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ral⸗Ordens⸗ommission, fuͤr das Geheime Civil⸗labinet, der Ober⸗Rechnungs⸗Kammer, der Ober⸗Examination g⸗teommission für die Prufung zu höheren Verwaltungs⸗Aemtern, des Disziplinarhofes, des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte, des Ministeriums der auswärtigen An⸗ elegenheiten. Cern derselben Kommission, betreffend: den Etat der Lot— terie Verwaltung; die Einnahmen des Staats aus dem See— bandlungs⸗Institut und den Besoldungs Etat desselben; den Antheil an dem Gewinn der Preußischen Bank; den Etat der Staatsschulden-Verwaltung und den achten Jahresbericht der Staatsschuldeu⸗Kommission. ; 3 . 5) Dritter Bericht der Kommission für Petitionen über verschiedene Petitionen.
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Angekommen: Se. Exxcellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Renard, von Groß-Strehlitz.
Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Com⸗ mandeur der 9. Division, von Schoeler, nach Glogau.
Nicht am tliches.
reußen. Berlin, 18. März. Se. Königliche Hoheit der 3 Preußen nahm im Laufe des heutigen Vor⸗ mittags die Vorträge des Kriegs-Ministers Grafen von Waldersee, des Obersten 31 Manteuffel und
iter den des Minister-Präsidenten entgegen. ;
6 — Nach gin n . gestrigen (19ten) Sitzung des Abge— ordnetenhaufes wurde eine Interpellation des Abg. Ziegler in Betreff der Verbindung des deutschen Eisenbahnnetzes mit den holländischen Bahnen verlesen, welche an das Staats⸗Ministerium die Frage richtet: ob dasselbe gesonnen, den Intentionen der Königl.
hannoverschen Regierung zu entsprechen, und die Richtung der Bahn
von Rheine aus nach dem Königreiche der Niederlande in der i . . daß die Bahn mit Umgehung des be, , Grenz⸗ gebiets, und insbesondere der Stadt Gronau, nach Enschede hin— geführt werden soll?“ Nach Begrundung der Interpellation durch den Abgeordneten Ziegler, erwiderte der Herr Han— dels-Minister von der Heydt, daß, nach dem mit der Krone Hannover geschlossenen Staatsvertrage, die preußische Regierung sich damit einverstanden erklärt habe, daß die Bahn durch die hannöversche Grafschaft Bentheim geführt werde. Bei den jetzt in Munster geführten Verhandlungen habe Preußen be⸗ antragt, daß die Eisenbahnlinie in der Nähe der Stadt Gronau das preußische Gebiet berühren solle, während die Bevollmächtigten der beiden anderen Staaten eine Linie nach Enschede mit Umgehung des preußischen Gebietes vorgeschlagen haben. Der Minister überreichte dem Hause eine Karte, auf welcher beide Linien bezeichnet sind, und fügte hinzu, daß das Haus die Rücksichten wuͤrdigen werde, welche die Regierung bestimmen, die Beant— wortung der Interpellation auf die gegenwärtige Lage der Sache zu beschränken und zu der Regierung das Vertrauen haben werde, daß sie die Interessen Preußens nach Möglichkeit vertreten werde. Es folgten Budget-Berathungen, zunächst der Etat der Ju stiz⸗Verwalt ung. Derselbe weist nach eine Ein⸗ nahme von 9 633,896 Rthlrn.ͥ, Ausgabe von 11,324,916 Rthlrn. 7 Sgr. 6 Pf. und eine einmalige außerordentliche Ausgabe von 300009 Thlrn. Die einzelnen Positionen dieses Etats wurden genehmigt; eben so ein Antrag des Abgeordneten Wentzel: „die Erwartung auszusprechen, daß im nächsten Etat der Justiz⸗Verwal⸗ tung der, nach der Kabinets-Ordre vom 20. Marz 1846 zur Gefängniß⸗Verbesserungsmasse fließende Antheil an dem Arbeits-Verdienst der Strafgefangenen in gerichtlichen Gefäng— nissen ersichtlich gemacht, und daß über die Verwendung Auskunft
ertheilt werden wird.“ Der Etat der Militair⸗Verwaltung wurde
für die am Sonnabend stattfindende Sitzung bestimmt. Oldenburg, 16. März. Auf der heutigen Tagesordnung des Landtags stand der erste Bericht des Justiz-Ausschusses über den Entwurf des Strafgesetzbuchs. Um dem bereits seit längerer Zeit anerkannten Beduͤrfnisse einer neuen Strafgesetzgebung abzuhelfen, war dem Landtage der Entwurf eines neuen Straf— gesetzbuchs vorgelegt worden, welchem das neue preußische Straf— gesetzbuch in der Weise zum Grunde war gelegt worden, daß nur diejenigen Abänderungen daran waren vorgenommen, die unsere besonderen Verhältnisse entweder nothwendig oder doch zweckmäßig erscheinen ließen. Der Ausschuß erklärté mit diesem von der Staats-Regierung angenommenen Standpunkte sich vollkommen einverstanden, und in Berücksichtigung des Umstandes, daß ein Jahrzehnte lang durchgearbeitetes Geseß des größten norddeutschen Staates schon in sich die möglichste Gewähr darbiete, hatte der Ausschuß, wo nicht ganz besondere Grunde dazu aufforderten, bon einer näheren Prüfung der Rüchsichten, welche die einzelnen Ärtikel gerade so, wie geschehen, haben fassen und stellen lassen, abgesehen.
Da nun zudem der Ausschuß über die in den Einzelnheiten ihm hervorgetreienen Bedenken zuvor mit dem betreffenden Regierungs— Kommissar konferirt und meistens mit diesem sich verstaͤndigt hatte, so gab der heutige Bericht, den der Ausschuß über den allgemeinen Theil des Strafgesetzbuchs erstattete, nur zu wenigen Dis kussionen Veranlassung. Der erheblichste Punkt bei diesen war die im Aus— schusse entstandene Meinungsverschiedenbeit darüber, ob die preußi⸗ schen Ehrenstrafen, die man bei uns nicht in solcher Ausdehnung und auch nur als Folge gewisser Vergehen oder Verbrechen, und nicht als Folge jeder erlittenen Zuchthausstrafe gekannt batte, bei⸗ zubehalten seien. Eine Minoritat des Ausschusses war der preußi— schen Auffassung entschieden entgegengetreten, die Majoritaͤt fand indeß die von ihr vorgebrachten Gründe nicht erheblich genug, um in dieser Beziehung eine prinzipielle Aenderung des Entwurfs vor⸗ zunehmen. Der Landtag enischied sich im Sinne der Majorität, strich jedoch aus der Reihe der Ehrenstrafen den Verlust des Rechts, als Sachverständiger eidlich vernommen zu werden, aus Gründen der Zweckmäßigkeit, und den Verlust des Nechts, die Waffen tragen zu dürfen, als bei uns unpraktisch. (Wes. Ztg.) Sachsen. Gotha, 16. März. Der hiesige Special-Landtag hat in heutiger Sitzung den Gesetzentwurf angenommen, durch welchen das Zollgewicht als Landesgewicht eingeführt werden soll. Ebenso erklärte sich der Landtag dafür, daß die Angelegenheit, „ die Herstellung und Unterhaltung gemeinschaftlicher Strafanstalten betreffend“, als eine gemeinschaftliche angesehen werde. Von Seiten der Staats-Regierung war ebenfalls in heutiger Sitzung dem Landtage ein Dekret zugegan 6, dem zufolge vom 1. Jull d. J. ab die Aufhebung der Mittelbehörden und die Trennung der Justiz von der Verwaltung auch in den unteren Instanzen erfolgen soll. Die Stagts-Regierung machte dabei be— merklich, daß zur Realisirung dieses Planes die Vorlage einer Gemeinden Ordnung und eines Gesetzes über die Organisation der Verwaltungs-Behörden und dadurch die Wahl einer Kommission zur Vorberathung dieser Gesetze sich nöthig machen werde. Ebenso hatte die Staats⸗Regierung einen Gesetz-Entwurf eingebracht, zu⸗ folge dessen nach dem letzthin gefaßten Landtags-Beschlusse die jetzige Veranlegung der Einkommen- und Klassensteuer bis zum letz— ten Juni künftigen Jahres giltig bleiben soll. (C. 3.) Altenburg, 16. März. Das neueste Stück der Gesetzsamm— lung enthält die Veröffentlichung des wegen Durchführung der Weißenfels-Geraer Eisenbahn durch das Herzoglich altenburgische Gebiet mit der Krone Preußen und der Fürstlich reuß-plauischen Regierung j. L. abgeschlossenen Staatsvertrags nebst dem der thüringischen Eisenbahngesellschaft deshalb ertheilten Konzessions— dekret. (L. Ztg.) Großbritannien und Irland. London, 16. März. Die gestern beiden Häusern des Parlaments vorgelegte Korre— spondenz zwischen der englischen end der französischen Re— gierung besteht aus folgenden Schriftstücken: „I) Earl Cowley an den Earl von Clarendon (erhalten 24. Februar): Paris, 273. Februar 1858. Mylord! Graf Walewski wünscht sehr, daß ich Ew. Herrlichkeit sein Erstaunen und Bedauern über die während der neulichen Diskussion im Hause der Gemeinen gewissen Stellen seiner Depesche vom 20sten d. M. an den Grafen von Persigny zu Theil gewordene falsche Auslegung aus— drücke — ein Erstaunen darüber, daß der Sinn so mißverstanden werden konnte, und ein Bedauern, daß man ihn bei seiner Kenntniß Englands für fähig halten konnte, etwas als eine allgemeine Beschuldigung hinzustellen, was, wie seiner Ansicht nach aus dem Zusammenhange hervorgehen mußte, sich nur auf eine be⸗ stimmte Klasse von Ausländern beziehen konnte. Ich muß, wenn ich ge— recht gegen den Grafen Walewski sein will, hinzufügen, daß in den zahl— reichen Unterredungen, die ich während des letzten Monats mit ihm hatte, seine Sprache in vollständigem Einklang mit den Versicherungen stand, welche ich in seinem Namen Ew. Herrlichkeit zu ertheilen die Ehre habe. Außerdem hat Se. Excellenz ein so eifriges Streben an den Tag gelegt, daß durch die stattgehabten beklagenswerthen Ereignisse die zwischen den beiden Laͤndern obwaltenden freundschaftlichen Beziehungen keine Unter— brechung erleiden mögen, daß sich nicht annehmen laßt, er werde a sichtlich irgend etwas gesagt haben, was als ein Angriff auf die Freiheiten der britischen Nation ausgelegt werden könnte. Ich habe ꝛc. Cowley.“ „2) Der Earl von Malmesbury an Lord Cowley. „Auswärtiges Amt, 4. März 1858. »Mylord! Sie werden die erste Gelegenbeit benußzen, dem Grafen Walewski zu versichern, daß Ihrer Majestät Räthe bei ihrem Amtsantritt den ernstlichen Wunsch hegen, jene innigen und freundschaftlichen Be— ziehungen, welche seit der Wiederherstellung des Kaiserreichs das Bündniß zwischen Frankreich und Großbritannien zum großen Segen für beide Län⸗ der ausgezeichnet haben, in ihrem vollen Umfange . zu erhalten. In der Ueberzeugung, daß die Negierung Seiner Kaiserlichen Majestät diese Gesinnungen theilt, und daß beide Negierungen in der Ansicht übereinstimmen, ein offener und rückhaltsloser Verkehr werde solche freund— schaftliche Beziehungen am besten aufrecht erhalten, appellirt Ihrer Maje⸗ stät Regierung init Vertrauen an die Seiner Kaiserlichen Majestät, daß sie ihr Bestreben unterstützen möge, einige Ursachen von Mißverständnissen zn beseitigen, welche, wie sich nicht läugnen läßt, vorgekommen sind, und die, wenn sie unaufgeklärt bleiben, auch in Zukunft peinliche Wirkungen auf die Volksstimmung in England hervorbringen müssen. „Ew. Herrlichkeit wird dem Grafen Walespski versichern, Ihrer Ma—⸗
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jestat Regierung he e die festeste , , , daß Se. Excellenz in der
24 che vom T0. Januar, welche in einem Äugenblicke, wo die gerechte Entr
ung Frankreichs und der Welt durch das neuliche scheußliche und feige . auf ac Leben Sr. Kaiserlichen Majestät erregt worden war, und unter dem Eindrucke, daß die Gesetze Englands unzulänglich seien, um Se. Kaiserliche Majestät gegen eine Wiederholung solcher Attentate von Seiten in Großbritannien lebender ausländischer Flüchtlinge zu schützen, geschrieben wurde, keine andere Absicht gehabt hat, als die, Ihrer Majestãt Regie⸗ rung gegenüber das hervorzuheben, was eine Quelle der Gefahr für Frank⸗ reich zu sein schien, und ihre Aufmerksamkeit auf den vermeintlichen Man⸗ gel zu lenken. ; 8 „Wenn das von Anfang an die Hoffnung der Regierung Ihrer Majestät war, so wurde diese Hoffnung vollkommen verwirklicht durch die, wie in Ihrer Depesche vom 23. Februar berichtet wird, von dem Grafen
Walewski aus freien Stücken gegebenen rückhaltslosen und offenen Ver-?
sichrrungen von seinem Erstaunen und Bedauern über die gewissen Stellen seiner Depesche vom 20. Januar an den Grafen von Persignh gegebene alsche Auslegung, — „„ein Erstaunen, daß der Sinn mißverstanden wer— 6 konnte, und ein Bedauern, daß man ihn bei seiner Kenntniß von Eng⸗ land für fähig halten konnte, etwas als allgemeine Beschuldigung hin⸗ zustellen, was eg wie seines Erachtens aus dem Zusammenhange erhellen mußte, nur auf eine bestimmte Klasse von Ausländern bezog.“ Obgleich Ihrer Majestät Regierung von Anfang an den Glauben hegte, die De⸗ pesche des Grafen Walewski sei falsch ausgelegt worden, so gereicht es ihr doch zur höchsten Befriedigung. daß Se. Excellenz in einer für ihn so ehrenvollen Weise die, wie er glaubt, ihm zugeschriebene Absicht freiwillig in Abrede stellt, und in derselben aufrichtigen Gesinnung wüunscht sie seine Aufmerksamkeit auf die Ausdrücke zu lenken, welche wirklich einen ungünstigen Eindruck auf die englische Volksstimmung hervor— gebracht haben. —
„Ew. Herrlichkeit wird daher dem Grafen Walewsli bemerken, daß Se. Cxeellenz, indem er sagte, das Attentat, welches die Fürsehung so eben hatte scheitern lassen, sei, „gleich anderen früheren in England geschmiedet worden““, und inden n er von in England weilenden „Jüngern der Dema⸗ gogie“ und von dem „„zur Doctrin erhobenen, offen gepredigten, in wiederholten Attentaten ausgeübten Meuchelmord““ sprach, so verstanden wurde, was nicht zu verwundern ist, als erhebe er die Beschuldigung, nicht nur, daß die vorerwähnten Vergehen von dem englischen Gesetze nicht als solche anerkannt würden und straflos begangen werden könnten, sondern daß der Geist der englischen Gesetzgebung so beschaffen sei, daß er den Frebler absichtlich gegen Strafe schütze und schirme, 5
„»Ihrer Majestät Regierung ist überzeugt, daß, hätte Graf Walewski, als Se. Excellenz die oben erwähnte Unterredung mit Ew. Herrlichkeit hatte, gewußt, gewisse Theile seiner Depesche vom 20. Januar seien so ausgelegt worden, er keinen Anstand genommen haben würde, der damals ertheilten Versicherung die weitere Versicherung hinzuzufügen, daß nichts weiter entfernt von seiner Absicht gewesen sei, als eine sowohl die Mora— lität wie die Ehre der britischen Nation antastende Beschuldigung zu erheben. Alle die von Sr. Excellenz aufgezählten Vergehen setzen, wenn sie vor einer Jury erwiesen sind, den Thäter mehr oder weniger strengen Strafen aus, und wenn Fälle zur Kenntniß der Regierung Sr. Kaiserlichen Majestät ge⸗ bracht worden find, welche anscheinend von Ihrer Majestät Regierung über⸗ sehen worden sind, so ist nicht zu bezweifeln, daß die Räthe Ihrer Majestät, indem sie sich der gerichtlichen Verfolgung enthielten, sich von Rücksichten der Disecretion leiten ließ, die mit dem ernsten Wunsche, derartigen Freveln Einhalt zu thun, vollkommen verträglich waren. Nach dem neulichen scheußlichen Attentat ist jedoch in zwei Fällen ein Prozeß anhängig ge— macht worden, der eine wegen Mitschuld an dem neulichen Mord⸗-AUttentat, der andere wegen einer „den Meuchelmord zur Doctrin erhebenden““ Schrift. Ein dritter Fall wird gegenwärtig von den Kron -Juristen in Erwägung gezogen. Hoffentlich werden diese Erwägungen den Grafen Walewski überzeugen, daß seine Ausdrücke entweder stark mißverstanden worden sind oder daß er sich ihrer unter einem irrigen Eindruck von dem Stande des englischen Gesetzes bedient hat, und hoffentlich wird in beiden Fällen Se. Excellenz keinen Anstand nehmen, mit jenem Freimuth, welcher fin Benehmen ausgezeichnet hat, eine Erklärung abzugeben, welche nicht verfehlen wird, ein etwa obwaltendes Mißverständniß zu beseitigen. Ew. Herrlichkeit wird diese Depesche dem Grafen Walewski vorlesen und Sr. Excellenz eine Abschrift derselben hinterlassen. Ich bin 2c.
2 Malmesbury.“
»3) Earl Cowley an den Earl von Malmesbury (erhalten 9. März).
„Paris, 8. März.
„Mylord! Ich machte dem Grafen Wale wsti nach vorheriger Ver— abredung heute Nachmittags meine Aufwartung, las ihm die Depesche Ew. Herrlichkeit vom Aten d. M. vor, und ließ den darin enthaltenen Instructionen gemäß Sr. Excellenz eine Abschrift derselben zurück. Graf Walewski sagte, er habe mit großem Vergnügen die darin ausge— sprochene Versicherung vernommen, daß die Regierung, deren Mitglied Ew. Herrlichkeit ist, den ernsten Wunsch hege, jene innigen und freund— schaftlichen Beziehungen, die seit Wiederherfstellung des Kaiserreichs das Bündniß zwischen Frankreich und Großbritannien ausgezeichnet haben, in ihrem vollen Umfange aufrecht zu erhalten; er erkenne eben so, wie Ew, Herrlichkeit, die großen Segnungen eines guten Einvernehmens zwischen beiden Landern an, und Sie würden ihn stets geneigt finden, zur Aufrechterhaltung desselben seine Unterstützung zu leihen.
Mit Bezug auf den Rest der Depesche bemerkte Graf Walewski, er werde durch den Botschafter des Kaisers in London in einem oder in ein paar 23 eine Antwort darauf ertheilen. Doch nehme er keinen An— stand, sofort zu erklären, daß nichts von seiner Absicht weiter entfernt ge⸗ wesen sei, als in seiner an den Grafen von Persigny gerichteten Depesche vom 20. Januar irt endwie eine Beschuldigung gegen die Moralität oder Ehre der britischen Nation zu erheben. Ja, er wolle noch weiter gehen, und mir die Versicherung geben, daß jene Depesche zu keinem anderen Zwecke geschrieben worden sei, als um auf ein für die Ruhe Frankreichs
, . Thun und Treiben n fe u machen, welches, wie die aiserliche Regierung anzunehmen Grund habe, auf britischem Boden statt⸗ finde. Se. Excellenz räumt ein, er habe starke Ausdrücke ebraucht, aber nur in Bezug auf dieses Thun und Treiben. Er habe nie ein Abhü lfe⸗ mittel dagegen angedeutet oder andeuten wollen. Es sei einzig und allein Sache der englischen e . und der englischen Nation, zu entscheiden, in welcher Weise ein Heilmittel angewandt werden könne. Ich habe zt. Cowley.“ „4) Der Earl von Malmesbury an den Earl Cowley. „Auswärtiges Amt, 9g. März.
»Mylorb! Ich habe die Depesche Ew. Excellenz vom 8. d. M. er— halten, in welcher Sie mir über die von dem Grafen Walewski bei Empfang einer Abschrift meiner Depesche vom 4. d. M. gethanen Aeuße⸗ rungen Bericht erstatten, und ich habe Ew. Excellenz davon in Kenntniß zu setzen, daß Ihrer Majestät Regierung den freundschaftlichen Geist, welchen die Bemerkungen Sr. Excellenz athmen, mit großer Befriedigung wahrgenommen hat, und, daß sie die Ueberzeugung hegt, jedes Mißver⸗ ständniß hinsichtlich des Sinnes seiner früheren Depesche vom 20. Januar werde durch die Antwort, welche Graf Walewski Sie auf die ihm jetzt gemachten Eröffnungen erwarten läßt, vollständig beseitigt werden. Ich bin ꝛc. Malmes bury.“
„5) An Se, Excellenz den Herrn Grafen von Persigny, fran— zösischen Gesandten in Landon.
„Paris, 11. März.
Herr Graf! Lord Cowley hat mir eine Depesche überreicht, welche ihm durch den Stgats-Secretair des Auswärtigen Ihrer großbritannischen Majestät am 4. März übermittelt wurde und von der Sie die Abschrift beigelegt finden.
Die Regierung des Kaisers wünscht sich wegen der freundschaftlichen Versicherungen des neuen Kabinettes Glück und fieht mit wahrer Genug— thuung, daß die dermaligen Minister der Königin, wie deren Vorgänger, sich weder über unsere Absichten, noch über die Wichtigkeit der Thaifachen, welche wir der Regierung Ihrer großbritannischen Majestät bezeichnet haben, täuschten. Die Regierung des Kgisers, Herr Graf, schmeichelt sich, daß seit sechs Jahren ihre ganze Verfahrungsweise den Verdacht aus— schließt, als wolle sie in irgend einer Weise die Würde der englischen Nation verletzen, und Se. Majestät glaubt, während des Friedens, wie während des Krieges, jede Gelegenheit ergriffen zu haben, um die Bande zwischen beiden Völkern mehr und mehr zu befestigen. Der Kaiser hat, wie Sie wissen, stets die tiefe Ueberzeugung gehegt, daß die Aussoöhnung der zwei großen Nationen nach Jahrhunderte langem Kampfe nur unter einer einzigen Bedingung aufrichtig und dauerhaft sein könne, daß nämlich die Ehre der einen niemals der Ehre der anderen geopfert werde.
Solche Gefühle, von denen die Handlungen der Regierung Sr. Majestät unablässig Zeugniß geben, sind Antwort genug auf die irrthümlichen Auf— fassungen, die unserer Mittheilung bom 20. Januar zu Theil geworden. Ohnehin, was ging denn vor? Ich habe Sie ersucht, die Regierung Ihrer großbritannischen Majestät auf das Bestehen einer Sekte von Fremden in London aufmerksam zu machen, welche in ihren Veröffentlichungen und Mee— tings den Meuchelmord zum Glaubenssatze erhebt und die im Laufe von sechs Jahren nicht weniger als acht Meuchelmörder nach Frankreich ge⸗ schickt hat, um den Kaiser zu ermorden, wie es die Wahrsprüche der Jury bezeugen.
Diese sämmtlichen Mordversuche, so wie der bom 14. Januar, haben den Kaiser unerschütterlich gefunden; im Vertrauen auf Den Schutz des Himmels betrachtet Se. Majestät die Mordangriffe, die nur gegen seine Person gerichtet sind, mit tiefer Verachtung; aber das Land hat sich leb⸗ haft aufgeregt gezeigt, und da in der Zeit, wo ich Ihnen meine Depesche zustellte, noch keine Repressip⸗Maßregel in London getroffen sein konnte, so staunte die öffentliche Meinung in Frankreich, ohne sich von der Natur der Einrichtungen in England und von den Gründen der Discretion, auf die Graf Malmesbury's Mittheilung anspielt, Rechenschaft zu geben, daß solche Verwegenheit ungestraft geblieben fei. Uebrigens wurde Ihnen die wahre Bedeutung unserer Schritte auf das unumwundenste vom Kaiser selbst angedeutet, welcher Ihnen zu Ende Januars schrieb: „„Ich mache mir keine Illusion über die geringe Wirkfamkeit der Maßregeln, die etwa getroffen werden könnten; aber es wäre immerhin ein gutes Verfahren, das hier die gereizten Gemüther sehr beschwichtigen würde. Setzen Sie den Ministern der Königin unsere Stellung recht deutlich auseinander; es handelt sich jetzt nicht darum, mein Leben zu retten, es handelt sich um die Rettung der Allianz!““
Der Kaiser. Herr Graf, denkt durchaus nicht daran, Beihülfe aus⸗ wärtiger Regierungen zur Vermehrung der Sicherheit für seine Person in Anspruch zu nehmen; ein höheres Ziel, ein Interesse, das ihm größer erscheint, hat ihn geleitet, nämlich die Aufrechthaltung der bestehenden guten Beziehungen mit den Nachbarstaaten.
Meine Depesche vom 20. Januar hatte keinen andern Zweck, als einen beklagenswerthen' Stand der Dinge zu bezeichnen; aber ich enthielt mich streng, eine Meinung über die zur Abhülfe geeigneten Maßregeln auszusprechen, und es ist mir deshalb unbegreiflich, wie einige Ausdrücke dieser Depesche so schlimm ausgelegt wurden. Ich brauche ihnen übrigens nicht zu sagen, daß es mir niemals in den Sinn kam, die englische Gesetz— gebung so aufzufassen, als beschütze sie wissentlich den Schuldigen und, um mich der eigenen Worte Lord Malmesbury's zu bedienen, als schütze und schirme sie ihn vor der Strafe. 5
Wenn Sie dem Staats⸗Secretair diese Versicherungen ertheilen, ver— absäumen Sie nicht, hinzuzusetzen: da die Absichten des Kaisers verkannt worden, so werde Seiner Majestät Regierung sich enthalten, eine Dis kussion fortzuführen, welche, wenn sie perlängert würde, der Würde und dem guten Einvernehmen 'beider Länder Abbruch thun könnte, und sie verlasse sich in dieser Angelegenheit einfach und ausschließlich auf die Lovalität des eng— lischen Volkes.
Ich ersuche Sie, gegenwartige Depesche dem Lord Malmesbury vor⸗ zulesen und Abschrift von derselben zu geben.
Genehmigen Sie u. s. w. Walews ki.“