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Nicht an tliches.
Preußen. Berlin, 29. Juni. Die Kommissarien derjenigen deutschen Staaten, welche die gothaische CEon—⸗ ventibn vom 15. Juli 18651 wegen gegenseitiger Ver⸗— pflichtung zur Uebernahme der Auszuweisenden abgeschlossen haben, so wie derjenigen, welche derselben später beigetreten find, werden sich am 15. Juli d. J. zu einer stonferenz in Eisenach zusammenfinden. Dem Vernehmen nach handelt es fich vornehmlich um eine Declaration des §. 9 des Vertrages vom 21. Oktober 18650. (Pr. C.)
Hannover, den 27. Juni. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg von Preußen ist von Berlin hier eingetroffen und in Herrenhausen abgestiegen. (Hann. Itg.)
Oldenburg, V. Juni. Die mit dem 1. November d. J. zur Wirksamkeit gelangende neue Justizorganisation mit ihren Aende⸗ rungen in den Behörden und den Personen liegt jetzt vor. Die beiden obersten Justizkollegien find geblieben. An die Stelle der bisherigen 8 Landgerichte (kollegiale Bezirksgerichte) sind 3 Qber⸗ gerichte getreten. Die Gerichtsbarkeit der Staͤdte Oldenburg und Jever
eht auf die staatlichen Behörden über. Die gegenwärtigen 26 Bezirks—
enk werden auf 19 reduzirt. Letztere bleiben Verwaltungs- und (für geringfügige Sachen) Justizaͤmter, aber statt der bisherigen Ein— richtung, wonach der Verwaltungsbeamte zugleich die Justiz übte, werden dieselben künftig mit mindestens 2 Beamten besetzt, von denen der eine unabhängig von dem anderen selbstständig die Justiz beziehungsweise die Verwaltung handhabt. Die gegenseitige Ver⸗ tretung der Beamten in Verhinderungsfällen ist indeß unter ge— wissen Einschränkungen beibehalten. Die neu ernannten Vorstände der Gerichtshöfe, so wie sämmtliche Staatsanwälte sind veranlaßt worden, sich auf Reisen zu begeben, um auswärts zuvor eine An⸗ schauung von demjenigen Gerichtsverfahren zu gewinnen, welches mit Oeffentlichkeit, Mündlichkeit, Anklageprozeß und Geschwornen— gericht nächstens bei uns ins Leben tritt. (Wes.-Ztg.)
Sachsen. Eisenach, 27. Juni. Am 1. Juli wird hier der thüringische Kirchentag abgehalten werden, auf welchem haupt— sächlich über die christliche Kirchenzucht verhandelt werden soll.
Frankfurt a. M., 27. Juni. Der preußische Bundestags⸗ Gesandte, Herr von Bismarck-Schönhausen, ist gestern aus Berlin hierher zurückgekehrt. — Eine Bundestags-Sitzung fand in dieser Woche nicht statt.
Schweiz. Bern, 26. Juni. Der Bundesrath wird der Bundesversammlung eine Modification der Transitzölle vorschlagen, welche auf 5 Cent. pr. Ctr. herabgesetzt werden sollen.
Großbritannien und Irland. London, 27. Juni. Das „Court Journal“ schreibt: „Man erwartet, daß die Session „fruüh““ schließen und sich nicht bis über die erste Woche im August hinziehen wird. Die Morgen⸗Sitzungen, drei in der Woche, zeigen, daß die Prorogation „fruüh““ erfolgen wird.“
Einer der merkwürdigsten Orte der Hauptstadt ist gegenwärtig der Ehescheidungs-Gerichtshof. Es herrscht in demselben ein ge— waltiges Gedraͤnge. Neun bis zehn Ehescheidungen kommen im Durchschnitt täglich vor, und noch ungefähr 130 Paare, die sich scheiden laͤssen wollen, stehen auf der Liste.
Das Oberhaus in seiner richterlichen Eigenschaft fällte gestern seinen Spruch in einer Angelegenheit, die sich lange hingeschleppt hat. Es handelte sich um die Grandison-Pairie. Das Urtheil der Lords lautete dahin, daß Sir Henry Bedingfield aus Norfolk seine Rechts-Ansprüche auf den Titel bewiesen habe. Da aber be— sagte Pairie lange ohne Vertreter war, so wird es Sache der Frone fein, fie wieder ins Leben zu rufen, wie das bei Camoys, Vauzg von Harrowden und in anderen Faͤllen geschah, wo in ähn⸗ licher Weise aus politischen Gründen, die aber schon laͤngst keinen Einfluß mehr ausüben können, Pairieen für verwirkt erklärt wor— den waren. Die Krone wird vermuthlich nichts dagegen haben, daß die Grandison-Pairie, eine der ältesten in England, da sie aus den Tagen Eduard's III. datirt, wieder einen Vertreter er—
hält. Der glückliche Bewerber ist bereits Inhaber einer alten Baronetschaft.
Frankreich. Paris, 27. Juni. Der „Moniteur / druckt die Rede des Grafen Malmesburh über die Angelegenheit der „Regina Coeli“ ab und unmittelbar darauf die Rede des Bischofs
von Oxford über den Kuli-Transport und die Scheußlichkeiten, welche häufig dabei vorkommen. ; err.
Der neue Minister des Innern zieht vor Abfassung seines
Rundschreibens an die Präfekten erst genaue Erkundigungen über
den Stand der Dinge in seinen Verwaltungs⸗treisen und nament⸗ lich auch über die Ansichten der Behörden wegen der Hospitiengüter ein. Im „Correspondant“ hat der frühere Maire des zehnten Arrondissements von Paris, Herr Cochin, eine Darlegung der Hospitien⸗Verhältnisse veröffentlicht, welche Aufsehen macht. Auch Herr Cochin spricht fich, Alles wohl erwogen, gegen das Espinasse'sche Rundschreiben aus.
Dem „Moniteur“ zufolge hat Marschall Randon, der seit mehreren Tagen in Paris erwartet wurde, sich erst gestern in Algier an Bord des „Tanger“ begeben.
Der Cassationshof hat entschieden, daß eine falsche Nachricht, die blos gesprächsweise unter einigen Personen und ohne die Ab⸗ sicht, sie zu verbreiten oder zu veroͤffentlichen, geäußert werde, nicht unter Anwendung des Artikels 15 des organischen Dekrets vom 17. Februar 1852, wodurch die Veroffentlichung und Verbreitung falscher Nachrichten bestraft wird, fällt. Eine falsche Nachricht wird demnach jetzt erst strafbar, wenn nachgewiesen wurde, daß die Publication derselben wirklich beabsichtigt und erfolgt sei.
Der „Niederrheinische Courier“ meldet, daß in Kehl Konferen— zen zwischen französischen und badischen Ingenieuren wegen Errich— tung der Rheinbrücke stattgefunden haben. Die Brücke soll in drei Jahren fertig sein und wird aus einem festen und einem be— weglichen Theile Heslehm Die Badenser sollen den oberen Theil und die Franzosen den Grund bauen. Eine Drehbrücke wird den Schiffen die Durchfahrt öffnen.
Rußland und Polen. Warschau, 24. Juni. saiser Alexander hat bekanntlich nach dem letzten striege erbebliche Um— gestaltungen und Reorganisationen im Heere eintreten lassen. Ein Reserve-Kavallerie⸗Corps wurde unter die Reiterei-Regimenter ver— theilt, die Infanterie-Corps in Armee⸗-Corps umgewandelt, deren es nun sechs giebt, an Stelle der ehemaligen sechs Infanterie— Corps, und das ganze ehemalige aktive Heer in zwei Armeen, die erste und die zweite, eingetheilt. Nachdem diese Neubildungen nun überall vollendet und die neuen taktischen Theile auf Friedensfuß kompletirt sind, hat der Kaiser beschlossen, im September d. J. die erste Armee mit dem ersten, zweiten und dritten Armee⸗Corps in Polen in Augenschein zu nehmen und nächstes Jahr die zweite Armee in gleicher Weise zu inspiziren. Von Rußland, d. h. aus den ehemals polnisch-litthauischen Gouvernements, ziehen daher seit einigen Wochen Bataillone über die Gränzen nach dem Königreiche,
welche Fuͤrst Gortschakoff nach seiner Rückkehr als Oberbefehlshaber bei dem Manoeuvre kommandiren soll. (H. B. H.)
London, Montag, 28. Juni, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur.) So eben eingetroffene Rachrichten aus Bombay vom 5. d. M. melden als offiziell, daß Oberst Rose am 253. v. Mts. Calpi ohne Widerstand genommen habe. Die fliehenden Meuterer verloren sämmtliche Kanonen, Elephanten und alle Munition. Gwalior war von den Insurgenten geplündert worden. Der Ober— befehls haber Sir Colin Campbell hatte am 26sten Illehabad besetzt. In Sudmahratta ging die Entwaffnung sehr schwierig von statten. Im Königreiche Oude dauerte die Unruhe fort und war
Lucknow, das indeß durch starke Besatzung genügend vertheidigt wird, von den Rebellen bedroht.
Statistische Mittheilungen.
— Ueber den Zuftand der Sparkasse der Stadt Breslan geben folgende aus amtlichen Berichten entnommene Mittheilungen näheren Auf— schluß. Die Sparkasse wurde am 1. Juli 1821 errichtet. Das Minimum der Einlagen ist 15 Sgr., das Maximum 300 Thlr. An Zinsen gewaͤhrt die Sparkasse den Einzahlern 35 pCt. und erhält von den ausgeliehenen Kapitalien durchschnittlich 5 pt, an Zinsen. Am Schlusse des Jahres 18556 war ein Bestand bon 1,182,735 Thlrn. 24 Sgr. 3 Pf. vorhanden. Während des Jahres 1857 sind hinzugetreten: 3) durch neue Einlagen Mt. M55 Thlr. 17 Sgr. J Pf., b) durch Zuschreibung von 36 29.85. Thlr. 20 Sgr. 9 Pf. Im Jahre 1857 betrugen die Ausgaben der Sparkaffe für zurückgenommene Einlagen 480,952 Thlr. 15 Sgr. 1 Pf., und es verblieb am Schlusse des Jabres 1857 an Ein⸗ lagen ein Bestand von 2,037,688 Thlr. 16 Sgr. 8 Pf., so daß sich der Bestand gegen den Abschluß des Jahres 1856 um die bedeutende Summe bon 254954 Thlr. 22 Sgr. 5 Pf. vermehrt hat. Ein Separat- oder Sparfonds ist nicht vorhanden; der Bestand bes Reservefonds beträgt 119,489 Thlr. 21 Sgr. 5 Pf. Von diesem Vermögen der Sparkasse find
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angelegt: au othek 612219 Thlr. 19 Sgr. 3 ?f. auf N e ne ichn, Thlr. 25 Sgr. 6 Pf. in auf den Inhaber Keren Pabicklen; ät äh Tir. gegen Fauftofand; oi tas hr.) . 5 Pf. bei offentlichen Instituten und Corporationen, zusammen 2, 129, Thir. 23 Sgr. 2 Pf. Die Zahl der im Umlaufe befindlichen Sparkassen⸗ Guittungs bucher betrug: aJ bis zur Einlage von 20 Thlrn. — 6912 Din rne o hirn, bis s6 Thir.! — id Stäc; r nan de rn Egge de' S gol Siyg ä. ä) von 100 Thien bas ob zhlt = 124 Stück; e) von 200 Zhlrn. und daruber — 3083 Thlr. in Summa =
24,8319 Stück. (Br. E.
22 t den Zustand der Sparkasse der Stadt Brieg, im ,, 2, geben folgende, aus amtlichen Berichten entnommene Mittheilungen näberen Ausschluß. . Sparlasse wurde am 1. März 1819 errichtet. Das Minimum der Einlagen ist 15 Sgr., das Maximum 500 Thlr. An Zinsen gewährt die Sparkasse den Einzahlern 35 Gt. und erhielt von den ,, Kapitalien durch— schnittlich 4 pCt. Am Schlusse des , 85 war ein Einlage⸗-Bestand shnite chr Erlen. 1 Sgr. 16 Pf. Sorhanden. Watz rent, des Jährts 18e tan duften a) datch seus Cinlagzn 6s 83 hlt 2. Sgr. ; 95) burch Zuschreibung von Zinsen 3561 Thlr. 22 Sgr. 9 Pf. Im Jahre 1857 detrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Ein⸗ lagen 40 509 Thlr. 20 Sgr. 5Pf. und es derblieb am Schlusse des Jahres 1857 an Einlagen ein Bestand von 200,100 Thlrn. 17 Sgr. 9 Pf.. Jo daß ch der Bestand gegen den Abschluß des Jahres 1856 um 29,235 Thlr. 28 Sgr. 11 Pf. vermehrt hat. Ein Separat- oder Sparfonds ist nicht vor⸗ anden. De? Bestand des Reservefonds beträgt 10, T3 Thlr. 7 Sgr. 8 Pf. zon diesem Vermögen der Sparkasse sind zinsbar angelegt; auf Hypothek Zi, 000 Tolr. auf städtische und 15,840 Thlr. auf ländliche Grundstücke,
Faustpfand; 110,555. Thlr. bei offentlichen Instituten und Corporationen,
zusammen 211,920 Thlr. 25 Sgr. Die Zahl der im Umlaufe befindlichen Sparkassen-Quittungsbücher betrug: a) bis zur Einlage von 20 Thlrn.
679 Stück, b) von 20 Thlrn. bis 50 Thlr. — 5141 Stück, e) von 7 Ihsrn? bis 100 Thlr. — 392 Stück, d) von 109 Thlrn. bis 209 Thlr. 263 Stück, e) von 200 Thlrn. und darüber — 351 Stück, zusammen 2290 Stück.
— Ueber den Zustand der Sparkasse der Stadt Glatz, im Re⸗ gierungsbezirke Breslau, geben folgende, aus amtlichen Berichten entnom— mene Mittheilungen näheren Aufschluß. Die Sparkasse wurde am 1. No⸗
vember 1831 errichtet. Das Minimum der Einlagen beträgt 1 Thlr., das
Maximum 200 Thlr. An Zinsen gewährt die Anstalt ihren Einzahlern 3 Prozent und erhält von den ausgeliehenen Kapitalien durch schnittlich 5 Prozent an Zinsen. Am Schlusse des Jahres 1855 war ein Bestand der Einlagen von. 42,569 Thlrn. 7 gr. 4 Pf. vorhanden. Während des Jahres 1857 sind hinzugetreten a) durch neue Einlagen 14.5751 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf. b) durch Zuschreibung von Zinsen 8144 Thlr. 6 Sgr. 3 Pf. Im Jahre 1857 betrugen die Ausgaben der Sparkasse fur zurückgenommene Einlagen 13,515 Thlr. 17 Sgr. 9 Pf, und es verblieb am Schlusse des Jahres 1857 an Ein⸗— lagen ein Bestand von 44.658 Thlrn. 27 Sgr. 14 f. so daß sich der Be⸗ find gegen den Abschluß des Jahres 1856 um 2049 hlr. 19 Sg. 9 Pf. bermehrt hat. Ein Separat⸗ oder Sparfonds ist nicht vorhanden; der Bestand des Reservefonds beträgt 5076 Thlr. 9 Sgr. 1 Pf. Von diesem Vermoͤgen der Sparkasse sind zinsbar eingelegt: auf Hypothek 2b, 648 Thlr. 13 Sg. auf stäbtisch' und 20,92 Thlr. 15 Sgr. auf. laͤndliche Grund⸗
stücke; zusammen 7621 Thlr. 3 Sgr. Die Zahl der am Schlusse des
Jahres im Umlaufe befindlichen Sparkassen⸗Quittungsbücher betrug; a) bis . von 20 Thlrn. — 3Z39 Stück; b) von 30 Thlirn. bis 50 Thlr. S 195 Stück; e), von 50 Thlrn. bis 100 Thlr. — 179 Stuck; d) von 100 Thlrn. bis 300 Thlr. — 103 Stück; e) von 200 Thlrn. und dar⸗ über S 37 Stück; in Summa — 853 Stück. (Pr. C.)
— Nach der amtlichen Uebersicht der Verwaltungsresultate der Magdeburger Land⸗Feuersozietät betrug im Sozietätsjabre 1857 die Versicherungssumme der Gebäude nach §§8. 45 und 47 des Reglements in der ersten Klasse 11, 165975 Thlr., in der zweiten Klaffse Sb. 17 7400 Thlr., in der dritten Klasse 16,317, 159 Thlr., zusammen bz Hö, 525 Thlr. Die reduzirte Summe, nach welcher die Beiträge zu leisten sind, stellte sich in der ersten Klasse (2) auf 4,456,390 Thlr., in der zweiten KLlasse (*) auf 2137606, 440 Thlr. in der dritten glasse (*) auf 13, 055,720 Thlr., zusammen auf 39,226,550 Thlr. Für Brandschäden hatte diese Sozietãt im gedachten Jahre in der ersten Klasse 16,359 Thlr. 15 Sgr., in der zbeihen Kiasse ö ta Thlr. 27 Sgr. 2. Pf. in der dritten Klasse 118, 1s Thlr. 29 Sgr., zusammen 203,993 Thlr. 6 Sgr. 2 Pf.; an und zu den Brandschäden gehörigen Nebenkosten, als Spritzenprämien, Diäten und Reisekosten, auch Taxattonskosten 5273 Thlr. 24 Sgr. 6 Pfan an Verwal⸗ tungs- und sonstigen Nebenkosten 19.191 Thlr. 19 Sgr. 3 Pf., also uber⸗ haupt 228, 458 Thir. 19 Sgr. Li Pf zu verausgaben. Der gaußuhbrin— gende Beitrag betrug von 100 Thlrn. der reduzirten Beitragssumme 21 Sar. 8 Pf., und nach, der wirklichen Persicherungssumme in der ersten Klasse 8 Sgr. 8 Pf., in der zweiten glasse 13 Sgr. in der dritten Klasse 17 Sgr. 4 Pf., so daß in der ersten Klasse 32,25 Thlr. 1 in der zwelten Klasse 156,168 Thlr. 22 Sgr, in der dritten Klasse 91,2765 Thlr. 26 Sgr., zufam men also 283,302 Thlr. 25 Sgr. 10 Pf. aufkamen. Die Beiträge sind durch zwei halbjährliche Ausschreiben und zwar das erste zu 6 Sgr. 8 Pf. und das andere zu 15 Sgr. pro 190 Thlr. des reduzirten Beitragskapitals erhoben worden, Die Höhe der Beiträge ist durch 134 verschiedene, theils sehr umfangreiche, Brandschäden entstan⸗ ben; auch blieben wegen des Brandes zu Schleiz am 2. August 1856 zum Betrage von beinahe 200 900 Thlrn. noch circa 4 Sgr. pro Hundert aufzubringen.
— Die amtliche Uebersicht der im . . Posen bei Beginn des Jahres 1858 vorhandenen Schank-Anlagen aller Art ergiebt folgende Jablen, welche wir mit denen des Vorjahrs in Vergleich stellen. betrug am 1. Januar 1858 die Gesammtzahl: a) der Klein⸗ 2 mit Getränken 282, 13 weniger als zu derselben Zeit des Vor⸗ jahres; b) der Gastwirthschaften 1175, 44 mebr als zu derselben Zeit des Vorjahres; e) der Schank- und solcher Anlagen, in welchen überhaupt zu⸗ bereitete Spelsen und Getränke zum Genusse auf der Stelle verkauft wor⸗ den, 218, 120 weniger als zu derselben Zeit des Vorjahres; d) aller zu a. bis e. vorstehend bezeichneten Anlagen 4175, gegen 4264 am 1. Januar 1857. Mithin waren am 1. Januar d. J. 89 Anlagen weniger als zu derselben Zeit des Vorjahres 23 Bel Annahme einer Bevölkerung des Reglerungs⸗Bezirks von 899,425 Seelen kommt am 1. Januar 1858 durchschnittlich eine Klein⸗ handlung mit Getränken auf je 3189; eine Gastwirthschaft auf je 765 eine Schank- und solche Anlage, in welcher überhaupt zubereitete Speisen und Getränke zum Genusse auf der Stelle verkauft werden, auf je 330, und von der Gesammtzahl aller der vorbezeichneten Anlagen durchschnitt— lich eine auf je 215 Seelen.
— Ueber die Handelsflotte der Weser giebt die kürzlich erschienene „Tabellarische Uebersicht des bremischen Handels im Jahre 1857, zusammengestellt durch die Behötde für die Handels-Statistik“, folgende Auskunft. Die bremer Handelsmarine zählte am Schlusse 1856 269 See—⸗ schiffe von 75, 898 Last. Davon sind im Laufe des Jahres 1857 gestran⸗ det oder verloren 8 Schiffe von 19255 Last, abgewrackt 2 von 294 Last, verkauft 19 von 4175 Last, also zusammen abgegangen 29 von 6393 Last. Dagegen wurden im Laufe desselben Jahres an der Weser neu gebaut 19 Schiffe von 5908 Last, auswärts neu
19, 155 Thlr. in auf den Inhaber lautenden Papieren; 4170 Thlr. gegen gebaut 9 Schiffe von 4989 Sast, angekauft 11 Schiffe von 2749
Last, so daß der Zugang in Ganzen 39 Schiffe von 13,646 Last betrug. Der Bestand am Jahresschluß zählte also 279 Seeschiffe von 83, 15i Last. Unter diesen waren 5 Dampfschiffe (2441 Last), 74 Vollschiffe (37,136 L.), 117 Barkschiffe (33, 6 5 L.), 53 Briggs (7582 L.), 30 Schooner, Galeoten und andere Zweimaster. Nach der Tragfähig⸗ keit sind von diesen Schiffen 19 unter i00 Last, 52 von 101 bis 150 Last, 31 von 151 bis 260 Last, 58 von 200 bis 300 Last, 55 von 300 bis 400 Last, 24 von 400 bis 500 Last, 15 von 500 bis tzo0 Last, 3 von
600 bis 700 Last, 4 von 700 bis 800 Last, 6 von 800 bis 960 Last, 2
von 1250 bis 13600 Last. Un Fischereischiffen befanden sich darunter 3 Grönlandsfahrer von 568 Last und 2 Südseefischereischiffe von 654 Last. Chronometer führten 258 Schiffe; 265 waren kupferfest (237 mit Ftupfer, 5 mit Zink beschlagen. 22 ohne Beschlag). Küsten- und Leichter -Fahr⸗ zeuge unter bremischer Flagge waren am Jahresschluß vorhanden 108 Segel von 4770 L. — Die oldenburgischen Rhedereien an der Weser zählten am Schluß des Jahres 1857 204 Seeschiffe von 27, 756 Last, darunter 5 Voll- Schiffe, 31 Bark⸗-Schiffe, 19 Briggs, 27 Schoonerbriggs, 22 Schooner, J0 Schooner ⸗Galeoten, 19g Galeoten, 6 Kuffen, 3 Kahnever, 1 Schooner⸗ Kuff und 1 tzeringsjäger. Ferner waren darunter 5 Gröͤnlandsfahrer. Es führten 435 Schiffe Chronometer. Kupferfest gebaut find 79 (41 mit Kupfer, 8 mit Zink beschlagen). Die Zahl der approbirten Küsten⸗ und Leichterfahrzeuge betrug 151 Segel von 2926 Last. — Die hannöverschen Nhedereien ve eg am 31. Dezember 1857 29 Seeschiffe von 4127 Last, darunter 3 Fregatt⸗-Schiffe, 6 Bark⸗Schiffe, 5 Briggs u. s. w. Davon waren 4 Grönlandsfahrer mit zusammen 775 Last, ferner 11' mit Metall beschlagen, 8 mit Chronometer versehen. An approbirten Fluß⸗ und Küstenschiffen gehörten der hannsverschen Rhederei 73 Segel von 1950 Last, unter denen zur Seeschifffahrt tauglich 40 Segel von 1238 Last.
Landwirthschaft.
— Man meldet der „Pr. C. aus Aachen über den Stand der Landeskultur im dortigen Regierungsberirt Acker⸗ und Wiesenbau sind allenthalben in erfreulichem Fortschreiten, indem die Gemeinden fort⸗ fahren, ihre Grundstücke durch Be⸗ und Entwässerungs⸗Anlagen und Ver⸗ pachtungen zu höheren Erträgen zu bringen. Die Drainage von Morschenisch m reife Türen ist beendigk und die don Stockheim und Niederzier in der Ausfuhrung begriffen. Im Kreise Heinsberg find auf dem sogenannten Schalbruch in der Gemeinde Havert 68 Morgen mit Hafer und 2 Mor— gen mit Kartoffeln bestellt worden, und versprechen sowohl diese, wie die Äüussaaten auf dem heinsberger Gemeinde⸗Driesch ein gutes Wachsthum. Eben so find die neu kultivirten Gemeinde-Grundstücke bon Effeld und Haaren recht gut mit Hafer bestanden. Im Kreise Jülich sind die An⸗ pächter der Höller Haide mit der Urbarmachung ihrer Parzellen beschäf⸗ tigt und wird ehestens auch die planmäßige Verbesserung der Gemeinde⸗ Grundstücke von Koslar in Angriff genommen werden. Auf den Oed⸗ und Wildländereien in den Eifelkreifen sind die Frühjahrs kulturen größten⸗ theils beendigt und werden jetzt mehrere zu deren Schutz und besserem Gedeihen nachträglich projektirte Arbeiten noch ausgeführt. Die Saaten und Pflanzungen des vorigen Jahres haben hin und wieder durch den Winter gelitten, im Allgemeinen sich aber besser gehalten, als von mancher Seite erwartet wurde.“