1859 / 88 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

n, 11. April. Se, fronigliche Hoheit der Prinz-⸗Regent a ,, * a fit des ö. Allergnäbigst geruht: Dem Adsutanten ves friegs⸗Minifters, Hauptmann bon Bancels, la suite des Garde Reserve⸗Infanterie⸗Regiments, die Erlaubniß zur Anlegung des von des ftaisers von Sesterreich Majestät ihm berliehenen Srdens der eisernen strone dritter Klasse zu ertheilen.

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Nicht amtliches.

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Preußen. Berlin, 41. April. Ueber die Reise Ihrer

Majestäten des öönigs und der Königin von Rom nach Neapel und Allerhöchstihre Ankunft in letzterer Hauptstadt und die ersten Tage Ihres dortigen Verweilens gehen uns folgende Mit— theilungen aus Neapel vom 5. d. M. zu: Wie bereits bekannt,

hatten Ihre Majestäten der stönig und die Königin nebst

3 stöniglichen Hoheit der Prinzessin Alezandrine am v. M. Rom verlassen, um Sich nach Neapél zu begeben.

Allerhöchstdieselben verweilten zunächst in Albano, machten von

dort aus eine Spazierfahrt nach Castel Gandolfo, dem Albaner See und über Aricia nach Genzano, woselbst Ihre . noch in der am Nemi-See gelegenen Villa des Fuͤrsten Sfarza Cesarini eine Promenade unternahmen. Hierauf be⸗ stiegen Allerhöchstdieselben wieder die Reise⸗Wagen und be⸗ gaben sich nach Velletri, wo das Nachtquartier genommen wurde. Am - 29sten setzten Ihre stöniglichen Majestäten die Reise ohne weitere Unterbryhung über Terraeina nach Moln di Gaeta fort, besuchten gleich bei der Ankunft den beim Hotel belegenen, durch die herrlichste Lage am Meer begünftigten Garten und er⸗ freuten sich des großartigen Anblicks des Meeres und nächtigten dem⸗ nächst in dem an der Villa des Cicero gelegenen Hotel. Am 30sten früh, nahmen Ihre Föniglichen Majestäͤten die Villa des Cicero, gegenwärtig eine Besitzung des Königs von Neapel, in Augen— schein, traten um 10 Uhr Vormittags die Weiterreise an und trafen nebst der Prinzessin Alexandrine Königl. Hoheit um 5 Uhr Nachmittags in Neapel ein, woselbst Allerhöchstdieselben im Hotel d' Angleterre an der Chiaja Wohnung nahmen, welche über die Villa reale hin— weg den ganz freien Blick auf das Meer, gen Capri zu, gewährt. Vor dem Hotel d'Angleterre, das für Empfang der hohen Gäste neu und prächtig eingerichtet war, hatte sich eine ansehnliche Menschenmasse versammelt. Im Hotel empfing die preußische Ge⸗ sandtschaft, an der Spitze der Gesandte Freiherr von Canitz, Ihre

Königlichen i fg en Leider war die Witterung höchst unfreund⸗ Irc, ud srarurrsch gewoörden, desfsemingeachtet nahmen Ihre König—

lichen Majestäten schon am ersten Tage Allerböchflihres Äufenthults, nachdem Se. Faiserliche Hoheit der Großfürst onstantin und die Frau Fürsftin von Liegnitz einen Besuch bei Ihren Majestäten ab— gestattet hatten, das Museo Borbonico in Augenschein und machten demnächst noch im Garten des Föniglichen Schlosses Capo di monte eine längere Promengde. Am 1. April empfingen Ihre Majestät die stönigin Ihre Föniglichen Hoheiten den Herzog und die Herzogin von Calabrien, fuhren später mit Sr. Majestaͤt dem Könige spazieren und besichtigten die Kirche St. Francesca, wie auch das Königliche Schloß. Tags darauf machten Ihre Majestät die Königin der Königin ven Neapel Majestät in Caserta einen Besuch, so wie auch Ihrer Königlichen. it der Fronprinzessin die Gegen⸗ Vifite. In dieser Zeit hatte Se. Majestät der Fönig sich zur Be— sichtigung des vor Porta Capuang reizend belegenen Campo santo begeben und, sich dort ergehend, die Rückkehr Ihrer Majestaͤt der Königin von Caserta abgewartet. Allerhoöchstdieselben machten dann trotz des anhaltenden unangenehmen und kühlen Wetters noch eine Spazierfahrt. Trotz des verhältnißmäßig ungünstigen Wetters haben Ihre Majestäten schon vieles Sehenswürdige der Stadt be— sucht, darunter die vornehmsten stirchen, den Park von Capo di monte, die Strada nuova des Posilipp und einige der Villen am Abhange des Vomero. Am Sonntag, den 3. d., besuchten Ihre Königlichen Majestaͤten den in der Kapelle der Königlich preußischen Gesandtschaft von dem Prediger Remy abgehaltenen Gottesdienst und besichtigten darauf noch die unter dem Protektorat Sr. Majestaͤt stehende protestantische Schule und die übrigen Lokalitäten im Ge— sandtschafts⸗Gebäude.

10. April. Se, Königliche Hoheit der Prinz— Regent nahmen, nachbem Allerhöchstdieselben dem Gottes—⸗ dienste im Dom beigewohnt hatten, die Vorträge der Minister von 4 . n nn, 6er Flottwell, von Patow und

on Schleinitz entgegen und empfingen den Königlich säͤchsischen Minister · Präsidenten Freiherrn von Ke. 4

14. April. Se. önigliche Hoheit der Prinz-Regent begaben sich heute früh nach dem Exerzierplatz bei der einfamen Pappel vor dem Schönhauser Thore, woselbst Se. stönigliche Hoheit das 1ste Bataillon des Kaiser Alezander-Grenadier-Kegi⸗ ments inspizirten.

Demnaͤchst arbeiteten Se. Königliche Hoheit mit Sr. Hoheit dem Fürsten von Hohenzollern, dem seriegs-Minister von Bonin, dem General⸗Major von Manteuffel und dem Minister von

sammlung gelände zu

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Schleinitz. Dann nahmen Se. stönigliche Hoheit den Civil Vo⸗ trag des Wirklichen Geheimen Raths Illaire entgegen. . Die Kommission für das Eherecht im Herrenh au se ist

Jam gten d. M. zusammengetreten und besteht aus folgenden Mit—

gliedern: Graf v. Arnim⸗Boytzenburg, Vorsitzender, Uhden, Stell—⸗ vertreter des Vorsitzenden, Brandt, Schriftführer, v. Massow, Stellvertreter des Schriftführers, Graf v. Rittberg, Graf v. Voß— Buch, Cadenbach, Dr. Homeier, w. Meding, Dr. Goetze, v. Gadow,

Graf v. Itzenplitz, v. Franken berg⸗-Ludwigsdorf, v. Kleist⸗Retzow, Dr. Stahl =

In der (17ten) Sitzung des Herrenhauses wurde die Uebereinkunft zwischen den Rheinufer-Staaten über den Bau der stehenden Rheinbrücke bei Cöln genehmigt. Der Gesetz⸗Entwurf wegen Abänderung und Ergänzung der §5. 68, 69 und 72 des Gesetzes vom 2. März 1850, betreffend die Ablösung der Real— lasten und die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Ver— haͤltnisse, wurde nochmals (gegenüber den die Anhörung der Freis— tage uber die Normalpreise ausschließenden Beschlüssen des Ab⸗ geordnetenhauses) in der frühern Weise angenommen. Eine Peti— tion der „freien christlichen Gemeinde zu Elogau“ gab zu einer längern Debatte Anlaß, an welcher sich der Kultus-Minister betheiligte. Dem Antrage der stommission gemäß wurde schließlich über die Petition zur Tagesordnung gegangen.

In der heutigen (35sten) Sitzung des Hauses der Abgeord⸗ neten beantwortete der Herr Minister des Innern die Interpella— tien des Abgeordneten von Niegolewski. Dann wurde die Be— rathung über das Ehegesetz fortgesetzt.

Sachsen. Dresden, 10. April. Ihre Majestät die Kö— nigin Maria ist gestern von Junsbruck über München hier ein—

gere,

eimar, 9. April. Zur Feier des gestrigen Geburtstages Ihrer Königlichen Hoheit der regserenden Großherzogin fand eine große Gratulations-Cour statt, an der unter anderen hohen Gäften auch Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Karl von Preußen, so wie Ihre Fstöniglichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden Theil nahmen.

Gotha, 9g. April. Gestern hat der hiesige Spezial-Landtag den auf unser Herzogthum fallenden Theil an dem Aufwande für die 300jährige Jubelfeier Jena's auf die hiesige Staatskasse über— nommen. Der gesammte Aufwand (früher auf 5000 Thlr. etatifirt hat mit Einschluß der Kosten für eine Erinnerungsmedaille 795 Thlr. betragen. Von dieser Summe hat die weimarische Staats— kasse die Hälfte übernommen, die andere Hälfte aber ist von Meiningen, Altenburg und Gotha in der Weise zu tragen, daß jeder dieser Staaten ein Drittel auf seinen Antheil nimmt. Frankfurt, 9. April. In der Bundestags sitzung vom JI. d. M. machte der königlich preußische Gesandte die Anzeige, daß an Stelle des nach Potsdam versetzten Oberstlieutenants Grafen b. d. Goltz der Major v. Alpensleben mit der Kom]mandantur von Frankfurt betraut worden sei. Einzelne Gesandtschaften, welche bei der am 23. Dezember v. J. vorgenommenen Abstimmung über die Ausschußanträge wegen Regelung des Aus wanderungswesens sich wegen mangelnder Instructionen das Protokoll offen gehalten hatten, wurden auf Anregung von Seiten Bayerns zur Heschleu— nigung ihrer Abstimmungen aufgefordert. Eine artilleriftische Erfindung eines deutschen Offiziers wurde auf Empfehlung der betreffenden Regierung der Militair⸗Kommission zu eingehender Prüͤ— fung zugewiesen. Zwischen Lippe und Schaumburg-Lippe war bezüglich der Organisation ihrer Bundes-Contingente eine Differenz entstanden, welche aber nunmehr nach einer von dem Gesandten der 16. Curie gemachten Eröffnung durch Verständigung beigelegt ist. Die königl. bayerische Regierung hatte, zunächst veranlaßt durch die im November 1857 stattgefundene Pulver-Explosion in Mainz, in der Bundestagssitzung vom 11. November b. J. die Aufmerksamkeit der Bundesversammlung auf die für Stadt und Bewohner gefahrvolle Lagerung der Pulvervorräthe in der Bun— desfestung Landau lenken und Anträge stellen lassen, damit diesem Uebelstande für die Folge vorgebeugt werden könne. Auf Grund eines hierüber von der Militair⸗tommission erstatteten Gutachtens genehmigte die Bunbesversammlung zum Zwecke entsprechender Lagerung des Pulvers den Ban von gemauerten Reduits und be— willigte die hierzu erforderlichen Geldmittel. Die Bundes-Ver⸗ enehmigte sodann auch den Verkauf von Festungs⸗ t ainz an die Großherzoglich hessische Ludwig⸗Eisenbahn. Eine den Wirkungskreis der Bundesversammlung nicht berüh⸗— rende Eingabe, so wie das Gesuch eines vormaligen Bediensteten des Bundes um wiederholte Unterstützung aus Bundesmitteln wurde von der Versammlung abschlägig beschieden, dagegen das eines anderen vormaligen Bundesbeamten durch Bewilligung einer ein⸗ maligen Unterstützung berücksichtigt. Endlich wurde noch die Wahl des Ausschusses vollzogen, welcher zunächst die Vermitt⸗ lung der in der letztvorangegangenen Sitzung angezeigten Differenz zwischen Hannover und Kurhessen wegen Vergükung einiger aus Verpflegung kurhessischer Truppen entstandener FKosten zu ver— suchen hat. (Fr. J.)

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Bayern. München, . April. Die „NR. Münchener Ztg.“ meldet: „Sicherm Vernehmen nach haben Se. Majestät der König das Gesuch des Herrn Freiherrn b. d. Pfordten um Enthebung von den ihm anvertrauten Ministerien allergnädigst genehmigt und dieselben dem bisherigen Bundestagsgesandten Herrn Freiherrn v. Schrenk übertragen.“ .

Belgien. Brüssel, 8. April. Die heutige Sitzung des Abgeordnekenhauses ist durch einen Zwischenfall beendigt worden. Man hatte während mehrerer Stunden das Amendement des Herrn Dumortier, den Wählern von Charleroi auf Kosten derer von Mons einen Senator mehr zuzuweisen, diskutirt, und hatte dieser Antrag das Schicksal, (mit 48 gegen 46 Stimmen) verworfen zu werden, Man schritt als dann zur Abstimmung über die Regierungsvorlage betreffs Vermehrung der Abgeordneten und Senatoren, welche mit 57 gegen 12 Stimmen genehmigt ward. 16 Mitglieder, der Rechten ange⸗ parig, enthielten sich der Abstimmung. Letztere hatten nunmehr, er Sitte gemäß, die Verpflichtung, der Kammer die Gründe der Nichtabgabe ihres Votums zu entwickeln. Als die Reihe dazu an den Grafen von Meulenaere, einen der Chefs der Rechten, kam, er—⸗ klärte dieser, er habe nicht für den Entwurf stimmen können, weil dieser, indem er die Zahl der Abgeordneten auf 116 erhöhe, die Constitution verletze. Inmitten allgemeinen Tumultes erhob sich Herr Rogier und verlangte das Wort, um diese unerhörte Behaup⸗— tung zurückzuweisen. Der Präsident, Herr Verhaeghen, erwiderte, die Begrändung der Enthaltung gehöre zum Votum, welches regle⸗ mentsmäßig nicht unterbrochen werden dürfe, er werde deshalb dem Minister nach Beendigung dieser Formalität das Wort ertheilen. Herr Rogier bestand darauf, er habe als Minister die verfassungs⸗ gemäße Prärogative, in jedem Augenblicke das Wort zu ergreifen, und er fühle sich verpflichtet, gegen die Weigerung des Präsidenten, ihm dasselbe zu ertheilen, sich zu verwahren. Nun entstand eine äußerst heftige, verworrene Diskussion. Da das Lärmen überhand nahm, so befragte Herr Verhaeghen die Kammer, ob sie die Er⸗ ledigung des Zwischenfalles auf morgen vertagen wolle, und dieser Vorschlag ward genehmigt. (Köln. Itg.)

9. April. Der am Schluß der! gestrigen Sitzung durch Herrn Rogier angeregte Konflikt zwischen dem Kabinet und dem Präfidium der Kammer ist durch den Rückzug des Herrn Rogier zum Abschluß, wenn auch nicht zur Lösung gekommen. Herr Ver— haeghen, vom Präfidentenstuhle aus, eröffnete die Vebatte durch eine in sehr gemäßigter, aber fester und würdiger Sprache gehal⸗ tene Anrede, in welcher er darthat, daß er dem Minister das con— stitutionell ihm zustehende Recht, zu jeder Zeit das Wort zu er— greifen, keineswegs verweigert; jedoch die Prärogative des Hauses gewahrt habe, indem er nicht zulassen wollte, daß die Abftimmung, fei es selbst durch einen Minister, unterbrochen und gestört werde, Trotzdem bestanden die Minister (Rogier und Frere) auf dem Punkte, das absolute Recht sei auf ihrer Seite; Herr Rogier wolle jedoch, indem er seine Vorbehalte zu den Alten gebe, aus Gründen der Üersöhnlichkeit auf die Anwendung seines Rechtes in dem vor⸗ liegenden Falle verzichten. Die Sitzung ward auf künftigen Dienstag vertagt, um alsdann die Debatte der Einführung des alphabettschen Wahlmodus zu beginnen. (Köln. Ztg.)

Großbritannien und Irland. London, 8. April. In der gestrigen Ob erhaus⸗-Sitzung stand auf der Tagesordnung die zweite Lesung der indischen Anleihe⸗Bill. Der Earl von Derby bemerkte, das Defizit der indischen Regierung für das Jahr sei auf 11,500 000 Pfd. veranschlagt. Um dasselbe zu reduziren, habe die indische Regierung don der brilischen eine Unterstützung zum Betrage von 4000, 900 Pfd. be⸗ gehrt. Es werde aber wohl ndthig sein, spaͤter die Bewilligung einer weiteren Summe von 5000, 000 Pfd. zu beantragen. Was die Stärke des indischen Heeres betreffe, so belaufe sich die Zahl der euro—⸗ päͤtschen Truppen auf 112.0600 Mann und die der einheimischen mit Einschluß der Polizei-⸗Mannschaften auf etwa 320, 0900. Das einheimische Heer sei in dem gegenwärtigen Augenblicke 50,9060 Mann stärker, als vor Ausbruch der Meuterei. Es sei der Befehl abgesandt worden, die Zahl der einheimischen Truppen so viel wie mög⸗ lich zu ermäßigen und keine neuen Aushebungen vorzunehmen. Von den s85 Regimentern Königlicher Truppen follten 10 nach England zurück—⸗

gesandf werben. Doch könne dies nicht sofort geschehen, da es mit gro⸗ . Kosten verbunden sein werde. Er wolle hier keine Meinung über die Zahl der europäischen Truppen aussprechen, die in Friedenszeiten in In⸗ dien zu unterhalten nöthig sein werde. Wenn man aber, wie vorgeschla⸗ gen worden sei, ein Heer von 80,000 Europäern und 200,00 Eingehbo= renen unterhalten wolle, so werde das jährlich mindestens 15. 0900 000 Pfd. kosten, eine Summe, zu deren Beftreilung die Einkünfte Indiens nicht ausreichten. Es werde daher erforderlich fein, eine große Ermäßigung in der Anzahl der Mannschaften eintreten zu lassen. Die Bill wurde zum zweiten Male berlesen, im Comité berathen, dann zum dritten Male ver⸗ lesen und ging durch.

Lord Palmerston hat folgende Adresse an die Waͤhler von Tiverton gerichtet:

„Meine Herren! Da Ihrer Majestät Minifter die beporstehende Auf— lösung des Parlaments angezeigt haben, so erlaube ich mir, Sie zu bitten, mit auch fernerhin jenes Vertrauen zu schenken, mit welchem Sie mich in sechs aufeinander folgenden Parlgmenten beehrt, hahen und deffen Werth so schr durch jenes persönliche Wohlwollen erhöht worden ist, wobon ich gluücklicherweise so viele erfreuliche Proben gehabt hahe.

ersten Hälfte der Session, und ehe sämmtliche Subfidien des

Wenn ein erst zwei Jahre altes Haus der Gemeinen plötzlich * der botirt find, aufgelöst werden soll, so fragt man sich natürlich, 58 die wichtige Frage ist, hinfichtlich deren Ihrer Majestaͤt Minister und das Haus der Gemeinen verschtedener Ansicht gewefen sind, und auf Grund welcher die Minister von der Entscheidung des auses an die der Wähler des vereinigten Königreichs appelliren wollen. Diese Frage ist in dem vorliegenden Falle dahin zu beantworten, daß Ihrer Majestät Minister dem Hause der Gemeinen eine Bill zur Verbesserung der bie Volls vertretung im Parlament betreffenden Gesetze vorlegten und daß die Bestimmungen und Verfügungen jener Bill der Art waren, daß sie mehr oder weniger beinahe von jedem der Abgeordneten verdammt wurden, die auf beiden Seiten des Hauses während einer siebentägigen De⸗ batte ihre Ansichten über den Gegenstand ausdrückten. Nun gab es aber zwei hervorragende Punkte in der Bill, die durch eine bor der zweiten Lesung der Bill gestellte Resolution als vorzugs weise verwerflich bezeichnet wurden. Der eine war der Vorschlag, daß die Besitzer von freien Grundstücken, bie in Städten liegen, welche im Parlament vertreten find, in Zukunft ihrer Stimme für ihre hetreffen⸗ den Grafschaften beraubt werden sollten. Der andere bestand darin, daß die Bill keine Bestimmung enthielt, welche durch Herabsetzung des städtischen Census Vorsorge für die Ausdehnung des Stimmrechts in den Städten traf. Da, diese Nesolution mit einer Majorität des ganzen Hauses der Gemeinen durchging, so beschlossen die Minister, dies als einen Tadel ihres Verhaltens anzusehen und als einen beabsichtigten Beweis, daß fie das Vertrauen des Landes nicht besäßen; und in Folge dabon haben sie Ihrer Majestät den Rath ertheilt, das Parlament aufzuldsen und in Bezug auf die Sache zur Stimme des Volkes ihre Zuflucht zu nehmen. Die Frage, welche die Wähler des vereinigten Königreichs zu

entscheiden haben werden, ist mithin die, ob die von der Regierung vor⸗ gelegte Bill gut oder schlecht war und ob die Regierung Recht hatte, eine solche Bill borzulegen, oder ob das Haus der Gemeinen Recht hatte, indem es die⸗ selbe mißbilligte. Da diese Frage an die Wähler des vereinigten e ,,

gestellt ist, so kann ich nicht bezweifeln, wie die Antwort ausfallen wird. ** glaube jedoch, die Regierung würde weit besser gethan haben, wenn sie sich der von dem Hause der Gemeinen ausgedrückten Ansicht gefügt hätte, einer Ansicht, die in der Debatte selbst noch stärker und allgemeiner ausgedrückt wurde, als durch die Resolution, welche durchging. Die gegenwärtigen Minister übernahmen im vorigen Jahre die Regierung des Landes unter dem Eingeständniß, daß ihre Anhänger im Hause der Gemeinen in der Minorität selen. Eine fo gestellte Verwaltung ist unter der Bedingung im Amte, daß sie ihr Verfahren mit den erklärten Ansichten der Majorität in Einklang bringt, es müßte denn der Fall eintreten, daß diese Majorität etwas ver⸗ langte, das durch Rücksichten der öffentlichen Pflicht oder durch Rücksichten auf die Grundsäßze der Verfassung verboten wäre. Bei der gegenwartigen Gelegenheit aber war es nicht das Haus der Gemeinen, welches den Versuch machte, den Ministern eine mit den feststehenden Prinzipien der Verfassung unverträgliche Maßregel aufzuzwingen. Im Gegeniheit, die Miner waren es, welche bem Hause der Gemeinen Maßregeln vorschlugen, die selbst ihre eigenen Anhänger als verkehrte, mit alten Grund⸗Einrichtungen unseres Repräsentativ⸗Systems vorgenommene Neuerungen vexurtheilten, unb welche zwei stabinets⸗Mitglieder für so unzweckmäßig hielten, daß sie es borzogen, lieber ihr Amt nieberzulegen, als sich dabel zu betheiligen, bem Parlament solche Vorschläge zu machen. Die Minister hätten, statt das Fand ber Unbequemlichkeit und den Kosten einer allgemeinen Wahl auszusetzen, ihre verwerfliche Bill zurückztehen und eine andere, in Gemäß⸗ heit mit den Ansichten der großen Majorität des Hauses der Gemeinen abgefaßte vorlegen können. Es steht kaum zu bezweifeln, daß eine solche Vorlage in der gegenwärtigen Session Gesetzeskraft erlangt haben würde, und es ist guter Grund zu der Annahme vorhanden, daß fie das. Land zufriedengestellt haben würde. Ein solches Verfahren würde in Einklang mit dem von ihnen im vorigen Jahre hinsichtlich der indischen Bill er⸗ folgreich beobachteten gestanden haben, und kein triftiger Grund ist von ihnen angeführt worden, weshalb fie fich im vorllegenden Falle nicht dazu berstanden. . . Majestät Minister haben jedoch erklärt, daß sie ihrer Ansicht nach ür dazwischen zu wählen hätten, ob sie zu einer Aufloͤsung des Parlaments rathen, e, ihre Entlasung einreichen wollten; und daß ein Grund, weshalb fie Ersteres wählten, der gewesen sei, daß sie ihr Ver⸗ bleiben im Ämte als wefentlich für den Erfolg der Unterhandlungen er achteten, in welchen die Krone jetzt im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des europaätschen Friedens begriffen ift. Aber der von ihnen einge⸗ schlagene Weg ist offenbar geeignet, ihre. Hände in 4 auf diefe Unterhandlungen zu schwächen. Wenn das Ausland auf eine Re⸗ gierung dieses Sandes mit Achtung lauschen soll, so muß diese Regierung im Inlgude Stärke und Stabilität haben, und fremde Maͤchte müssen in der Wahrscheinlichkeit ihrer Dauer eine Bůrgschaft für ben Besftand der Politik erblicken, welche fie als Vertreterin der britischen Krone befolgt. Die gegenwartige Verwaltung aber stellt fich Europa am Vorabend eines Kongresses als eine Regierung dar, welche einen under. sohnlichen Zwist mit dem Parlament hat, dessen Unterstützung sie schon während einer dielleicht kritischen Periode der Unterhandlungen entbehren wird; während es sich möglicher Weise durch das Ergebniß der Wahlen zeigen wirb, daß jenes Vertrauen des Landes, dessen Vorhandensein sich. fo lange kein Ausdruck der öffentlichen Meinung begehrt wurde, voraus setzen ließ, in Wirkichteit nicht vorhanden ist. Der Weg, welchen einzu⸗ schlagen Ihrer WMajestüt Regierung beschloffen hat, scheint daher durch keinen der zu seiner Nechtfertigung vorgebrachten Gründe gerechtfertigt zu sein. Ich habe die Ehre ꝛc. Palm er ston. g. April. Die Versammlung, die vorgeftern bei Lord . statthatte, bestand aus 140 Unterhaüg⸗Mitgliedern. Mehr erfaͤh

auch, heute Morgens nicht über dieses Meetin ar Oi gn. ee, e s, wthiker William ö. Jobn 3 Edward Grogan, so wie die Herren John Henrh Gredille Smyt