1908
Oesterreich. Wien, 2. Oktober. Der österreichische Bevollmächtigte in Paris, Baron v. Hübner, ist gestern von Neapel in Triest eingetroffen. ö
Einer Mittheilung des hiesigen „Fremdenblatts“ zufolge hätte der König von Neapel alle seine Kosibarkeiten nach Hatta bringen lassen, was in der neapolitanischen Bevölkerung Verstimmung her⸗ vorrief. ; K llt die Wirksamkeit des Herrn v. Martini, österreichischen Gesandten in Neapel, verlautet bis jetzt nichts. (Tel. Dep.)
roßbritannien und Irland. Lon don, 1. Oktober. Der 9 34 veröffentlichte amtliche Bericht über die Staats Ein⸗ künfte während des verflossenen Vierteljahres (der schon im gestrigen Blatte erwahnt wurde) bietet ein sehr günstiges Resultat. m Vergleiche mit dem am 30. September 1855 abgelaufenen Quartal stellt sich ein Mehrertrag von 1,114,288 Pfd. heraus. Die Accise hat einen Mehrertrag von 309,000 Pfd. geliefert, welcher haupt⸗ fächlich auf Rechnung der Spirituosen kommt. Die Hauptzunahme jedoch ist der Einkommensteuer zuzuschreiben. Dieselbe hat einen nicht geringeren Mehrertrag als 752,378 Pfd., geliefert, was sich aus der Zuschlagstener von zwei Pence auf das Pfund Sterling erklärt. Vergleicht man das am heu— tigen 30. September abgelaufene Jahr mit dem, vorher gehenden, so ergiebt sich eine Mehr⸗Einnahme von 3,211,708 Pfd. Es ist das eine bemerkenswerthe Erscheinung, wenn man bedenkt, daß das englische Volk bereits jetzt im Jahre 68 Mill. 136,359 Pfd. an Abgaben zahlt, ohne daß dadurch, wie es scheint, der Ge⸗ werbfleiß und Wohlstand eine merkliche Einbuße erleidet. Fassen wir das ganze Jahr ins Auge, so haben die Zölle einen Mehrer⸗ trag von 260,858 Pfd. geliefert, welcher hauptsächlich aus den Thee⸗, Wein⸗ und Tabak⸗Zöllen fließt. Was die Aceise betrifft, so beläuft sich der Mehrertrag des Jahres auf 473,508 Pfdr, wozu vornämlich die auf Spirituosen, Hopfen und Papier gelegten Steuern mitgewirkt haben. Die Einkommensteuer hat für das Jahr im Vergleiche mit dem vorhergehenden einen Mehrertrag von 2,275,126
Pfd. geliefert.
Nach schottischen Provinzblättern dürfte die Königin am 15. oder 16. Oktober von Balmoral Abschied nehmen. Die Ab⸗ reise der Herzogin von Kent aus Schottland ist auf den Sten d. festgesetz. — Die Gräfin von Neuilly und der Herzog mit der Herzogin von Nemours sind nach einer längern Tour im Norden gestern wieder in Claremont angekommen. — Heute, am 1. Okto— ber, soll die von halbamtlichen Blättern vor geraumer Zeit ange⸗ kündigte Armee⸗Reduction zur Ausführung kommen. In je⸗ dem der noch auf Kriegsfuß befindlichen Bataillone werden ein Oberst⸗Lieutenant, 4 jüngere Capitains und die jüngeren Lieute⸗ nants, die im Rang unter dem 14ten stehen (ausschließlich des Adjutanten), auf Halbsold gesetzt; desgleichen die zwei jüngeren Capitains eines jeden Kavallerie⸗Regiments, — ausgenommen des 6. Dragoner ⸗Garde⸗, des 9. und 12. Lanciers⸗ und des 14. leichten Dragoner⸗Regiments, die jetzt in Ostindien dienen.
Ueber die gegenwärtig zu Colchester stehende deutsche Legion, welche noch vor Kurzem 5000 Mann zählte und nächstens aufgelöst werden soll, ward gestern von General⸗Major Stutterheim die letzte Heerschau n Nach Beendigung der verschiedenen Manöver hielt der General eine Anrede an die Truppen, in welcher er ihnen zuvörderst für ihre gute Führung dankte und sein Bedauern dar— über aussprach, daß er jetzt von ihnen scheiden müsse. Sodann be— merkte er, daß er trotzdem die Hoffnung hege, auch in Zukunft mit einer bedeutenden Anzahl der Mannschaften in Genossenschaft zu leben, da es auch seine Absicht sei, nach dem Cap zu gehen, und da er es für eine heilige Pflicht halte, so lange es möglich sei, alles, was in seinen Kräften stehe, zu thun, um die Wohlfahrt der Legionäre zu fördern. Er feinerseits betrachte die Bedingungen, unter welchen den Legionären die Auswanderung nach dem Cap geboten sei, als sehr enn Ein Jeder aber werde nach reiflicher 1 zu ermessen haben, ob er nach dem Cap hingehen wolle
nicht.
Frankreich. Paris, 1. Oktober. Man glaubt, daß der Kaiser bei seiner Rückkehr eine Musterung über die Truppen der pariser Besatzung halten wird, welche abzlehen, um Regimentern der Orient-Armee Platz zu machen. Unrichtig wurde übrigens ge⸗ meldet, daß die ganze vierte Diviston Paris verlassen werbe; der Wechsel trifft blos zwei Linien-Kegimenter und ein Fußjäger⸗ Bataillon derselben, während die übrigen zur Verlegung nach aus⸗ wärts bestimmten vier Kegimenter und Jäger⸗Bataillone den an— deren Divisionen der Armee von Paris entnommen werden. — General Trezel, Ex⸗Kriegsminister und Lehrer des Grafen von Paris im Militairfache, ist hier angekommen. — Der Haupt⸗ Redacteur, Gerant und Eigenthümer des hiesigen Journals „Te— legraph“, Herr Robin, ist wegen unterlassener Cautions⸗Erlegung und wegen Verbreitung falscher Nachrichten zu einem Monat Ge—= fangniß und 200 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden. Außerdem verfügt das Urtheil die Unterdrückung des Journals.
Spanien. Aus Madrid schreibt man unterm 27. Septem- ber: „An sämmtliche Provinz⸗Gouverneure sind vertrauliche Wei- sungen zur Vollziehung des Dekrets ergangen, das den auf die Güter der Königin Christine gelegten Sequester aufhebt. — Die für O Donnell's Organ geltende „Epoca“ sagt: „Der Oktober wird nicht enden, ohne daß alle Fragen bezüglich der Municipali— täten, der Provinzial-Deputationen und der Wahlen der Cortes- Abgeordneten gelöst sind. Die Regierung war nicht müßig, wenn sie, nachdem sie im Juli das Land in verzweifelter Lage und nach zweijährigem vergeblichen Bemühen, sich zu konstituiren, übernahm, wenn sie, sagen wir, im Januar 1857 die Cortes eröffnet und behaupten kann, den Thron, die Gesellschaft und die constitutionellen Institutionen Spaniens gerettet zu haben.“
Eine Depesche aus Madrid vom 30. September lautet: „Die spanische Regierung sendet ein starkes Geschwader in das Mittel— Meer. Die Gesammtzahl der Kanonen beträgt 210.“
Italien. Nizza, 28. September. Der Dampfer „Mon⸗ zambano“ ist mit einer zweiten Möbelladung für Ihre Majestät die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland hier eingetroffen. Während ihrer Anwesenheit werden vier Ehrenflotillen im Hafen Villafranca statio⸗ niren, eine russische, englische, französische und sardinische. (W. 3.)
Man schreibt von Ajaccio, den 30. September, daß zwei eng— lische Kriegskorvetten dort von Malta angekommen seien, und daß man die Eskadren erwarte. Bis zum 1. Oktober war die franzö⸗=
sische Flotte noch nicht von Toulon ausgelaufen.
Türkei. Aus derHerzegowina wird ein blutiger Zusammen— stoß zwischen Uskoken (türkische Ueberläufer, welche in Montenegro Zuflucht suchen) und bosnischen Edelleuten gemeldet. Drei dieser Üskoken begaben sich in ein Dorf nahe bei Plyewa, um ihre frü— heren Bekannten zu besuchen; dort wurden sie von türkischen Nizam— Truppen gefangen; zwei wurden sofort geköpft; dem dritten hieben die Türken die Hände ab und transferirten ihn über die Grenze, wo er in den Armen seiner Kameraden den Geist aufgab. Hier⸗ auf rotteten sich die Uskoken zusammen und unternahmen einen Rachezug nach Drobnyak. Dort belagerten sie ein bosnisches Schloß, wo sich die türkischen Edelleute zwei Tage lang vertheidigten. Am zweiten Tage zündeten die Uskoken rings um die Toßke (Schloß—
gebäude) Heu und Stroh an und zwangen die Türken zum Aus⸗—
falle. Zwölf bosnische Edelleute wurden getödtet, vier fielen den Uskoken in die Hände, die Anderen retteten sich.
Rußland und Polen. Aus Petersburg vom Lbsten September wird dem „Nord“ geschrieben: „So eben erfahre ich, daß Graf Kisseleff, der künftige Gesandte in Paris, heute hier von Moskau zurückerwartet und sofort nach Paris abreisen wird.“
— Nach Berichten aus Warschau vom 30. September hat der Kaiser Alexander der Wittwe des beim Ausbruch der polni— schen Revolution vom 29. November 1830 als Opfer seiner treuen Hingebung für den Thron gefallenen Brigade⸗-Generals Ignaz Blumer eine jährliche Zulage von 990 Silberrubel zu ihrer Pension von 3006 Silberrubel bewilligt. — Der koͤniglich preußi= sche Ober-Post-Direktor Balde war von Berlin, der Wirkliche Staatsrath Meyendorf von Dresden, der Direktor der Warschau— Wiener Eisenbahn, General-Major Schenschin, von Graniza in Warschau eingetroffen. j. W
Amerika. Der telegraphische Vorläufer der neuesten ameri⸗ kanischen Post (per „City of Baltimore“) erwähnt gerüchtweise einer Schlacht zwischen den beiden Parteien im Kansas. Sie fand bei Clarter's Bridge am 31. Juli E) statt, und die Sklaverei-Parti⸗ sane zogen den Kürzeren.
Breslau, Donnerstag, 2. Oktober. (Wolff's Tel. Bur.) Die Kaiserin-Mutter von Ruß land ist gestern Abend 6 Uhr in Warschau angekommen, wird Freitag Nacht in Granica übernachten, Sonnabend das Dejeuner in Breslau einnehmen, und Sonnabend Abend in Dresden eintreffen.
London, Donnerstag, 2. Oktober. (Wolff's Tel. Bur.) Nac der heutigen „Times“ wird die Entscheidung über Maßregeln 1 Betreff Neapels erst nach der Rückkehr des Kaisers nach Paris ge— troffen werden.
Paris, Donnerstag, 2. Oktober. aus Toulon hier eingetroffenen Nachrichten hatte die Flotti
Wolff's Tel. Bur.) Nach 9 lle sich noch nicht von der Stelle bewegt. — Aus Ajaccio wird bom 30. September gemeldet, daß zwel englische Fregatten daselbst an⸗= gekommen waren.
1909
Statistische Mittheilungen.
— Im Regierungs-Bezirke Potsdam sind in der Zeit vom
August 1855 bis zlümo Juli 1556 3815 entgeltiiche, 485 unentgelt.
liche, in Summa 4330 Jagdsch eine ausgefertigt worden. (Pr. C) — Ueber den Zustand der Provinziat-⸗Sparkassen des
Narkgrafthums Niederlausitz im Jahre 1855 entnehmen wir
ichen Berichten folgende Mittheilungen. Die erste Einrichtung der . fällt in das Jahr 1824. Das ganze Sparkassen⸗ . ist his zum Jahre 1841 nach den Bestimmungen des Statuts vom 18. Juni id und den Nachträgen zu demselben vom 19. Juli 1830 und 26. Juli 1837 verwaltet worden. Vom Jahre 1841 ab ist das Statut vom Iten
ruar 1840 und im Jahre 1855 der Nachtrag vom 31. März 1854 in graft getreten. Zur Zeit bestehen außer der Haupt⸗Sparkasse zu Lübben noch 10 Neben⸗Sparkassen zu Luckau. Guben, Neuzelle, Sorau, Pfoͤrd— ten, Kalau, Spremberg, Lieberose, Finsterwalde und Drebkau. Leßtere sst erft am 1. Januar 1855 eröffnet worden. Das Minimum der Einlage beträgt 10 Sgr. und das Maximum 30 Rthlr. monatlich. Jede Einlage kann durch spätere Nachzahlungen und durch Zinsen— uwachs bis auf 509 Rthlr. verstärkt werden. Ueber dieses Maxi— mum hinaus findet keine Verzinsung statt. Die Zinsen, welche die zasse gewährt, betragen 3 pCt. und erfolgt die Zuschreibung halbjähr— sich. Dagegen erhält die Kasse an Zinsen von den Hypotheken-Kapitalien zu pCt. und von den Faustpfändern 4 pCt. Am Schlusse des Jahres 15 war ein Bestand von 1,779,908 Rthlr. 8 Sgr. 4 Pf. auf 23, 845 Quittungsbüchern vorhanden. Während des Jahres 1855 ist ein Zu⸗— wachs entstanden a) durch neue Einzahlungen 341,235 Rthlr. 22 Sgr. Pf, b) durch Zuschreibung von Zinsen 59,204 Rthlr 6 Sgr. 1 Pf. In Jahre 1855 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenom— mene Einlagen 273,396 Rthlr. 8 Pf., und es verblieb am Schlusse des Jahres 1855 ein Einlagebestand von 1,906,947 Rthlr 6 Sgr. 4 Pf. auf Pr Ouittungsbücher. Darunter befinden sich Bücher 2 von 10 Sgr. his 20 Nthlr. inkl. — 7759 Stück; b) über 20 Rthlr. bis 50 Rthlr. inkl. — 6256 Stück; c) über 50 Rthlr. bis 100 Rthlr. inkl. — 4773 Stück; d über 100 Rthlr bis 200 Rthlr. inkl. — 3790 Stück; e) über E00 Rthir. — 2494 Stück. Ein Separat- oder Sparfonds ist nicht vor⸗ handen, dagegen beträgt der Reservefonds 121,214 Rihlr. 11 Sgr. 2 Pf.
r. C.)
4 — Ein amtlicher, von der belgischen Regierung veröffentlichter Bericht, welcher sich in umfassender Weise über den auswärtigen Han— del Rußlands verbreitet, giebt den Gesammtwerth der russischen Aus⸗ fuhr nach Belgien während des Jahres 1853 auf 27,689, 000 Franken an, während die Durchschnittszahl der fünf Vorjahre nur den Werth bon 14,952,000 Fres. als Ergebniß lieferte. Eben so hatte die belgische Ausfuhr nach Rüßland in demselben Jahre den Betrag von 4,314,000 Frets. erreicht, während die entsprechende Durchschnittszahl der Vorjahre nur 1,144,000 Franes au zeigte.
— Die Königlich sardinische Artillerie hat durch ein neuer— dings ergangenes Decret eine etwas veränderte Organisation erhalten. Das Artillerie⸗Corps dieses Staats wird nach dieser Organisation 4050 Mann zählen, von denen 108 auf den besonderen Generalstab des Corps (3 Generale, 13 Stabs- und 41 Subaltern⸗Offiziere) und 3942 auf die eigentliche Truppe kommen (15 Stabs-⸗-Ofsiziere, 156 Subaltern⸗ Offiziere, 771 Unteroffiziere, Korporale und Gemeine), Die Einthei⸗ lung der Truppe bleibt dieselbe. Sie besteht aus 3 Regimentern: einem Handwerker⸗Regiment, zusammengesetzt aus 4 Compagnieen (Handwerker, Pioniere, Waffenschmiede und Depot), einem Platz⸗Regiment von 12 Com— pagnieen und endlich einem Feld-Regiment von 20 Batterieen.
Gewerbe- und Handels⸗Nachrichten.
— Nach langer Unterbrechung ist am 11. September der aus 700 Flammen nach dem System Fressel konstruirte Leuchtthurm der Sulina zum erstenmale angezündet worden. Derselbe ist 54 Fuß über der Meeresfläche und auf 15 Meilen weit sichtbar.
— Ueber die Handelsprodukte Paraguay's sind uns aus AÄsuncion einige nicht uninteressante Notizen zugegangen. Unter den Artikeln, deren Ausfuhr schon jetzt eine Rolle spielt, stehen die Verba Mate und Tabak in erster Reihe. Erstere, das Blatt eines Strauches, welcher im Lande wild wächst und im Norden und Osten von Asuncion ausgedehnte Waldungen bildet, wird auf dem größeren Theil des südamerikanischen Kontinents anstatt des chinesischen Pro— dukts mit Vorliebe zur Theerbereitung verwendet. Die besten Sorten kommen aus den Distrikten Conception, San Pedro, San Ifidro, Villa del Rosario, San Estanislao und Villa Rica. Auch in Brafilien, namentlich in der Probinz Paranagus und den Missisnen werden bedeutende Massen dieses Produktes gewonnen, von welchem 3—– 100, o Arroben nach Uruguay gehen und' auf den Märkten von Buenos Ahres und Montevideo zu 12 Realen per Arrobe verkauft werden. In Asuncion beträgt der Kostenpreis an sich nur 4 Realen; allein die Regie⸗ rung, welche durch eine Verordnung vom 2. Januar 1842 den Artikel mono—⸗ polifirt hat, bringt denselben nicht unter dem Preise von 20 Realen in den Handel, und aur durch diesen kuͤnstlich geschraubten Preis wird jene Konkurrenz des theuren und außerdem noch schlechten brafilianischen Produkts überhaupt möglich. Was die Tabakspflanze betrifft, von welcher nach Bonpland 15 Arten im Lande vorkommen, so lassen sich bom kommerziellen Gesichtspunkt aus nach den Anbau-⸗-Distrikten 2 Klas— . dieses Artikels unterscheiden, der Tabak von Valles und der von gilla Rieg. Ersterer waͤchst bei Asuncion und kommt durchschnittlich im Preise auf = 8 gtealen per Arrobe zu stehen. Eine feinere und theuere 36. welche sich durch weiße Asche auszeichnet, heißt Canela. Entschieden . Vorzug verdient aber die oben erwähnte zweite Art, welche auf bes⸗ [. Boden gezogen und sorgfaͤltiger behandelt wird. Im Distrikt von
illa Rica werden zwei Ernten jährlich gewonnen, die erste im Dezem—
ber und Januar, die zweite im März und April; der ᷣ durchschnittlich 10 Realen per Arrobe. Eine ar Art, vr r n een et (gefleckt) heißt, wird in beiden Distrikten durch ein befonderes Kultur— verfahren gewonnen. Dieselbe ist sehr narkotisch, zeichnet sich durch Hroͤße des Blattes aus und dient nur für den inneren Konsum. Der Tabak von Villa Rica ist derjenige, welcher vorzugsweise exportirt wird. Die jährliche Production beläuft sich auf 450,900 Arroben, wobon in dem Zeitraum seit der Oeffnung des Hafens Asuncion, Juli 1851 bis Ende 1852, im Ganzen 229,000 Arroben, nämlich 70, 000 Urroben Villa Rica, 150, 000 Arroben Valles, 3000 Pars, 6000 Canela zur Aus fuhr gelang⸗ ten. Der Tabak ist keiner Art von Monopol unterworfen. Von sonstigen Artikeln sind namentlich Häute zu erwähnen, welche wegen der besonderen Sorgfalt der Behandlung auf dem Markt von Buenos Ayres 10 p6t. höher als die von Argentina bezahlt werden; gewohnlich gehen 2 Stück auf 35 Pfd., welche mit 30 bis Za Realen bezahlt werden. In Asuncion beträgt der Preis 20 bis 27 Realen die Pesada von 35 Pfund. Die Para⸗ guay - Haͤute gehen ausschließlich nach Spanien und Genug. Eingemachte Früchte werden 15. bis 26000 Arroben zu 6 Rs. jährlich ausgeführt. Zu erwähnen sind ferner: Wachs, Baumwolle, Indigo, Cochenille, Färb⸗ und Medizinalstoffe, Reis, Tauwerk aus den Fasern einer Aloeart, dem sogenannten Cañiamo de Carraguatä, welches dem Manilagut nicht nach⸗ steht. Eine besondere Wichtigkeit könnten bei den vorhandenen kolossalen Wasserstraßen die ausgedehnten Waldungen des Landes für den Aus⸗ fuhrhandel gewinnen. Die Liste einer mit dem von uns im Eingang er— wähnten Bericht so eben hierher gelangten Probesammlung von Paraguay⸗ hölzern umfaßt mehr als 40 Arken, welche mehr oder weniger zu tech⸗ nischen Zwecken verwendbar sind. (Pr. C.)
ark threlis e.
Berlin, den 2. Oktober.
Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Rthlr. 11 Sr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. S Sgr. 9 Pf. Grosse Gerste 1 Rihlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 26 Sgr. 11 Pf. Hater 1 Rthlr. 7 Sgr 6 Bf, auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 11 Pf. Erbsen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 11 88r. 3 Pf.
Zu Wasser: Weizen 4 Rthlr. 5 Sgr., auch 2 Rthlr. 27 Sęgr. 6 Pf. Roggen 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Gross? Gerste 2 kKthlr, auch 1 Rthlr. 25 Sgr. Hafer 1 Rthlr. S Sgr. 9 PJ, auch 1Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.
Mittwoch, den 1. Oktober.
Das Schock Stroh 7 Rthlr. 10 Sgr., auch 6 Rthlr. Der Centner Hen 28 Sgr., geringere Sorte auch 26 Sgr.
Kartotfeln, der Schetlel 27 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr., metzen weis 1 Sgr. 9 Pf., auch 1 Sgr. 3 Pf.
Die Markt- Preise des Kartoffel- Spiritus, per 10,800 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haas geliefert, waren auf hiesigem Blatze am
26. Septbr. ...... ...... .. 34 u. 333 Rthlr. 27. * 333 kRthlr. 29. u. 32 Rthlr. 80 1. Okthr. 2
Berlin, den 2. Oktober 1856.
Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.
ohne Fals.
Leipzig - Dresdener 291 G. L5ban- Zittauer Litt. A. 61 G.; Litt. B. — Magdeburg - Leipziger 340 G. Berlin - Anhaltische — Berlin- Stettiner —. Cöln - Mindener —. Thüringiscke 1285 G. Friedrich- Wilhelms - Nordbahn —. Altona- Kieler — Anhalt-Deasauer Landesbank - Actien Litt. A. u. RH. 139 Br; Litt. G. 124 Er. Braunschweigische Bank- Actien alte 150 Br., do. von 1856 — Weimarische Bank-Actien Litt. A. u. B. 1325 6. VWiener Banknoten 965 G. Oesterreichische 5proz. Metalliques 79 6. 1854er Loose —. 1854er National- Anleihe 80 G. Preussische Prä-
mien-Anleihe —.
Leipzig, 2. Oktober.
Hamburg, 2. Oktober, Nachmittags 2 Uhr 35 Min. 3pror Spanier 385, proz. Spanier 223. Schwaches Geschäft. Disconto & pCt.
Getreide markt. Weizen flau und stille, loco 4 bis 6 Thaler niedriger. Roggen loco flau; ab Königsberg pro Erühjahr 120 Eid. zu 84 angeboten. Oel loco 515 — 32 bezahst, pro Mai 29. Kaflee stille. Zink 500 Ctr. 17. 12.
Franlefurt a. MI., 2. Oktober, Nachmitt. 2 Uhr 32 Minuten. Auf die Pariser Course von gestern etwas matter, jedoch fest bei leb— haltem Ums ata.
Schluss · Course: Preussisce
Neneste preussische Anleihe 1133. ö Kassenscheine 105. Cöln-Mindener Eisenbahn-Actien — Eriedrich- VVilbelus - Nordbahn — . Ludwigahafen- Bexbach 137. Frankfurt- Hanau —. Berliner Woechsel 1057 Br. Hamburger Wechsel 883 G. Londoner Wechsel 1163 Er. Pariser Wechsel 82 Amsterdamer Wechsel — Wiener Wechsel 1120. Frankfurter Bank- Antheile — 3proa. Spanier 373. pro. Spanier 235. Kurhessische Loose 383. Fadische Loose 473. 5pro. Hletalliques 773. Aproz. Metallique- 67. 1854er Loose 100. Oesterrei chisches National Anlehen 78.
Oesterrei hische Bank- Antheile 1195.