1860 / 27 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Baumwollzoͤlle, die dem Staatseinkommen, nie über 5300990 Pfd. einbrachten, sei die Baumwoll Einfuhr von 63 000, 00 Pfd. auf 10240090909 Pfd. und die aus den Vereinigten Staaten allein von 23.900 9090 auf 8530 000,000 Pfd. jährlich gestiegen. Dies Faktum werde hoffentlich dazu aufmuntern, Einfuhrzölle ohne Rücksicht auf das sogenannte Gegenseitigkeitssystem zu behandeln. Die erwähnte Maßregel habe den Wohlstand Englands, so wie der Ver⸗ einigten Staaten unermeßlich gefördert. Gleichzeitig sei nicht zu bergessen, daß einige der britischen Kolonieen, namentlich Jamaica und Guiana, und daß die Küsten Afrikas, die Dr. Livingstone erforscht sich ebenfalls für den Baumwollbau eignen. Ein Kapital von 20, 000 Pfd., richtig verwendet, könnte, wie er vernommen habe, dem Unternehmen in Afrika auf die Beine helfen; und wenn die Regierung es angemessen fände, eine solche kommerzielle Juitiative zu ergreifen, fo würden hoffentlich seine reichen Freunde in Manchester und Liverpool die Hand dazu bieten. Auch einem Zweck der Menschlichkeit würde damit gedient werden. In den Vereinigten Staaten vertbeidige man die sogenannte „häusliche Einrich⸗ tung“ mit ihrem hohen Alterthum; sogar den Sklavenhandel suchten dort Viele als altehrwürdigen Brauch zu vertheidigen; und er wundere sich nur, warum man nicht auch ein anderes Verbrechen beschönige, dessen Ursprung in ein noch höheres Alterthum zurückreiche, da der erste geborene Erdensohn den Zweitgeborenen ermordete. Auch England habe sich früher als Sklavenhändler und Sklavenhalter versündigt, doch kenne man in seiner Geschichte kein Seitenstück u dem vom Staate Arkan sas erlassenen (und vom Staate Maryland noch überbotenen) Gesetz gegen die freien Farbigen. England babe kein Recht, sich in die innern Angelegenheiten eines fremden Staates einzumischen, aber ein Meinungsausdruck sei keine Einmischung, und die Vereinigten Staaten hätten kein Recht, sich zu beschweren, wenn England ein Surrogat für die, durch Sklaven gebaute Baum⸗ wolle suche. Er beantragt einen spezifizirenden Ausweis über die in dem Jahre 1858 und 1859 aus den verschiedenen Ländern der Erde importir— ten Quantitäten Baumwolle. Der Herzog von Neweastle sagt dem Rusweise zu, und bemerkt, daß die Regierung in Ceylon einen Theil ihrer Kronländereien zur Aufmunterung des Baumwollbaues auf 5. Jahre her— gegeben habe. Auch in Queensland in Australien fänden ähnliche Ver— suche statt. Die Hauptschwierigkeit jedoch bleibe der Mangel an wohl⸗ feiler Arbeitskraft. Lord Wodehouse erklärt, daß Dr. givingstone's Berichte zu mancher schönen Hoffnung berechtigen. Earl Grey nennt es eine unendliche und ewige Schmach und Schande für die Ver⸗ einigten Staaten, daß sie ihre Flagge im Dienste des Sklavenhandels mißbrauchen lassen, und fragt, wie lange Frankreich den auf der Ostküste Afrikas eingestellten Sklavenbandel auf der Westküͤste fortsetzen werde? Lord Wodehouse erwiedert, die amerikanische Negierung habe selbst ein⸗ geraͤumt, daß ihr Geschwader an der Küste Afrikas zu schwach sei und dasselbe durch einige kleine Fahrzeuge verstärkt. Die ranzöfische Regie— rung beabsichtige ihr „Arbeiter-Ausfuhr⸗System“ auch auf der Westküste von Afrika aufzugeben, sobald die betreffenden Kontrakte abgelaufen seien. Dafür habe sie behufs der Auswanderung von Kulies aus Indien eine Unterhandlung mit England angeknüpft, die hoffentlich zu einem erwünsch⸗ ten Ziele führen werde. Der Marquis von Normanby, fragt, ob über die sardinisch - französsische Unterhandlung wegen der Abtretung von Savoyen und der Grafschaft Nizza. etwas zur Kenntniß der Regierung gelangt sei? Wenn man ihm ein— werfe, daß er sich auf keine höhere Autorität als einige Zeitungsartikel berufen könne, so müsse er daran erinnern, wie oft in letzter Zeit die Politik mancher Staatsmänner je nach den Eingebungen und Zeitungs— notizen und anonymen Flugschriften gewechselt habe. Die Zeitungen, auf deren Mittheilungen er seine Interpellation gründe, „Le Pays“, „L'Indépenbdanee Belge“ und „La Patrie“, wären anerkannte Organe der franzöfischen Kegierung. Frankreich, heiße es, wolle an der Stelle der Wiener Verträge die „wahrheitsvolle Politik der Nationalitäten“ setzen. Die Annahme eines solchen Prinzips von Seiten der mächtigen Regierung einer großen Ration wäre an und für sich viel gefährlicher, als die Abtretung Savohens an Frankreich. Wie viele der englischen Be— sitzungen wie Malta, Jonische Inseln, Indien u. s. w. wür⸗ den die Probe dieses Prinzips aushalten? Wie würde es Rußland und Preußen in ihren polnischen Provinzen affiziren? könnte es nicht selbst gegen Oesterreich in Ungarn in Bewegung gesetzt werden? Man werde ihm wohl nicht antworten wollen, daß die Regierung nichts von der Unterhandlung wisse, denn nach dem Erscheinen der erwähnten Zeitungs⸗ artikel mußte der britische Gesandte in Paris sich vom französischen Mi⸗ nister des Auswärtigen eine bündige Erklärung ausbitten. Dies sei das Verfahren, das er selbst im Lauf von 6 Jahren 9 franzöfischen Ministern des Auswärtigen gegenüber beobachtet habe. Es würde Ihren Lord— schaften und den Engländern überhaupt nicht schaden da ihre Sehn— sucht nach Verpflanzung constitutioneller Einrichtungen ins Ausland so lebhaft sei, zu bemerken, wie dasselbe Sadoyen, bas, bevor es eine Verfassung besaß, seine uralten Institutionen so innig liebte, daß es im Jahre 1848 gegen eine androhende französische Invafion sich von selbst erhob, jetzt, da es im Besitz des gepriesenen Kleinods, der sar— dinischen Verfassung, sei, alle ehemalige Lohalität so abgelegt habe, daß seins ganze Bebölkerung fich nach dem Anschluß an das imperialistische . sehne. Lord Granville bedauert, auf eine so mit persönlichen eminiscenzen geschmückte Rede nicht vorbereitet gewesen zu sein. Ihrer Majestät Regierung habe über die „nach den ministeriellen Blättern in Frankreich existirende“ Unterhandlung keine Information erhalten. Dabei müsse er hinzufügen, daß die Regierung Frankreichs mit den Ansichten don Ihrer Majestät Regierung über ein Arrangement der bezeichneten Art seit langer Zeit bekannt sei; und er könne dem edlen Marquis ver— sichern, daß es lächerlich sei, anzunehmen, daß die glückliche Negozüirung eines dem Interesse beider Länder dienenden Handelsvertrages je den ge— ringsten Einfluß auf Ihrer Majestät Regierung hahen und sie etwa ab⸗ halten könnte, . Ansicht über eine große europäische Frage auf die festeste und zugleich freundlichste Weise zu erkennen zu geben. Im Un terhause kündigt der Attorneyh⸗General seine Absicht

hebung der

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an, am 3. Februar eine Bill zur Verbesserung der Bankerottgesetze und am 17. eine Bill zur Neform der Gesetze über Verkauf von Grundeigen— thum einzubringen. Mr. D. Griffith fragt, was an der einem gut unterrichteten französischen Blatte entschlüpften, allen andern Blättern untersagten Mittheilung sei, daß die franzöfische Regierung 30000 Mann nach Liborno zu senden im Begriff sei, um eine etwaige Einverleibung Mittelitaliens in Sardinien verhindern zu können? Lord J. Russell er' wiedert, er glaube nicht, daß die Mittheilung irgend etwas Wahres ent— halte, und er habe gewiß keinen Grund, zu glauben, daß die franzöfische Regierung einen solchen Schritt ergreifen würde. Im Gegentheil halte er dies für höchst unwahrscheinlich.

Frankreich. Paris, 27. Januar. Der Prinz von Oranien hat sich gestern Nachmittag in Calais nach Dover ein— geschifft.

Vie äußeren Boulevards von Paris werden in Promenaden bermandelt; ihre Ausdehnung beträgt nicht weniger als 23,281 Metres (3 deutsche Meilen).

Der „Armee⸗Moniteur“ berichtet, daß die Maßregel von Ein— stellung überschüssiger Kavallexie- und Artillerie-Pferde bei den Landwirthen jetzt durchgeführt ist. Von allen Seiten waren Ge— suche eingelaufen, und jetzt sind beinahe 15,900 Pferde eingestellt. Nächsten April soll die erste Inspection stattfinden.

28. Januar. Die Handelskammern von Nimes, Morez

(Jura) und Saint Dizier haben Adressen geschickt, in denen sie

sich mit dem Kaiserlichen Programm vollkommen eiuverstanden er— klären; auch aus Tarbes (Hochpyrenäen) hat Herr Fould eine solche Adresse mitgebracht. Der neue Gesandte für Griechen— land, Bouree, ist bereits nach Athen unterweges. Die Nach— richt, daß Herr Rouher sein Portefeuille an Herrn Francqueville abgeben wird, findet auch wohl darin ihren Kommentar, daß der Herzog von Montebello von Petersburg definitiv abberufen und durch Herin Rouher dort eisetzt werden soll.

Die Kaiserliche Bibliothek hat auch im vorigen Jahre große Bereicherungen erfahren. Unter den ihr zugekommenen Geschenken führt der „Moniteur“ heute preußischerseits die Fortsetzung der Werke Friedrich's des Großen und den Schluß des Werkes von Lepsius: Denkmäler Aeghptens und Aethiopiens, auf. Zugleich spricht das amtliche Blatt den Wunsch aus, daß aus den franzö— fischen Kolonieen die dort durch die Regierungs-Presse veröffent— lichten Verwaltungs-Aktenstücke der Kaiserlichen Bibliothek, die davon noch fast gar nichts besitze, eingesandt werden möchten. Die Gouverneure von Guadeloupe und Guhana haben bereits etwas geliefert. .

Am 24. Januar hat der Spezial-Marine⸗riegsrath, welcher über die Strandung des „Duguesclin“ an der breiagnis chenFtüste sein Urtheil sprechen sollte, den Fregatten-Capitain Coh u frei— gesprochen, den Steuermann Picard aber zu 2 Jahren Gefängmiß verurtheilt.

Das „Bulletin des Lois“ veröffentlicht ein Dekret, womit dem Marine-Minister ein außerordentlicher ftredit von 147,300 Frs. zur Herstellung einer schwimmenden Corrections-Anstalt im Hafen bon Brest bewilligt wird.

29. Januar. Der heutige „Moniteur“ meldet, der Faiser habe gestern einer Sitzung des Minister⸗ und des Geheimen Rathes präfidirt und die Kaiserm habe an den Berathungen Theil ge— nommen.

Das neueste „Univers“ veröffentlicht ein: Enehcliea Sr. Heilig⸗ keit des Papstes an die Erzbischöfe und Bischöfe, worin die Gründe entwickelt werden, weshalb derselbe sich weigert, dem Rathe des Kaisers Napoleon, die aufrührerischen Provinzen aufzugeben, seine Zustimmung zu ertheilen.

Spanien. Der „Correspondance Havas“ wird aus Madrid, 23. Januar, berichtet, daß Gurrea, früher Adjutant Espartero's, der Unterhändler wegen Abschlusses des Friedens mit Marokko sei; es scheine, daß dem General O'Donnell in Betreff der Friedens-Verhandlungen Eröffnungen aus der Hauptstadt zu— gekommen seien.

Aus Madrid, 26. Januar, wird telegraphirt: „Vom Kriegs— schauplatze wird gemeldet, daß der Bau der Redoute vor Aduanna am 25. Januar vollendet wurde. Zwei andere Redouten sind im Bau begriffen. Große Vorräthe von Lebensmitteln und Munition werden ausgescifft. Die Ausschiffung des Belagerungsgeschützes wird vorbereitet.“

Einem Briefe aus Gibraltar vom 19. Januar zu— folge gewinnen die Gerüchte über Friedensvorschlaͤge des Kai— sers von Marokko täglich mehr an Bestand. Einer am 15ten d. M. in Tanger abgehaltenen Konferenz wohnten, wie es heißt, Mahomed Ben⸗etib, Minister des Aeußern, und Hamid Abdallah, Kaiserlicher Schatzmeister, so wie mehrere Repräsentanten europäischer Mächte bei. Eine ähnliche Konferenz soll demnächst in Gihraltar stattfinden. Man versichert, daß der Kaiser den ersien Farderungen des mabrider Kabinets nachzukoumen und eine Geldentschädigüng zu bewilligen geneigt sei.

Portugal. Aus Lissab on, vom 26. Januar, wird die feierliche Eröffnung der Cortes-Session gemeldet; der König ver⸗

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kündele in der Thronrede, daß Portugal mit allen Völkern in freundlichem Vernehmen stehe.

Italien. Turin, 25. Januar. Vigliani, der frühere Gouverneur von Mailand, ist zum Senator ernannt worden. Pepoli ift auf dem Wege nach Paris hier eingetroffen; auch Rica⸗ soli und die übrigen Präsidenten der Natio nalversammlungen Central— Italiens werden als Parlaments-⸗tandidaten aufgestellt.

Aus Turin, 27. Januar, wird telegraphisch gemeldet: „Herrn Boncompaani's Abreise nach Florenz stebt nahe bevor. Ratazzi ist nach Nizza abgereist. „Eurydice“ nach den chinesischen Gewässern ist Gegenbefehl erfolgt.“

Nach dem Voranschlag für 1860 für die alten Pro⸗ vinzen des Reiches beträgt die Dotation der Krone (Eivilliste) 4 Millionen Lire, die Appanage des jungen Herzogs von Genug 300,000, jene des Prinzen Eugen von Savoyen-Carignan eben so viel. Für den Senat sind 85,000, für die Deputirtenkammer 180,000 Lire ausgesetzt. Die Einnahmen der Lombardei sind auf S5, 839, 009 Lire, die Ausgaben auf 46,399 957 Lire angeschlagen.

Die Abreise des Königs nach Mailand, wohin ihn Cavour begleiten wird, ist wegen seiner Unpäßlichkeit bis Anfang Februar verschoben.

6 in Alessandria ist die Rede davon, daß nächstens

einige Regimenter nach den Herzogthümern und der Romagna . . ö . noch so

marschiren werden. ;

Das Municipium von Casale hat den Auftrag erhalten, Lokale für Truppen bereit zu halten. Viele von hier aus öster— reichischen Diensten entlassene Soldaten werden dorthin beordert.

Die „Gazetta uffiziale del regno“ veröffentlicht ein Dekret,

durch welches für Befestigungsarbeiten und militairische Bauten

42 Millionen Lire angewiesen werden. Conte Marliani, Abgeord— neter der Emilia-Provinzen bei der hiesigen Regierung, ist nach Lendon gegangen. d

der Emilia soll dem sardinischen General Cavalli zugedacht sein.

gen. Die Functionszulage des Gouverneurs von Mailand soll auf 100,000 Fr. erhöht werden.

Rom, 20. Januar. der Bevölkerung Anlaß, ihre Anhänglichkeit an den Papst durch eine eben so einmüthige wie herzliche Demonstration zu bezeigen. Alle Fenster waren geschmückt und die ganze Stadt erleuchtet, ohne daß deshalb ein Befehl ergangen wäre.

Mailand, 28. Januar. Divisions-General Graf Rochefort,

Kavallerie⸗tommandant des französischen Occupations-Corps, ist Der Bischof von Brescia hat einen Priester,

hier eingetroffen. h welcher eine Schrift gegen die weltliche Gewalt des Papftes ver— öffentlichte, bei Strafe der Excommunication zum Widerrufe an— gehalten.

Dänemark. Kopenhagen, 27. Januar. An des Admi—⸗ rals van Dockum Stelle ist der Kammerherr Torben Bille, bis⸗ her Minister-Resident in Brüssel und im Haag, zum Gesandten in London ernannt worden.

Flensburg, 27. Januar. In der heutigen Sitzung der Ständeversammlung wurden wiederum Comité“'s zur Begutachtung bon acht Regierungsvorlagen erwählt. In der geftrigen Sitzung, in welcher 47 Abgeordnete anwesend waren, zeigte u. A. der Prä⸗ sident an, daß in Zukunft die Verhandlungen stenographisch aufge— nommen werden würden, 79 Einzelpetitionen in der Sprachsache eingelaufen seien und der Abgeordnete v. Rumohr cinen Antrag auf eine an den König zu richtende Adresse eingereicht habe. Der Antrag des Vicepräsidenten Hansen-Grumbye auf Niedersetzung eines besonderen Petitions-Comité's wurde einstimmig angenommen und die 7 Mitglieder derselben sofort gewählt.

Paris, Montag, 30. Januar, Morgens.

welches der „Univers“ unterdrückt wird. Ein Bericht des Ministers des Innern legt die Motive des Verbots dar. In demselben heißt es: Der „Univers“ war das Organ einer religiösen Partei, deren Forberungen täglich in direktere Oppofition mit den Rechten des Staates gerathen sind. Seine unaufhörlichen AÄnstrengungen hatten den Zweck, die französische Geistlichkeit zu beherrschen, die Gewissen zu verwirren, das Land aufzuregen, die fundamentalen Basen, auf denen der Zusammenhang der Kirche mit der bürgerlichen Gesellschaft errichtet ist, zu untergraben. Dieser Krieg mit unseren aͤltesten nationalen Tra⸗ ditionen ist für die Religion gefährlich und stellt sie blos, denn die

Gegen die Absendung der Fregatte

Der Oberbefehl über die gesammte Artillerie e ; bereit sein wird, eine hülfreiche Stütze zu sein, die man heute Aus Savohen ist eine Ergebenheitsadresse an den Papst abgegan⸗

Das Fest der Stuhlfeier Petri gab

Europa so sehr in Erstaunen gesetzt hat, zu genügen.

(Wolff's Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ enthält ein Kaiserliches Dekret, durch

französische Geistlichkeit hat niemals ihre achtungsvolle Unterwür— figkeit unter den heiligen Stuhl in der geistlichen Ordnung von der Pflicht des Patriotismus getrennt. Die Polemik des „Univers“ war Gegenstand tiefer Betrübniß für die Geistlichkeit sowohl, wie für alle guten Bürger. Die Doktrinen des „Univers“, die er unter uns wieder erwecken wollte, sind nicht neu. Die alte franzoͤsische Monarchie hat sie immer energisch bekämpft, und ist zuweilen in diesem Kampfe durch die großen Bischöfe unterstützt worden. Der Kaiser wird sich nicht weniger besorgt als seine Vorgänger zeigen, um den durch unsere nationalen Traditionen geheiligten Prinzipien Achtung zu verschaffen.

Der „Moniteur“ meldet den zu Nizza erfolgten Tod der Großherzogin Stephanie.

Der heutige „Constitutionnel“ bringt das Rundschreiben des Papstes. Ein von Grandguillot unterzeichneter Artikel be⸗ dauert, Rom wie vor dem Kriege unter dem Einflasse Oesterreichs gebeugt zu finden. Der Artikel sagt, Frankreichs Pflicht sei er⸗ füllt, da der Papst sich geweigert habe, seinen Rathschlägen zu folgen. Niemals wird der Rath Frankreichs sich in Drohung verwandeln; mag auch die Ungexechtigkeit gegen dasselbe groß sein, so wird sie doch nie vermögen, es aus der Rolle der Mäßigung und des Schutzes heraustreten zu lassen. In Rom würde es noch, wenn es nöthig ist, den Papst gegen die Anarchie vertheidigen; aber wenn die po⸗ litische Autorität des heiligen Vaters irgend anderswo dazu be— stimmt ist, eine anderweite Krifis zu erfahren, so wird die Verant— wortlichkeit dafür nicht auf die großmüthige Nation zurückfallen dürfen, die Alles gethan hat, um sie zu beschwören, und die stets

verkennt.

Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Chamber vom 29. d. hat der dortige Gouverneur einer Deputation der Bürgerschaft er⸗ klärt, daß es nie die Absicht der Regierung gewesen sei, Savoyen abzutreten.

Turin, Sonntag 29. Januar. (Wolff's Tel. Bur.) Graf Cavour hat unterm 27. Januar ein Rundschreiben an die Ge⸗ sandtschaften erlassen. In demselben heißt es unter Anderem: Die Völker Mittel-Italiens haben den Kongreß vertrauensvoll acceptirt, ernste Begebenheiten haben aber die Vertagung desselben zar Folge gehabt. Die Broschüre, „der Papst und der Kongreß“, deren Wich— tigkeit sich nicht verkennen läßt, das Schreiben des Kaisers Napoleon,

wund die Reden der Königin von England, so wie Lord Palmerston's

sind Thatsachen, welche die Unmöglichkeit der Restauratlon in Mittel-Italien dargethan haben. Man hat die Gewißbeit, daß der Kongreß augenblicklich nicht zusammentreten werde. Die Regierun⸗ gen Mittel-Italiens haben Angesichts dieser Bedingungen die hohe Pflicht, den gesetzlichen Bedürfnissen der Völker, deren Haltung Die Regie⸗ rungen haben ihrerseits den Wünschen der Provinzen Rechnung getragen, indem sie das Statut des sardinischen Wahlgesetzes pro⸗ klamirten. ;

Graf Cavour erinnert, indem er diese Thatsachen veröffent⸗ licht, schließlich daran, daß er sich nie seiner Verantwortlichkeit ent⸗ ziehen werde für die Ruhe Europa's und die Pazifizirung Italiens.

HR erkimer Get reieke kr e vom 29 Januar.

Weizen loco 56 67 Thlr. ( Roggen loco 50 51 Thlr. pr. 2000pfd. bez., Jannar 53 - 523 - 53 Thlr. hez., Januar-Februar 4775 46. Thlr. bez. u. G., 47 Br., Febr.-

März 4sỹ5 =- 46 Thlr. bez. u. Br., 455 ., Frühjahr i557 —— * Thr.

bez, u. G., 455 Br., Mai- Juni 455 - Thlr. ber. u. G., 453 Br., duni 45 453 Thlr. bez.

Gerste, grosse und kleine 35 40 Thlr.

Hafer loco 25 28 Thlr., Lieferung pr. Januar 26 Thlr. Br., Januar - Februar 255 Thlr. Br., Frühjahr 25, Thlr. Br., Mai-Jquni 257. Thlr. Brief. 4

Erbsen, Kochwaare und Futterwaare 48 - 58 Thlr.

Küsl loeo 1047 Thlr. bez., Sanuar, Jannar-Februar u. Februar- März 107 Thir. Br., 107 G., Mära- April 103 Thlr. nr, o G. April - Mai 105 Thlr. bez. u. Br., 10 G., Mai - Juni 107 - 4 Thlr. bel. u. Br., 105 G., September-Oktober 1143 Lhlr. Br.