1856 / 260 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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übergab, und den Provinzial-Landtag für eröffnet erklärte. Stettin, den 2. November 1866. Der Königliche Landtags⸗Kommissarius. Senfft von Pilsach.

Nichtamtliches.

reußen. Berlin, 3. November. Ihre Majestäten der . und die Königin wohnten gestern nebst den Königlichen Prinzen und Prinzessinnen und den Hofstaaten dem aus Veranlassung der Eröffnung der zusammengetretenen evangelischen Konferenz in der hiesigen Schloßkapelle stattfinden den Gottes dienste bei. Mittags war im Königlichen Schloffe bei Allerhöchstdenenselben Familientafél, an der auch Ihre Kaiserliche Hoheit die Groß⸗ fürstin Constantin, Höchstwelche gestern Abend hier eingetroffen war, Theil nahm. Um 6z Uhr begaben Ihre Königlichen Maje⸗ stäten Sich nach Potsdam. Breslau, 1. November. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ist aus Berlin hier einge⸗ sfroffen und im Königl. Schlosse abgestiegen. Bald nach der An⸗ kunft daselbst erschienen der General v. Lindheim und der Com⸗ mandeur der 11. Division, Gen. Lieut v. Koch, mit der Generalität zur Begrüßung Sr. Königlichen Hoheit und kurz darauf fand die Vorstellung der Offiziere des 11. Inf.⸗Regts., dessen Commando Se. Königl. Hoheit übernimmt, statt. (Bresl. Bl.) , Köln, 7. November. Die Post aus England von heute ist

ausgeblieben.

Frankfurt a. M., 1. November. In der am 30. Oltober gehaltenen ersten Sitzung der Bundes⸗ Ver⸗ sammlung nach Beendigung der Ferien legte das Präsidium das Beglaubigungsschreiben des von Sr. Majestät dem Könige von Sardinien zum Ministerresidenten bei dem Bunde ernannten Grafen v. Barral vor, und es wurde dessen Anerkennung in ge⸗ dachter Eigenschaft beschlossen. Dasselbe gab ferner der Versammlung Kenntniß von sämmtlichen im Laufe der Vertagung eingegangenen Vorstellungen und Gesuchen, welche sofort den betreffenden Aus⸗ schüsen zur weiteren Behandlung überwiesen wurden, Der Königlich preußische Gesandte machte in Bezug auf die Verhäͤlt⸗ nisse Reuenburgs und auf die dortselbst im September J. J. eingetretenen Ereignisse eine ausführliche Mittheilung, die zur Vor⸗ tragserstattung an einen alsbald hierfür niedergesetzten besonderen Ausschuß überwiesen wurde. Mehrere Gesandten zeigten die er⸗ folgte Einbezahlung der von ihren höchsten Regierungen zugesicherten Belträge zur Unterstützung der Gesellschaft für Deutschlands ältere Geschichtskunde an; andere überreichten zum Dienstgebrauche für die Milttair⸗Kommisston Notizen über die in den betreffenden Bundes⸗ staaten bestehenden Eisenbahnen. Ferner wurden in Bezug auf den Stand und die Musterung des Bundesheeres, wie anf den Vollzug der revidirten Bestimmungen der Bundes-Kriegsverfassung von mehreren Seiten Anzeigen und Vorlagen gemacht. Aus Anlaß des Beschlusses vom 14. Februar 1. J. ließen zwei Regierungen erklären, daß in den betreffenden Staaten besondere Bestimmungen zum Schutze telegraphischer Depeschen gegen Nach— druck nicht bestehen, und daß es ihnen auch nicht nöthig oder an— gemessen erscheine, derartige Bestimmungen zu erlassen. Der Gesandte der freien Städte endlich überreichte statistische Zusam⸗ menstellungen und Ausweise über die Bewegungen des Handels und der Schifffahrt in Hamburg während des letztverwichenen Jah— res. Bei den gepflogenen Abstimmungen über desfalls noch vor der Vertagung erstattete Vorträge bewilligte schließlich die Ver— sammlung einem vormals in der schleswig⸗- holsteinschen Armee die⸗

nenden Offizier, so wie zwei frühern Kanzlei -Bediensteten der

Bundesversammlung Unterstützungen aus Bundesmitteln. (Fr. Bl.) Niederlande. Haag, 1. November. Die zweite Kammer, welche durch die gestern in Steenwyk stattgefundene Wahl des Herrn Storm van s' Gravesande wieder vollzählig geworden ist, wird den 10ten d. wieder zusammen kommen und sich zuvörderst mit den Budget⸗Berathungen beschäftigen. Die gestern mit der Ueberlandpost aus Batavia eingelaufenen Depeschen bis 10. Sep⸗ tember bringen günstige Nachrichten von der nach den Lampong⸗ Distrikten auf Sumatra unternommenen Expedition. Nach mehre- ren blutigen Gefechten und ungeheuren Mühseligkeiten hatten die Truppen Ketimbang, die Hauptfeste der Aufständischen, erreicht und eingenommen; die Bevölkerung und die meisten Häupter hatten sich unterworfen; nur ein Einziger, Radeen Intau, irrte noch mit einer kleinen Macht in den Wildnissen umher. Man hielt den Hauptzweck der Expedition bereits für erreicht, und ein Theil der Transportschiffe, nebst der Artillerie und den Genie -Truppen wurde auf Java zurück erwartet. Fürs Erste soll eine starke n , nn Sicherung der Ruhe in den Lampongs bleiben.

Baiern. München, 31. Oktober. Wie man mit Bedauern vernimmt, ist in dem Befinden der Frau Prinzessin Adalbert noch

keine Besserung eingetreten, doch giebt die Krankheit glückli zu keiner Besorgniß Veranlassung; der Königliche e e Gietl wurde heuie zur Behandlung beigezogen. (N. C.) .

Belgien. Brüssel, 31. Oktober. Der Herzog und z Herzogin von Brabant, einer Einladung der Königin Vittoria ö gend, werden sich übermorgen nach England begeben. Das hohe Paar wird bereits am 10. November wieder hier eintreffen. Di Minister des Innern hat so eben den Mitgliedern der Volkskammer und des Senates die Bekanntmachung zugehen lassen, daß die Ct.= öffnung der diesjährigen Session am 11. November im Versamm— lungs⸗Saale der Volks⸗Repräsentanten von dem Könige werde vor. genommen werden. In der heutigen Sitzung des Gemeinderathe⸗ ist der Antrag, der hiesigen freien Universität einen neuen Jahrtz— zuschuß von 5000 Fr. zu gewähren, mit allen gegen eine Stimme genehmigt worden. Die Bedeutung dieses Votums gegenüber den jüngsten Ereignissen in Kirche und Schule bedarf keines Commentarz,

Großbritannien und Irland. London, 31. Oktober Der Prinz von Wales und sein jüngerer Bruder bereisen gegen= wärtig mit ihrem Hofmeister einen Theil der Fabriks-Distritte. Der berühmte amerikanische Nordpol-Reisende Dr. Kane hat sih Lady Franklin gegenüber erboten, an der Spitze einer neuen Enype— dition zur Auffuchung weiterer Spuren ihres Gemahls zu treten, für den Fall, daß eine derartige Expedition auf Privatkosten ver—= anstaltet werden sollte. Die englische Regierung hat Sir J. Frank— lin gegenüber gewiß ihre Schuldigkeit gethan und dürfte sich kaum berechtigt fühlen, weitere Gelder in dieser Sphäre zu verausgaben.

Vorgestern starb auf seinem Landsitze Sandbeck Park in Jort— shire im 68sten Jahre seines Alters der Earl von Scarborough, der achte Träger dieses Titels. Die Pairswürde geht auf einen Verwandten des Verstorbenen, Herrn Richard Lumley Saville, über.

Gestern Nachmittags um 3 Uhr stießen während eines dichten Nebels in der Nähe von Wolverton, etwa 50 englische Meilen von London, auf der London and Nord⸗Western⸗Eisenbahn zwei Züge auf einander. Der Verkehr auf der Bahn ward dadurch beinahe 24 Stunden lang unterbrochen; der Verlust eines Menschenlebens ist, so viel man weiß, nicht zu beklagen.

1. November. Die heutige „Morning Post“ enthält fol⸗ gendes „Mitgetheilt“: „Von verschledenen Seiten ist behauptet worden, die hohe Pforte habe bei unserer Regierung gegen die verlängerte Anwesenheit der englischen Flotte im Schwarzen Meere reklamirt. Wir können die Versicherung geben, daß keine Vorstellung irgend einer Art in diesem Sinne von der Türkei vorgebracht worden ist, und wir wiederholen, daß bis zur gänzlichen und loyalen Vollziehung des pariser Vertrages die englische Flotte nicht aus dem Schwarzen Meere abberufen werden wird. Die Punkte, um die es sich handelt, umfassen, obgleich für sich selbst anscheinend unbedeutend, in Wirklichkeit das ganze Prinzip, für welches wir den letzten Krieg unternommen haben, und das in dem zu Paris unterzeichneten Vertrage mit der zu leichtgläubigen Unterstellung, daß er in ehrenwerther Weise werde vollzogen werden, anerkannt worden ist.“

Der Bank-Ausweis der letzten Woche ergiebt im Noten⸗Um⸗ lauf eine Abnahme von 682,590 Pfd., und im Metall⸗Vorrath von 122,886 Pfd.

Die neueste amerikanische Post meldet, daß Spanien eine Flotte gegen Mexiko ausrüste.

Frankreich. Paris, 1. November. Nach dem „Monteur, wurd? gestern zu Compiegne unter dem Vorsitze des Kaisers Ministerrath gehalten. Die Erleuchtung mittelst elektrischen Lichtes soll nun, in Folge der auf dem Triumphbogen stattgehabten befriedigenden Experimente, in dem Hofe Napoleons III. zwischen den beiden Squares und auf dem Thur me St. Jacques praktssc angewandt werden. Man hat berechnet, daß in Folge der Theuerung der Lebensmittel und der Wohnungen die Heirakhen in Paris seit einem Jahre um ein Drittheil abgenommen haben. = Während eines dieser Tage vom Genie⸗-Corps zu Satory bei Verfailles ausgeführten Experimentes sprang eine Mine nach einer unerwarteten Richtung, wodurch der Corps⸗Kommandant von einem Steinsplitter so gefährlich verwundet wurde, daß man an seinem Aufkommen zweifelt, ein Artillerist todt blieb und zwei anderen Soldaten die Beine zerschmettert wurden. Die Eisenbahn⸗Streh von Auxonne nach Gray, eine 54 Kilometer Jange Zweigbahn der Besangon⸗Dijon⸗Linie, wird heute dem Betriebe übergeben.

Herr Goujon, Astronom des kaiserlichen Observatoriums zu Paris, durch wichtige Arbeiten und Entdeckung eines Kometen be⸗ kannt, ist plötzlich gestorben.

Die „Revue contemporaine“ meldet, daß die Hesandt Rußlands und Frankreichs zu Konstantinopel gegen den 1 den Fürstenthümern veröffentlichten Ferman, als dem Vertrag zuwider, Bemerkungen gemacht hätten. lge = 2. November. Privat- Berichten aus Mar seille zu s ist Herr von Brenier, so wie der englische Geschäftsträger, . Petre, dort eingetroffen und heute Morgens nach Paris und Lo don abgereist.

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Nach Berichten aus Toulon wird die Flotte mit Lr benemit= snn und Munition auf sechs Monate versehen.

Spanien. Madrid, 29. Oktober. Der „Epoca“ zufolge nirfte nicht General Zarco del Valle, sondern der Herzog von Psuna, Grand von Spanien, nach Rußland gehen. Demselben vurnale zufolge wird der Palast der Königin Christine in der Ftraße de las Rejas um 45 Million Realen zum Verkauf aus=

ezs werden. General Blaser wird im November nach Madrid dagegen werden der Graf San Luis und Collantes den

ö Jahres im Auslande oder in der Provinz zubringen. gus San Sebastian wird der „Iberia“ geschrieben, daß die Infantin Donng Josefa ein am Ufer des Meeres gelegenes kleines Haus

tauft hat, um dort in zurückgezogenster Weise zu leben. Mar⸗ shan Concha ist, wie die „Epoca“ meldet, nach Lanjaron ins Bad

gereist.

Italien. Rom, 25. Oltober. Gestern ward von Civita⸗ Fecchla hierher telegraphirt, verschiedene englische Kriegsschiffe seien n Sicht. Heute kreuzt nur noch der „Duke of Wellington“ zwischen Civlta⸗Vecchia und Terracina. Unser Grenzverkehr mit Neapel ist seit einer Woche fast gar nicht mehr vorhanden, da die jenseitige gusfuhr sich auf nichts reduzirt. (Köln. Ztg.)

Türkei. Aus Marseille, 1. November, wird telegraphirt: Wie aus Konstantinopel, 23. Oktober, gemeldet wird, haben pse dortigen Blätter nicht die Ermächtigung erhalten, die Minister⸗ sriss zu besprechen. Sie besagen, daß nächstens ein Vertrag zwischen Oesterreich und der Türkel abgeschlossen werden wird, wel⸗ her die Zollgebühren zwischen den beiden Ländern bedeutend herab— sezt. Das Aviso⸗Schiff „Vulture“ ist ins Schwarze Meer ent⸗ sandt worden, um das vor der Schlangen⸗Insel kreuzende englische heschwader zu verstärken. Die mit der bessarabischen Grenz⸗Re⸗ zulirung beauftragte Kommission hat ihre Arbeiten beendigt. das „Journal de Constantinople“ erkennt die Zweckmäßigkeit der Durchftechung der Landenge von Suez an erklärt jedoch, daß die Pforte ihre Entscheidung in Anbetracht der diplomatischen Mei⸗ nungsverschiedenheiten und der Nothwendigkeit, dem in letzter Zeit übermäßig hervorgetretenen Einflusse Aegyptens einen Damm ent⸗ gegenzuseßen, vertagt habe, General Chesney bereist das Euphrat⸗ thal zum Behufe der dort anzulegenden Eisenbahn. Zu Gaza in Palästina dauern die Ruhestörungen fort. Der französische Konsul hat Genugthuung erhalten für eine Unbill, welche einem seiner kandsleuté widerfahren war, der beinahe in einer Moschee ermordet porden wäre. Aus Galatz, 17. Oktober, wird gemeldet, daß die dortige österreichische Besatzung um zwei Husaren⸗Schwadronen bermehrt worden war. England hat dem Hofe von Teheran sein Ultimatum sbersandt. Das indische Geschwader sollte Anfangs Oktober nach dem persischen Meerbusen abgehen. Man betrachtete die Einnahme von Buschir als unvermeidlich; wenn dieselbe stattgefunden hat, werden die Engländer in die Provinz Schiras einrücken. Trotz diese Kundgebungen belagern die Perser noch immer Herat und befestigen die in ihrer Gewalt befindlichen Punkte in der Umgebung der Stadt. Sie haben die Afghanen geschlagen und boM0o dersel⸗ ben haben die Waffen gestreckt.“

Aus Konstantinopel, 26. Oktober, traf in Marseille am 3s. Sktober die Rachricht ein, daß Admiral Lyons auf Anfrage des russischen Gesandten in Konstantinopel, Hrn. v. Bu tenieff, trklärt habe, die englische Flotte werde bis zur vollständigen Aus⸗= fihrung' des Frieden svertrags im Schwarzen Meere bleiben.

Aus Alexandrien liegen der „Pr. C.“ Mittheilungen vom A. Oktober vor, in welchen ein näherer Bericht über die Erd— erschütte rung' enthalten ist, welch am 12. Oktober im nörd—⸗ lichn Aegypten' stattgefunden hat. Wir entlehnen dieser Schil⸗ derung Folgendes:

Gegen 3 Uhr Morgens vernahm man an diesem Tage zu Alexan— brien ein unterirdisches Getoͤse wie fernes Windesbrausen; gleich darauf fingen alle Gegenstände in den Zimmern an zu zittern, was ungefähr 15 Sekunden anhielt. Dann trat eine Stille von etwa 3 bis 5 Sekunden ein, worauf die Schwankungen von neuem und in weit stärkerem Grade begannen. Es folgte nun wiederum eine kleine Unterbrechung; dann begann die Erschuͤtkerung zum drittenmal, und zwar in so starker

eise, wie man bis jetzt noch niemals einen Erdstoß in dieser Stadt wahrgenommen haben wollte; auch hielt das Schwanken diesmal lber eine Minute an. Bei dieser letzten Erschütterung sollen auch senk— sechte Stöße, bekanntlich die gefäͤhrlichsten, vorgekommen sein. Die Wir— lung war eine so heftige, daß Spiegel und Gemälde in den Zimmern bon den Wänden stuͤrzten, kein Möbel an demselben Ort blieb, die Mauern hier und da Riffe bekamen und viele Häuser sehr stark be⸗ shaͤdigt wurden, mehrere, allerdings baufällige, sogar theilweise ein⸗ ürzten. Auch wurden einige Menschen verletzt, doch ist in Alezan— drien Niemand ums Leben' gekommen. Die Richtung der Stöße war von Norbwest nach Südost. Auf dem Meere hat man selbst m Bord der Schiffe, welche in dieser Richtung fuhren, die Stöße mpfunden, während die von Norden kommenden wenig oder nichts sbon verspürten. In Damiette, welches nur wenig nördlich von Ulexandrien liegt, wurden die drei Stöße ebenfalls nur in sehr schwacher

lise wahrgenommen. In der Atmosphaͤre herrschte die vollkommenste

Ruhe; das Thermometer zeigte 185 Grad Reaumur. Ein schwefelartiger Geruch, der sich wahrend des Erdbebens fühlbar machte, war bald nach dem Ereigniß wieder verschwunden. Etwa eine Minute vor Eintritt der ersten Erschuͤtterung erhoben die Hunde und Esel ein so fürchterliches Geschrei und Geheul, daß fast alle Einwohner erwachten und sich von dem Natur ⸗Ereigniß deutlich Rechenschaft geben konnten. In Kahira, wo das Erbbeben gleichzeitig eintrat, haben 4 Menschen dadurch das Leben verloren und 3 find schwer verwundet worden; 131 Häuser wurden daselbst stark beschädigt, und 3 Minarets stuüͤrzten ein. Die folgende Nacht, vom 12ten zum 13ten, wurde ven der Bevölkerung beider Städte, aus Furcht vor einer Wieder⸗ kehr der Erdstöße, ganz im Freien zugebracht. Die Reicheren entfernten sich sogar aus dem Umkreis der Städte und nahmen ihre Zuflucht nach dem Mahmudie⸗Kanal und dem Nil, wo sie sich stromaufwärts einschiff⸗ ten. Die Nacht ging indeß ohne neue Erschütterungen vorüber, und seit⸗ dem ist Alles wieder zu der früheren Ruhe zurückgekehrt. Außerdem wird in diesen bis zum 21. Oktober reichenden Mittheilungen gemeldet, daß eine halbe Stunde vor Abgang derselben der Königlich preußische General-Konsul, Herr König, in Alexandrien angekommen und daß der Vicekönig von Aegypten von seinen Ausflügen nach Suez und nach Damiette wieder in Kahira eingetroffen war, wo derselbe vorläufig ver⸗ bleiben zu wollen schien, da alle Büreau's bereits dahin übergesiedelt worden, mit Ausnahme des Ministeriums der auswärtigen Angelegen⸗ heiten, welches aber auch täglich dem Befehl dazu entgegensah.

Amerika. New⸗YJork, 18. Oktober. Der „New ⸗Nork Herald“ veröffentlicht die Wahlberichte aus allen Grafschaften Pennsylvaniens. Denselben zufolge stellt sich für die Demokraten eine Majorität von 613 Stimmen heraus. Man glaubt jedoch, daß in diesen Berichten manche Ungenauigkeit mitunterläuft, die wohl nicht eher ihre Widerlegung finden wird, als bis die amtlichen Berichte erscheinen. Am 14. d. M. wurden 11000 Stimmen mehr abgegeben, als bei der Wahl vom vorigen Mai. Die Be⸗ richte aus Indiana lauten widersprechend. Einer Depesche aus Cincinnati zufolge hätten die Demokraten in 73 der 91 Grasschaf— ten mit einer Majorität von 5000 Stimmen den Sieg davon ge⸗ tragen, während andererseits aus Indianopolis gemeldet wird, der republikanische Kandidat sei zum Gouverneur gewählt worden. In Ohio sind, so viel man bis jetzt weiß, 13 republikanische und 5 de⸗ mokratische Kongreß⸗Mitglieder gewählt worden.

Wien, Sonntag, 2. November. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Oesterreichische Correspondenz“ klärt ihren Widerspruch mit den Pariser Blättern dahin auf, daß die Pforte lediglich den Wunsch zur Verständigung in Betreff der Räumungen ausge⸗ sprochen habe. Die „Oesterreichische Correspondenz“ fügt hinzu, daß eine diesfällige Verständigung zwischen der Pforte, Oesterreich und England im besten Zuge sei.

Paris, Montag, 3. Novbr. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Patrie“ sagt, daß das türkische Ministerium definitiv gestürzt sei, Reschid Pascha ein neues Ministerium gebildet habe, und daß die der Aufrechthaltung der Occupation günstige Politik daher die

Oberhand behalte. Aus Madrid wird vom sten d. gemeldet, daß die „Gaceta“

die cirkulirenden Gerüchte von Konferenzen, welche zwischen der Königin und dem Marquis von Viluma stattgefunden haben sollen, dementire.

Baris, 2. November. (Wolf's Tel. Bur) In der Passage war qie Haltung fräge und das Geschäst unbelebt. Per Liquidation wurde die 3pror. anfangs zu 66, 80 gehandelt, stieg auf 66, 87 und wich zchliesslich wieder auf 66, 89; per Ende November wurde die Rente

zu 66, 20 gemacht.

Königliche Schau spiele⸗

Dienstag, 4. November. Im Opernhause, (1 85ste Vorstel⸗ lung. Die Hochzeit des Figaro; Oper in 4 Abtheilungen mit Tanz. Musik von Mozart. (Fräul. Jenny Baur aus London: Susanne, als Gastrolle. Mittel ⸗Preise.

Im Schauspielhause. (210te Abonnements⸗Vorstellung. Neu einstudirt: Stille Wasser sind tief. Lustspiel in 4 Abtheilungen, von Schröder. In Scene gesetzt vom Regisseur Hiltl. Kleine . 5. November. Im Opernhause. (186ste Vorstel⸗ lung.) Tan ered. Heroische Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz, nach dem Italienischen von Grünbaum. Mittel⸗Preise.

Im Schauspielhause, (21 1te Abonnements⸗Vorstellung.) Graf Essex, Trauerspiel in 5 Akten, von H. Laube. Kleine Preise.