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Belgien. Bruüssel, 19. Juli. In der Deputirtenkammer wurde Herr Orts zum Präsidenten, Herr Dolez zum ersten und Herr Vervoort zum zweiten stellvertretenden Praͤfidenten ernannt. Das Haus setzte alsdann eine stommission nieder, um den (morgen zu debattirenden) Entwurf eines Gratulationsschreibens an den König bei Gelegenheit der Geburt des Erbprinzen abzufassen.
Großbritannien und Irland. London, 19. Juli. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses fragte der Earl von Malm es⸗ burhy, ob eine angeblich von Lord J. Russell am 22. Juni an die preußische Regierung gerichtete Oepesche echt sei, und ob die Regierung sie nebst der darauf erfolgten preußischen Antwort vorlegen wolle? In— dem er die Depesche Lord J. Russell's vorliest, begleitet er den Text mit kritischen Bemerkungen; er glaubt, die Negierung sei viel zu weit gegangen und würde für manches ungelegene Ereigniß verantwortlich geworden sein, wenn nicht der Friedensschluß glücklicher Weise böse Folgen derhindert hätte. Er spricht bei der Gelegenheit die Hoffnung aus, daß England an einem Kongreß zur Regelung der festländischen Ängele— enheiten keinen Theil nehmen werde. Eine Probe von den Früchten eines ongresses habe man schon an dem Versuch, den türkischen Fürstenthümern eine Reformbill zu verschaffen. Man sehe, wozu er geführt hat, und werde hoffentlich den Fehler nicht wiederholen. Lord Wodehouse erwiedert, daß die Depesche im Wesentlichen echt sei. (Lord J. Russell's Depesche ist bon den hiefigen Blättern aus der deutschen Uebertragung ins Eng— lische zurückübersetzt worden. Die Regierung werde den Sriginal-Wort— laut mittheilen, halte es aber für unzweckmäßig, die ganze Korrespondenz über den Gegenstand vorzulegen. Was den Inhalt betrifft, so habe die gegenwärtige Regierung nichts anderes als ihre Vorgängerin gethan, die ja ebenfalls Preußen zur Neutralität ermahnte. Neutralität heiße Nichtbetheili—= gung am Kriege, nicht Schweigen. Jeder Staat könne seine Meinung aͤußern; stehe es doch dem andern frei, den gegebenen Rath zu befolgen oder unbeachtet zu lassen. Lord Brougham empfiehlt Nichteinmischuͤng in die Regulirung Italiens.
Im Unterhause fragte Sir M. Peto den Staats-Secretair des Auswärtigen, wie es mit den Unterhandlungen zur Abschaffung der Stade⸗Zölle stehe und ob die Kündigung des Vertrages von 1844 zurück— genommen sei? Lord John Russel sagt, er habe die Angelegenheit den Kronadvokaten zur sorgfältigen Erwägung überwiesen. Die Regierung bon Hannover hielt eine Erneuerung des bestehenden Vertrags auf eine begrenzte Frist für wünschenswerth, und die englische Regierung willigte daher in eine Verlängerung des Vertrags auf sechs Monate. Darauf konstituirte sich das Haus unter dem Vorsitz von Mr. Massey als Comité der, Mittel und Wege“, und der Schatzkanzler erhebt sich, um das Budget vorzulegen. Er wolle, sagt er, vorerst das Resultat der vorsährigen Finanzwver⸗ waltung mittheilen. Die Gesammteinkünfte des Jahres waren auf 63, 906, 000 Pfd. im Voraus veranschlagt worden, hatten fich aber auf 65,477,000 Pfd. belaufen. Da die Gesammtausgabe 64,663,000 Pfd. machte, so ließ sie einen Ueberschuß von 800,006 Pfd. zurück. Er komme nun zu dem wichtigern Theil seiner Arbeit, und müsse die veranschlagte Ausgabe
des laufenden Jahres mit der gewöhnlichen Einnahme vergleichen. Die ; weggründen abgelassen, sondern weil ich in meinem Herzen das In—
deranschlagte Einnahme besteht aus: Zöllen 23,850, 000 Pfd.,
Accise 8, 530 900 Pfd., Stempel 8, i 6. 000 Pfd., Land- und Abschätzungs⸗
Steuern 3,200, 900 Pfd.. Einkommensteuer 5,500,000 Pfd., Postamts— Einnahmen 3,250, 900 Pfd., Kronländereien 280, 000 Pfd., Vermischten Einnahmen 1,530,000 Pfd., insgesammt 64,340, 0090 Pfd. schlagte Ausgabe macht: Fundirte und unfundirte Schuld 28,600,000 Pfd., Debit der consolidirten Fonds 1B, 960,000 Pfd., Armee (und Miliz) 13,300. 000 Pfd., Kriegsflotte (nebst Postschifffahrt) 12, 82,9000 Pfd., Civil⸗Staatsdienst 7,825,900 Pfd., Einnahme-Verwaltung 4,740, 000 Pfd., insgesammt 69, 207,900 Pfd. Es frage sich nun, ob das Defizit von 4,867,900 Pfd., welches sich durch eine Vergleichung der beiden Summen ergiebt, durch eine Anleihe oder durch eine Erhöhung der Steuerlast gedeckt werden soll. Eine Summe don 4— 5 Millionen Pfd. St. den Steuerpflichtigen auf den Rücken zu laden, sei kein angenehmer Beruf. Andererseits sei sie nicht so groß, um das Auskunftsmittel einer Anleihe zu rechtfertigen, denn nur die grim— migste Nothwendigkeit sollte das Parlament zu einer Vermehrung der Nationalschuld bewegen. Er sei entschieden gegen eine Anleihe, und das englische Volk, denke er, sei nie williger und fähiger gewesen die Be— dürfnisse des Augenblicks unmittelbar aus der eigenen Tasche zu bestreiten. Was außerdem gegen eine Anleihe spreche, sei der Umstand, daß ein an— derer Borger in kurzer Zeit anpochen werde, indem der Minister bon Indien gezwungen sein werde ein Anlehen zu kontrahiren. Seine Bemer— kungen bezögen sich nicht blos auf die Kreirung permanenter Staatsschul— den, sondern er sei ebenso entschieden gegen die Emittirung von Schatzkammer— Bills, welche die Wirkung haben würde, die Last nicht auf die Nachwelt, sondern auf das schon äußerst überbücdete Finanzjahr 1860 zu wälzen. Wenn das Comit⸗ so weit seiner Meinung beipflichte, daß es den Gedan— ken einer Anleihe als ungerecht und unpolltisch sich aus dem Sinn schlage, so erhebe sich die Frage, ob es besser wäre, zur direkten oder indirekten Besteuerung seine Zuflucht zu nehmen. Die Gegenstände indirekter Be⸗ steuerung wären Malz, Spirituosa, Thee und Zucker. Eine Erhöhung der Malzsteuer wäre nicht wünschenswerth, und Üne Erhöhung der Brannt— weinsteuer wäre unklug und voreilig, eine Erhöhung der Thee und Zucker— zölle wäre aus vielfachen Gründen höchst unpolitisch. Alle diese Erhöhun—⸗ gen würden mehr schaden als nützen, fie würden direkt und indirekt die arbeitende Klasse drücken, indem sie das Geschäft stö3ren und hem— men müßten, und am Ende dürften sie ihren Zweck verfehlen und den gesuchten Ertrag nicht herbeischaffen. Das Haus werde bon selbst errathen. daß er unter diefen Umständen zur Einkommen teuer greifen müsse. Der gegenwärtige Saß sei 5 Pee. vom Pfd. St. Ein Zuschlag bon. 4 Pee. gäbe eiwas äber 4600000 Pfö. Zugleich würde er Jwischen Einkommen bon über und unter 150 Pfoö. Ünkerscheiden. Pie erhöhte Steuer würde nur Einkommen hon mehr Als 1590 Pfd. treffen, aber dafür
Die beran⸗
bei der ersten Halbjahr⸗Zahlung erhoben werden. In olge dab ü im Herbst⸗ oder Winterquartal Jedermann mit 6 6 ö mehr als 150 Pfd. eine Steuer von 6 Pee. zu zahlen haben; also nach
dem Satz von 1 Sh. 1 Pee. bas Jahr und 4 Pee. für Einkomme ü is, Piet. Wahrer wär lll zr ge ehe en, unle beinahe 2 Stunden lang gesprochen hat, legt am Schlusse zwei Resolutio— nen, die Malz⸗ und die Einkommensteuer betreffend, auf den Tisch und het . . 1. 2 zur Diskussion zu bringen. Nach ĩ Erörterung werden die Resoluttonen an und wird Be richterstattung darüber angeordnet. ,,
Frankreich. Paris, 19. Juli. Der riegs⸗Minister hat den kommanbirenden Generalen K ö. theilt, den Marsch der Truppen, welche auf dem Wege nach Italien waren, jedoch die Gränze noch nicht überschritten hatten, zu sistiren
20. Juli. Gestern Abend hat der Kalfe? die Präsidenten Troplong, Morny und Baroche in St. Cloud empfangen. Auf die von denselben gehaltenen Anspraͤchen antwortete der Raiser ungefähr Folgendes: Indem ich mich wieder unter Ihnen, die Sie wäh— rend meiner Abwesenheit die Kaiserin und Meinen Sohn mit so großer Aufopferung umgeben haben, befinde, fühle ich das Be— dürfniß, Ihnen zu danken und Ihnen ein Bild von dem, was ich gethan, vorzulegen. Als die französisch-sardinische Armee nach einem glücklichen zweimonatlichen Feldzuge vor Verona an— gekommen war, drohte der Kampf in militairischer und politischer Reziehung, seine Natur zu ändern. Ich war in die unheilvolle Vothwen sigkeit bersetzt, einen hinter starken Festungen verschanzten Feind anzugreifen, der gegen jede Diversion auf den Flanken durch die Neutralität der ihn umgebenden Territorien geschuͤtzt war. In— dem ich einen langen und unfruchtbaren Belagerungskrieg begann, hatte ich Europa in Waffen bor mir, bereit, unsere Erfolge uns streitig zu machen, oder unsere Unfaͤlle zu voerschlimmern. Nichts de stoweniger bätten die Schwierigkeiten der Unternehmung weder meinen Entschluß erschüttert, noch den Eifer meines Heeres gedämpft, wenn die aufzuwendenden Mittel nicht außer Ver— haͤltniß zu din zu erwartenden Erfolgen gewesen wären. Ich mußte mich entschließen, die durch die' neutralen Territorien mir entgegenstehenden Hindernisse kühn zu durchbrechen, und alsdann den Kampf. am Rhein sowohl, als auch an der Etsch annehmen Der Kampf mußte sich überall offen durch die Hülfe ber Revolu— tion kraͤftigen. Es mußte noch kostbares Blut vergossen werden welches schon so reichlich geflossen war. Kurz, um zu kriumphiren, mußte ich das wagen, was einem Souverain nur für die Ünab— hängigkeit seines Landes aufs Spiel zu setzen erlaubt ist. Wenn ich Halt gemacht habe, so ist dieses nicht aus Laässigkeit oder aus Erschöpfung geschehen, auch nicht weil ich von edlen Be—
teresse Frankreichs höher stelle. Glauben Sie, daß es mir nicht schwer geworden ist, den Eifer der Soldaten zu zügeln, mein Pro— gramm, Betreffs des Territoriums vom Mincio bis zur Adria vor Europa offen zu beschraͤnken, edle Illufionen und palriotische Hoff⸗ nungen zu zerstören? . Um der Unabhängigkeit Italiens zu dienen, habe ich den Krieg gegen den Willen Europas begonnen. Als den Geschicken meines Landes Gefahr drohte, habe ich Frieden gemacht. ö Heißt das, unsere Anstrengungen und Opfer waren ein reiner Verlust? Nicht also! Wie ich dies schon in dem Abschiede von meinen Soldaten ausgesprochen, haben wir das Recht, auf diesen kurzen Feldzug stolz zu sein, in welchem eine zahlreiche Armee, die keiner andern an Organisation und Tapferkeit nachsteht, in vier Gefechten und zwei Schlachten besiegt wurde. ö . Der König von Sardinien, von Alters her als Hüter der Alpen berufen, hat sein Land befreit gesehen und die Minciolinie als Grenze erhalten. Die Idee der Nationalität Italiens ist selbst von denen zugestanden, die sie am meisten bekämpft haben. Alle italienischen Souveraine begreifen endlich die gebieterische Not! wen digkeit heilsamer Reformen. . . 9 Nachdem wir so einen neuen Beweis von der militairischen Macht Frankreichs gegeben haben, wird der geschlossene Frieben eich an glücklichen Refultaten sein. Die Zukunft wird dich täg— lich mehr zeigen. Für das Glück Italiens bürgt der Einfluß Frankreichs der Welt.
J . . . Italien. Der König von Sardinien hat folgende Proclamation erlassen: J
Soldaten! Nach zweimonatlichem Kriege find wir bis e e
des Mincio vorgedrungen. Im Vereine mit . , deten haben wir allenthalben gesiegt. Euer Muth, Eure Mannszucht Eure Ausdauer haben die Bewunderung des gesammten Europa erregt Der Ruf der itallenischen Soldaten ist in aller Munde Ich, der ich den Ruhm habe, Euch befehligt zu haben, konnte alles das in bollem Maße würdigen, was Heldenmüthiges und Erhabenes in Eurer Führung im Laufe des Krieges lag. Es sst unnütz, Soldaten, zu , welche große Ansprüche Ihr auf meine und des Vaterlandes Dankbarkeit Euch erworben habt. — Soldaten! Wichtige Staatsgeschäfte rufen mich in die Hauptstadt. Ich vertraue das Ober- Kommando dem würdigen und tapfe— ren General della Marmora an, der mit uns bie Gefahren und die Ssege
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dieses Feldzuges getheilt hat. Heute kündige ich Euch den Sieg an; wenn
aber jemals wieder die Ehre unseres Vaterlandes uns zum Kampfe rufen
sollte, so werbet Ihr mich wieder erscheinen sehen, Euch zu befehligen, in ber festen Ueberzeugung, daß wir zu neuen Siegen schreiten werden. Monzambano, 12. Juli 1859. Victor Emanuel. Ein Schreiben aus Rivoltella vom 15. Juli meldet: „Der Kaiser ist fort und morgen beginnt die Armee ihren Rückmarsch. Die ftaiser⸗Garde geht nach Mailand, wo die 4. Division am 25. die 2. am 26. ankommen wird. Auch das 1. Armee-Corps wird
nun Halt in Mailand machen und der Garde vom 19. — 21. fol—
en, resp. vom 29. — 31. in Mailand anlangen. Das 2. Armee— orps sammelt sich bei Breseia zwischen dem 19. und 20. Die 1. Division des 3. Armee- Corps verläßt morgen Goito und rückt über Casalmaggiore am 21. in Parma ein. Die zweite Division dieses Armee⸗-Corps bleibt auf dem rechten Po-Ufer in Casalmaggiore. Die Zte Division geht am 19ten über Volta, Pozzolo nach Bozzolo und Piadeng. Beide Divisionen werden am 20sten in ihre neuen Quartiere einrücken. Die drei Divifionen des Iten Armee⸗Corps gehen am 23sten nach Piacenza, Pizzighettone und Cremona. Das 5te Armee-Corps (Prinz Napoleon), unter Geueral d' Autemarre, langt am 24sten und 25sten in Bergamo an. Doch wird das Corps erst am 18ten aufbrechen, um der piemontesischen Armee die mailänder Straße offen zu lassen, die seit drei Tagen dorthin abgeht. Die Kavallerie der Kaiser Garde wird morgen von Mon— techiaro über Cremona und Piacenza nach Novi gehen. . tillerie geht mit ihren respektiven Divisionen, während ihr Park fich gegen Pavia richtet. Die Genie-Truppen und ihr Park wer— den nach Cannetto gehen.“ Türkei. Bukarest,
12. Juli. Couza ist seit einigen
Tagen leidend und verweilt in großer Zurückgezogenheit auf seinem
Landhause. Dieser Umstand hat das Auftauchen einer Partei
veranlaßt, die in Gemäßheit einer Bestimmung des letzten orga⸗
nischen Statutes eine Neuwahl vorgenommen wissen möchte.
Ueber das Feldlager zu Plosescht waren viele übertriebene Es befinden sich dort höchstens 4 bis 5000
Gerüchte im Umlauf. Mann, deren Abgang anderwärts lebhaft gefühlt wird, z. B. zu Jassy Bürger die Wachen beziehen müssen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Juli. Das von dem verflorbenen Vollender der Isaakskirche, Monferrand, projektirte Standbild Kaiser Nikolaus J., eine auf einem baͤumenden Rosse in Erz gegossene, den verstorbenen Kaiser in der Uniform seines Lieblings-Regiments der Garde zu Pferde darstellende Statue, ist nun seit einigen Tagen enthüllt. Dieselbe ruht auf pier verschis— denen, das Fußgestell bildenden Lagen von Granit, Marmor und Porphhr. Die Statue selbst mißt in senkrechter Höhe 8 Arschin 2 Zoll; die ganze Höhe des Standbildes 22 Arschin mit Einschluß e , nnft, stufen. Ohne diese letzteren beträgt die Höhe des Standbildes 21
o daß
Arschin oder 7 Klafter, also höher als das Standbild Friedrichs II.
in Berlin, welches nur 19 AÄrschin hoch ist. Der erste Guß der Figur, welchen Baron Flodt leitete, mißlang 1858, da die Erzmasse von 13 Pud die Form zerstörte. Am 21. Februar d. J. wurde diese mit Erfolg wiederholt. Innerhalb drei Jahre ist somit das Werk vollendet worden. In den Gesichtern der am Fußgestell an— gebrachten allegorischen Figuren: Gerechtigkeit, Kraft, Weisheit und Glaube, sind die Züge von Mitgliedern der Kaiserlichen Familie derewigt., (H. B. 6]
— 15. Juli. — Aktes, den 6 am 17. April d. J. durch Vergrößerung des Ein⸗ kommens für die im Militair-Ressort Dienenden erwiesen, geruht, den Tag der feierlichen Eröffnung des Rikolai-Denkmals durch Verleihungen für die Gründung einer Emeritalkasse im Betrage von sieben Millionen fünfhunderttausend Rubel Silber aus dem Reichsschatz und achthundert fünfundzwanzigtausend Rubel aus den Summen des Kriegsministeriums, zu bezeichnen — der Art, daß die Kasse vom 1. Januar 1865 an Pensionen und Unterstützungen zu ertheilen hat, sowohl für die aus dem Dienst Verabschiedeten, als auch für ihre Wittwen und Waisen.
Dänemark. Kopenhagen, 19. Juni. Die heutigen Zeitungen enthalten folgende Mittheilung: Die Telegraßhen Ver⸗ bindung zwischen Dänemark und England ist nunmehr glücklich zu Wege gebracht. Die Legung des Telegraphen begann am Montag voriger Woche von der englischen Küste; am Donnerstag exreichte man Helgoland und ö (17ten) wurde von der dänischen tüste nach Helgoland und England telegraphirt.
München, Mittwoch, 20. Juli. (Wolff's Tel. Bur.) Bei der heute Nachmittag stattgehabten Eröffnung des Landtags hieß es in der Thronrede unter Anderem: In ernster Zeit habe der König die Kammern versammelt, um die Mittel zur Er— füllung der Bundespflichten zu beschaffen. Die wolitische
Die Ar⸗
Der Kaiser hat in Vollziehung des Gnaden—
Lage erfordere außergewöhnliche Anstrengungen, aber es werde das Volk für die Ehre und die Interessen des Vaterlan— des keine Opfer scheuen. Den Geldbedarf habe der Ab— schluß des Friedens übrigens vermindert. Trotz der Ungunst der Zeit sei Vorsorge für die inneren Angelegenheiten getroffen. Die Gesetzuorlagen mögen schleuniger Berathung unterzogen werden, nach Prinzipten, die eine Verständigung erwarten lassen. Die Aus⸗ schüsse seien im Sinne des Gesetzes von 1818 zu wahlen. Die Nachweise über den Staatshaushaltsetat würden vorgelegt werden. Die betreffenden Bestimmungen der Verfassung würden auch im Drange der Verhältnisse nicht unbeachtet bleiben.
Turin, Mittwoch, 20. Juli, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die sardinischen Commissaire und Beamten sind aus den Herzog— thümern und Legationen abberufen worden. In den Herzogthümern Parma und Modena protestiren Städte und Landgemeinden gegen die Restauration, bereiten sich zum Widerstande vor und wollen Anschluß an Piemont.
Paris, Mittwoch, 20. Juli, Nachmittags. (Wolff's Tel. Bur.) Gutem Vernehmen nach sollen zu Bevollmächtigten bei ben tonferenzen, welche in Zurich stattfinden werden, für Frankreich der Baron von Bourquenep, für Oesterreich der Graf Collo— redo designirt sein. Der Bevollmächtigte für Piemont it noch nicht ernannt
Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten.
Erfurt, 19. Juli. Es wurden von der Thuͤringischen Eisenbahn⸗ Verwaltung wegen aufgefundener alter Einbrüche hinter der Radnabe außer Gebrauch gesetzt:
a) 10 Güterwagenachsen aus der Fabrik von Michels, cirea 29,000 Meilen durchlaufen hat;
b) 1 Güterwagenachse von Wöhlert, die circa 29,500 Meilen, und
e) 1 Güterwagenachse von Borsig, die circa 27,000 Meilen zurückge⸗ legt hat.
Sämmtliche ausrangirte Achsen sind Bündelachsen
von denen jede
KE e zpakäg, 2090. Juli. Leipzig-Dresdener 222 Br. Löbau-Zittauer Litt. A. —; do. Litt. B. —. Magdeburg-Leipziger 211 Br. Berlin- Anhalter —. Berlin - Stettiner — Cöln- Mindener —. Thüringi- sche 10 G. Friedrich-Wilhelms-Nordbahn 50 G. Altona-HKieler — Anhalt - Dessauer Landesbank-Aectien 67z Br. Braunschweiger Bank- Actien 956 Br. Weimarische Bank-Actien g0 Br. Oesterreichische 5prox. Metalliques — 1854er Loose —. 1854er National- Anleihe 66 6G. Preussische Prämien- Anleihe —
HEreslaa, 21. Juli, 1 Uhr 209 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. des Staats — Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten —. Freiburger Stamm - Actien 88 Br. Oesterreichische Actien Litt. A. 1185 Br; do Litt. B. 1137 Br.; do. Litt. C. 1183 Br. Obersehlesische Prigritäts-Obli- gationen Litt. D. S4 Br.; do. Litt. E. 7T27 Br. Kosel - Oderberger Stamm-Aetien 397 Br. Kosel- Oderberger Prioritäts Obligationen —. Neisse-Brieger Actien 49 Br.
Spiritus pro Eimer zu 60 Quart bei 8) pt Weizen, weisser 43 — 79 Sgr., gelber 41—73 Sgr. Gerste 24 - 34 Sgr. Hafer 19 - 33 Sgr.
Die Börse war matt und geschäftslos und die Course wenig ver- indert.
Tralles Sn Thlr. G.
Roggen 4) - 49 8gr
Fü ana nen enge g., 20. Juli, Nachmittags 2 Uhr 30 Minuten, Börse kest, bei ziemlich lebhaftem Geschäft. Neue preussisehe Anleihe 101.
Sehluss- CGourse: Oesterreichische Kredit- Actien 91. Stiglitz de 1855 — 3proz. Spanier — proz. Spanier — Vereinsbank 98. Norddeutsche Bank Sz. National- Auleihe 7. Nexikzuer — 5To-c. Russen Oesterreichische Eisenbahn- AKetien — Friedrieh- Wil- helras-Nordhahn —. Mecklenburger — Magdeburg-Wittenberger Disconto —.
etrzeidemarkt. Weizen loco stille, ab auswärts nominell. Roggen loco 1—2 Thlr. höher, ab Königsberg. S0bka. August Septem- ber 58 — 595 bez. Oel, Oktober 238, Mai 235. Kaffee zehr fest, 1000 Sack Domingo zu 55 — 6; 2000 Sack Rio verkauft. Link ohne Geschäft.
FramkeFears 8. II.. 20. Juli, Nachmittags 2 Uhr 50 Minuten. Bei wenig belebtem Geschäft waren Wiener Bankaectien etwas niedriger., sonst keine wesentliche Veränderung.
* 1 12 ö 2 35 Schluss- Curse: Heuests prenssisehe Anleihe 1172. Preua ziehe