1859 / 173 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Hafens bon Malta zur Sprache, und der Herzog von New east he erklärt in Folge verschiedener Bemerkungen Lord Stratford de Redeliffe's, es sei von der Negierung nichts verabsäumt worden, um die Insel in guten Vertheidigungsstand zu setzen. . *. .

In der Unterhaus⸗Sitzung steht ein Comité der Mitel und Wege auf der Tagesordnung. Disraeli kritisirt die von dem Schatzkanzler be— fuürworteten Finanzpläne. Daß derselbe das Defizit durch Steuern und nicht burch eine Anleihe decken will, billigt er unbedingt. Wenn er aber auch einräume, daß die Regierung den richtigen Weg eingeschlagen habe, indem fie die Einkommensteuer erhoͤhen wolle, und wenn er gegen den Betrag ber Erhöhung nichts einwende, so halte er doch eine Modification der Art, wie die Steuer erhoben werden solle, für wünschenswerth. Seines

Erachtens sei es nicht nöthig, die Zuschlagsteuer von 4 D. in dem kurzen

Zeitraume von sechs Monaten zu erheben; sie lasse fich vielmehr recht gut über ein ganzes Jahr vertheilen. Wenn er die gesammte Finanzlage ins

Auge fasse, so stelle sich heraus, daß England jetzt in Friedenszeiten eine Wie könne man dem großen und stets zunehmenden Uebel so gewaltiger Ausgaben entgegen⸗ treten? Es fromme am Ende nichts, die einzelnen Regierungen zu tadeln; denn Niemand sei so sehr dabei interessirt, die Ausgaben auf einem mäßigen Fuße zu halten, als die jedesmalige Regierung. Mit deklamatorischen Reden und damit, daß man die Regierung zu einer sogenannten ökonomischen Administration zu

Revenue von nahe an 70 Mill. Pfd. ausbringe.

zwingen suche, sei mithin nichts geholfen. Die englische Regierung sei

eine sparsame. e verausgabt werde, dürfe man nichts abknappen, und so groß auch die

gaben hange von dem Charakter der englischen Politik ab.

Kabinet habe sich gleichfalls zu einer solchen bekannt. Rede von einem Kongresse oder einer Konferenz,

sein. Wozu wolle England sich in Angelegenheiten verwickeln, von denen

es etwa einen Kongreß zu beschicken? Nein. Es müsse seinem Bundes—

genossen aufrichtige Beweggründe zutrauen und zu ihm sprechen: „Wenn

es dir um ben Frieden zu thun ist, so hilf uns, ihn auf die einzige Art zu verbürgen, wie er verbürgt werden kann; nämlich stelle die freundschaft— lichen und wohlwollenden Gesinnungen zwischen England und Frankreich wieder her und mache, daß sie noch freundschaftlicher werden, indem du deine Ruüstungen verminderst; zeige, daß du, wie wir das von dir glauben, aufrichtig nach dem Weltfrieden strebst, und wir werden dein Vertrauen erwie⸗ dern.“ Der Schatzkanzler entgegnet, Hr. Disraeli hätte wohl eine bessere

Gelegenheit benutzen können, um die auswärtige Politik des vorigen Ministe⸗

riums zu preisen und sich Ausfälle auf die auswärtige Politik des jetzigen zu erlauben. Disraeli habe sich bestrebt, der jetzigen Regierung die Pflicht der Aufrechterhaltung des englisch⸗franzöfischen Bündnisses ans Herz zu legen, welches beinahe das Gesetz der auswärtigen Politik Englands geworden sei. Zugleich habe er verlangt, daß sie auf Verminderung der Rüstungen dringe. Allerdings werde es, sobald die Lage Europa's es gestatte, Pflicht der engli⸗ schen Regierung sein, in diesem Sinne zu wirken. Weshalb aber schmähe Disraeli so sehr auf alle Kongresse? Habe doch Lord Malmesburh wor drei Monaten Telegramme abgesandt, um einen Kongreß zu Stande zu bringen. Er sei nicht bereit, die Ansicht Disraeli's über den Frieden zu unterschreiben, sondern wolle sich lieber sein Urtheil vorbehalten, als bei der gegenwärtigen Lage Europa's die Bedingungen des Abkommens un— umwunden gutheißen. Allerdings sei es auch seine Anficht, daß England mit Wort und That nach Kräften dahin streben müsse, dem Frieden durch Vorsicht und Mäßigung Dauer zu verleihen. Bright gratulirt Disraeli, daß er sich in Bezug auf die auswärtige Politik zu seinen und Cobden's Ansichten bekehrt habe. Er spricht sich mit großer Bitterkeit über die gegen den Kaiser der Franzosen und folglich gegen die französische Nation gemachten Angriffe aus, die Gefahr drohten, England in einen Krieg zu stürzen. Er könne nicht glauben, daß Frankreich die Kriegsfrage in einem anderen Lichte ansehe, als England, und daß 30.000000 Franzosen einen dauernden Frieden mit England nicht eben so sehr wünschen sollten, wie die meisten aufgeklärten und christlichen Engländer den dauernden Frieden mit Frankreich wünschten. Wäre er an Stelle Lord J. Russell's, so würde er sich von den alten blu— tigen Ueberlieferungen des auswärtigen Amtes emanzipiren, Frankreich in einem derständigen, moralischen und christlichen Sinne entgegenkommen und bie Aufrichtigkelt der franzöfischen Regierung dadurch auf die Probe stellen, baß man eine Aenderung des zwischen beiden Ländern bestehenden Zolltarifs im freihändlerischen Sinne vorschlage. Lord J. Russell bedauert die in Eng— land gemachten Versuche, ein feindseliges Gefühl gegen den Beherrscher Frank— reichs und das französische Volk zu erwecken, da dieselben bon Seiten , . nur ein gereiztes Gefühl gegen England erwecken könnten.

r glaube, daß der Kaiser der Franzosen ein treuer Bundesgenosse Eng—⸗ lands gewesen sei. Wozu also die fortwährenden Schmähungen? Lord Palm erston wiederholt seine schon früher ausgesprochene Ansicht, daß, wenn die dorige Regierung die ihr zu Gebote stehenden Mittel angewandt hätte, es ihr gelungen sein würde, den Bruch zwischen Frankreich und Oesterreich zu berhindern. Ob England sich an einem Kongresse zu be— theiligen habe oder nicht, werde von der Regierung in Erwägung ge—

Von dem, was für die innere Wohlfahrt des Landes Königin von Portugal Trauer angelegt, und trägt dieselbe einen ö. he ü * h die Monat lang. Der Großfürst Konstantin wird in Ports⸗— Fosten des Heeres und der Flotte seien, so schildere man die Vertheidi⸗ 66 e, 3 de f a, *r gungsmittel' des Landes 3. noch 56 6 unzulänglich. Was für mouth erwartet, wo gestern die aus dem Mittelmeer kommende Mittel also habe man an der Hand, den zukünftigen Anforderungen des Staates zu genügen, ohne zu viel Geld auszugeben? Die Höhe der Aus- Die vorige Regierung habe in Bezug auf die italienische Frage eine strenge und unparteiische Neutralitäts-Politik verfolgt, und das gegenwärtige Es sei die woran sich auch die neutralen Mächte zu betheiligen hätten; von dem Augen- Scießbul'per perse * blicke an aber, wo fie fich dabei betbeiligten, hoöͤrten sie auf, neutral zu Schießpulver verschen worden;

zogen. Allein fie werde nicht dulden, daß der Vertreter Englands blos dazu anwesend sei, um die zwischen anderen Parteien ohne Zu— stimmung und Betheiligung Englands getroffenen Arrangements zu registriren. Er stimme mit Bright überein hinfsichtlich der üblen Folgen, die der gegen den Faiser der Franzosen ange— schlagene feindselige Ton haben könne. England habe kein Recht, fich zum Censor der Art, wie fremde Nationen regiert würden, aufzuwerfen. Das Einzige, worauf es sein Augenmerk zu richten habe, sei, ob der Beherr— scher Frankreichs seine Pflicht gegen England als Bundesgenosse erfüllt habe, und daß er dies gethan, könne Niemand leugnen. Es sei das übrigens kein Grund, weshalb England sich nicht in Vertheidigungs— Zustand setzen sollte. Denn die Sicherheit des Landes dürfe nicht von dem guten Willen eines anderen Landes abhängig sein. S. Fitzgerald bemerkt, es sei klar, daß der Premier und Lord J. Russell unter fich übereingekmmen seien, einen Kongreß zu beschicken. Als Lord Malmes— bury einen Kongreß vorgeschlagen habe, sei die Sachlage eine ganz andere und auch der Zweck ein anderer gewesen. Es werde die Pflicht der Re⸗ gierung sein, das Haus so bald wie möglich von ihrem Beschlusse hinsicht— lich des Kongresses in Kenntnißz zu setzen. Das Haus konstituirt sich hierauf als Comité der Mittel und Wege, und die von Gladstone vor⸗ geschlagenen auf die Einkommensteuer und Malzsteuer bezüglichen Resolu— tionen werden angenommen.

23. Juli. Der Hof hat am Montag für die verstorbene

russische Schrauben-Fregatte ‚Polkan“ eingetroffen ist.

Im Laufe der beiden letzten Wochen sind von Wool⸗ wich aus ungeheure Massen Kriegsbedarf aller Art nach Gibraltar, Malta und anderen Stationen befördert worden. Der neuesten Verfügung zufolge werden acht schwere Batterien permanent in Gibraltar stationirt und daselbst neue Befestigungen angelegt. Diese Festung allein ist seit einem halben Jahre mit 30,000 Faß

Die gegenwärtig in Portland vor Anker liegende Kanalflotte

es doch nchts als Verdruß, Verwirrung und Schaden ernten könnte? Man wird am 25. d. M. nach Spithead gehen, wo die Mannschaft theil⸗

müsse den Frieden mit Bezug auf England und Englands Interessen auf⸗ fassen. Seiner Meinung nach habe der Friede, vom englischen Standpunkte aus betrachtet, gerechten Anspruch auf Achtung. Doch habe er den Frieden mißbilligen gehört, und zwar von englischen Staatsmännern, aus dem Grunde, weil der Kaiser der Franzosen das von ihm bei Beginn des Krie⸗ ges aufgestellte Programm nicht verwirklicht habe. Nun gebe es aber kein Beispiel, wo die Zwecke eines Krieges so vollständig und in so hohem Grade verwirklicht worden seien. Wie habe fich nun England zu verhalten? Habe

weise kurzen Urlaub erhalten wird und die nöthigen Ausbesserungen vorgenommen werden.

In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung bemerkte der Marquis von Normanby: Das Haus werde sich erinnern, daß er vor einigen Tagen eine Interpellation über das Herzogthum Parma und andere italienische Staaten angekündigt habe und damals ersucht worden sei, nicht auf der⸗ selben zu bestehen. Seitdem sei der Kaiser der Franzosen nach Paris zurückgekehrt und habe sich in einer von ihm gehaltenen Rede folgender Worte bedient: „Alle Herrscher Central-Italiens haben die Nothwendigkeit heilsamer Reformen eingesehen. Er werde sich freuen, wenn es sich herausstelle, daß das sich so verhalte. Vielleicht aber sei Ihrer Majestät Regierung im Stande, weitere Mittheilungen zu machen und zu sagen, ob in Bezug auf die Wiederherstellung der central-italienischen Landesherrlich⸗ keiten eine Ausnahme stattfinden solle. Es sei ihm um so mehr daran gelegen, Auskunft darüber zu erbalten, als er vernommen habe, daß die während des Krieges ernannten sardinischen Kommissare noch immer in amtlicher Thätigkeit seien. Auch habe er Grund zu der Annahme, daß man in Toscana mit Anschlägen umgehe, die dem Geiste des Ab— kommens von Villafranca zuwider seien. Er bestehe nicht gerade dringend auf einer Antwort; aber doch würde es ihn freuen, wenn die Regierung dem Hause irgendwelche befriedigende Auskunft über den Gegenstand geben könnte. Der Earl von Granville entgegnet, er sehe sich, da nicht vorher Anzeige von der Interpellation gemacht worden sei, außer ai . eine eingehende Mittheilung über den angeregten Gegenstand zu machen.

In der Unterhaus-Sitzung zeigte Lord Elcho an, er werde am Montag über acht Tage folgende Resolution beantragen: „Es würde weder mit der Ehre, noch der Würde unseres Landes, welches während des ganzen Verlaufs der neulichen Ereignisse eine strenge und unparteiische Neutralität zwischen den streitenden Mächten beobachtete und sich ernstlich bestrebte, den Ausbruch der Feindseligkeiten zu verhindern, verträglich sein, wenn es sich irgendwie an einer Konferenz zur Festsetzung der Einzel-Bestimmungen eines Friedens, dessen Präliminarien zwischen den Kaisern von Frankreich und Oesterreich vereinbart worden sind, betheiligen wollte. Horsman richtete an den Staats⸗Secretair des Auswärtigen die Frage, ob die französi⸗ sche oder die österreichische Regierung dem britischen Kabinet die Bedingungen des zu Villafranca abgeschlossenen Friedens und die Art mitgetheilt habe, wie dieselben zur Ausführung gebracht werden sollten; sodann, ob man England und die anderen neutralen Mächte zur Cooperation eingeladen habe. Lord J. Russell: Die französische Regierung hat Ihrer Majestät Regierung die ö mitgetheilt; doch find dieselben nicht so be— scha en, daß sie dem Hause gegenwärtig vorgelegt werden könnten. Was die stattgehabten Mittheilungen betrifft, so halte ich es für das angemes—

senste, daß ich an einem Tage der nächsten Woche, etwa am Donnerstag,

dem Hause ihren Inhalt mittheile und mich darüber ausspreche, wie wir in Bezug auf den Frieden zu der franzöfischen Regierung stehen. Lord H. Vane fragte, wie es fich mit der Vorlegung der auf die Organisation der Donau-Fürstenthümer bezüglichen Papiere verhalte. Lord J. Russell entgegnete, er wisse nichts davon, daß die Vorlegung bon Papieren verlangt worden sei. Auch habe in Wahrheit noch gar keine Erledigung der Donau⸗Fürstenthümer⸗Frage stattgefunden, Auf die an die Pforte gerichtete Anfragen sei die Antwort erfolgt, daß noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden sei. Er hoffe jedoch, daß eine solche nicht länger als eine Woche auf fich warten lassen und daß dann der Vorlegung der betreffenden Papiere kein Hinderniß im Wege stehen werbe. Griffith erhebt fich, um an den Staats-Seecre— tair des Auswärtigen eine Frage in Bezug auf den Frieden von Villa—

zugetragen.

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franca zu richten. Er bemerkt, die Zeit sei gekonmen, wo die Diplomatie

ch nicht mehr durch Geheimthuerei charakterisiren dürfe. Seines Erachtens würde es dem Gemeinwesen sehr zum Vortheil gereichen, wenn man dem Volke die Gelegenheit biete, zu wissen, was vorgehe. Bei vielen Ge⸗ legenheiten hätte die oͤffentliche Meinung in wohlthätiger Weise ein— schreiten konnen Ohne daß es in seiner Abficht liege, einen persoͤnlichen Angriff zu machen, wolle er einen Fall anführen, der sich vor zehn Jahren Hätte das englische Volk von dem Anerbieten gewußt, welches damals Oesterreich dem englischen Minister des Auswärtigen (Lord Palmerston) machte, dem Anerbieten, die Lombardei abzutreten so wurde es wahrscheinlich auf Annahme dieses Anerbietens gedrungen und so die Verzögerung erspart haben, so wie die großen Opfer an Menschenleben, die gebracht worden seien, um endlich jetzt zu demselben Resultat zu gelangen. Man behaupte so oft, das Haus der Gemeinen habe die wahre Regierungsgewalt in Händen. Wie aber stimme es da— mit, daß man es, wenn ein Vertrag geschlossen, in voller Unkenntniß von demselben lasse? Er frage nun den Staatssecretair des Auswärtigen, ob er Grund zu der Annahme habe, daß in dem Vertrage von Villa⸗ franta ausgemacht worden sei, die Dynastieen von Toscana, Modena und Parma sollten nöthigenfalls mit Waffengewalt wieder in ihren. früheren Befitz eingesetzt werden, und ob, wenn dies der Fall, Ihrer Majestät Re⸗ gierung gesonnen sei, zu diesem Zwecke an einem Kongresse oder an an— deren diplomatischen Unterhandiungen Theil zu nehmen. Lord 8. Russell entgegnete, er habe von Seiten der Regierung des Kaisers der Franzosen vernommen, daß es keine Bestimmung oder Verabredung gebe, laut welcher die Dynastieen Toscana's, Modena's und Parma 's mit Waffengewalt wieder eingesetzt werden sollten, und daß es nicht die Abficht des Kaisers der Franzosen sei, zu diesem Zwecke Gewalt anzu— wenden.

Nach einem der „Times“ aus Wien zugegangenen Te⸗ legramm soll der Friedensvertrag zwischen Oesterreich und Frank⸗ reich, dem Sardinien vermittelst eines Zusatzartikels beitreten könne, in kommender Woche zu Zürich abgeschlossen werden. :

Frankreich. Paris, 22. Juli. Nachdem das diplomati⸗ sche Corps durch den päpstlichen Runtius dem Kaiser den Wunsch zu erkennen gegeben, seine Glückwünsche wegen der Wiederberstel⸗ lung des Friedens darzubringen, wurde dasselbe gestern im Sch losse von St. loud empfangen. Der Kaiser erschien mit den dienst— thuenden hohen Hofbeamten und Offizieren. Der päpftliche Nuntius hielt folgende Anrede:

Sire! Das diplomatische Corps fühlte das Bedürfniß, Ew. Majestät zu erfuchen, Ihnen seine angelegentlichsten und aufrichtigen Glückwünsche wegen Ihrer glücklichen Rückkunft und des raschen Friedensschlusses dar⸗ bringen zu dürfen. ( . .

Die Antwort des Kaisers, worin er Europa vorwirft, es sei im Allgemeinen bei Anfang des Krieges so ungerecht gegen ihn gewesen, haben wir bereits mitgetheilt. .

Die diesjährige Session der Generalräthe beginnt laut Kaiser⸗ lichen Dekrets am 22. August und wird am 5. September spätestens in allen Departements des Reiches, mit Ausnahme des Departe— ments der Seine, geschlossen.

Das „Univers“ erklärt, es sei beauftragt, den Versicherungen mehrerer Blätter gegenüber mitzutheilen, daß der Papst seine An⸗ sicht über den ihm angebotenen Ehrenvorsitz in der italienischen Con— föderation noch nicht kund gegeben habe. ]

General Kalergis, griechischer Gesandter in Paris, traf am Morgen des 2fften in Marseille ein.

Italien. Turin, 20. Juli. Die, amtliche Gazzeita Piemontese“ veroffentlicht beute die neue Minister Liste. Heute Morgens um 9 Uhr find die neuen Minister vom Könige beeidigt worden. Aus dem sardinischen Lager wird berichtet: da die Lombardei den Oesterreichern durch die Friedens-Bedingungen ganz offen gelassen worden, so sei das Genie-Corps bereits mit Festungs⸗ Plänen beschäftigt, und man werde die enormen Kosten nicht scheuen dürfen, um von Lonato nach Montechiaro und Castiglione umfang⸗ reiche Festungswerke zu errichten. Die toscanische Di vision hat den Ruͤckmarsch nach Toscana angetreten, da das Land von allen Truppen entblößt ist. Die 1. piemontesische Division unter Du⸗ rando sollte am 15. nach Mailand abrücken, wo sie am heutigen Tage erwartet wird. Die Brigade Savoyen trifft am 28, in Turin ein. Durch Brescia war am 15. das Mac Mahon'sche Corps ge— zogen. Da General della Marmora nach Turin abberufen wurde, so ist General Fanti zum Oberbefehlshaber der sardinischen Armee ernannt worden. Die Entlassungen der Soldaten haben bereits begonnen. (töln. Ztg.) J .

Das „Frankfurter Journal“ veröffentlicht eine telegraphische Depesche aus Wien, 24. Juli, wonach der Großherzog von Tos—⸗ kana, Leopold II. (geb. am 3. Oltober 1797), der Regierung zu Gunsten seines Sohnes, des Erbgroßherzogs Ferdinand (geb. am 190. Juni 1835) entsagt.

Wie aus Rom, 20. Juli, gemeldet wird, war der neue österreichische Gesandte beim heiligen Stuble, Herr von Hübner, daselbst eingetroffen. Am Morgen desselben Tages hatte Se. Heiligkeit Herrn bon Menneval, Ordonnanz⸗Offizier des Kaisers Napoleon, empfangen.

Amerika. New-ork, 9. Juli. Berichten aus Vera⸗ Cruz zufolge, hatte General Zuloaga sich unter den Schutz des englichen Gefandten, Herrn Ottway, gestellt. Miramon hatte ver⸗

fügt, daß dem General Santa Anna sein Privatvermögen zurüͤck⸗ zuerstatten sei.

Asien. Bombay, 23. Juni. Nach den neuesten Berichten scheinen sich die Rebellenhaufen im Norden von Auhd allmälig zu zerftreuen, wenigstens welchen sie überall jedem Zusammenstoße mit den Truppen aus, was ihnen durch die hügelige Beschaffenheit der Bezirke an der Grenze zwischen Auhd und Nipal sehr erleich— teri wird. Eine energische Eooperation Dschung Bahadurs würde diesem Hin- und Herziehen bald ein Ende machen können; sie läßt sich aber noch immer vergebens erwarten, so wenig ein solches Verhalten auch mit den wiederholten Freundschafts⸗Ver⸗ sicherungen übereinstimmt, welche der Nipalesen-Häuptling der britischen Regierung zukommen läßt und obgleich die rebellischen Sipahis es bereits versucht haben, in Nipal selbst Unruhen zu stiften. Nach den letzten Berichten aus Audh war der Ober⸗ Befehlshaber der Truppen, Sir Hope Grant, vom Norden nach Lacknau zuruͤckgekebrt, hatte aber seine Truppen und die Polizei so disponirt, daß den Rebellen überall der Weg verlegt war; man glaubt, fie werden westwärts nach Rohilkund durchzubrechen ver— suchen, da die Sumpffieber am Terai stark unter ihnen aufräumen. Nana Sahib und Balla Rao, die Hauptfeinde der Engländer, be⸗ fanden sich in Bewar in den Nipal-Gebirgen, von wo sie ebenfalls zu flüchten die Absicht haben sollen.

In der Umgegend von Rewah und Dschebbelpur sieht es noch immer unruhig aus und Insurgenten-Schaaren machten den Handels⸗ verkehr unsicher.

Die Kommission, welche die Beschwerden der aus dem Dienst der früheren ostindischen Compagnie in den Dienst der Königin übergetretenen europäischen Truppen zu untersuchen hatte, hat ihre Arbeiten geschlossen und die Sache wird nun vermuthlich an die höhere Behörde verwiesen werden.

Man erfährt, daß demnächst das Friegsdampfschiff der ost⸗ indischen Marine „Coromandel“ von Madras nach Ranguhn ab— gehen soll, um das Telegraphen-stabel von dort nach Penang und Singapur zu legen. Sir John Bowring hat mit dem Könige von Siam eine Vereinbarung getroffen wegen Änlegung einer Telegraphen⸗ linie queer durch das Königreich Siam.

Wien, Sonntag, 24. Juli, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Die „Oesterreichische Correspondenz“ enthält einen Leitartikel in Betreff der Cirkular-Depesche des Herrn von Schleinitz vom 214. Juli. In demselben heißt es unter Anderem: Die Worte des Faiserlichen Manifestes seien vollgültig, selbst wenn in Bezug auf das Verhältniß Preußens zu dem ursprüunglich von Frankreich an England mitgetheilten Mediationsprojekt ein auffallendes Miß— verständniß obgewaltet hätte. Europa sei Zeuge, daß die moralische Action Preußens seit Monaten eher gegen als für die Integrität Oesterreichs gewesen sei. Allerdings habe Preußen eine Initiative vermieden, die Oesterreich eine Territorialabtretung angemuthet haͤtte, doch habe es den Territorialbesitz Desterreichs von 1815 mehr als eine Voraussetzung behandelt, von der abzugehen möglich gewesen wäre. Eine Garantie sei desfalls nicht geboten worden. Bei einer Fortsetzung des Kampfes hätte Oesterreich darauf gefaßt se in müssen, das Berliner Kabinet den ungünßstigen Vermittelungsstand— punkt festhalten zu sehen. Der Artikel schließt: Wir verlangen keinen müßigen Streit über Geschebenes, aber es ist Pflicht, die thatsächliche Begrundung der Kaiserlichen Worte nicht anzweifeln zu lassen.

London, Montag, 25. Juli, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Times“ vertheidigt die preußische Politik, die sie klug und erfolgreich nennt, gegen die österreichischen Angriffe. Fürst Esterh azy war gestern als Gast des Hofes in Osborne. Wie es heißt, hat die amerikanische Regierung die Entlassung ihrer naturalisirten Bürger aus dem hannoverschen Heere ge— fordert.

Paris, Sonnabend, 23. Juli, Nachmittags. (Wolffs Tel. Bur.) Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Livorno vom gestrigen Tage hat die Munizipalität von Florenz fich für den Anschluß an Piemont erklärt. Der „Monitore Toscano“ ent— hielt einen heftigen Artikel gegen die Dynastie.

Leipzig, 23. Juli. Leiprig Dresdener 219 Br. Loõᷣbau- Zittaner

Litt. A. —; do. Litt. . —. Magdeburg-Leipziger 21 Br. Berlin- Anhalter . Berlin- Stettiner Cösn Mindener Thüringi- sche 103 G. Friedrich-Wilhelms-Vordbahn 48 Br. Altona-Kieler Anhalt - Dessauer Landesbank -Actien 65 Br. Braunschweiger Bank- Actien Weimarische Bank-Actien 90 Br. Desterreichische proz. Metalliques 1854er Loose 1854er National! - Anleihe 65 Br. Preussische Prämien-Anleihe —.