1858 / 14 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Angekommen Se. Durchlaucht der Fürst Otto Victor von Schonburg-Waldenburg, von Waldenburg. Se, Durchlaucht der Prinz Friedrich zu Schleswig- Holstein⸗Sonderburg⸗Augustenburg, von Primkenau. Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Dön— hoff, von Königsberg i. Pr. Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Gebeime Rath, QOberst⸗Truchseß und General-Intendant der Königlichen Hof⸗ Musik, Graf von Redern, nach London.

Berlin, 16. Januar. Seine Majestät der König haben Allergnädigst gerubt: Dem Hauptmann Schwartz im 22. In⸗ fanterie⸗ Regiment die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kaisers von Oesterreich Majestät ihm verliehenen Ordens der eisernen Krone dritter Klasse zu ertheilen.

Personal Veränderungen in der Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche re.

Ernennungen, Befsrderungen, Verseßungen. Den 1. Januar.

v. Katte, Major à la suite des 3. Ulan. Negts. und Platz⸗Major von Mainz, den Charakter als Oberst-Lieut. beigelegt. v. Werder, Hauptm. à la suite des 1. Garde⸗ Regts. zu Fuß und kommandirt zur Dienstleistung bei Sr. Majestät dem Könige, v. Rauch, Rittmeister à la suite des Regts. der Gardes du Corps und kommandirt zur Dienstleistung bei Sr. Majestät dem Könige, zu Flügel⸗Adjutanten Sr. Majestaͤt des Königs ernannt.

Den 2. Januar.

v. Re kow sky, Major dom 31. Inf. Regt. zum Commandeur des 1. Bat. 31. Ldw. Regts. ernannt. oppo r. Heydebreck, Hauptm. vom Kadetten⸗Corps, als Comp. Chef in das . Regt, b. Stranß, Hauptmann vom Generalstabe der 1. Garde⸗-Divi ion, als Rittmeister und Eskadr.⸗Chef in das 6. Ulan. Regt. versetzt. b. Strubberg, Hauptm. vom Generalstabe und kommandirt beim Stabe des Milit. Gouvernements am Rhein und in Westfalen, als Comp. Chef in das 235. Inf. Regt.

versetzt. Den 5. Januar.

Schinkel, Hauptm. vom Garde Art. Regt, zum Battr. resp. Comp. Chef ernannt. Menshausen, Pr. Lt. von demselben Regiment, zum Hauptm., v. Zgli nitz ki, Sec. Lt. von dems. Regiment, zum Prem. -»Lieut., Zimmermann, Port. Fähnr. vem 5. Artill. Regt., zum außeretatsm. Sec. Lieut. befördert. Fiebig, Sec. Lieut. vom 5, ins 8 Art. Regt. Schenk. Major à la suite des 7. Artill. Regts. und Commanteur des Train⸗Bat. VII. Armee⸗Corps, ins 2. Artill. Negt. versetzt. Credner, Hauptm. vom 7. Art. Regt., unter Führung à la suite des Regts. zum Major befördert und zum Commandeur des Train Bat. vom Vll Armee; Corps ernannt. Bothe II., Giersberg, Hauptleute vom J. Artill. Regt., zu Battr. resp. Comp.-Chefs ernannt. Storp, Pr. Lt. von dems. Regt., zum Hauptm., Neumann, Sec. Lt. bon dems. Negt., zum Pr. Lt. befördert. Knip fer, Pr. Lt. vom 8. Artill. Regt., zum Hauptm. beför⸗ dert und in's J. Artill. Regt. versetzt. Sander, Sec. Lr vom 8. Art. Regt. zum Prem. Lt. befördert. v. Hanenfeld, Major dom General⸗ stabe des J. Armee⸗-Corps, in's 21. Inf. Regt. versetzt. v. Koblins ki, Hauptm. vom g. Inf. Regt., unter Befoͤrderung zuni Major, zum Com— mandeur des 2. Bats. 14. Landw. Regts. ernannt

Den ,

b. Walther und Croneck, berst und Commandeur des Kaiser Franz Gren. Regts., unter Stellung à la suite dieses Regts., zum Com⸗ mandeur der 21. . Brigade, v. Plessen, Oberst⸗Lieut. u. Comman⸗ deur des 13. Inf. Regts., zum Commandeur des Kaiser Franz Gren. Regts. v. sturowski, Haupim. vom 26. Inf. Regt, unter Beförderung zum Major, zum Commandeur des 2. Bats. 27. Landw. Regts. ernannt. Frhr. v. Stil lfried⸗Rattonitz, Sec. Lt. vom 4. Drag. Regt., à la suite des Regts. gestellt.

Bei der Landwehr: Den 5. Januar.

Henning, Sec. Lt. von der Art. 2. Aufg. des 2. Bats. 9g. Regts., um Prem. Lt., Haberstolz, Feldw. vom 2. Bat. 32. Re ts., zum Sec. t. bei der Artill. 1. Aufg. befördert. Elsterm ann v. lster, Major und Command. des 2. Bals. 11. Re ts, ins 14. Inf. Regt. versetzt.

Den J. Januar.

r. Ingers leben, Oberst- Fient. und Eommand. des 2. Bats. 27.

Regts., zum Command. des 13. Inf. Regts. ernannt. Abschiedsbewilligungen 2c. x Den 2. Januar.

Pension zur Aller ;

31. J Loeben, Uniform und Port. Fähn⸗

Den 5. Januar. Giaf von Waldersee III., See. Lt. boi 1. Garde Regt. zu Fuß,

unter dem gesetzlichen Vorbehalt entlassen. Walbaum, Oberst-Lieut. vom Garde⸗Art.⸗⸗Regt., als Oberst mit der Regts. Uniform, Aussicht auf Anstellung bei der Gendarmerie und Pension, b. Reuter, Prem. Lieut. à la suite desselben Regts. und von der comb. est. Art. Abthl., Behufs Uebertritts in Herzoglich Sachsen Coburg⸗Gothaische Dienste, Kamm bly, Oberst⸗Lieut, vom 5. Art. Regt.,, mit der Uniform der reit. Artill. des 6. Art. a und Pension, Klose, Sec. Lt. vom 5. Art. Regt., mit Pension, anke, Hauptm. vom 6. Artill. Regt, als Major mit der Regts.⸗Uniform, Aussicht auf Civil⸗Versorgung ünd Pension der Abschied bewilligt. Reinsdorf III., Seconde Lieutenant vom 2. Artil⸗ lerie Regiment, ausgeschieden und zu den beürlaubten Ofsizieren der Artill. J. Aufgeb. des 1. Bats. 20. Ldw. Regts. übergetreten. v. Foller, Oberst Lieut, vom 14. Inf. Regt., v. Mosch, Majer von dems. Regt. b. Dewitz, Oberst⸗Lieut. vom 21. Inf. Regt. v. Nassau, Hauptm. von dems. Negt.,, dieser als Major, mit der Armee⸗Uniform und Pension zur Allerb. Disposition gestellt. v. Mauf chwitz, General⸗Major und Com- mandeur der 21. Inf. Brigade, auf sein Ansuchen als General-Lieutenant mit Pension, v. Goldbeck, General⸗Major a. D., zuletzt Commandeur der 5. Inf. a mit seiner bisherigen Pension, Frhr. b. Bönigk, Gen.-Major 4. D., zuletzt Oberst u. Command. des 28! Inf. Regts., mit seiner bisherigen Pension, Bar. b. Bönig k, Oberst a. D., zuleßzt Oberst⸗ Lieut. im 18. Inf. Regt., mit der Armee-⸗Uniform und seiner isherigen Pension, v. San den, Major a. D., zuleßt im 18. Inf. Regt., mit der UArmee⸗Uniform, Aussicht auf Anstellung in der Gendarmerie und seiner bisherigen Pension zur Allerhöchsten Disposition gestellt. Den . e, .

v. Holstein, Major und Brigadier der 1. Gendarmerie⸗Brigade, der Abschied als Oberst-Lient. mit der Uniform des Garde⸗Artill. Negts. und zension bewilligt. Hülsen, Oberst a. D., zuletzt Commandeur des 40sten

nf. Regts, der Charakter als Gen. Major verliehen. Frhr. v. Falken⸗ bausen, Oberst a. D., zuletzt Oberst⸗-Lieut. im J1. nf. Regt., die Ge⸗ nehmigung zum Tragen der Uniform des Kaiser ranz Gren. Regts. ertheilt. . Sei der Landwehr: Den 2. Januar. b. Willich, Major und Commandenr des 1. Bats. 31. Regts, als

Oberst-Lieut. mit der Armee⸗ Uniform und Pension zur Allerh. Disposi⸗

tion gestellt. Militair⸗Beam te. Durch , . des Kriegs-⸗Ministerium . en 24. Dezember. . Kin zer, Kasernen-Inspektor in ECöln, aus tem Garnison⸗Verwal⸗ tung bien t ausgeschieden. Den 28. Dezember. Jord an, Kasernen⸗Aufsichtswärter in Berlin, unter Befoͤrderung zum Kasernen⸗nspektor nach Coͤln dersetzt. Den 39. Dezember. Schirmer, Registratur⸗Applikant bei der Intendantur des III. Armee⸗ Corps, zum Registratur-Assistenten ernannt. ?

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 16. Januar. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen arbeite gestern Nachmitilag mit dem Minister⸗Praͤsidenten und nahm heute Vormittag die Vorträge des Obersten von Manteuffel, des Geheimen stabinetsraths Illaire, so wie die militairischen Meldungen entgegen.

Die vom Herrenhause in seiner gestrigen (Iten) Sitzung einstimmig angenommene und unterzeichnete Adresse an Se. Majestät den König, welche Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen durch eine Deputation überreicht werden sollte, lautet wie folgt:

„Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König!

Allergnädigster König und Herr!

Bei der schweren Heimsuchung des Vaterlandes, unter der wir unsere Sitzungen beginnen, ist es uns ein Drang des Gemüthes wie ein Gebot der Pflicht, unsere Gesinnungen und Empfindungen, und in ihnen die Hesinnungen und Empfindungen des Landes, das wir zusammen mit dem Abgeordneten⸗Hrause vertreten. Euer Majestät auszudrücken. ;

Eure stönigliche Majestaͤt haben in Folge einer gefährlichen Krankheit und ihrer nur langsam weichenden Nachwirkungen es für nothwendig er⸗ achtet, Sich auf laͤngere Zeit von den Geschäͤften und Anstrengungen der Regierung zurückzuziehen, und es geht darüber durch das anze Land ein tiefes 3 der Theilnahme für das Leiden Eurer Majestat und Ibrer Majestät der stönigin und des ganzen Königlichen Hauses, und ein liefes Gefühl der eigenen Trauer, auf so lange der persoͤnlichen Fursorge und Leitung des geliebten Königs und Herrn zu entbehren. Die ganze Erinnerung an die inhaltschwere und gesegnete Regierung Eurer Miajestät, an den erhabenen Sinn und' das Wohlwollen und die Treue 7 geheiligte Ordnungen und Rechte, die wir in allem Wechsel der Lagen und der Aufgaben über uns walten sahen, tritt vor die Seele Ihrer Unterthanen und erhöht die Bewegungen der Hingebung, aber auch der Betrübniß. Insbesondere wir, die wir zur Vertretung des Landes hier anwesend sind, werden täglich auf das lebhafteste an das re, . dieses Ereignisses erinnert, indem es uns nicht wie sonst ver⸗ gönnt ist, uns um Eure Majestät zu schaaren und eugen zu sein der

überall sich auspraͤgenden Huld, welche Eure Majestat Ihren Unterthanen zuwenden.

So schmerzlich diese Empfindungen sind, die uns bewegen, so sind wir doch auch aufgerichtet durch Lob und Preis, daß Gott die äußerste Gefahr abgewendet und das Leben Eurer Köni lichen Majestät uns

erhalten hat, und das Vorbild christlicher Erge ung, welches unser

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erhabenes Herrscher⸗ Paar seinem Volke giebt, und durch die 2 bon 2 o günstig und sicher fortschreitenden Genesung Eurer Majestaͤt Ueber allem aber stärkt uns die tzoffnung und das zuversichtliche Vertrauen, daß die Hand, welche dereinst Eure Königliche Majestaͤt in Lebensgefahren, aus denen kein Entrinnen möglich schien, so wunderbar bewahrte, welche dereinst Eurer Majestät Krone aus dem Dunkel einer verhängnißvollen Zeit in ihrem hellen Glanz hervor— treten ließ, auch jetzt Eure n. aus diesen schweren Tagen zu erneuter Kraft und Freude führen werde. ̃

fan . . Königlichen Majestät, daß das Preußische Volk in dem Geiste, den es durch seine ganze Geschichte bewährt hat, die Ge⸗ schicke und Leiden und Hoffnungen seines Königs mit ganzer Seele und

ue zu theilen bereit ist. gan n . Allmächtigen aber steigen unsere Gebete empor, daß

es Sein gnadiger Wille sein möge, die Genesung Eurer Königlichen Majestät zu vollenden und Eurer Königlichen Majestät, noch eine lange und gesegnete Regierung zu verleihen. In tiefster Ehrfurcht ersterben wir Eurer Königlichen Majestät Allerunterthänigste Treugehorsamste. Berlin, den 15. Janugr 1858. Das Herrenhaus.“ . 3.

Das Haus der Abgeordneten hat in seiner gestrigen (4. Sitzung folgende Adresse an Se. Majestät den König einstimmig genehmigt:

„Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herr! ( ̃

Die schwere Heimsuchung, welche durch die Erkrankung Ew. Majestaͤt unseres Allergnädigsten Königs und Herrn über das Vaterland gekommen ist, erfüllt auf's Tiefste und Schmerzlichste Aller Herzen in allen Gauen des Vaterlandes. ; .

Das Haus der Abgeordneten fühlt sich gedrungen, vor Allem den

Ausdruck dieser Gefühle vor dem Throne niederzulegen.

Wir * uns zu der troöstlichen Hoffnung, daß Gott der Herr, welcher die drohende Gefahr von Ew. Majestät gnädig abgewendet hat, die unablässigen Gebete der i,, Unterthanen um baldigste völlige Genesung erhören und die Trauer des Landes in dankerfüllte Freude

wandeln werde. . ; Wir flehen zu Gott dem Allmächtigen, daß diese Hoffnung erfüllt werde. Ew. Königlichen Majestät Allerunterthänigste treü gehorsainste

Mitglieder des Hauses der Abgeordneten.“ ö. Antrag des Abgeordneten Grafen von Schwerin wurde

eschlessen, die Adresse Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen 16 k durch . Deputation, aus den Mitgliedern des Praͤsidiums des Hauses bestehend, überreichen zu lassen. Die dem Hause vorgelegte Verordnung, betreffend die Suspension der Wuchergesetze, wurde einer besonderen Kommisfion, be— stehend aus 21. Miigliedern, zur Berathung überwiesen.

Die Preußische Bank hat den Diskont für Wechsel auf

„für Lombard auf 6 pCt. ermäßigt. . U ; 13 d. 14. n. gere In itz oben die Prinzessin von Preußen nebst Gefolge ist auf ihrer Reise nach London heute, von Weimar kommend, Abends 6 Uhr, auf der Aachen⸗ Düsseldorfer Eisenbahn hier eingetroffen und im Präsidialgebäude abgestiegen, um morgen über Calais weiterzureisen. (Aach. 3.)

Sachsen. Weimar, 15. Januar. Se. stönigliche Hoheit der Großherz og ist in Folge einer Erkältung auf der Jagd von einer nicht unbedeutenden Halsentzuͤndung befallen und genöthigt worden, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. .

Die heutige Nummer des Gesetzblattes enthaͤlt das mit dem außerordentlichen Landtage vereinbarte Gesetz über die Aufhebung der Wuchergesetze. Der Wortlaut des erstgedachten Gesetzes ist folgender: „Die geseßlichen Bestimmungen über Beschräntung des n. werde vorläufig . zum 1. August 1859 außer

irksamkeit gesetzt.“ r. P. Ztg. 3 3. a der ; . . Achtes Bülletin über das Befinden Sr. stöniglichen Hohe des Großherzogs Ludwig.

Ter gestern gemeldete, etwas günstigere Stand im Befinden. Sr. Königlichen Hoheit erhielt sich unter kleinen Schwankungen auch im Laufe des Tages. Auf die kürzer dauernde, abendliche Steigerung des Fiebers folgte eine verhältnißmäßig ruhige Nacht. Nach einem mehrstündigen, ununterbrochenen Schlaf gegen Morgen zeigt sich jetzt das Befinden so befriedigend, als es bei dem noch nicht völlig gehobenen Beustleiden sein kann. Es werden deshalb von jetzt an nicht mehr täglich Büllerins aus⸗ gegeben werden. Schrickel. .

Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Wilhelm ist gestern

Nachmittag bier eingetroffen. (starlsr. Z.)

Württemberg. Stuttgart, 14. Januar. Bei Sr. Majestät dem Könige hat 2 im ag des gestrigen Tages eine bemerkliche

Ermäßigung des Hustens ergeben, welche mit Ausnahme einiger durch 8 2 3 Stunden um Mitternacht Sr. Najestät anhaltendem ruhigen Schlaf gestatteten. Das Fieber scheint seinem Er⸗ löschen nahe und das Befinden Sr. Majestät it im Ganzen so, daß auf baldigen Beginn der Genesung gehofft werden barf. (St. Anz. f. W.) Hesterreich. Mailand, 14. Januar. Heute um Mittag setz te 6) der Leichenzug des verstorbenen Feld-⸗Marschalls Grafen von Radetzkh von der Villa Reale aus in Bewegung. Tiefe Be— wegung gab sich bei dem Anblicke des Leichenwagens kund, welchem 40 Generale und mehr als 1000 Offiziere der derschiedenen Grade und Waffen folgten. Um 123 Uhr langte der Zug vor dem Dome an, in welchem die Einsegnung erfolgte, worauf um 1 Uhr sich der Zug unter Anschluß saͤmmtlicher Civil-Behoöͤrden zur Eisenbahn— Station nächst der porta tosa bewegte. Hierauf erfolgte die Defi—

lirung der Truppen. (Wien. Zt.) ;

Großbritannien und Irland. London, 14 Januar. Graf Perponcher und Gemahlin, die Graͤfin Wally von Hohen— thal und die Gräfin Marie zu Linar, die gestern vom Festlande kommend in Schloß Windsor eintrafen, dinirten bei Ihrer Majestät.

Die Direktoren der Bank von England haben heute den Dis⸗ lonto von sechs Prozent auf fünf Prozent ermäßigt. Man glaubt, daß im Laufe der nächsten Woche eine weitere Herabsetzung statt⸗ finden wird, da die Nachfrage nach Geld nur mäßig und der Metallvorrath fortwährend' im Steigen begriffen ist.

Der „Leviathan“ ist noch nicht ganz flott, aber so weit, daß rie nachste Springfluth am 29. oder! 30. Januar ihn ohne nennenswerthe Nachhilfe von selbst in die Mitte des Stromes tragen wird.

Frankreich. Paris, 15. Januar. Nach dem eben ver— öͤffentlichten Monats⸗-Berichte der Bank von Frankreich hat sich der Baarvorrath um 14,350 000 Fr., der Bestand des Porte⸗ feuilles um 33,500,000 Fr., die Vorschüsse auf Werthpapiere um 5,000, 000 Fr., der Betrag der umlaufenden Billets um 49 Mill., und die laufenden Rechnungen mit Privaten um 28, 250, 000 Fr. vermehrt, die laufende Rechnung des Schatzes dagegen um 11 Mill. Fr. abgenommen.

Das empörende Attentat auf den Kaiser ist von einem Italiener, Namens Pierri, ausgegangen; derselbe, so wie vier andere Italiener, die erst gestern Nachmittags aus London einge⸗ troffen waren, wurden verhaftet. Der Kaiser und die Kaiserin befinden sich vollkommen wohl. Die Theilnahme ist eine allgemeine.

Die „Patrie“ giebt die Zahl der bei dem Witentat Verwun⸗ deten auf 50— 60 Personen An. Ein Sergeant de ville ist todt, mehrere Personen sind tödtlich verwundet.

Spanien. Aus Madrid, 14. Januar, wird telegraphisch berichtet, daß das Cabinet Armero⸗Mon, welches bei der Präsi⸗ dentenwahl im Congresse unterlegen ist, sich wirklich genöthigt ge⸗ sehen hat, seine Entlassung zu nehmen. Der Präsident des Con— gresses hat die Sitzungen der Kammer bis zur Ernennung des neuen Cabinettes, über dessen Zusammensetzung noch nichts ver⸗ lautete, vertagt.

Türkei. stonstantiuopel, 9. Januar. Reschid Pascha ist an einer Lähmung des Herzens und Ver Lunge gestorben; er wurde heute mit großem Pompe bei der Moschee des Sultans Bajazet begraben.

Konstantinopel wird in 14 Arrondissements getheilt und er—

hält eine ennie, Cingichtung, Die direkte Telegraphenleitung von hier über z drianopel, Alczanitzun ung Vel ces üst s.ü« * 94 *

Tagen eröffnet. Baron Pichon ist am 24. November in Täbris angekommen. Die russische Regierung schickt einen Erzbischof nach Jerusalem, um dort die neugegründeten theologischen und philo— logischen Anstalten zu beaufsichtigen.

Nach dem der internationalen Finanz⸗stommission vorgelegten Projette, soll eine Kreditkasse errichtet werden, welche am 15. März für 123 Mill, türkische Lire Consols zu 6 pt. Interessen und 2 pCt. Amortisationen ausgeben wird.

Dänemark. Kopenhagen, 14. Januar. In der heute bei Eröffnung des Reichsraths vom Könige gehaltenen Thronrede laus welcher bereits gestern der Passus über die holstein-lauen— burgische Angelegenheit telegrap hisch gemeldet worden ist) finden sich noch folgende bemerkenswerthe Stellen: Bei den reichen Kräften des Landes, welche im steten Fortschreiten begriffen seien, sei zu hoffen, daß der Druck der jüngsten Zeit nur ein vorübergehender sein, und den Wohlstand des Landes nicht erheblich schwächen

werde, Bei den Gesetzvorschlaͤgen, welche dem Reichsrathe würden

vorgelegt werden, seien die Finanzverhältnisse des Landes berück— sichtigt worden und sei der König überzeugt, daß der Reichsrath die Ausgaben gut heißen werde, weil es Pflicht sei, die Krafte des Landes zu mehren, um nöthigenfalls die Ehre und Selbst— ständigkeit desselben zu sichern. Der neue Zolltarif werde hoffent⸗ lich den Einnahmequellen des Landes heilbringend sein.

Paris, Freitag, 15. Januar, Abends. (Wolff 's Tel. Bur.) Der Italiener Pierri wurde 5 Minuten vor dem Attentat ver— haftet, befand sich im Besitze von Sprengkugeln und Waffen und gab Veranlassung zur Festnahme von noch dreien seiner Landsleute, unter denen einer Namens Orsini. Sie wohnten sämmtlich in demselben Hotel. Die Verhaftungen dauern fort und wurden die Gefangenen nach Mazas abgeführt. Unter den Verwundeten befinden sich zwei Polizei⸗Kommissarien. Die Pariser Polizei hat von Brüssel aus einen Wink uber das Attentat erhalten.

Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Madrid ist das Ministerium abgetreten und bereits ein neues ernannt worden. Als Mitglieder desselben werden genannt: Isturiz, Minister⸗ Präsident, Espelata, Ocana, Diaz, Delahoz, Guesada.