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traͤgnisse überwiesen. — Der Großb. Hess. Gesandte überreichte der Versammlung eine Vorstellung des Stadtvorslandes von Mainz, in welcher derselbe für die der Stadt in Folge der Pulver Ex⸗— plosion vom 18. November vorigen Jahres gewährte g, d, aus Bundesmitteln dankt, und erwähnte dabei noch des besonderen Dankes, welchen der Herr Bischof von Mainz für die bei Gewaͤh⸗ rung jener Unterstüßung der beschädigten stirchen zugewendete Für— sorge dargebracht babe. — Im Vollzuge des Beschlusses vom 15. April J. J. ließ die freie Etadt Bremen ihren Eintritt zu den von der Handelsgeseßgebungs⸗sommissson zu Nürnberg ge— machten Vorschlägen, dezüglich mehrerer zur deutschen Wechsel-Ord— nung in Anregung gekommenen Fragen, erklären, knuͤpfte indessen bieran in Bezug auf zwei Bestimmungen noch besondere Erläͤute— rungen und eventuellen Vorbehalt. — Nach Antrag des Aus schusses in Militairangelegenbeiten stellte die Versammlung der Walitair— Kemmission die zu Einleitung und Vorbereitung des Baues von Proviantmagazinen in der Bundesfestung Ulm erforderlichen Mittel zur Verfügung und gewährte einigen Bediensteten, der berrschenden Theuerung, eine momentane Zulage. — Nach An—
trag der Reclamations-Kommission wurden zwei an dieselbe gelangte
Eingaben, deren eine die Heimaths⸗Ausmittelung für den Rella— manten, die andere aber Beschwerden über gerichtliche Verfügungen
betraf, als formell und materiell zur Berüclsichtigung nicht geeignet,
abweislich beschieden. — Die von dem Ausschusse für das Kasse—
und Rechnungswesen vorgelegten revidirten Rechnungen der Bun-
des Kanzlei und Matrilularkasse pro 1857 wurden als richtig er— kannt und deren definitive Erledigung genehmigt. —
durch Neuwahlen. (Fr. J.)
Württemberg. Stuttgart, 23. Juli. Die Kammer der Abgeordneten bat in ihrer gestrigen Sitzung den Etat für das Finanzdepartement vollständig durchberathen, ebenso wie in den letzten Sitzungen den Etat für das Departement der Justiz und für das Departement des Innern.
Die Erste Kammer vollendete die Berathung der Eisenbahn— gesetze.
gegen diese Wahn hätte entscheiden wollen, sondern weil der Gesetzes— entwurf die Sache in zu unbestimmter Fassung enthalte. Dagegen wurde der Bau der besprochenen Bahnen auf Staatskosten beschlossen und damit zugleich die zu dem Bau in der jetzigen Etatsperiode von 1858 —- 61 nöthigen Gelder von 16,800,000 Fl. verwilligt.
S . Bern, 24. Juli Die Wundesversammlung hat beute Herrn Frey-Herose mit 70 Stimmen zum Bundes— präsidenten für 1859 erwählt. Stämpfli erhielt nur 63 Stimmen. Als Vice⸗Präsident ging Knüsel aus der Wahl bervor. Für Fornerod wurden nur 54 Stimmen abgegeben.
Niederlande. Haag, 24. Juli. Zu Ehren Sr. Fönig— lichen Hobeit des Prinzen Karl von Preußen finden bei Hofe viele Festlichkeiten statt. (Köln. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 23. Juli. Der Gouverneur der Cap-Eolonie, Sir George Grey, hat das dortige Parlament am 5. Juni prorogirt. er hervor, daß im britischen Kaffernlande vollkommene Ruhe herrsche, und daß er sich als Vermittler angeboten habe in den Streitig—
keiten zwischen der Transvaal'schen Republik und dem Haͤuptlinge
der Rasutas.
Die „Times“ veroffentlicht folgenden Auszug eines Privat— briefes aus Fernando Po (spanische Insel an der africanischen Westküͤste) vom 3. Mai: „Wir find hier alle in großer Aufregung. Ein spanisches Kriegsschiff mit einem neuen Gouverneur, mebreren Priestern 2c. an Bord kam hier vor einigen Tagen an, und das Erste, was der neue Gouverneur that, war, daß er durch eine Proctlamation allen Nicht-Katholiken verbot, Kirche oder Kapelle zu besuchen, und die Schulen schließen ließ. Die Bewohner sind darüber fast rasend geworden; denn es sind lauter Baptisten.“
In der gestrigen Oberhaus-Sitzung verlas der Earl von Mal— mesbury die neueste telegraphische Depesche aus Indien und China (siehe Asien). Eine große Anzahl Bills wurden hierauf zum dritten Male ver— lesen und gingen durch; viele andere wurden im Comité berathen.
In der Unterhaus-⸗Sitzung suchte Sir G. Lewis darzuthun, daß der Schatzkanzler sich in seinem Budget für das gegenwärtige Jahr verrechnet habe, und daß die gegen die vorige Regierung vorgebrachte An— klage, daß sie nicht sparsam genug gewesen sei, jedes Grundes entbehre. Disrgeli habe die Einkünfte auf 63,900,009 Pfd. und die Ausgaben auf 5,6 19,000 Pfd. veranschlagt, wonach sich ein Ueberschuß don etwa 300,000 Pfd. ergeben würde. Run gehe aber aus der Appropriations— Bill hervor, daß statt dessen ein Defizit von 835,000 Pfd. zu erwarten sei, indem an Ausgaben nicht 63,610,000 Pfd., sondern 64,445,000 Pfd. zu bestreiten seien. Der Schatzkanzler räumt ein, daß die Ausgaben seinen Voranschlag übersteigen, fügt aber binzu, daß auch die Einnah— men viel bedeutender seien, als er früher angenommen habe. Schon im ersten Viertel des Finanzjahres, wo die Aussichten am düstersten gewesen, habe sich eine Mehr- Einnahme von 223,944 Pfd., und in den achtzebn Tagen des gegenwärtigen Vierteljabrs (1. bis 19. Juli) von nicht weniger als 364060 Pfd. berausgestellt. Obgleich das Parlament die Negierung ermächtigt habe, 2, 000 000 Pfd. aufzunehmen, so habe sie
in Anbetracht
— Schließlich ergänzte die Versammlung zwei unvollständig gewordene Ausschüsse
Die Bahn von Wildbad nach Pforzheim betreffend wurde mit 20 gegen 24 Stimmen gestrichen, aber nicht, weil die Kammer
In seiner Rede hob
Klassen gebe sich kein Wunsch nach derselben kund. sprach für die zweite Lesung.
Ehen sanctionire.
doch nur big zum Betrage von 100, 009 Pfd. von dieser Erlaubniß G brauch gemacht. Auch sei aller Grund zu der Hoffnung vorhanden . sie nicht noͤtbig haben werde, welter zu geben. line rer dent iche nr Teal Ausgaben für die Miliz seien nicht zu befürchten. Die Ernte. Aus sih in seien gut, und die Beziehungen zum Auslande weit befriedigender alz . einem Jabre oder vor sechs Monaten. Selbst die Lage Indiens sei * er hoffe und glaube, weit günstiger, als man habe erwarten dar Der Zustand der Finanzen Englands sei nie gesunder gewesen, als cben jeßt. Als Antwort auf eine die Vorgänge in Dscheddah betreff ! * Sir J. Clphinstoners erklärte der Unter Staatg. ecretair des Auswärtigen, S. Fißzgerald, der „Cyclops“ babe wie er schon früher bemerkt, telegraphisch den Besebl erhalten, mit anderen Schiffen sofort nach Dscheddab zurückzulebren, und die Offiziere sein dahin instruirt worden, falls keine reichliche Genugtbuung gegeben werde, die Stadt zu bombardiren und auf der unverzüglichen Bestrafunz aller bei den Frevelthaten betbeiligten Personen zu bestehen. Er lönn mittheilen, daß der „Eyclops“ sogleich nach Dscheddah abgesegelt sei. Das Schiff konne bis ganz nahe an die Stadt heranfahren und sei so schwer armirt, daß es das, was man von ibm erwarte, sehr wobl zu verrichten vermoͤge. Auch seien alle seine Boote sebr stark armirt. Dieser Beschlu der britischen Regierung sei der türlischen sogleich obne Rüchalt mit. getheilt worden, und die Regierung babe die Nachricht erbalten, daß bi Pforte unverzüglich einem General den Befehl ertbeilt babe, sich nac Dscheddah zu begeben und die Mörder summarisch zu bestrafen. In einer späteren Depesche des aufwärtigen Amtes sei Sir K. Bulwer Instrun worden, zu erklären, daß dies ein Fall sei, den die brinische NRegierun: nicht leicht nehmen lonne, „und daß selbst große politische, unser Bund niß mit der Pforte betreffende Zwecke hinter dem in erfter Linie dastchen den Prinzip, das christliche und britische Anseben in jenen Gegenden auf. recht zu erhalten, zurücsteben müssen. Es sei nicht genug, einn General nach Dscheddah zu schicken. Auch Truppen sceien' nöthig; vor Allem aber eine sofortige öffentliche Hinrichtung da Mörder. Der Pascha müsse Gewalt über Leben und Tod haben, ebn— daß erst der langwierige Prozeß einer Anfrage in Konstantinopel nötb́— sei. Drei Schiffe seien nach Dscheddab beordert worden, und wir würd den Ort nehmen, wenn wir nicht schnell Gerechtigleit erlangten.“ En H. Bulwer sei instruirt worden, dieses dem Großvezier ohne Nüd halt iu erllären. Er loͤnne ferner mittheilen, daß in Folge dieser Vorstellunge ein Offizier dom höchsten Range an der Spiße einer bedeutenden Strat macht von Konstantinopel abgesandt worden sei, daß derselbe die Befugnt babe, das Kriegsrecht zu protlamiren, und Todesstrafen vollstrecken laͤsser konne, obne eist in Konstantinopel anzufragen. Nicht nur seien di se Meß regeln von den Ministern der hohen Pforte ergriffen worden, sondern deu Sultan habe Sir H. Bulwer durch seinen Sectetair persönlich sagen lassen er werde nichts unterlassen, um seine Entrüstung über die verübten Frebel— thaten an den Tag zu legen und die britische Regierung zufriedenzustellen Zum Beweise dieser seiner Gesinnug habe Se. Kaiserliche Hoheit der britischhen und der franzssischen Regicrung eine Million Piaster zur Ver— tbeilung unter die Betroffenen zur w gestellt und seine ÄAdbsicht lundgegeben, der Tochter des französischen Konsuls, so wie ben nächsten Angehdrigen des britischen Vice-Konsuls, ein Jahrgeld von mehr als 1 Pfd. St. auszuseßzen. Der Staats Secretair des Innern, Hr. Walepole verlas hierauf die neueste Depesche aus Judien und China.
. 24. Juli. Unter. der Rubrik Hof⸗Nachrichten meldet die „Times“ aus Osboine, 263. Juli: „Graf Mensdorff⸗Pouihy traf gestern vom Festlande zu einem Besuche bei Ihrer Majestät auf Osborne ein. Ibre Miajestäͤt die Königin und der Prinz-Gemabl treten die Fabrt nach Cherbourg am 4. August an, bleiben daselbs am 5. und tehren am solgenden Tage nach Osborne zurück.
In der gestrigen Oberhau s-Sißung beantragte Lord Gage die zweite Lesung der Marriage Law Amendement Bill, welche die Verheira thung mit der Schwester der verstorbenen Frau gestattet. Lord Redes dale beantragte die Verschiebung bis über 6 Monate. Er glaube, der GesetzEntwurf werde, wenn er durchgebe, die größten socialen Uebel im Gefolge haben. Auch laufe die Bill, so weit er die Sache beurtheilen könne, dem göttliche Gesetze zuwider. Lord Lyndhurst erinnerte an den Staat Massachusets, wo Ehen wie die, welche hier auf Opposition stoßen, legal sind und häufig vorkommen. Er wage zu behaupten, daß es in keinem civilisirten Theile der Welt ein moralischeres und intelligen teres Volk gebe, als gerade in jenem Staate. Lord Dungannon bekämpfte die Bill. Dieselbe, meinte er, werde den häuslichen Frieden untergraben und da, wo jeßrt Vertrauen und Liebe walte, Mißtrauen und Argwohn saͤen. Der Erzbischof von Canterbury hielt an seiner früheren Ansicht fest, daz derartige Ehen mit den Geboten der heili— gen Schrift in Widerspruch stehen. Deshalb und aus socialen Rücksichten ist er gegen die Bill. Lord Cranworth glaubte, die Bill werde die Gefühle der großen Masse des englischen Volkes verletzen. Lord Wode— house sprach für die zweite Lesung. Wäre das Verbot derartiger Ehen streng zur Geltung gebracht worden, so würde das ein starkes Argument für seine Beibehaltung sein. In Wirklichkeit aber liege die Sache gam anders. Eine Menge solcher Heirathen seien vorgekommen, obne daß mon soziale Nachtheile dabon verspürt habe. Der ÄWischof von Oxford be— hauptete, die religiöse Seite der Frage könne gar keinem Zweifel unter— liegen. Die Verheirathung mit der Schwester der verstorlenen Frau sei nach göttlichem Gesetze incestuos, und eine solche Ehe sei nichtig bon An beginn. Die große Masse der gebildeten Frauen Englands wolle nichts von der vorgeschlagenen Neuerung wissen, und auch unter den ärmeren Earl Granville ꝛ Der Bischof von Ripon unterstützte ganzem Herzen. Daß die Verheirathung mit der berstorbenen Frau durch die heilige Schrift verboten Im Gegentbeil, er glaubt, daß die Bibel derartige In sozialer Beziehung hält er den gegenwärligen
für einen sehr verderblichen. Der Bischof von
4 afk n 2 aseldst
die Bill von Schwester der sei, leugnet er.
Stand des Gesttßes
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ͤ die heilige Schrift tler war über die Aeußerung des Vorrebners, daß
16 sanctionire, welche die Kirche in einem ihrer , n a * incestubs erkläre, vor Entseßzen außer sich. Wenn, erklärt er, irg * . an einem nicht privilegirten Orte das zu ae sich 2 Tae
was der Bischof von Ripon so eben gelt habe, so würde er, we sich in der Bidzese eines redlichen Bischofs befände; ohne Zweifel zur 6 antwortung den gezogen werden. Sollte die Bill durchgehen, * * ein gewissenhafter Geisilicher seine Pflicht verleßzen, wenn er Perso 9 . von ber in der Bill enthaltenen Erlaubnißz Gebrauch machten um sich ; ᷓ e ili ion zuließe. Ein gewissenhafter Geist · verheirathen, zur heiligen Kommunion z e licher werde jeden, der eine solche Ehe schließe, * ie in. 2 (hier wirft der hochwürdige Prälat ein Exemplar wi en, 5 e 9. der Hand hält, auf den Boden) durchgehe, , . *. *** Ec loͤsung nothwendigen Sakrament entsagen müsse. * 6. * 3 * von Lomdon gegen die zweite Lesung gesprochen hat, . ef — 1 46 gegen 22 Stimmen, also mit einer Mehrheit von * 1 46 worfen. Die Bill ist mithin , — Die indische Bill wir
i erlese geht durch. .
6 , , ,. bemerkte, als Antwort auf eine Fragẽ Ewart's, Lord Stanley, es seien während der letzten sechs Monate 17,900 Mann nach Indien gesandt worden. Die Regierung ver— kenne durchaus nicht, wie wichtig es sei, während der herannahenden kühlen Jahreszeit einen entscheidenden und wo moglich lchbten Schlag zu führen. Sie habe es nicht verabsäumt, zu diesem Ende Maßregeln zu ergreifen. G. Fortesceue lenkte die Aufmerlsamteit des Hauses auf das Durchsuchungsrecht und fragt, ob die Negierung in dieser Hinsicht dieselbe Politik, wie ihre Vorgänger, oder eine andere befolgen wolle. Er wünscht zu erfahren, ob die Regierung sich zu dem Saße bekenne, daß das bloße Aufhissen einer fremden Flagge genügen müsse, um die englischen Kreuzer zur Unthätigkeit zu verdammen. S. Fibgerald er⸗ klarte, er könne sich bei dem gegenwärtigen Stande der Frage nicht auf eine Diskussion einlassen. Lord Palmerst on hielt die Frage Fortescue's für eine berechtigte und findet es natürlich, daß derselbe vor Ende der Session Aufklärung über diese Angelegenheit wünsche. Nach den bon dem Gesandten der Vereinigten Staaten in England gethanen Aenßerungen dürfe das Haus wohl verlangen, von Dingen, die bereits abgemacht seien, in Kenntniß gesetzt zu werden. Er frage daher den Schatzkanzler, ob England irgend einen Anspruch, den man ihm zu⸗ getraut, den es aber in Wirtlichkeit nie erhoben habe, in Abrede gestellt, oder ob es auf ein Recht, daß fruͤbere Regierungen beausprucht und zu wahren gesucht, verzichtet habe. Der Schaßkanzler erwiderte, aus Anlaß der Vorgänge in den kubanischen Gewässern habe die Regierung die Kron-Juristen zu Rathe gezogen, und in Folge des von ihnen abge— gebenen Gutachtens seien Unterbandlungen freundschastlicher Art zwischen der englischen und der amerikanischen Negierung gepflogen worden. Alle Anspruͤche lasse man für's Erste ruhen, und noch nichts sei beschlossen worden. Mittlerweile habe die Regierung der Vereinigten Staaten den Vorschlag gemacht, die englische möge ihr einen Plan vor⸗ legen, der geeignet sei, den Zweck beider Negierungen, die Unter⸗ drückung des Stiavenhandels, zu erreichen. Die englische Negierung sei darauf eingegangen und werde den Vereinigten Staaten nächstens einen Plan unterbreiten, von dem er das Beste hoffe. Die dritte Lesung
der gegen die Wahlbestechung gerichteten Bill wird auf Montag an-.
beraumt.
Die Königin hat die Juden-Bill genehmigt.
Das Unterhaus hielt heute ausnahmsweise eine kurze Mit— tagssitzung, nahm die vom Oberhause amendirte India-Bill in Empfang und wird dieselbe am Montage in Erwägung ziehen. Sonst wurden ein halb Dutzend Bills zum drittenmale gelesen, worauf sich das Haus vertagte.
Frankreich. Paris, 273. Juli. Der „Moniteur“ meldet: Der Kaiser hat das Schreiben erhalten, durch welches Se. Excellenz Feliz Zuloaga seine Wahl zum Präsidenten der mexikanischen Re— publik anzeigt, und zugleich ein Schreiben, welches Se. Excellenz an Se. Faiserliche Majestät bei Gelegenheit des Attentats vom 14. Januar geschrieben hat.
Das Gehalt der Elementar-Hulfslehrer ist von 400 auf 500
Fr. als Minimum erhöht worden. Sie müssen drei Jahre in dieser Eigenschaft dienen, ehe sie Elementarlehrer werden können, die 600 bis 800 Fr. Gehalt erhalten. Auch in Frankreich zeigt sich die Essccheinung, daß der Zudrang zum Volksiehrerstande immer mehr abnimmt, was bei dem geringen Gehalte, den zunehmenden Preisen der Lebensbedürfnisse und des Tagelohnes gar nicht zu verwun— dern ist. Gerade im Lehrerstande zeigte sich denn auch in den Jahren der Aufregung die meiste Unzufriedenheit, die größte An— bhänglichkeit an republikanische und sozialistische Lehren. — Der Sultan hat Fräulein Eveillard, Tochter des in Dscheddah ermor— deten französischen Konsuls, eine Pension von 127.9000 Fr. ausge— setzt und 250,000 Fr. nach Paris geschickt, um unter die Familien der übrigen Ermordeten vertheilt zu werden.
Die große feierliche Sitzung der fünf Akademieen wird Sonn— abend, den 14. August, stattfinden. ah * 26. Jul er „Moniteur“ bringt das vom Laiser be⸗ kaͤtigte Gesez, durch welches die Hinterbliebenen der Opfer des Attentats vom 14. Januar, so wie die Schwerverwundeten lebens— langliche Pensionen erhalten, und zwar die Wittwen 1000 bis 900 Fr. die Kinder 600 Fr., die Väter und Mütter 600 bis S800 Fr, die Verwundeten 600 bis 1000 Fr. Der „Moniteur“ enthält ferner ein Kaiserliches Dekret, welches die Normalschulen betrifft. Die Prüfungen werden dadurch zu—
Kanonenbooten mit nommen.
6000 Mann französischer Truppen
gänglicher gemacht, doch wird der Titel eines Agregé nicht vor dem 25. Jahre ertheilt werden.
Spanien. Madrid, 18. Juli. Heute ist ein Dekret er— schienen, durch welches die Verwaltung der Archive und Biblio⸗ theken des stönigreiches neu geordnet wird. Laͤngst war das Be⸗ dürfniß anerkannt, Spaniens so reiche Sammlungen zu ordnen und zugänglich zu machen; aber die wünschenswerthe Reform war immer verschoben worden. Jetzt sind die offentlichen Bibliotheken und die historischen General- und Provinzial-Archive vom Ministe⸗ rium de Fomento an die unmittelbare Leitung der General-Direction des öffentlichen Unterrichts übergegangen. Außerdem sollen in einem entsprechend großen Gebäude nächst der Hauptstadt Central— Archive angelegt werden, wo sofort jene der vier Ritterorden von St. Johannes von Jerusalem, in ihren beiden Zungen von Castilien und Aragon, jene der Inquisfition, jene der in Folge des letzten stonkordats mit dem heiligen Stuhle unterdrückten Kollegialen u. f. w. vereinigt werden sollen. Es wird eine leitende oberste Junta der Archive und Bibliotheken des Reichs aus einem Präsidenten und acht Mitgliedern gebildet. Der Präsident hat 50,000 R. Gehalt.
— 20. Juli. Wie die „Iberia“ berichtet, ging am 23. Mai 5 Uhr Abends der Dampfer „Vasco Nunez de Balboa“ von der Flotten-Division des Golfs von Guinea im Hafen von S. Isabel vor Anker. Am 28. nahm er Namens der stönigin von den Inseln Besitz, zu deren General-Gouverneur der Kommandant der Diision ernannt ist.
— 22. Juli. zu Villacastin an.
Portugal. am 15. Juli zu Lissabon gefeiert. allgemein und glänzend.
Türkei. KWonstantinopel, hat dem Sultan seine Kreditive überreicht. Der Polizei-Minister Mehmet Pascha ist mit neuen Instructionen nach Kreta, der nach Dscheddah bestimmte außerordentliche Commissair ist dahin abge— gangen. Der österreichische Kriegsdampfer „Prinz Eugen“ ist in Kanean angekommen. Vely Pascha ist hier eingetroffen. Herr Persfich wurde zum tüurkischen Konsul in Ragusa ernannt. Drei Schiffe sind aus England mit Telegraphendrähten für die Linie von Skutari nach Bagdad hier angelangt. Bedrh Bey, Pforten-Com— missait für die öͤsterreichisch türkische Grenzregulirung, ist nach Bosnien abgegangen.
Wie aus Ragusa mitgetbeilt wird, ist der türkische General⸗ stabs⸗CLhef Hussein Pascha aus Trebinje dort eingetroffen. Er ist beauftragt, mit den türkischen Majoren Osman und Mustapha bei der Kommission zur Aufnahme der Grenzen von Montenegro zu interveniren. Am 21 sten versammelten sich bei Kemal Efendi die technischen Abgeordneten der verschiedenen Mächte.
Amerika. New-⸗Pork, 10. Juli. Nach Berichten aus Mexiko vom 6. d. M. war General Vidaurri auf dem Marsche
Ihre Majestäten langten um 3 Uhr Morgens
Der Geburtstag der jungen Königin wurde Abends war die Beleuchtung
17. Juli. Sir H. Bulwer
nach der Hauptstadt begriffen.
Commandeur Page, welcher das nach Paraguay beorderte Geschwader befehligen soll, hatte gestern in Washington eine Zu— sammenkunft mit dem Marine-Secretair.
Asien. Auf dem auswärtigen Amte zu London traf am Donnerstag, 22. Juli, 4 Uhr 45 Minuten Nachmittags, folgendes in Nr. 170 d. Bl. bereits erwähnte) Telegramm des General— stonsuls Green aus Alexandria ein:
„Alexandria, 18. Juli. Der Dampfer „Candia“ zu Suez angekommen. Seine Daten sind: Kalkutta, 19. Juni; Madras, 25. Juni; Aden, 11. Juli; Hongkong, 7. Juni. Die Streitkräfte unter Sir Hugh Rose haben Gwalior am 20. Juni leiner Times“⸗Depesche zufolge am 19. Juni) nach bartem, vier⸗ stündigem Kampfe wieder genommen. (Die „Times“⸗Depesche fügt hinzu: Die Kavallerie und Artillerie verfolgte den Feind.) Diese Nachricht ist aus Madras. Commandeur Beamish von der Königlichen Flotte ist mit Depeschen Lord Elgin's und des Admirals (Sir M. Seymour) an Bord der „Candia“ am 20. Mai angekommen. Die mit 138 Kanonen armirten und von einer starken Truppen-Abtheilung vertheidigten Forts an der Mün— dung des Peiho wurden von den englischen und französischen unbedeutendem Verluste auf unserer Seite ge⸗ (Der „Times“-Depesche zufolge erlitten die Franzosen schwere Verluste durch das Auffliegen einer Mine. Nach der „Times“ fand die Einnahme der Forts am 20. Mai statt. Die Chinesen bedienten ihre Geschütze recht gut. Am 22. Mai begannen die Streitkräfte stromaufwärts vorzurücken. Das Wetter war kühl und Gesundheit und Stimmung der vortrefflich.
ist gestern
Truppen (wird wobl 600 heißen sollen; wenigstens sprach der Earl von Malmesburh diese Konjektur im Oberhause aus), die ursprünglich für Cochinchina bestimmt waren, befanden sich auf dem Wege nach dem Meerbusen von Petscheli. Bei Canton ward am 2. Juni ein vöoͤllig vergeblicher Versuch gemacht, die auf den Bergen in der Nachbarschaft stehenden „„Braven““ in die Flucht zu schlagen. Ningpo war in der Ge