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Tages ⸗ Ordnung.
5te Sitzung des Herrenbauses, am Freitag, den 5. Februar i858, Vormittags 11 Uhr.
1) Bericht der Siebenten tommission über die vorläufige Ver— ordnung vom VN. November 1857, betreffend die Suspension der Beschränkungen des vertragsmäßigen Zinssatzes.
2) Bericht der Sechsten stommission über den Gesetz⸗ Entwurf, betreffend die Schließung der Geschäfte der Rentenbanken.
Nichtam tliches.
Preusen. Berlin, 3. Februar. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen empfing gestern Nachmittag den Königlich neapolitanischen Gesandten am diesseitigen Hofe Grafen Grifeo und nahm dessen Abberufungsschreiben entgegen; heute früh arbeitete Höchstderselbe mit dem Wirklichen Geheimen und Kabinets— Rath Illaire.
— Die Preußische Bank hat den Diskont für Wechsel auf 4 pCt., für Lombard auf 5 pCt. ermäßigt.
Hannover, 2. Februar. Die Erste Kammer der allge— meinen Ständeversammlung eröffnete heute wieder ihre Sißungen. Nachdem der Amtmann v. Trampe, als Präsident während der im Jahre 1857 stattgehabten außerordentlichen Diät, in Gemäßheit der Vorschriften der Geschäftsordnung für die Ständeversammlung, den Vorsitz übernommen, wurde zunächst das Protokoll der letzten Sitzung der außerordentlichen Diät vom 30. März v. J. verlesen und genehmigt und sodann vom Präsidenten darauf hingewiesen, daß den Ständen während der heute beginnenden ersten ordentlichen Diät des 14. Landtages, sicherem Vernehmen nach, sehr wichtige und zahlreiche Vorlagen werden gemacht werden und diese Diät daher voraussichtlich von langer Dauer sein werde. Derselbe empfahl daher von vornherein, darauf Bedacht zu nehmen, Mittel aufzusuchen, welche neben der erforderlichen gründlichen Behandlung der Vorlagen eine thunlichst rasche Erledigung derselben ermöglichen. Es wurde darauf der Eingang von sechszehn verschiedenen Regie— rungs⸗Schreiben verkündigt. — Auf die Anfrage des Praͤsidenten genehmigte die Kammer die Veröffentlichung der Verhandlungen durch das „Landtagsblatt“ und die Zuziehung der früheren drei Berichterstatter. Für die Tagesordnung der nächsten Sitzung am 3. Februar wurde bestimmt die Wahl des Präsidenten, und die Gesetzentwürfe, betreffend das Jagdgesetz, die Städteordnung, Amtsvertretung und das Staatsdienergesetz — Der Zweiten Kammer wurden gleichfalls die eingegangenen Regierungsschreiben mitgetheilt und für die nächste Tagesordnung, am 3. Februar, die Präͤfidentenwahl angesetzt.
Hessen. Darmstadt, 1. Februar. Die Zweite ftammer der Stände ist heute in ihrer 56. E gn zur Fortsetzung ihrer Ver— handlungen zusammengetreten. er Hr. Präsident Lotheißen bemerkte, daß die 1. stammer in etwa 3 Wochen wieder zusammen— treten würde, bis zu welcher Zeit derselben außer dem bereits Vorliegenden, durch die diesseitigen Berathungen hinlaͤnglich Stoff zur Fortsetzung ihrer Arbeiten gegeben sein werde. (Darmst. 33
Frankfurt, 30. Januar. In der Bundestags-Sitzung vom 28. Januar überreichten die Gesandten von Oesterreich und Preußen der Versammlung die von ihren höchsten Reglerun— 6 und jenen von Frankreich, Großbritannien, Rußland, Sar— inien und der Türkei am 19. Juni vorigen Jahres abgeschlos— sene und an 31. Dezember ratifizirte Uebereinkunft über Fest⸗ stellung der moldau—⸗ bessarabischen Grenze. — Der königlich niederländische Gesandte machte eine Mittheilung über den * sauf und die Ergebnisse der Verhandluͤngen des jüngst ge— schlossenen Landtags des Großherzogthums Luzemburg, woraus erhellt, daß die revidirte und mit den Bundes BGrundgesetzen in Einklang gebrachte Verfassung des Großherzogthums zur Aner⸗
lennung und Wirksamkeit gelangt und der verfasfungsmäͤßige irn des Landes nunmehr g ist. Die Versammlung eschloß, jene Vorlage und diese Mittheilun durch Aufnahme derselben in das Protokoll zur Keuntniß der S0 und hohen Regierungen zu bringen. — Der Senat der freien Stadt Ham— burg ließ anzeigen, daß er, an Stelle des bisherigen Commissairs, den Dr. Carl Trummer zur Antheilnahme an den Berathungen über den Entwurf eines allgemeinen Handelsgesetzbuches nach Nürnberg abgeordnet habe. — Auf Vortrag des Ausschusses für
GKommission zur
a e e eren, ermächtigte die Versammlung die Militair⸗ nitiven Bescheidung der Inventar ⸗ und Material⸗ Rechnungen über die Belagerungs- und Lazareth⸗Depots der Bundesfestung Luxemburg, und faßte ferner Beschluß über die Voranschlaͤge des Unterhalts und der Verwaltung der Bundes festung Landau. — Auf Vortrag der Reclamations - Kommission beschloß die Versammlung, einem Reklamanten, dessen Eingabe früherhin ablehnend beschieden worden war, auf sein Ansuchen die Grunde eröffnen zu lassen, um deren Willen seinem früheren Ge— suche keine Folge gegeben werden konnte, und es erkannte ferner dieselbe eine gegen ein gerichtliches Verfahren und auf Anerkennung des Anspruches auf einen privilegirten Gerichtsstand gerichtete Reclamation für unbegründet. (Fr. J.)
Nassau. Wiesbaden, 1. Februar. Die Neuwahlen für unsere landständische Versammlung werden am 10ten d. M. ihren Anfang nehmen. Der Landtag wird, dem Vernehmen nach, am 29. März durch unsern Staats-Minister, den Prinzen von Wittgenstein, eröffnet werden. (Verh. 3.)
Großbritannien und Irland. London, 1. Februar. Eine Deputation des Gemeinderaths von Birmingham, an deren Spitze der Mayor der Stadt, Herr John Ratcliff, stand, über— reichte vorgestern in Buckingham Palace Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen eine Glückwunsch-Adresse und eine Anzahl Hochzeits— Geschenke, aus Produkten des Gewerbfleißes von Birmingham be— stehend. Der Werth dieser Gegenstände wird auf 2000 n St. geschätzt. Wir erwähnen darunter zwei Bronze-Statuetten, die 3 Victoria und den Prinzen von Wales darstellend, ferner ein Paar standelaber von demselben Metall, ein Schreibpult aus Papier mäché, ein silbernes Dintenfaß und eine goldene Hals— kette. — Der Herzog und die Herzogin von Aumale, die Herzogin von Orleans, der Graf von Paris und der Berzos von Chartres statteten gestern dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen einen Besuch ab. — Die hohen Meubermahlten be⸗ suchten gestern die Herzoginnen von ent und von Cambridge. Die Herzogin von Orleans, der Graf von Paris, der Herzog von Chartres statteten gleichfalls der Herzogin von tent einen Besuch ab. Die Königin Victoria hat dem Maler J. Phillips die Aus— führung eines großen historischen Gemaͤldes aufgetragen, welches erm ,. . , , . darstellen soll. Auf
öͤnigin soll die Trauung in ü werden, wie das Llhel aum! bemerkt. ; w
Morgen werden sich wieder über 700 Mann nach Indien, und zwar nach Madras, einschiffen. ;
General⸗Lieutenant Thomas Ashburnham, dem ursprünglich der Befehl über die englischen Expeditions⸗Truppen in China uͤber— tragen worden war und der von dort nach Indien versetzt wurde, ist von Kallutta aus am vorigen Freitag in London eingetroffen. „Wir glauben,“ sagt die „Times“, daß die Rückebr des Generals 6 dem Armee⸗Kommando, wie dem Kriegs, Ministerium voll— . , 16 ;
Der „Leviathan“ ist gestern endli lückli ott geworden und liegt jetzt Deptford gegenüber in . gi e fut
— 2. Februar, 1 Uhr Nachmittags. Die hohen Neuvermaͤhl— ten, welche Buckingham Palace um 11 Uhr verließen, haben 'so eben auf ihrem Wege nach Gravesend den Strand und die City passirt. Ihre Königlichen . wurden auf ihrem Wege von den herzlichsten Jubelrufen der Bevölkerung begrüßt. Das erlauchte Paar fuhr im offenen Wagen und ward von Ihren Königlichen . dem Prinzen Albert und dem Prinzen von Wales be— gleitet.
Frankreich. Paris, 1. Februar. Die Untersuchung gegen die Anstifter des Attentats wvom 14. Januar ist beendet, und Herr Treilhard hat sein Referat bereits vor mehreren Tagen abgegeben. Wie man hört, haben die Angeklagten vollständige Geständnisse gemacht. Die Verhandlung dieser Angelegenheit wird Anfangs der zweiten Hälfte Februars Statt haben.
Das Transportschiff ‚Saone“ wird, wie die „Patrie“ meldet, am 2. Februar anfangen, im Hafen von Toulon seine Truppen einzuschiffen, und am 5. nach China unter Segel gehen.
Italien. Turin, 31. Januar. Der Fönig von Sardinien hat kuͤrzlich dem Capitain Tortello eine 83 Medaille verliehen, welcher mit einer kleinen Goelette von 120 Tonnen und 5. Köpfen Bemannung in Genua landete, nachdem er 5. Jahre auf einer Reise um die Welt zugebracht hatte.
Die Arbeiten am Tunnel des Mont Cenis werden trotz der Strenge der Jahreszeit mit Eifer fortgesetzt. Hier herrscht fort— während große Kälte. Bei Alessandria ist der Tanaro festgefroren. Die „Opinione“ schreibt, daß das Ministerium den stammern einen Gesetzentwurf über eine Aenderung des Preßgesetzes vorzu— en beabsichtige, wonach Anklagen wegen Belobung politischer Meuchelmorde und Attentate auf fürstliche Personen den Schwur— gerichten entzogen werden.
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Genug, 30. Januar. Die ersten Kolonisten, welche die italienische . am Flusse Tecolutlan in Mexico gründen sollen, haben vorgestern den hiesigen Hafen verlassen.
dNußland und Polen. St. Peters burg, 27. Januar. Die — Zeitungen veroͤffentlichen das erwahnte staiser liche Reskript an den Adel des Gouvernements Nischegorod, nebst dem Erlaß des Ministers des Innern und dem Beschluß des Adels in Betreff der Freigebung der Bauern, eventuell der zu bildenden Berathungs-Comité's. Der Ministerial⸗Erlaß ersucht gleichzeitig den Kriegs-Gouverneur, die Comité's zur Aeußerung über dieseni⸗ gen Punkte des früher mitgetheilten eglements zur Behandlung der Fragen zu veranlassen, die dem Adel nicht annehmbar erscheinen, nebst ausführlicher Motivirung derselben. J
Es ist in jüngster Zeit die Rede von einer Eisenstraße von Moskau nach Saratow gewesen, zu deren Bau sich eine Gesell⸗ schaft gebildet habe. Man erfährt nun, der Kaiser habe das Pro⸗ jekt gebilligt, allein das Statut desselben noch nicht bestätigt, und deshalb sek weder über das erforderliche Bau⸗stapital, noch über die Seitens des Staats zu leistende Garantie etwas feftgestellt. — Zum Chef der Central⸗Verwaltung der Fosackenheere ist General Werigin ernannt; Fürst Obolenski zum Staats-Secretair, Füͤrst Golizin zum Chef der Bittschriften-stommission. 2
Heisingfors, 20. Januar. Der größere Theil der Stadt Nykarleby in Finnland ist durch eine verheerende Feuersbrunst ein⸗ geäschert worden. Dieselbe brach am 12. Januar Abends 8 Uhr aus und erst am 13ten 9 Uhr Morgens konnte den Flammen
Einhalt gethan werden. (H. B. H.)
Schweden und Norwegen. Stockholm, 28. Januar. a. das neue Eur des Gesetz⸗Ausschusses über den in seiner ursprünglichen Fassung vom Reichstage nicht geneh⸗ migten Vorschlag in Betreff der Erweiterung der Religions- freiheit dem Reichstage übergeben.
Dänemark. Kopenhagen, 1. Februar. In den Aus⸗ schuß fuͤr den Armeeplan wählte der Reichsrath heute die Herren: Sberst Tscherning, General-Major Luͤttichau, Buchhändler Pauly, Capitain Antjär, Amtmann Kauffmann, Lapitain Orla Lehmann, Professor Fenger, Amtsverwalter Stau und Major Reich. — Mor⸗ gen sindet die zweite und letzte Behandlung des Antrags der sechs holsteinischen Reichsräͤtbe statt. t
Amerika. New-PVork, 20. Januar. Im Senate zu Washington ward gestern eine Resolution angenommen, welche den Präsidenten auffordert, die etwa in seinem Besitze befindlichen Pa⸗ piere in Bezug auf das Wiederaufleben des Sklavenhandels an der afrikanischen Küͤste vorzulegen. — Der Vorsitzende des Sonder— Ausschusses, welcher sich mit der projektirten Eisenbabn nach dem Stillen Meere zu befassen hatte, hat eine Bill eingebracht, welche vorschlägt, die Bahn vom Missouri zwischen den Flüssen Big Sioux und stansas nach San Francisco zu führen. — Vorgestern bat im Repräsentanten-Hause Herr Campbell um Erlaubniß, eine Resolution einzubringen, welche den Präͤsidenten ermächtigt, durch Vermittlung des Ministeriums des Auswärtigen Unterhandlungen im Hinblick auf die en n von Canada, Neu⸗Schottland, an— deren Theilen des britischen Nord⸗Amerika, Euba und den in der Nähe liegenden 36 anzuknüpfen. Der Antrag fand keinen Beifall. Dic hiesigen Blätter machen sich über denselben lustig und fragen, weshalb Campbell nicht gleich verlangt habe, das
anze amerikanische Festland der Union einzuverleiben. — Der Dampfer „Fashion“, welcher Walker nach Nicaragua gebracht hatte, i in New-Orleans angekommen und von den Behörden mit Beschlag belegt worden⸗— Der „St. Louis Republican“ enthält Mittheilungen über ein Meeting, welches am 23. Dezember von 6 — 700 26 * und Comanche Jndianern abgehalten wurde, die vom großen Salzsee nach ihrem Dorfe an den schwarzen Wallnuß⸗- Hügeln, etwa 0 Meilen südöstlich vom Fort Laramie, zurückgekehrt waren. Sie waren von ungefähr 20 Vrormonen begleitet. Sie hatten die Absicht, in einem dort er— richteten Lager bis zum Fruͤbjahr zu bleiben und dann, von Mor— monen unterstüͤtzt, die dem Obersten Johnson zugesandten Proviant⸗ Convois abzuschneiden. Die Indianer hatten eine ungeheure Vor— stellung von der Macht der Mormonen, und nach ihrer Aussage hatten letztere durchaus nicht die Absicht, aus Utah zu flüchten. — Ein Theil der spanischen Flotte, aus 1 Linienschiff, 2 Fregatten, 1è1 Schaluppe und 1 Brigg bestehend, ist am 12. d. M. von der Havannah abgesegelt zu einer streuzfahrt im Golf von Mexiko. Man vermuthet vielfach, daß das Geschwader den Zweck habe, den Mexikanern in Vera⸗Cruz einen Besuch abzustatten.
Asien. Der, Bombah⸗Times“ zufolge hatte General Seaton in den Gefechten vom 14. und 17. Dezember dem Feinde 850 Mann etödtet und selbst so gut wie gar keine Verluste erlitten. In den etzten vierzehn Tagen waren zu Bombay und Kurratschi 1500 Mann Verstärkungs⸗Truppen angekommen. Die Obersten Wetherall und Greathed waren von Kalkutta abgeschickt worden, um die Präsidentschaft Bombay zu organisiren.
Telegraphische Depeschen.
Breslau, 2. Februar. Heftige Schneewehen haben den Gang der Züge zwischen Stargard und Arnswalde, Kreuz und Wronke gestört. Die Anschlüsse in reuz und Posen sind nicht zu erreichen. Die abgelassenen Züge müssen auf den betreffenden Stationen Stargard, Woldenberg, Kreuz liegen bleiben, bis die Bahn wieder fahrbar gemacht ist. Es sind dazu die kraͤftigsten Maßregeln ergriffen.
Cöln, 2. Februar. Die Post aus England ist ausgeblieben.
Brüssel, Dienstag, 2. Februar. (Wolff's Tel. Bur.) Fönig Leopold wird sich morgen in Begleitung der Prinzen nach Ant— werpen begeben, um Ihre Königliche Hoheiten den Prinzen und die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen, Höchst⸗ welche um 10 Uhr Vormittags daselbst erwartet werden, zu empfangen und von dort nach Bruͤssel zu begleiten.
Antwerpen, Dienstag, 2. Februar, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Nach einer hier eingetroffenen Meldung aus der Themse dürfte wegen des ungünstigen Wetters, das die Weiterfahrt nicht gestattet, der Ankunft Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilbelm von Preußen statt morgen Vormittags erst morgen Nachmittags entgegengesehen werden.
London, Dienstag, 2. Februar, Nachmittags 4 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) So eben trifft hier die Meldung ein, daß die hohen Neuvermählten um 2 Uhr bei starkem Schneefall und Südwind Gravesend verlassen haben.
Paris, Dienstag, 2. Februar. (Wolff's Tel. Bur) Ihre Königliche Hoheiten die Prinzen Albrecht, Friedrich Karl und Adalbert von Preußen werden am nächsten Donnerstag von hier abreisen.
Paris, Mittwoch, 3. Februar, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ enthält nachstehende Verfügung des Kaisers: Indem wir unserem Oheim, dem Prinzen Jerome Napoleon, ein Zeichen unseres hohen Vertrauens geben wollen haben wir beschlossen, demselben das Recht zu verleihen, den ge⸗ wöhnlichen und außergewöhnlichen Sitzungen des Conseils beizu— wohnen und in denselben in unserer Abwesenheit den Vorsitz zu führen.
Statistische Mittheilungen.
— Das „Coölner Domblatt“ vom 2. Februar d. J. theilt mit, daß im vergangenen Jahre die Einnahmen für den Dombau 45,078 Thlr. be⸗ trugen außer einem aus dem Jahre 1856 herrührenden Bestand von 6952 Thlr. Unter den Ausgaben, welche für das Jabr 1857 auf 37,576 Thlr. sich beliefen, befinden sich 936ß Thlr. Verwaltungskosten und 36,000 Thlr. zum Dombau. Der Kassenbestand war am 31. Dezember 1857: 14427 Thlr. — Im Ganzen haben seit dem Jahre 1842 für den Fortbau des Domes die Jusch n aus Staatsfonds 800,000 Thlr. und die Beiträge der Dombau-Vereine 606,000 Thlr. aufgebracht.
— Nach einer der „Pr. C.“ vorliegenden Uebersicht befinden sich im potsdamer Regierungsbezirk in den Städten Potsdam, Brandenburg, Prenzlow, Perleberg, Havelberg, Neustadt-Eberswalde, Rathenow, Kyritz, Straßburg, Bernau, Storkow und Biesenthal Handwerker-Fortbildungs⸗ Schulen, in denen zusammen circa 800 Lehrlinge und Gesellen im Lesen, Schreiben, Rechnen, in der deutschen Sprache, in der vaterländischen Ge— schichte, im Gesange und zum Theil auch in der Naturgeschichte und Geo— metrie Unterricht erhalten. Am meisten besucht ist die bee en ,. in Prenzlow, wo während des Winters beinahe 300 Lehrlingen von vier Lehrern in 4 verschiedenen Klassen Unterricht ertheilt wird.
— Das neueste von der französischen General⸗Direction der indirekten Steuern veröffentlichte Tableau der Runkelrübenzucker⸗Fabrireation während der laufenden Campagne 1857 — 1858 geht bis Ende verflossenen Dezembers. Es waren danach von den 338 thätigen Fabriken fabrizirt worden 82, 451,4z 25 Kilogr. (894,266 mehr als im entsprechenden Zeitraum der vorjährigen Campagne), davon dem Konsum (des Inlandes) direkt
her een 5, 086,00 Kilogr. (3,208,417 weniger als im Vorjahre), an die Entrepots abgeliefert MN, 643,5 t3 gKilogr. (17,435 1,455 mehr). — Aus den 9 Entrepots zu Paris, Havre, Lille, Bordeaux, Douai, Honfleur, Valenciennes, Arras, Orleans waren in derselben Periode dem Konsum übergeben 26,411,690 Kilogr. (4,315,794 mehr), es hatte also der Konsum im Ganzen erfordert 31,498,299 Kilogr., 1,137,379 mehr als in der ent⸗ sprechenden Periode des Vorjahres.