1858 / 169 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ͤ 1454

Münzzeichen A mit der Umschrist oben; 30 KINFEN IIIAILER und unten: SciDok Mk“;

auf beiden Geprägeseiten den Rand wie bei dem M Thalerstück.

3) Das balbe Silbergroschen⸗Stück, davon im Durchschnitt 155, Stück ein Pfund wiegen, im Durch— messer von 15 Millimetern, im polirten Ringe mit glattem Kantenrande ohne Inschrift geprägt, anfangend mit der Jahrzabl 1858, zeigt:

im ** das gleiche Gepräge wie das n Thaler

ck;

im Revers: in der Mitte die Aufschrift: z SIl.BER- ECRoOoschRN, darunter die Jahrzahl und das

Münzzeichen Amit der Umschrift oben: 60 EINEN TIIAkLkR und unten: SxłlklbkR MNAÆk;

auf beiden Geprägeseiten den Rand wie bei dem 1 Thalerstück.

B. in Kupfer.

1 Das Vier-Pfenning-Stück, davon im Durchschnitt S3 Stück ein Pfund wiegen, im Durchmesser von 26 Milli— metern, im polirten Ringe mit glattem Kantenrande ohne Inschrift geprägt, anfangend mit der Jabrzabl 1857, zeigt:

im Abers: das kleine Königlich preußische Wappen— schild mit dem heraldischen Adler, darauf ruhend die preußische Königskrone, darüber die Umschrift: 90 EINEN TIIAERR.

im Revers: in der Mitte die Aufschrift: 4 PE E NNI NG, darunter die Jahrzabl und durch einen Strich ge— trennt tiefer das Münzzeichen A mit der Umschrift oben: SClIEIDbR MuNAk;

auf den beiden Geprägeseiten am Rande den Perlenkreis mit einem flachen Randstäbchen.

2) Das Drei-Pfenning⸗Stück, davon im Durchschnitt 111 Stück ein Pfund wiegen, im Durchmesser von 24 Millimetern, im polirten Ringe mit glattem Kantenrande ohne Inschrift geprägt, anfangend mit der Jahrzahl 1857, zeigt:

im Avers: das kleine Königlich preußische Wappen— schild, darauf ruhend die preußische Königskrone und darüber die Umschrift: 120 EINEN IIIAI-RR,

im Revers: in der Mitte die Aufschrift: 3 PI EN- MNGR. darunter die Jahrzahl und durch einen Strich getrennt tiefer das Gin n * den A mit der Umschrift oben: SCHkEIbR MN;

den Rand übereinslrimmend mit dem Vier-Pfen— ningstüͤck.

3) Das 3Zwei-Pfenning-Stück, davon im Durchschnitt 1664 Stuck ein Pfund wiegen, im Durchmesser von 20, Millimetern, im polirten Ringe mit glattem Kantenrande obne Inschrift geprägt, anfangend mit der Jahrzahl 1857, zeigt:

im Avers: das kleine preußische Wappenschild mit darauf ruhender preußischer Königskrone, darüber die Umschrift: 180 El;NkEN LTIIALER;

im Revers: in der Mitte die Aufschrift: 2 PFEN- INGE, darunter die Jabrzahl und durch einen Strich getrennt tiefer das Münzzeichen A mit der Umschrift oben: S(IIEIDR MNÆxE;

den Rand übereinstimmend mit den Kupfermünzen.

Das Ein-⸗Pfenning-Stück, davon im Durchschnitt 3335 Stück ein Pfund wiegen, im Durchmesser von 17,5 Millimetern, im polirten Ringe mit glattem antenrande ohne Inschrift geprägt, anfangend mit der Jahrzahl 1857, zeigt:

im Avers: das kleine preußische Wappenschild mit darauf ruhender preußischer Königskrone, darüber die Umschrift: 360 klINkN IHALRR;

im Revers: in der Mitte die Aufschrift: 1 FEFENNING, darunter die Jahrzahl und durch einen Strich

etrennt tiefer das Münzzeichen A mit der Um— nn oben: SCIHIEIDE MbNAE;

den Rand übereinstimmend mit den vorstehenden tupfermünzen.

III. Goldmünzen.

1) Die Krone, zu einem Normalgewicht pro Stück von 0, o2 22222. und im Durchmesser von 24 Millimetern, im polirten Ringe geprägt, anfangend mit der Jahrzahl 1858, zeigt:

im Avers: Unser Brustbild mit der Umschrift: FRIEDR. WILIIEILM IVkKORENIG V. PRREUSSREN.

uunter dem Halse das Münzzeichen A;

im Revers: den Eichenkranz in Gestalt der römi— schen Corona, oben geöffnet, darin die Aufschrift: 1k0NE mit der Jahrzahl darunter; über dem

vorste henden

(

seranze die Umschrift: unter dem Kranze in kleinerer Schrift: 50 El PFIND FEIN, beide Umschriften getrennt durch zwei Rosetten auf der Mittellinie, die das Wort KRGNR der Lange nach durchschneidet;

auf beiden Geprägeseiten am Rande einen Perlenkreis mit flachem Randstäbchen; auf dem glatten Kantenrande die vertiefte Inschrift: 601 I MII UNS, die einzelnen Worte getrennt durch vertiefte laubähnliche Verzierungen.

2) Die halbe Krone, zu einem Normalgewicht pro Stüc von C0, o L t itttt. Pfund und im Durchmesser von 70 Millimetern, im polirten Ringe geprägt, anfangend mit der Jahrzahl 1858, zeigt:

im Avers, wie auch im Revers dasselbe Gepräge wie die Krone mit dem Unterschiede, daß die Aufschrift innerbalb dez Eichenkranzes lautet: 3 KR0NR und die Un, schrift unter dem seranze: 100 ElN PRLUNMD EEIS. und ebenso auf beiden Geprägeflächen den äußeren Rand und auf dem antenrande die Inschrist nebst Verzierung übereinstimmend mit der ganzen Krone. Der Minister⸗Präsident und der Finanzminister sind mit der Ausführung dieser Verordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem öniglicken Insiegel. Gegeben, Berlin, den 21. Juni 1858.

Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs: (L. 8.) Prinz von Preußen.

don Manteuffel.

von Bodelschwingb.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und

Medizinal⸗ Angelegenheiten.

Der praktische Arzt 1c. Dr. Hofmann zu Steinfurt ist zum streis-Physikus des Kreises Steinfurt; und . * Der Religions- und erste Lebrer an dem latholischen Schul—

lehrer⸗Seminar zu Paradies, Röhr, zum Direltor dieser Austalt

ernannt worden.

———— —— —— ——

Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur det 3. Garde-Infanterie-Brigade, Herwarth von Bittenfeld, von Frankfurt a. d. O.

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und In, spekteur der 2. Attillerie⸗Inspection, Encke, nach Magdeburg.

Berlin, 22. Juli. Seine Majestät der stönig haben Aller— gnaͤdigst geruht: Dem Königlichen Haus⸗-A Archivar, Geheimen Archib— Rath Dr. Maercker zu Berlin, die Erlaubniß zur Anlegung des von des stönigs von Sachsen Majestät ihm verliehenen Komthur— Kreuzes zweiter Klasse des Albrechts-Ordens zu ertheilen.

d i cht amtliches.

Hamburg, 21. Juli. Mit dem gestrigen Nachmittagszuge ist Herr Senator Hr. Goßler nach Eisenach abgereist, um der daselbst tagenden Konferenz der Bevollmächtigten deutscher Staaten über das Heimathrecht und die eventuelle Revision des Gothaer Vertrages beizuwohnen. Baiern wird, wie wir hören, dieses Mal nicht vertreten sein, indem es durch eine vom Minister-Präsidenten v. d. Pfordten unterzeichnete Cirkularnote erklärt hat, daß es sich auf Separat-Verhandlungen nicht einlassen könne, weil es diesen Gegenstand bei der deutschen Bundes-Versammlung anhängig ge— macht habe. (H. C.]

Hessen. Fafsel, 20. Juli. In der heutigen öffentlichen Sitzung der Ersten Kammer wurde der Gesetzentwurf: „die Be— steuerung des im Inlande erzeugten Rübenzuckers“ unter demselben Vorbehalte, welchen die Zweite Kammer dabei gemacht hat (näm— lich, daß die Verwendung des in Folge der Erhöhung der Rüben⸗ zuckersteuer von 6 auf 77 Sgr. pro Centner Rüben sich ergebenden Mehrertrags nur unter der Zustimmung der Landstände erfolgen könne), angenommen. (Kass. Ztg.)

VRRkRlNSMüNrYhRh und

1465

Ihre stöniglichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin, snd, Peute früh nach

: am Falserlichen Hofe abzu⸗ 2 um einen Besuch .

rankfurt, 21. Juli. Der Bundes ⸗Aus schuß für die e m, m melt un gele ßen en ene 2 Fr. J.“ mittheilt, seit der Vorlage der änischen gestern eine zweite Sitzung gehalten und tritt, wie es r e. noch heute zu einer dritten zusammen. Ob der Vortrag de 16 schusses schon in der nächsten Sitzurg der Bundes⸗ ire gg r, erstaltet werde, verlautet wohl noch nicht mit Bestimmtheit, dürfte

jedoch wahrscheinlich sein. amn ö . Tegernsee, 20. Juli. Am Sonntag wohnten 33 gene König und die Königin, so wie Ihre önigliche Hoheit die Prinzessin Alexandrine und Gefolge dem protestantischen Gottesdlenste in der Schloßkapelle bei und begaben Sich nachdem auf eine en nn, auf dem See. Nachmittag fuhren Ihre Maje täten der Fönig und die Königlichen Hoheiten die Prinzessin Prinz Karl von Baiern nebst nächflem Gefolge nach dem Dorfe Wahlen, von wo man eine weit ausgebreitete Uebersicht über das lieblich schöne Thal gewinnt. Gestern (Montag) machten Ihre Majestäten der stönig und die Königin und Ihre stönigliche Hoheit die Prinzessin Alexandrine in Begleitung des nächsten Ge⸗ folges eine Spazierfahrt nach Langenau eine Partie, welche sowohl wegen der schönen Aussichten als wegen der herrlichen Um— gebungen des Orts eine sehr belohnende ist und kehrten gegen 8 Uhr nach Schloß Tegernsee zurück. Begünstigt durch das seit mehreren Tagen anhaltend schöne Wetter, unternahmen Se. Majestät der König täglich weitere Fußpremenaden, welche Aller⸗ höchstdemselben dem Vernehmen nach recht gut bekommen sollen.

Großbritannien und Irland. London, 20. Juli. Das Friegs⸗Ministerium hat beschlossen, zwei der gegenwärtig in Westindien (auf Jamaica und Barbadoes) stehenden Regimenter nach Bombay zu schicken. Auch an zwei auf Korfu stehende Re— gimenter ist der Befehl ergangen, sich zur Einschiffung nach Ost— indien bereit zu halten. .

In Gibraltar haben sich am 7. d. M. 980 Mann nach Hong⸗ kong eingeschifft.

Der neue Schrauben-⸗Dampfer „Northam“, der Peninsular and Oriental Company angehörig, ist gestern mit der Post aus Kalkutta, China und Mauritius in Southampton angekommen. Unter den 130 Passagieren befanden sich die Gemahlin und Tochter des Sir J. Bowring, so wie mehrere Offiziere aus Luckno.

Parlaments-Verbandlungen vom 19. Juli. In der gestrigen Oberhaus Sitzung lenkte Lord Stratford de Re deliffe die Aufmerk⸗ samkeit des Hauses uf ri Ermordung der Christen in Dscheddah. Es sei, bemerkt er, Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Frevelthat mit Vorbedacht ausgeübt worden sei. Auch scheine es, daß die türkischen Be— hörden weder die Schlachtopfer beschützt, noch die Uebelthäter bestraft hätten. Dem Sultan und seinen . falle dies natürlich nicht zur Last, und er befürchte nicht im Geringsten, daß sir Anstand nehmen wuͤr— den, rasche und vollstaͤndige Genugtbuung zu versprechen. Allein der Gang der Justiz sei in der Türkei ein langsamer, und die Ausführung von Versprechungen, die man dem Vertreter einer auswärtigen Macht geleistet, lasse oft ohne Noth lange auf fich warten und finde dann überhaupt nur in unzu⸗ länglicher Weise statt. Es lasse sich in dem vorliegenden Falle annehmen, daß Ihrer Majestäͤt Regierung die nothwendigen Schritte gethan habe, um Genug— thuung zu erlangen, und daß sie entschlossen sei, erforderlichenfalles, in Gemein schaft mit der franzöͤfischen Regierung, eine ezemplarische Vergeltung zu üben, die vielleicht im gangen ottomanischen Reiche eine beilsame und dauernde Wirkung haben werde. Er wünsche nun zuvöͤrderst zu erfahren, ob die Re— ern einen amtlichen Bericht über die Vorgänge in Oscheddah erhalten habe; sodann, ob an die Vertreter Englands und Frankreichs in Konstanti⸗ nopel die Instruction ergangen sei, vollständige Genugthuung von der Pforte . fordern, und drittens, ob man zureichende Maßregeln ergreifen werde, um 6 Forderungen mit Gewalt zur Geltung zu bringen, falls Hin— derni e oder Verzögerungen eintreten sollten, die einer Verweigerung der Gerechtigkeit ziel ern en, Oer Earl von Malmesbury: Am Sonntag vor acht Tagen, Morgens, erhielt ich ein das Blutbad von Dscheddah be— treffendes Telegramm, welches Ew. Herrlichkeiten alle gelesen haben. Ich schichte sofort ein Telegramm an Sir Henrh Bulwer mit der Instructisn, daß wenn die Vorfälle, über die ich so eben einen Bericht gelesen, sich wirklich ereignet hätten, er es in keiner Weise dulden dürfe, daß die Re⸗ gierung des Sultans die Sache leicht nebme, sondern auf sofortige Ge— nugthuung und die solchen Frevelthaten entsprechende Vergeltung zu drin⸗ gen habe. Im Laufe der Woche schrieb Herr Greene, Ihrer Majestäͤt Konsul in Alexandria, einen ausführtichen Bericht über die Vorgänge in Dscheddah, wie fie ihm Eapitain Pullen von Ihrer Majestät Schiff „Ey tlops geschildert hatte. Demselben zufolge hatte sich zwischen den türki⸗ schen Behörden und dem Capitain ein Streit darüber entsponnen, wer der wirkliche Eigenthümer eines indischen Schiffes sei, das indischen Unter⸗ thanen gehörte. Diese indischen Unterthanen hatten ihre Nationalität , . und sich unter türkischen Schutz gestellt. Es war das gesetz—⸗ . ganz unstatthaft. Die Sache gab zu einem Zwiste Anlaß und am vor ein Gericht, welches entschied, daß das Schiff englisch und nicht türkisch sei. Einige Tage später jedoch ward die britische Flagge eingezogen und die türkische aufgehißt. In den folgenden beiden Ta) en

Darmstadt, 20. Juli.

stönigin, so wie Ihre Alexandrine und der

Pullen

ereignete sich meines Wissens nichts Besonderes, als Capitain Pullen, der 2 nicht im Geringsten argwöhnte, daß ernstliche Ruhestsrungen statt⸗ finden würden, die Nachricht von dem Blutbade erhielt, das eben ange⸗ richtet wurde. Der Gouverneur der Stadt hatte nur acht Soldaten bei ch. Mit 4 bis 5 derselben rettete er der Tochter des franzoͤsischen son—⸗ uls und einigen anderen Christen das Leben und gewährte ihnen in seinem Hause einen Zufluchtsort. Auf die Kunde davon schickte Capitain einige Bewaffnete ans Land, um die Verfolgten zu retten. Es gelang ihm, ungefähr 25 Personen, die spaäter nach Suez gebracht wurden, das Leben zu retten. Wenn ich nicht irre, so glaubte Eapitain Pullen, er sei nicht stark genug, um in jenem Augenblicke andere Schritte zu thun, und handelte deshalb vorsichtig. Ehe er das Ufer verließ, sorgte er dafür, daß die Leiche des Konsuls christlich bestattet wurde, und drang darauf, daß der Gouverneur von dem Pascha verlange, er möge so bald wie moglich Truppen nach Dscheddah senden. Wie ich hoöͤre, hat der Pascha fich mit einigen Mannschaften nach Dscheddah begeben. Das sind, so weit wir Kenntniß davon haben, die Fakta. Mein edler Freund hat mich gefragt, was wir in Bezug auf diese furchtbaren Ereignisse gethan haben und wie uns die Pforte entgegengekommen ist. Der edle Viscount hat kaum nöthig, die Regierung aufzufordern, daß sie sich der Christen annehme. Es mag genügen, wenn ich Ew. Herr lichkeiten mittheile, daß ein Pascha bereits mit einer bedeutenden Truppen⸗ macht von Aegypten nach Dscheddah gesandt worden ist, um jede fanatische Erhebung zu unterdrücken. In Folge nachdrücklicher Vor— stellungen Seitens der Regierung Ihrer Majestät ist ihm die Gewalt über Leben und Tod verliehen worden, und er darf jeden Uebelthäter, den er für schuldig hält, hinrichten, ohne erst in Konstantinopel anzufragen, was er sonst nach dem Landesgesetze thun müßte. Ich halte es daher nicht für nöthig, irgend eine Gewalt anzuwenden oder die türkische Regie⸗ rung in ihrem Streben, Gerechtigkeit und Vergeltung zu erlangen, zu unterstützen. Die türkische Regierung ist vollständig bereitwillig, ihre Schuldigkeit in der Sache zu thun. Bis zu diesem Augenblick ist sie sehr energisch aufgetreten, und Sir H. Bulwer hegt die Ueberzeugung, daß der Pascha alles thun wird, was nöthig ist. Ihrer Majestät Regierung hat keinen Grund zu der Annahme, daß in irgend einem anderen Theile des türkischen Reiches sich gegenwärtig ein außergewöhnlicher Fanatismus kund giebt, und sie ist der AÄnsicht, daß die Erhebung in Dscheddah ihren Ur⸗ sprung hauptsächlich dem Streite wegen des Schiffes verdankt. Die indi⸗ sche Bill wurde hierauf im Comité berathen. Der Earl von Ellenbo⸗ rough bekämpfte Artikel 34, welchem zufolge bei Besetzung der Stellen in der Artillerie und im Genie⸗-Corps das Prinzip der freien Wettbewerbung zur Geltung kommen soll. Er erblickte in dieser Bestimmung ein der Demo⸗ kratie gemachtes Zugeständniß. Der Artikel wurde jedoch mit 1 gegen 34 Stim⸗ men angenommen. Die übrigen Artikel der Bill wurden gleichfalls genehmigt.

In der Unterhaus - Sitzung wurde die Metropolis Local Management Act Amendment Bill (Themse-Reinigungs-Bill) nach laͤngerer Debatke zum zweiten Mal verlesen. Mit 141 gegen 14 Stimmen ward hierauf beschlossen, die Ju den⸗Bill im Comité zu berathen. Es ereig⸗ nete sich hierbei das Wunderliche, daß Spooner, einer der beftigsten Gegner der Bill, offenbar aus Versehen, mit der Majorität stimmte. Die verschiedenen Artikel der Bill werden hierauf ehne Amendement an⸗ genommen.

Der Erbgroßherzog von Mecklenburg Strelitz ist mit seinem Sohne gestern hier angekommen und wurde von seiner erlauchten Gemahlin am Bahnhöfe empfangen.

Lord Derby und Gemahlin sind von ihrem Besuche in Os— borne gestern nach der Hauptstadt zurückgekehrt.

Frankreich. Paris, 20. Juli. Der Unterrichtsminister stattet im „Moniteur“ einen Bericht ab über die Faiserliche Biblio⸗ thek. Die Kaiserliche Bibliothek, sagt er, steht durch die Zahl und die Wichtigkeit der Schätze, welche sie einschließt, im ersten Range unter den Bibliotheken Europa's. Ueber die Verwaltung der kaiser— lichen Bibliothek sind viele Klagen laut en, die zur Ein⸗ setzzung eines Ausschusses führten. Herr Merimée hat den Bericht dieses Ausschusses erstattet, den der Minister sehr rühmt. Dem— gemäß soll nun der alte Schlendrian gründlich verbessert werden. Die Haupt-⸗Maßregel ist, daß ein General⸗Administrator ernannt wird, der voͤlle Gewalt und Verantwortlichkeit hat. Er wohnt in der Faiser⸗ lichen Bibliothek und darf sich ohne vorher eingeholte Erlaubniß aus derselben nicht entfernen. Er wird auf Vorschlag des Ministers vom Faiser eingesetzt und kann eben so abgesetzt werden, Er bezieht ö, 000 Fr. Gehalt. Die Bibliothel zerfallt in vier Abtheilungen: ) gedrückte Bucher, Karten und geographische Sammlungen, 2 Handschriften, 3 Münzen, geschnittene Steine und Antiken, 1) Kupferstiche. Jede Abtheilung hat einen Conservateur- Sous Directeur, mit so,000 Fr. Gehalt und einen Beigeordneten mit 7000 Fr. und zahlreiche Bibliothekare und Angestellte. Es soll künftig aber Niemand angestellt werden, der nicht das Diplom als baäacheélier ès lettres oder bächelier s sciences aufzeigen kann. Vom nächsten Jahre an soll die Bibliothek das ganze Jahr ge⸗ offnet fein und nur vierzehn Tage Osterferien, machen. Vom 1. Oktober d. J. an wird die kaiserliche Bibliothek statt fünf Stunden täglich sechs Stunden geöffnet sein. Das betreffende kaiserliche Decret ist vom staiser in Plombieres am 14. Juli unter⸗ zeichnet. P. Mörimée's Bericht ist im „Moniteur“ vollständig ab— gedruckt. . .

Der Staats-Minister hat eine aus zwölf Mitgliedern, dar— unter Auber, H. Berlioz, Halevy, Meyerbeer und Rossini, be⸗ stehende Kommission ernannt, die in Anbetracht der stets höher werdenden Stimmung in der Musik und in Unbetracht der Ver⸗ wirrung und der sonstigen Nachtheile, welche die Ungleichheit der