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daß sie die ostindische Gesellschaft von der ihnen gewordenen amt⸗ lichen Anzeige, die projektirte radilale Aenderung betreffend, in Kenntniß gesetzt baben, und geben ihre — R eden ken egen den Reglerungsplan zu erkennen. Sie seien auf eine gründ⸗ 6. Untersuchung über die Ursachen der Meuterei gefaßt und bätten selbst die indische Regierung in Kalkutta beauftragt, eine solche einzuleiten; sie hätten gewünscht, daß dem Parlament vorge⸗ schlagen worden wäre, nicht nur dieselbe Frage, sondern auch die Politit von Ihrer Majestaͤt Regierung zum Gegenstande einer uͤntersuchung zu machen, damit sich herausstelle, wie weit die Schuld an den traurigen Ereignissen in Indien den von der CLem— pagnie auf das Gebeiß des Kontrol-Bureau's ergriffenen politischen Maßregeen beizumessen sei. Aber der Plan, ohne vorgängige Unter⸗ suchung die Abschaffung der Compagnie summarisch vorzuschlagen, noch dazu, ehe die Rübe in Indien wieder hergestellt sei, und in einem Augenblick, wo diese durchgreifende Aenderung in Indien auf eine sehr gefährliche Weise mißverstanden werden könne, sei doppelt und dreifach überraschend. Wie die Beispiele von 1815, 1833 und 1853 zeigen, habe die Compagnie sich sleis bereitwillig zu allen Re⸗ formen und selbst Opfern verstanden, welche Ihrer. Majestät Regie⸗ rung für zweckmäßig gehalten; aber diesmal sei ihr von den Details der beabsichtigten indischen Bill nicht die geringste Andeutung gegeben worden. Schließlich bemerken die Direktoren, daß nach ihrer Ansicht eine nichtpolitische, vollkommen unabhängige Körperschaft unumgang lich besteben müsse, wenn es uberhaupt eine Buͤrgschaft fur die gute Re⸗ gierung Indiens geben solle; es werde aber unmöglich sein, eine solche Körperfchaft zu bilden, wenn alle ihre Mitglieder von der Krone er⸗ nannt würden. Der zweite, vom 18. Januar datirte Brief enthält Lord Palmerston's Erwiderung auf diese Zuschrift. Se. Lordschaft be⸗ scheinigt den Empfang des Schreibens und versichert, daß die darin enthaltenen „Meinungen und Beobachtungen von Ihrer Majestät Regierung gebührend in Erwägung gezogen“ werden sollen. Auf eine ru jener Ansichten mag Se. Lerdschasft sich gegenwärtig nicht einlassen, erstens weil ein Briefwechsel über diese Angelegen⸗ heiten am besten auf dem üblichen amtlichen Wege durch das Control-Büreau gepflogen würde, und zweitens, weil die Beweg⸗ ründe der Regierung und der Zweck der beabfichtigten Reform a am besten von selbst erklären würden, wenn die Maßregel dem Parlament vorgelegt würde. Der Praͤsident läßt darauf eine vom Direktorium abgefaßte Petition ans Unterhaus gegen das Regierungs- Projekt verlesen. Das Attenstück ist von nicht ge⸗ wöbnlicker Lange. Von seinem Inhalte erhält man einen genügen⸗ den Begriff, wenn wir sagen, daß es die im Schreiben an Lord Palmerston angedeuteten Bedenken weiter ausführt und namentlich gegen die seit sturzem in Schwung gekommene Doctrin protestirt, . „Indien beinahe ausschließlich zum Vortheile der dert woh⸗ nenden Englaͤnder verwaltet werden muͤssen; die Compagnie rechne es sich im Gegentheil zur Ehre, daß sie in Indien niemals „einen Unterschied zwischen einer herischenden und einer unterworfenen Race“ gemacht oder anerkannt, sondein das Wohl des indischen Voltes für ihre erste Pflicht und Aufgabe gehalten habe. Nach Verlesung der Petition kam der Resolutions⸗Untrag, „daß die Abschaffung der Compagnie den konstitutionellen Juteressen Englands u. f. w. Gefahr drohe“, zur weiteren Erörterung, welche schließlich bis nächsten Mittwoch vertagt wurde.
Der Frönig der Belgier stattete gestern einen Besuch in Clare— mont ab. Die Herzogin von Sachsen-Coburg machte mit dem Prinzen von Wales und dem Prinzen Alfred einen Ausflug nach Sydenham. Die Fönigin und die Frau Prinzessin von Preußen ver⸗ ließen erst gegen 3 Uhr den Palast und machten in Gesellschaft der Prinzeß Royal und der Prinzessin Alice im offenen Wagen eine Spazierfahrt nach Hyde⸗Park. Abends war Familientafel und Hofball, h dem über 1000 Einladungen ergangen waren.
— 73. Januar. Ihre Majestaäͤt die Koͤnigin Victoria und hre stöniglichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von reußen und die Prinzeß Royal besuchten gestern die Ka⸗
pelle im St. James⸗-Palafte und nahmen die daselbst für die Ver⸗ maͤhlungs⸗Feier getroffenen, gegenwartig vollendeten Anordnungen in Augenschein. —
Die Fönigliche Vacht „Victoria and Albert“ ist, wie aus Portsmouth geschrieben wird, zur Aufnahme der Neuvermaͤhlten fast ganz fertig und wird im Laufe der nächsten Woche nach Gravesend abfahren. Außer den fruher einmal genannten Negit⸗ rungsschiffen fahren noch viele andere aus Gosport und Poris⸗ mouth nach der Themse, um die Abfahrenden zu falutiren.
Der Herzog von Cambridge hat eine Ordre erlassen, kraft welcher das Kekrutirungs⸗Maß für sämmtliche in Indien dienende Regimenter bis auf Weiteres auf 5. 3“ herabgesetzt wird.
Die amtliche „London Gazette meldet die Ernennung des General⸗Majors E. W. Inglis (Vertheidigers von . des Capitains William Peel, des Obersten Lugar und des Obersten James Hope Grant zu Commandeuren des Bath-⸗Ordens.
Se. stönigliche Hoheit Pin Friedrich Wilhelm von Preuß en traf heute kurz vor 2 Uhr glücklich hier ein und wurde am Bahnhofe vom Prinzen⸗ Gemahl empfangen. Der Prinz
J
Wilbelm von Baden, so wie der Herzog und die 8 in von Sachsen stoburg⸗ Gotha werden ungeachtet der badischen Trauer⸗
Botschaft noch hier bleiben.
Frankreich. Paris, 22. Januar. Der bereits gemeldete Artikel des ‚„Moniteur“ über Belgien lautet: „Die belgische Re⸗ gierung hat vorgestern der Repraäͤsentanten, stammer einen Gesetz⸗ Entwurf über die Fremden Polizei vorgelegt. Gestern wurde auf den Tisch des Praͤsidenten ein anderer Gesetzentwurf gelegt, welcher bestimmt ist, das Strafgesetzbuch abzuändern; die Regierung hat beantragt, aus der Gesammtheit dieses Entwurfes die Artikel in Betreff der zum Nachtheile der internationalen Beziehungen be⸗ gangenen Verbrechen und . auszuheben, um daraus ein besonderes Gesetz zu machen. ieses besondere Gesetz soll für dringlich erklärt werden. Von Seiten der belgischen Regierung werden gerichtliche Verfolgungen gegen die Blätter „Le Drapeau“ und „Crocodile“ beabsichtigt.“
Der „Moniteur“ meldet ferner: „Der Kaiser hat eine Unter⸗ suchung über die Lage der Opfer des Attentats vom 14. Januar, so wie über diejenige ihrer Familien angeordnet. Ein Geseß wird, wenn Grund dazu vorbanden, dem geseßgebenden Körper vorgelegt werden, um den Personen, die der Pension bedürftig sind, solche zu bewilligen. Der RKaiser hat an die Beduürftigsten bereits zahl⸗ reiche Unterstützungen gelangen lassen. Die Mehrzahl der Ver— wundeten befindet sich laut der „Patrie“ in einem moͤglichst befrie⸗ digenden Zustande, wie Corvisart, der Leibarzt des Kaisers, der dieselben täglich besucht, bezeugt hat.
In Folge des Attentates soll der schon früher in Anregung gebrachte Plan, die große Oper nach dem Hotel dOsmend zu verlegen, nun so rasch zur Ausführung kommen, daß das neue Theater schon in zwei Jahren eröffnet werden dürfte.
Durch Detrei vom 28. Dezember 1857, das heute im „Mo⸗ niteur“ veroffentlicht wird, sind vom 1. Januar 1858 an die Ge⸗ hälter der franzoöͤsischen Bischöfe auf 15,900 Fr. festgesetzt. Die letzte Erhöhung rührt aus dem Jahre 1853 her, wo die Gehaäͤlter auf 12,000 Fr. erhöht wurden.
Aus Marseille, 20. Januar wird berichtet, daß das amerila⸗ nische Schiff „Adriatic,“ welches aus dem Hafen von Toulon ent— wischt war, in La Spezzia bei Genua wieder mit Sequester belegt worden ist. Es hatte sich in diesen Hafen geflüchtet mit der 9 hinter der Flotte der Vereinigten Staaten in Sicherheit zu sein.
— 23. Januar. Auch heute füllt die Namensliste der einge⸗ laufenen Adressen zwei Spᷣalten des „Moniteur“, während drei andere der Veröffentlichung von solchen Adressen, die von Militairs herrühren, gewidmet sind. Unter diesen sieht die des Marschall⸗ Ober Befehlshabers und des Generalstabes der Armee von Paris obenan. In dieser Adresse wird im Namen „der ganzen Armee, der Generale, Offiziere und Soldaten“ dem Kaiser betheuert: ‚Wäre das abscheuliche Attentat gelungen, es hätte das staiserthum nicht gestürzt. Wir würden gerufen baben: „Der Faiser Rapoleon III. ist todt, es lebe Napoleon 1V.!““ Kraft der Verfassung und der Gesetze würden wir den kaiserlichen Prinzen ausgerufen, uns um seine Wiege geschaart und zu der Regentin gesagt haben: „„Rech⸗ nen Sie auf uns; die Treue, welche wir dem Vater geschworen, werden wir auch dem Sohne bewahren!““
Neben den Adressen macht eine andere Art von Kundgebungen sich geltend, nämlich die Verleihung von Gaben an die kann is ültersvversorgungs-Anstalt in Vincennes. Der „Moniteur“ meldet beute wieder mehrere solcher Gaben von 500, von 100 und von 50 Francs, und theilt die Begleitschreiben der Geber mit, welche erklaͤren, daß sie dadurch „gegen das Attentat vom 14. Januar protestiren wollen“.
Der „Moniteur“ theilt heute den dem gesetzgebenden störper vorgelegten Gesetzentwurf über das Budget der Einnahmen und Ausgaben für das Rechnungsjahr 1859 nebst der Darlegung der Gründe, welche diesem Gesetzeniwurfe vorausgeschickt werden, mit. Aus dieser Darlegung erhellt, daß das Budget der Ausgaben für 1859 im Ganzen 1,766,707, 277 Frs. 9 und im Vergleich mit dem für 1858 eine Zunahme von 49,717,781 FIrs. ergiebt, wovon 25,165. 493 Frs. allein auf das Finanz Ministerium, 7, 312,413 Frs. auf das striegs⸗Ministerium, 7, 669.421 Frs. auf das Marine⸗-Miniflerium und nur 625,168 Frs. auf das Meiniste⸗ rium für Ackerbau, Handel und oͤffentliche Arbeiten kommen. Die Gesammt⸗ Summe des Einnahme Budgets beträgt 1.813, 9 9, 114 Fi also einen Ueberschuß von 49, 21 1,837 Frs. Diese günstige
udget⸗Lage hat die Kegierung veranlaßt, vorzuschlagen, daß 40 Millionen . Amortisirung verwandt werden 6 da der Ueber⸗ schuß des E betragen würde. In Betreff der allgemeinen Finanglage verweist der obige Bericht auf die Darlegung, welche der arne nsr am 30. Oltober 1857 an den nn. gerichtet hat und der damals dem gesetzgebenden toͤrper vorgelegt wurde.
Der Staatsrath e aftigt sich bereits mit dem Geseßzen twurfe, wodurch allen wahlfaͤhigen Kandidaten, die fich in einem Wahl⸗
innahme⸗Budgeis auch dann noch immer 7,211, S(s7 Frs.
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bezirke um eine Abgeordneten⸗ Stelle bewerben, in Zukunft die Leistung des Eides auf die Verfassung zur Pflicht gemacht wird.
Der heutige ‚Moniteur“ bringt nun auch die Nachricht aus Hongkong, der feen ef c Admiral habe die Blokade des Canton⸗ Flusses proklamirt. ach seinem Berichte wurde die Insel Honan am 15. Dezember von den Franzosen und den Engländern besetzt.
ürst Liechtenstein, der nn, Abgeordnete des Kaisers von Oesterreich, wurde heute Vormittags vom Kaiser Napoleon in den Tuilerieen empfangen.
Spanien. Madrid, 18. Januar. Durch die gestern er— folgte Ernennung des Arbeits⸗Ministers Mencos, Grafen von Guendulain, ist das Kabinet Isturiz jetzt vollständig geworden. Von den sctabinets-Mitgliedern sind der Kabinets⸗Präsident Isturiz, der Kriegs⸗Minister Espeleta und der Arbeits-Minister Graf von Guendulain Senatoren. Der Minister des Innern hat ein Rund— schreiben an die Civil⸗Gouverneure der Previnzen erlassen, worin er strenge Handhabung der Gesetze verspricht und namentlich darauf hinweist, daß das Kabinet jeder Ruhestörung mit seiner ganzen Macht begegnen werde. Das stabinet will übrigens mit Mäßigung regieren. — Der Senat bat einen Ausschuß ernannt, welcher die Personen bezeichnen soll, die kraft des neuen Gesetzes durch ihre amtliche Stellung berechtigt sind, im Senate Sitz und Stimme zu haben. Die Erzbischöfe von Burgos, Valladolid und Tarra⸗ gong sind von diesem Ausschusse zu Senatoren erklärt worden; der Graf von Punonrostro, so wie die Marquis von Averve und Perales, Bedmar, und der Herzog von Alba machen ihre Sena— toren-Rechte ebenfalls geltend⸗
Aus Madrid vom 21. Januar wird telegraphirt: „Die Re⸗ gierung hat für Madrid, Burgos, Caceres, Cuenga, Ciudad Real und Alt-Castilien neue Gouverneure ernannt.“
Nußland und Polen. St. Petersburg, 29. Januar. Der „Kawkas“ enthält folgende Nachrichten vom Kaukasus: Vom rechten Flügel ist die Nachricht eingegangen, daß es dem General Jagodin gelungen, einem beabsichtigten Angriff des Mahomet Amin auf das Waikopsche Detachement und die Labalinie zuvor— ukommen und am 22. November fünf der reichsten Auls im Vande der Bsheduchen, darunter den Aul Tater-Chabl mit fast allen Vorräthen, zu nehmen und zu zerstören. Der Ge⸗ neral Woitzitzki überschritt am 18. November die Laba und ließ die Lichtung des Waldes vornehmen und ging am 23. No⸗ vember zurück, nachdem er eine zugängliche Straße ins Innere des Landes hergestellt und dem Feinde eine große Menge Heu ver— nichtet hatte. Mit gleichem Erfolg operirte der Oberst Borsikow vom 17. bis zum 25. November am linken Ufer des Kuban.
Vom Maikopschen Detachement. Vom 15. November bis zum 1. Dezember gingen die Arbeiten dieses Detachements ununterbrochen, meist unter dem Feuer des Feindes von statten, so daß am 13. Dezember das neue Fort Maikop vollendet und mit dem erforderlichen Rayon versehen dastand. Während dieser Zeit wurden uns getödtet: zwei Ober⸗-Offiziere und 37 Mann und ver— wundet: zwei Ober⸗Offiziere und 147 Mann. Mahomet⸗Amin war nämlich durch die obenerwähnten Operationen zwar vom Maikop⸗ schen Detaschement abgelenkt worden, allein nachdem unsere Truppen vom andern Ufer des stuban, der Bjelaja und Laba zurüͤckgelom— men, war er wieder in der Schlucht sturdshinsk erschienen, erlitt aber am 30. November durch den Oberst Weljascheff und am 4. Dezember durch den Oberst Kutnewitsch zwei so tüchtige Sch lap⸗ pen, daß er jeden Gedanken an Verfolgung des ins Lager zurũck⸗ kehrenden Detachements aufgab. 3
Das Adogumsche etachement beschaͤftigte sich vom 5. November bis zum 6. Dezember mit Lichtung des Waldes und r sornng der am Adogum gelegenen Auls und ihrer Vorraͤthe.
s waren solcher zehn mit wenigstens 1500 Ssallen (Erdhuͤtten). Wir verloren während des ganzen Monats nur 5 Mann; diese geringe Einbuße läßt sich nür aus dem in Folge innerer Zwistig« keiten, welche den transkubanischen Landstrich ergriffen haben, ge— sunkenen Muthe der Bergbewohner erklären.
Dänemark. Kopenhagen, 22. Januar. In der gestri⸗ gen Sitzung des Reichsrathes wurde der Beschluß gefaßt, den (bereits erwähnten) ⁊ Vorschlag von sechs holsteinischen Abgeordneten, in Betreff einer Beschränkung der Thaͤtigkeit des Reichsraths in dieser Session, einer zwiefachen Berathung zu unterwerfen. Nach langerer Debatte wurde die sofortige Niedersetzung eines Aus— schusses zur Begutachtung des Gesetzentwurfs wegen Zulagen zum vorläufigen Normalbudgek für die Finanzperiode von 1858 — 60
beschlossen.
Amerika. New⸗Pork, 9. Januar. Am G6ten d. hat Crittenden im Senate darauf gedrungen, daß die Einfuhrzoͤlle er⸗ höht und nicht nach . sondern nach amerikanischer
erthtazirung verzollt werden solle. Ein anderer Antrag gin darauf hinaus, daß alle Banknoten Stempel zahlen sollten, womi der Zweck erreicht warde, die kleineren aus dem Verkehr zu ver—⸗
Im Repraäsentanten⸗Hause ist auf Antrag
drängen. Man kam über beide ee eg. zu keinem Entschlusse. es Ausschusses für aus⸗ wärtige Angelegenheiten die Vorlage aller Paraguay, Neu⸗Granada, die Schifffahrt auf dem — und die Beziehungen zu Spanien betreffenden Aftenstücke angeordnet worden. Ueber Walker, Commodore Paulding und die Freibeuterei im Allgemeinen sind lebhafte Diskussionen vorgefallen. Am 7. wurde die Botschaft des Präsidenten über diese Angelegenheit vorgelegt. Es heißt in der⸗ selben, Commodore Paulding . einen Fehltritt begangen, indem er Walter auf nicaraguaischem Gebiete verhaftete; doch dürften patriotische Beweggründe und der Wunsch, die Interessen des Staates zu fördern und dessen Ehre zu wahren, als Entschuldigungs⸗ gründe gelten. Nicaragua habe durch diesen Schritt keinen Nach⸗ theil, wohl aber Vortheile erfahren, habe sich bisher nicht beklagt und werde schwerlich jemals deshalb eine Beschwerde erheben. In den darauf folgenden Debatten wurden des Präsidenten Ansichten von verschiedenen Rednern eben so warm vertheidigt wie angegriffen. Schließlich verwies man die Sache vor den Ausschuß der auswär— tigen Angelegenbeiten. — Ueber die gegen Utah entsandten Trup⸗ pen liegen Berichte vom 20. November vor. Sie hatten sämmt⸗ lich unter Oberst Coo''s Kommando das Fort Bridger erreicht. Von Seiten der Mormonen war alles Gras verbrannt worden, so daß sie täglich an 100 Lastthiere einbüßten. Sonst weiß man nur, daß die Pässe von den Mormonen befestigt worden. Ein Zusam⸗ menstoß war noch auf keinem Punkte erfolgt. .
Asien. Einer in London, den 23. Januar veröffentlichten offiziellen Depesche aus Alexandria vom 18. Januar zufolge be— fand sich General Sir Colin Campbell am 12. Dezember noch in Cawnpur; ein Angriff auf Allumbagh wurde erwartet. 2500 Mann Hülfstruppen unter Jung Bahadur stoßen zu den Engländern. Die Graänze von Azymghur war bedroht; die In⸗ surrection in Kotah erwies sich als bedeutend.
Eine am 24sten veröffentlichte offizielle Depesche meldet noch Folgendes: Die Gränze des Distriktes Azymghur wurde von i surgenten bedroht; General Grant hindert deren Uebergang über die Gogra. An der Gränze des Distrikts Cuprah waren zahl⸗ reiche Rebellen angehäuft. Outram befand sich noch in Allum⸗— bagh und sah einem feindlichen Angriff entgegen. In Kotah war die Rebellion siegreich, Holkar's Truppen wurden entwaffnet. 9600 Mann Ghurkas, die für den britischen Dienst engagirt sind, wurden in Gorrockpur erwartet. Bei Joudpur wurden die In— surgenten geschlagen.
Die neueste, Bombay Times“ berichtet, der Entsatz von Lucknow und die Niederlage des stontingents von Gwalior hätten die In⸗ surgenten aller Hoffnungen auf ferneren Widerstand beraubt. Die vor Canton stationirten Flotten Englands und Frankreichs hatten die Stadt am 12. Dezember in Blotade⸗Zustand erklart. Wie man meldete, kampirten bereits französische Marine⸗Soldaten zu Sounan.
Laut Depeschen aus Alexandria vom 17. Januar, welche Nachrichten aus Bombay vom 29. Dezember enthalten, waren die Rebellen von Furuckabad in zwei Gefechten geschlagen worden. Das letztere derselben fand am 18. Dezember statt. Die Auf⸗ ständischen erlitten eine vollständige Riederlage; ihre Kanonen wurden genommen; der Verlust der Engländer war unbedeutend. In dem siegreichen Gefechte, welches Oberst Seaton am 15. De⸗ zember den Aufständischen lieferte, hatten dieselben 150 Mann an Todten. Die Verluste der Englaͤnder waren gering.
London, 25. Januar, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Ihre Königliche Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Preußen so wie die übrigen preußischen Prinzen waren bei der vom Grafen Bernstorff vorgestern gegebenen Soirée anwesend— Dieselbe war sehr glaͤnzend. Am Sonntag wohnten die Föniglich preußischen Herrschaften dem Gottesdienste in der Kapelle des Bucking⸗ ham⸗Palastes bei. Ihre Fönigliche Hoheit die Prinzessin von Preußen hatte am letzten Sonnabend der Familie Orleans in Claremont und Twickenham Besuche abgestattet. Das Wetter ist fortwaͤhrend günstig und werden bereits viele Vorbereitungen zu
der heute stattfindenden Illumination gemacht.
fe unst und Wissenschaft.
— Wir nehmen Veranlassung, bemerkt die Pr. C.“, einen weiteren Leserkreis auf die vor Kurzem im Verlage des gegtat hische⸗ Institut s von A. Ravenstein zu Frankfurt a. M. erschienene erste ieffrung der Hzoͤhenschichtenkarte von Lentral⸗Europa im Maßstabe von 1: 1000000. bon Major Papen, besonders aufmerksam zu machen. Der Verfasser, der namentlich durch feinen topographischen Atlas des Königreichs Hannover ruͤhmlichst belannt ist, hat es unternommen, die Erhebungen des Bodens. von der gewöhnlichen Terrainzeichnungs. Manier abweichend, so darzustellen, daß man auf einen Blick die Terrainschichten gleicher Höhe erkennen und unterscheiden kann, was bei der bisher angewandten Methode nicht so vollständig erreicht werden konnte. So sind, vom Meeresniveau ausge-