1857 / 150 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Pr. Lt. vom 39. Inf. Regt, zum Hauptm., v. t u cz kow ski, Ser. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt., v. Tiedemann, Port. Fähnr. von dems. Regt, zum Sec. Li. v. Zaborows ki Pr. Vt. vom 49. Inf. Regt, zum Hauptm, v. Pirch, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt., v. tzeildorff, Gefreiter vom 7. Hus. Regt.ͥ, zum Port. Fähnr.

befördert. ö ; Den 15. Juni.

K ayser, Oberst ⸗Lieut. und Direktor der Arüll. und Ingen. Schule, die Anlegung der Uniform des Garde-Artill, Regts., unter Führung la suite dieses Regts. gestattet. vx. Wartenberg, Hauptm. vom Ka— deiten⸗ Corps, zum Major, vorläufig ohne Patent, befordert. Berger, Seconde⸗Lieut. vom 28. Inf. Regiment, als Lehrer bei dem Kadertenhause in Potsdam, vorläufig bis zum 1. Mai 1868 kommandirt. Gr. v. Mont s, Gen. Major und Commandeur der 17. Inf. Brigade, in gleicher Eigenschaft zur 29. Inf. Brig. versetzt, v. Müller, Oberst und Command. des 19. Inf. Fiegts.ů, zum Command. der 11. Infant. Brig., v. Fallois, Oberst und Commandeur des 21. Inf. Rgts., zum Command. der 23. Inf. Brig., v. d. Mülbe, Oberst und Commandeur des 13. Inf. Regts', zum Commandeur der 13. Inf. Brig. v. Voigts⸗ Rhetz, Oberst und Chef des Generalstabes des V. Armeecorps, zum Commandeur des 19. Inf. Reg. v. d, Goltz, Oberst⸗Lieutenant vom 5. Inn Reg., zum Command. des 22. Inf. Regts., v. Plessen. Oberst ·

eutenant vom 1. Inf. Regt., zum Commandeur des 13. Infanterie⸗ Regiments., v. Prönbzynski, Oberst- Lieutenant vom 23. Infan⸗ terse Regiment, zum Commandeur des 21. Infanterie Regiments, v. Hol wede, Oberst-Lieut. vom 29. Inf. Regt., zum Command. des 23. Inf Regts., ernannt. v. Puttkammer, Major u. Kommand, von sto⸗ Fei, ins 23. Inf. Regt. versetzt. Schimmel, Major vom J. Ulan, Negt., zum Kommandanten von Cosel ernannt. v. Chappuis, Oberst Lieut. vom 22. Inf. Negt, zum Command, des 1. Bats. 22. Landw. Regts. ernannt. Herstatt, Rittm. vom 5. Unn. Negt., zum Major u. etatsm. Stabsoffiz. im J. Ulan. Regt. befördert. Paris, Hauptm. v. 39. Inf. Regt., unter Befoͤrderung zum Major, zum Commandeur des 1. Bats. 29. andw. Regts. ernannt. Kurth, Hauptm. vom 40. Inf. Negt., unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei dem Gouverne— ment der Bundesfestung Mainz, ins 39. Inf. Regt. verseßt. von Schmeling J., Hauptm. vom 1. Garde⸗Regt. zu Fuß, als Adjutant bei dem Gouvernement der Bundesfestung Mainz kommandirt. Prinz Hugo von Schoönburg-Waldenburg., Haupim. vom 2. Inf. Regt., in das 1. Garde⸗Regt. zu Fuß versetzt.

Bei der Landwehr. Den 8. Juni.

Dum strey 1I., Sec. Ct. vom 2. Aufgeb. des 3. Bats. 9. Regts,. v Lettow, Sec. Lt. von der Kav. 1. Aufg. des 3. Bais. 21. Regts. zu Pr. Lis. befördert. Purgold, Sec Lt. vom 1. Aufgeb. des 2. Bats. 8. Ortel, Sec. Lt. von der Artill. 2. Aufgeb. des 2. Bats. 32. ins 1. Bat. 2. Negts, Matzke, Sec. Lt. vom 1. Aufgeb. des Landw. Bats. 35. Inf. Regts, ins 3. Bat. 21. Regts. einrangirt.

Den 13. Juni.

v. Hayn, Major a. D., zuletzt Hauptm. im 17. Inf. Regt, zum Fuhrer bes 2. Aufgeb. vom Low. Bat. 37. Inf. Regt. ernannt. Hu ber, er Lt. vom 1. Aufgeb. des 2. Bats. 15., ins 3. Bat. 15. Regts., Collig, Hauptm. vom 1. Aufgeb. des Low. Bats. 39. Inf. Regts, ins 2 Bat. IT. Regts., Krull, Sec. Lt. vom 1. Aufgeb. des 1. Bats. 26. ins 3. Bat. 17. Regts., Bolten, Sec. Lt. vom 1. Aufgeb. des 1. Bats. 25., ins 2. Bat. 25. Negts. Bartels, Sec. Lt. vom 2. Aufgeb. des 3. Bats. 24., ins 1. Bat. 28. Negts., Nachtsbeim, Sec Lt. a. D, zuletzt im 30. Inf. Regt., beim 1. Aufgebet des 2. Bats. 29. Regts, Weinschenck, Sec. Lt. von den Pion. 1. Aufgeb. des 1. Bats. 27., ins 3. Bat. 29. Regts. einrangirt.

Den 15. Juni.

v. Glisezinski, Oberst-Lieut. u. Command. des 1. Bais. 22. Land⸗ wehr⸗Regts., ins 22. Inf. Negt. versetzt. Bar. v. Schroetter, Major . Commandeur des 1. Bats. 29. Landw. Regts., ins 29. Inf. Regt. dersetzt.

ö Abschiedsbewilligungen nc.

Den 8. Juni.

v. Stoessel, Oberst ⸗Lieut. u. Commandeur des 2. stür. Regts., als Oberst mit der Regts.⸗Unif. u. Pension der Abschied bewilligt. v. Br üse⸗ witz, Sec. Lt. vom 2. Inf. Regt. ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizieren des 1. Aufgeb. 1. Bat. 9 Ldw. Regts. übergetreten.

Den 13. Juni.

v. Cranach, General⸗Major u. Tommandeur der 29. Inf. Brig., v. Goetze, Gen.⸗Major u. Commandeur der 13. Inf. Brig. Scherbe⸗ ning, Gen.“ Major u. Commandeur der 23. Inf. Brig, erstere beide als Gen. - Lieutenants., mit Pension zur Allerhöchsten Disposition gestellt. Gr. v. Ingenheim, Port. Fähnr. vom Garde⸗Hus. Regt., zur Reserve ent⸗ lassen. v. Röder J., Seconde⸗Lieutenant vom Garde Dragoner ⸗Re⸗ giment, ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizieren der Kap. 1. Aufgeb. 2. Bats. 3. Garde ⸗Landw.⸗»Regts. übergetreten. von Winterfeld J., Sec. Lt. vom 2. Garde⸗Ulanen⸗Regt., ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizieren der Kav. 1. Aufgeb. des 3. Bats. 3. Garde— Landw. Regts. übergetreten. v. Rehb nder, Oberst-Lieut. vom 13ten Juf., Regt. als Oberst mit der Regts-Uniferm und Pension, Frhr. von Wol˖ogen, Sec. Lieut vom 8. Husaren - Regt., der Abschied bewilligt. Krguse, Pr. Lt, vom 39. Inf:⸗Regt.,, als Hauptmann mit der Regts.—

AMaiform, Aussicht auf , , if der Abschied bewilligt. 6. en 15. Juni. v. Saher, P. Fähnr. vom 17. Inf. Regt. zur Reserve entlassen Bei der gandwehr. ;

Ziethen, Major und . .

1e Ma ommand. des 1. Bats. 9. Regts., als Oberst⸗ Lieut. mit der Unif, des 9. InfRegts. und Pension, . . willigt. Free se, Sec. Lt. bom 2. Äufg. des 1. Bats. 2. Regts,, von Ramin, Pr. Lt. won der ab. 2. Aufgeb. desselben Bats., der AÄbschied

ertheilt. Plantiko, Sec. Lt. vom 2. Aufgeb. des 1. Bats. 9. Regts., v. We del l⸗Burghagen, Rittm. v. d. Kav. 2. Aufg. desselben Bats., diesem mit seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.

Den 13. Juni.

o. Esebeck, Hauptm. vom 1. Aufgeb. des 1. Bats. 1. Garde⸗Ldw. Regts., mit seiner bisherigen Unif., Dierickg, Hauptm. vom 2. Aufgeb. des 1. Bats. 13. Regts., Geisberg, Pr. Lt. vom 1. Aufg. desselben Bats., mit ihrer bisher. Uniform, v. Ol fers, Pr. Lt. v. d. Kav. 1. Aufgeb. desselben Bats., als Nittm. mit seiner bish. Unif, Hartog, Sec. vf. vom 2. Aufg. des 1. Bats. 15. Regts.,, Gr. v. Merveldt, Pr. Lt. v. d. Kav. 1. Aufgeb. des 2. Bats. 15. Regts., als Rittm., mit seiner bisher. Unif. Straeter, Sec. Lt. vom 1. Aufg. des 2ten Bats. 16. Regts. Stickers, Sec. Lt. vom 1. Aufg. des 3. Bats. 17. Regts. Gr. v. Saintig non, Pr. Lt. vom 2. Aufg. des 3. Bats. 30. Regts., als Hauptm. mit seiner bisher. Unif. der Abschied bewilligt.

Militair⸗ Beamte. Durch Verfügung des Kriegs Ministeriums: Den 8. Juni.

Berndt, Sekretariats -Applikant bei der Militair-Intendantur des

Garde⸗Corps, zum Sekretariats⸗-Assistenten ernannt. Den 10. Juni.

Bugzello, überzähliger Secretair bei der Militair⸗Intendantur des II. Armee⸗Corps, zum etatsmäßigen Intendantur-Secreiair ernannt und zum V. Armee-Corps-versetzt. Flatau, Sekretariats - Assistent bei der Militair-Intendantur des J. Armee Corps, zum überzähligen Intendan— tur⸗-Secretair ernannt. Leske, Intendantur⸗Secretair vom V. Armee⸗ Corps, zum Garde Corps, Rimpter, Intendantur⸗Sekretariats Assistent vom VI., zum II. Armee - Corps, irn Intendantur⸗Sekretariats⸗ Assistent vom Garde-Corps, zum III. Armee-Corps, Pu hlmann, Inten— dantur · Sekretariats⸗Assistent vom V., zum J. Armee Corps, Chrzaszcz, Intendantur⸗Sekretariats -⸗Assistent vom V., zum IV. Armee⸗-Corps versetzt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 27. Juni. Die von der „B. u. H. 3.“ verbreitete Nachricht über eine bei der letzten Anwesenheit de Handelsministers in Wiesbaden getroffene Vereinbarung ist gänzlich erdichtet. Der Handelsminister hat bei der jüngst lediglich in Familien -Angelegenhelten unternommenen kurzen Urlaubsreise Wiesbaden gar nicht berührt.

Trier, 26. Juni. Gestern hielt Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen mit Sr. Excellenz dem General von Hirschfeld über die hiesige Garnison und die hier zur Uebung ver— einigten Landwehr-Truppen eine Parade ab. Um 3 Uhr setzte der Prinz seine Reise über Luxemburg, wo heute Inspection stattfindet, nach Saarlouis fort. (Tr. 3.)

Hessen. Darmstadt, 25. Juni. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer verkündete der Präsident einen Erlaß der Ministerien des Innern und der Finanzen wegen Erbauung einer stehenden Brücke über den Rhein, von der Mainspitze nach Mainz. Die Gesellschaft der Ludwigs-Eisenbahn will nämlich diese Brücke erbauen und beabsichtigt, die Kosten durch eine Prioritäts- Anleihe aufzubringen. (Fr. P. Ztg.)

Großbritannien und Irland. London, 25. Juni. Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen stattete am Dienstag und der Herzog von Nemours gestern der Herzogin von Kent einen Besuch ab. Die Königin gab gestern einen großen Ball in Buckingham Palace, zu welchem über 1900 Einladungen ergangen waren. Außer den auswärtigen hohen Gästen befanden sich unter den Geladenen das ganze diplomatische Corps, die Kabinets-Mi— nister, die übrigen hohen Staatsbeamten.

Gestern Morgen starb in seiner hauptstädtischen Wohnung, im Alter von 66 Jahren, Lord Alvanley. Mit seinem Tode erlischt der Titel. Der verstorbene Peer, Richard Pepper Arden, war der dritte Sohn des ersten Lord Alvanley. Für das Durchgehen der Ehescheidungs-Bill stimmten vorgestern im Oberhause fünf Bischöfe, nämlich die von Bangor, London, Ripon, St. Asaph und Worcester, gegen die Bill sieben Bischöfe, nämlich die von Chichester, Durham, Exeter, Llandaff, Oxford, Rochester und Salisbury.

Die Konferenzen zur Hebung der Volkserziehung haben gestern in einer General-Versammlung, bei welcher Lord Granville theilweise den Vorsitz führte, ihren Abschluß gefunden. Da diese Berathungen von vorne herein den Zweck hatten, die bestehenden Uebelstände zu untersuchen, und über die geeigneisten Mittel zu deren Hebung nachzudenken, ohne vorerst die Beihülfe der Regie— rung und des Parlaments in ihr Bereich zu ziehen, so konnte von eigentlich legislatorischen Anträgen oder auch nur von Petitionen ans Parlament nicht die Rede sein. Die verschiedenen Sectionen begnügten sich, ihre Berichte erklärend und erläuternd zusammenzu⸗ fassen, auf deren Basis dann entsprechende Resolutlonen gefaßt wurden. Sie lauten:

1) Daß nach der Ansicht dieser Konferenz die größere Anzahl der Kinder der arbeitenden Klassen in einem so zarten Alter dem Schulunter— richte entzogen werde, daß ihre Erziehung darunter gewaltig leidet. Daß diese Konferenz, welche es sich vorbehalten hat, nicht in die Frage, wie weit sich die Gesetzzebung in diese Angelegenheit einzumischen habe, einzu⸗ gehen. alle Erziehungsfreunde aufmerksam macht, welch gute Erfolge es

Beilage

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1 Beilage zum Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Sonntag, den

Juni

1857.

1e...

haben müßte, wenn der Schulunterricht verbessert würde, wenn man durch religibse und moralische Vorstellungen auf Eltern und Kinder dahin wirken konnte, daß Leßtere länger in der Schule verbleiben. 2) Daß den vorliegenden Berichten zufolge die Kinder in den meisten kontinen talen Staaten länger des nothwendigen Schulunterrichts theilhaftig werden als in England und daß die Schuleinrichtungen dieser Staaten eine genaue Beachtung verdienen, um, so viel die Verhältnisse es ge⸗ statten, sie auch in England einzubürgern. 3) Daß ähnliche Einrichtungen bereits in einigen Distrikten und Fabriksanstalten des Landes bestehen, daß sie Ersprießliches leisten und zur Nacheiferung anzuempfehlen find. Die Versammlung trennte sich, die Ueberzeugung aussprechend, daß sie selbst nur den Anlaß zu einer allgemeinen Agitation gegeben haben dürfte; baß aber diese, mit Kraft und gutem Willen durchgefuͤhrt, allmälig zum

ewünschten Ziele führen werde. . r * 1 Die Königin hat in der gestrigen Geheimraths—

Sitzung ihrem Gemahl den Titel Prince conzort verliehen, welcher ihm die Stellung und Rechte eines englischen Prinzen giebt. (Köln. Ztg.)

Frankreich. Paris, 25. Juni. In seinem nichtamtlichen Theile bringt der „Moniteur“ einen Vrief des Marschalls Randon an den Marschall Kriegsminister aus Suck-el⸗-Arba vom 12. Juni, worin über die Arbeiten des Expeditions-Corps im Lande der Beni-Raten zur Anlegung einer fahrbaren Straße zwischen Siku⸗ Meddur und Suck-el-Arba und über den Bau des Forts Napoleon Bericht erstattet wird. Von Siku⸗Meddur nach Suck⸗el⸗Arba ist ein Riveau-Unterschied von eiwa 900 Metres vorhanden. Die Straße führt durch ein äußerst zerrissenes Terrain mit steilen Abschüssen und gewaltigen Felsmassen, durch welches eine Fahrstraße von 25 Kilometres Entwicklung gebaut werden mußte. Mit meisterhafter Raschheit erfolgte der Entwurf zu dieser Straße, und schon in wenigen Tagen hatte das Corps sich eine Verproviantirungs-Straße geschaffen, deren Neigung nirgends über einen Fuß auf zwanzig reicht. Die Straße ist 6 Mettes breit und sollte bis zum 30. Juni dem Verkehr der Proviant⸗-Karren über⸗ geben werden. In Suck -el-Arba sind gewaltige Massen von Werk⸗ zeugen, Brettern und Maschinen aufgehäuft, auch sechs große Kalk⸗ Ffen nebst einer Ziegelbrennerei sind in vollem Gange. In vier Tagen sollten auch die im Bau begriffenen fünf Feldöfen sür, die Milltair-Verwaltung fertig sein, damit die Truppen wieder täglich frisches Brod bekommen können. An Vorräthen von Le bensmitteln, Gerste und Holz fehlt es in Suck / el⸗Arba auch nicht, so daß die Truppen in Kabylien so lange im Felde bleiben können, als es die Verhältnisse erfordern. Bei Siku⸗ Meddur sind Werkstätten zur Einsammlung von Heu errichtet, das auf Maulthieren in die Magazine von Suck el ⸗Arba geschleppt wird. „Mit Einem Worte“, schließt Marschall Randon seinen Brief, „die zwanzig Tage, welche das Armee-Corps in diesen Stel⸗ lungen zugebracht hat, sind nützlich verwandt und unermeßliche Proviantmittel zusammengebracht worden. Ohne Zweifel haben wir noch mehreren Stämmen einen Besuch zu machen; aber der Eifer der Truppen ist so groß, daß ich volles Vertrauen auf den Erfolg unserer Waffen habe.“ Bei den Wahlen ist die Enthaltsamkeit im Lande noch stärker gewesen, als in Paris. So haben in Marseille, das 32000 eingeschriebene Wähler zählt, nur 886 für den Regierungs-Kandidaten Canaple, gegen 4637 für Delord gestimmt, und sich also 19,000 Wähler passiv verhalten. Das Schluß⸗ ergebniß des Wahlkampfes ist mit wenigen Worten folgendes: Sechs neue Abstimmungen müffen stattfinden, davon drei in Paris, die andern im Departement Maine-et-Loire, Mayenne und Somme; abgesehen von diesen noch unentschiedenen Wahlen hat die Opposition nur fünf Kandidaten durchgebracht: Carnot und Goudchaur in Paris, Henon in Lyon, Curé in Bordeaux und Brame in Lille; Cavaignac ist überall, wo seine Kandidatur aufgestellt war, durchgefallen; durchgefallen sind auch die sieben früheren Mitglieder des gesetz— gebenden Körpers, die von der Regierung bekämpft wurden:; Mon— kalembert, der nur 3198 Stimmen erhielt, Chevalier, Desmolles, de Civrac, Davil, Leroy⸗Beaulieu und der Herzog von Uzes.

Griechenland. Athen, 20. Juni. Gestern wurden die Kammern mittelst Königlicher Ordonnanz geschlossen. Der Königlich preußische Gesandte Graf von der Golz erhielt das Großkreuz des Erlsser-Ordens.

Türkei. Konstantinopel, 19. Juni. Der Minister des Aeußern erklärte in einer Cirkularnote, die Regierung werde die Verbindung mit der belgischen Gesandtschaft nach Abreise des Herrn Blondel wieder aufnehmen. Die Nachricht, daß der französische Gesandte die Abberufung des Kaimakams der Moldau, Fürsten Vogorides, beantragt habe, wird als unrichtig bezeichnet. Kiamil Pascha wurde zum Präsidenten des Großrathes der Justiz statt Schefik Pascha's ernannt, der nun Minister ohne Portefeuille ist. Der Vicekönig von Aegypten ist von Smyrna über Creta nach

Alexandrien zurückgereist. Zwei Drittel der Actien für die Smyrna ⸗Aidinbahn sind gezeichnet; ein Comité zur Ausführung ist

in Smyrna ernannt.

Eine telegraphische Depesche aus Konstantinopel vom 21. Juni meldet, daß an diesem Tage der Sultan abgereist war, um einen Ausflug nach Ismid zu machen, den man bereits auf⸗ gegeben glaubte. Er wird übrigens nur bis zum 24sten ausbleiben. Seine Begleiter sind der Großoezier, der Kapudan Pascha, der Kriegsminister und einige andere hohe Beamte.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 22. Juni. In einer heute gehaltenen Staatsraths⸗Sitzung hat der König für die Dauer seiner Abwesenheit, er begiebt sich zur Pflege feiner Gesundheit in ein Seebad an der C nne des Reichs eine Regierung mit dem Kronprinzen als Präsidenten und dem Justizminister Günther, Staatsrath Wallenstän und Kriegs⸗ minister Gyldenstolpe als Mitzliedern eingesetzt. Staatsrath Wallenstéen übernimmt zugleich die Portefeuilles des Innern, der Finanzen und des Kultus, Gyldenstolpe die des Auswärtigen und der Marine. Die übrigen Minister sind inzwischen beurlaubt. Auf dem Wege nach dem Seebade wird der König etwa acht Tage auf Drottningholm zubringen, wohin er heute Mittag abgereist ist, und wohin sich heute auch die Königin und die Prinzessin Eugenie begeben haben; der Kronprinz und die Kronprinzessin gehen nach Ulriksdal. (H. B. H.)

Amerika. New⸗Jork, 10. Juni. Das amtliche Schrei⸗ ben, worin der Capitain Davis dem Marine⸗Ministerium über die letzten Vorgänge in Nicaragua Bericht erstattet, ist jetzt veröffent⸗ licht worden. Außer einer trockenen Aufzählung des Thatbestandes (aus welcher man zu dem bereits Bekannten nur noch erfährt, daß die 240 Flibustier, die den Rest der „großen Armee“ bildeten, unter Obhut des Schiffsarztes Dr. Taylor nach Virgin Bay geführt wurden, um von da über Tortugas nach Punta Arenas gebracht zu werden) enthält dieser Bericht die folgende Motivirung des Ver— fahrens von Capt. Davis: „Sobald die Nachricht eingetroffen war, daß Col. Locktidge die Operationen auf dem San Juan⸗Flusse auf⸗ gegeben hatte, wurde es ersichtlich, daß General Walker (Davis nennt ihn immer mit diesem Titel) jetzt aller Möglichkeit, Ver⸗ stärkungen an sich zu ziehen, beraubt und wegen des Mundvorraths auf Pferde und Manlthiere beschränkt, entweder der Uebermacht des Feindes erliegen, oder sein Glück an einem anderen Orte ver— suchen müsse. Solche, die besser in der Lage waren, ein richtiges Urtheil zu fällen, als ich, waren der Ansicht, daß er bis vor einem Monate (der Bericht ist vom 13. Mai datirt) die Linien des Fein— des hätte durchbrechen und sich im offenen Felde halten können. Seltdem wurden aber die Desertionen so häufig, daß dem General Walker gegen Ende des April fein anderer Ausweg mehr übrig blieb, als sich nach der Küste durchzuschlagen und wo möglich am Bord des Schooners „Granada“ Zuflucht zu suchen. Auch hier führe ich wieder die Ansichten seiner Freunde an. Dem besten Ver— nehmen nach würde ein solcher Versuch nur der letzte Streich der Verzweiflung gewesen sein, und ehe die Armee nur 5 Meilen von Rivas fort gewesen wäre, ihren gänzlichen Untergang herbeigeführt haben. Sonach war jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mich zu dem Verfahren zu eutschließen, das ich in dem Falle befolgen sollte, welcher in meiner vom 19. Januar datirten Instruction vorgesehen war, in dem Falle nämlich, „daß Walker und seine Streitmacht von den Verbündeten außer Landes getrieben und daß er zum Zweck weiterer feindlicher Unternehmungen sich nach dem angren⸗ zenden central-amerikanischen Gebiete werfen sollte. Das ißt die Motivirung der Rettung Walkers.

Asien. Die „Times“ enthält Korrespondenzen aus Me— hammerah vom 28. April und vom 9. Mai. Die Engländer hatten sich einen nur zwei Meilen von der Stadt befindlichen, bech gelegenen Lagerplatz ausgesucht, der als sebr gesund gesck dert wird. Sir James Outram war am 29. April mit seinem Stade nach Abuschähr zurückgekehrt.

Kiel, Sonnabend, 27. Juni, 1 Uhr 5 Minuten Vermittege. (Wolffs Tel. Bur.) So eben legen die Kaiserlich russisden Damen boote an der Brücke an; die Kaiserlichen Majestäten landen nad werden ohne längeren Aufenthalt nach Hamdurg weiter reifen, we selbst deren Ankunft um 3 Uhr Nachmittags erwartet ward. Paris, Freitag, 26. Juni. (Welff's Tel. Ber.. Das „Siscle“ erklärt für die auf den 5. Juli anste dende Nenwadl Cavaignae, Darimon und Olivter als seime Kandidaten.