1858 / 108 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

910

eere im Verlaufe des gegenwärtigen Jahres. Die n nn,. die Anträge des Ausschusses 83 auf 2 und beiebungsweise 3 Wochen vertagt. . Auf weiteren Vortrag des nämlichen Ausschusses genehmigte die Versammlung die zeitweilige Entfernung einer Abtheilung der Garnison von Mainz aus der Festung behufs der Antheilnahme an großeren militairischen Uebungen. l In Folge von Berichten der Reclamations⸗ommission lehnte die Versammlung die Erwerbung einer ihr angebotenen angeblichen Erfindung ab, und ersuchte die betreffenden Regierungen um deren Aeußerung bezüglich einer Beschwerde uͤber angebliche Justizhemmung.

Ingleichen stellte die Versammlung an die Großherzoglich ol— denburgische Regierung das Ansuchen um Abgabe einer Erklärung über eine Eingabe des Grafen Heinrich Johann Wilhelm v. Ben⸗ tinck in Bezug auf die Herrschaft Kniphausen.

Endlich faßte die Bundes⸗Versammlung den Beschluß, daß sie zwar 1) die in der Eingabe des Stadtvorstandes von Mainz vom 29. November v. J. enthaltene Forderung, daß der deutsche Bund den Ersatz für alle Schäden, welche an dem Eigenthum der Stadt— gemeinde Mainz und ihrer Bewohner durch die am 18. November vorigen Jahres stattgehabte Pulver-Explosion entstanden sind, zu— fichern und gewähren möge, nicht anerkennen könne, dieselbe viel— mehr als ungegründet zurückweise, aber 2) zu der für die Be— schädigten dortselbst veranstalteten Sammlung aus Billigkeits gründen einen Beitrag von 160000 Fl. gewähre, von welchem zunaͤchst der an den drei als Garnisonskirchen benutzten Kirchen entstandene Schaden in der aus der gepflogenen Abschaͤtzung hervorgehenden Höhe zu ersetzen sein werde, welche Summe matrikularmaͤßig um— zulegen und der Großherzoglich hessischen Regierung zur Verabfol— gung nach Mainz und geeigneten Verwendung für den angegebe— nen n. zur Verfügung zu stellen sei. zi I)

aden. Karlsruhe, 8. Mai. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat sich heute früh nach e, begeben, um dort mit Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin und Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Prinzesfin Marie zusammen— zutreffen, Höchsiwelche auf der Rückkehr von Gotha daselbst an— ing sind. Heute Nachmittag um 2 Uhr sind Ihre Königlichen zoheiten der Großherzog und die Großherzogin, so wie Ihre h , g. Hoheit die Prinzessin Marie wieder hier eingetroffen.

arlsr. Itg.

Baiern. München, 7. Mai. Se. Majestät der König haben heute Bachmittag den neuernannten Gesandten Sr. Majestät des Königs von Preußen, den Königlichen Kammerkerrn und Wirklichen Geheimrath Grafen von Seckendorf zu empfangen und dessen Beglaubigungsschreiben als außetordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers entgegenzunehmen geruht.

. SGröoßbritannien und Irland. . 7. Mai. Die Königin ven Portugal, die in Dover durch die im Auf— trage der Königin Victoria dahin abgegangenen Lord Sheffield und General⸗-Major Wylde empfangen worden war und daselbst nur kurze Zeit verweilt hatte, traf gestern Abends vor 5 Uhr auf dem londoner Bahnhofe ein, wo der Prinz⸗Gemahl, in dessen Begleitung 6 der Marquis von Abercorn und General-Lieutenant Ponsonby

efanden, ihrer wartete. In Gesellschaft des Prinzen fuhr Ihre Majestät sodann nach Buckingham⸗-Palace, in dessen großer TEin— gangshalle die Königin, umgeben von ihren älteren Kindern und ihrem Hofstaate, den hohen Gast, deren Vater und Bruder begrüßte. Die gegenseitigen Vorstellungen fanden in einem der Säle des Erd- eschosses statt, worauf sich die Königin mit ihren Gästen in ihre

rivatgemächer zuruͤckßzog. Zur Hoftafel waren nur wenige Per⸗ sonen geladen, unter ihnen die Gefandten Preußens und Portugals mit ihren Gemahlinnen, die Lords Derby und Malmes bury. Der Prinz von Wales war von Richmond hereingekommen, um die Königin zu begrüßen.

Sir Colin Campbell wird als Peer wahrscheinlich den Titel Lord Clyde führen, vom schönen Clydeflusse, an dessen Ufer (nicht weit von Glasgow) sein Elternhaus steht. Er ist in seinem 67. Jahre und unverheirathet.

Das Bankett, welches dem Herzog von Malakow zu Ehren gestern Abends vom jüngeren United Service Club veranstaltet worden war, ist überaus glaͤnzend ausgefallen. General Williams von Kars präsidirte, und viele der namhaftesten Armee und Flotten-Offiziere waren dem Gast und Waffenbruder zu Ehren er— , Der Herzog brachte einen Toast auf die unvergängliche

ubrüderung der Heere und Flotten Englands und Frankreichs h. Sir John i ng, sprach seine Ueberzeugung aus, daß er Herzog genug don London gesehen habe, um zu wissen, daß a e. n ,, . Landes nicht nach den Aeußerungen der

gassen⸗ evölkerung dieser ungeheuren Stadt, und auch nicht

nach den taktlosen Reden von Leuten, die sich eines llere Tones befleißigen sollten bemessen du nnn f. ö rfe. Das seien eben Vor—

kommnisse, die um d i ; er unschätzbaren Freiheit wille it in de Kauf genommen werden . ö , n n

Die regelmäßige Rekrutirung zur Ergänzun

der Weise von Statten. Es werden an das Haupitdepot daselbst jede Woche im Durchschnitt 1000 Mann abgeliefert. In der Oberhaus Sitzung von 6. Mai bemerkt der Earl don Granville, es sei ihm zu Ohren gekommen, daß der sehr ebrenwerthe ministerielle Führer im andern Hause auf eine Interpellation die Antwort ertheilt habe, daß Lord Canning's Proclamation an die Bevslkerung von . von Ihrer Majestät Regierung in toto mißbilligt worden sei' Er wünsche zu wissen, ob diese Auskunft im Einverstaͤndniß mit dein edlen Lord gegenüber gegeben worden. Lord Ellenborough weiß nichts von dem, was im andern Hause vorgekommen ist, und hat mit dem sehr ehren— werthen Herrn, der die Auskunft gab, nicht darüber gesprochen. Der sehr ehrenwerthe Herr habe jedoch den Krief gelesen, den er Ellenborough) aus Anlaß jener Proclamation geschrieben. Auf eine Frage Lord Gran— ville's nach dem Inhalte, sagt Lord Ellenborough, er wolle in der naͤchsten Sitzung die betreffenden Schriftstücke vorlegen, um aller Unklar— heit ein Ende zu machen. Lord Ebury beantragt eine Adresse an die Krone auf Einsetzung einer königlichen Kommission zur Untersuchung, ob es nicht gerathen ware, die anglikanische Liturgie, die von Wiederholungen und , ,,, zu verbessern. Die Liturgie in ihrer jetzigen Gestalt sei für die Geistlichen ermüdend und todte zugleich das Anbachts— gefübl der Gemeinde. Der Erzbischof von Canterbury und andere Bischõfe bekämpfen den Antrag mit Entschiedenheit, indem erstens eine Verbesserung nicht nötbig und eine königliche Kommission nicht kompetent sei, eine Reform so durchgreifender Art vorzunehmen. Lord Ebury nimmt seinen Antrag zurück. Lord Granville zeigt seine Absicht an, die Procla⸗ mation Lord Canning's zum Gegenstand einer Besprechung zu machen. In der n, m. Unterhaus-Sitzung fragt Hadfield, ob kraft des 14. Protokolls der pariser Konferenzen vom Jahre 1856 eine Revision der Bestimmungen stattgefunden habe, durch weiche die Handels⸗ Beziehungen der Pforte zu den anderen Mächten und die Stellung der in der Türkei lebenden Fremden geregelt wurden, und ob in Gemäßheit der don den Bevollmächtigten ausgedrückten Wünsche seit Abschluß des pariser Friedens in Konstantinopel Unterhandlungen im Hinblick auf diefes doppelte Ziel eröffnet worden seien. Der Interpellant wünscht ferner zu erfahren, ob England der Türkei gegenüber in kommerzieller Beziehung zu den , . Nationen gehöre und ob Unterhandlungen an— geknüpft worden seien, um den Handelsverkehr zwischen beiden Ländern zu erleichtern. Der Schatzkanzler entgegnet, seit Beendigung des Krieges habe keine Tarif-⸗Revision in dem erwähnten Sinne stattgefunden, doch werde eine solche voraussichtlich nicht lange auf sich warten lassen. Die in der Türkei lebenden Engländer befänden sich hinsichtlich des Genusses der bürgerlichen Rechte und hinsichtlich ihrer kommerziellen Verhaͤltnisse auf dem Standpunkte der meistbegünstigten Natlonen. Bright: Der, General Gouverneur Indiens hat auf Anlaß der Ein— nahme Luckno's (siehe Asien) eine Proclamation veroffentlicht, welche die indische Regierung ermächtigt, die Ländereien der treugebliebenen Zemindars denselben zu belassen, den ganzen übrigen Grund und Boden des Königreichs Audh jedoch fummarisch konfiszirt, um späͤter darüber nach, dem Gutdünken des General-Gouverneurs und der Regierung Indiens zu verfügen. Ist dieser Theil der Proclamation in Geinaäͤßheit bon Instructionen aus dem Mutterlande erlaffen worden? Balllie: Die Regierung Ihrer Majestät hat vor drei Wochen eine De— pesche in Bezug auf eine Proclamation des General Gouverneurs bon Indien erhalten. Jener hohe Beamte thut darin die Absicht kund, bei Eintreffen der Nachricht von dem Falle Luckno's die besagte Procla⸗ mation zu beröffentlichen, mit Ausnahme jedoch eines erst späͤter hinzuge⸗ fügten Paragraphen. Gleich nach Eintreffen dieses Schriftstückes zog Ihrer Majestät Regierung dasselbe ernstlich in Erwägung, und es ward eine Depesche an den General- Gouverneur gerichtet, um ihm die Ansichten der Vegierung Ihrer Wajestaͤt in Bezug auf die Proclamation auszudrücken. Die Confiscation ist in der Proclamakion nicht in Folge von Instructionen aus dem Mutterlande verkuündigt, sondern einzig und allein unter Autori— tät der indischen Negierung verfügt worden. Din an den General-⸗Gou— verneur gerichtete Depesche wird dem Hause Können wir vielleicht schon jetzt den Inh Schaßkanzler; Ich nehme keinen An rung in der an den General⸗Gouverneu

e des Herkommens entstandene Lord Naas erklärt die Untersuchu n ey vertheidigt die Gutsbesitzer in der Härte gegen ihre Pächter beschuldigt hatte Haus den Antra 13 Stimmen seinen „Cag 2 stůcke, welch

elche die Abschaf⸗

ts⸗Kandidaten bei—⸗

ĩ 9m n . , ent⸗

: Mitglieder zu den unabhängigsten ielleicht eine Anzahl Chartisten . 91 Konnexionen ein falsches Zeugniß zu ver— esteht, er sei in Zweifel darüber, ob ed entspreche und nur Männern Pforten des Parlaments offne. In

Regimenter geht, wie aus Chatham gemeldet wh, ö e wer

Lund Spiegelfechterei. In! anderen gebildete Männer aus, vd ein bedeu⸗

911

Einkommen erwerben, welches aber nach dem Gesetz nicht als rea—⸗ e. Unabhängigkeit verbürgender Besitz n n wird. Er kann sich omit der zweiten Lesung nicht widerseßen. ieselbe erfolgt darauf ohne

; ng. i Mai. Die Königin hielt gestern außer dem geheimen Staatsrath auch einen „Hof“ ab, bei welchem der aus den Donau⸗ fürstenthümern zurückgekehrte Sir Henry Bulwer Audienz und der ehtenwerthe Henry George Howard, außerordentlicher Botschafter und bevollmächtigter Minister in Florenz, eine Abschiedsaudienz hatte. Abends war r, ,, 3 Hofe, welchem Ihre Majestät je Königin don Portugal beiwohnten. —ͤ . 6 3. . erfährt, hat am Mittwoch ein Meeting von 120 liberalen Unterhausmitgliedern stattgefunden, in welchem drei Resolutionen einstimmig angenommen wurden, des Inhalts daß die liberale Partei kein künftiges Ministerium ihrer Unter— stüßung würdig erachten wird, welches nicht mit aufrichtigem Eifer an der Reform der Verwaltung und Fortentwicklung der Institu⸗ tionen des Landes arbeitet, welches nicht auf einer breitern Grund⸗ lage als das letzte liberale Ministerium (Palmerston) ruht; drit⸗ tens daß zwei Gentlemen erwählt werden, die der „unabhängigen siberalen Partei“ zur rechten Zeit von jedem interessanten Vorgang

im Parlament voraus Kunde geben. 9 6. der gestrigen Sitzung des Oberhauses legt —Lorn Ellen⸗ borough die den find vorher erwähnte Oude⸗Prorclamation Lord Can— ning's, ein die Proclamgtion begleitendes Schreiben vom indischen Re⸗ ierungs-Secretair in Kalkutta an den Ober⸗Kommissarius in Qude (mit W fing zweier Sätze) und die Depesche, worin die heimische Regierung sich über die Proclamation aussprach, auf den Tisch des Hauses und be⸗ antragt, daß diese Aktenstücke dem Druck übergeben werden. Lord Gr an— pille weiß nicht, wozu zwei Stellen aus dem Schreiben des indischen Regierungs-Secretairs in der Vorlage fehlen, da doch die ganze Depesche sich in den Händen einiger unabhängigen Parlaments-Mitglieder befinde. Das Verfahren Lord Canning's gegen Dude verdiene nicht den darüber ausgesprochenen Tadel, Davon abgefehen, müsse er die Umstände, unter denen die mißbilligende Depesche verbffentlicht werde, un⸗ erhört nennen. Selbst das Direktorium habe bis jetzt, von der Existenz dieses geheimen Aktenstuückes nichts gewußt! Ubud welche Wirkung werde es auf die Eingebörenen in Oude und auf Lord Canning haben! Es sei zu fürchten, daß Lord Canning resigniren werde, ein Er⸗ eigniß, daß in diesem Augenblick die groͤßte Verwirrung berdorrufen müßte, Lord Derby entgegnet, daß die Verbffentlichung provozirt wurde. Die Proclamation war ö Wochen lang in den Händen der Regierung ohne sie ein Wort darüber fallen ließ; da erscheint sie in den r Korrespondenzen aus Indien, und die Oppofition interpellirt um Erkläͤ⸗ rungen, so daß längeres Schweigen unmöglich ward. Was die rer gigen Mitglieder“ betrifft, welche das ganze Schreiben des , e,. I gierungssecretairs kennen, so hat die Regierung dasselbe dem edlen Lor . aus Höflichkeitsrücksichten mitgetheilt; demnach sollte man keinen Mißbrauch zu besorgen haben. der mißbilligenden Depesche hat die Regierung auf die Lage des General- Gouverneurs Nücksicht genammen, ihn nicht aufgefordert, die Proclamation zurückzunehmen, sondern 9. die Hoff⸗ nung ausgedrückt, daß sie in der praktischen Anwendung die möglichste Milderung erfahren werde. Er muß wiederholen, daß die Proclamation , l= und den Feinden in Oude, einem erst unlängst und aus Gründen von zweifelhafter Stichhaltigkeit ein verleibten Königreich, nicht genen, unter. scheide. Die Abberufung Lord Canning's liegt nicht in der Albsicht der Regierung, und die Depesche ist nicht so abgefaßt, um ihn zur , zu zwingen. Der Herzog von Argyll behauptet, daß der General⸗ HBoudberneur eine discretiondire Gewalt besitzt, welche ihm das Ministerium nicht unnöthig schmälern darf und Indien muß in alles dringenden Fallen in Indien selbst regiert werden. Lord Ell enborough bekennt, daß . Reglerung bei Erwägung der Proclation die Wohlfahrt Indiens mehr als Lord Eanning's Selbstgefühl im Auge hatte. Die schreiende ,, keit der Proclamation sei nicht zu beschönigen. Genug, daß sie ö Canning's Resignation weder wünscht noch fürchtet. Earl Grey kann nicht umhin, die Veroffentlichung der Depesche zu mißbilligen und einem Mangel an Vorsicht zuzuschreiben. Wenn Lord Canning, . sich bis her durch' Takt, Huumanität' und Mäßigung ausgezeichnet, diese Eigenschaften in einem einzigen Falle verläugnet hat, so hätte die Regierung ihn doch nicht ungehört verdammen, sondern vorerst um Erklärungen ersuchen sollen. Sie war nicht gezwungen, die indiskreten Fragen der Opposition zu. be⸗ antworten. Er hält das Verfahren der Regierung nicht für Popularitãts: hascherei, aber für eine taktlose Uebereilung. Die Motion wird darauf enehmigt. . ? z Dual n n tech aufe verschiebt Lord J. Russell die Erwägung der amendirten Eidbill auf Montag Abend. Darauf fragt Mr. Fang lake an, wenn die Regierung für gut finden werde, gewisse, zwischen Lord Malmesbury und der sardinischen Regierung gewechselte Depeschen mit u. theilen. Sehr auffallender Natur, sagt er, war die Note, in welcher Lord Malmesbury sich bemüht hat, die sardinische Regierung über die Trag— weite des von Mr. Erskine begangenen Schreibfehlers aufzuklären. Der Eindruck dieser Auseinandersetzung auf das kontinentale Publikum war, daß England eine Schwenkung machen und Sardinien in einer Position der Isolirung lassen wolle; denn trotz des angeblich so droben und bedeu⸗ tenden Versehens bon Mr. Erskine stehe fest, daß es nichts gesagt, als was Lord Clarendon in seinen früheren Depeschen gesagt, nämlich daß die eng— lische Negierung von der Gerechtigkeit der sardinischen Forderungen über— zeugt sei. In dem Bewußtsein, daß die Majorität der ehrenwerthen Mit— glieder seiner Meinung ist, daß England der sardinischen Regierung mehr als den kalten Trost guter Dienste und Nathschläge schulde, zeigte er jenen Resolutions-Antrag an, der durch die Fürstenthümerfrage zurückgedrängt wurde. Am Dienstag Abend nun, als er eben seine Motion auf eine Woche verschob, überraschte ihn der Unter“ Staatssecretair des Auswär⸗

tigen mit der angenehmen Nachricht, daß Ihrer Majestät Regierung tn vollem und herzlichem Einvernehmen mit der Regierung von Sardinien handle. Am nächsten Tage jedoch sagte der Schatzkanzler, daß die Unter⸗ handlungen noch in der Schwebe seien und daß noch gewisse. Schwierig⸗ keiten zu überwinden wären eine Mittheilung, die mit der des Unter⸗ Staatssecretairs nicht ganz im Einklang steht. Er wünscht zu wissen, welche der beiden Lesarten die richtige? Wenn Sardinien mit den Rath⸗ schlägen der englischen Regierung wirklich einberstanden und zufrieden ist. will er seine Motion zurückziehen; wo nicht, läßt er sie auf dem Anzeigeblatt stehen und wird sich für dieselbe einen Abend zu per e fe. suchen. Der Schatzkanzler: Die beiden Lesarten, wie der ehrenwertbe Gentleman sich ansdrückt, stimmen voll kommen überein. Mein ehrenwerther Freund, der Unterstaats⸗Sekretair des Auswärtigen, erklärte am Dieustag Abend, daß der Hof von Sardi⸗ nien anf den in der Depesche Lord Malmesbury's an den Grafen Cavour enthaltenen Vorschlag eingegangen ist d. h, bereit ist, die Cagliarifrage durch eine schiedsrichterliche Vermittelung entscheiden zu lassen. Das Haus wird jedoch einsehen, daß damit noch nicht alle Schwierigkeiten gelöst sind. Da ist noch die Entschädigungsfrage zu erledigen dann fragt es fich, wer soll der Vermittler sein? Wenn das Haus zu der Art und Weise, wie das gegenwärtige Ministerium diese Angelegenheit behandelt, kein Vertrauen fühlt, so möge es dies ausdrücklich zu erkennen geben, und wir werden dann unsere Stellung begreifen; allein ich muß wiederholen, daß die Vorlegung der gewünschten Aktenstücke ohne Nachtheil für den Staat in diesem Äugenblick unmöglich ist. Lord J. Russel stellt sich auf die Seite der Negiexung, deren Bemühen, Sardinien Genugthuung zu verschaffen, ohne eine gefährliche Aufregung in. Italien zu schüren, alle Anerkennung verdiene. Mr. S. Fitzgerald wiederholte in andern Worten, was der Schatzkanzler zur Antwort auf Kinglake 's Frage ge⸗ äußert hat. Das Haus setzt schließliche Comité ⸗Berathung über die indi⸗ sche Resolution fort. Zur 2. Resolution wurden einige Amendements, auf Aenderung des Utels, den der indische Staats⸗Sekretair führen soll, gestellt, aber wieder zurückgezogen. Sie wird dann in der ursprünglichen Fassung genehmigt. Die Debatte über die dritte Resolution Creirung drr Ratbskammer wird verschoben.

rankreich. Paris, 7. Mai. Auf der Tagesordnung der n,. Sitzung des gesetzgebenden Körpers stand der Gesetz⸗ Entwurf, der dahin geht, daß die Grund⸗Eredit⸗Gesellschaft an die Stelle des Staates für die Darlehen treten soll, welche bis zum Betrage von zehn Millionen den Drainirungslustigen durch das Gesetz vom 17. Juli 1856 über die Drainage angeboten werden. Der erste Redner, Herr von Pierres, bemerkte, ihm scheine das Drainagegesetz nichts zu sein, als eine kolossale Reklame zu Gunsten einer sonst wohl recht nützlichen Ackerbau⸗ Einrichtung. Aus dem ersten Gesetze sei nun das zweite erfolgt, deffen Sinn ihm noch weniger einleuchte. Der Grundkredit, meinte der Redner schließlich, werde übrigens bei der Uebernahme der Leistung der Darlehen nicht viel wagen, denn schwerlich werde viel geborgt werden. Herr Josseau wies, um die Nützlichkeit der Drains zu beweisen, auf England hin, das seinen Ackerbau dadurch bedeutend gehoben habe. Schließlich wurde dieser Gesetz Entwurf mit starker Majorität an⸗ nommen.

ö. Die Arbeiten des Ausschusses, den der Kaiser zu Vorschlägen wegen der Umgestaltung der Verwaltung Algeriens ernannt hat, sind bis zur Berichterstattung gediehen, die dem Staatsrathe Langlais unter Hinzuziehung des Generals von Salles und der Herren Chaiz d'Estange und Victor Foucher übertragen wurde. Der Kriegs-Winister ist diesem Plane jedoch entschieden entgegen.

Der „Moniteur Universel“ berichtet, daß am 6. Mai in seinem Büreau zu Paris Versuche mit dem von Herrn von Luch⸗Foussa—⸗ rieu und von Herrn Mouilleron gebauten neuen elektrischen Tele⸗ graphen angestellt wurden, durch den mathematisch genaue identische Depeschen aller Art und in jeder beliebigen Sprache befördert wer⸗ den können. Dieser Telegraph, der aus einem „Manipulateur =, „Transmetteur,“ der die Depeschen befördert, und einem Recepteur⸗, der sie am Ort ihrer Bestimmung empfängt, besteht, gehört, ob⸗ wohl er noch mancher Vervollkommnung fähig ist, laut dem Urtheile des „Moniteur“ zu den glaänzendsten elektrischen Erfindungen un— seres Zeitalters. ö

8. Mai. Der heutige „Constitutionnel“ enthält einen von Renée unterzeichneten Artikel, welcher über die be⸗ vorstehenden Konferenzen spricht. Es wird in demselben die Meinung ausgesprochen, daß die Union der Fürsten⸗ thümer aufgegeben sei obgleich Frankreich seine Ansicht nicht geändert habe. Man könne die Türkei zur Annahme der Union nicht zwingen, aber die Konferenz werde die Lage der Fürsten— thümer verbessern. Der Donauschifffahrtsvertrag sei vorzeitig ab⸗ geschlossen worden, und habe dies zu einstimmigen Reklamationen n dieser Frage ihrem Wesen und ihrer Form nach Veranlassung gegeben. Es sei nicht zweifelhaft, daß, wenn erst über das Wesen ider Frage eine Einigkeit erzielt worden sei, man auch durch Com⸗ bination über die Frage in Betreff der Form hinwegkommen werde.

Das Adelsgesetz ist von der Legislativen mit 221 gegen 23 Stimmen angenommen worden. Die Königin von Holland ist gestern hier eingetroffen.

9. Mai. Wie der heutige „Moniteur“ meldet, ist der

die Verschönerung von Paris betreffende Gesetzentwurf mit 180