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Truppen des 4. Corps in namhafter und ruhmvoller Weise an der Schlacht von Solferino Theil genommen. 3
Von Carpenedola um 3 Uhr Morgens ausgerückt, marschirten sie, von den Reiter⸗Divifionen Des baux und Partonn eaux unterstützt, auf Medole, als die Chasseurs⸗Schwadronen, welche dem Corps auf dem Marsche als Eclaireurs dienten, zwei Kilometres vor Medole auf Ulanen stießen. Sie griffen dieselben mit Ungestum an, doch wurde ihnen von der feindlichen 8 und Artillerie, die das Dorf vertheidigten, Halt geboten.
eneral de Luzh traf auf der Stelle Anordnungen zum Angriffe. Während er Medole auf der rechten und auf der linken Seite von ziwwei Kolonnen umgehen ließ, rückte er selber auf der Fronte hinter seiner Artillerie, die das Dorf beschoß, vor. Dieser mit großem Nachdruck ausgeführte Angriff hatte vollständigen Erfolg. Um 7 Uhr zog der Feind sich von Medole zurück, nachdem wir ihm zwei Kanonen genommen und eine namhafte An— zahl Gefangener gemacht hatten.
Die Divifion Vinoh, die der Division de Luzy nachrückte, schlug beim Abmarsche von Medole die Nichtung nach einem allein liegenden Hause ein, das Casanopva heißt und in der Ebene an der Straße nach Mantua, zwei Kilometres von Guidizzolo, liegt. 5
Auf dieser Seite befanden sich bedeutende feindliche Streitkräfte, und es entspann fich hier ein hartnäckiges Gefecht, während die Division de Luzy auf Ceresara einerseits und auf Rebecco andererseits marschirte.
In diesem Augenblicke suchte der Feind den linken Flügel der Divi⸗ sion durch die Lücke hindurch, welche das 2te und 4. Corps zwischen einander ließen, zu umgehen; er näherte sich bis auf 200 Metres der Fronte unserer Truppen, wurde jedoch durch das Feuer von 42 Stück Geschützen, die vom General Soleille dirigirt wurden, aufgehalten. Die feindliche Artillerie betheiligte sich sofort am Kampfe und setzte denselben
einen großen Theil des Tages hindurch fort, obwohl sie unverkennbar der,
unsrigen nicht gewachsen war.
Die Division de Failly traf nun auch ein, und General Riel, der die zweite Brigade dieser Divifion in Reserve hielt, schickte die erste zwischen Casanoba und Rebeecco nach dem Weiler VBaete, um den General de Luzy mit dem General Vinoy in Verbindung zu bringen. General Niel hatte sich das Ziel gesteckt, gegen Guidizzolo zu rücken, sobald der Herzog von Magenta Cavriang genommen, und er hoffte so dem Feinde die Straße nach Volta und Goito abzuschneiden; um jedoch diesen Plan ausführen zu können, war es erforderlich, daß die Truppen vom Corps des Marschalls Canrobert in Rebecco die des Generals de Luzy ersetzten.
Das um 25 Uhr Morgens von Mezzane ausgerückte 3. Corps war bei Viseno über die Chiese gegangen und um 7 Ühr in Castelgoffredo, einem Städtchen mit einer Ringmauer, das die feindliche Reiterei noch besetzt hielt, eingetroffen. Während nun General Jannin die Stellung im Süden umging, griff General Renault dieselbe von vorn an, ließ durch die Sappeurs vom Genie-Corps das Thor einschlagen und drang in die Stadt, wo er die feindlichen Reiter vor sich her trieb.
Gegen 9 Uhr Morgens vereinigte sich die Division Renault, auf die Höhe von Medole gelangt, auf ihrem linken Flügel mit dem General de Luzy, auf der Seite von Ceresara, und machte auf dem rechten Flügel Front gegen Castelgoffredo, um auf die Vewegungen bes detachirten Corps, dessen Abmarsch von Mantua angezeigt war, zu achten. .
Dieser Umstand lähmte während des größten Theiles des Tages das Armee⸗Corps des Marschalls Canrobert, der es nicht für gerathen er— achtete, ohne Weiteres dem 4. Corps die Unterstützung zu bieten, um die General Niel ihn ersuchte. Indeß ließ gegen 3 Ühr Nachmittags Mar— schall Canrobert, nachdem er sich über seinen rechten Flügel beruhigt und die Position des Generals Niel selber in Augenschein genommen hatte, die Division Renault sich an Rebecco anlehnen, und ertheilte dem General Trochu Befehl, seine erste Brigade zwischen Casanova und Vaete auf den Punkt zu werfen, auf den die furchtbarsten Angriffe des Feindes gerichtet waren. Diese Verstärkung durch frische Truppen gestattete dem General Niel einen Theil der Division de Luch unh de Failly in der Richtung auf Guidizzolo abzusenden. Diese Kolonne ging bis zu den ersten Häu— sern des Dorfes vor, sah sich jedoch genöthigt, Halt zu machen, da sie auf überlegene und in vortheilhafter Pofition aufgestellte Streitkräfte stieß.
General Trochu rückte nun vor, um den AÄAngriff der Brigade Ba— taille, bon seiner Division, zu unterstützen. Er marschirte in geschlossenen Bataillonen in Vierecken, den rechten Flügel voran, mit solcher Ordnung und Kaltblütigkeit, als wenn er auf dem Exerzierplatze manövrire, bor. Er nahm dem Feinde eine Compagnie Infanterie und zwei Stück Geschütze, und schon war er auf halbem Wege von Casanova nach Guidizzolo an⸗ gelangt, als das Gewitter ausbrach, das diesem furchtbaren Kampfe, den das Zusammenwirken des 3. und 4. Corps so verderblich für den Feind zu machen drohte, ein gie steckte.
Inmitten des Auf⸗ und Abwogens dieses zwölfstündigen Kampfes
hat die Kavallerie mächtig dazu mitgewirkt, um das Andringen des
Feindes von Casanova her zurückzuweisen. ö wiederholten Malen haben
die Dibisionen Partonnaux und Desvau auf die österreichische Infanterie eingehauen und ihre Carrés gesprengt. Ganz besonbers aber hatte unsere neue Artillerie die furchtbarsten Wirkungen auf den Feind. Ihre Schüsse trafen in Entfernungen, von wo die schwersten staliber as
. zu erwidern nicht im Stande waren, und bedeckten die Ebene mi eichen.
Das vierte Eorps hat den Oesterreichern eine Fahne, sieben Stück Geschütze und 2600 Gefangene abgenommen. 4.
Die Armee, des Königs, die auf unserem äußersten linken Flügel stand, hatte gleichfalls einen harten, doch schönen Tag. Vier Dibisionen stark, rückte sie in der Richtung nach Peschiera, Pozzolengo und Mabonna della Scoperta vor, als ihr Vortrab Morgens gegen 7 Uhr auf die feind— lichen Vorposten zwischen San Martino und Pozzolengo stieß.
Der Kampf begann; doch bedeutende öͤsterreichische Verstärkungen eilten herbei, trieben die Piemontesen bis hinter San Martino zurück und droh⸗ ten sogar, ihnen die Rüchugslinie abzuschneiden. Da traf eine Brigade der Division Mollard in Eike auf dem Kampfplatze ein und! erklomm für mend die Anhöhen, auf denen ber Feind sich festgesetzt hatte. Zwelmal
gelangte sie auf den Gipfel und bemaͤchtigte sich mehrerer Geschüße; doch zweimal auch mußte sie der Uebermacht weichen und ihre Eroberung wie der im Stiche lassen.
Der Feind gewann trotz einiger glänzenden Angriffe der königlichen Reiterei Terrain, als die Division Cucchiari, welche bon der Straße von Rivoltella her auf dem Schlachtfelde eintraf, herzu eilte, um den General Mollard zu unterstützen. Die sardinischen Truppen stürzten sich unter einem mörderischen Feuer zum dritten Male auf den Feind; die Kirche und sämmtliche Meierhöfe auf dem rechten Flügel wurden genommen und acht Stuck Geschütze erobert, aber dem Feinde gelang es noch einmal, sie zu vertreiben und seine Stellungen wieder einzunehmen.
In diesem Augenblicke rückte die 2. Brigade des Generals Cuechiari, die sich rechts vom Wege nach Lugana in Ängriffs- Kolonne aufgestellt hatte, auf die Kirche von San Martino los, gewann das verlorene Ter— rain wieder und nahm die Anhöhen zum vierten Male, ohne daß es ihr jedoch gelang, fich dort zu behaupten; denn vom Kartätschenfeuer gelichtet und einem Feinde gegenüber, der unaufhörlich frische Truppen erhielt und fortwährend wieder zum Angriffe schritt, konnte sie die Unterstützung, die ihr die 2. Brigade des Generals Mollard brachte, nicht abwarfen. Die Piemontesen zogen sich in guter Ordnung auf die Straße bon Riboltella zurück.
. So war der Stand der Dinge, als die Brigade Aosta, von der Di⸗ bision Fanti, die Anfangs auf Solferino marschirt war, um dem Mar— schall Baraguay d'Hilliers sich anzuschließen, vom Könige geschickt wurde, um den Generalen Mollard und Eucchiari im Angriffe auf San Martino beizustehen. Sie wurde eine Zeit lang vom Gewitter aufgehalten, um 5 Uhr Abends jedoch rückte diese Brigade mit der Brigade Pinerolo und unterstützt von einer starken Artillerie⸗Abtheilung unter einem furchtbaren Feuer auf den Feind und erstieg die Anhöhen. Fuß vor Fuß bemächtigte sie sich derselben, Cascina nach Cascina, und brachte es endlich dahin, daß sie unter erbittertem Kampfe daselbst Stand zu behalten vermochte. Der Feind begann zu weichen, und die piemontesische Artillerie, die nun zu den Bergkämmen hinauf gelangte, konnte dieseiben alsbald mit Vierundzwanzig⸗Pfündern besetzen, welche die Oesterreicher vergeblich zu nehmen suchten. Durch zwei glänzende Chargen der königlichen Reiterei wurden sie aus einander gesprengt; das Kartaͤtschenfeuer brachte Verwirrung in ibre Reihen, und die sardinischen Truppen blieben endlich im Besitze der furchtbaren Stel— lungen, die der Feind einen ganzen Tag hindurch mit solcher Hartnäckig⸗ keit vertheidigt hatte. .
Auch die Division Durando war mit den Oesterreichen von 55 Uhr Morgens an handgemein gewesen. Um diese Zeit war ihr Vortrab in Madonna della Scoperta mit dem Feinde zusammengestoßen, und die sardinischen Truppen hatten hier bis 12 Uhr den Angriffen eines an Zahl überlegenen Feindes Widerstand zu leisten, endlich genöthigt wurden, sich zurückzuziehen, doch durch die Brigade Savoyen verstärkt, schritten sie von Reüem zum Angriffe, schlugen nun die Oesterreicher zurück und eroberten Madonna della Sco— perta, Nach diesem ersten Erfolge schickte General della Marmora die Division Durando nach San Martino, wo sie nicht rechtzeitig mehr eintreffen konnte, um bei der Einnahme der Pofition mitzuwirken; denn sie traf unterwegs eine österreichische Kolonne, mit welcher sie einen Kampf zu bestehen hatte, um sich den Weg frei zu machen, und als sie dieses Hinderniß überwunden, war das Dorf San Martino bereits in den Händen der Piemontesen. General della Marmora hatte die Brigade Piemont, von der Division Fanti, auf Pozzolengo anrücken lassen. Diese Brigade nahm mit großer Tapferkeit die feindlichen Stellungen vor dem Dorfe, schlug die Oesterreicher, nachdem fie sich nach einem lebhaften An— griffe in Besitz von Pozzolengo gesetzt hatte, zurück, verfolgte sie eine Zeit lang und fügte ihnen große Verluste bei.
Die Verluste der sardinischen Armee sind leider sehr bedeutend und belaufen sich auf nicht weniger als 49 Offiziere, die getödtet, 167, die verwundet, 642 Unteroffiziere und Soldaten, die getödtet, 3405, die ver⸗ wundet, und 1258 Mann, die vermißt wurden; im Ganzen fehlten 5525 Mann beim Appell. Fünf Stück Geschütze biieben in der Gewalt der königlichen Armee als Trophäe dieses blutigen Sieges, den sie einem an Zahl überlegenen Feinde entrungen, dessen Streitkräfte nicht weniger als zwölf Brigaden betragen zu haben fcheinen. l Die Verluste der französischen Armee belaufen sich an Todten und Verwundeten auf 12,000 Mann Gemeine und 730 kampfunfaͤhig gewor⸗ dene Offiziere, von denen 150 getödtet wurden. Unter ben Verwundeten befinden sich die Generale de Ladmirault, Foreh, Auger, Dieu und Douay; 7 Obersten und Hz. Oberst-Lieutenants wurden getödtet.
. Was die Verluste der österreichischen Armee betrifft, so lassen sich dieselben noch nicht abschätzen; aber nach der Zahl der Todten und Ver— wundeten zu schließen, die auf der ganzen Ausdehnung des Schlachtfeldes, das eine Front von mindestens 5 Kieues hat, zurückgelassen wurden, müssen dieselben sehr bedeutend sein. Sie haben 30 Kanonen, eine nam⸗ hafte Anzahl von Pulverkarren, 4 Fahnen und 6000 Gefangene in unse⸗— ren Händen gelaͤssen. Der Widerstand, den der Feind unseren Truppen 16 Stunden lang entgegensetzte, läßt sich durch den Vortheil erklären, den er in Folge seiner Ueberlegenheit an Truppenzahl und der fast uneinnehm— baren Stellungen, die er inne hatte, besaß. Außerdem kämpften die öster⸗ reichischen Truppen zum ersten Male Anwesenheit der zwei Kaiser und des Königs, die den Kampf hartnäckiger machte, mußte denselben auch um so entscheidender machen.
Der Kaiser Napoleon hat nicht einen Augenblick die Leitung der Action aus der Hand gegeben, da er auf alle Punkte eilte, wo die Trup⸗ pen die starksten Anstrengungen zu machen und die schwierigsten Hinder⸗ nisse zu überwinden hatten. Ju wiederholten Malen schlugen Wurf⸗ geschosse des Feindes in die Reihen des Generalstabes und der Eskorte, die Sr. Majestät folgten, ein. .
Um 9 Uhr Abends hörte man noch aus der Ferne den Donner der Kanonen, die den Rückzug des Feindes beschleunigten, und unsere Truppen
zündeten die Bivouac-Feuer auf dem Schlachtfelde an, das erobert hatten. 3 t chlachtf n, das sie so glorreich
und leisteten tapferen Widerstand.
durch den sie
bor ihres Herrschers Augen, und die
auswärtigen , ,. eiten, General Cass,
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Die Frucht dieses Sieges ist das Aufgeben aller Positionen von Sei⸗
2 eindes, die derselbe auf dem rechten Mincio - Ufer hergerichtet ; nr die Zugänge zu demselben streitig zu machen. Saut den einge—
ö n letzten ; ⸗ ö n . , n. f wollen, den Uebergang über den Fluß streitig zu
achrichten scheint die entmuthigte österreichische Armee
und sich auf Verona zurückzuziehen. ee , ich efashen des achten ö sterr. Corps (FM. Benedeh)
an der Schlacht am 24. Juni entnimmt die Gr. Tagespost“ einem
Privatschreiben folgende Mittheilung: „Wir haben gestern den König von Sardinien mit seiner fast ganzen piemontesischen Armee in dem blutigen Gefechte bei Pozzolengo und Rivoltella (2. Miei⸗ len von Peschiera) auf's Haupt geschlagen. Wir gingen mit der se. K. Armee am 23sten über den Mincio und formirten den rech— ten Flügel mit der Direction von Saliouze gegen Lenate-Desen— zano über Pozzolengo. Unser Corps, bestehend aus 5 Brigaden, lam am 23. Abends nach Pozzolengo und bivouakirte daselbst. Eine Bri⸗ gade des Obersten Kuhn (fruheren Chefs des Generalstabes unter FZ M. Gyulai) bezog die Vorposten. Am 24. um 6 Uhr früh rückte der Feind plötzlich von Desenzano-Rivoltella vor und griff unsere Vorposten an, biese hielten die Höhen von Pozzolengo fest Mittlerweile stellten sich die Brigaden; eine zweite Brigade wurde vorgenommen, der Feind stürmt, wird aber gleich im ersten Anlaufe zurückgeworfen. dritte Brigade wird zur Umgehung der feindlichen rechten Flanke entsendet, um ihn gegen Peschiera zu werfen; diese Umgehung ge— lang vollkommen und es wurde auch die vierte Brigade vorgeschict. Der Feind war jetzt in der Klemme und fortgedrängt, er führte den Verzweiflungskampf, um sich durchzuschlagen, benutzte den Eisen— bahndamm und retirirte so schnell als möglich; wir drückten fest in seiner Flanke, nahmen die zweite Reserve-Brigade auch bor und warfen ihn nach Rivoltella; wir gingen seitwärts nach St. Martino und setzten uns auf einer schönen Höhe fest, welche Alles dominirt. Es wurde fortwährend gerauft, es war schon 2 Uhr Nachmittags, wir hatten schon sehr viele Gefangene gemacht und dem Feind be— deutenden Schaden zugefügt. Das Feuer hatte auch etwas nachge— lassen, als plötzlich gegen 4 Uhr der Feind von allen Seiten anstürmte. Es war der stönig selbst, der von Brescia über Lonato am Kampfplatz eintraf. Er wurde von einem fürchterlichen Geschütz⸗ und Bataillefeuer empfangen, stürmte dennoch, ward aber geworfen und hart ver⸗ folgt. Schon vor diesem großen Sturme erhielten wir Befehl, hinter den Mineio zurückzugehen, nachdem das Centrum unserer Armee der französischen Uebermacht näch langem und hartnäckigem Kampf weichen mußke. Es war 6 Uhr Abends, die Höhen bei Tag ver— lassen, war gefährlich, wir mußten daher den Kampf bis zum Dunkelwerden fortsetzen. Zu dieser Zeit war eine franzoͤsische Division eingetroffen, und im Verein mit den letzten Reserven des Königs eröffneten sie ein furchtbares Geschützfeuer, um den Sturm vorzubereiten, welches jedoch fast gar keinen Schaden anrichtete, nachdem sie Alles überschossen 3 ich sah selbst über das 3. Feldjäger-Bataillon mehr als 2060 Stück Granaten fliegen, ohneẽ daß ein Mann gefallen wäre. Bald darauf schlugen sie allgemeinen Sturmstreich und führten den Sturm aus, sie wurden aber mit 24 Kanonen (artätschenschüssen) und dem Bataillonfeuer von 12 Bataillonen empfangen, gewoifen und verfolgt. Es war gegen 9 Uhr Abends, das Kleingewehrfeuer verstummte, nur das veschützfeuer hielt noch ctwas an. Jetzt trat das. Corps langsam den Rückzug unter Deckung einer Arrieregarde-Brigade an. Unsere Verluste sind sehr gering, beilaͤufig 206 Todte und 690 Ver⸗ wundete, Gefangene wenige oder gar keinen. Der Verlust des uns gegenüber gestandenen Feindes dürfte bei 1000 Todte, 5000 Verwundete und 6 — 700 Gefangene sein, außerdem haben wir bei 200 gefangene Verwundete liegen lassen müssen. .
Rom, 28. Juni. In Betreff der Exzesse, welche die Schwei—⸗ zer-Truppen nach Erstuüͤrmung der Stadt Perugia begangen haben sollen, berichtet eine Korrespondenz der „Köln. Z.“: Man dürfe dabei nicht vergessen, daß sie verrätherisch behandelt waren. So hatte man sie durch das Aushängen der weißen Fahne zum Parlamentiren angelockt. Als sie aber in naͤchster Schuß weite waren, da wurden sie aus den Barrikaden von einem Kugelregen empfangen. Mehr als tausend Toskaner hatten sich unter dem Obeisten Surotti zu den Aufrührern in Perugia gesellt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. Juni. Der Großfürst Konstantin mit seiner Gemahlin ist von seiner Reise ins Ausland hier eingetroffen, nachdem er am 18. d. M. Nikolajew verlassen
hatte. — In Folge des Ablebens der Großfürstin Marie Pau—
lowna, Tante des regierenden Kaisers und Wittwe des Groß— herzogs von Sach sen-Weimar, welche am 4. Februar 1786 ge— boren, also im 74. Jahre ihres Lebensalters am vorigen Freitag gestorben ist, hat der Hof seit vorgestern auf drei Monate Trauer angelegt.
Amerika. eingetroffen und bringt Nachrichten aus New⸗P
Der Dampfer „Afrika“ ist in London, 4. Jult ork bis zum
22. v. Mts. — Wie es hieß, beabfichtigte der Staats⸗-Secretair der
in einem Rund⸗
echte der Neutralen,
schreiben die britlschen Ansichten über die
Eine
daß Waffen, Pulver, Blei unb Salpeter allein K eiegs contrebande seien, zu bekämpfen.
Frankfurt a. M., Montag, 4. Juli, Abends. (Wolff s Tel. Bur.) In der heute stattgehabten außerordentlichen Sitzung des Bundestages stellte, dem Vernehmen nach, Preußen erweiterte Anträge bezüglich der Aufstellung, der Ausdehnung und des Ober— befehls des Observationscorps, dessen Zusammenziehung beschlossen worden. Der preußische Bundestagsgesandte, Herr von Usedom, reiste nach dem Schlusse der Sitzung nach Berlin ab.
Karlsruhe, Montag, 4. Juli, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Karlsruher Zeitung“ meldet den Ab— schluß der Verhandlungen zwischen der Großherzoglichen Regierung und dem päpstlichen Stuhle. Die Unterzeichnung des Traktats hat am 28. Juni stattgefunden.
Paris, Dienstag, 5. Juli, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Ein aus Valeggio hier eingetroffenes Telegramm vom gestrigen Tage meldet, daß die durch das Armee-Corps des Prinzen Na⸗ pole on verstärkte französische Armee auf Verona marschiren werde. Inzwischen habe ein Theil der sardinischen Armee die Belagerung von Peschiera begonnen. Nachdem der Fraiser die verwundeten öster— reichischen Offiziere ohne Auswechselung zuruͤckgeschickt und die Aus— wechselung der Gefangenen beantragt hatte, sei ein Parlamentair mit der Anzeige angekommen, daß der Kaiser von Oesterreich ebenfalls die verwundeten Gefangenen zurücksenden werde und geneigt sei, die Gefangenen auszuwechseln.
Turin, Montag, 4. Juli, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur.) In einem Schreiben des Grafen Cavour an die Bologneser De— putation heißt es unter Anderem, der König schlage die angetra— gene Diktatur aus, übernehme dagegen die Leitung der Fraͤfte des Landes. Der Zweck sei, der Romagna die Mitwirkung am Kriege Far ernrsßlichen, atzer zu nerbüten, daß die Nationalbewegung in Anarchie ausarte. Der Marquis d'Azeglio ist zum sarbruisar“ Commissair in Bologna ernannt worden.
Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten.
Berlin, 27. Juni. Am 9. d. Mts. wurde in der Central-⸗Werkstatt der Königlichen Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn an einer aus der Fabrik der Patent Shaft and Axle Tree Company in England hervor⸗ gegangenen Güterwagen⸗-Achse, welche im Jahre 1848 in Gebrauch ge⸗ nommen wurde und seitdem circa 40,100 Meilen durchlaufen hat, ein Bruch im Schenkel gleich außerhalb der Radnabe entdeckt.
II R T a gysK se.
Berlin, den 4. Juli.
Zu Lande: Roggen 1 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf.
13 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. auch 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Ef.
Lu Wasser: Weizen 3 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., aueh 1 Thlr. 20 Sgr. Roggen 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Ef. Grosse Gerste 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. S Sgr 9 Pf. Hafer 1 Thlr. 11 Sgr. 3 Pf., aueh 1 Thlr. 5 Sgr.
Sonnabend, 2. Juli.
Das Schock Stroh 11 Thlr. 15 Sgr., auch 9 Thlr. Heu 25 Sgr., geringere Sorte auch 15 Sgr. .
Kartoffeln, der Scheffel 20 Sgr., auch 15 Sgr., metzenweis 1 Sgr. 6 Pf., auch 1 Sgr.
Grosse Gerste 1 Thlr. Hafer 1 Thlr. 15 Sgr.,
Der Centner
Leipzig-Dresdener 188 G. Löbau - Littauer Magdeburg-Leipziger 193 Br. Berlin- Anhalter —. Berlin- Stettiner — Cöln - Mindener —. Thüringi- sehe 91 G. Friedrich Wilhelms-Nordbahn —. Altona - Kieler —. Anhalt - Dessauer Landesbank “- Actien 50 Br. Braunschweiger Bank- Aectien — Weimarische Bank- Actien — Oesterreichische proꝝx. Metalliques — 1854er Loose — 1854er National - Anleihe 51 G.
PFreussische Prämien-Anleihe —.
H Omstamttimonel, 20. Juni. Weehseleours; London 3 Mk. 172—1 71 Piaster; Marseille 272 Franes; Livre Anglaise , Piaster; Livre Turque 1533 - 1533 iast.:; ‚Napol. cor 1 1365; Imp. 13895 - 1389; Dueat 80 - 793; Agio metallique 375-370.
Leipzig, 4. Juli. Litt. A. 40 G.; do. Litt. B. —.