1857 / 138 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

d 7 7 7 7 ä ä 7777 Q B77 7777

1130

ehrenhaften Weise beizulegen. Der VII. Art. besagt: „Falls einer der oben genannten Staaten irgend eine Verletzung der persischen Grenze begeht, i die persische Regierung das Recht besitzen, wenn ihr die gebührende Genugthuung nicht geleistet wird, militairische Operatio⸗ nen zur Zurückweisung und Bestrafung der Angreifenden zu unterneh— men; aber es wird deutlich verstanden und übereingekommen, daß die etwaige Militairmacht des Schah, welche zu oben bezeichnetem Zweck die Grenze überschritten hat, sich auf das eigene Gebiet zurückziehen soll, so— bald ihre Aufgabe erfüllt ist, und daß die Ausübung des oben erwähnten Rechts nicht als Vorwand zur dauernden Besetzung oder Einverleibung einer Stadt oder eines Gebietstheiles besagter Staaten in das persische Reich gebraucht werden darf.“ Der VIII. Artikel be— stimmt, daß Persien sofort alle afghanischen striegs- oder po— litischen Gefangenen oder Geißeln „ohne Lösegeld“ in Freiheit setze, vor— auagesetzt, daß die Afghanen in gleich unbedingter Weise jeden persischen Gefangenen freigeben. Der 1X. Art. stipulirt, „daß in Bezug auf die Anerkennung von General⸗Konsuln, von Konsuln, Vice-Konsuln und Kon— sular⸗Agenten, so wie in Bezug auf Handels⸗ und Verkehrsvortheile“ die Engländer in Persien und die Perser in England auf den Fuß der „meist⸗ begünstigten Nation“ gestellt werden. Der X. Art. betrifft die Rückkehr der britischen Mission nach Teheran und verweist dieserhalb auf eine bei— geschlossene Separatnote. Laut dem XI. Art. wird die persische Regie— rung binnen 3 Monaten nach der Rückkehr des englischen Ge— sandten nach Teheran einen Kommissarius ernennen, um die Geldforderungen britischer Unterthanen oder Schutzbefohlenen an die persische Regierung im Verein mit einem britischen Bevollmächtigten zu prüfen. Der XII. Artikel sagt „unbeschadet der Bestimmungen im XI. Artikel, verzichtet die britische Regierung auf das Recht, künftig einen persischen Unterthan zu beschützen, der nicht im wirklichen Dienst der britischen Mission, oder britischer General-stonsuln, Vice-Konsuln, Konsuln oder Konsular⸗Agenten steht, vorausgesetzt, daß kein solches Recht irgend einer anderen fremden Macht zugestanden wird; aber in dieser wie in jeder anderen Hinsicht verlangt die britische, und verspricht die persische Regierung, daß die Unterthanen und Diener der englischen Regierung dieselben Vorrechte und Freiheiten genießen sollen, wie die Unterthanen und Diener der meist hegünstigten fremden Regierung. Der XIII. Artikel erneuert den Sllavenhandels-Vertrag von 1851 und verlaͤngert ihn bis 1872. Im XIV. und XV. Artikel sind nur formelle und selbstverständliche Bestimmungen enthalten.

Frankreich. Paris, 11. Juni. Als im Januar in den Protokollen der pariser Konferenz die Hauptpunkte der türkisch⸗ russischen Grenze in Bessarabien bezeichnet wurden, ward zugleich beschlossen, daß eine besondere stommission die definitive Abstechung der Grenze vornehmen und diese Arbeit dann Gegenstand eines Anhangs⸗Vertrages zum Frieden vom 30. März 1856 werden solle. Da diese Kommission jetzt ihre Arbeiten vollendet hat, so sind Ein⸗ ladungsschreiben an die Bevollmächtigten der betreffenden Mächte ergangen, worin dieselben auf den 16. Juni zu einer Sitzung be— schieden werden.

Nach dem vom „Moniteur“ veröffentlichten Gesetz über Ver«— längerung des Bank-⸗Privilegiums läuft dasselbe bis 31. Dezember 1897; das Kapital der Bank wird durch 182,500 Actien, jede zu 1090 Fr., repräsentirt; die 91,250 neu geschaffenen— Actien werden ausschließlich den Inhabern der bereits vorhandenen 91,250 Actien zugetheilt; von dem Ertrage der neuen Actien werden im Laufe des Jahres 1859 zu Fristen, die zwischen dem Finanz⸗ Minister und der Bank verabredet werden, 100 Millionen in den 8 ,, . der Finanzminister trägt diese Summe zu 3pCt. ins große Buch ein; die Ausdehnung des Bank- Privilegiums betrifft die Ausdehnung der Vorschüsse auch auf Obligationen der Gesellschaft der Boden- Kreditanstalt von Frankreich; die Bank kann unter Verhältnissen den Zinsfuß von 6 pCt. überschreiten; ihre kleinsten Apeints sind 50 Fr.; zehn Jahre nach Erlaß des jetzigen Gesetzes kann die Regierung von der Bank verlangen, daß sie in jedem Departement, in welchem noch keine Succursale besteht, eine solche errichte. Dies die Hauptpunkte des Gesetzes, welches am 28. Mai im gesetzgebenden Körper und am 8. Juni im Se nate angenommen wurde. Die gestrige Schlußsitzung des Se— nates bot nichts Erwähnenswerthes mehr. In der pariser Fruchthalle wurden gestern bereits ausgezeichnete Proben von Wei— zen und Roggen mit der Etiquette: „Récolte de 1857, vorge- zeigt. Sie kamen aus Algerien und wurden allgemein als trefflich bezeichnet.

12. Juni. Die (bereits erwähnte) Liste von neuernannten Senatoren enthält folgende Namen: Boulay de la Meurthe, Favre, Vausmann, de Laroche⸗-Lambert, Leroy de Saint-AUrnault, Vallet, Mésonan, Montréal, General Riel und Pietri. Durch ein an' deres Dekret wird Herr von Germiny zum Gouverneur der Bank don FSrankreich an Stelle des Herrn von Argout ernannt, der den Titel als Ehren- Gouverneur beibehält. Ein Trittes Dekret ernennt Herrn Jacquinot zum Präfekten von Toulon.

Man versichert, daß Hausmann zum Gouverneur des „Credit foncier“ designirt sei. ö.

In dem Monatsbericht über die Bank (s. d. gestrige Blatt), muß es heißen: der Metallvorrath hat sich um 57 Mil. vermehrt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. Juni. Die gemeinsamen Berathungen der 4 Stände des Reichs übe die

Eisenbahnfrage wurden auch vorgestern noch in einer Vor- und in einer 8, n,, fortgesetzt und heute, nachdem sie von 2 Uhr Vormittags bis 6 Ühr Abends gedauert hatten, geschlossen. Adel und Priesterstand haben schon am heutigen Abend och ih re Berathungen über die Eisenbahnfrage in ihren gesonderten Sitzungs- Sälen angefangen.

Dänemark. Kopenhagen, 11. Juni. „Flyveposten“ zu— folge hätte der Finanz⸗-Minister den von einer Kommission ausge— arbeiteten Entwurf zu Modificationen im Zolltarif gebilligt. Dieser Entwurf liege jetzt dem Minister des Innern für die Gesammt— Monarchie vor. Das Comité von Sachverständigen, das demnächst den Entwurf begutachten soll, wird, dem Vernehmen nach, bald zu⸗ sammenberufen werden.

Amerika. New -gJgork, 28. Mai. Mlt dem Schiffe „Empire City“ ist hier die Nachricht von der am 1. Mat erfolgten Capitulation des Generals Walker eingetroffen, welcher nur noch über etwas weniger als 300 Mann zu verfügen hatte und blos noch auf zwei Tage mit Proviant versehen war. Walker befindet sich als Gefangener in Panama.

Paris, Sonnabend, 13. Juni, Morgens. (Wolffs Tel. Bur.) Der heutige „Courrier“ und die „Estafette“ veröffentlichen eine Liste ihres Wahlcomité's mit folgenden Namen: Reynaud, Beth— mont, Cavaignac, Garnier-Pagäs, Carnot, Goud⸗ chaur, Bastide, Simon, Lasteyrie und Pelletan. Das „Journal des Débats“, welches auch diese Liste veröffentlicht, ent⸗ hält sich jeder Reflexion über dieselbe, während das „Siecle“ da— gegen protestirt.

Gestern Abend wurde die Zproz. auf dem Boulevard zu 68, 90, österreichische Staatseisenbahn zu 660 gehandelt.

Statistische Mittheilungen.

Zu den bedeutendsten Sparkassen der Provinz Preußen gehoöͤ— ren die der Stäbte Memel und Elbing. Ueber den Zustand derselben geben folgende aus amtlichen Berichten entnommene Mittheilungen nähe— ren Aufschluß. Die Sparkasse in der Stadt Memel wurde am 30. Juni 1826 errichtet. Das Minimum der Einlagen beträgt 15 Sgr., das Maximum ist unbeschräͤnkt. An Zinsen gewährt die Sparkasse den Ein— zahlern 25 pCt., und erhält von den ausgeliehenen Kapitalien durch— schnittlich 5 pC(t. Am Schlusse des Jahres 1855 war ein Bestand von 174,325 Rthlrn. 7 Sgr. 3 Pf. vorhanden. Während des Jahres 1856 sind hinzugelemmen: a) durch neue Einlagen 52, g98 Rthlr. ? Sgr. 4 Pf. n) durch Zuschreibung von Zinsen 3594 Rthlr. 29 Sgr. 6z Pf. Im Jahre 1856 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Einlagen 94,727 Rthlr. 8 Sgr. 6 Pf., und es verblieben am Schlusse des Jahres 1856 an Einlagen ein Bestand von 136,191 Rthlr. 7 Pf., so daß sich der Bestand gegen den Abschluß des Jahres 1855 um 38, 134 Rthlr. G6 Sgr. 8 Pf. vermindert hat. Der Bed and des Separatfonds beträgt 5191 Rthlr. 3 Sgr. und der Bestand des Reservefonds 16,000 Rthlr. Die Zahl der in Umlauf befindlichen Sparkassen⸗Quittungsbücher betrug: a) bis zur Einlage von 20 Rthlrn. inkl. 418; p) über 20 Nthlr. bis 50 Rihlr. inkl, 177; e) über 50 Rthlr. bis 100 Rthlr.

inll. 19; 4) über 100 Rihlr. bis 200 Rthlr. inkl. 182; e) über 200 Rihlr. 213, in Summa 1187. Die Sparkasse

in der Stadt Elbing wurde im Jahre 1830 errichtet. Das Mi— nimum der Einlage beträgt 190 Sgr., das Maximum 50 Rthlr.

An Zinsen gewährt die Sparkasse den Einzahlern 35 Prozent und erbält von den ausgeliehenen Kapitalien durchschnittlich 4 pCt. Am

Schlusse des Jahres 1855 war ein Bestand von 28, 70tz Rthlr. vorhan— den. Während des Jahres 1856 sind als Zuwachs hinzugekommen: a) durch neue Einlagen 110266 Rthlr.; b) durch Zuschreibung von Zinsen

I983 Riblr. Im Jahre 186 betrugen die Ausgaben der Sparkasse fuͤr ire Einlagen 133,004 Rthlr., und es verblieb daher am

Schlusse des Jahres 1856 an Einlagen ein Bestand von 263,951 Rthlr. so daß sich der Bestand gegen den AÄbschluß des Jahres 1855 um 14,3755 Rihlr. vermindert hat. Ein Separatfonds ist nicht vorhanden; dagegen

beträgt der vorhandene Reservefonds 33,463 Rthlr. Die Zahl der im Umlaufe befindlichen Sparkassen⸗Quittungsbücher betrug a) dis zur Ein—

lage von 20 Rthlr inkl. 27; b) über 20 Rthlr. bis 50 Rthlr. inkl. 888; ) über 50 Rthlr. bis j00 Rthlr. inkl. 1083; d) über 100 Rthlr. bis 200 Rthlr. inkl. 486; e) über 200 Rthlr. 284; in

Summa 3486. (Pr. C.]

Einem offiziellen Ausweise zufolge, batte die Einkommen steuer in England und Schottland während des vorigen Jahres 15.261, 522 Pfd. eingetragen, unbedingt die größte Summe, welche zu irgend einer Zeit in einem Staate ven einer einzigen Steuer abgeworfen worden ist. In England und Wales trug sie 13,942,795 Pfd., in Schottland 1,318,777 Pfd., in Irland 1.283,98tz Pfdi, somit weniger als in Schottland. Daß die Angaben im Allgemeinen weit unter dem wahren Werthe

1131

des Einkommens gemacht worden, ist eine bekannte Sache. Wären sie gewissenhaft, dann würde ein . oder 1 . Steuer dem jetzigen Erträgniß gleichkommen, und jomit i u

den offiziellen 6. n einmal eine Wahrscheinlichkeits ⸗Be⸗ rechnung des Landes Einkommens zu machen, So wie diese Tabellen jeßzt vorliegen, gäbe es in England und Schottland 29,916 Personen mit einem Jahreseinkommen unter 100 Pfd-; dagegen beziehen 118.793 Per= sonen jahrlich zwischen 100 und 150 Pfd.; 40390 P. zwischen 150 und 26 Pfd.; zz, P. zwischen 200 und zo0 Pf; 1048 P. zwischen Z00 und 406 Pfd. 71357 P. zwischen 400 und 500 Pf; 414 P, zwi— schen 500 und Hoh' Pfd.; 3061 P. zwischen 609 und 700 Pfd.; 1703 P. zwischen 800 und g00 Pfd.; 804 P. zwischen 900 und 1000 Pfd.; 5271 P. zwischen 1000 und 2000 Pfd ; 1503 P. zwischen 29000 und 30090 Pfd.; 781 P. zwischen 3000 und 4000 Pfd.; 434 P. zwischen 4000 und 5909 Pfd.; 761 P. zwischen 5000 und 10000 Pfd.; 445 P. zwischen 109000 und 50,000 Pfd. und 40 Personen mit einem Jahreseinkommen von

uber 500 Pfd.

Ueber den Umfang und Ertrag des in den Englischen Eisen— bahnen angelegten Kapitals giebt eine Uebersicht Aufschluß, welche in einem vorige Woche in London Tavern abgehaltenen, zahlreich besuchten Meeting Englischer Actionaire entworfen worden ist. Danach beliefen sich die Gesammiverwendungen bis zum Schlusse der Jahre 1850, 1851, 1857, 1853, 1854 und 1855 bezüglich auf 240, 240, 248, 264, 2733, 286, 297 Millionen Pfd. Sterling, aufgebracht durch Ausgabe von 1843, 18935, 206, 2083, 2155, 222 Millionen Stamm Actien und 553, Ho, H', 54, 7063, 75 Millionen Prioritäts-Obligationen. Die Brutto. Einnah⸗ men derselben Jahre betrugen 13,2, 14,9, 15,7, 18, o, 29, 2, 21 5 Millionen, die Netto- Einnahme (8d. h. nach Abzug der Zinsen für die Prioritãts⸗ Actien und 48 pCt. Betriebsfosten) 2,7, 3,7, 3,5, 5, o, H, 6, 5,2 Millionen ober 1,365, 2,4, 2,10, 3, os, 3, 39, 5,12 pCt. Dividende. Die Dividende bat also bis 1853 stetig zugenommen. Die Abnahme in den letzten Jahren rührt von der Vermehrung des für Prioritäten jeder Art fälligen Zinsbetrages her, welcher 1855 sich auf 5.888. 857 Pfd. Sterling belief ünd 1856 in Folge des gestiegenen Zinsfußes noch mehr betrug. Bei Beurtheilung des verhältnißmäßig geringen Ertrages der englischen Bah⸗ nen im Vergleich zu den deutschen und französischen sind auch die großen Kosten in Rechnung zu bringen, welche die Berleihung der Corporation rechte durch das Parlament den Eisenbahn-Gesellschaften aufbürdet. Diese Parlamentskosten beliefen sich bis zum Jahre 1854 auf 12,548,715 Pfd. Sterling. (Pr. E)

Die Stadt Paris zählte im Jahre 1552 nach einigen Sta⸗ tistikern bereits 127,000 Häuser, im Jahre 1565, nach dem Praäsidenten de Thou, bereits 14,000, im Jahre 1637 nach der Schätzung in La⸗ caille's „Description de Paris“ schon 20.400. Damals hatte die Mehr⸗ zahl der Haͤuser noch hölzerne, gegipste Wände, dazu ihren spitzen Hiehel. Auf den Hiebel bildete sich der damalige Pariser Bürger nicht wenig ein; er galt als ein Symbol bürgerlicher Gehäbigkeit. Von Stein wurden um jene Zeit in der Regel nur Kirchen, Paläste und offen liche Gebäude ge⸗ baut.“ Aber der Lupüs im Bauwesen nahm im Laufe des 17. Jahrhunderts schon einen großen Äufschwung. Das ist die Epoche, in welcher mehrere neue Stadttheile, namentlich das Faubourg St. Germgin auf dem linken Seine ufer entstanden. Im Anfang des folgenden Jahrhunderts wurden in den verschiedenen Stadttheilen mehr alte Häuser umgebaut, als neue geschaffen. Jedenfalls wuchs um diese Zeit die Zahl der Häuser nicht kelrächtlich, denn der Abbé Eppilly zählie deren im Jahre 1766 nur 23,500. Die seit der Revolution unternommenen Verschönerungen der Stadt nahmen sogar eine Anzahl pariser Wohngelasse, namentlich die, welche die Seine-Ufer sperrten und den größten Theil der Brücken be⸗ lasteten, hinweg. Dennoch war bei der Zählung des Jahres 1817 der Häuserbestand auf 26,000 mit einem Gesammtgelaß von 1199069 Woh⸗ nungen gestiegen. Diese Räume, von denen 96,000 über 150 Franken Mielhe kosteten, beherbergten schon 713,996 Menschen. Die zahlreichen Bauten und neuen n mch welche in der Zeit bon 1822 bis 18148 unternommen worden, brachten die Zahl der Häuser auf etwas über 30,000. Seit dieser Zeit hat der Wiederaufbau der Central hallen in einem vergrößerten Maßstabe die Niederreißung von nicht weniger als 28 kleinen, engen und finsteren Gassen, welche zusammen 249 Häusern Raum gewährt hatten, erheischt. Zum Zweck der Verlän⸗ gerung der Nivoli⸗Straße und der damit in Verbindung stehenden Ver⸗ besserung der Zugänge zum Stadthause und zum Louvre wurden aber— mals 32 mit zusammen 587 Häusern beseßzte Gaͤßchen geopfert. An diese beiden großen Bau⸗Unternehmungen reihte sich die Anlage des „Boulevard de Straßbourg“, des „Bouledard de Sebastopol“, des „Boulevard de l'Asma“, des „Boulevard St. Germain“ und der dahin führenden Straßen. Im Ganzen kann man annehmen, daß seit Ende des Jahres 1849 in Paris an 2500 Häuser mit Wohnraum für eiwa 100000 Menschen nieder⸗ gerissen worden sind. Man hat allerdings gleichzeitig den Wiederaufbau mit großer Regsamkeit betrieben. Von 5 6000 Häusern, die seitdem im Seine Departement gebaut worden sind, wird gut ein Viertheil auf Paris gerechnet werden dürfen. Ungeachtet dieser großen Zahl scheint jedoch dem Bedürfniß noch nicht abgeholfen. Man darf nämlich nicht vergessen, daß die Häuser des alten Paris eng waren und weniger Flächen raum einnahmen, als die heutigen. Jene Häuser wurden in einer Zeit gebaut, wo die Stadt noch bon ihren alten Wällen eingeschlossen far.! Damals mußte man mit dem Raum durchweg sparsam umgehen. Die neuen Häuser haben ungleich mehr Wohnlichkeit und Facade erhal⸗ ten; die Straßen sind breit. Um den Bedürfnissen des Luxus, des Kom— forts zu genügen, die Stadt schöner, ohne allen Zweifel aber auch ge⸗ sunder zu machen, haben durchschnittlich drei Häuser von dem Boden der Stadt verschwinden müssen, während nur ein Haus dafür wieder erstand.

(Pr. C.)

Nach einer am Schlusse des vorigen Jahres vorgenommenen Zählung der europaäischen Bevölkerung Algeriens hatte diese

Kolonie 167,570 europäische Bewohner, 35,792 solcher Bewohner mehr als im Jahre 1852. Unter dieser Gesammtzahl waren im Jahre 1855: S388 nicht namentlich, sondern nur summarisch aufgeführte Individuen enthalten, 91 nur so gezahlter Individuen mehr, als im Jahre 1852. Das franzöͤsische Element ist unter der europäͤischen Bevölkerung natür⸗ lich das ansehnlichste und das in der raschesten Zunahme begriffene. Vier Jahre früher (1852) zählte man nur 69,9806, im vorigen Jahre aber schon 2, 138 Franzosen beide Male die nur summarlsch aufgezählte europäische Bebölkerung, die jedoch großentheils aus Franzosen besteht, nicht mitgerechnet. Die europäische, aber nicht französische Bevölkerung, welche im Jahre 1852: 54,421 Seelen zählte, hatte sich nach der letzten Zählung auf 66.544 gehoben. In der Gesammtzabl der Europäer fanden sich bei der lezten Zählung 32,607 Katholiken, 1978 Protestanten und 296 Israeliten mehr, als vier Jahre früher. Die europäische Be⸗ völkerung in den Siädten hatte sich von 1852 bis 1856 nur um is, 845 Seelen vermehrt; auf dem platten Lande aber war die Zahl der Euro— päer von 44,258 auf 60,251 gewachsen. Die Zahl europäischer Haus— haltungen ist von 32, s26 auf 43,556 gestiegen. Im Jahre 1852 zählte man 20,792 in Algerien geborene Kinder europäischer Eltern, im Jahre 1856 aber bereits 33,564 solcher stinder. (Pr. C.)

nr kat hrelis e.

Berlin, den 13. Juni.

Eu Lande Veinen 3 Rihlr. 15 Sgr. Roggen 2 Rthlr. 5 Sgr, auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 1 Rthlr. 23 Str. 9 Pt, auch 1 Rihlr. 20 Sge. Haser 1 Rthlr. 12 Ser 6 PI, auch 1 Rthlr. 5 Sgr. Erbsen 2 Rihlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sger. 6 Pf.

Heipziz, 12. Juni. Leipzig Dresdener 292 Er. Läbau- Zittauer Littr. A. 60 Br.; do. Littr. B. . Magdeburg Leip- ziger J. Ein. 2617 Br.; do. II. Em. 242 Br. Berlin- Anhaltische . Berlin - Stettiner Cöln - Mindener . Thüringische 125 G. Friedr. VWilh. Nordbahn 58 G. Altona- Kieler Anhalt - Dessauer Landesbank-Actien Litt. A. u. B. 120 Br.; do. Litt. C. 118 Br. Braunschweigische Bank-Actien 1225 Br. Weimarische Bank- Actien 111 Br. Oesterreichische 5proz. Meta liques S1 Br. 185400 Loose —. 18546 National-Anleihe S27 B. Preuszische Prämien- Anleihe —.

AM nm äninrg, 12. Juni, Nachmittags 2 Uhr 35 Miauten.

Rest, russische Papiere gesragt.

Siietzlit? de 1555 90. 3proz. Spanier 353. 1pror Spanier 24. National- Anleihe 85. proz. Russen 103 G. Mexikaner 11 Br. Dis- conto 5, 6 pCt.

London tang 13 Mk. Sh. not. 13 Mk d 8h. eg. Londa n kurz 13 Mk. 34 Sh. not., 13 Mk. 4 Sh. bez. Amzsterdam 26, 30. Vvien 79.

Gerreidemark!: Weizen loco und auswärts sest, aber ruhigę Roggen loco und auswärts gleichsalls. Oel oc 325 4, pro Herbst 31, pro Frühjahr 30. Kaifer wenig 2m Markt. Zink 2000 Cin. August-Scptember 19, 243, 1000 Ctr. Oktober November 19, 4

FramkHfmarg a. IH. 12. Juni, Nachmittags 2 Uhr 29 Mi uten. Lebhast im Allgemeinen. Spanische etwas höher, Darmzstädt. Actien und Berechitigungsscheine beträchtlich gestiegen.

Schluss- Courage: Neueste prenssische anteile 1183 Preussische Kaas eus cheine 1953. Cöäln-Mindener Eisenbakn- Actiea Friedrich- VVijhelms-Nardbahn 5823. Ludwigshafen-Zerbach 154. Frankfurt- Hanau —. Berliner Wechse! 16553. Hanihurger Wechsel 885. Lo- qoner Wechsel 1185 Br Pariet Wechsel 93. Amaterdamer Wech- zel Viener Wechei 1137 Frankłurte- Sans - Antheile zproz. Spanier 3735. 4pror. Spanier 2573 Kurheszs. Lgose 403. Radische Loose 518. proz. dleraftiques 785 47 prOo. Meialliques b9. 18546ér Loose 1051 Ocserreichisches Vationa!- Anlekea —. Oerterreichische Bank- Antheile 1149.

aßen, 12. Juni, Mittags 12 Uhr 45 Ma. (Wolffs Tei Sar) Fonds und Loose höher. Stimmung besser.

Silber- Anleihe 93. Spro. Kietalliquea 833. Pro. Meralliga e, 733. Bankactien 1004. Bank - Interims - Scheine Nordbahn 1230. 18540. Loose 1113. Nariana! Anlehen S445. London 10, 12. Ham- burg 77 Paris 1213. Gold 75. Silber 55.

AEnGteredkngzn 112. Juni, Nachmittags 4 Uhr. (Wolfs, Tei. Bur.) Ziemlich lebhaftes Geschäft.

Schluss- Course: 5pror. österreich. National - Anleihe öproæ. Metalliques Litt. B S873. 5proz. Metalliques 70. 2 pr Mere. 3. 38. pra. Spanier 358. Zpros Spanier 385. 5proa. Russen Stieglit- de 1855 995. Mexikaner 21. Holländische Integrale 63. :

Gerreidem arkt: Weizen fest. Roggen test und leba t. RFab— pro Herbst S7, pro Frühjchr S7 nominell. Büböl pro Herbst 51