaauer Landesbaak-Actien Litt. A. n. n. 16 G.; Litt. G. 128 G. Braunschweigische Bank- Actien alte 156 hr. do, von 1856 — Woeimarische Baak- Actien Litt. A. u. B. i389 kr Wiener Bannoten 98 . Oesterreichische 5proz. Metalliques 34 kr 18546r Loose —. 1851er National- Anleihe 847 Br. Preuszische Pri- mien - Anleihe —.
q¶̃ HE Gonmstamtincpel, 2. London 3 Monat 121-1213; cours wie vorige Woche. k
wwiem, 15. Scpiember, Nachmnitiags 12 Uhr 15 Minut. (Woltts Tel. Bur.) Feste Haltung, lebhaster Umsatz. 4
Silberanleikée S3. Shou Metalli. 35. 41Ppro. Nleraliiques 7a.
Hank Actien 1073. Nordbahn 277. 881er Läaose 1093. Kationcli- Anlehen 85 43. Bank- Int. Scheine 316 Landern 10, 07. Autsburt= Ha nburg 763. Paris 120. Gold S§. Silber 4. Am ster dam, 13. September, Nachmittags 4 Tel. Bar) Wenig Geschäst. Oesterreichische Esfebten angeboten.
Schluss- Cours: Sproz österreichische National-Anleihe I8 . pr, Meralliques Litt. B. S5. 5proz. Metalliques 77. 2Ipros- Metallig ic 3943. proz. Spanier 2543. 3proz. Spanier 3915. 5pror. Rusgen Sꝛieg⸗ ii? . Spro. Russen tieglst de I855 96. Mexikaner 26. Hol- ländische Integrale 632. ; )
HEaris, 13. September, Nachmittags 3 Uhr. ( Wolfs's el. Bur)
Das Geschäft war in Folge der londoner Baisse flau. Die 3proz. er
September. Wechsel- Cours: larseille 190—- 192; Wien Mö. Geld-
Uhr. Wollt s
1785
70, 80, hob sich auf 70, 90 und schloss unbelebt und träge Gonsols von Mittags 12 Uhr und von Mittags 1 Uhr waren 4 9375 eingetrossen. Course: 3proz. Rente 70, 75. 5 403. 1proæ. Spanier — . Silber anleihe S7. zpror. *. September. (Woltt's Tel Bur.) An heutiger Passage war
kein Geschäft. Essekten angeboten. Die proz. wurde schliess- 70, 775 gehandelt.
45proz. Rente 92, 50.
last gar sich zu
——— —
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 16. September. Im Opernhause. (15652ste Vorstel⸗ sung. Ren einstudirt: Die Weiberkur Pantomimisches Ballet n Akten, von de Leuwen und Mazilier. Für die Königl- Bühne bearbeitet und in Scene gesetzt vom Königl. Balletmeister P. Taglioni. Nusftk von Adam. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.
Schleichhändler. Pessenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.
Kleine Preise.
Mittwoch, 17. September. Im Opernhause. 153ste Vor⸗ stellung. Marie, oder: Die Tochter des Regiments. Komische Oper in 2 Abtheilungen, nach dem Franzöfischen des St. Georges. Musik von Donizetti. Hierauf: Solotanz. Mittel⸗⸗Preise.
Im Schauspielhause. 166ste Abonnements-Vorstellung. Na⸗ than der Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Abtheilungen, von Lessing. Kleine Preise.
Die zahlreich eingehenden Meldungen um Billets zu der be—⸗ vorstehenden Fest⸗Vorstellung im Königl. Opernhause zur Ver— mählung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Louise veranlassen den Unterzeichneten mitzutheilen, daß zu Ldieser Vorstellung kein Billetverkauf stattfindet, demnach die Gesuche auch nicht berück— sichtigt werden können. von Hülsen,
Im Schauspielhause. (165ste Abonnements⸗ orstellung): Die
General-Intendant der Königlichen Schauspiele.
ffentli cher Anzeiger.
mm] 6 r i ef.
Der unten näher bezeichnete Handlungsdiener Siegnund Cohn, aus Schwerin in Mecklen⸗ furg, zuletzt Reisender für die Shawls- und Jücherfabrik von Hirschfeld und Fränkel in Ber— sin,ist der Unterschlagung verdächtig und hat sich entfernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt zu ermitteln gewesen ist. Ein Jeder, welcher bon em Aufenthalte des Cohn Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon unverzüglich der näch⸗ sten Gerichts⸗ oder Polizei ⸗Behörde An⸗ zeige zu . Gleichzeitig werden alle Ci— bil- und Militairbehörden des In- und Aus— sandes dienstergebenst ersucht, auf denselben zu bigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen, und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und. Geldern mittelst Transports an bie hiesige Gefängniß⸗Expedition abzuliefern.
Es wird die ungesäumte Erstattung der da— durch entstandenen baaren Auslagen und den berehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Nechtswillfaͤhrigkeit versichert.
Berlin, den 13. September 1856.
Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission II., für Voruntersuchungen.
Signalement des Cohn. Derselbe ist 22 Jahre alt, jüdischer Religion, Juß 2 —4 Zoll groß, hat schwarze Haare, schwarzbraune Augen, runde Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, gewöhnliche Nase, einen desgl. Mund, einen schwarz- braunen Backen— dart, ist von mittelschlanker Gestalt, etwas kurz— schtig spricht die deutsche Sprache mit mecklen⸗ burgischen Dialekt. Besondere Kennzeichen und die Bekleidung konnen nicht angegeben werden.
1ü792) SG ie gd brief.
Der unten näher bezeichnete Hutmacher-Lehr— ling karl Theodor Lange aus Zeitz, welcher durch rechtskräftiges Erkenntniß voin 4. Dezem—
ber lsß5ß wegen schweren Diebstahls im Rückfalle
Uu Jahr 3 Monat Gefängniß verurtheilt ist, und diese Strafe seit dem 6. Dezember pr. im hizsigen Gefaͤngnisse verbüßt, bat sich gestern Abend von der Arbeit entfernt und die Flucht ergriffen. 9 Jeder, welcher von dem Aufenthalte des ange Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon ben glich der nachsten Gerichts- oder Pelizei— r Anzeige zu machen. Gleichzeitig wer— . alle Civil⸗ und Militair-Behörden des In— * Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den— nn, zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle fest⸗ ; chmen und mittelst Transports an die hie— g Hefängniß⸗Inspection abzuliefern. . wird die ungesäumte Erftattung der da— ug ni tant enen baaren Auslagen und den l ö ichen Behörden des Auslandes eine gleiche ꝛ Ei nil ihrigteir versichert.
rrleberg, den 14. September 1856.
Köoͤnigl. Kreisgericht, J. Abtheilung.
dai gn glem ent des ꝛc. Lange: Geburtsort: edan i S. Aufenthaltsort: Zeitz, Religion: don schz Alter: 2 Jahr, Größe: 5 Fuß, g dunkelblond, Stimn: flach, Augenbrauen: art! Augen: grau, Nase und Mund klein, im Entstehen, Zähne: gut, Kinn und
Gesicht: rund, Gesichtsfarbe: gesund, Gestalt: behende, Sprache: sächsischer Dialekt.
Besondere Kennzeichen: An der linken Hand, vom Daumen dem Gelenk zulaufend, eine Narbe.
Bekleidet war derselbe mit einer grauen Sommermütze mit Lederschirm und Sturmriemen, einem schwarzseidenen Halstuch, einer grün- und weiß⸗karirt wollenen Weste, Rock und Beinkleider von grau⸗melirtem Sommerzeuge, einem Hemde von Nessel, einem Paar Halbstiefeln.
17831 Bekanntmachung.
Am 29. August d. JJ. wurde am Wall hinter dem Kietz hierselbst, etwa 5 Schritt vom Ufer, in der Havel die unbekleidete Leiche eines neu— gebornen, vollkommen normal gebildeten, reifen und lebensfähigen Kindes weiblichen Geschlechts, in einer grauen Drillich-Jacke, innerhalb ge— zeichnet K. A, aus welcher die Aermel getrennt, mit einem rosa leinenen Bande umwickelt, ge— funden, deren Tod in Folge schwerer, anschei— nend durch einen Dritten herbeigeführter Kopf⸗ verletzungen erfolgt ist.
Wer über die Familienverhältnisse und die Todesart des Kindes Auskunft zu geben im Stande ist, wolle sich zu seiner kostenfreien Vernehmung bei dem Untersuchungs⸗ Richter Herrn Kreisgerichtsrath Licht, im Gerichts— Lokale, Lindenstraße Nr. 54 im Gefangenhause, spätestens in dem am
29. September c., Mittags 12 Uhr, anstehenden Termine einfinden.
Potsdam, den 9. September 1856.
Königliches Kreisgericht, Abtheilung l.
[1645 Bekanntmachung. . Nr. 1 B66, 18h.
Das an dem schiffbaren Uecker-Flusse belegene Königliche Eisen-Hüttenwerk in Torgelow, Uecker— münder Kreises, soll in öffentlicher Licitation
am 5. Dezember 1856, Vormittags
1 in Torgelow durch den zum Kommissarius be— stellten Königlichen Landrath Balcke zu Uecker⸗ münde an den Meistbietenden verkauft werden.
Das genannte Eisen-Hüttenwerk besteht aus einem Hochofen nebst zwei Cupolöfen, mit dop⸗ pelt wirkendem Cylinder-Gebläse, einer Gießhütte und einer Lehmform-Hütte, Putzkammer, Kalk⸗— und Schlaken-Pochwerk, einer Drehwerks⸗Hütte mit Bohrgang, Hobelmaschine, drei eiserue und eine hölzerne Drehbank, Bohrtisch und 2 Büch⸗ sen⸗Bohrgängen, zwei Stabhammer-Hütten mit einem einfach wirkenden Cylinder-Gebläse und einem Ventilator, einer Mahlmühle mit einem Mahlgange, einem Verkokungs-Ofen, einem Probir-Hause, zwei Magazin-Gebäude, 2 Kohlen⸗ schuppen, Ablage-Plätzen für die Materialien, einem Dienstlokale für die Verwaltungs⸗Veam— ten, so wie Wohn- und Wirthschafts-Gebäude für diese und für die Hütten-Arbeiter.
Die zu diesem Hüttenwerke gehörigen Grund— stücke betragen inkl. Hof- und Baustellen zk. cirea 44 Morgen.
Ausgeschlossen von dem Verkaufe bleiben die Schifffahrts-Schleuse in der Uecker, das Schleu⸗ senmeister ⸗Etablissement, das Grundstück des Hüttenschmidts Sauer, die Nutzung des Regals der Eisenstein⸗Gräberei, das Recht zum Raff⸗ und Leseholz⸗Sammeln und das Waldweiderecht.
Die zum Zwecke des Verkaufs über das ge—
sammte Hüttenwerk nebst Zubehör aufgenom⸗ mene Taxe schließt mit 64,500 Thlr. ab, nach⸗ dem der Kapitalwerth der jetzt bestehenden auf jaͤhrlich 530 Thlr. berechneten Abgaben und Lasten in Abzug gekommen ist.
Kaufliebhaber sind verpflichtet, sich am Tage der öffentlichen Licitation über ihre Zahlungs⸗— Fähigkeit vor dem mit der Leitung des Ver⸗ kaufsgeschäfts beauftragten Herrn Landrath Balcke auszuweisen.
Auch muß jeder der drei Bestbietenden eine Caution von 5000 Thlrn. in Staats-Papieren im Licitations-Termine zu Händen des Kom— missarius der unterzeichneten Regierung depo⸗ niren.
Drei der Bestbietenden bleiben drei Monate, bom Tage der Licitation angerechnet, an ihr Gebot gebunden, der Zuschlag wird der höheren und Allerhöchsten Genehmigung vorbehalten.
Die Uebergabe an den Käufer erfolgt inner⸗ halb 4 Wochen nachdem der Kauf⸗Kontrakt ab⸗ geschlossen, bestätigt und die erste Hälfte des Kaufgeldes bezahlt ist.
Die speziellen Veräußerungs-Bedingungen, so wie die Werths⸗Taxe können in der Geheimen Registratur der V. Abtheilung des Handels— Ministeriums (Lindenstraße Nr. 47 in Berlin), in der Registratur J. A. der unterzeichneten Regierung und bei dem Königlichen Hütten— Amte in Torgelow, so wie auf dem Königlichen Landraths-Amte zu Ueckermünde eingesehen werden.
Stettin, den 14. August 1856.
Königliche Regierung; Abtheilung des Innern.
1779) Nothwendiger Verkauf.
Der dem Besitzer Franz Jordan gehörige Antheil an dem im Dorfe Staü sub Nr. 4 be⸗ legenen bäuerlichen Grundstücke, abgeschätzt auf 6181 Thlr. 7 Sgr. 1 Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in unserem Iten Büreau einzusehenden Taxe, soll
m 20. März 1857, Vormittags 11 Uhr, an ordenilicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
Alle unbekannten Realprätendenten werden aufgeboten, sich bei Vermeidung der Praͤklusion, spätestens in diesem Termine zu melden.
Gläubiger, welche wegen einer aus dem Hy⸗ pothekenbuche nicht ersichtlichen Realforderung aus den Kaufgeldern Befriedigung suchen, haben ihren Anspruch bei dem Subhastationsgericht anzumelden
Thorn, am 10. September 1856.
Königl. Kreisgericht. J. Abtheilung.
1778 Rothwendiger Verkauf, Schulden halber. Königl. Kreisgericht zu Marienwerder.
Die in der Marienwerderschen Niederung be⸗ legene Besitzung des Gutsbesitzers Heinrich Joseph Gustav Julius Pleschner, bestehend aus dem cölmischen Gute RKeuhoefen Nr. 14 und dem bäuerlichen Grundstuͤcke Klein-Grabau Nr. 10 der Hypothekenbezeichnung, zusammen nach einer im Jahre 1854 vorgenommenen Ver⸗ meffung 518 Morgen 15 Ruthen preuß. groß und auf 14,769 Thlr. 10 Pf. abgeschaͤtzt zu⸗ folge der nebst Hypothekenscheinen in unserem Büreau 1V. einzusehenden Taxe soll am
16. März 1857, Vormittags 11 und Nachmittags 4 Uhr an