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zöfiscen Gesandten in London eine Note gerichtet, welche die Vorschläge des englischen Ministeriums beantwortet. Sie lautet,
wie folgt: zerrn G von Persigny, Gesandten in London. An Se. Excellenz den Herrn Grafen P 16 .
ö err Graf! ö . — ; Der Herr . Gesandte bat mir eine Depesche mitgetheilt, in
rste Staatssecretair für die auswärtigen Angelegenheiten,
2 , 3 italienischen Lage geprüft und die Nothwendig⸗ keit einer Uebereinstimmung über die geeignetste Art und Weise, auf der Halbinsel einen dauernden und befriedigenden Stand der Dinge herzu⸗— stellen, nachgewiesen hat, die allgemeinen Grundsätz, auf denen nach der Ansicht von Ihrer britannischen Majestät Regierung sich dieses Einver⸗ nehmen gründen ließe. In der Ueberzeugung, daß es vor allen Dingen darauf ankomme, Frankreichs und Englands Zustimmung zu erlangen, hat die englische Regierung den Lord Loftus beauftragt, dem wiener Kabinette eine ähnliche Mittheilung zu machen, und ich habe die Ehre, Ihnen anbei Abschrift dieser beiden Aftenstücke zu überschicken.
Dieselben enthalten, wie Sie, Herr Graf, sehen werden, vier bestimmte Punkte: ; 1) Frankreich und England würden darauf verzichten, in Zukunft in die inneren Angelegenheiten Italiens sich einzumischen, es sel denn, daß sie dazu durch einstimmige Einwilligung der Großmächte berufen würden. 2) Die Regierung des Kaisers würde sich mit dem heiligen Bater über die Räumung des Kirchenstaates, sobald die Organisation seiner Armee es erlaubte und unsere Truppen von Rom ohne Gefahr für die Aufrecht erhaltung der Ordnung abberufen werden könnten, verständigen. Unsere Armee werde gleichfalls Nord-Italien in zweckdienlicher Frist verlassen.
3) Die innere Organisirunß Venetiens würde außerhalb des Bereiches der Verhandlungen zwischen den Mächten gelassen werden.
4) Endlich würde der König von Sardinien von der Regierung des Kaisers, so wie von der Ihrer britischen Majestät gemeinschafilich aufge— fordert werden, keine Truppen nach Mittel-Italien zu schicken, bis die ver—
sch S zrovinzen, dur ine neue Abstimmung ihrer . . 3 ö . und die Löͤsung der seinen Berathungen unterbreiteten Fragen anbahnen
National Versammlungen nach einer neuen Wahl, feierlich ihre Wünsche
kund gethan hätten, und wenn diese Versammlungen sich zu Gunsten der
Einverleibung aussprächen, so würden Frankreich und England sich dem Einrücken sardinischer Truppen nicht mebr widersetzen.
Cowley vorgelegt, und nachdem ich die Befehle Sr Majestät entgegen⸗
die Eroͤffnungen der Regierung Ihrer britischen Majestaͤt auffassen zu können glauben.
dürfte nicht die geringste Schwierigkeit bieten. Der Grunbsatz der Richt⸗
. die Regierung des Kaisers nur, indem sie gebieterischen Stande der Dinge in Italien ihre wendigkeit auferlegten;
Loöͤsung der italienischen Frage. selber intervenirt hat, so efheah dieses Verhältnissen nachgab, weil bei dem
Anstrengungen auf der Halbinsel betrachtet. In dieser Beziehung ward
diplomatische Weihe ertheilen.
hatte und daß wir uns fortan vollständig berechtigt glaubten, darauf einzu⸗ gehen, ohne uns mit den übrigen Kabinetten in Erörterungen einzulassen.
Was den zweiten Punkt angeht, so habe ich, um den Herren Ge— sandten Englands von den Dispositionen der Regierung des Faisers in Kenntniß zu setzen mich auf deren frühere Erklärungen und namentlich auf diejenige bezieben koͤnnen, welche der erste französische Bevollmächtigte im Schooße des pariser Kongresses abgegeben hat. czeute, in diesem Zeitpunkte, wünschen wir lebhaft, der militairischen Besetzung der römi⸗ schen Staaten ein Ende zu machen. In gleichem Grade sehnt fich die Regierung Seiner Majestät, die lembardischen Probinzen zu räumen und somit definitiv eine bewaffnete Intervention lassen, welche uns die Grundsätze unserer Politik selbst möglichst abzukürzen nöthigen. Wir nehmen nun sehr gern den englischen
Vorschlag sowohl in Bezug des romischen Gebiets, als in Bezug der
Zombardei an; aber die Erwägung der passendsten Gelegenheit ift hier von einer Wichtigkeit. welche ja die englische Regierung auch nicht ver⸗ kannt hat, und ich habe mich deshalb zu Rücksichten berechtigt halten können, die ja die englische Regierung auch als zweckmäßig erachtet hat, daß nämlich die Räumung Roms nothwendig der Sicherheit untergeord⸗
net bleiben müsse, daß daraus nicht für die Sicherheit des heiligen
Stuhles eine ernsthafte Gefahr hervorgehrn dürfe, und daß die Räumung der lombardischen Provinzen erst dann zur Ausführung komme, wenn die entweder stillschweigende oder ausdrückliche Zuflimmung der Großmächte die neue Organisatton Italiens garantirt.
12 dritten Vorschlag, habe ich dem Herrn Gesandten Englands Atlärt, heine sich kein Einwurf machen zu lassen, und bie Regierung bes Taisers könne im Prinzip mit demselben nur einverstanden sein. Trotzdem babe ich Lorb Cowley bemerkt, es erscheine uns doch ersprießlich, der Eventualitãt vorzusehen, daß Oesterreich besondere Bedingungen stellen zu können gĩiaube, wenn es in Venetien Konzessionen macht, in welchem ahl man die Befugniß reserbiren müffe, die om Wöiener Kabine gemach⸗ ten Eröffnungen zu prüfen.
Was den vierten und letzten Punkt anlangt, Herr Graf, so berührt
Interessen ihr die Noth⸗ und sie hat die Herstellung eines Syhstems, r das fortan jede Intervention überffüssig machte stets als das Ziel ihrer zeugen, in denen wir ihre Eröffnungen empfangen haben, und so würde sie keinen Zweifel in unseren aufrichtigen Wunsch setzen können, Lösungen
Unser Gefübl durch den Kaiser selbst bei den feierlichsten Veranlassungen zu erdenken, welche die Lage Mittel Italiens gestattet und fordert.
offen ausgesprochen. Der Vorschlag der englischen Regierung würde deshalb einem so unverkennbar aufrichtigen wie oftmals erneuerten Wunsche eine Ich habe Lord Cowley geäußert, daß Sr. Majestät Regierung ohne Vorbehalt dazu ihre Zustimmung ertheile. Ich babe hinzugefügt. daß unsere Meinung über diesen Punkt sich nie verändert
aufhören zu
derselbe eine Reihe von Erwägungen, welche mir nicht gestatten, sofort eine definitive Antwort zu geben, und ich habe Lord Cowley an die Hal⸗ tung der Regierung des Kaisers gegenüber den andern Großmãͤchten, und in erster Stelle Hesterreich gegenuͤber, erinnern müssen. Wir können unmoglich die Hindernisse verkennen, auf welche die im züricher Vertrage verzeichneten Vorbestimmungen stoßen. Die Regierung des Faisers hat seit mehreren Monaten ihr unausgesetztes Bemühen ehrlich auf die Er⸗ leichterung der Ausführung jener Bestimmungen gerichtet gehabt und sich nunmehr überzeugen können, wie schwer es ihr geworden, die Hoffnung auf Besiegung der Hindernisse zu bewahren? Sie glaubt fich das Zeugniß geben zu können, daß sie in dieser Hinsicht bollkommen ihren Verpflichtungen nachgekommen ist. Sie ist außer⸗ dem bereit, über die von der englischen Regierung vorgeschla—⸗ genen Mittel zu Rath zu gehen, als zur Herbeiführung einer Lösung sehr geeignet, die den Interessen Italiens Genüge leistet und die im allgemei⸗ nen Interesse nothwendigen Garantieen der Stabilitat in sich begreift. Diese Mittel vertragen sich vollkommen mit den Grundsätzen, welche die Bafis unserer Institutionen bilden, und wir würden durchaus keinen Grund haben, die Wirkung derselben in ihrer Anwendung auf andere Länder zu bestreiten. Aber wie auch unsere Meinung von' dem Werthe der Combination sein möge, zu welcher die Regierung Ihrer großbritanni— schen Majestät die Initiatibe ergriffen, so betrachten wir uns doch als moralisch verpflichtet, vorläufig dem Hofe Oesterreichs davon Mittheilung zu machen. Wir müssen die Loyalität des Kaisers und die Aufrichtigkeit seiner Politik von jedem Verdachte frei halten, und Angefichts der Sti—⸗ pulationen von Villafranca und Zürich würden wir uns heute nicht förm— lich binden können. Wenn die Wirkungslofigkeit unserer Rathschläge und Schritte uns die Unmdglichkeit einer Wiedereinsetzung der entthronten Fürsten bewiesen hat, so find wir doch nichtsdestoweniger gehalten, jeder
falschen Auslegung vorzubeugen und alle Zweifel zu heben, indem wir
vor Allem Frankreich Wort halten lassen in aufrichtigen Erklärungen gegen den Hof Oesterreichs. ; ö Andererseits würden wir nicht vergessen können, daß wir juͤngst Ruß—
land und Preußen eingeladen haben, am Kongreß Theil zu nehmen,
dessen Zusammentritt auf einmal die Verständigung der Mächte sichern
sollte. Es hat nicht bon uns abgehangen, daß Europa, so versammelt, nicht zur Bestätigung eines endgültigen Arrangements angerufen wurde,
und wir würden uns fürchten, gerechte Empfindlichkeiten zu beruͤhren,
Ich babe dem Kaiser die Depesche des Lord John Russell an Lord wenn wir heute, durch die Gewalt der Thatfachen auf einen anderen
Standpunkt geführt, den Kabinetten von St. Petersburg und Berlin die
neue Lage, die uns gebieterische Verhaͤltnisse schaffen, zu signalisiren uns
nommen, de Herrn andten Englands zu wissen gethan, wie wir ; ͤ ö 3 668 23 . ] sen geld enthalten und versäumen wollten, fie davon zu überzeugen, wie nothwen—
big es ist, praktischere Mittel zur Löͤsung der Fragen aufzufuchen, die ohne
Der erste der dier englischen Vorschlaͤge, habe ich demselben bemerkt, Gefahr nicht mehr lange ungelsst bleiben dürfen.
Ich habe nun Lord Cowley geantwortet, daß in Betreff des vierten
Intervention ist eine internationale Regel, deren Wichtigkeit und Be⸗ Vorschlages die Regierung des Kaisers, bevor sie fich ausspreche, es für deutung Niemand mehr als wir zu würdigen weiß, und dieselbe, hildet.
. ine O — . se ieren Gliemente leder ern lich ge⸗ Wenn
ungrläßlich halte, ir Verhaltniß einerseits zu Oesterreichs Hofe und andererseits zu den Höfen Preußens und Rußlands zu erklären und zu rechtfertigen. Der Herr Gesandte Englands schien die Gründe zu billigen, welche der Regierung des Kaisers diese Verhaltungsregel vorschreiben, und ich habe das Vertrauen, daß die englische Regierung darin Gerechtig⸗ keit und Stärke erkennen wird. Die Annahme unsererseits ihrer drei ersten Vorschläge würde, wenn es noͤthig wäre, für die Gesinnungen
Sie wollen dem ersten Staats -Secretair Ihrer britischen Majestät diese Depesche vorlesen und ihm eine Abschrift derselben in Händen aF Genehmigen Sie, Herr Graf, die Versicherungen meiner hohen Achtung
gez. Thoudenel.
Auf Bericht des Finanz-⸗Ministers hat der Kaiser dekretirt, daß die Postverwaltung in Algerien künftig von der Verwaltung der Schak kammer gesondert und unter dem Minister Algeriens und der Kolonieen stehen soll.
Die auf gestern angesetzt gewesene Versteigerung des Lamar— tine'schen Gutes Monceau hat nicht stattfinden können, weil nicht Ein Gebot abgegeben wurde.
— 10. Februar. Der eben veröffentlichte neueste Monats— bericht der Bank von Frankreich ergiebt eine Vermehrung des Baar⸗ Vorraths um 5,750,000 Fr. und der laufenden Rechnung mit Pri⸗ baten um 7000, 000 Fr., dagegen eine Verminderung des Porte— feuille⸗Bestandes um 17,333. 060 Fr., der Vorschüsse auf Werth⸗ papiere um 1,750,000 Fr., der in Umlauf befindlichen Noten um
göhh-000 Fr., der laufenden Rechnung des Staatsschatzes um
29, 0090, 000 Fr.
Der heutige „Constitutionnel“ bringt einen Artikel seines Haupt⸗Redacteurs, in welchem er erklärt, er halte es nach den ihm von allen Seiten zugehenden Berichten über die durch den Brief des Bischofs Dupanloup an das „Stecle“ gerichteten Briefes und durch den beharrlichen Entschluß dieses Blattes, das Dokument den Gerichten zu überweisen, hervorgerufene beklagenswerthe Wirkung, nicht für angemessen, die durch einen solchen Streit veranlaßte ge⸗ reizte Stimmung noch zu fteigern. Aus diesem Grunde nehme er Anstand, die von ihm ertheilte Antwort in seiner pariser Ausgabe zu veröffentlichen.
Spanien. Aus Madrid, 8. Februar, wird telegraphirt: „Gestern hat der Rest des spanischen Heeres seinen Einzug in Tetuan gehalten, man fand daselbst 73 Kanonen vor. Das Heer schickt der Königin 8 in ben Schanzgräben weggenommene Kanonen, ferner ? Fahnen und das Zelt von Sibi⸗Achmeb. Heute wurde
enthält foigende Telegramme:
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die Königin auf ihrer Fahrt nach der Atocha⸗stirche von der Be— völkerung mit begeisterten Zurufen empfangen.“ Nach Berichten aus Wadrid vom 9. Februar wurden den Spaniern in der Schlacht vom 4. Februar 10 Offiziere und 58 Soldaten getödtet, 53 Offiziere und 711 Soldaten verwundet.
Italien. Mailand, 8. Februar. Die zum Abmarsch nach Central-Italien beorderten Truppen erhielten Gegenbefehl. In Brescia haben alle in den städtischen Ausschuß berufenen Ge⸗ meinderäthe abgelehnt.
Turin, 6. Februar. Commandatore Canofari hat dem stönig Vietor Emanuel sein Beglaubigungsschreiben als außerordentlichek Gesandter und bevollmächtigter Minister des Königs von Neapel am Hofe zu Turin überreicht. General⸗-Lieutenant Eialdini ist aus Brescia hier an zekommen.
— J. Februar. Ricasoli ist gestern hier angekommen; die Abreise Cavours nach Paris nahe bevorstehenbd. Massimo d' Azeglio soll zum Staatsminister ernannt sein. Das Kriegsministerium in Bologna ist so gut wie aufgelöst, die höheren Beamten desselben wurden hieher berufen. . J
— 9. Februar. Der Graf Arese ist heute Abend in offizieller Mission nach Paris gereist. D'Azeglio wird sich nächsten Sonnabend nach Mailand begeben.
Modena, 6. Februar. Ein Dekret Farini's setzt in allen Gemeinden, Bezirken und Provinzen der Emilia statistische Kom— missionen ein, zum Zwecke der Abfassung einer allgemeinen Statistik.
Türkei. Aus Konstantinopel, 1. Februar, wird von Marseille, 7. Februar, telegraphirt: „Die Unzufriedenheit ist allge⸗ mein; die Beschwerden über die Verwaltung des Großvezirs und Fuad Pascha's sind zahllos. Die Regierung hat versprochen, nächsten Monat das Papiergeld ganz aus dem Verkehr . ziehen. Kusa hat in der moldau-walachischen Veifassung die Suzerginetät des Sultans ganz mit Stillschweigen übergangen. Die Agitation in Serbien bedroht die Ruhe in Bosnlen Und Rumelien.“
Aus Alexandrig ist in London, den 8. Februar, die Nach— richt von der am 17. Januar erfolgten glücklichen Vollendung der Telegraphenstrecke zwischen Kurratschi und Mascat (Südostküste bon Arabten) eingetroffen. Am 21. Januar verließ Herr Newall Mascat, um sich nach Aden zu begeben und von dort aus den Rest der Linie zu legen, der in zwei Abschnitte zerfällt, einen von Aden nach den Kuria⸗Muria⸗Infeln (730 Knoten) und den andern von diesen Inseln nach Mascat (490 Knoten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 5. Februar. Eine außerordentliche Beilage zum „Invaliden“ bringt folgende Nachricht aus dem Kaukasus: Es erhielt der Ober⸗Kommanditende der fkaukasus-Armee die Meldung vom Commandeur des rechten Flügels der raukasus- Linie, daß wieder einer der starken tscher⸗ kessischen Staͤmme, die Ratuchaizen, welche zwischen den Fluͤssen Adagum und Neberdsha, dem Schwarzen Meer und dem Kuban wohnen, sich auf Gnade und Ungnade unter die russische Bot— mäßigkeit begeben baben. Als Pfand ihrer Treue und Ergehenheit haben die Natuchaizen 47 Geiseln aus den angesehensten Familien gestellt und geht in diesem Augenblicke die Eibesleistung bor sich.
Dänemark. Flensburg, 9. Februar. In der gestrigen
Sitzung der Stände⸗Versammlung motivirte u. A. der Abgeordnete Thomsen von Oldensworth seine Proposition, betreffend die Ver— (Eetzung des früheren Ministers für Schleswig (Wolfhagen) in Anklagezustand, weil derselbe die Vertheilung und Erhebung einer SExtrasteuer zur Deckung eines vorhandenen Defizits im Gesammt— saat⸗-Budget gegen den Willen der Majoritaͤt der Stände-Ver— sammlung angeordnet habe. Zo gegen 15 Stimmen an ein Comité gewiesen.
Der Thomsensche Antrag wurde mit
Amerika. New-⸗Pork, 28. Januar. In Texas hat sich
. eine i000 Mann starke bewaffnete Schaar von Freiwilligen ge— bildet, welche am Kriege in Mexiko Theil nehmen wollen. Alien. Die zweite Ausgabe der „Times“ vom 9. Februar
Aus Shanghai, 21. Dezember. Die Chinesen befestigen Peking und bie Peiho-Mündung stark. 100,000 M. Tataren sind in der Nähe des Peiho konzentrirt. Die Briten treffen energisch Vorbereitungen für den kommenden Feldzug.
Aus Nangasaki, 12. Dezember. Der Handel mit Japan ist ein⸗ gestellt, weil die Europäer ausnehmend viel japanesisches Gold gegen Dollars einzuwechseln suchten und in Folge der Beleidi—
zungen, die sie den Japanern zufügten. Der britische Konsul hat
eine Bekanntmachung erlassen, worin er das Benehmen der Euro—
paͤer tadelt.
London, Freitag, 10. Februar, Nachts. (Wolff's Tel. Bur.) In der so eben stattgehabten Sitzung des Unterhauses legten Lord John Ru ssell den Handelsvertrag und Sir Gladstone das Budget vor. Der Letztere sagte in Betreff des Handels vertrages, der— selbe werde neue Arrangements nothwendig machen. Das Finanzjahr habe sich günstig gestaltet, benn es betrage ber Ueberschuß 1,625 060
Pfd. Im Budget seien die Ausgaben auf 70,000, 000, die Einnahmen auf 60, 000, 000 Pfd. veranschlagt. Die Zölle auf Zucker und Kaffee würden unverändert beibehalten werden. Frankreich werbe in Folge des abgeschlossenen Handelsvertrages die Zölle auf Kohlen und Coaks mit dem Jahre 1861, bie auf Flachs, so wie einige andere Zölle mit dem 1. Juni 1861 reduziren. Vom 1. Oktober 18561 ab werde es bie Zölle auf alle britische Produkte auf 30 Prozent und nach drei Jahren auf 25 Prozent herabsetzen. England werde alle Zölle auf Manufak— turwaaren ermäßigen, den Zoll auf Branntwein auf 8 Sh. 27 Pee. für die Gallone, für Wein auf 3 Sh. Diese Ermäßigung solle vom 1. April 1861 noch bedeutenber werben. Der Vertrag sei auf zehn Jahre abgeschlossen. Der Verlust in den Re— benüen werde auf 1,190 000 Pfd. geschätzt. Aäberweite Reductionen sollen mit dem Jahre 18352 in Kraft treten. Glad stone schlägt die Abschaffung der Zölle auf Butter, Fraͤse, Orangen und Eier, die Reduction der Zölle auf Bauholz, Rosinen, Feigen, Hopfen und Cichorien, so wie die Ermäßigung gewisser Stempel vor. Eine Einkommensteuer von 10 Pee. per Pfd. St. auf ein Jahres-Einkommen über 1560 Pfd. St., und von 7 Pee. für ein niedrigeres Einkommen ergäbe einen Gewinn von 800,000 Pfd. St. Der Rest des Defizits würde durch wichtigere Steuer⸗ veränderungen, namentlich durch Einführung einiger neuen Stempel⸗ gebühren zu decken sein. Die Diskussion über das Budget soll nächsten Freitag stattfinden.
Paris, Freitag, 10. Februar. (Wolff's Tel. Bur.) Der „Moniteur“ wird heute Abend den Hanbelsvertrag mit England publiziren.
Hier eingetroffene Nachrichten aus Rom vom 7. d. melden, daß unter den Studenten in Folge der Adresse an den Papst Tumulte entstanden seien, die ohne unangenehme Folgen vorüber— gegangen sind.
Aus Reapel wird vom 7. d. gemeldet, daß Filangieri definitiv aus dem Ministerium getreten und der Fürst Passaro das Conseils-Praͤsidium zu übernehmen herufen worden sei.
HM er imer &etr eld eh sõre vom 11. Februar.
Weizen loes 56 — 68 Thlr.
Rkeggen loeo 18 — 463 Thlr. nach Cualität pr. 200 0pfd. bez., Fe- bruar 47 — 463 Thlr. bez, Er. u. G., Februar - März 163 — Thlr. her. u. G, 4ß Br., Frühjahr 146 455 Thlr. bez. u. G., 456 Br., Mai- Juni 468 —- 45 Thlr. bez., Br. u. G., Juni- Juli 467 Thlr. Br, 46 G.
— Gerste, grosse und kleine 36 41 Thlr.
Hafer loco 26 — 28 Thlr., Lieferung, pr. Februar 265 Thlr. G., Eebruar-März 26 Thlr. G., April-Mai 26- . Thlr. bez., Mai- Juni 26* Thlr. Br. u. G. .
Küksl loc 107 Thlr. bez., Februar und Februar-Mär! 10 Thlr. bez. u. G., 1935 Br., März - April to Thir. Br., 1011 G., April - Mai 6 Thlr. bez, 11 Br., 1045 G., Mai - Juni 111 Thlr. Br, 11
eld.
Leinöl loco 10 Thlr., Lief. pr. April-Mai 105 Thlr.
Spiritus loco ohne Fass 1635 — Thlr. bez., do. mit Fass 165 Thlr. ber., Februar u. Februar-Här 163 — 4 Thlr. bez. n. 6., 17 Br., März - April 178 Lhlr. Br, 17163 G. April Mai 174 - Thlr. ez. u. G., 174 Br., Mai-Juni 173 - . Thle bea, n Rr, nn G, Juni-Juli 17345 —- Thlr. bez., Br., u. G., Juli August 183 Thlr. beæ. u. Br., 184 Gd.
Weizen behauptet. Roggen loco in feiner Waare fortwährend gut zu placiren, Termine verkehrten bei stillem Geschäkt in Folge der zur Kündigung gekommenen 6000 ECtr., die weniger prompte Aufnahme fanden, in matter Haltung. Rüböl matt und etwas bil iger erlassen. Spiritus bei leblosem Geschäft in matter Haltung. Gek. f.00 duart.
Marktpreise. Berlin, den 11. Februar. Er Lande: Weizen 2 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf Roggen 2 Th. 1 Sgr. 3 Pf., aueh 2 Thlr. und 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 20 Sgr., aueh 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. Kleine Gerste 4 Thlr. 17 88r. 6 PE, auch 14 Lhlꝗr. 15 Sgr. Hafer z Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1è Thlr. 5 Sgr. und 1 Thlr. 2 Sgr. 6 Ef.
Helbaig, 0 Febraar Leipzig Dresdener 188 6. Lsobau- Littäuer Litt. A. 435 Br.; do. Litt. B.— M —— 0 186 Br. Berlin Anhalter Lit. A. u. . — Berlin - Stettiner Doln- Min- dener T hüringisehe — PFriedrieb Wilhelms Nordbahaeh—— Altona-Kieler — Anhalt- Dessauer Landesbank Aetien 493 Br. Braun- zehweiger Bank Actien — Weimarische Bank Ketien 81 G6. Cester- reiehische 5prox. Metalliques — 1854er Loese — 185 er Natianal-
Anleihe 57 G. Preussische Prämien Anleihe —