1858 / 71 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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fünfjährigen Zeitraums Vergleiche in Betreff der Zahl und Art der vor⸗ Die Zahl der im Jahre 1857 beförderten Reisenden konnte auch diesmal nur annähernd angegeben isenbahnen bis

Berlin, 17. 56 Amtliche Ermittelungen in Bezug auf die im ahre 1857 auf sämmtlichen Preußischen Eisenbahnen vorgekommenen ödtungen und Verletzungen von Personen ergeben die in nachfolgender

Tabelle (a) zusammengestellten Resultate, bei welchen auch die der 4

voraufgehenden Jahre wieder mit aufgenommen sind, um während eines

an

gekemmenen Unfälle anstellen zu können.

9

werden, weil die Jahres⸗Abrechnungen für die einzelnen jetzt noch nicht zum Abschluß gebracht sind.

Bezeichnungen.

in den Jahren

1853 1857

t

ö 1. Reisende. 1) Es wurden überhaupt befördert

10 958, 85

12, 29, Svd! 15,503, h92

e. 18, 098, 291

ge⸗

tödtet letzt

ver⸗ ge⸗ ge⸗ ver⸗ e⸗ der⸗ tödtet letzt toͤdtet letzt

ge⸗ ver⸗ toͤdtet letzt

2) Von denselben sind verunglückt: a) unverschuldet bei einem Unfall des Zuges wahrend der ahrt b) in Folge eigener Unvorsichtigkeit bei Benutzung, Bestei⸗ gung oder Verlassen der Züge .

Reisende zusammen

I. Babnbeamte und Bahnarbeiter.

Es verunglückten von denselben:

a) unverschuldet durch Unfälle, die den Zügen 2c. während der Fahrt zugestoßen )

b) durch unzeltiges oder unvorsichtiges Besteigen und Ver⸗ lassen der Fahrzeuge, besonders auf den His ofen

e) durch eigene Unvorsichtigkeit beim Wagenschieben und Rangiren der Züge

d) durch unzeitigen Aufenthalt auf den Geleisen, namentlich durch unvorsichtiges Ueberschreiten der Geleise

e) durch sonstige unvorsichtige Handhabung des Dienstes. ...

f bei den Bau⸗Arbeiten und andern mit dem Betriebe nicht direkt zusammenhängenden Geschaäͤften

Bahnbeamte und Bahnarbeiter zusammen

Ill. Fremde Personen. Es verunglückten davon: a) in Folge Unvorsichtigkeit ꝛc. beim Betreten der Bahn ...

b) solche, die absichtlich den Tod suchten

, n mn, 36 1

Gesammtzahl der Verunglückten

Die borstehende Tabelle ergiebt, daß, während die Zahl der tödtlichen Verletzungen im Jahre 1857 trotz des bedeutend größer gewordenen Ver⸗ kehrs auf den Eisenbahnen kleiner, als in dem Vorjahre gewesen ist, wo⸗ gegen die Gesammtsumme aller Verletzungen sich bedeutend höher gestellt

at, als früher. Diese Vermehrung hat jedoch keinesweges in einer grö⸗ er gewordenen Unsicherheit und Gefährlichkeit des Eisenbahnbetriebes für das Publikum und die Eisenbahn⸗-Begmten und Arbeiter ihren Grund, als vielmehr darin, daß in diesem Jahre noch mehr, als dies in den Vor⸗ 29 geschehen, von den Bahn-Verwaltungen auch über die unbedeuten⸗ eren Verletzungen berichtet wurde und daß diese Verletzungen alle in vorstehende Jusammenftellung aufgenommen worden sind, indem es in Be⸗ ziehung auf die Größe der Verletzungen kein bestimmtes Maß giebt, wel⸗ ches deren Ausschluß rechtfertigen würde. ĩ

In Bezug auf die einzelnen Kategorieen werden noch folgende Be⸗ merkungen , ö,.

1. Get sen gn

Es sind im Jahre 1857 nur 2 Verletzungen von Reisenden vorge⸗ kommen, von denen die eine tödtlich war. Beide sind durch die eigene Schuld und Unvorsichtigkeit der Verunglückten herbeigeführt, indem die betreffenden Reisenden eigenmächtig die Wagenthür geöffnet und versucht hatten, den Zug zu verlassen, bevor derselbe vollkommen still stand. Da in dem Jahre 1857 etwa 18 Millionen Reisende auf den preußischen Eisenbahnen befoͤrdert wurden, und von diesen nur 2, also von je 9 Mil⸗ lionen Reisenden nur 1 verletzt wurde, so hat sich auch in diesem Jahre wieder die überhaupt schon allgemein anerkannte geringe Gefährlichkeit des Reisens auf Eisenbahnen gegenüber anderen Transportarten entschie⸗ den herausgestellt.

2. Bahnbeamte und Bahnarbeiter.

Da, wie schon erwähnt, im Jahre 1857 auch über geringere und namentlich auch über die bei Bauarbesten und 3. mit en ar be nicht, direkt zusammenhängenden , borgekommenen Verletzungen berichtet worden ist und da diese Unfälle alle in vorstehender Tabelle auf⸗

enommen worden sind, so kann nicht wohl bie Gesammtzahl der im ahre 1557 verletzten Bahnbeamten und Lirbeiter mit den Ergebnissen der rüheren Jahre in Vergleich gezogen werden; es werden vielmehr nur bie tödtlichen Verletzungen, welche für alle Jahre zum n i vollständig an⸗ gemeldet wurden, einen sichern Maßstab zum Vergleich liefern. Hiernach ergiebt sich, daß, trotz des größeren Verkehrs auf ben Eisenbahnen im

S I D. ̃

91 88 m

139 184 257

gehn 1857 und der dadurch bedingten großeren Zahl von beschäftigten ahnbeamten und Bahnarbeitern und trotz der mit dem größeren Verkehr steigenden Gefährlichkeit des Eisenbahn⸗Betriebes für Bahnbeamte und Arbeiter, dennoch im Jahre 1857 neun tödtliche Verletzungen weniger vorgekommen sind, als in dem Vorjahre, und daß diese Zahl für den fünfjährigen Zeitraum von 1853 bis 185) die kleinste ist. Es ist dies ein erfreuliches . daß sowohl die Bahnbeamten und Bahnarbeiter bei Ausübung ihres oft schwierigen Dienstes aufmerksamer nud vorsichti— ger geworden find und daß es auch die Bahnverwaltungen nicht an Er— mahnungen zur Vorsicht und an Vorkehrungen zur Minderung der Ge— fahr haben fehlen lassen. Nichtsdestoweniger ist aber die Zahl der vor— gekommenen tödtlichen und leichteren Verletzungen an sich so bedeutend, und in den meisten Fällen, nämlich bis zu neun Zehnten der Gesammt— summe, selbst verschüldet, weshalb den Bahnbeamten und Arbeitern, so wie den Bahn⸗Verwaltungen nicht dringend genug empfohlen werden kann, die getroffenen Anordnungen in Bezug auf Handhabung des Eisenbahn— Dienstes auf das Pünktlichste und Gewissenhafteste zu beobachten, und den Bahn⸗ und Fahrdienst fortwährend strenge zu überwachen.

3. Fremde Personen.

Die Mehrzahl dieser Verletzungen, die, wie auch in früheren Jahren zum größeren Theile tödtlich waren, sind dadurch 3 daß die von dem Unfalle betroffenen Personen unbefugter Weise die Bahnanlagen betreten haben; nur in 2 Fällen, welche aber keine tödtlichen Verletzun⸗ gen zur Folge haben, sind die Betroffenen ohne eigenes Versehen durch die Schuld resp. Nachlässigkeit eines Eisenbahn-Beamten beschädigt worden.

Die Zahl der Selbstmorde hat gegen das Vorjahr um 2 zugenom⸗ men und haben die Selbstmörder in allen Fällen ihren Zweck, sich das Leben zu nehmen, erreicht. ,

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 24. März. Se. stönigliche Hoheit der m von Preußen nahm heute Vormittag den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths Illaire und später den des Minister—

Präsidenten entgegen.

* * .

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Nach Eroͤffnung der gestrigen (2lsten) Sitzung des Abge⸗ n, n, hte der Präsident . ah ehe dem Hause mit, daß er Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen zu höchstdessen Geburtstage am vor estrigen Tage die Glückwünsche des Hauses dargebracht, und daß Se, oͤnigliche Ho⸗ heit dieselben gnädig entgegengenommen und sein Wohlwollen für das Haus ausgedrückt habe. Der gie ern, ö. die Aufhebung des in bem ehemaligen Fuͤrstenthume Hohenzollern⸗ Hechingen bestehenden Verbots, außerhalb Landes mahlen zu lassen, wurde nach kurzer Debatte in der von der Regierung vorgeschla⸗ genen Form genehmigt und darauf iur Erledigung der in der letz⸗ ken Sißung ausgefetzien Etatsposition, Antheil an dem Gewinne der preußischen Bant, geschritten. Zum Schluß der Sitzung folg ten Petitionsberichte. . .

ene. Wien, 22. März. Se. Königliche Hoheit Prinz Adalbert von Baiern, welcher am 20sten b. Mts. in Triest am Bord der Dampffregatte „Donau“ eintraf, hat gestern Laibach passirt und seine Reise hierher fortgesetzzt.

Belgien. GSrüssel, 22. März. Die Herzogin von Bra⸗ bant hat gestern ibren ersten Kirchgang nach überstandenem Wochen⸗ bette in der Schloß⸗-apelle vollzogen. Die feierliche Taufe der jungen Prinzessin Louise Marie wird erst nach dem Osterfeste ß nden. Verschiedene parlamentarische Papiere von Wichtig keit sind fo eben vertheilt worden. Der Entwurf des Kriegs⸗Budgets für 1859 ist, wie bas kurzlich votirte Budget fur 1858, auf einen Durchschnitts⸗Etat von 40,45. Mann Truppen und 8760 Pferden berechnet worden. Die Gesammt⸗ Summe der erforderlichen KWredite belaͤuft sich auf 32, 68t, 830 Francs und ist um 872, 120 Fr. geringer, als der Betrag des Budgets für 1858. = Einer telegraphischen Meldung zufolge hat die heute zu Lüttich erfolgte Neuwahl für den durch den Tod des Herrn Delfosse er⸗ ledigken Sitz im Abgeordnetenhause dem liberalen Kandidaten, Herrn C. Müller, mit 2245 Stimmen den Sieg gegeben. Herr Bellefroid, der klerikale Bewerber, erhielt nur 8398 Stimmen. Das Programm des Kongresses fuͤr literarisches Eigenthum ist von der dazu ernannten Kommiffion festgestellt worden. Der n, wird am 27. September d. J. zusammentreten und vier bis fünf

dauern. (Köln. Ztg. Tage andar l Ztg.) gondon, 22. März.

Großbritannien und Irland. Der Hof i künftigen Sonnabend oder . nach Windsor u übersiedeln. Während seines Aufenthalts daselbst wird der r in von Wales vom Erzbischof von Canterbury konfirmirt werden.

Frankre ich. Paris, 22. März. Der „Moniteur“ er⸗ statte Bericht uber die gestern im großen Amphitheater der Sor—⸗ bonne abgehaltene Versammlung zur Vertheilung der von dem taiser an die verschiedenen Gesellschaften zu gegenseitigem Beistande bewilligten Belohnungen, und theilt die dabei von dem Minister, General Espinasse gehaltene Rede mit. Derselbe machte seine Zuhörer zunächst darauf aufmerksam, daß „zum ersten Male der

Minister des Innern berufen worden, um der öffentlichen Preis

vertheilung vorzußttäzen“, und daß „er sich laut Glück wünsche, ihnen mit seinen ar n Sympathieen die tiefe Theilnahme, welche der Kaiser für diese so echt demokratische und christliche Einrichtung hege, deren Vertreter hier versammelt seien, auszudrücken.“ Demo⸗ kratisch und christlich, fuhr er dann fort, seien zwei Wörter, die sich gegenseitig ergaͤnzen und nie ohne einander gehen sollten, indem das , die großen Prinzipien der modernen Gesellschaft und den Inbegriff der Freiheit, welche in dieser die Arbeit, die Induftrie und der Handel genieße, bezeichne, während das zweite das Heilmittel neben das Uebel stelle, die Humanität, die Ergebung, den bruder lichen Beistand in Betreff der menschlichen Wechselfälle. Wenn es der Regierung auch nicht möglich sei, das Uebel, von welchem der Mensch heimgesucht werde, gaͤnzlich zu beseitigen, so gebiete ihr doch Ehre und Pflicht, nach diesem Ziele zu trachten. Die Regierung, welche jetzt in Frankreich herrsche, welche aus dem Schooße des Volkes hervorge⸗ gangen und mit so vielen Banden ans Volk gekettet sei, bestrebe fich, ohne Rückhalt und Berechnung, die Leiben des Volkes zu heben, und daß die Gesellschaften zu gegenseitigem Beistande die Regierun darin unterstützen, danke ihnen der Kaiser sebr. Man koͤnne sich auf zweierlei Weise mit der Arbeiterklasse beschäftigen: man könne fie in Sophistereien einwiegen, ihre Gelüste aufstacheln, ihr ein trügerisches Glück auf den Trümmern der gesellschaftlichen Ordnung vor— spiegeln, oder man könne ihrem gesunden Sinne vertrauen, Wort— gepränge sparen und ihren gerechten Wuüͤnschen und oe, e. entgegenkommen. Letzteres thue der aiser. Die Zahl der Ge— sellschaften zu gegenseitigem Beistande sei in sechs Jahren von 2000 auf 3500, die der Mitglieder auf 500,000 mit einem Re— serve⸗Fonds von 18 Millionen gestiegen. Dank diesen Vereinen befinde sich ein edler Theil der Arbeiter⸗Klasse in besseren Gesund⸗ heits-Verhältnissen, und durch Hinzuziehung der Frauen und Kin⸗ der, welche in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, erstrecke sich die Hülfe auf die ganze Familie. Von , . Geiste des Bei⸗

standes erfüllt, habe der Beirath des Kaiserlichen Ashls von Vin⸗

cennes beschlossen, für tägliche 50 Centimes den Gesellschafts-Mit—

gliedern Aufnahme zu gestatten. Dieser 7 in der i entsprechend, wurden r in ganz Frankreich an den Praͤfektur⸗ Sitzen ahnliche Festlichkeiten abgehalten.

Die oberste Verwaltung läßt jeden Monat Erkundigungen über die Lage der Industrie in den niht Cen Manufakturstaͤdten des Reiches einziehen. Aus dem neuesten Berichte theilt heute der e nnr: einige Andeutungen mit, welche sich auf 16 Städte eziehen.

Baron Manderström, dessen Ernennung zum Minister des Auswärtigen in Stockholm bereits gemeldet worden, überreichte gestern dem staiser das Schreiben, wodurch er von seinem Posten als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister von Schweden und Norwegen abberufen wird. In Furzem werden sämmtliche Unter⸗Präͤfektursitze des Kaiserreiches telegraphisch mit Paris verbunden sein.

23. März. Der heutige „Moniteur“ enthält ein Dekret, durch welches das Admiralitäts-Conseil reorganisirt wird.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. März. Berichte vom Faukasus melden von Gefechten. Auf dem rechten Flügel der kaukasischen Linie hatte fich das Detachement Maikop mit Waldlichtungs-Arbeiten, Quartierbauten 2c. beschäftigt und hatte eine Expedition am 23. Januar unter General Koslowski in das Land der Abdsechen (Abadsechen) am linken Ufer des Kurd⸗ schips unternommen. Es wurde den Tscherkessen ein Aul entrissen und vernichtet. Die Tscherkessen vertheidigten denselben so hart⸗ näckig, daß die Russen 2 Offiziere und 4 Gemeine todt und 4 Of⸗ fiziere, darunter einen Oberst, und 48 Gemeine verwundet einbüßten. Am 1. Februar kehrte das Detachement nach Maikop zurück. Ein anderes Detachement hat in gleicher Weise unter General Woizizki im Flußthal des Pschecha operirt, verwüstete mehrere Auls, Vorräthe an Heu und Getreide und kehrte am 30. Januar in die Festung Bieloretschius k zurück. Von der tschernomerischen Cordon⸗ linie meldet man einen gelungenen Ueberfall der Tscherkessen des russischen Forts Pawlowsk, in welches Erstere eindrangen und 16 Kosaken niedermachten; auch der kommandirende Offizier wurde ver⸗ wundet. Den zum Entsatz herbeigeeilten Truppen gelang es, die Tscherkessen wieder über den Kuban zu vertreiben. An mehreren andern Punkten hatten einzelne Schaaren der Tscherkessem den Kuban überschritten und Ueberfälle gemacht, wurden jedoch zurückgeschlagen. An der lesghischen Linie haben die Russen ihrerseits eine Wohn⸗ stätte der Lesghen überfallen und mehrere Gefangene gemacht. Der Faiser hat befohlen, daß hier im Departement des See⸗ ministeriums Beisteuern angenommen werden zum Bau von Gast⸗ häusern und anderen Etablissements für Wallfahrer griechischen Glaubens, welche fich nach Jerusalem und anderen Orten von Palaͤstina begeben. Die erste Gabe, welche zu diesem Zweck einge⸗ angen ist, hat der Staatsrath und Kammerherr Jakowlew im Betrage von 30, 000 Rubel beigesteuert.

17. März. In Hinsicht des Statuts der vorzunehmenden zehnten Volkszählung und der Aufmachung der Revisions-Seelen⸗ listen auf Privatgütern ist im Hinblick der eingeleiteten Regulirung der bäuerlichen Verhältnisse eine Modifikation dahin beliebt worden, daß die Register der zum Hofgefinde gehörigen Familien gesondert von den Re istern der Familien der Ackerbauer entworfen werden sollen. Die Verordnung ist dadurch motivirt, daß die Zahl der zum Hofs n gehörigen Leute in Zukunft vermindert werde. (H. B. H.)

änemark. Kopenhagen, 22. März. Am Schlusse der heutigen Reichsraths, Sitzung zeigte der Präsident an, daß die Re⸗ gierung morgen bei geschlossenen Thüren eine Mittheilung zu machen beabsichtigte. Es werde deshalb morgen Mittag eine geheime Sitzung stattfinden. (H. C.)

Afien. Mit Bezug auf die neuesten Nachrichten aus Indien— bemerkt heute die „Times“: „Es ist Grund zu der Hoffnung vor— handen, daß die nächste indische Post uns entscheidende Rachrichten vom Feriegsschauplatze bringen wird. Allein es ist noch immer un⸗ ewiß, ob das Rebellen⸗Heer trotz seiner numerischen Stärke und fan Disziplin fich in Lucknow ernsthaft zur Wehr setzen wird. Die Besatzung der Hauptstadt von Audh wird auf ungefähr 100,000 Mann veranschlagt. Doch sind in dieser Schätzung wahrscheinlich die nach Norden, Osten und Süden entsandten Detachements mit einbegriffen. Trotzdem ist das größte regelmäßige Heer, welches Indien je gesehen hat, zur Ver⸗ theidigung von Lucknow verfügbar. Andererseits wird Sir Colin Campbell vor 6 Wochen an der Spitze von 12 15,000 Mann und mit 140 Kanonen die Artillerie unter Befehl von Sir Archdal Wilsons auf der wohlbekannten Straße von Cawnpur nach Alumbagh vorgerückt sein, wo Sir James Outram mit 14000 Mann stand. General Franks rückte von Südosten heran und cooperirte mit Jung Bahadur, während eine starke Abtheilung Sikhs, aus Infanterie, Kavallerie und Artillerie bestehend, von Lahore aus heranzog. Sir Colin Campbell wird sich wahrscheinlich über die ihm gebotene Gelegenheit gefreut haben, den Aufstand mit einem einzigen entscheidenden Schlage zu ersticken. Doch läßt sich vermuthen, daß die Feinde die überwältigende Geschützmacht, welche sich gegen die Bollwerke von Lucknow concentrirte, recht gut ge—