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ohne — wie es den Anschein hat — deutlich zu verstehen zu geben, daß 3 * eigenen Namen . en. in dem der Regierung handelt. Lord J. Russell: Ich denke, daß Sir James Hudson s Auftreten vollkommen recht und gezlemend war. Er hat lange in Sardinien gelebt und ist ein Mann, der aus seinen Meinungen kein Hehl macht. Er war der Ansicht, daß die Bildung einer von der Regierung unabhängigen bewaffneten Macht für den Bestand der verfgssungsmäßigen Regierung im Lande sehr gefährlich wäre, und er that diese Anficht dem König und der Regierung kund. Ich denke, er hat nur gethan, was ganz recht war. Auf eine Anfragẽ von Sir De Lach Evans erwidert Lord Palm erston, daß der Kommissiansbericht über die Wehranftalten des Landes noch nicht fertig sei; sobald derselbe dem Parlament vorgelegt werden könne, werde es geschehen. Mi. Kinglake fragt den Staatssecretair des Auswärtigen, ob es ihm möglich wäre, dem Hnause mitzutheilen, was das auswärtige Amt über die Land⸗ und Seerüstungen des staisers der Franzosen wisse. Die Mit⸗ theilung würde vor dem Budget willkommen sein. Er selbst höre aus guten Privatquellen, daß der Kaiser der Franzosen im großartigsten Maß⸗ stabe zu rüsten fortfahre; daß er im Frühjahr 660, 000 Mann schlagfertig haben werde; daß in der Normandie Transportpferde in Masse angeschafft werden; und daß in den französischen Bauwerften und Arsenalen, nament⸗ lich in der Ausrüstung stahlgepanzerter Dampfer, die größte Thätigkeit herrsche. Oberst Knox wünscht, bevor der edle Lord antwortet, seiner⸗ seits die Frage anzufügen, nb der Handelsvertrag mit Frankreich von einem verantwortlichen Beamten der Regierung ratifizirt worden sei und ob die Regierung ihn vor Montag vorlegen werde? Lord J. Russell bemerkt: Weder von unserem Gesandten in Paris noch von dem militairi— schen Attaché der Gesandtschaft, hat Ihrer Majestät Regierung etwas über ungewöhnliche Rüstungen in Frankreich erfahren. Nichts bestäͤtigt, daß 600.000 Mann Frangosen im Frühjahr schlagfertig sein werden ob⸗ gleich jedes Jahr eine allgemeine Confkription in Frankreich stattfindet. Der ehrenwerthe Gentleman darf nicht vergessen, daß der Züricher Frieden erst vor Kurzem unterzeichnet und daß der Kongreß, der zur Befestigung der italienischen Pacification einberufen ward, nicht abgehalten worden ist; und daß daher alle Mittel angewandt werden müssen, einem neuen Kriegs—⸗ ausbruch und jedem Zusammenstoß in Italien, der dazu führen könnte, vorzubeugen. Ihrer Majestät Regierung hat es an Bemühungen zu dem Zweck nicht fehlen lassen. Wir haben der sardinischen Regierung vorgestellt, wie gefährlich ein Kampf mit Oesterreich auf dem venetianischen oder einem andern Gebiet sein würde; und erst heute erhielt ich von der sardinischen Regierung die Versicherung, daß fie nichts thun wird, um zu neuen Feindseligkeiten herauszufordern. Auch Frankreich ist weit ent⸗ fernt davon, die Erneuerung des Krieges zu wünschen; und die Regie⸗ rung des Kaisers ist unabläffig bemüht, den Frieden zu befestigen. An⸗ dererseits ist Oesterreich, obwohl es die Dinge in Italien ungern ge— währen läßt, keineswegs gefonnen, durch einen Angriff auf die im Besitz des Landes befindlichen Mächte den Krieg zu erneuern. Ohne den künftigen Gang der Ereignisse prophezeihen zu wollen, darf ich doch sagen, daß die gage“ sich gegenwärtig günstig an— sehen läßt, noch haben wir Grund zu glauben, daß Frankreich die Rüstungen veranstaltet, von denen mein ehrenwerther Freund sprach. Was die Thätigkeit in den franzoöfischen Schiffs bauwerften betrifft, so weiß man, welche Umwälzung im Seekriegswesen vor sich geht. Auch L. Philippe's Regierung entwarf einen Plan zur Verstärkung der französischen striegs⸗ flotte; jeder französische Herrscher hat seit 100 Jahren hieran gearbeitet. England und Frankreich, beide fuchten seemächtig zu sein, nicht aus Neben- buhlerei, sondern weil jede der beiben Nationen es sich schuldig zu sein glaubt, ihren alten Ruf zu bewahren. Ich kann daher nicht sagen, daß die Seerüstungen Frankreichs für uns ein Gegenstand der Eifersucht sein sollten. Auf die Frage des ehrenwerthen und tapfern Mitgliedes für Dungannon (Oberst Knox) habe ich zu erwidern, daß der erwähnte Han— delsbertrag nicht bor Montag auf den Tisch gelegt werden kann. Die Personen, die zur Negoziirung des Vertrags bevollmächtigt waren, find Lord Cowley und Mr. Eobden.
— 5. Februar. Herr Glabstone ist unwohl, und wird das
Budget deshalb vielleicht erst am nächsten Donnerftag dem Parla— mente vorgelegt werden.
Frankreich. Paris, 3. Februar. Es ist bekannt, daß, seit die Wälder mehr und mehr verschwinden, die Ueberschwem— mungen der großen Flüsse von Jahr zu Jahr gefährlicher werden. Das Programm des Faisers vom 5. Januar hat auch diesen wichtigen Punkt in Obacht genommen und den Ministerrath beauf⸗ tragt, auch einen Gesetzentwurf über bie Wiederbewaldung der Gebirgsabhänge auszuarbeiten. Der „Moniteur“ publizirt heute bereits den hierauf bezüglichen Bericht bes Finanz⸗Ministers an den Kaiser. Danach sind es namentlich 26 Departements, welche, durch mehrere Gebirgsketten der Alpen, Pyrenäen, Sevennen und der Auvergner Berge durchzogen, dringend der Wiederbewaldung der Bergabhänge bedürfen, von denen der Zu⸗ fluß zur Rhone, Isere, Lolre, Durance, Garonne 20. herab kommt. Das wieder zu bewaldende Terrain ist 1, 133, 743 Hectaren groß, woßon 409410 dem Stagte, 532 316 ben Gemeinde und 60, 787 Privatleuten gehören. Wenn jaͤhrlich auf eine gewisse Reihe von Jahren 59h, go Fres. im Bubget bewilligt werden, hofft der ibi nin das dem Staate gehsrige Terrain vollständig in
ald verwandeln zu können; was das übrige Terrain aber an— belangt, so werde der Staat die Bewaldung, gleichwie die Urbar— in n des Landes, 6 Nückerstattung oder Abtretung der et der neugewonnenen Waldstrecken an ihn, übernehmen, eine ? 6 ö 9 n g, . öh Sehn ., und die Iosten durch allmaͤlige Veraͤußerung der Staatsfor en (jäͤhrli für eine . decken müssen. 1. en, ö
Da der staiser ausdrücklich gewünscht hat, daß die Hoftrauer die hoben Staatsbeamten nicht abhalten möge, große Festlichkeiten zu veranstalten, an denen nach seiner Meinung der Kommerz etwaz zu verdienen bekommt, so wird der srriegs-Minister am 15. Februar einen großen Ball geben.
Der Pater Lacordaire ist gestern an Tecqueville's Stelle mit 21 gegen 14 Stimmen, wovon Leon Halévy nur 3 erhielt, zum Mitgliede der Akademie erwählt worden.
Der Handels⸗-Minister hat von allen Eisenbahn⸗Directionen genauen Bericht über den Tarif der sogenannten sperrigen Guter eingefordert. Die Absicht der Regierung, diesen Tarif bei allen Bahnen auf 3 Centimes für 1060 ilogrammes per Filometer (was etwa ein Pfennig für einen Centner pro Meile sein würde)) herabzusetzen, hat alle Bahn⸗Verwaltungen in die größte Aufregung bersetzt.
Den hiesigen Zeitungen ist die Weisung zugekommen, sich in
der savohischen Frage der größten Mäßigung, resp. Schweig samkeit
zu befleißigen.
Der „Ami de la Religion“ erfährt, daß von einer Rebision des Stellvertretungsgesetzes die Rede ist, gegen welches in der leßz— ten Versammlung der Marschälle ernstlichs Einwürfe erhoben seien. Beseonders sei bemerkt worden, daß die Unteroffiziere sich meistens wieder anwerben lassen, die gemeinen Soldaten! aber weniger, weil sie nicht avanciren, gerade des Wiedereintrittes der Unteroffiziere wegen.
; Man schreibt dem „Flotten-Moniteur“ aus Toulon, 30. Ja⸗ nuar: „Die Damf⸗Fregatkten „Descartes“, „Vauban“ und „Gomer“ schicken sich an nach Algerien abzugehen, um ein Jäger-Bataillon abzuholen. — Die Garnison von sorsika soll zu gleicher Zeit ge— wechselt werden. Die Schiffe, welche für diesen Transport bestimmt find, werden höchst wahrscheinlich in Reserve gesetzt werden, wenn nicht neue Eventualitäten ihre Armirung nöthig machen, wie z. B. die Räumung von Rom. Dieses Gerücht ist hier sehr verbreitet, obgleich nicht die geringste Vorbereitung zu diefem Zwecke gemacht wird, und rübrt eigentlich nur aus Briefen von Rom ber.“
— 4. Februar. Der Kaiser will den gesetzgebenden Körper beschließen lassen, daß zur Rekrutirung der Land? und See-Armer aus der Klasse von 1859 nicht 140, 900, sondern nur 100, 000 Mann eingezogen werden sollen. Der „»Moniteur“ publizirt heute, wie bereits telegraphisch gemeldet, den' darauf bezüglichen kurzen Bericht des Kriegsministers. Das amtliche Glatt veröffentlicht heute auch den Wortlaut des am 11. April 1859 zwischen Frankreich und der Republik Nicaragua abgeschlossenen Freundschafts⸗=, Handels- und Schifffahrts⸗Vertrages.
Die Leiche der Großherzogin Stephanie von Baden ist gestern Morgens um 85 Uhr in Toulon gelandet und alsbald von der Geistlichkeit und dem Trauergefolge zur stirche St. Maria geleitet worden. Um 11 Uhr ging der Spezial-Bahnzug von Toulon über Marseille und Lyon nach Straßburg ab; auf dem selben befanden sich der Prinz von Hohenzollern, Herzog von Hamilton, General Roguet, der badische Minifter und beren Gefolge.
Augustin Cochin, welcher den Artikel geschrieben, dessentwegen der „Correspondant“ abermals verwarnt worden ist, bat seine Ent— lassung aus dem Munizipalrathe, dessen Mitglied er ist, nach— gesucht.
In Bordeaux fand am 31. Januar eine aus mehr als 2000 Personen bestehende Versammlung von raufleuten, Induftriellen u. s. w. statt, worin beschlossen wurde, eine Dank-Adresse an den Kaiser zu erlassen, eine Kommission von 20 Mitgliedern mit der Ausarbeitung einer Denkschrift über die Nachtheile des bis herigen Zollsystems und die Nothwendigkeit der allmaͤligen Einführung des Freihandels zu beauftragen, und ferner, ein besonderes freihänd⸗ lerisches Blatt zu gründen.
Spanien. Madrid, 3. Februar. Im Gefecht vom 31 sten Januar wurden 48 Offiziere berwundet und 5 getoͤdtet. Unter den Verwundeten befindet sich der Brigade⸗General Doly.
Portugal. Lissabon, 27. Januar. Der König hat gestein die Cortes in Person eröffnet. Nach Erwähnung der im Lande berrschenden Ruhe und der guten Beziehungen zu den frem— den Mächten fährt die Thronrede fort:
„Gemäß der mir von den Regierungen des Fraisers der Fran⸗ zosen und des Kaisers von Oesterreich zugesandten Einladungen habe ich zwei Bevollmächtigte für den Pariser Kongreß ernannt, um an allen Berathungen über die Pacifizirung Itallens Theil zu nehmen, als die Repraͤsentanten einer Macht, welche eine Stimme auf dem Wiener stongreß geführt hat.
„Die Entwickelung der offentlichen Verkehrs fliraßen durch das ganze Land wird von der Regierung als eines der wirksamsten Mittel betrachtet, um die Prosperität des Landes zu fördern. Zu dem Zwecke werden Ihnen zwei Kontrakte wegen des Baucs von Eisenbahnen vorgelegt werden, welche meine Regierung ratifizirt bat; der erfle 6. sich auf die nörklichen Linien bis zur spani⸗ schen Grenze bei adajoz, der zweite betrifft die Verlängerung ber süblichen Ul enbe hn nach Evora und Beja. Gleichermaßen wird Ibnen ein Fontralt wegen Anlagen bon Straßen auf einer Strecke
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von 693 Kilometres in verschiedenen Theilen des Landes vorgelegt werden.“
Der Rest der Rede betrifft Gegenstände von mehr lokalem Interesse.
Italien. Turin. 2. Februar. Fanti, aus Central⸗ Italien zurückgekehrt, empfing gestern sammtliche Offiziere der Gar— nison. Der „Courrier des ÄÜlpes“ will wissen, der Vertrag wegen Abtretung Savoyens und Nizza's sei am 27. Januar in Paris unterzeichnet worden. Ricasoli hat die Parlaments kandidatur für Pavia angenommen. Prinz Napoleon wird auf der Durchreise nach Turin in Nizza erwartet.
Der sardinische Genie-General Menabrea hat von Seite des Ministeriums den Auftrag erbalten, die zur Befestigung in Vor— schlag gebrachten Punkte Mittel⸗Italiens in Augenschein zu nehmen. Die vermebrten eiagen der Beamten in der Lombardei haben ein Dekret hervorgerufen, welches eine ommission zur Untersuchung ihrer Beschwerden aufstellt. Am 15ten d. M. soll, wie man ver— sichert, Vietor Emanuel in Begleitung seines Sohnes, des Herzogs von Aosta, sich nach Mailand begeben. In Rovato, Provinz Brescia, hat zwischen dem sardinischen Hauptmanne Nobile Doria und einem andern Offizier ein Duell stattgefunden, in welchem ersterer tödtlich verwundet worden ist.
Die Munizipalität Bologna's hat Cavaliere Farini zum Pa⸗ trizier dieser Stadt ernannt. Boncompagni wird demnächst in Bo— logna erwartet, wo er sich einige Wochen aufzuhalten gedenkt. Aus Anlaß der am 22sten v. M in Rom stattgehabten Demon⸗
stration, sind von Seite des Kommandos der franzöͤsischen Occu ., gegen eine abermalige Wieder⸗ 96 26 P Un
pationstruppen strenge Maßregela holung derartiger tundgebungen getroffen worden.
— 3. Februar. Ptemontesische Offiziere sind nach Bologna abgegangen, um die Artillerie und Kaväallerie der central⸗-italienischen Armee zu organisiren.
— 1. Februar. Die „Opinione“ schuldigung der „Patrie“ Und stets ein großes Vertrauen in Savoyen und Nizza gefsetzt. Sie lasse die Provinzen ohne Truppen und gestatte den Bewohnern freie Kundgebungen. Bei den letzten Wahlen habe die separatistische Partei nich? gefiegt, die Idee der Nationalitaͤt dürfe nicht aufgedrungen werden Wenn Piemont durch strategi⸗ sche Positionen genuͤgende Entschädigungen haben werde, so könne es alsdann in die Annexation Savoyens, sehr schwer aber darin willigen, daß Nizza franzöͤsisch werde. Nizza habe that— sächlich dagegen proteftirt. Verwechsele man nicht, fährt die 3Opinione“ fort, zwei ganz verschiedene Fragen. Piemont sei der Verbündete und lohale Freund Frankreichs und demselben erkennt— lich; aber so lange Oesterreich Venedig besitze, könne das Prinzip der Nationalität sich nicht entwickeln und werde Oesterreich eine permanente Drohung gegen Piemont sein.
Palermo, 17. Januar. Die Bezirksraths⸗Versammlungen in den diesseits der Meerenge gelegenen Provinzen sind für den 1z. April zu 14tägigen Berathungen einberufen. Die Provinzial⸗ räthe werden am 7. Mai zusammentreten, um bis zum 26sten des⸗— selben Monats zu berathen.
Die Antwort des Papstes auf den vom „Moniteur“ mitge—⸗ theilten Kaiserbrief Louis Napoleons lautet nach der „Oesterr. Zeitung“:
»Majestät! Ich habe den Brief Ew. Majestät erhalten, den Sie die Güte hatten an mich zu richten, und beantworte denselben ohne Umschweife und, wie man zu sagen pflegt, mit Offenberzigkeit. Vor allem verkenne ich nicht die schwierige Lage Ew. Majestät, uber die Sie selbst fich ja keiner Tänschung hingeben; ich ermesse dieselbe in ihrer ganzen Aus deh⸗ nung, aber auch, daß Ew. Majestät durch eine entschiedene Maßregel, der Sie vielleicht abgeneigt find, sich ihr entziehen könnten. Und gerade der Umstand, daß Sie sich in dieser Lage befinden, ist es, weshalb Sie mir wiederholt um des Friedens bon Europa willen rathen, die aufständi⸗ schen Prodbinzen aufzugeben, indem Sie mir versichern, daß die Mächte dem Papst den Rest seiner Besitzungen garantiren würden. Ein Vorschlag dieser Art bietet unübersteigliche Hindernisse dar, und man braucht, um sich dabon zu überzeugen, blos meine Lage, meinen heiligen Charakter und die Rücksichten zu erwägen, welche ich der Würde und den Rechten dieses heiligen Sitzes schuldig bin, die nicht Rechte einer Dynastie, sondern vielmehr aller Katholiken sind. Die Schwierigkeiten find unübersteiglich, weil ich nicht abtreten kann, was nicht mir gehört, und weil ich sehr wohl einsehe, daß der Sieg, den man den Revolutionairen in den Legationen gewähren will, den einheimischen und fremden Revolutionairen der anderen Provinzen als Vorwand und Antrieb dienen wird, dieselbe Karte auszuspielen, wenn sie den glücklichen Erfolg der Ersteren sehen werden. Wenn ich sage Rebolutiongire, so ber— stehe ich darunter den kleinsten und kühnsten Theil der Bevölkerung.“
„Die Mächte, sagen Sie, werden den Nest garantiren; allein wird es in ernsten und außerordentlichen Fällen, deren man sich in Betracht der vielen Anreizungen, welche die Bewohner von Außen erhalten, versehen muß, den Mächten möglich sein, ihre Gewalt würdigerweise anzuwenden? Wenn dies aber nicht geschieht, wenn man ich blos des Mittels der Ver⸗ nunft bedient, so ist Ew. Majestät wohl eben so wie ich überzeugt, daß Diejenigen, welche sich fremdes Gut anmaßen, und die Revolutionäre un- überwindlich sein werben.“
„Uebrigens sehe ich mich, was auch immer geschehen möge, genoͤthigt,
habe
*
gt, die Regierung
Ihrem durch
widerstreitet der Be⸗
Ew. Majestät offen zu erklären, daß kann, ohne die feierlichen Eide zu verletzen, mit denen ich mich gebunden habe, ohne Schmerz und Unruhe in den übrigen Probinzen zu erzeugen, ohne allen Katholiken Unrecht oder Aergerniß zu bereiten, ohne die Rechte nicht nur der ungerechter Weise ihrer Länder beraubten Souveraine Italiens, sondern auch der Souveraine der ganzen christlichen Welt zu schwächen, welche nicht gleichgültig die Verwirklichung gewisser Prinzipien mit ansehen könnten.“
. Ew. Majestät knüpfen die Ruhe Europa's an die Abtretung der Legatienen, welche seit 50 Jahren der paäpstlichen Regierung so viele Ver⸗ legenheiten bereitet hätten; da ich nun beim Beginne dieses Briefes sagte daß ich offenherzig sprechen wolle, so möge es mir gestattet sein, auf dieses Argument zurüctzukommen. Wer könnte die Revolutionen zählen, die in Frankreich seit 76 Jahren entstanden sind? Wer würde es aber gleich— zeitig wagen, der großen franzoͤfischen Nation borzuschlagen, daß es zur Ruhe von Europa noöthig sei, die Grenzen des Reiches zu beschränken? Das Argument beweist zu viel, als daß mir nicht gegönnt sein fellte, es anzufechten. Ueberdies ist es Ew. Majestät nicht unbekannt, von welchen Personen, mit welchem Gelde, unter welchem Sch e tze die letzten Attentate in Bologna, Ravenna und anderen Städten verübt worden sind. Die Bevölkerung war fast in ihrer Gesammtheit verblüfft über jene Be⸗ wegung, die sie nicht erwartete, und der zu folgen sie sich nicht geneigt zeigte. Ew. Majestät sagen, wenn ich den Vorschlag, den Sie mir in Herrn Meneval übersendeten Briefe machten, angenommen hätte, die aufständischen Provinzen jetzt unter meiner Autoritat sich be⸗ finden würden. r Brief steht, wenn ich aufrichtig sprechen soll, im
den Sie mir vor dem Beginne des ita⸗ in welchem Sie mir trostreiche Zusiche⸗ er gaben.“
ich die Legationen nicht abtreten
brachten
jetkzige;
genommen zu
welche Ihrem Gesandten in
Gewiß großen Richterstuhle erscheinen müssen, unserer Handlungen, jedem Worte und r denn vor diesem großen Richterstuhle
zu erscheinen, daß wir die Wirkungen seiner Barm— h seiner Gerechtigkeit zu erwarten haben.“ Dinge sage ich Ihnen in meiner Eigenschaft als Vater, Recht verleiht, den Söhnen die nackte Wahrheit zu sagen, so hoch auch ihre Stellung in der Welt sein mag. Uebrigens danke ich Ihnen für die wohlwollenden Aeußerungen in Betreff meiner Person und für die Versicherung, die Sie mir ertheilen, daß Sie mir jene guten Ge⸗ sinnungen bewahren wollen, die Sie stets, wie Sie sagen, in der Ver— gangenheit für mich hegten. Es bleibt mir nur noch übrig, Gott zu bitten, daß er über Sie, die Kaiserin und den jungen Kaiserlichen Prinzen seinen reichen Segen verbreiten wolle. ͤ Im Vatikan, 8. Januar 18665.
Finn Athen, 28. Januar. Konduriotti is zum Kultus-Meinifter Zaimis provisorisch zum
Griechenland. Miniser des Innern, Minister des Äeußern ernannt worden.
Türkei. Kon stantinopel, 25. Januar. Das Journal de Constantinople“ glaubt annehmen zu dürfen, das Defizit werde heuer unbedeutend sein. Ismail Pascha, Gouverneur von Salonich, ist nach Kreta, Mussein Pascha von Kreta nach Salonich versetzt worden. Graf Lallemand ist in Konstantinopel angekommen.
Aus Kon stantinopel, 25. Januar, wird von Marseille unterm 4. Februar telegraphirt: „Das „Journal de Constantinople“ zeigt an, daß die Pforte Herrn Negri als Geschäftsträger (ftapu⸗ kiaha) des Fürsten Kusa für das Fürstentbum der Moldau und als Geranten der walachischen Kanzlei offiziell anerkennt. Der franzosische Geschäftstraͤger ad interim, Herr von Lallemand, hat dem Groß⸗Wesir Visite gemacht.“
Amerika. New⸗ Port, 21. Januar. Noch immer ist kein Sprecher zu Washington gewahlt worden. Ein ehemaliger Genosse des hingerichteten Brown, Namens Reals, ist in Washington an⸗ gekommen und soll heute bon einem Untersuchungs⸗Ausschusse des Senats über die Angelegenheit von Harper's Ferry vernommen werden. Den letzten Nachrichten aus der Vanconbers Jasel zu⸗ folge wurden daselbst binnen Kturzem 4 britische Kriegsschiffe, zu⸗ sammen 1141 stanonen, zur Verstärkung des Geschwaders des Ad— mirals Baines erwartet.
= 25. Januar. Das FKanal⸗Projett des Herrn Belly ist aufgegeben worden. — Laut Berichten aus Mexiko war es am It. Dezember gu einer Schlacht vor der Hauptstadt. ge kommen. Miramon hatte 5 Kanonen von den Liberalen erbeutet und 2000 Mann ggfangen genommen. Sein Verlust an Todten belief sich auf 300 Mann.
Asien. Telegraphischen Berichten aus Kalkutta vom 10ten