Allergnädigst geruht; Dem Konservator der unst⸗Denkmaͤler, Geheimen Regierungs- Rath von Quast, die Erlaubniß zur An— legung des von des Großherzogs von Sachsen⸗Weimar Königliche Hohest ihm verliehenen Komthur- Kreuzes des Haus-Ordens vom weißen Falken; so wie dem ordentlichen Professor an der Univer⸗ sitaͤt zu Bonn, Dr. Lassen, in,. des von des soͤnigs von 2 rn Majestät ihm verliehenen Maximilians Ordens fur
Wissenschaft und Kunst zu ertheilen.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 9. Februar. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen nahm im Laufe des heutigen Vor⸗ mittags die Vorträge des Polizei⸗Präsidenten von Zedlitz, des Obersten von Manteuffel und des Minister-⸗Präsidenten von Manteuffel entgegen. ;
— 8. Februar. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preußen begaben sich heut Morgen von Potsdam nach Schloß Bellevue, um von da aus Höchstderen feierlichen Einzug in die hiesige Haupt⸗ und Residenzstadt zu 363 hre stöniglichen Hoheiten wurden bei Höchstihrem Eintreffen in Bellevue durch die Anwesenheit Ihrer Majeflaͤten des Königs und der Königin auf das freudigste Über—
rascht. Nachdem Seine Majestät das Hohe Neuvermählte Paar mit den herzlichsten und liebreichsten Worten begrüßt und die Prinzessin, Königliche Hoheit, Allerhöchstse lbst in die auf speziellen Allerhöchsten Befehl mit dem Inhalte der dortigen Königlichen Treibhäuser festlich geschmückten Gemache geführt, verließen Seine Majestäͤt Bellevue und kehrten nach Charlottenburg zurück. Ihre Masestät die Königin begaben Allerhöchstsich gegen 12 Uhr Wiit— tags vom Schlosse Bellevue nach Berlin.
Der Festzug fand in vorgeschriebener Weise um 1 Uhr statt.
Nachdem Ihre Ftöniglichen Hoheiten der Prinz und die Prin— zessin Friedrich Wilhelm vor der Wendeltreppe des hiesigen stönig— lichen Schlosses angelangt waren, wurden Höchstdieselben von den Prinzen des stöniglichen Hauses so wie von den hier anwesenden Großberzogen von Sachsen⸗Weimar und Mecklenburg-Schwerin, dem Erb⸗Großherzoge von Mecklenburg⸗Strelitz, dem Prinzen Friedrich Wilhelm von eff dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen, dem
ürsten zu Hohenzollern-Sigmaringen und den Prinzen von chleswig⸗-Holstein⸗Sondersburg-Augustenburg und Glücksburg empfangen.
Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen boten der Durchlauchtigsten Prinzessin Friedrich Wilhelm den Arm und ge⸗ leiteten Höchstdieselbe unter Vortritt der Obersten Hof Ober⸗Hof⸗ und Hofchargen nach dem Schweizersaal, bis zu dessen Eingange Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen des Königlichen Hauses den Hohen Neuvermäblten entgegenkamen. Im Schweizersaal war eine Gala⸗Wache aufgestellt, während in der angrenzenden ersten Vorkammer die Garde⸗Unteroffizier⸗Lompagnie paradirte. In der zweiten Vorkammer befanden fich die Hofstaaten der anwefenden Höchsten Herrschaften, im Königszimmer die General-Lieutenants, Wirklichen Geheimen Raͤthe und Präsidenten des Herren- und Abgeordnetenhauses, so wie der Fürstbischof von Breslau, und in der Rothen (Drap dior) Kammer die Ritter des Hohen Ordens bom Schwarzen Adler, die Generale der Infanterie und Kavallerie und die Minister.
Ihre Majestät die Königin hatten Allerhöchstfich zum Empfang einzufinden geruht und traten Ihrer Königlichen Hoheit der Prin— zessin Friedrich Wilhelm am Eingange zur Rothen (Drap d'or) stammer huldvoll entgegen, o n n, mit Rührung umarmend und küssend. Hierauf bega ch die Durchlauchtigste Königliche
amilie in den Rittersaal. Die Flügelthüren zu dem daselbst befind—
lichen Balkon wurden geöffnet und als das Hohe neuvermaͤhlte Paar
fich von dort der unabsehbaren Volksmenge zeigte, erscholl ein
dieltausendstim miger Jubelruf. Es begann nunmehr der Vorbei⸗
marsch der Gewerke, welchen Ihre Königlichen Hoheiten aus den
= des Königlichen Schlosses in Augenschein zu nehmen en.
Um 4 Uhr zogen 6h die Höchsten Herrschaften zurück und er⸗
schienen später in der Rothen Sammetkammer, dem Versammlungs— Hemache der Allerhöchsten und Höchsten Personen bei feierlichen
Anlãässen, dessen reichgeschnitzte vergoldete Möbel noch aus Kur-
n,, * stammen.
on hier aus erhoben sich die Höchsten Herrschaften unter dem üblichen Vortritt und Gefolge dutch bie Bildergallerie und dem Königinnen⸗Bemach nach dem Weißen Saal, in weschem die König— liche Tafel stattfand. Das Hohe neuvermählte Paar nahm an der⸗ selben mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prin⸗ zessiu von Preußen unter dem Throne Platz, so zwar, daß Se.
Königliche Hoheit der Prinz von Preußen zur Rechten Ihrer
Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Wilhelm, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin von Preußen .
. 262 Berlin, 9. Februar. Seine Majestäͤt der Ktünig haben
Linken Ihres Durchlauchtigslen Sohnes Hoͤchstsich niederließen. Reben Str. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen saßen Ir Königliche Hoheit die verwittwete Großherzogin von
tecklenburg⸗Schwerin, neben Höchstderselben Se. . Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, neben Höchstdemselben
Ihre Kronigliche Hoheit die Prinzessin Carl von Preußen. Reben
Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin von Preußen saßen Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen⸗Weimar, neben Höchstdemselben Ihre fööniglichs Hoheit die Erbgroßhergogin von Mecklenburg- Streliß, neben Höchstderselben Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl von Preußen. Die außerdem noch anwefenden töniglichen und Füͤrstlichen 1. schlossen Sich zu beiden Seiten an. Während des Diner erhoben Sich Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen und brachten zwei Toaste aus, den ersten auf Ihre Majestaͤten den stönig und die Königin, Ihre Majestät die Königin von England und den Durchkauchtigsten
Prinzen Gemahl, den zweiten auf die glückliche Allianz zwischen
Preußen und Großbritannien und das Hohe neuvermahlte Paar, Bei dem ersten wurde die englische Volkshymne, bei der zweiten: „»Ich bin ein Preuße“ gespielt. Nach der Tafel begaben Sich die Hochsten Herrschaften nach dem Rittersaale zurück, das Hohe neu— vermählte Paar zeigte Sich nochmals auf dem Balkon, und wurde wiederum von der rr . Volksmenge mit einem stürmischen Hurrah begrüßt. egen 7 Uhr endete das Fest, da Ihre König⸗ lichen Hoheiten gegen 8 Uhr eine Umfahrt durch die erleuchtete Stadt vorzunehmen beschlossen hatten.
— Wir knüpfen hier noch nachstehenden zur Erganzung des vor— angehenden dienenden Artikel über den festlichen Empfang der er⸗ lauchten Neuvermählten an. ;
— J. Febtuar. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm trafen gestern nach der Abreise aus Potsdam etwa um zI10 Uhr in Zeh⸗ lendorf ein, wofelbst die Pferde gewechselt wurden. Mitten im Dorfe hatte die Gemeinde eine schoöne Ehrenpforte erbaut, in welcher sich die Stände des Teltowschen Kreises in Uniform, an der Spitze derselben der königliche Kreis⸗Landrath, Major v. d. Knesebeck, so wie die Geistlichteit des sreises im Ornat, aufgestellt hatten. Zu beiden Seiten standen in unabsehbarer Linie Landbewohner aus nahen und fernen Ortschaften. Eine große Zahl von Bauerngutsbesitzern aus allen Dörfern war veritten und geschmückt mit Schärpen in den preußischen und englischen Farben; diese empfingen die hohen Herrschaften schon weit vor dem Dorfe und geleiteten sie bis zuͤm nächsten Srte. In der Mitte der Ehrenpforie hielt der stönigliche Wagen. Ihre Königlichen Hoheiten geruhten von dem streis-Landrath sich die Stände des Kreises, so wie die Geistlichkeit vorstellen zu lassen und ihr chrerbietiges und herzliches Willkommen huldreichst entgegenzunehmen. Wie beim Empfange, so wurde das hohe Paar auch beim Abschiede mit enthusiastischen Hochs begrüßt, dabei läuteten überall die Glocken. Um 115 Uhr passirte das hohe Paar das Dorf Schöneberg, wo die Veteranen und weißgekleidete Junßfrauen aufgestellt waren. Ihre Königlichen Hobeiten nahmen demnächst Ihren Weg die Schöneberger Ehaussee entlang bis zum Kanale und fuhren von
dort nach Bellevue. Etwa 1 Uhr verließ der Festzug das Schloß
Bellevue in der im Programm festgesetzten Ordnung.!‘ Am fleinen Stern standen aufgestellt: die 40 Postillone in Gala- Uniform zu Pferde, die Schlächter⸗Innung ju Pferde mit einem Mufft— Corps. Darauf folgte das berittene Corps der staufleute. Sobald der Festzug an den kleinen Stern anlangte, wurde Halt gemacht und Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin das Gedicht der Schläͤchter⸗Innung überreicht. Am Brandenburger Thor angekommen, dessen mittelste Durchfahrt zu einer mit frischem Grün, den
preüßischen und englischen Fahnen und Wappen geschmückten
Ebrenpforte umgeschaffen war, wurde das Durchlauchtigste Paar von dem Gouverneur von Berlin, Feldmarschall Freiherrn von Wrangel, dem Polizei-Praäͤsidenten n. von Zedlitz und dem Kommandanten General v. Alvensleben empfangen und durch das Thor geleitet. Den Moment des Eintrittes Ihrer Königlichen Hoheiten in vie Stadt verkündeten 24 Kanonenschksse. Der . liche Wagen bielt an der Stelle, wo Magistrat und Stadi— verordneie, unter denen sich auch Se. Durchlaucht der Fürst Radziwill befand, ihren Stand genommen hatten. Die Deßuta— tion der Kemmunalbehörden, bestehend aus dem Ober-Bürger— meister Krausnick, dem Bürgermeister Naunyn, dem Stadtverord— neten Vorsteber Geh. Rath Esse, dem Stadtverordneten⸗Vorsteher⸗ Stellvertreter Krebs und noch einigen Mitgliedern des Magistrats, trat an den Föniglichen Wagen, woselbst der Ober-Bürgermeisser Geh. Rath Krausnick an das erlauchte Paar folgende Anrede hielt:
»Durchlauchtigste Königliche Prinzessin! Durchlauchtigster, Gnädigster Prinz und Herr! . WBVoll Jubel kommen Euren Könlglichen Hoheiten bei Ihrem Eintritt in unsere Stadt deren obrigkeitliche Behörde und die Vertrerer ihrer Bür⸗ gerschaft entgegen. Sie bringen im Namen derselben die ehrfurchtsvollste Begrüßung und zugleich den ehrerbietigsten Ausdruck des herzlichsten Willkommens dar. Ueberall im Lande und insbesondere in unserer
263
tadt ist die Freude groß über das beglückende Bündniß, zu welchem 83 n 1 . en e; der Kirche die Hände Eurer König⸗
lichen 6 unter dem Segen Ihrer erlauchten Eltern zusam⸗ * hre Herzen zu dauernder Hingebung für einander
mengefügt und
ir inüpfen die freudigsten Hoffnungen an diese
bereinigt hat. Vermählung! Wi ; was der Segen der Eltern bedeutet: . i . ir wissen aber auch, welch
ein Segen auf die Volker a von den Thronen, wenn darauf
er bauet den Kindern das Haus!
ein cbles Familienleben waltet! Eng land ist stolz auf seine hohe Herrin ö erlauchten Gemahl und rühmt sich mit Necht der personlichen
Tugenden und des häuslichen Glücks derselben; wir aber dürfen mit
olze in Ehrfurcht gedenken des Familienlebens un seres e , , ö Wir . uns in Ehrerbietung vor der aufopfernden Liebe und Hingebung unserer erhabenen Königin für unseren theuren Königlichen Herrn; — wir halten in treuem Gedächtniß, was unsere Hochfelige Königin ihrem Königlichen Gemahle und dem Lande einst war, und wir e, . mit Recht, die zarten. Bande, Durchlauchtigster Prinz und Herr, welche die schöne Häuslichkeit Ihrer erlauchten Eltern schmücken! Möge denn mit dem Segen der Eltern auch
all deren häusliches Glück im reichsten Maaße auf Eure Königliche
eiten übergehen, und möge Ihnen in dem eigenen, wie in dem Wohl⸗ — en des . das . Händen anvertraut werden soll, durch Gottes Gnade eine schöne und freudige Zukunft bevorstehen! — Durchlauchtigste Königliche Prinzessin! Aus der Fülle der Herzen rufen der Magistrat und die Stadiverordneten Berlins Ihnen zu: Gesegnet sei Ihr Eingang in unsere Stadt! Englands großes und mächtiges Volk, das anderen Völkern ein Vorbild dasteht nicht blos in der Festigkeit, Beharrlichkeit und muthigen Ausdauer auch unter Schwierigkeiten und Gefahren, sondern, wie in ernster und frommer Gesittung
und Gesetzlichkeit, so auch in tiefempfundener Ehrerbietung vor dem
Throne seiner Herrscher, geleitet Ew. Königliche Hoheit mit seinen besten Wün schen in unsere Mitte; es vertrauet ein Kleinod, das es bis⸗ her mit treuer Liebe gewahrt hat, fortan unserer Treue und Liebe, fortan der Ehrerbietung, Werthhaltung und Ehrfurcht des preußischen Volkes an; England erwartet — um mit seinem großen Seehelden zu reden — daß in Preußen Jeder seine Schuldigkeit thun werde. — Nun wohlan! gnädigste Fürstin und Frau! mit festem Worte spreche ich es aus, und ich weiß, was ich sage: Englands Volk soll und wird in dieser seiner Erwartung von Preußens ihm ebenbürtigen Volke jetzt so wenig getäͤuscht werden, als es in jenen Tagen getäuscht ward, wo einst zum ernsten Kampfe fest , n beide ä e. treu zusammenstanden. — Gott segne Ew. Königliche Hoheit immerdar.“ ; * en Hoheiten horten mit großer Huld und sichtlichem Wohlgefallen dem Sprecher zu und verneigten sich wiederholt dankend. Der Zug setzte sich demnächst wiederum in Bewegung und nahm, gefolgt von der auf dem Pariser Platz aufgestellten
Schützengilde, seinen Weg durch die Mitte der Linden. Die Ge⸗
werke im Festschmucke hatten sich nach dem bekannten Programme zu beiden Seiten des mittleren n nn, aufgestellt und hinter ihnen drängte sich das Volk in dichten Schaaren. Ueberall ward das hohe Paar mit endlosem Jubelrufe empfangen und die Ge— werke schlossen sich in regelmäßiger Ordnung allmälig dem Geleite an. Der Zug hielt vor den großen Schaubühnen auf dem Opern— platze und im Lustgarten einige Zeit, so daß der dort versammelten Menge die Gunst ward, die freundlichen Züge der jugendlichen Furstin und das beglückte Antlitz des Prinzen mit Muße zu be— trachten. . Langsam nabte sich der Galawagen, nachdem es Muͤhe ge— kostet, die namentlich am Einfahrrs-Portal hoch gehenden Wogen des Volksmeer's zu durchschneiden, endlich im Schloßhof angelangt, der Halle, in welcher die große Wendeltreppe in zwei Armen nach den obern Gemächern leitet. Hier präsentirte die Ehrenwache einer Compagnie des zweiten Garde-Regiments zu Fuß, die gegenüber dem Eingange mit der Fahne aufmarschirt war. ö
Am Fuße der Wendeltreppe empfingen Ihre Königlichen Ho— heiten die Prinzen des Königlichen Hauses, unter dem Vortritt der obersten Hof⸗, Ober-⸗-Hof- und Hof⸗Chargen, das hohe neuver— maählte Paar und geleiteten Höchstdasselbe hinauf.
An der Thür des Schweizer⸗-Saales, in welchem eine Gala— wache paradirte, wurde J
des Königlichen Hauses empfangen und sodann durch die Parade— Vorkammern des Corps de logis Königs Friedrich J., an deren Eingange die Garde⸗Unteroffizier⸗Compagnie aufgestellt war, und durch das Königs⸗Zimmer und die rothe (Drap d'or) Kammer, in welchön sich schon um 1 Uhr die hier anwesenden Ritter des Schwarzen Adler-Ordens, die Hofstaaten, die General- und Flügel— Adjutanten, die Generale der Infanterie und Kavallerie, die Heneral-Lieutenants, Minister und Wirklichen Geheimen Räthe, die Präsidenten des Herren- und Abgeordnetenhauses, so wie die Chefs des Civil⸗ und Militair-abinets versammelt hatten, nach der Brandenburgischen Kammer geleitet.
Nach kurzem Verweilen erschienen Ihre Königlichen Hoheiten zu
wiederholten Malen auf dem Balkon nach dem Lu stgarten heraus
und begrüßten das versammelte, mit unendlichen Jubelrufen sich aͤußernde Publikum mit her gen wenden Freundlichkeit. Es be—⸗ gann der Vorbeizug der Gewerke und Innungen durch den Schloßhof, der Abmarsch aus demselben nach dem Schloßplatze hin. Das große Stadtbanner wurde dann von den Marschällen nach bem
hre Königliche Hoheit die Prinzessin. Friedrich Wilhelm von Ihren stöniglichen Hoheiten den Prinzessinnen
Berllnischen Rathhause geleitet, während die Gewerke, Innungen und Genoffenschaften unter klingendem Spiel mit einer ihnen bestimmt vorgeschriebenen Marschroute den 3 antraten. Gegen 5 Uhr verfammelten fich die mit Einladungen zu dem im Weißen Saale n Gala⸗Diner beehrten fer feen Die Tafeln nahmen im Vierecke die ganze Umgebung des Saales ein. Kurz vor 5 Uhr erschienen die g*nen⸗ errschaften, voran das neuvermaͤhlte Paar, und nahm in der Mitte der Tafel unter dem zurückstehenden Throne seine Plätze ein, während an der Seite der erhabenen Schwiegertochter Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen, an der Seite des erlauchten Sohnes Ihre Königlichen Hoheit die Frau Prinzefsin von Preußen saß, und sich dann weiter nach beiden Seiten hin die andern füuͤrstlichen Herrschaften anschlossen. — Mit anbrechender Dunkelheit strahlte die Stadt in einem Meer von Licht, das seine Strahlen überall aus⸗ breitete. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm nahmen von 85 Uhr ab die Beleuchtung in Augenschein; ihren Weg bezeichnete fortdauernder Freudenruf.
deuß. Gera, J. Februar. Am 6. d. Mts. Nachmittags 3 Uhr ist die Vermählung Sr. Durchlaucht des Erbprinzen Heinrich XIV. jüngerer Linie Reuß 2c. mit Ihrer Hoheit der Durchlauchtigsten Prinzessin Pauline Louise Agnes, Herzogin von Württemberg, auf dem herzoglichen Schlosse zu Karlsruhe in Schlesien vollzogen worden. ka. festlichen Empfang des neu⸗ vermaählten fürstlichen Paares, dessen Einzug in die Residenz Gera Donnerstag den 11. d. Mits. stattfinden wird, werden von Stadt und Land umfassende Vorbereitungen getroffen, welchen an den darauf folgenden Tagen verschiedene Festlichkeiten sich anreihen werden. (L. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 5. Februar. In der gestrigen Oberhaus-⸗-Sitzung zeigt der Earl von Granville an, daß er in der nächsten Sitzung eine Glückwunsch-A Adresse an Ihre Majestät auf Anlaß der Vermählung der Princeß Royal beantragen werde. Der Kriegsminister Lord Panmure kündigte auf nächsten Mon⸗ tag ein Dank⸗Votum für das britische Heer in Indien an. Als der Earl von Granville hierauf die Vertagung des Hauses beantragte, erklärte Lord Derby, er wundere sich darüber, daß die Regierung bei Eröffnung einer neuen Session — denn saktisch sei heute eine neue Session eröffnet worden — dem Parlamente keinen Bericht über den Stand der offentlichen Ange⸗ legenbeiten vorgelegt habe. Es fehle fürwahr nicht an Vorgängen im Inlande und Auslande, welche geeignet seien, die ernstesten Befürchtungen u erregen, und welche die gewissenhafteste Erwägung erheischten. Zwar . die Geldtrisis so ziemlich vorüber; allein unter den arbeiten⸗ den Klassen herrsche ein großer Nothstand. Sodann seien in Indien glänzende Erfolge von kleinen Schaaren britischer Truppen gegen große Meuterer⸗Haufen errungen worden, Siege, die mit dem Tode dieler Helden erkauft worden seien, und die Anspruch auf eine Anerkennung bon Seiten der Nation hätten. Das Land dürfe sich nicht dem angenehmen Wahne hingeben, daß durch die erfochtenen Siege der Aufruhr bereits unterdrückt sei. Eine äußerst schwierige Arbeit sei noch übrig und die doppelte Zahl der jetzt vorhandenen Truppen sei nöͤtbig, um den Krieg rasch zu Ende zu fuͤhren. Um sowohl für die erforderlichen Verstaͤr⸗ kungen in Indien, wie für die Vertheidigung Englands zu sorgen, würde es seines Erachtens rathsam sein, die Miliz . einzuberufen und Regimenter in den Kolonieen zu bilden. Was China e so sei dort bis jetzt noch nichts gethan worden, und die Handel mit jenem Lande ständen den Operationen in Indien hindernd im Wege. Auch hätte man wohl von der Regierung erwarten können, daß sie des Attentats auf das Leben des Kaisers der Franzosen, eines Ereignisses, das in Frankreich ein starkes Gefübl) gegen England hervorgerufen, mit einigen Worten erwähnt haben würde. Wenn es irgend etwas gebe, was die Entrüstung des Engländers errege, so sei es der Meuchelmord, und dieses Gefühl der Entrüstung könne nur noch erhöht werden, wenn der Mordplan auf das Leben eines so schäßbaren Bundesgenossen abziele. Allein man dürfe nicht außer Acht af aß die Verschworenen, oder doch zum mindesten das Haupt derselben, fo lange sie in England gewesen seien, sich als vollkommen friedliche und harmlose Leute bewiesen und keinen Anlaß zum Verdachte gegeben hätten. Die Menschen, welche sich in dieser Angelegenheit in Wirklichkeit des Vergehens der Saum⸗ seligkeit schuldig gemacht, seien die französischen Polizei⸗ und Vaß⸗Behorden, die es gestatteten, daß ein so gefährliches Individuum ungehindert nach Paris kam. Im Allgemeinen jedoch und in Erwägung aller Ümstände könne es keinem Zweifel unterliegen, daß die englische Regierung solche gefährliche Mitglieder der Gesellschaft, wie jene fremden Verschwörer, scharf überwachen und auswärtige Regierungen von einem Komplotte gegen das Leben ihres Herrschers, falls ein solches zu ihrer Kenntniß komme, benachrichtigen müsse. Dies könne geschehen, ohne daß man das heilige Äsylrecht verletze, und wenn dieses geschehe, so habe das französische Volk kein Recht, zu fordern, daß man Männer, gleichviel, welcher Nation fie angehörten, ohne bestimmten Beweis auf bloßen Verdacht hin verhafte und bestrafe. Der Earl von Granville äußerte, es würde allem Brauche zuwider sein, wenn die Re—
gierung bei dieser Gelegenheit eine en,, , der allgemeinen politi⸗ o
schen Zustände der Nation gegeben hätte, wie sie Lord Derby zu erwarten scheine. Die Geldkrisis sei jedenfalls vor Weihnachten zur Genüge erörtert worden. Ein Dantvotum für das Heer in Indien habe Lord Panmure bereits angekündigt. 9 * Kriegsminister zu der geeigneten Zeit ohne Zweifel nachweisen, baß die Regierung fich in Bezug auf die Albsen⸗ dung von Truppen nach Indien keiner Saumseligkeit schuldig gemacht habe. Was den Krieg mit Chinä angehe, so dürfe man nicht * daß der⸗ selbe die nach reiflicher Ueberlegung erfolgte Sanction der Nation erhal⸗ ten habe. Die Veroffentlichung der maßlosen Adressen, welche das Attentat auf den Kaiser der Franzosen hervorgerufen habe, konne Niemand