1858 / 127 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1098 Schwarzbarg. Ru do lst ad t, M. Mai. Der 832335 . geseßt worden, nd die erte, Schiffemammnschaften

Zig. schreiht man: Wie verschiedene andere Blgtter,

3 die „Leipziger Zeitung“ (und nach ihr Nr. 122 d. Bl. eine Mittheilung aus Kudolssadt über eine neüc, das Staatsdiensi— verbältniß betreffende geseßliche Bestimmung und in derselben so wesentliche Unrichtigkeiten, daß eine Berichtigung unerläßlich er— scheint. Das Gesetz über den Civil Staatsdienst vom 1. Mai 18590 ist im vollständigsten Einverstaͤndniß zwöschen Regierung und Landtag durch ein Gesetz vom 10. d. M. modißsizirt, weil ein drin— gendes Hedürfniß bierzu vorhanden wat. Unrichtig ist e. daß der Eid auf das Festbalten an den grund geset.z lichen Bestimmungen des Landes (der sogenannte Verfassungseid) aufgeboben sei; unrichtig, daß alle offentlichen Diener im Dieziplinarwege ohne Weiteres entlassen werden loͤnnen, sobald ibr Verhalten in oder außer dem Amte überdaupt als unwürdig erachtet wird; unrichtig, daß nach der jetzt beseitigten Gesetzgebung die Dienst-Entlassung nur bei bestimmten, im Voraus bezeichneten Vergehen zulässig war. Ullerdings ist den Disziplinarbeboörden gegenwärtig die Möglichkeit einer freieren Bewegung verliehen worden, und dann bat das neur Gesetz Disziplinarbebörden geschaffen, die dem Diener vollständige Garantie gegen Willtuür und Uebergriffe gewähren. Das Appella— tions-Gericht in Eisenach und das Ober-Appellations-Gericht in Jena bilden die Ditesplinarbebörden für die richterlichen Beamten; die nicht richterlichen Diener sind zwei aus richterlichen und Ver waltungabeamten gebildeten Kollegien unterstellt, deren auf Dienst— entlassung lautende Aussprüche überdies noch der Sanction des Landesberrn bedürfen. Die Versetzung richterlicher Beamten erklärt das neue Gesetz allerdings für zulässig und weicht bierin von der seit 1850 bestandenen Legislation ab. Es werden hierdurch aber nur die unteren richterlichen Beamten nicht aber die Müglieder des Äppellationsgerichts und des Ober- Appellationsgerichis ge— troffen, auf welche das neue Gesetz gar keine Anwendung findet.

Baden. Karlsrube, 1. Juni. Der großherzogliche Hof bat beute für die weiland Herzogin Helene von Orleans auf zehn Tage Trauer angelegt.

Baden, 1. Juni. Gestern Abend ist Ibre Königliche Hoheit die Prinzessin von Preußen hier eingetroffen und bat ihre ge⸗ wöhnliche Wohnung in der Nähe des Conversationshauses bezogen.

Großbritannien und Irland. London, 1. Juni. Dem „Morning Star“ zufolge sollen sich zwischen dem 24. Juni und 27. Juli über 5600 Mann nach Indien einschiffen.

In der gestrigen Oberhaus-Sißung schlug der Earl von Lucan sein Amendement zu der den parlamentarischen Eid betreffenden Bill dor. Dasselbe ermächtigt beide Häuser des Parlaments, die gegenwärtig unerläßliche Eides formel durch eine auf einen speziellen Fall angewandte be— sondere Resolution zu modifiziren. Auf diese Weise loͤnnte das Haus der Gemeinen die Auslgssung der den Juden anstößigen Stelle des Eides verfügen. Seit 1833 seien zehn Gesetzentwürfe vom Unterhause an das Oberhaus gelangt, welche auf Beseitigung der Nechtsbe—

schränkungen abzielten, denen die Juden unterworfen seien. Die in Folge der servilen und schwaäͤchlichen Politik bei Entscheidung der

Majorität, mit welcher fie im Unterhause durchgegangen, habe sich sort⸗ während gesteigert, und es würde unpolitisch sein, sich einem Prinzipe, welches sich schon so stark zur Geltung gebracht habe, länger zu wider— setzen. Der Earl von Derby räumt ein, daß die stets wachsende Majorstaͤt im Hause der Gemeinen zu Gunsten der Juden ein sehr bemerkenswertes Moment sei. Doch müsse er in Abrede stellen, daß sich aus dem Ergebniß der Abstimmung im Unterbaufe auf die Volksstimmung schließen lasse. Die Zulassung der Juden zum Parlamente sei niemals zu einer oͤffent— lichen Frage gemacht worden. Keine Wählerschaft habe sie bei den leßten allganeinen Parlaments“ Wahlen in Anregung gebracht. Die große Masse der Nation sei, wie er glaube, voll ständig gleichgültig dagegen, und selbst die Juden hätten kein bedeutendes Interesse dafür an den Tag gelegt. Er hoffe, das Haus der Gemeinen werde sich nie ju einem verfafsungswidrigen Verfahren hinreißen lassen oder den Versuch machen, durch eine einfache Resolution das Landesgesetz zu durchbrechen. Earl Grev meint, in dem Amendement sei ein neues Prinzip verkörpert, und es würde zweckmäßiger sein, dasselbe in Form einer besonderen Bill aufzustellen. Wenn man die Debatte auf vierzebn Tage verschiebe, so konne eine solche sich auf das Prinzip des Amendements stüßende Bill abgefaßt und dem Hause der Gemeinen zugleich mit der Eidesbili zugeschickt werden. Der Earl von Derby widerseßzt sich dem Antrag auf Vertagung der Debatte und derselbe wird mit 80 gegen 68 Stimmen verworfen. Lord Londhurst stellt bierauf den Antrag, daß das Haus nicht auf seinen Amendements zu der Eidesbill bestehen möge. Seine Rede wiederholt die mristen der ven ibm in früberen Debatten vorgebrachten Argumente. Namentlich bebt er bervor, daß die Worte der Eides formel, durch welche die Juden vom Par⸗ lamente ausgeschlofsen seien, ursprünglich gar nicht gegen sie gerichtet seien. Earl Granville rätb Lord Lyndburst, seinen Antrag zurückzuziehen, da die OQxrvofition nicht start genug sei, um bei einer Ab stimmung zu siegen. W Frage babe beute einen ungebeueren Fortschritt gemacht, und man könne fie durch den von der Regierung dorgeschlagenen versöhnlichen Ton und die von ihr an den Tag gelegte Bereitwilligkeit, ein Kompromiß ein⸗ zugeben, der Hauptsache nach als erledigt betrachten. Lord Lynkhurft wurde wobl am besten daran thun, einen Geseßentwurf, wie den vorhin ern ahnten, auszuarbeiten. Lord Cyntburst arkflart bierauf, nicht auf ine Atnimmung dringen zu wollen. Der Antrag, daß das Haus bei

Gu der Unter aus-Sißung eiwiederte auf eine Interpellation ee ne der Schatzkanzler, die beiden britischen Mechanfer Park und Watt seien von der neaxpolitanish en Regierung ohne weitere Bedingungen

lari⸗ nech in Dast behndlich selen. Eine Frage Roebud g, ob die neapolttanische Regierung sich geweigert babe, r u leisten, lebnt Disgraeli ab, zu beantworten. Milner wihson erleich eine Petition des Herrn Wasbington Wilks, in welcher derselbe er. llärt, daß er nicht der Werfasser des Urtilcls Fei, über welchen der Abgeordnete Clive Klage führte, daß der Schreiber des Aufsaßes die ibm gemachte Mütheilung mißverstanden babe und daß er 1 Wilts) als verantwortlicher Nedacteur deg Blattes die darin erbobene Beschuldig untanterer Motive gurdcknehme,. Lord Pal— merst on tbut der von Dibraeli am vorigen G e zu Slough ge⸗ haltenen Rede Erwähnung. Man sche es dersellen an, bemerl er, daß sie vorher sorgfaltig überlegt gewesen sei. In die sem Vortrage nun babe der Schaßlangler bebauptet, als Lord Derbh das Ruder übernommen, sei er von zahllosen Schwierigkeiten umringt gewesen. Das widerspreche der eigenen Angabe Lord Derbvo's, der geäußert babe, daß die Lage des van des bei seinem Amtaantritte eine befriedigende gewesen sei. Tisraeli babe ferner behauptet, bei der Kriege und Friedens-Frage habe es sich nicht um Wochen oder Tage, sondern um Stunden gehandelt. Seines Wissens sei diese Angabe, wenn sie die damals zwischen England und Frankreich obwaltenden Baziebungen betreffe, völlig grundlos und wahrheitswidrig; bätte die Sache sich wirklich so verhalten, so bätte man sie auch offen kund thun und dem Parlamente bei Gelegenbeit des Heer und Flotten“ Budgets mittbeilen müssen Er verlange eine Erklärung von Disraeli über die Wehauptung, daß Intriguen die Vermuthung liege nabe, daß man die vorigen Minister unter den Intriguanten zu versteben babe angefettelt worken seien, Sardmien mit Neapel zu Parteizwedn in einen Krieg zu verwickeln. Auch diese Webauptung müsse er für durchaus unwahr erllären. Gben so sei es eine völlig irrige Auffassung, wenn man die indische Politil der vorigen Regierung als eine Politik der Nache und des Blutvergießens darstelle. Disraeli habe von einer Kabale der Opposition gesprochen, die den I weck gebaht habe, die Regierung zu stürzen. Der Ausdruck sabale lonne sich nach dem gewobnlichen Gebrauche des Wortes nur auf eine geringe Anzahl von Mannern beziehen. Er möchte wohl wissen, wen Oisraeli eigentlich mit den Ränkeschmieden gemeint babe. Die vorige Negierung babe ihren Nachfolgern gegenüber eine ungewohnliche angmuth an den Tag gelegt. Daß sie sich auf verfassungswidrigem Wege, wie insinuirt worden, Kennt niß von dem Stande der auswärtigen Ungelegenbeiten verschafft habe, stelle er in Abrede. Auch sei er begierig, zu erfahren, wer die fremden Intriguanten seien, die mit der dorigen Regierung, um deren Nachfolger zu stürzen, Kabalen geschmiedet hätten. Die Anklage sei vollig aus der Lust gegriffen. Sodann habe Disracli die Prefse angegriffen. Mun, er wolle es der Prisse uüberlassen, sich selbst zu vertbeidigen. Wenn aber der. Schatzkanzler sage, es seien unter der vorigen Ver— waltung einige Stellenjäger gewesen, die Beitäge für die Presse lieferten, so mochte er wobl wissen, ob es auf der anderen Seite des Hauses keine Abgeordneten gebe, die, um eine Stelle zu er langen, für The Preß geschrieben bätten. Der Schatanzler nabm Vieles von dem, was er in Slougb gesagt, entweder geradezu zurnck oder verwässerte es doch so bedeutend, daß man es kaum wiedererfennen lonnte, die Zeitungs-Berichterstatter müßten denn jene Rede sehr ungenau wieder gegeben haben. Er läugnete, behauptet zu haben, daß man beim Amts. antritte der gegenwärtigen Negierung am Rande des Krieges gestanden, oder daß die vorige Regierung das Land wirklich in einem solchen Zu⸗ stande gelassen babe. Er babe vielmehr nur sagen wollen, daß es sich

Kriegs und Friedens- Frage moglicher Weise nicht um Wochen oder Tage, sondern um Stunden hätte handeln können, und daß die gegen— wärtige Regierung durch Aufgeben dieser Politit die vandeschre gewahrt babe, wäbrend das Bündniß mit Frankreich so fest und herzlich sei, wie je. Was das Wort Kabale betreffe, so verstebe man darunter feines Wissens eine gebeime Gesellschaft von Verschwörern, und schon daraus gebe hervor, daß er mit jener Bezeichnung nicht das Haus der Gemeinen oder einen Theil desselben gemeint haben könne. Wen er eigentlich ge⸗ meint habe, darüber verbreiten seine Aeußerungen keine völlige Klarheit. »Unter einer Kabale, sagt er, „verstehe ich eine Anzabl Mannner, die sich, sei es nun in diesem oder in einem anderen Hause, gleichviel, ob in einem Privatbaufe oder einem Hause, das Staats- Angelegenheiten ge— widmet ist, zusammenscharen, nicht, um eine bestimmte Politik auszuführen, nicht, um durch ihre Weisheit und Berebtsamkeit der zustimmenden Sympathie des Gemeinwesens große Maßregeln anzuempfehlen, sondern welche alle ihre Kräfte, ihr Talent, ihren mannigfaltigen Einfluß auf— bieten. zu welchem Zwecke? um die Negierung der Königin zu stürzen, obne dabei auch nur irgend eine eigene Politik aufzu— stellen oder einen anderen Schlüssel zu ihren Ansichten zu geben, als den, daß ihr erster Glaubens-Artikel die Stellenjägerei ist.“ Sir SG. Grey behauptet, daß die heutigen Erklärungen Bisraeli's den don ihm am vorigen Freitag abgegebenen widersprechen. Es sei ein demütbi gender Anblick, zu sehen, wie ein Mann von so bedeutendem Talente zu solch unwürdigen Winkelzügen seine Zuflucht nehme, um sich wegen der von ihm gethanen unvorsichtigen Acußerungen zu verantworten. Sir J. Pakington meint, was Disraeli uber die Beziehungen zu Frankreich gesagt, sei der Hauptsache nach richtig. Bei mehr als Einer Gelegenheit babe Graf Persigny Beschwerde gegen die von England befolgte Politik erhoben und in unumwundenen Worten erklärt, daß, wenn diese Politik sich nicht andere, die Aufrechterhaltung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern ein Ding der Unmöglichkeit sein werde. Lord J. Russell findet die von Disraeli abgegebenen Ertlärungen un— befriedigend und meint, er habe in seiner Rede zu Slough der würdigen

Haltung, welche seine Stellung erheische, sehr viel vergeben. Im Sub— ang ö Fer sidien-Comité wird hierauf das Budget für den Civildienst erörtert. seinen Amendements zu der Eides⸗Bill verharre, wird hierauf genebmigt.

Frankreich. Paris, 1. Juni. Trotz des angeblich be— ruhigend wirkten sollenden zweiten Rundschreibens des Generals

Espinasse über die Hospstiengüter fährt die Verwaltung in ener—

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is Weise fort, ihren Willen durchzusfeßßzen, und die Maßregeln Widersfrebende vermehren sich täglich. So sind me, mehrere Gemeinderäthe aufgelöst und Maires * worden.

Die französischen Ofsiglere, welche nach Persten bestimmt sind, haben Befehl erbalten, spaͤtestens zum 7. Juni in Marseille ein⸗ zutreffen. Haupt dieser Mission ist der Schwadrons⸗Ehef Brogniart; ihm zur Seite stehen drei Hauptleute, zwei Lieutenants, drei Sergeanten, ein Feuerwerker und em Mufstk-Chef.

Unter den Verurtheilten, welche von Toulon aus an Bord der „Loire“ nach Cayenne deportirt werden, besinden sich auch Rudio und Gomez. Die Frau des Ersteren hatte darum nach, gesucht, ihren Mann begleiten zu dürfen, doch ist ihr die Hitte abgeschlagen worden. ; *

z r hat der Kardinal Eizbischof Morlot in St. Sulpiz 81 Postulanten, welche sich größtentheils auswärtigen Missionen anschließen wollen, die Priesterweihe ertheilt. . .

Aus Marseille, 1. Juni, wird telegraphisch die erfolgte An— kunft des levantinischen Nessagerie Dampfers gemeldet. Derselbe hatte Hrn. v. Lesseps, welcher sogleich nach Paris weiter reiste, an Bord. . .

Spanien. Aus Madrid, 3t. Mai, wird telegraphirt, daß der nene englische Gesandte in Madrid, Herr Buchanan, auf seinem Posten eingetroffen ist. Der Hof wird bis 6. Juni wieder in Aranjuez zuruͤckerwartet. . 2. —,

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Mai. Nach einer Mittheilung des „Kawlas“ berichtet der General-Lieute⸗ nant Jewdokimow über einen sehr wichtigen Erfolg, den er in Folge der Besetzung der Argunschlucht erreicht hat. Die ganze Bevölke— rung des bergigen Theiles der kleinen Tschetschma hat sich unbe— dingt unterworfen und ist aus ihren wilden Schlupfwinkeln auf die Ebene übergesiedelt unter den Schutz nnserer Truppen. Die Zahl der Auswanderer hat noch nicht genau bestimmt werden können, erstreckt sich aber jedenfalls auf 17 bis 15 Taufend Seelen. Tie von ibnen verlassenen 93 Auls sind dem Feuer übergeben; statt der— selben werden neue regelmäßige Ansiedelungen auf der fruchtbaren Ebene zwischen der Ssunsha und der sogenannten russischen Straße angelegt. In dem Berichte des General-Lieutenants Jewdokimow sind mehrere Details über seine letzten Operationen enthalten: Gegenwärtig ist in dem gebirgigen Theile der kleinen Tschetschna bis zu den Grenzen der Gemeinden Schubutowsk, Pschechoist und Alinsk nicht ein einziger Aul mehr übrig. Von der ganzen den Raum vom Argun bis zur Fortanga bewohnenden Bevölkerung sind uur einige zwanzig Familien eingewurzelter Fanatiter oder Verbrecher in das ferne Gebirge geflüchtet. Unser Verlust während dieser Operationen vom 13. bis zum 3. April besteht in zwei Todten und 9 verwundeten Unter-Militairs. Solche Erfolge haben Schamil allarmirt. In der Besorgniß, daß das von der kleinen Tschetschna gegebene Beispiel auch auf die Bewohner der Porberge der Großen Ttschetschna wirken könne, und um seinen sintenden Einfluß im Gebirge zu heben, bat der Imam eine beträchtliche Schaar gesam⸗ melt und ist mit derselben in der Haͤlste April in die Wälder zwischen den Forts Wosdwishenst und Schalinsk hinabgestiegen. Um die Operationen dieser Haufen in der Nähe zu beobachten und jedem Versuche von Seiten des Feindes zuvorzukommen 4 ist der General Jewdokimow mit Zurücklassung eines Theils der Truppen am Gechi zum Schutze der Ucbergesiedelten, am 30. April mit der Hauptmacht des Tschetschna-Detachemenls an den Argun aufge— brochen.

Amerika. Das Yi em nlschiß „Europa“ bringt New— Borker Nachrichten vom 20. Mai. Die amtliche Korrespondenz über die Durchsuchung amerikanischer Schiffe von englischen reu— zern ist veröffentlicht worden. Der Staats⸗Secretair fuͤr die aus— wärtigen Angelegenheiten, General Caß, stellt in derselben das Verlangen, daß diese Maßnahme aufhöre, macht aber für den etwaigen Schadens-Ersatz nicht England, sondern Spanien ver— antwortlich, welches verpflichtet sei, in der Sache gegen England zu interveniren. Mittlerweile find mehrere amerikanische Kriegs— schiffe nach der Küste von Cuba beordert worden. Auch haben die Zoll-Einnehmer sämmtlicher Zollstätten Befehl erhalten, über die ihnen zur Kunde kommenden Uebergriffe der britischen Kreuzer Bericht zu erstatten.

Im Senate der Vereinigten Staaten beantragte Herr Seward am 17. eine Resolution, das Comité für die auswärtigen An— gelegenheiten zu instruiren, daß es untersuche, ob legislative Maß⸗ regeln erforderlich seien, um den Präsidenten zum Schutze der ame— rikanischen Schiffe gegen britische Uebergriffe in den' Stand zu setzen. Die Resolution wurde in Folge einer Einrede des Herrn Mason vorläufig unerledigt gelassen, am 18. aber einstimmig votirt.

Die Bill wegen Aufnahme von Minnesota in die Union ist mit t57 gegen 38 Stimmen auch in dem Repräsentantenbause votirt worden. Als Vertreter des neuen Staates find in Folge davon General Shields und Herr Rice im Senate zugelassen—

Nachrichten, welche dem „New-BVork Herald“ aus Fort Leaven—⸗ worth zugegangen sind, melden in Berichten aus dem Camp Scott vom 19. April, es sei dort ein Expresser mit der Meldung einge⸗

River Mountains abziehen und daß

troffen, daß die Mormonen aus der rr. nach den White ouverneur Cumming auf ausdrückliche Einladung sich nach der Stadt begeben habe, wo er am J. April eingetroffen sei. Der ‚New⸗ Fork Herald“ glaubt daraus schließen zu können, daß Brigham Voung und die übrig Mormgnenhdupter, um dem gegen fie eingeleiteten Hochverraths— Prozesse zu entgehen, die Flucht ergriffen und den beihörten Hau⸗— fen ihrer Anhänger im Stiche gelassen haben, bemerkt aber, daß die Kegierung in Washington noch leinen amtlichen Bericht über

diese Vorfaͤlle erhalten habe, wiewohl dieselben im Allgemeinen

Glauben finden.

Die Berichte aus Mexico melden nur die Fortdauer der dortigen anarchischen Zustände und fortwährenden Fonflikte der Parteien. Der verfassungsmäßige Präsident Juarez ist noch immer in Vera Cruz. Zacateras hatte sich den Regierungs-Truppen durch Capitulation ergeben, war aber später von Vidaurri wieder erobert worden, der es nach den letzten Berichten noch besetzt hielt. Orizaba ist am 17. April nach kurzem Widerstande von General Echangaray genommen worden. Spaͤter fiel auch Jalapa, so daß die Regierung jetzt in den Besitz beider nach Vera Cruz führenden Straßen sich befindet. Nach Berichten aus Tampico soll der mit den Geschäften des spanischen Konsulats betraute e Konsul von dem Ge⸗ neral-Capitain von Cuba, General Concha, die Absendung einer Fregatte nach Tampieo erbeten haben, um den General Garza zu bedrohen, falls er das Bombardement der Stadt fortsetze. In ganz Mexico ist der Handel gelähmt, die Straßen werden von iduberbanden durchzogen und das Reisen ist daher mit großer Gefahr verbunden.

Die „Atrato“ war am 17. Mai aus England in St Thomas eingetroffen.

Der Gouverneur von britisch Guiana, Herr Wodebouse, war am 5. Mai aus Venezuela zurückgekehrt, wohin er sich behufs Feststellung der Grenze zwischen der Kolonie und der Republik begeben hatte. Die Mission war indeß in Folge des Sturzes des Präsidenten Monagas ohne Resultat geblieben. Beim Ab⸗— gang des Herrn 1e ae von Venezuela war Monagas noch in Haft.

. Santa Anna, der mexikanische Ex-Diltator, befand sich noch immer in St. Thomas.

Tele graphische Depeschen.

Cöln, 2. Juni, 6; Uhr Abends. Die Post aus England ist ausgeblieben Gründe unbekannt.

London, Mittwoch, 2. Juni. (Wolff's Tel. Bur. Der Dampfer „Vanderbilt“ ist mit 458,466 Dollars an Contanten aus New-Pork eingetroffen und hat Nachrichten von dort vom 22. v. Mets. mitgebracht. Nach denselben ist der Gesandte der Ver— einigten Staaten in London beordert worden, Genugthuung für die Untersuchung amerikanischer Schiffe und Einstellung fernerer Untersuchung derselben von England zu fordern. Der Präsident soll vom Kongresse eine Anleihe von 15 Millionen Dollars auf zehn Jahre verlangt haben. Stocks und Mehl waren niedriger, Weizen und Baumwolle fester. Der Cours auf London 95 bis 19. Der Dampfer „Fulton“ war aus England angekommen.

Heliprig, 2. Juni. Leipzig-Dresdener 252 Br. Löbau. Litauer Liti. A. 55 G.; do. Litt. B. S2 6. Vagdeb. Leipziger IJ. Emission 2143 Br.; do. II. Emiss. Berlin Anhalter Berlin- Stettiner Cöln- Mindener Thüringische 117! G. Friedrich- Wilhelms- Nordbahn Altona - Kieler Anhalt-Dessauer Landesbank- Actien 85 G. Braunschweiger Bank- Actien —. Weimarische Bank- Actien 97 Br. Oesterreichisehe 5pror. Metalliques S031 6. 1854er Loose 1851er National -Anleihe 81. G. FPreussische

Prämien- Anleihe

KHreslam, 3. Juni, 1 Uhr 20 Ainuten Nachmittags. Tel. Dep. des Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten Nr Br. .. Stamm - Actien Gr Br.; do. dritter Emission 817 Br. Obersehleis- e Actien Lit. A. 1573 Br.; do. Lit. B. 1277 Br.; do. Lit. C. 1373 Br.

Obersehlesische Prioritats--Obligationen Lit. D. S775 Br.; do. Lit. E. Kosel - Oder-

7 Br. Kosel - Qderberger Stamm- Actien —. erger Priorität, Obligationen Neisse - Brieger Stamm -— Actien 4 Br. ö

Thl

Spiritus pro Eimer zu 60 Guart, bei 80 pCt. Tralle. 1 Weiten, weisser 59 3 Sgr. gelber 56 9 Sgr. Roggen 37 —- 418g. Gerate 30 = 34 Sgr. Hafer 29 33 8gr. .

Die Börse war matt und geschäftslos und die Course rum Theil niedriger. ̃ . .

Stettim, 3. Juni, 1 Uhr 45 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. des Staats Anneigers) Weiren 82 - 653. Roggen 32 8 bez.. Juni- Juli 334 G. Rüböl 4 G., 15 da, Septemder-Oktober 15 G6. 153 da Spiritus 213, Juni-Juli 213 ber.