1236
N icht an tlich es. .
Potsdam, 4. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern Vormittag dem Gottes⸗ dienste in der Friedens kirche bei. In den Neuen Kammern von Sanssouci fand um 11 Uhr in der daselbft eingerichteten griechischen Kapelle ein Gottesdienst statt, an welchem J. M. die Kaiserin⸗ Mutter von Rußland nebst Allerhöchstem Gefolge Theil nah⸗ men. Abends machten die Allerhöchsten und Höchsten Heirschaften eine Spazierfahrt und nahmen den Thee in der Halle des neuen
ie⸗Gebäudes ein. . ; Orangeri Se. Königl. Hoheit der Prinz⸗Regent
Stettin, 2. Juli. ze ? rmiskag 11 Uhr hier ein, um seine hohe Schwester, . ö ußland, bei ihrer
kajeflät die Kaiserin-Mutter von R bei J Nach kurzem Aufenthalte in den Königlichen Gemächern im Schlosse begaben sich Se. Königl. Hoheit nach dem Hotel de Peters bourg am Lan dungsplatze der Dampfschiffe, um dort die Änkunft der hohen Reisenden zu erwarten. Um 12 Uhr kam das Königl. Dampfschiff „die Grille“ in Sicht, legte an der mit den preußischen und Stadtfahnen geschmückten Stelle an, wor- auf Se. Königl. Hoheit der Prinz. Regent zur Begrüßung Ihrer Majestät sich an Berd begaben. Bald darauf nahm ein Königl. Staatswagen die hohe Frau nebst ihren drei Brüdern, dem Prinz⸗ Regenfen, dem Prinzen Karl und Albrecht Königlichen Hoheiten, auf, Prinz Adalbert und Prinz Friedrich Karl, so wie eine Menge hiesiger und fremder hoher Offiziere und Beamten folgten in den naͤchsten Wagen. (Nb. Ztg.) Hessen. Kassel, 1. Juli.
Preußen.
Die Vorlage wegen einer neuen Verwilligung zu Kriegszwecken im Betrag von n e, Thlr. ist der Zweiten Kammer zugeggugen und, da dieselbe als . lich bezeichnet gewesen, vom Praͤfidenten. sofort dem Finanzaus— schuß zu schleunigster Berichterstattung überwiesen worden, (Fr. P. Ztg.) Die Bundes-Versammlung hat Sitzung Preußens Anträge wegen Aufstellung des siebenten und achten Bundes⸗-Armee⸗-Corps am Oberrheine unter baherischem Oberbefehl genehmigt; daneben wird eine selbst⸗ ständige Aufstellung preußischer Truppen statfinden. Ber Minister Graf von Nesselrode ist aus ier eingetroffen. (Fr. J. hier R Tel isn den, 30. Juni. Die Zweite stammer hat in ihrer heutigen Sitzung das Gesetz über die Ausübung der Jagden verworfen, dagegen die Gesetze wegen an der weiter Reguli⸗ tung der Besoldungen der Civildiener und der Offiziere, so wie das Gesetz über Einführung der Biersteuer, mit großer Majorität angenommen.
n 1 i 8 885 6 — 1 Juli. Gestern Hulghen. ff,, ee 6⸗ zwei Mällioßen Gulden mit be aufe Rothschilt in Frankfurt as=
Frankfurt, 2. Juli.
in ihrer heutigen
Petersburg
.
ist zaß an e z ez 64
Der preußische Gesandte Graf von Bernstorff sammt Ge— mahlin ist gestern von Deutschland hier angekommen. — Bei Lord John Ru ssell war gestein eine zahlreiche Deputation von Rhedern und Vertretern von Schifffahrts-Eesellschaften, um Vorstellungen betreffs der Stadezölle zu machen. ö
— 1. Juli. Lord John Russell hat auf eine von Freunden der geheimen Abstimmung an ihn gerichtete Anfrage geantwortet, er sei noch immer der Ansicht, daß der Ballot größere Uebel hervorrufen würde, als die unter dem gegenwärtigen System herrschenden.
In der gestrigen Ob erhaus-Sitzung sprach fich Lord Gran⸗ villẽ über den neulich stattgehabten Ministerwechsel aus. Es sen, bemerkt er, Lord Palmerston gelungen, eine Regierung zu bilden, welche eine bedeutende Anzahl von Männern enthalte, deren Dienste auf den Felde der Politik und deren Charakter ihnen Anspruch auf das Vertrauen des Landes verlichen. Was die Frage der parlamentarischen Reforn angehe, so würde es allerdings wünschenswerth gewesen sein, dieselbt sofort in Angriff zu nehmen, zumal da die öffentliche Meinung so starl darauf dringe und da es sich bei der letzten allgemeinen Neu— wahl hauptfächlich um diesen Punkt gehandelt habe. Es seien jedoch mehrere Wochen für das Werk der Gesetzgebung verloren gegangen, und in Anbetracht der dringenden Nothwendigkeit, die nöthigen Finanz⸗Vorlagen für das Jahr zu machen, werde es nicht möglich sein, in diefer Session eine Reformbill einzubringen. Mittlerweile werde Ihrer Majestät Regierung den Gegenstand aufs ernstlichfte in Erwägung ziehen und in nächster Session einen die parlamentarische Reform betreff enden Gesetzentwurf einbringen. Die Gerüchte in Betreff einer beabsichtigten Verminderung der englischen Wehrkraft bezeichnet er als ungegründet, und erklärt, es fei die entschiedene Ansicht der Negierung, daß die Ver— theidigungsmittel Englands, eines Landes, welches eine so hohe und mächtige Stellung in Europa einnehme, in vollkommen guten Stande erhalten werden müßten. Was die auswärtigen An— gelegenheiten betreffe, so werde die Regierung eine strenge Neu— kralltät beobachten, dahin streben, daß England nicht mit in den Krieg hineingezogen werde, und den Frieden zu fördern suchen, nicht durch eine zu frühe Einmischung, sondern dadurch, daß sie den Gang der Ereignist sorgfältig beobachte und sich in Gemeinschaft mit den übrigen europöaͤm schen Mächten im geeigneten Augenblicke bemübe, einen sicheren Frieden wieder herzustellen. Lord Stratford de Redeliffe zeigt an, er werde am Freitag über acht Tage die auf Italien bezüglichen Aktenstückt zut Sprachè bringen. Der Herzog von Rutland lenkt die Aufmerk— samkeit des Hauses auf eine Rede Lord John Russell's, in welcher der selbe gesagt habe, an dem Kriege sei offenbar eine einzige Macht schuld und diese Macht sei Oesterreich. Er charakterisirt diese Aeußerum als unverträglich mit einer strengen Neutralität, geht dann auf dit Haltung der Oppositivn zur Zeit der vorigen Regierung über un tadelt es, daß diese Opposition das Ministerium Derby während einet so kritischen Standes der auswärtigen Angelegenheiten gestürzt habe. Lott Malmes bury sucht sich gegen gewisse von Lord Palmerston im Unterhaus wider ihn erhobene Anklagen zu vertheidigen und hegt die Ueberzeugung daß Lord Granville jetzt aufrichtig genug sein wexde e*i— aj die boriae Meoierz uno 1, was in ihren Kräften stand, aufgeboten häbe, den europäischen Frieden aufrecht zu erhalten. Es lasse sich kein eindringlichere Sprache denken als die, welche die dorige Regierung i
ain zur umen,
„orden Der pfchlecß umuß ein für die Regierung sehr ghd kensch!, indem ein Gebot von 94 Proz. eines hissigen Hauses unberuͤcksichtigt bleiben mußte. (Mrh. 3.)
Baiern. München, Pfeufer vom Handelsministerium Finanzen ernannt. . K . Zum Kommandanten der vier Divisionen des dem Oberbefehl des Feldmarschalls Prinzen Karl unterstellten Armee-Corps wurden ernannt: General⸗Lieutenant Prinz Luitpold für die erste, General— Lieutenant Freiherr v. Harold für die zweite, General-Lieutenant v. Flotow für die dritte, General der Kavallerie Fürst Taxis fur die vierte (fkavallerie⸗ Division. Eine Konzentrirung des baierischen Armee⸗Corps ist von dem König genehmigt. (NR. C.) Oesterreich. Wien, 2. Juli. Die Rückkehr Sr. Majestät des aisers nach Wien ist, wie die „Ostd. P.“ meldet, auf unbestimmte Zeit verschoben. In Folge dessen hat sich gestern Abends 9 Uhr der Herr Minister des Aeußern, Graf von Rechberg, in Begleitung des FK. K. Legationsrathes, Grafen Blome, ins Kaiserliche Haupt⸗ quartier nach Verona begeben. (Die „Köln. Ztg.“ vom 3. Juli meldet telegraphisch, angeblich nach der österreichischen „Corresp.“, daß der Kaiser in erwünschtem Wohlsein in Wien am 1. Juli eingetroffen sei, während anderen Blaͤttern diese telegraphische Nach— richt nicht zugegangen ist, sendern ihnen gemeldet wurde, daß der Faiser sich zu Verona in erwünschtem Wohlsein befinde.) Belgien. Brüssel, 2. Juli. Die Einberufung der Kam— mer steht für die kommenden Tage bevor. — Das „Journal de Bruges“ meldet in einer gestern ausgegebenen außerordentlichen Beilage, eine aus London eingetroffene Vepesche habe den Befehl nach Antwerpen überbracht, unverzüglich die dortigen Forts zu ar— miren. Genie und Artillerie wären Tag und Nacht mit Aus— führung dieses Befehls beschäftigt. (Köln. 3) Großbritannien und Irland. London, 2. Juli. Ihre Majestät die Königin war gestern mit dem Prinz⸗Gemahl und dem Prinzen von Wales in Windsor, während der Herzog von QOporto nach Greenhithe fuhr, wo für die portugiesische Regie— rung Schiffe gebaut werden.
Der Ministerialrath
zum Staatsminister der
w = ul; 2. Juli.
.
ist
diesem Sinne geführt habe. Der Kaiser der Franzosen habe Lord Coibleh selbst von den streitigen Punkten und von den Veränderungen, die e hoffte, in Kenntniß gesetzt. Die Anklagen Lord Palmerstonis, daß dat Ministerium Derby den Krieg durch sein Verhalten herbeigeführt habe daß seine Sprache Oesterreich gegenüber die eines Gönners, hingegen Frankreich und Sardinien gegenüber drohend gewesen sei, und daß e deshalb das Vertrauen des Landes nicht verdiene, erklärt er fü ungerecht. Das vorige Ministerium habe gerade fo gebandelt, wi es nach Palmerston's eigenen Worten hätte handeln sollen. Wie au der in der italienischen Frage gewechselten Korrespondenz erhelle, s das Streben des- vorigen Ministeriums während der ganzen Dauer de Unterhandlungen dahin gegangen, Regierungen der mit ein ander streitenden Mächte die Ueberzeugung beizubringen, daß Englam unter allen Umständen eine strenge Neutralität beobachten und nichts ver absäumen werde, um den Frieden zu erhalten. Der Herzog bon New casthe bemerkt, er könne dem tzfause nicht mittheilen, ob Esbden den ihr angebotenen Ministerposten angenommen habe. Wenn er ihn aber an nehme, so werde er dies nicht thun, ohne zu wissen, daß keine Verminde rung, sondern vielmehr eine Verstärkung der Vertheidigungsmittel de Landes bevorstehe. Lord Hewden hofft, die Regierung werde sich dar über vergewissern, ob es darauf abgeseben sei, die Stelle in dem napolet nischen Manifest, wo gesagt werde, Italien müsse von den Alpen bis zur Adriatischen Meere von den Oesterreichern befreit werden, praktisch ber wirklicht werden solle oder eine bloße Redensart sei, die keinen weitere Zweck habe, als den, einen Satz schön abzurunden.
In der Unterhaus-Sitzung zeigt Lord Elcho an, er werde ar Dienstag über acht Tage folgende Resolution beantragen: „Nach Ansich des Hauses zeigt die vor Kurzem dem Parlament vorgelegte, auf d italienischen Angelegenheiten bezügliche Korrespondenz, daß die borige R. gierung ihre Bemühungem beharrlich auf die Aufrechterbaltung des Fri dens und die freundschaftliche Schlichtung der zwischen den streitende Parteien bestehenden Zwistigkeiten gerichtet hat, und daß fie, während f die strengste Neutralität beobachtete und diese verwickelten Unterhandlunge mit Geduld und Unparteilichkeit leitete, zu gleicher Zeit die Ehre un Würde Englands gewahrt hat. Das Haus ist ferner der Meinung, de die solchergestalt von der vorigen Regierung befolgte Politik der Reutte lität, so wie der Vermittlung zwischen den streitenden Mächten vo Ihrer Majestät gegenwärtigen Rathgebern beizubehalten ist.“ Lot Palmerston hat auf Befehl der Königin Abschriften einer Korrespon denz mit den nach den Hauptquartieren des 6österreichischen, des fran zösischen und des sardinischen Heeres
den
entsandten Kommissaren mi
1237
gebracht und beantragt die Niederlegung derselben auf den Tisch des Hauses. Sodann giebt er folgende Erklärung ab: „Ich benutze diese Ge⸗ legenheit, um dem Hause gegenüber eine ganz kurze Darlegung zu machen, nicht sowohl der Umstände, über welche das Publikum bereits vollkommen unterrichtet ist, als vielmehr des Geschäftsganges, den wir dem Hause vorschlagen wollen. Es ist einem Jeden wohlbekannt, daß, als die Be⸗ mühunngen meines edlen Freundes, Lords Granville, eine Negierung zu bilden, gescheitert waren, ich von Ihrer Majestät mit dem Befehle beehrt wurde, den Versuch zu machen, eine Verwaltung zu Stande zu bringen. Der erste Schritt, den ich unter diesen Umständen ihat, war der, daß ich mich an meinen edlen Freund, den Abgeordneten für die City von Lon— don, wandte, zwischen dem und mir bereits verabredet worden war, daß, wer von uns beiden auch von Ihrer Majestät den Befehl zur Bildung eines Ministeriums erhalten sollte, wir zum Zwecke, eine tüchtige und starke Regierung zu bilden, kooperiren wollten. Mein edler Freund sagte mit der größten Bereitwilligkeit und dem größten Edelmuthe sofort seine Cooperation zu jenem Zwecke zu und übernahm das, was zu allen Zeiten eines der wichtigsten Departements des Staates, unter den obwaltenden Umständen aber vor allen andern von nationaler Bedeutung ist, ich meine die Leitung der auswärtigen Beziehungen. Es gelang meinem edlen Freunde und mir, uns mit Kollegen zu umgeben, die hervorragend durch ihre öffentliche Stellung und ausgezeichnet durch ihre Geschicklichkeit und Tüchtigkeit im Verwaltungsfache find, und ich hoffe, daß es uns geglückt ist, diesem Hause, dem Parlament und dem Lande eine Verwaltung vorzustellen, welche, vermöge der vortrefflichen Elemente, aus denen sie zufammengesetzt ist, das Vertrauen dieses Hauses und des Landes sich erwerben und erhalten wird. Ich brauche nicht zu sagen, daß die Pflicht, welcher ich zu genügen hatte, in einigen Beziehungen peinlich für meine Gefühle war, weil es mir nicht vergönnt war, den Beistand mancher der persönlichen und politischen Freunde zu begehren und zu erlangen, mit denen bei einer früheren Gelegenheit im- Staatsdienste zu kooperiren meine Freude und mein Stolz gewesen war, Männer, deren Talente und Geschicklichkeit in der Erfüllung der ihnen auferlegten Pflichten ihren gerechten Anspruch nicht nur auf meine Hochachtung und mein Vertrauen, sondern auch auf die Anerkennung ihrer Mitbürger geben. Da die Verwaltung gebildet ist, so wird es jetzt unsere Pflicht, zu erwägen, welches Verfahren wir bei der vorgerückten Jahreszeit und bei dem gegenwärtigen Stande der Geschäfte dem Hause vorzuschlagen haben. Vor Allem sind es zwei große Fragen, welche die Aufmerksamkeit des Publikums in Anspruch nehmen, nämlich der Stand unserer auswärtigen Beziehungen in Verbindung mit den wich— tigen Ereignissen, die sich jetzt im Süden Europa's zutragen, und sodann die Frage der Verbesserung unserer auf die Volksvertretung im Parlament bezüglichen Gesetze, die noch vor Kurzem die Aufmerksamkeit des Parla— ments und des Landes so angelegentlichst beschäftigte. Das Verfahren, welches wir in Bezug auf jene erste große Frage zu beobachten gedenken, ist das Vorgängern vorgezeichnete, welches uns durch die don edlen Freunde angekündigte Resolution empfohlen worden ist empfohlen werden soll, nämlich eine strenge Neutralität in dem gegenwärtigen Kampfe. Ich vertraue, daß nichts vorkommen kann, was England in Feindseligkeiten zu verwickeln vermöchte, die sich, so weit menschliches Ermessen reicht, um Dinge drehen, welche, obgleich sich das englische Volk mit seinen Sympaihicen nach der einen oder der andern Seite hin für dieselben interessirt, doch den direkten Interessen Englanvs fe fern liegen, daß meines Erachtens underzeihlich sein würde, wenn irgend eine englische Regierung versuchte, uns mit in den Kampf zu ver- wickeln. Es wird uusere Pflicht sein, wie das ohne Zweifil auch die vorige Regierung für ibre Pflicht gehalten haben würde, jede sich uns etwa im Laufe dieser Ereignisse darbietende Gelegenheit zu benutzen, die guten Dienste Englands entweder für uns allein oder in Gemein— schaft mit anderen Mächten anzubieten, um Europa die Segnungen des Friedens wiederzugeben. Aber ich bin Überzeugt, dieses Haus wird fühlen, daß derartige Schritte nicht leichtsinnig getban werden dürfen, daß ein großes Land wie England nicht eher Rath ertheilen oder mit Diensten bei der Hand sein darf, als bis es sieht, daß der Gang der Ereignisse es wahrscheinlich macht, daß diese guten Dienste oder dieser gute Rath denen, welchen sie geboten werden, genehm, und daß, wenn man das Land leicht⸗ sinnig und ohne binreichende Erwägung solche Schritte thun lassen wollte, dies die Würde des Landes beeinträchtigen und nutzlos in Bezug auf ir— gend ein von einem solchen Verfahren erwartetes gutes Resultat sein würde. Was die andere große Frage betrifft, die Verbesserung der die Volksvertretung im Parlament regulirenden Gesetze, so halte ich es für beinahe überflüssig, zu sagen, daß wir in Anbetracht der vorgerückten Jahreszeit und in Anbetracht, daß die Wiederkehr des August oder auch des September die Reihen in diesem Hause bald so lichten wird, daß dem Parlament billiger Weise keine Frage von großer Wichtigkeit un— terbreitet werden darf, in Anbetracht endlich der noch zu erledigenden unvermeidlichen Geschäfte ein frevelhaftes Spiel mit einer so großen und wichtigen Frage, wie die der parlamentarischen Reform, treiben würden, wenn wir den Versuch machten, in dieser Session eine den Gegenstand betreffende Bill einzubringen. Daß wir bestrebt und entschlossen sein werden, den ersten Augenblick der nächsten Session zur Ausarbeitung und Vorlegung einer Reformbill zu benutzen, kann ich in meinem eigenen und meiner Kollegen Namen versichern. Ich will die Aufmerksamkeit des Hauses nicht länger in Anspruch nehmen, außer um zu sagen, daß ich in Anbetracht ber vorgerückten Jahreszeit und in Erwägung, wie wichtig es ist, die Geschaͤfte, welche in der Regel Regierungsgeschäfte genannt wer— den, obgleich sie in Wahrheit die Geschäfte des Landes sind, so rasch wie moglich zu erledigen, ein anderes Mal vorschlagen werde, die Donnerstage bon heute über vierzehn Tage an zu regelmäßigen Geschäftstagen statt zu Notiztagen zu machen. Es pflegt das gewöhnlich gegen Ende der Session zu geschehen, und ich hoffe, daß unter den obwaltenden Umständen die⸗ jenigen, welche für den erwähnten Tag Ankündigungen auf dem Papier haben fich dem von mir beabsichtigten Vorschlage nicht widersetzen wer⸗ den. — Der Antrag wird hierauf angenommen.
— 2. Juli. In der gestrigen Oberhaus-Sitzung erklärte Lord
9 unseren
meinem 1
1.
es
folge aber keineswegs, daß man nicht gerüstet sein müsse.
erweisen werde.
gierung gehabt hätte, der beklagenswerthe Krieg
bis 80, 000 Mann in England landen.
abschneiden könne.
NVipon als Antwort auf eine Frage Lord Aveland's, die eingestellte Miliz werde mit Enfield⸗Büchsen versehen werden, nachdem sie im Ge— brauche derselben unterwiesen worden sei. Lord Howden hält es für dringend nothig, die Bildung von Freiwilligen- Corps so eifrig wie möglich zu betreiben, da das Dichten und Trachten eines jeden Fran⸗ zosen darauf gerichtet sei, England durch eine Invasion des englischen Bodens zu demüthigen. Lord Brougham thut der Gerüchte bon einer beabsichtigten Reduction des Flotten ⸗ Budgets Erwähnung. Wer auch immer das furchtbare Blutbad in Italien berschulde und was auch immer das Motib des Krieges sein moge, Ruhmsucht oder politische Berech⸗ nung oder argwöhnischer Haß gegen freie Staatseinrichtungen, oder Eroberungssucht, mit Recht falle den Urhebern des Krieges das furcht⸗ bare Verbrechen zur Last, die Ströme und Gefilde Italiens mit dem Blute unschuldiger Menschen zu düngen. Doch er wolle nicht un⸗ gerecht gegen Frankreich sein; denn er hege den festen Glauben, daß Frank⸗ reich nur die Kosten zu zablen haben, keineswegs aber Vortheile erringen werde. Man werde dem französischen Volke nicht gestatten, die Saat, die es mit seinem Blute gesät, zu ernten. Auch dem italienischen Volke werde aus dem gräßlichen Gemetzel, dessen Schauplatz gegenwärtig die lombardische Ebene sei, kein Vortheil erwachsen. Er wünsche von Herzen, daß der Druck, welcher so lange auf dem italienischen Volke gelastet habe, aufhören möge; wenn er aber die Politik betrachte, die jetzt an der Tages—⸗ ordnung zu sein scheine, so erwache in ihm die Erinnerung an sehr schlimme Zeiten, an das rebolutionäre Treiben des franzssi⸗ schen Konvents im Jahre 1792. Seine Hoffnung, daß Europa den letzten der im Namen der Freiheit geführten Krieg erlebt haben möge, sei leider getäuscht worden. Er hoffe, daß England bei der allerersten Gelegenheit auf Wiederherstellung des Friedens hinarbeiten werde, und zwar ohne zu fragen, wer der schuldige Theil sei. Man müsse hoffen, der Verlierende werde einsehen, daß er durch ein Ver⸗ harren in einem ungleichen Kampfe nur noch mehr verlieren könne. Er glaube, daß in Frankreich noch immer alle gebildeten, wohlhabenden und achtbaren Personen dem gegenwärtigen Kriege abgeneigt seien. Ferner glaube er, baß die französische Regierung keinen so unpopulären Schritt thun könnte, als wenn sie einen Bruch mit England veranlaßte. Daraus 1j Vor Allem müsse man. zur See gerüstet sein, und er hoffe daher, daß das Gerücht von einer beabsichtigten Ermäßigung des Flotten-Budgets sich als falsch r Er wünsche die Rüstungen so ausgedehnt zu sehen, daß, komme, was da wolle, ein Angriff auf das englische Ufer schlechthin unmöglich wäre. Es gebe keinen größeren Unterschied als den zwischen einer constitutionellen Regierung mit freier Presse und freiem Parlament, und solchen Regierungen wie die der beiden Bun— desgenossen Frankreich und Rußland, wo jeder Ausdruck der öffentlichen Meinung erstickt werde. Er glaube, daß, wenn Frankreich eine freie Re⸗ in Italien geradezu un— möglich gewesen wäre. Derselbe habe seinen Grund darin gehabt, daß es keinen gesetzmäßigen Ausdruck für jene öffentliche Meinung gegeben habe, die Anfangs einstimmig gegen den Krieg gewesen sei, obgleich, nachdem der
die
Krieg einmal ausgebrochen, allerdings ein gewisser Umschwung stattgefunden
habe,. Unter diesen Umständen und in Anvdetracht der Seemacht Frankreichs und Nußlands sei es die Pflicht Englands, es absolut unmöglich zu machen,
daß der Gang! tzon einer fremden Flotte oder auch von den bereinigten Flotten Frankreichs und Rußlands eherrscht werdt. Der erste Lord der Admiralität, Herzog b. Somerset, erklärt, die Regierung Cent, ihr an eine Reduction des Flotten⸗Budgets, sondern sei im Gegentheil von der Nothwendigkeit überzeugt, die Vertheidigungsmiteel des Landes in gutem
Der Earl von Hardwicke bemerkt, Frankreich sei
Trotz der Niederlage von Trafalgar habe Frankreich im Jahre 181,
schon 7 Jahre nach jener Schlacht, nicht weniger als 113 Linienschif * . 2 * ar 5 1 —ᷣ— * 9* . 272 Fregatten besessen. Nachdem der Redner die Bemühungen
nisterlums Derby, die Kriegsflotte zu verbessern und zu verstärken—
hat, schließt er mit der Bimerkung, daß, obgleich im vorigen Ja Vieles zur Verbesserung der Flotte gethan worden sei, doch noch V zu thun übrig bleibe. Lord Ellenborough meint, bei der zße Beichtigkeit, mit welcher eine Inbafion seit der Erfindung der Dampfschi sich bewerkstelligen lasse und bei dem unvertheidigten Zustande der küste Englands könne während der Hälfte des Jahres ein Hee Eine mächtige englische doch biete den Vortheil, daß sie dem Invasions⸗Heere die Comn Der edle Lord glaubt, Louis N or er erst einmal die militairische Kraft Oesterreichs gebrochen mit Rußland die übrigen festländischen Mächte Eur— habe, den Lieblingsplan Napoleon's L, nämlich England, zu verwirklichen suchen.
In der Unterhaus⸗-Sitzung Antwort auf eine Frage Dun combe's, es c richte der nach dem sardinischen, französischen und osterreichtiche
. 858 .
own 8 1* * =
* 9.
— . — 21
* 3 A
v FI5SrYFSe 28d 2 Hei erklärte Lord J.
1 — m * 1 5 nieht TYFvoiin t fer ncht tun
1m Der wnrden
Regierungen gewesen, die Anwesenbeit der r mmissare zi statten. Eine Frage Dis raeli's beantwortet Lord Balmer ten dadin daß er sagt, die Budget⸗Voranschläge würden dem Hause vermuth nächsten Montag vorgelegt werden und am Freitas
Ob man am letzzterwähnten Tage mit dem Heer⸗ 1
Anfang machen werde, vermöge er noch nicht Wmnzugeden.
Frankreich. Paris t. Der , Monitenr.
daß durch Dekret vom 21. Juni aus dem Kalserlichen Haut
ich am SeBofte Foöommen *r XIiklikk *
. X