1857 / 223 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1832 2

N icht amtlich eg. **

Preußen. Potsdam 20. September. Ihre Ma e stãt die Königin sind gestern Vormittag 10 Uhr, Se. M aje stät der König, nachdem Allerhöchstdieselben noch den Kavallerie⸗Exer⸗ citien bei Berlin beigewohnt hatten, um 12 Uhr nach Sans souei urückgekehrt. 6. . 9 Vormittag wohnten Ihre Königlichen Majestaten dem Gotteddienste in der Friedenskirche bei. Nachmittags fand bei Al⸗ lerhöchstdenenselben auf Sans souei größeres Diner siatt, zu dem die Königlichen Prinzen und Prinzessinnen Königliche Hoheiten erschienen, auch der General Feldmarschall Freiherr von Wrangel, so wie der noch in Berlin anwesende Fuͤrst Gortschakoff, Statthalter des Köͤ⸗ nigreichs Polen nebst den aus Veranlassung des Man⸗ noͤbers ebenfalls noch daselbst anwesenden Kaiserlich russischen Of— fizieren eine Einladung erhalten, hatten. Fürst Gortschakoff, so wie die gedachten russischen Offiziere waren zufolge der Einladung bereits mit der 12 Uhr-Eisenbahnfahrt erschienen und bestiegen am Bahnhofe die bereitstehenden Königlichen Equipagen und machten in solchen, geführt vom General⸗Garten-Direktor Lenne, noch vor dem Biner eine Spazierfahrt durch die Königlichen Gärten, welche auch noch nach dem Diner in n n,, bis die Rückkehr um

per Eisenbahn nach Berlin erfolgte. . ; , n n, 18. September. Heute Vormittag traf Sr. Königliche Hobeit der Großherzog von Baden zum Besuche Ihrer Kaiserlichen russischen Majestäten und des Großherzoglichen Hofes hier ein und stieg im Großherzoglichen Residenzschlosse ab. Seine Königliche Hoheit der Großherzog, von Baden wohnte mit den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften der Großherzoglichen Tafel hei und reiste Abends ab. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland besuchten mit der Großher— zoglichen Familie das Theater. Die Majestäten wurden beim Er⸗ scheinen in der Großherzoglichen Hofloge von dem Publikum mit lebhaftem Jubel und herzlichen Lebehochs begrüßt. Das Orchester spielte die russische Nationalhymne. . . , .

Frankfurt, 18. September. Ver Königlich danische Bundes⸗ tags-Gesandte für Holstein und Lauenburg, Herr von Bülow, ist von Biarritz vor einigen Tagen hierher zurückgekehrt. .

Der schleswig⸗ er e dn 6 Graf von Scheel⸗ 'Flessen, ist hier eingetroffen. (Fr. Bl. ö . 1 N . ö 9. 19 September. Die Handels⸗ Gesetzgebungs⸗-Konferenz wurde heute durch ihren ersten Prasidenten, den Herrn Staatsminister der Justiz Dr. von Ringelmann, welcher sich zu diesem Zwecke von München hierher begeben hatte, wieder eroͤffnet. An der Stelle des verstorbenen preußischen Geheimen Ober⸗Justizraths Hr. Bischoff, wurde der Königlich preußische Geheime Ober-Justizrath Heimröth, von der Königlich preußischen Regierung kommittirt, welcher heute seinen Sitz in der Versamm— lung einnahm. Nachdem der technische Bevollmächtigte für Baiern, Handels⸗Appellationsgerichts⸗Assessor Merck dahier, aus Gesund⸗ heitsrücksichten seinen Austritt, aus der Versammlung erbeten und erhalten, tritt nunmehr der hiesige Handels-Appellationsgerichts— Assesser Herr Kaufmann - Zahn an dessen Stelle. (N. C.) ö.

Schweiz. Aus Bern vom 18. September wird telegraphisch gemeldet, daß der Bundesrath die Obersten Stehlin und Hurz als Tommissaire an die waadtländische Regierung schickt, um auf die Vollziehung der bundesräthlichen Beschlüsse zu dringen, und daß die waadtlaͤndische Regierung den Großen Rath auf den 24. Sep⸗ tember einberufen hade, um vor demselben die Kompetenzfrage gegenüber dem Bundesrathe zur Sprache zu bringen. .

Großbritannien und Irland. London, 19 Sch— tember. Der „Globe“ schreibt: „Es gereicht uns zur Freude, melden zu können, daß die. Regierung in Indien rasche Maß— regeln getroffen hat, um für beträchtliche und schnelle, Ver— stärkung unserer Truppen Sorge zu tragen. Die Schiffe „Pottinger“ und „Assave“, so wie ein kleines Segelschiff sind nach Mauritius zurückgesandt worden, um noch ein Detachement des 33. Negiments, ine Compagnie Artillerie und ein Detachement des 4. Regiments nach Bombah zu bringen. Capitain Griffiths Jenkins ist mit dem Ehnsan“, dem „Madras“ und dem „England“, Schraubendampfern von je 1000 Tonnen, nach dem Cap geschickt worden. Eben dahin ward der „Himalaya“ von Kalkutta aus geschickt. Die Fahrzeuge baben Raunt genug, um alle Truppen, die Sir Eeorge Grey (der Gouverneur der Cap⸗Kolonie) entbehren kann, an Bord zu nehmen.“

Frankreich. Paris, 18. September. Der „Monitenr“ veröffentlicht den am 3. Juli zwischen Frankreich und Baiern ab— geschlossenen Vertrag über den internationalen Eisenbahn-Verkehr, der sich hauptsächlich auf das Polizei- und Mauthwesen auf den Grenzstatienen bezieht. Sodann kringt das amtliche Blatt ein Dekret, wodurch in Folge des am 2. Mai 185tz zwischen Frank—

reich und der freien Stadt Hamburg abgeschlossenen Vertrages über

schriftstellerisches Eigenthum vom 1. Okfober i857 an der Verkauf Weiteres bon einem aus e'schwedis

der Nachdrucke von Werken, deren Eigenthumsrecht auf hamburgi— schem Gebiete festgestellt ist, auf französischem Gebiete verboten wird. Der Herzog von Cambridge, der am 17. d. M. um 11 Uhr Morgens im Lager bei Chalens eintraf, wird laut dem „Moni—

teur“ „einige Tage mit dem Kaiser den großen Uebungen beiwoh—

nen“. Am 15ten ging der Dampf⸗Aviso „Solon“ mit dem Ober⸗-Befehlshaber der levantinischen Schiffsdivision nach dem

Piräeus ab. Die „Reine Hortense“, welche im Hafen von Cherbourg eingetroffen ist, um ausgebessert zu werden, erhält statt

ihrer jetzigen Wiaschine von 220 eine von 500. Pferdekrast. An der Thuͤr des Stadthaus-Bureaux sind jetzt die stontumaz-Urtheile

des Assisenhofes der Seine, welche gegen Massarenti, Eampanella,

Mazzini, Ledru-⸗Rollin auf Deportation lauten, angeschlagen.

19. September. Herr Fould hat gestern das Ministerium des kaiserlichen Hauses wieder übernommen. Der Kaiser wird, außer Walewski, den Adjutanten Fleury und de Failly, auch den jungen Prinzen Murat mit, nach Stuttgart nehmen. Die Kaiserin Eugenie bleibt in Biarritz bis Ende September.

20. September. Der heutige „Moniteur“ meldet, daß gestern unter Vorsitz des Kaisers im Lager von Chalons eine Ministerberathung stattgefunden habe.

Italien. Turin, 17. September. Cavalieri Bonetti be— zeichnẽt die Taulegung zwischen Cagligri und Bong als gelungen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Sep⸗ tember. Vor seiner Abreise hat der Kaiser noch einige Ukase unterzeichnet, deren einer im Interesse der russischen Eisenbahn— bauten, deren Unternehmer sich oft wegen Mangels an tüchtigen Civil-Jngenieuren in Verlegenheit gesetzt sahen. Deshalb ist schon durch früheren Erlaß den Ingenieuren der Direction der Wege und Communicationen geslatfet worden, in den Dienst der Gesell— schaft zu treten, mit Vorbehalt des Rechts, in Staatsdienste zurück— zutreten. Diese Maßregel ist nun auch auf das Ingenieur⸗Corps des Heeres ausgedehnt worden. Während der Ahwesenheit des Ministers des Aeußern, der den Kaiser nach Deutschland begleitet, ist dessen Gehülfen, Geheimrath Malzow, die Interims-Verwal— kung des Ministeriums übertragen worden. Der bisherige dies seitige Gesandte am sächsischen Hofe, Geheimrath Schröder, ist auf sein Ansuchen wegen zerrütteter Eesundheit aus dem Staats⸗ dienst entlassen. Ber Kaiser hat den Contre-Admiral bei der zweiten Flolten-Division, Maschin, zum Kriegs-Gouverneur von Astrachan, ersten Eommandeur des Kriegshafens von Astrachan und der kaspischen Flotille an Stelle des Vice-Admirals Wassiliew ernannt. Die Organisation des Seedienstes ist durch diese drei— fache Ernennung zum Abschluß gediehen, und im Kaspischen Meer ist nunmehr dieselbe maritime Srganisation eingeführt, welche in der Ostsee, im Weißen Meere, im Stillen Ocean und im Schwar— zen Meere das russische Seewesen leitet. (H. B. H.)

Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Sep— tember. Wie bereits auf telegraphischem Wege und anderweitig gemeldet wurde (8. Nr. 221 d. Bl.) veröffentlichte ein am 12. d. erschienenes Extrablatt der „Post- och Inrikes Tidningar“:

„Sr. Königlichen Majestät gnädige Bekanntmachung, wie es sich mit der Reichsperwesung während der Krankheit Sr, Majestãaͤt bis auf weiteres verhalten foll. Gegeben Schloß Tullgarn, den 11. September.“

„Wir Oscar von Gottes Gnaden ꝛc. thun kund, daß, da Wir gegen— wärtig durch Krankheit gehindert sind, Uns mit den Regierungsgeschäften zu befassen, so lange dieses Hinderniß für Uns, die Königliche Gewalt selbst auszuüben, besteht, die Verwaltung Unsexer vereinigten Königreiche in Unserem hohen Namen einem aus schwedischen und norwegischen Mit gliedern, zu gleicher Anzahl auf beiden Seiten, zusammengesetzten Staatsrathe, unter der Benennung: „Schwedens und Norwegens Interims-Regierung“, wie durch §. J der Reichsaete, in Uebereinstimmung mit §. 40 der schwedischen Re⸗ gierungsform und §. 41 des norwegischen Grundgesetzes für solche Fälle bestimmt ist, bis auf Weiteres übertragen werden soll; wonach es Unseren sämmtlichen höheren und niederen Beamten, nebst Unseren übrigen treuen Unterthanen obliegt, mit Folgsamkeit und Gehorsam Alles, was diese Interims⸗Regierung in Unserm hohen Namen gebietet und befiehlt, zu voll ziehen und vollstrecken 2c.“

Selbigen Abends theilte das oben genannte Blatt mit:

„Sr. Königlichen Majestät gnädiges Schreiben an die Stände des Reichs, betreffend die Reichs-Verwaltung während der Krant— heit Sr. Rajestät des Königs. Gegeben Schloß Tullgarn, den 11. September 1857.“ ö

„Als Wir zur Pflege Unserer, seit einiger Zeit geschwächten Gesund— heit am 22. des letztberflossenen Juni eine Reise von Unserer Hauptstadt antraten, hegten Wir die Hoffnung, bald mit gestärkten Kräften die dolle Ausübung Unseres königlichen Berufs wieder übernehmen zu können. Doch es hat dem Allmächtigen nicht gefallen, diese Hoffnung in Erfüllung gehen

zu lassen. Eine an der Westküste des Reiches angewandte Badekur hat nicht

die erwünschte Wirkung zur Wiederherstellung Unserer Gesundheit gehabt vielmehr sind Wir in Folge fortdauernder Krankheit verhindert, für jetz

der Regierung obzuliegen, und bedürfen zugleich, so weit Wir nach dem

abgegebenen Gutachten Unserer Aerzte hoffen dürfen, mit dem Beistande des Höchsten künftig die Gesundheit wieder zu gewinnen, unumgänglich auf eine längere Zeit ununterbrochener Befreiung von allen Regierungs⸗ sorgen. Wir haben Uns daher veranlaßt gesehen, jetzt die Regierung über die vereinigten Königreiche, damit sie in Unserem Namen, bis auf schen und norwegischen Mitgliedern zu

sammengesctzten Staatsrathe ꝛ(. zu übertragen. . . Indem Wir somit das erfüllt haben, was die bestehenden Geseßze

vorschreiben, haben Wir nicht die Ungelegenheiten und leicht entstehenden Bedenklichkeiten übersehen, welche mit einer so beschaffenen Form der

1833

Reichsverwesung verknüpft find und die auch allgemein anerkannt worden. Mit Bezugnahme hierauf und da Unser Gesundheitszustand, dem Gut⸗ achten der Aerzte zufolge, Uns nicht gestattet, den Regierungsgeschäften Unsere Fürsorge wenigstens während eines Jahres oder des Zeit⸗ raumes zu widmen, nach dessen Verlauf die Grundgesetze der vereinigten Neiche, im Falle der König während einer so lan— gen Zeit behindert ist, ich mit der Regierung zu befassen, den Ständen des Reiches und dem Storthinge überlassen haben, solche Maß⸗ regeln wegen der Reichsberwesung zu treffen, welche sie am Nüßtzlichsten finden: haben Wir, indem wir bei den obwaltenden Umständen der An⸗ icht sind, daß keine Hindernisse entgegen stehen, das eben genannte, den Repräsentanten beider Reiche vorbehaltene Recht mit der Genehmigung des Königs zur Ausführung zu bringen, obne Abwartung des äußersten, im Grundgesetze bestimmten Zeitpunktes Uns von Unserer König⸗ lichen Pflicht und der Fürsorge für das Wohl der vereinigten Reiche, welche Unseren Handlungen stets zu Grunde gelegen, bewogen gefunden, die Aufmerkfamkeit der Reichsstände auf das Bedürfniß und die Nothwendigkeit zu richten, die Reichsverwesung für die Zeit, daß Wir durch Unsere Krankheit behindert sind, dieselbe Selbst zu führen, auf eine Weise zu ordnen, die besser als die eine von Uns einberufene Interims⸗Regierung den Anforderungen der Umstände ge⸗ nügte, und sowohl den inneren als den auswärtigen Verhältnissen der vereinigten Reiche besser entspräche; und Wir wollen zu solchem Behufe in dem vollen Vertrauen, bei den Ständen des Reiches Mitwirkung für die ungestörte Wohlfahrt des geliebten Vaterlandes zu finden, auf die Wir beständig rechnen zu können meinen, nur unter der Voraussetzung, daß die zu gleichem Zwecke am heutigen Tage an das norwegische Stor— thing erlassene Darlegung von Letzterem gutgeheißen werde, in Gnaden den Ständen des Reiches vorschlagen, es Unserem geliebten Herrn Sohne, Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen zu übertragen, daß er in Un⸗ serem Namen die Reichsverwesung nach der Regierungsform führe, bis Wir Selbst unter dem mächtigen Beistande des Höchsten wieder im Stande sein werden, die Regierung zu übernehmen 2c.“

Diesem rlesft Sr. Majestät haben in der am 11. d. zu Tullgarn abgehaltenen Sitzung eines zusammengesetzten schwedischen und norwegischen Staatsrathes sämmtliche Mitglieder, mit Aus— nahme des auf Reisen befindlichen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, v. Lagerheim, beigestimmt, nachdem Se. Excellenz der Justiz-Staatsminister Günther in einem ebenfalls veröffentlichten Protokolle umständlich erörterte, daß derselbe durchaus nicht gegen das Grundgesetz streite und die Reichsverwesung auf die ange— messenste Weise anordne, so daß „Schweden und Norwegen allein hierin während der Zeit einen Trost finden würden, während deren sie nach dem Rathe des Allweisen auf die eigene weise und dem Volke so theure Regierung ihres Königs verzichten müßten.“

Asien. Die „Times“ vom 18. September bringt folgende telegraphische Depesche: „Alexandria, 11. September. Ein aus 3506 Mann des 10., 37. und 56. königlichen Regiments bestehen⸗ des Detachement hatte die Meuterer von Dinapur verfolgt. Es

hatte den Feind zu Arrah angegrissen, sich jedoch in Folge der

überlegenen Zahl der Gegner mit einem Verluste von 206 Todten und Verwundeten zum Rückzuge genöthigt gesehen. Auch General Havelock mußte sich, nachdem er sich Lucknow bis auf einen Tagesmarsch genähert hatte, nach Cawnpur zurückziehen und dort seine verwundeten Mannschaften, so wie die erbeuteten Kanonen in Sicherheit unterbringen. Unter seiner kleinen Streit— macht war die Cholera ausgebrochen. Das 12te irregulaire Ka— vallerie⸗Regiment hatte sich zu Seg owlie empört und seine Offi— ziere niedergemacht. Ein Komplot, welches die Ermordung der Europäer zu Benares und Jessur zum Zwecke hatte, war entdeckt und vereitelt worden. Zu Berhampur waren das 6H3ste Regiment einheimischer Infanterie und das 11te unregelmäßige Kavallerie— Regiment entwaffnet worden. Das 14te bengalische Infanterie Regiment zu Ihelum hatte dem Befeble, sich entwaffnen zu lassen, keine Folge geleistet und war durch ein Detachement Europäer in Stücke gehauen worden. Ihrer Majestät Schiff „Shannon, kam am 8. August mit Lord Elgin und Stab, 380 Marine⸗Soldaten und einer Compagnie des 59sten Regiments zu Calcutta an. Die Schiffe „Pearl“ und „Lancefield“ waren gleichfalls mit Truppen, welche sich an Bord des verunglückten „Transit“ befunden hatten, angelangt. In Berar war das Kriegsrecht proklamirt worden. Sir han.

Outram war zum Befehlshaber in Dinapur ernannt worden. Es geht das Geruͤcht, General Reid sei todt und das britische Heer habe sich genöthigt gesehen, sich von Delhi nach Agra zurückzu—

ziehen. (Diese Rachricht erhalte ich blos aus Ceylon, und sie er— scheint mir als unzuverlässig) Der Markt in Calcutta ist flau.“ Die londoner Blätter veröffentlichen folgende, auf dem aus— wärtigen Amte zu London am 17. September eingetroffene tele— graphische Depesche: An Lord Clarendon. Alexandria, 12. September. General Havelock war von Cawnpur aus 25 (englische) Meilen auf dem Wege nach Lucknow vorgerückt. nachdem er die Rebellen in drei Gefechten geschlagen und ihnen 21 Kanonen abgenommen hatte, genöthigt, fich nach Cawnpur zurück⸗ zuziehen, um dort seine Kranken unterzubringen, deren Zahl durch die Cholera bedeutend zugenommen hatte. Er wartete auf Ver—⸗ stärkungen. Zu Agra waren das Krok-Kontingent und andere

Doch sah er sich,

Rebellen vollständig zersprengt worden. Ein 300 Mann starkes Detachement des 10. und 357. stöniglichen Regiments i rr nächtlichen Angriff auf das 8. und 46. eingeborne Infanterie Re⸗ giment gemacht, die sich zu Dina pur empört hatten, war jedoch mit einem Verluste von 200 Todten zurückgeschlagen worden. In stalkutta war die Leibgarde entwaffnek worden, doch hatte man s gestattet, ihre Pferde zu behalten. Die Nachricht von dem Ruͤck— juge des Generals Havelock kommt mit dem Telegraphen aber Suez. Der „Kalkutta Englisßman“ vom 8. August thut ihrer keine Erwähnung. (Geprüft) F. Johnson. Gezeichnet) Raven. Triest, Donnerstag, 5 Uhr 5. . .

Durch die Abmiralitaͤt wärd ferner dem auswärtigen Amte am 17. September folgende telegraphische Depesche übermittelt:

; Cagliari.

Nach der Meuterei zu Dinapur war eine kleine Truppenzahl bestehend aus 160 Mann des Königlichen 10. Regiments und un⸗ gefähr derselben Zahl des 37. Regiments, abgesandt worden, um etwa 8 (?) von den Meuterern zu Arrah belagerten Europäern Entsatz zu bringen. Die Expedition scheiterte und wir erlitten sehr schwere Verluste.

Diese Nachrichten hat der General-Konsul Green zu Alexandrien unterm 11. September, 10 Uhr Abends, übersandt.

An den Earl von Clarendon.

M. Stopford, Contre-Admiral. ; . Konsul Craig.

Einer Depesche aus Marseille vom 17. September zufolge hatte das die Insurgenten in der Richtung von Agra verfolgende englische Detachement zwei Dritttheile seines Effektiv-Bestandes verloren und sich zum Rückzuge genöthigt gesehen. Die Zahl der Ausfälle, welche die Besatzung von Delhi bis zur Zeit der letzten Nachrichten gemacht hatte, wird auf 20 angegeben. . . Aus London, 19. September, Abends, wird gemeldet: „Die mit der Post aus Kalkutta eingelaufenen amtlichen Nachrichten lauten günstiger, als die mit dem Telegraphen angekommenen. General Havelock hatte Verstärkungen erhalten, und es war ihm möglich geworden, den Marsch nach Lucknow wieder anzutreten. Man hoffte, er werde jene Stadt am 8. August erreichen. Man glaubte an den nahe bevorstehenden Entsatz von Arrah. Keine neuen Erhebungen und Niedermetzelungen hatten stattgefunden. Der Maharadsckah von Kewar hatte den Rebellen das Fort Kalungor abgenemmen und daselbst Truppen hingelegt, die don Engländern befehligt wurden. Die Gesammtzahl der mit Tord Elgin zu Kalkutta angekommenen und der daselbst mit jedem

Tage erwarteten Truppen beläuft sich auf 1700 Mann.“

Der „Constitutionnel“ berichtet, daß die offizielle Nachricht von der Räumung Herats durch die Perser in Patris eingetroffen sei. „Aber, setzt dieses Blatt hinzu, laut einem Gerächte, das sich zu verbreiten begann, schickte Gholam Haydar chan, des Moham— med Sohn und für seinen Vater Gouverneur von Kandahar, ich an, auf Herat zu marschiren und sich desselben zu bemächtigen; es steht deshalb zu fürchten, daß die Perser in diesem Falle auf's Neue vorrücken, da sie nicht wollen, daß Herat in den Händen der Afghanen bleibe.“

In Fuchchan ist ein Mandarin von hohem Range aus Peking eingetroffen, der sich über Amoy nach Canton begiebt. Es soll Pih-kwei, der Gouverneur von Kwangtung, sein. In Shanghae kam ebenfalls ein neuer kaiserlicher Commissair an, um, wie es heißt, abermals Subsidien und Contributionen einzutreiben. An den Küsten treiben große Piratengeschwader ihr Unwesen, an dem sich auch allerlei portugiesisches Gesindel betheiligt. Mehrere der letztgenannten Nationalität angehörige Seeräuber wurden nach Macao geschickt und dort gerichtet.

In Betreff der angeblichen Besetzung der Insel Form oa durch die Nordamerikaner vernimmt man, daß Capitain Simm don der Marine der Vereinigten Staaten sich schon im Mai dahin de— geben hatte. Man wußte aber nicht mit Bestimmtheit, ob es Fe

um eine Besetzung oder Pfandnahme handelte, oder blas um Rac⸗

forschungen wegen verschiedener Europäer, die den Eingebernen in die Hände gefallen und von denselben sehr hart bebandelt Terden sein sollen.

Die „Pekinger Zeitung“ nimmt von dem Fonflikte in und überhaupt von den auswärtigen Angelegenheiten nic ringste Notiz. Die Verwaltung des Reiches scheint nac ordnungen, welche sie bringt, in vollkemmen geregeltem und nur der Zustand der Finanzen ist es, was die Aufmerkfamn am meisten in Anspruch nimmt. Neue Steuern werden den aller

Seiten vorgeschlagen und untreue Beamte Erstattung

Stillstand eingetreten; diese Stadt soll

Rebellen ziemlich hart bedrängt sein und ,

meint, sie könne wohl eher den letzteren als der britischen Streit- macht in die Hände fallen. Uebrigens ist die britis ĩ

fran zöfsische