1856 / 251 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2036

Berlin, 23. Oktober. Seine Majestät der König haben Allergnädigsi geruht: Dem Vorstßenden ver Gewehr Prüfungs⸗ Kommission zu Spandau, Major à la suite des 2ten Infanterie⸗ Königb-) Regimente, von Scha chtm ever, die Erlaubniß zur Anlegung des? ihm verliehenen Ritter-Kreuzes erster Klasse vom Herzoͤglich Anbaltischen Gesammt-⸗Haus⸗Orden Albrechts des Bären, fo wie dem Direltor der Gewehr-Fabrik zu Danzig, Hauptmann von der Armee von Reindorff, zur Anlegung des ihm ver⸗ liehenen Ritter⸗-Kreuzes zweiter Klasse dieses Ordens zu er—

theilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 23. Oktober. Das Kaiserlich russische Post⸗Dampfschiff „Wladimir,“ aus Kronstadt am 18. d. Mts. abge⸗ gangen, ist in Stettin am 22sten 83 Uhr Vormittags mit ba Passagieren angekommen. Unter den letzteren befinden sich der Königlich sächsische Gesandte am Kaiserlich russischen Hofe, Baron von Seebach, der Wirkliche Staatsrath Bulitscheff, Fürst Dolgorucky, Graf Gran⸗ doeuf und Graf Kaßini. Die verspätete Ankunft des Schiffes ist durch den starken Nebel in den Oder-Mündungen herbeigeführt.

Die Eröffnung des Altmärkischen Kommunal⸗Land⸗ tages ist vom 17. auf den 24. November d. J. und die folgenden Tage verlegt worden.

Der Landrath von Heinsberg in Grevenbroich hat das Mandat als Abgeordneter für den siebenten Düsseldor fer Wahlbezirk, bestehend aus den Kreisen Grevenbroich und Neuß, niedergelegt. (Pr. C.)

Posen, 22. Oktober. Heute Vormittag z Uhr wurde, der eilfte Provinzial-Landtag der Provinz Posen durch den Königlichen Landtags- Kommissarius, Ober-Präsidenten von Puttkammer, in feierlicher Weise geschlossen. .

Holstein. Kiel, 21. Oktober. Die schon seit einigen Tagen hier erwartete russische Escadre ist heute Morgen von Lronstadt angelangt. Sie besteht aus dem Schrauben-Linienschiff „Wiborg“, der Schrauben-Fregatte „Polkan“, der Segel ⸗Fregatte „Castor“ und der Kutterbrigg „Philoctet.“ Sämmtliche Schiffe stehen unter Kommando des Contre⸗-Admirals Berens. Es ist noch nicht be⸗ kannt, wie lange der Aufenthalt hier sein wird. Morgen werden die Dampfer erst Kohlen einnehmen. Dem Vernehmen nach werden die Schiffe von hier nach dem Mittelländischen Meer gehen. CH. N.)

Württemberg. Stuttgart, 29. Oltober. Se. Majestät der König hat genehmigt, daß eine Gedächtnißfeier Lindpaint⸗ ners im Theater veranstaltet werde, aus deren Einnahme die Kosten eines Denkmals auf seinem Grabe bestritten werden sollen. St. A. f. W.)

en, 19. Oktober. Gestern Nachmittag 3 Uhr trafen mittelst Extrazuges Ihre Majestät die Kaiserin⸗Mu ter von Rußland, auf ihrer Keise nach Nizza begriffen, in Beglei⸗ tung des Kronprinzlichen Paares und zahlreichen Gefolges hier ein, und begaben sich vom Bahnhofe aus nach dem Königlichen Schlosst. Schon zwei Stunden früher kamen Ihre Königliche Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden nebst Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Sophie zur Be— grüßung der hohen Reisenden hier an. Während Höchst⸗ dieselben heute um 10 Uhr per Dampfboot wieder nach der Insel Mainau zurückführen, setzte Ihre Majestät die Kaiserin um die gleiche Zeit ihre Reise nach Italien fort. Dieselbe führt über Rorschach, Ragatz, Splügen, Bellinzona nach Genua. Se. König liche Hoheit der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, Kaiserliche Hoheit, gaben Ihrer Majestät dem Vernehmen nach bis Rorschach das Gelelte, und werden von da wieder über hier nach Stuttgart zurückkehren. (Seebl.)

Oesterreich. Wien, 22. Oktober. Die heutige „Oester⸗ reichische Korrespondenz“ enthält einen gegen die französischen Zei— tungen gerichteten Artikel. In demselben befindet sich eine Rechts⸗ Deduction für die Fortdauer der Besetzung der Donaufürstenthümer, da die noch streitigen Grenzbestimmungen wichtig seien. England, die Pforte und Oesterreich seien über die Räumungsfrist einverstan⸗ den. (Tel. Dep.)

Großbritannien und Irland. London, 21. Oktober. Der spanische Gesandte, Herr Pacheco, hatte gestern seine erste Audienz bei der Königin und überreichte sein Beglaubigungsschreiben. Er ward Ihrer Majestät durch ven Staats⸗Secretair des Aus— wärtigen, Lord Clarendon, vorgestellt und bleibt fürs Erste als Gast der Königin in Windsor. Auch Viscount und Viscounteß Palmerston trafen gestern zum Besuche Ihrer Majestät im Schlosse von Windsor ein.

Vorgestern Abend starb auf seinem Landsitze in Herts der Vice⸗ Admiral Hon. Joscelyne Percy, zweiter Sohn des Earl of Beverley. Er war im Jahre 1784 geboren.

Endlich erfährt man mit ziemlicher Bestimmtheit die Anzahl

derer, die sich von der deutsch⸗britischen Legion zur Aus

wanderung nach dem Cap entschlossen haben. Es sind ihrer hu jetz; 2050 Mann, denen sich vor der Einschiffung vielleicht noch d

Eine oder Andere anschließen wird. 600 Mann mit 56 ginn und 10 Offizieren waren schon vergangene Woche von Euch n nach Browndown abmarschirt, um daselbst bis zu ihrer Einschissn zu verweilen; ihnen folgten gestern andere 1000 Mann mi Frauen und Z3 Kindern, geführt von 16 Offizieren. ö die ebenfalls mitgehen, rücken in den nächsten Tagen ab. Du Rest der Legion dagegen, der aus 3000 —40600 Mann besteht, wir allmälig entlassen, und zwar erhalten aus jedem Regimente tägli

15— 26 Mann ihren Abschied, so daß die Auflösung der Legion hig Ende November vollendet sein dürfte. In Colchester liegen noc das 1ste und 2te leichte Dragoner-Regiment, das 2te, 4te, ste unh hte Infanterie-, nebst dem 1sten und 2Tten Jäger-⸗Regimente. Von den abmarschirenden Freiwilligen hatten sich in genannter Stadt vorgestern nicht weniger denn 80 verheirathet.

Das Ingenienr-Corps der britischen Armee wird, wie ez heißt, auf Z3 Compagnieen gebracht werden, so daß jeder Bri— gade oder Diviston künftig eine oder mehrere Compagnieen wird zugetheilt werden können.

Aus Malta wird gemeldet, daß die preußische Dampf— Korvette „Danzig“, unter dem Befehl Sr. Durchlaucht des Prinzen von Hessen-Philippsthal-Barchfeld, von Smyrna kommend, am 14ten d. M., Morgens 8 Uhr, im Hafen von La Valetta einge— laufen ist und, nach Ergänzung ihrer Kohlenvorräthe, in der Nacht vom 14ten zum 15ten ihre Fahrt nach den heimischen Gewäsern fortgesetzt hat.

Frankreich. Paris, 21. Oktober. Die neue Organisation der Kaiser-Garde wird in Kurzem beendigt, und der, Kaiser bald im Stande sein, über das zu Melun errichtete zweite Kürassier— Regiment die erste Musterung abzuhalten, Auch die weißen Lanciers sind beinahe vollständig organisirt. Die neue Vorschrift, welche die Aufnahme von verheiratheten Offizieren in die Gande untersagt, wird streng beobachtet. Trotz der Polizei Taxe halten sich dahier die Fleischpreise auf einer für die aͤrme⸗ ren Klassen sehr drückenden Höhe; dieselben sind seit 1853 für Ochsenfleisch um 30, für die übrigen Fleischsorten um 25 Prozent gestiegen. Die Vieheinfuhr vom Auslande hat in den letzten zwei Jahren sich verdoppelt. Ber „Moniteur Algerien“ wiederholt die schon aus dem Berichte des General -Gouverneuts Randon bekannten Angaben über die am 7. und 8. Oktober statt⸗ gehabten Kämpfe in Kabylien und berichtet sodann weiter: „Diese zwei Tage, wo der Feind 965 Todte und eine verhältnißmäßige Zahl von Verwundeten einbüßte, trugen ihre Früchte. Die Beni⸗Mah— moud, welche fürchteten, eben so streng behandelt zu werden, wie die Beni-Douala, beeilten sich, ins Lager zu kommen und sich zu unterwerfen. Dies war das Ende der Expedition. Am 10. Okto= ber hielt der Marschall eine Musterung über die Truppen; am 12. Oktober schiffte er sich zu Dellys auf dem „Cacique“ ein und ward zu Algier festlich empfangen.

22. Oktober. Der heutige „Moniteur“ berichtet, der Erb⸗ Großherzog von Toskana werde zum 28. Oktober in Paris erwar- tet. Nach dem offiziellen Blatte befinden sich unter den nach Compiegne eingeladenen Gästen Graf Hatzfeldt, Herr von Hübner, Lord Cowley, Meyerbeer, so wie die französischen Prinzen und die Prinzessin Mathilde.

Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 2. Ottobet lautet: „Die „Madrider Zeitung“ bringt heute ein Königliches Dekret, das alle Personen degnadigt, die in Folge der Juli-Creig—= nisse verurtheilt wurden. Ein anderes Dekret hebt die Bestimmun⸗ gen der Ordonnanz auf, wodurch die Güter der Königin Christine mit Sequester belegt wurden. Ein drittes Dekret bestätigt alle im Juni und Juli 1854 verliehenen Aemter und Grade.“

Nnßland und Polen. Aus Warschau vom 19. ö. ber wird gemeldet, daß der Königlich preußische General⸗soonsul Herr v. Wagner, von Krakau und der General der Infanterie, Senator Tenner, von Dresden wieder dort eingetroffen waren. Unter dem 20. d. M. wird gemeldet, daß der General. Nan Smolikowski von der Regierung zu einer Mission nach ö ausersehen ist. Wie verlautet, soll derselbe als sommissar hi Königreichs Polen an den in Berlin bevorstehenden sonfti n n, über die neuen Eisenbahn-Verbindungen zwischen Preußen, Po und Rußland Theil nehmen. wa

Amerika. Der' nach Nebrasfa und von dort nach ö. entflohene Chef der Abolitionisten in Kansas, General Lan h z ein offenes Cartel an die Chefs der Sklavenhalter ge nd zal welchem er sie auffordert, sich mit 100 Mann einer geile, . von ihm befehligter Abolittonisten entgegenzustellen und in ö senheit von 12 Mitgliedern des Senats und 12 Mit glied gen Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten ihre Sache mie Waffen auszufechten, unter der Bedingung, daß die , der siegenden Partei definitiv in Kansas zur Geltung ge werden. ber melden Mittheilungen aus Matamoras vom 6. September

2037

Nähere über die Differenzen zwischen Vidaurri und onfort. Vidaurri hatte verlangt, daß Comonfort sein Amt ho unh ylsorischer Präsident niederlegen solle, da er dem Programm ö. tehulla zuwider die Regierungsgewalt völlig zu centralisiren 6 sei. Auch verlangte Vidaurri, daß Juan Alvarez bis ken in süͤhrung der neuen Verfassung als interimistischer Prä⸗ e merkannt werde. Als Comonfort sich weigerte, auf diese weh erungen einzugehen, erklärte Vidaurri, daß er dessen r ü nicht anerkenne und derselben als Ober-Befehlshaber h Rordheeres mit bewaffneter Hand entgegentreten werde. tlerweil. beschäftigte sich Vidaurri damit, die Camanches⸗In⸗ in Nuevo . nlede holte Niederlagen bei. Einen ungünstigen Eindruck hut es hervorgebracht, daß man glaubte, Vidaurri rechne auf die lnterstützung amerikanischer Freibeuter. Er hat seine Pläne in mer sehr ruhmrednerischen Proclamation verkündet und steht an per Spiße von 5000 Mann, so daß, wenn Comonfort Waffen⸗ twalt gegen ihn anwendet, ein neuer verheerender Bürgerkrieg in sussicht steht. Vidaurri hat sich Saltillos bemächtigt, soll aber nach neuesten, in New⸗-Orleans eingegangenen Berichten von Brazos pom 27. September bei einem Angriff auf San Luis Potosi und Mier zurückgeschlagen worden sein.

Frankfurt a. M., Donnerstag, 23. Oktober. (Wolff's Tel. Fur Das heutige „Frankfurter Journal“ enthält eine telegra— thische Depesche aus Bern vom gestrigen Tage, nach welcher der BFundesrath in Folge der Bestrebungen der Diplomatie betreffs Freilassung der in Neufchatel Gefangenen bereit sei, der Bundes⸗ Bersammlung eine Amnestie vorzuschlagen, vorausgesetzt, daß

hreußen gleichzeitig die Unabhängigkeit Neuenburgs anerkenne. Der Bundesrath erstrebe eine Vertretung bei den Pariser Kon⸗ ferenzen und schicke sich zu militairischen Rüstungen an.

Kunst und Wissenschaft.

Im Verlage der Decker'schen Geheimen Ober⸗Hof⸗Buch⸗ fruckerei ist so eben der Preußische Schulkalender für 55] erschienen. Dies zunächst für Geistliche und Lehrer an Universitä— ten, Akademieen, Gymnasien, Realschulen 26, so wie für Studirende jeder gakultaͤt bestimmte und Allen eine höchst bequeme Aushülfe bietende Fachweisbuch nebst astronomischem Kalender wird unter Benutzung amt— licher Quellen vom Dr. Eduard Mushacke, ordentlichem Lehrer an der Königstaͤdtischen Realschule zu Berlin, schon seit sechs Jahren heraus⸗ gegeben. Der vorliegende sechste Jahrgang des Schul⸗Kalenders erscheint mn zwei Theilen, um bei dem bedeutend vermehrten Inhalt den Ge⸗ hrauch des ersten Theils als Notizbuch zu erleichtern. Der Erste Theil enthält außer Tages- Rubriken zu Notizen vom 1. Oktober 1856 his 31. Dezember 1857 einen Uebersichts -Kalender für 1857, eine zahlung der Jahre nach wichtigen Ereignissen, eine Uebersicht der be⸗

sonders? bemerkenswerthen Tage des Jahres, umfangreiche astronomische

Rachweise, die Genealogie des Königlich preußischen Hauses, die Angabe des Evangeliums und der Epistel für jeden Sonn- und Festtag, die ge— botenen Feiertage der Katholiken und Juden, Schemata zu Schüler⸗ n ihn ff! und Lectionsplänen. Der Geschichtskalender ist berichtigt und vervollständigt, ein das christliche Kirchenjahr für Evangelische und satholiken behandelnder Aufsatz beigefügt, und ein vollständiges berzeichniiß der in deutscher Sprache über das Erziehungs- und Unterrichswesen, die evangelische und katholische Theologie, die Fhilologie, Philosophie, Geschichte, Geographie und andere er— schinenden Zeitschriften aufgenommen. Der zweite Theil ent⸗ hilt eine voͤllständige Uebersicht der Organisation der Kirchen— und schul-Behörden, so wie saͤmmtlicher höherer Lehr- und Bildungs Unstalten Preußens. Neu hinzugeksmmen find Mittheilungen über die königliche Bibliothek, die Sternwarte, das chemische Laboratorium, das sönigliche Herbarium und den zoologischen Garten zu Berlin; ferner: Nittheilungen über die Handelsschulen und sämmtliche höhere Militair⸗ bildungs, Erziehungs und Prüfungs-Anstalten Preußens. Als Fort⸗ shung des in den früheren Jahrgaͤngen Gegebenen ist der Abschnitt zu betrachten, welcher saͤmmtliche im abgelaufenen Jahr über das Schul— nd Erziehungswesen ergangenen Gesetze und Verordnungen enthält. Schon den fruͤheren Jahrgängen des Schul Kalenders wurden mehrfache Inerkennungen zu Theil. Der letzte Jahrgang wurde durch Cirkular⸗ berfügungen des Königlichen Schul-Kollegiums der Provinz Branden— burg, so wie der städtischen Schul-Deputation zu Berlin besonders em— pfohlen. (Pr. C.)

Landwirthschaft.

Ein der „Pr. C.“ vorliegender Bericht bezeichnet die dies jährige Ernte im Negierungsbezirk Münster nach ihrem Gesammtausfalle ils eine gute Mittelernte. Weizen war in Korn wie in Stroh gut ge— then, hat indeß durch die regnerische Witterung der Erntezeit etwas ge— tten. Roggen lieferte einen an Qualität wie an Quantität guten Er⸗ hig. Gerste, Hafer und Schotenfrüchte gewährten zwar eine ziemlich ute Ausbeute, litten aber ebenfalls durch die Regen, welche die Ein⸗ sheuerung behinderten. Die Kartoffeln zeigen sich zwar auf niedrigem, nien Boden hin und wieder krank, im Ganzen ist jedoch der Ertrag beit befriedigender als in früheren Jahren, ja, nach dem Urtheil kundiger ndwirthe, ergiebiger als je seit dem ersten Auftreten der Krankheit aus— hefallen. Gras und stlee find nur mittelmäßig gerathen, auch hat der

Leon und Coahuila zu züchtigen, und brachte

Heunachwuchs durch die Nässe gelitten. Die Obsternte ist im Ganzen sehr unbedeutend; Pflaumen find in einigen Gegenden gut gerathen.

Statistische Mittheilungen.

Es war seit einem Jahre die Rede davon, daß viele von den

europäischen Emigranten, Amerika müde, zurückkehren. Ein statistischer Ausweis darüber fehlte bisher, und das erste Dokument dieser Art kommt erst jet aus Liverpool. Diesem zufolge befanden sich während des letzten Quartals unter den 10,589 Reisenden, die, aus Amerika kommend, in genannter Stadt landeten 36147 heimkehrende Auswanderer, zumeist Irlaͤnder, die fich wieder nach ihren alten Heimathsstätten zurückbegaben. Es ist zu hoffen, daß die Zollbehörden in Liverpool und anderen Häfen dafür sorgen werden, daß diese ftatistischen Angaben künftig regelmäßig bekannt werden, da sich nur dadurch das richtige Verhältniß der Aus⸗ wanderung bestimmen lassen kann. Anderseits schreibt man der „Times“ aus Dublin, daß trotz des fichtbaren Woblstandes der Ackerbau⸗Bevölkerung in Irland, die Aus⸗ wanderung von dort in diesem Herbste gegen die entsprechende Periode des vorigen Jahres eher zu⸗ denn abgenommen habe, und zwar seien es diesmal meist anständige, ziemlich wohlhabende Bauernfamilien, die der alten Heimath den Rücken kehren.

Gewerbe- und Handels⸗Nachrichten.

. Auf der französischen Nordbahn haben kürzlich Versuche mit einer neuen, von dem Mechaniker Cardot erfundenen Hemmvor— richtung stattgefunden, welche letztere wie aus zuverlässiger Quelle gemeldet wird sich vollständig bewährt hat Es besteht dieselbe in einer Reihe von Hebelarmen, welche unter den Waggons angebracht und den Schienen genau parallel gestellt sind. Wird dieser Parallelismus durch irgendwelche äußere Ursache gestört, so beginnen die Hebelarme so⸗ fort von selbst sich in Bewegung zu setzen, und die Hemmung wird fast augenblicklich und ohne alle Erschütterung des Zuges bewirkt. So wurde bei den angeführten Versuchen ein Zug von der Geschwindigkeit 35 Kilo⸗— meter per Stunde binnen 15 Sekunden angehalten, während welcher er nur noch eine Strecke von 36 Meter durchlief. Noch glänzender fiel das Experiment bei einem anderen aus 4 leeren Wagen nebst Lokomotive und Tender bestehenden Train aus, dem man eine Geschwindigkeit von 60 Ki⸗ lometern per Stunde ertheilt hatte. Der Zug wurde binnen 8 Sekunden zum Stehen gebracht, während welcher er noch 24,8 Meter lief. Hier⸗— nach wäre die Lösung eines Problems, welches seit lange die geschick— testen Mechaniker beschäftigte, endlich erreicht worden. (Pr. C.)

Heipzig, 22. Oktober Leipzig - Dresdener 290 G. Löbau- Zittauer Litt A. 607 G.; Litt. B. —. Magdeburg - Leipziger 343 Br. Berlin- Anhaltische —. Berlin- Stettiner —. öln Mindener —. Thüringische 129 G. Friedrich- Wilhelms - Nordbahn —. Altona- Kieler —. Anhalt-Dessauer Landesbank - Actien Litt. A. u. B. 1373 G.; Litt. C. 123 G. Braunschweigische Bank- Actien alte 149 Br. do., von 18565 —. Veimarische Bank- Actien Litt. A. u. B 1292 Br. Wiener Banknoten 965 G. Oesterreichische 5proz. Metalliques 78 G. 1854er Loose . 1854er National-Anleihe 80 G. Preussische Prämien- Anleihe —.

El nmamir z, 22. Oktober, Nachmitiags 2 Uhr 35 Min. 3proæ. Spanier 343, 1proz. Spanier 22. Matt bei schwachem Geschäft. Dis- conto 75 pCt. G.

Gerreiderarkt. Weizen und Roggen flau und geschäfislos. Oel loco 3435, pro Mai 293. Kasfee unverändert. Ladung 4000 Sack Rkioò 5 - 55 verkauft.

Frankfert a. II., 22. Oktober, Nachwitt. 2 Uhr 21 Minuten. Günstigere Stiminung; mehrere Fonds und Actien höher.

Schluss Course. Neueste prenssische Anleihe 112. Kassenscheine 1043. Cöln- Mindener Eisenbahn- Actien —. Eriedrich-m V ilbelms - Nordbabhn . Ludwigshafen - Bexbach 136. Frankfurt- Hanau —. Berliner vVechsel 1045 Br. Hamburger Wechsel 883. Londoner Wechsel 1173. Pariser Wechsel 833. Amsterdamer Wech- sel —. Wiener Wechse! 1125. Frankfurter Bauk- Antheile —. pros. Spanier 373. Iproz. Spanier 235. Kurheseische Loose 382. Radische Loose 75 5pror Hetalliques 763. 45EPrTο. Metalliques 66. 1854er Loose 995. OQesterreichisches dati nal - Anlehen 78. Oesterreichische Bank- Antheile 1190.

wien, 23. Oktober, Nachmittags 12 Uhr 45 Minut. (Wolf's Tel. Bur.) Anfangs höher. Valuten steif.

Silberanleihe 80. 5pros Metalliq. Sz. pT O. Metalliques 702. Fank-Actien 1061. Nordbahn 261. 1854er Loose 106. National- Anlehen 83. Bank- Int. Scheine 271. Londaz 10, 19. Augsburg —. Hamburg 785. Paris 123. Gold gz. Silber 72.

Amasgerelganm, 22 Oktober, Nachm. 4 dar. (Woltt's Le]. Bur.) Lebhaster Umsatz.

Schluss- Couras: 5 ro. sterreichische Nafignal-Anleihe 7455 5proxæ. Metalliques Litt. B. S22. 5proz. Metalliques 73 33. 23pros. Metalliques 38. 1proz. Spanier 235. 3pror. Spanier 3733. pros. Russen Stieg - lit? 9253. 5proz. Russen Stieglita de 1855 945. Mexikaner 205. Hol- ländische Integrale 62.

Getreidemarkt. Weizen, rother 15 FI. niedriger. stille. Raps pro Herbst S6. Rüböl pro Herbst 50.

Karin, 22. Oktober, Nachmittags 3 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Beim Beginn der Börse waren die Spekulanten entmuthist. Die 3proa. begann gegen die gestrigen Schluss- Course mit einer Baisse von 25 Centimes zu 66, 55, hob sich auf 66, 60, zank erneuet auf 66, 50, siieg dann wiederum auf 66, 65 und schloss unbelebt und träge zur Notiz. Consols von Mittags 12 Uhr und von Mittags 1 Uhr waren gleichlautend 927 gemeldet.

Schluss- Course: 3proz. Rente 66, 70. 3pror. Spanier 383. proz. Spanier 24.

Prenssische

Roggen

Eprorz. Rente 90, 80. Silher- Anleihe —.