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die in der Hauptstadt wohnen müssen, entscheidet über die Kon⸗ flilte. Die Mitglieder erhalten Vergütungen, welche mit jedem Gehalte und jeder Pension kumulirt werden können. Die Sitzungen sind nicht öffentlich. So weit über die Organisation des neuen Staatskörpers, dessen Befugnisse die erwähnte Ordonnanz ebenfalls regelt. — Aus der Verordnung über das Reglement der Stände— Versammlung theile ich Ihnen folgende Bestimmungen mit, Der ordentliche Landtag findet im November statt und dauert vierzig Tage. Länger als auf drei Tage kann sich die Versamm— lung ohne Einwilligung der Regierung nicht vertagen; eine vier⸗ zehntägige Vertagung erheischt die Gutheißung des Königs. Wer während eines ganzen oder waͤhrend der Hälfte von zwei auf ein—
ander folgenden Landtagen abwesend bleibt, wird von der Versamm- Das Büreau der Versamm-
lung seines Mandats verlustig erklärt. rea lung besteht aus einem Präsidenten, der vom König ernannt wird, und aus zwei Sekretairen, den juüngsten Mitgliedern der Versamm⸗ lung. Ist der Präsident verhindert, oder bis er ernannt ist, prä— sidirt das älteste Mitglied. Die Mitglieder reden stehend von ih—
rem Platze aus, und dürfen nur zwei Mal über dieselbe Frage Die Regierung und ihre Kommissare müssen allezeit an-
sprechen.
gehört werden. Bei der Abst . der enthalten, ihr Votum abzugeben, welche erklären, daß sie oder ihre Verwandten bei der Frage interesst länglich über dieselbe aufgeklärt sind. Die Gesetzvorschläge werden in den drei Sektionen, worin sich die Kammer theilt, vorher un— tersucht und dann einer Central-Seltion zur Berichterstattung überwiesen. Die Beziehungen der Versammlung zum König, zum Staatsrathe oder zu sonstigen Behörden finden nur durch Vermittelung des Regierungs-Präsidenten statt. Der König er— nennt den Greffier der Verfammlung und bestimmt dessen Gehalt; die anderen Beamten wählt das Büreau. Das Büreau sorgt, daß ein Bericht über die Verhandlungen veröffentlicht werde, aus dem alle rein persönlichen Fragen und Alles, was gegen die Ordnung verstößt, weg bleibt. Die Veröffentlichung dieses Berichtes durch die Presse giebt zu keiner gerichtlichen Einwirkung Veranlassung.
Wer andern Berichte bekannt macht, ist dafür verantwortlich und
Eben so ist strafbar,
verfällt den Bestimmungen des Preßgesetzes. Für 1857 kann
wer über geheime Sitzungen etwas veröffentlicht,
der Landtag vor dem Monat November einberufen werden. (Köln. Ztg.) Württemberg. Wildbad, 2. Juli. Heute, Nachmittag kamen Ihre Majestäken der Kaiser und die Kaiserin von
Rußland hier an. (W. St.) Baiern. Kissüingen, 2. Juli.
Max und Königin Manie hier eingetroffen. Oesterreich. Teplitz, 3. Juli.
Heute Abend sind König (B. Bl.)
Aufenthaltes hierselbst die verschiedenen Hospitäler besucht und durch milden Zuspruch und tröstende Worte die Leiden der armen Kran—
helfen gesucht. In dem preußischen Militair-Lazareth hatte na— mentlich der Grenadier Hoffmann vom Kaiser Alexander-Regiment sich in dieser Weise der Allerhöchsten Theilnahme zu erfreuen, leider aber konnte Ihre Majestät die Königin dem schwer Geprüften da— durch nur die letzten Tage und Augenblicke seines Lebens erleichtern; er starb am 30. v. M. und wurde gestern auf dem stävbtischen Gottesacker beerdigt.
Niederlande. Amsterd am, 4. Juli. Die Zweite Kam— mer der Generalstaaten hat gestern die ersten acht Paragraphen des Unterrichtsgesetzes angenommen.
Großbritannien und Irland. London, 3. Juli. Als ein Hauptübelstand in der Organifation des indischen Heeres wird vielfach hervorgehoben, daß die Zahl der in demselben dienenden Europäer im Vergleich zu der Zahl der Eingebornen zu gering sei. Ein anscheinend mit den Verhältnissen Indiens vertrautes Parla— mentsmitglied macht in der „Times“ den Vorschlag, die Rekrutirung der Eingeborenen so lange einzustellen, bis die Zahl der eingebo⸗ renen Truppen von 250,000 — ihrer jetzigen Stärke — auf S0 000 Mann herabgesunken sei, die europäischen Truppen hinge⸗— gen bis auf 80,000 Mann zu vermehren. Dann werde das rich— tige Verhältniß hergestellt sein.
— Viscount Palmerston ist gestern wieder von Manchester aus in London eingetroffen.
In der gestrigen Ober haus-Sitzumg wurde der Antrag auf weite Lesung der Bill Lord Redesdales, welche den Zweck hat, die iederverheirathung von Personen, die sich des Ehebruchs schuldig ge⸗ macht haben und in Folge davon geschieden worden sind, auf einen bloßen Civil ⸗stontrakt zu beschränken (Adulterers' Marriages Bill) wird mit 62
gegen 23 Stimmen berw 9 Bi i ae wen leser mm orsen ie Sundzoll-Bill wurde zum zweiten In der Unterhaus-Sitzung wurde ein Antrag Locke Kings, die Königin in einer Adresse um ÄUuflöͤsung der zur Prüfung der Sia⸗ tutar⸗ in, e,. ernannten Kommission zu ersuchen, verworfen. Im Subsidien Komité wurden 46109 Pfd. für das britische Museum und 23,165 Pfd. für die National⸗Gallerie bewilligt. — 4. Juli. Der König der Belgier, die Prinzessin Char—
limmung können sich nur die Mitglie⸗ ] n Preußen einen Besuch ab. irt, oder daß sie nicht hin-
Ihre Majestät die Kö⸗ nigin von Preußen hat auch während Ihres diesjährigen
lotte von Belgien und der Graf von Flandern kamen gestern Nach— mittags kurz nach 1 Uhr in Buckingham Palace zu einem Besuche bei der Königin Viktoria an. Der König ward am Donnerstag Abends bei seiner Ankunft in Dover von Lord Byron, Kammerherrn der Königin, und dem Kapitän De Ros, Stallmeister des Prinzen Albert, empfangen. Der Prinz selbst, begleitet von dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, erwartete seinen hohen Verwandten am Bricklahers-⸗Arms-Bahnhof zu London und gab ihm von dort das Geleit nach dem Palaste. Gestern Nachmit— tags war Cour in Buckingham Palace. Der Herzog und die Herzogin von Montpensier wurden der Königin vorgestellt. Ihre Königlichen Hoheiten waren von Herrn von Comhn, dem spa— nischen Geschäftsträger, begleitet. Se. Hoheit der Prinz von Ho— henzollern-Sigmaringen hatte eine Audienz bei der Königin. Der Prinz ward durch den Earl von Clarendon vorgestellt. In seiner Begleitung befand sich der preußische Gesandte, Graf von Bernstorff. In der nächsten Umgebung ihrer Mäjestät befanden. sich während des Empfanges bei Hofe der Prinz-Gemahl und der Staats-Se— cretair des Auswärtigen, Earl von Clarendon. Der Herzog und die Herzogin von Montpensier statteten gestern dem Könige der Belgier und der Herzog dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Der auf Kosten der Lady Franklin zu einer neuen Nordpolfahrt ausgerüstete Schrauben-Dampfer Fox ist am Mittwoch von Aberdeen aus nach den arktischen Gewässern abgegangen.
In der gestrigen Oberhaus-Sitzung erklärte Earl Granville,
als Äntwort auf eine Frage des Earl von Ellenborough, die neulich
von den Direktoren der ostindischen Gesellschaft angekündigte Herabsetzung des Wechselkourses für Indien sei nichts weiter, als eine gewöhnliche Handelsoperation. Außerdem bemerkte er, die dem General-Gouberneur zu Gebote stehenden Geldmittel seien den Anforderungen der Lage ent—
sprechend. Auf eine Frage Lord Brougham's erwiderte der Lord— h 2 1 2 h
Kanzler, die Frage der Uebertragung von Liegenschaften werde in der Zeit zwischen dieser und der nächsten Session seine ernste Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Die auf unzüchtige Veröffentlichungen bezügliche Bill Lord Campbell's ging durchs Komits.
In der Unterhaus-Srtzung fragte T. Baring, ob die Regie⸗ rung Schritte gethan habe, um die Auswanderung nach Britisch-⸗Guyana
zu erleichtern, und wies darauf hin, wie wichtig es sei, freie Arbeiter in
ene Kolonie zu bringen, welche ein ungeheures Feld für die Kultivation aller tropischen Produkte biete. Der Kolonial-Minister, Herr Labouchere, räumt ein, daß die Frage eine sehr wichtige sei, und erklärte, er habe vlles, was in seinen Kräften stehe, gethan, um die Linwanderung freier
Arbeiter nach Guyana und den westindischen Kolonieen zu befördern.
Lord Palmerston beantragte folgende Resolution: In allen Fällen, wo der Sitz eines Abgeordneten im Parlamente wegen Bestechung oder Traktirens aon einem Wahlausschusse für erledigt erklärt worden ist, darf kein Antrag auf Ausschreibung einer Neuwahl gestellt werden, ohne daß derselbe sieben Tage vorher angekündigt wird.“ Disrgeli bezeichnete diese Resolution als verfassungswidrig und schlug bor, eine Suspension der Wahl-Aus— schreibung nur dann eintreten zu lassen, wenn der Wahl-Ausschuß,
welcher den Abgeordneten seines Sitzes verlustig erklärt habe, selbst sich ken zu lindern und durch so manche Geldspende der Noth abzu- . . . ö n. .
für eine solche Suspension ausspreche. T. Dun comhe und Sir G. Grey sprachen gegen diesen Verbesserungs-Vorschlag, und letzterer rieth, die Worte „sieben Tage“ fortzulassen. Lord Palmerston zog schließlich den Antrag zurück, mit dem Vorbehalt, ihn am nächsten Montag zu er— neuern. Im Subsidien-Comits wurden hierauf die noch rückständigen Posi⸗ tionen des Civildienstes besprochen und 224,000 L. für Sicherheitshäfen, sowie 125,089 L. für Konsulate bewilligt. A. Kinglake erinnerte an die gegenwär⸗ tige Lage der in jenen Theilen der Krim, welche während des russischen Krieges von den Verbündeten besetzt waren, lebenden Tataren und fragt, wann und an welchen Orten England in Gemäßheit bon Artikel 12 des pariser Vertrages Konsuln ernennen werde. Lord Palmerston entgegnete, Lord Elarendon sei damit beschäftigt, Konsulate in gewissen Häfen des Schwarzen Meeres zu errichten. Was die Tataren angehe, so habe eine große Anzahl tatarischer Familien, die auf Seiten der Verbündeten ge⸗ standen und ihnen Dienste geleistet, darum gebeten, auf türkisches Gebiet geschafft zu werden, da sie den Bedingungen des pariser Vertrages nicht recht getraut hätten. Dieselben hätten sich — es seien im Ganzen etwa 100900 Seelen — im Norden der Bulgarei angesiedelt, wo man ihnen Ländereien angewiesen habe und ihnen auch sonst in jeder Be— ziehung behülflich gewesen sei. Er habe Grund zu der An⸗— nahme, daß diese Leute mit ihrem Loose zufrieden „iseien.
Frankreich. Paris, 3. Juli. In Kurzem wird im Staatsrathe die Berathung über den Dekretsentwurf wegen voll— ständiger Handelsfreiheit mit Gegenständen des Metzgergewerbes stattfinden. Daß diese Maßregel, die bisher in der Verwaltung selbst lebhaften Widerspruch gefunden hat, jetzt endlich doch durch— dringen werde, wird kaum mehr bezweifelt . — Der Marine-Mini— ster hat vom Admiral Rigault de Genouilly Depeschen aus der Tafelbai, 23. April, erhalten, worin derselbe meldet, daß er bis zum 25. Juni nach Manila zu gelangen und dort mit Admiral Guerin zuͤsammen zu treffen hoffe. — Auch hier in Paris ist der Protest der Türkei gegen die Besetzung der Insel Perim durch die Briten aufgefallen, und man erinnert daran, daß schon im Jahre 1799 englische Schiffe sich dieser Insel bemächtigten, dieselbe jedoch bald wieder räumten. — Der „Monsteur de l'Armee“ enthält einen Be⸗— richt des Divisionsgenerals C. de Montauban, Befehlshabers der Pro⸗ vinz Oran, an den General-Gouverneur von Algerien, worin die Ope—
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rationen geschildert werden, die im Westen und Süden der franzöfischen Besitzungen in Folge der Expedition n, . lien nöthig wurden. Schon eit längerer Zeit, berichtet der Befehlshaber der Provinz Sran, herrschte an der Westgrenze eine gewisse Gährung, die zu⸗ nahm, als die Unruhestifter den Abmarsch der Truppen nach Ka⸗ bylien hörten. Im Rorden und im Tell konnte man durch Ver⸗ theilung einer hinreichenden Anzahl von Infanterie und Reiterei die Ruhe zu erhalten hoffen, im Süden dagegen erheischten kecke Erhebungen energischere Mittel. So hatte zu Anfang Aprils eine sehr beträchtliche Anzahl marokkanischer Nomaden von den Zegdus, denen sich ein Theil der von Sidi⸗Schikr⸗ben⸗Taieb aufgewiegelten Maia angeschlossen, vom Norden des Schott-Gharbi auf die Uled—⸗ el-Nahr geworfen und denselben auf französischem Gebiete 3000 Schafe, 25 Kameele, 26 Zelte und sonstige Habe abgenommen. Ein ähnlicher Handstreich, der jedoch mißlang, war gegen die den Franzosen unterwürfigen Hamhyanes gerichtet. Die Furcht war so groß, daß die Nomaden sich bis in die Subdivision Mascara flüch— keten. Der Feldzug, den die Franzosen gegen diese Bewegung richteten, war am 23. Mai beendet.
— 4. Juli. Wie der heutige „Moniteur“ meldet, fand gestern
die Unterzeichnung der Uebereinkunft statt, welche den Dienst der
zwischen Frankreich und Rheinbahern fahrenden Eisenbahnzüge re— gelt. Außerdem wurden die Ratifikationen des den Bau der Luxemburg-Thionviller Bahn betreffenden Vertrages ausgetauscht. Kraft diefes Vertrages muß die in Rede stehende Bahnstrecke bin— nen zwei Jahren fertig sein. — Der „Moniteur“ meldet, daß Graf Morny vor seiner Rückkehr nach Paris erst nach Plombiéres ge— gangen, wo er am 1. Juli eingetroffen sei. Erst am 3. Abends
wurde er in Paris erwartet. — Lord Cowley ist wieder in Paris eingetroffen. — Vorgestern ist Baron Feuillet de Conches, Cere⸗ monienmeister und Einführer der Gesandten, nach Petersburg ab- Derselbe ist Ueberbringer der Ratifikationen des Handels- bertrages zwischen Frankreich und Rußland. — Daß das Lager bei Cha- lons ein bleibendes Militair-Etablissement werden soll, beweist der Um- stand, daß der Grund und Boden von Staats wegen gekauft wurde. Das Lager, welches durch eine Eisenbahn mit der Stadt verbunden wird, liegt 12 Kilometres östlich von Chalons und bildet einen
gereist.
Theil der berühmten katalaunischen Felder, wo Attila aufs Haupt geschlagen wurde. Das ganze Parallelogramm wird weder von einem Gehölze, noch Hügel, noch Bache unterbrochen, nur im Sü— den erhebt sich eine kleine Höhe, auf welcher die kaiserliche Flagge aufgpeflanzt werden soll, und von wo der Kaiser alle Truppen⸗Be— wegungen beobachten kann. Nicht weit davon liegt auf der Süd— seike das sogenannte Attilasche Lager, eine römische Verschanzuug.
Sämmtliche Ortschaften in der Umgegend sind sehr unbedeutend, nur Suippe hat 2000 Einwohner. — Die französische Polizei hat
auf der Grenze ein Waffendepot, das nach Nizza geschafft werden sollte, entdeckt und mit Beschlag belegt. — Die Garde-Zuaven, welche bis jetzt
Infanteriegewehre hatten, wurden, wie die Jäger, mit Minié-Büchsen sich . . unglücklichen Sergeanten, der im Fort Diamante befehligte. Ein
und Vatagans bewaffnet. . . Der Dichter Beranger ist heute Morgens in seinem 79. Lebensjahre gestorben. Sein Tod erregt allgemein tiefe Trauer. — 5. Juli.
Herren Langlais, Bravouz und Chasseriauz zu Staatsräthen.
Endlich bringt das amtliche Blatt mehrere Marschall Randon, worin gemeldet wird, daß die Operationen in Kabylien einen guten Fortgang nehmen. .
Spanien. Madrid, 29. Juni. Der Graf von Luzeng beschloß, wie die Espang meldet, mit einigen seiner politischen Freunde ins Ausland zu gehen. Man macht viele Kommentare ber diese Reise. — Sogleich nach der Votirung der Reform und dem Eintritte der Granden von Spanien in den Senat, die, wie der Marquis von Perales, die Herzoge von Jamames und Villa— Hermosa, der Graf von Zolina, der Marqis von Villa-Franca, der Herzog von Alba u. Ä, noch nicht in der hohen Kammer sind, wird die Königin mehrere Deputirte und andere Personen, welche den Bedingnissen genügen, zu Senatoren auf Lebenszeit ernennen. Die „Gaceta“ theilt mit, daß die permanente Deputation der Granden von Spanien, sowie das Korps der madrider Hidalgo's, Glück⸗ wunsch-Adressen an die Königin richteten.
Aus Madrid, 2. Jull, wird telegraphisch gemeldet: „Der
Preß-Gesetzentwurf wird morgen eingerichtet werden. — Die Cortes werden vom 4. Juli bis 10. Oktober verlängert werden. — Der Senat hat die Verfassungs-Reform genehmigt. — Eine Erhebung in der Carolina (Sierra Morena) wurde unterdrückt.“ Italien. Man schreibt aus Paris 3. Juli: „Alle heute hier Ingetroffenen Depeschen melden die Unterdrückung der ver⸗ schiedenen italienischen Aufstandsversuche. Diese Angelegenheiten selbst sind aber nach wie vor in Dunkel gehüllt. Ueber die Ereig⸗ nisse von Genua selbst hat man heute einige nähere Einzelheiten. Es scheint, daß die Insurgenten sich der Forts Sperone und Dia⸗ mante bemächtigen wollten. Die Angreifer, deren Zahl nur sehr gering war — das Fort Diamante wurde nur von 12 Mann an⸗ gegriffen — waren mit Pistolen und Karabinern bewaffnet. Die
Der „heutige Moniteur“ bringt die Ernennung bes Herrn Främh zum Direktor des Grund-Kredits, sowie die der ge : tödtet.“ Berichte von ̃ ; R aus verschiedenen Ländern unter denselben befänden und auch einge Genueser. — Einem turiner Schreiben der „Patrie“ zufolge hat außer in Livorno auch noch ein Aufstandsversuch in der Ro⸗
rem die Ruhe in Livorno nicht mehr gestört worden.
Verschworenen hatten 25 Kilometres von Genua die Drähte des Telegraphen durchschnitten, wodurch eine Verspaͤtung in den Kom— munikationen zwischen Turin und Genua verursacht wurde. Die Be— hörden haben viele Verhaftungen in Genua und Umgegend vornehmen lassen. (Eine Depesche aus Marseille spricht von 200.) Ungefähr 50 Per⸗ sonen befanden sich in den Händen der Gerichts-Behörden. Man hat ziemlich bedeutende Waffen- und Munitions⸗Niederlagen saisirt Bei einem der Verschworenen fand man eine beträchtliche Anzahl Granaten. Genua ist ruhig. ;
Der „Corr. Merc.“ meldet aus Genua vom 30. v. M.: „In ver— flossener Nacht und heute früh sequestrirten a, , einige Flinten, besonders Pistolen, Stilette, Pulver und Patronen in ziemlicher Menge an verschiedenen Orten. Verschiedene Verhaf— tungen erfolgten Nachts und Morgens. Seit gestern werden einige Punkte der Stadt ungewöhnlich überwacht, von zahlreichen Carabinieren und Wachen; die Truppen waren konsignirt. Man spricht von Grnppen, die sich gegen Mitternacht im westlichen Stadttheile bildeten, jedoch sich zerstreuten und ihre Waffen weg—
warfen, die von den Agenten der öffentlichen Gewalt aufgelesen
wurden.“
— Eine Korrespondenz des „Courier de Paris“ aus Neapel vom 30. Juni spricht von militärischen Vorbereitungen. Ihr zu— folge wurden am 28. Juni in Folge eines telegraphischen Befehls aus Gaeta die Fregatten Ruggiero und Veloce in Vertheidigungs—
zustand gesetzt und gingen noch am nämlichen Tage nach Gaeta
ab, um dort die Befehle des Königs zu erhalten. Zwei andere Fregatten, der Roberto und der Viscardo, wurden ebenfalls in Kriegszustand gesetzt. Wie der „Courier“ versichert, sollten diese Schiffe, so wie noch einige andere, ebenfalls nach Gaeta abgehen.
„Auf eine Interpellation, die Herr von Revel in der Sitzung der piemontesischen Deputirtenkammer vom 1. Juli an das Ministérium über die Ereignisse von Genug richtete, gab der Minister Ratazzi folgende Auskunft: „Die Behörde hatte bereits seit einigen Tagen Nachricht von den revolutionairen Umtrieben in Genua. Man war benachrichtigt worden, daß die Bewegung in der Nacht vom 29. auf den 30. ausbrechen sollte. Die Polizei war deshalb auf ihrer Hut, und ein Theil der Truppen war konsignirt. Man warteie bis Mitternacht. Üm diese Zeit erfuhr inan, daß der Telegraph
zwischen Genug und Turin durchschnitten worden sei. Die Nachricht be⸗
r , . ö
bedroht, die verhaftet wurden.
und am folgenden Tage Haussuchungen vor und entdeckte beträcht— liche Waffen- und Munitionsvorräthe. Alles dieses ereignete sich ohne Blutvergießen. Zu beklagen ist nur der Tod des
Haufe von ungefähr 50 Männern begab sich gegen 9 Uhr Abends
nach diesem Fort und bemächtigte sich desselben, indem er die kleine
Garnison in ihrer Wachtstube umschloß. Der Sergeant, der eini⸗ gen Widerstand leisten wollte wurde durch einen Pistolenschuß ge— Ueber die soziale Stellung der Verhafteten wollte Ra—
tazzi noch keine Auskunft geben. Er sagte nur, daß sich Italiener
magna stattgefunden. — Der „Constitutionnel“ spricht auch von iener Bewegung in Carrara. . . Die „Desterreichische Correspondenz“ vom 3. Juli schreibt: Die K. K. Regierung war seit einigen Tagen unterrichtet, daß die revolutionaire Partei auf mehren Punkten Mittel- und Unteritaliens Aufstand und Empörung anzuzetteln beabsichtige. Am Abend des 30. Juni fand ein Aufstandsversuch in Livorno statt. Der Pöbel
griff die Gendarmerie an; drei Gendarmen wurden mit Stilet⸗
stichen ermordet. Die bewaffnete Macht mußte auf die Meuterer feuern; 13 Personen wurden getörtet. Die Zahl der Verwundeten
—
ist unbekannt. Nach Berichten aus Florenz von gestern war seit⸗
Gleich zeitig wird aus Neapel vom 1. Juli gemeldet (wie schon in Nr. 155 d. Bl. telegraphisch mitgetheilt wurde): Ein Schiff Poroscaph“) mit piemontesischer Flagge am Hauptmast und der rothen am Nebenmaste warf am 27. Juni unter dem Vor wande erlittener Beschädigungen, Anker
im Hafen der Insel Ponza. Ein Haufen Aufwiegler verließ alsbalt. das Schiff, warf sich unter dem Ruf: „Es lebe die Republik“ auf die aus weniger Mannschaft bestehende Hafenwache und todtete den
wachhabenden Offizier. r sene ve ö. den Meuterern, raubten und zündeten die Häuser an. In der
Nach Ponza Verwiesene verbanden sich m
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Nacht führte der „Pyroscaph“ diese Bande nach Sari in Calabrien, von wo sie in das Innere der Provinz einzudringen ver suchte.
Alsbald wurden mehrere königliche Fregatten mit Trusbken 2830 sendet. brien verfolgt. *
Das Rebellenschiff ist genommen, die Empsrer nach Cala-