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in Neapel gelten. Sorb Malm es bury ift derselben Ansicht. Ueber
dies konne ein Schiffscapitain sich sehr leicht täuschen und gemeine Ver⸗ brecher mit politischen berwechseln. Lord Ger by hat stets gehört, daß dies politische Asplrecht nur in der Zeit eines Bürgerkrieges oder einer Revolution zur Anwendung komme; er glaube an keine dringende Aufstandsgefahr und an keinen ernstlichen Mteinungs-Zwiespalt zwischen der Regierung und der Holksmasse in Neapel. Earl Grey vertraut dem Takt der britischen Offiziere und ist befriedigt, da sie nicht durch Spezial ⸗Weisungen verwirrt worden find. Der Earl von Carnarvon macht auf die nenesten telegraphischen Nachrichten über die savoyische Angelegenheit aufmerksam; dieselben seien im grellsten Widerspruch mit den Versprechungen, die in Graf Cavour's Depesche vom 3. März und in Lord Cowley's Depesche vom 9. März enthalten waren. Ob die Regie— rung die neuesten Nachrichten für begründet halte? Und ob die Cirkular— depesche M. Thouvenel's, die in Aussicht gestellt war, eingelaufen sei und einiges Licht über jenen Widerspruch verbreite? Der Herzog bon New— cast le (Kolonialminister) protestirt gegen die allzuhäufige Belästigung mit unbeantwortbaren Fragen. Von den neuesten Telegrammen wisse ja die Regierung nicht mehr als jedes Privatmitglied. M. Thouvenel's Cirkular— depesche sei vor kaum 24 Stunden angelangt, und die Regierung hatte kaum Zeit, sie zu lesen. Er könne daher ihre Vorlegung noch nicht ver— sprechen. Lord Malmesbury meint, fragen sei erlaubt, wenn auch die Regierung nicht zu antworten brauche.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses legte Lord J. Russell neue Korrespondenzstücke über China vor. Nach Erledigung von Reben— sachen verschiedener Art fragt Mr. Kinglake, ob der Staatssecretair des Auswärtigen seine Rückäußerung auf Lord Bloomfields Depesche vom 3. März über die Savoyen und Nizza Annexion vorlegen koͤnne? Preußen, auf dessen Haltung Lord Bloomfields Depesche ein sehr erfreuliches Licht werfe, scheine gesonnen, einen Schritt zu ergreifen, der dem bon ihm (Kinglake) beantragten nahe komme; einen Schritt, auf welchen spätere Zeiten als den Anfang zur Pacification Europas zurückblicken würden. Er hoffe, daß die englische Antwort der wichtigen preußischen Eröffnung würdig sein werde. Am dvergangenen Dienstag habe der edle Lord die Hoffnung erweckt, daß die Annexion Savohyens nicht ohne Zuratheziehung — und zwar ernst · gemeinte Zuratheziehung der andern Mächte erfolgen werde. Hoffentlich dermoͤge der edle Lord dem Hause die Versicherung zu geben, daß jene Hoffnung nicht zu Schanden werden soll, obgleich die Rachrichten der zwei letzten Tage das Gegentheil befürchten lassen. Sir R. Peel erlaubt sich, an die Interpellation seines ehrenwerthen Freundes die Frage zu knüpfen, ob der edle Lord die Gefahr erkenne, welche der Unabhaͤngigkeit und Reutralität der Schweiz drohe? Es bereite sich ein Frebel bor nicht nur gegen die oͤffentliche Gefinnung Europas, sondern ganz besonders gegen die Regie⸗ rung Englands. Ein Privat Telegramm aus Annech melde ihm, daß die Bevolkerung Sabohens und Nizzas so gequaͤlt und bearbeitet worden sei, daß die Munizipalitäten aller Heir jeden Augenblick für die Annexlon an Frankreich zu stimmen bereit selen — und warum? Weil jede Art von Terrorismus ungewendet wurde, um — wie zur Zeit der ersten franzd⸗ fischen Revolution — die Leute im Lande — arme arglose, aller Doppel züngigkeit und Lift unkundige Menschen, wie sie bekanntlich seien, aufzuregen und zu dem Glauben zu verleiten, daß die Annexion ihnen keinen Schaden zufügen könne, während die Nichtannexion die gefäühr⸗ lichsten Folgen haben würde. Was Preußen betreffe, so habe es eine würdevolle Haltung eingenommen, der Ihrer Majestät Regierung, wie er hoffe und Grund zu glauben habe, nachjueifern wuͤnsche. Der Vorwand für die Annezion Saboyens könne bald ebenso gut anderswo geltend ge⸗ macht werden. Wisse das Haus, was schon jetzt an der Grenze von Belgien vorgehe? Es gebe Blatter, die — wie das Journal de Mons“ — offen die Annexion Belgiens an Frankreich predigen, weil sich dadurch der Handel heben würde. Diesen uneblen heimlichen Wühlereien Frank⸗ reichs habe jede Macht ein direktes Interesse, kräftig entgegen⸗ zutreten. Auch Sardiniens Verhalten könne er nicht ungerügt lassen. Wenn man die letzte Depesche des Grafen Cavour lese, müsse man gestehen, daß dieser vom edlen Viscount Premier noch unlängst so vielbelobte sardinische Staatsmann nicht nur Ihrer Majestät Regierung getäͤuscht, sondern sich zugleich in den Mantel gemachter und affektirter Würde gehüllt habe. Er will — schreibe er an Chevalier in Paris — keinen Theil von Sr. Majestät Stammland ab— treten oder verhandeln! Schon klingende Redensarten, fürwahr. Aber hinterdrein erkläre er, daß die sardinische Regierung bie Sache den Savohyarden selber anheimstelle! Als ob die Frage eine blos sardinische oder franzbͤfische wäre! Es sei eine euro⸗ paische Frage. Nachdem der Konig von Sarbinien seit 1815 alle Vor⸗ theile genossen, welche ihm der Wiedergewinn Savohyens gebracht — nach— dem er von den europäischen Mächten 10 Millionen Francs zur Befesti⸗ Jung des Landes gegen Frankreich erhalten — da frage es fich ob Europa ihm gestatten wolle, dies Gebiet auf dem Wege eines Privatausgleichs mit dem Kaiser Napoleon abzutreten. Eine solche Politik sei der Reglerung von il Re zualantuomo unwürdig. Hole der Geier Savoyen! habe das ehrenwerthe Mitglied für Birmingham gerufen. Nun der Geier habe es richtig geholt und der ehrenwerthe Gentleman sei hoffentlich befriedigt. Nächstens aber werde es e . Hole der Geier die Schweiz! und dann: Hole ber Geier alle Freiheiten Europas! Er berlange, daß die Regierung einen männlichen und graden Protest erhebe gegen das Verfahren Frankreichs. Ein solcher Protest würde weit über die Mauern des Parlaments hinaus wiberhallen; Preußen, Deutschland, ganz Europa würde sich um England schaaren und so könnten Tausende von Menschenleben und Millionen Geldes er— 0 werden, denn die Annexion Savohens sei nur der erste Schritt in er Herschwörung gegen die Freiheiten aller Staaten Europas. Sgorbd 3 Russell eriwiberi: Die Depesche von Lord Bloomfield enthielt (inen. Bericht über eine Unterredung zwischen Baron Schleinitz und dem franzoͤsischen Gesandten, aber keine an die englische Regierung ge= richtete Borstellung, erheischte daher keine Antwort bon mt? ichn find jedoch in fortwährendem Verkehr mit der preußlschen Kegierun geblieben, ich hatte mehr als eine Unterrebung mit bein! Grafen derne dem
S Königs
keine Anzeige erhlelten, daß genborstellung wider die Ann Sprache des Grafen Cavour betri Baronet, dem Mit
ie genann- exio nsmaß. ft, so ist sie nicht ganz König von m etwaigen erscheint mir als es bedrückte n wünschten, in Sabohyen herr⸗ rain sagt: ihr Anhänglich⸗ öͤren wollen, f König von Sardi⸗ diese ver⸗ g. Wenn n Preußen während ber nn wird eine M. Thouvenels De⸗
bon dem ehrenwerthen unrichtig gekennzeichnet worden. Sardinien zwar mit Bedauern, sch der Savoyarden nachge und eben s
gliede für Tamworth Seine Erklärung, daß der ohne Einwurf dem zeben würde o unnöthig. Wir wissen w and mit ihren Oberherrn zu ld t, daß eine solche Stimmung wenn ein so gestellter Soube
Annexionswun sehr auffallend Völker gab, die den Ver allein wir haben nie gehör sche. Es ist daher seltsam, meine Unterthanen sind mir keit sehr, aber wenn sie ein habe ich auch nichts dagegen. nien nicht übel Lust, fich bon schiedenen Umstände find nich Desterreich und Rußland kein und England die einzigen König von Sarbinien sich Oppofition dagegen gewiß pesche an den Grafen Persi den Begriff der natü st ellt die Annexion als sp Allein obglei
zugethan und ich schätze em andern Staat Treue schw Es sieht aus, als hätte der den Savoharden zu trennen t ohne Einfluß auf unsere Stellun Interesse an der Frage nehmen, wen Maͤchte find, die fie interessirt,
willentlich der Abtretung fügt, da eine sehr schwere Sache. ist sehr gemäßigt gehalten. Sie schwört chen Grenzen ganz und gar ab und ezielle Folge ganz besonderer Um— heißt, daß die Frage anheimgestellt Nothwendigkeit der An⸗ und man kann daher kaum don chen, oder daß die franzöfische Regie⸗ Ich habe diese De—⸗ gen noch nicht vorgelegt. die Sache weiß.
Frage von Faucig utung, daß ich daß sie der ernsthaftesten
stãn de dar. r Weisheit wird, so spricht fie nexion für Frankreichs Sicherheit einer Zuratheziehung Europas spre dem Wahrspruch Europas zu Thouvenels meinen Kolle sage dem Hause Alles, was ich über sche, zumal der Theil, der sich auf die bezieht, ist von so folgenschwerer Bebe nicht mehr sagen will, als Sobald ich in der Lage bin, die Erwiederung gut geheißen hat berlust dem Hause vorlegen. Frankreich.
es in der Depesche illigkeits gefühl
Europas andererseits von der
gehorchen denkt.
Die ganze Depe⸗
in diesem Augenblick Ueberlegung bedarf. beautworten, und sobald Ibre Majestat werde ich die Depesche ohne Zeit
Jahre 1840, und 2 Depot-Com⸗ selben für die Bedürfnisse Afrika ausgereicht. g mit den Großmächten keit, den Effektivbeffand vermehren. am 19. März dem Kai abgedruckten Berichte), nun en und nach dem Wunsche festigen zu muͤssen scheint“, ger-Bataillone wieder auf demgemäß vierzig bschiedet und die cht werden. lien stehenden soll ung kommen, wenn fie nach
r; Paris, 16. März. Seit dem wo die 20 Fußjäger⸗Bataillone zu 6 aktiven pagnieen organisirt wurden, hatten die des Friedens und selbst des Ende des Jahres 1853,
erkannte man die jedes Bataillons um 2 Com
lsagt der Kriegs
Krieges in als ein Krie Nothwendig pagnie⸗Cadres zu minister in einem statteten und heute im „Moniteur“ die Gedanken an Krieg ferner rücke Ew. Majestät der Friebe sich be die Zeit gekommen, die Fußjäͤ Stand vor 1853 zurückzuführen. Es sollen
gnieen aufgelöst, die Mannschaften vera in der Infanterie untergebra hina und die in Ita ur Anwend
ziere allmälig zäger-Bataillon in E diese Maßregel aber erst z Frankreich zurückgekehrt sein werden.
Amtlich meldet der „Moniteur“ heute die Staatsraths Michel Chevalier zum Senator un islative, zum Staatsrath.
Der „Moniteur“ hrenlegions Gestern, am Gebu
Ernennung des d Rich é 's, Mit⸗
enthaͤlt heute eine sechs Verleihungen und — rtstage des Kaiser⸗ jestäten der Cardinal Morlot in t. Danach erschien eine Deputation Regiments, um dem Kaiserlichen Prinzen
em französischen Minister des im Namen des schweizerischen berleibung Savohens in Frank—
Paris, 15. März 1860. sche von Bern habe ich r Bundesrath an die Regierung Sr. Majestaãt in Bezug auf die Frage wegen Einverleibung Note gerichtet hat, worin derselbe zwischen Sarbinien und der Schweiz März 1846 bestaͤt ng des jetzigen Geb
gliedes der L
Spalten lange Liste von E militairischen Avancements. lichen Prinzen, las vor Ihren Ma der Tuilerieen⸗apelle die Messe. des ersten Garde-Grenadier⸗ Gluck zu wünschen.
Die Note, welche Herr Kern dem Auswärtigen, Herrn Thouvenel, Bundesrathes in Betreff der Ein reich überreicht hat, lautet:
Herr Minister! Excellenz anzuzeigen, des Königs bon Sardinien Sabohens in Frankreich Beobachtung der Stipulationen de abgeschlossenen und durch den Vertrag so weit dieselben die Abtretu andere Macht betreffen. ch muß hinzufügen, baß meine Regierun tretung der neutralifirten Provin
Ordens
In Folge einer Depe
trages verlangt Sabohen an eine
etes von jede Ab⸗
g ganz besonders zen des Chablais, Faucigny und chenevois
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ndere Macht als in Widerspruch mit den Stipulationen des 2 von 1815 stehend betrachtet, wodurch diese Provinzen zum Besten der schweizerischen Neutralität verbürgt worden, als wenn sie einen integrirenden Theil der Eidgenossenschast bildeten, indem erklart wird, daß dieselben die Neutralität der Schweiz in derselben Weise genießen sollen, als wenn sie zu dieser gehörten.!“ Vorläufig legen meine Inftruttionen mir die Pflicht auf, unter Bezugnahme auf die Gründe, die ich Ihnen mündlich in der Audienz, die Sie mir am 13. März zu bewilligen die Güte hatten, zu entwickeln die Ehre hatte, bestimmt gegen jede Maßregel, die darauf abzielte, diese Probinzen in Frankreich einzuberleiben Protest einzulegen, bis bie europäischen Mächte, denen die Kaiserliche Regierung, wic fie selbst erklaͤrt hat, diese Frage vorlegen will, sich ausgesprochen pabeng benutze diese Gelegenheit, um Ihnen, Herr Minister, die Ver⸗
sicherungen meiner vollkommensten Hochachtung zu wiederholen. gez. Kern.
Nach der heutigen „Patrie“ ist die Frage bezüglich Savoyens zwischen Frankreich und Piemont definitiv geordnet und die Frage in Betreff Toskana's auf dem Wege eines Arrangements zwischen
a. . 26 talien. Turin, 15. März. Die „Armonia“ veröffent⸗ licht ne Adresse aus Savohen an den König, gegen die Los— trennung. Die vierte Division 1 erhalten, sich zum Ab⸗ marsche nach Bologna bereit zu halten. . .
h 1 N des Parlaments ist bis zum 12. April ver⸗ schoben. Nach Ueberreichung des Annexations-Votums wird, der König eine Proclamation an die Völker der neuen Provinzen ö „Gazetta del popolo“ fordert die übrigen Blätter auf, fich der Nachrichten über Truppenbewegungen zu enthalten. Seit einiger Zeit soll zwischen dem Prinzen Napoleon und dem Grafen Cavour ein lebhafter Briefwechsel in Betreff der Aussteuer der Prinzessin Clotilde geführt werden. Der Abschluß eines neuen Anlehens im Betrage bon 1090 Millionen Lire soll in Aussicht stehen. In den hiesigen Arsenglen wird noch immer mit. aller An⸗ strengung gearbeitet. Die Rekruten werden täglich ?2 bis 3 Mal exerzirt und vorzugsweise im Bajonnetfechten geübt.
Genua, 13. März. Am ißten wird die neue Dampffregatte „Maria Adelaide“ ihre Probefahrt machen und sodann mit dem ganzen Geschwader unter Contre⸗Admiral Persano in See stechen. Bis jetzt haben sich erst sieben Handels-Capitaine zum Eintritt in die Kriegsmarine als Unter-Lieutenants gemeldet; das Ministerium hatte 20 verlangt. Zur vollständigen Bemannung der Schiffe sollen noch geen 1000 Matrosen fehlen. ; ö
Chambery, 14. März. Fünfzehn Mitglieder der Munieipien von Chambery . Annecy sind 3 Paris gegangen, um gegen die Zerstücklung Savoyens zu protestiren. .
. e n, der Abstimmungen in Mittel⸗-Italien liegt jetzt ziemlich vollständig vor. Aus Modeng wird gemeldet, daß der Justiz-Minister der Emilia am 15. März folgendes endgültiges Resultat verkündigt hat; eingeschriebene Stimmfaͤhige 526,258; da⸗ von haben gestimmt 427,512; für Lie Einverleibung stimmten 426 066, für einen besonderen Staat 756, für nichtig wurden 750 Stimmzettel erklärt. Am 25. März werden sich die Wahl Kolle⸗ gien zur Wahl von Abgeordneten für das italienische Parlament versammeln. Das Einberufungs-Dekret ist vom 18. März datirt, Vor Zusammentritt des Parlaments wird König Viktor Emanuel in Florenz erwartet, um den Prinzen von Carignan in sein neues Amk als Gouverneur der neuen Provinzen einzuführen. .
Griechenland. Athen, 10. März. An der hiesigen Universität haben wiederholt lärmende Demonstrationen gegen den Privat-Dozenten Kosti stattgefunden. In der Nähe von Athen soll ein Uebungslager errichtet werden. .
Türkei. In Marseille sind Nachrichten aus Konstanti⸗— nope! vom 7. März eingetroffen. Die gegenwartigen Minister verbleiben auf ihren Posten. Der Großvezir hat sich mit seinem Vorgänger versöhnt und dessen , , angenommen. In Konstantinopel wird demnächst ein von Russen redigirtes bulgari⸗
es Blatt erscheinen. ö . . . 10. März. Omer Pascha ist am 25. Fe⸗ bruar durch Kharput nach Samsun gereist. Der preußische Konsul Wetzstein ist am 6. Februar in Damaskus eingetroffen.
Belgrad, 17. März. Die hohe Pforte hat bereits Mäch ael Obrenovich als Nachfolger seines Vaters, des Fürsten Milosch von Serbien, anerkannt,. . . ö.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. März. Am 4ten d. M. hat der Kaiser die Deputirten in der Bauernsache
aus den 24 Gouvernements im Winter palais empfangen und dieselben wie folgt angeredet: „Meine Herren, ich fange damit an, meine Dankbarkeit dem Adel (dem polnischen Adel) der drei litthauischen Gouvernements auszudrücken, welcher das Beispiel gegeben hat, indem er vor allen anderen das gemeinsame Werk begann.“ Dann fuhr der Kaiser fort, sich zu allen Mitgliedern insgesammt wendend: „Ich kann nur wiederholen, was die unter Ihnen befindlichen Gouvernements Adelsvorsteher von mir schon gehört haben. Sie wissen, wie heilig dies meinem Herzen so nahe gef er Werk; ich bin überzeugt, auch Sie halten
es heilig. Ich verfolge zwei Ziele oder vielmehr eines; das Wohl eg * Lite Ich bin überzeugt, das ist auch Ihr Ziel. Ich will, die Verbesserung der Lage der Bauern soll nicht nur in Worten, sondern thatsächlich stattfinden und daß die Umgestaltung ohne Er— schütterung geschehe. Doch kann dies nicht ohne einige Opfer von Ihrer Seite geschehen. Ich wünsche, daß diese Opfer so wenig als möglich dem Adel fühlbar und beschwerlich werden. Nachdem der Kaiser darauf hingewiesen, was die Deputirten hier zu thun hätten, fuhr er fort: „Mir ist bekannt, daß ungereimte Gerüchte in Umlauf waren und auch zu Ihnen gedrungen sein können, als hätte ich mein Vertrauen zum Adel verloren. Dies ist eine Lüge und Verleumdung; achten Sie darauf nicht und glauben Sie mir. Ich habe von Anfang an mit vollem Vertrauen mich an den Adel gewandt. Mit demselben Vertrauen wende ich mich auch jetzt an Sie und hoffe, Sie werden meine Erwartungen rechtferti⸗ gen. Der Minister des Innern und Graf Panin, welchen ich an Rostowzows Stelle ernannt habe, kennen meine Idee und Ansicht in dieser Frage. Sie können ihnen dieselben im Einzelnen mit« theilen. Sie müssen uns helfen, meine Herren, gehen Sie daber mit Gott ans Werk.“ Sich an den Grafen Panin wendend: „Ich empfehle Ihnen Ihre Mitarbeiter; ich bin überzeugt, Sie werden ehrlich arbeiten. Ich bitte, das Werk zu den bekannten Resultaten mit Bedacht und Vorsicht zu lenken, aber es ja nicht zu ver⸗ zögern und auf die lange Bank zu schieben. Leben Sie wohl, meine Herren, Gott gebe Ihnen Erfolg.“ (Petersb. Bl.) Dänemark. Flensburg, 16. Marz. In der gestrigen Sitzung der Stände-Versammlung kam u. A. die bom Vice⸗-Prä⸗ sidenten Hansen von Grumbh und 190 anderen Abgeordneten ein⸗ gebrachte Proposition in Betreff der Sprachsache (Wiedereinsetzung der deutschen Sprache in ihre früheren Rechte) zur Schlußberathung. Die Versammlung erklärte sich gegen eine Minorität von 12 Stim⸗ men zu Gunsten des Antrags, nachdem auch der Präͤsident die Einführung der dänischen Sprache in rein deutsche Distrikte ent⸗ schieden getadelt hatte. . . Amerika. Der „Shannon“ bringt eine Post mit Daten, die vom 17. Februar (aus Honduras) bis 1. Maͤrz (aus St. Thomas) reichen. In Ruatan herrschte lebhafte Aufregung gegen den Vertrag der die Bay⸗Inseln bedingungslos der Republik Hon⸗ duras übermacht. Man erwartete einen Ausbruch. Die mexika⸗ nischen Truppen hatten Santa Cruz, die Festung der revolutionairen Indianer in Vucatan, genommen. In Lima wurde am 9. Februar Tapitain Lionel Lambert vom britischen Dampfer „Vixen“ grau⸗ sam ermordet gefunden. Daß die That ein Raubmord war, leidet keinen Zweifel; Ring und Uhr des Capitains waren weg. Die Ermordung von Ausländern ist in Lima häufig geworden. Ein großer Theil der Stadt Barbadoes ist am 14. Februar durch eine, wie man glaubt, angelegte Feuersbrunst eingeäschert worden.
München, Montag, 19. März, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die Mittheilung des „Stuttgarter Beobachters“, nach welcher der französische Gesandte in München bereits über die Ab⸗ tretung der Pfalz an Frankreich gesprochen haben sollte, wird offi⸗ ziell als unbegründet erklärt.
London, Montag, 19. März, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Der Dampfer „Europa“ ist aus Rewyork mit 95,000 Dollars an Kontanten und Nachrichten vom 8. d. in Queenstown eingetroffen. Nach denselben wurde die Verwerfung des mexikanischen Vertrages erwartet. Die Fonds waren besser, Baumwolle beständig, middling 11. Zucker gedrückt, Kaffee ruhig;
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Mehl, Weizen flau. In Neworleans war am 7. d. Baumwolle middling 105 bis 11. London, Montag, 19. März, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Times“ enthält eine Depesche aus Wien, nach welcher sich Oesterreich gegen jede Verletzung der durch Ver⸗ träge garantirten Rechte der Neutralität der Schweiz aus⸗ sprechen würde. . Turin, Sonntag, 18. März. (Wolff's Tel. Bur.) Farini ist heute Nachmittag 4 Uhr vom Könige empfangen worden und hat die Dokumente über die allgemeine Abstimmung der Aemilia übergeben. Der König sagte bei dieser Gelegenheit etwa Folgendes: Die Manifestation habe sich vollständig erprobt. Der König nehme das Votum der Bevölkerungen der Aemilia an, indem er die Her⸗ zogthümer und auch die Romagna mit den alten Provinzen ver⸗ einige. Die Romagna habe sich von der paͤpstlichen Regierung getrennt; der König sagte, er werde es nicht an seiner Verehrung für das Oberhaupt der Kirche fehlen lassen und sei bereit, die Un⸗ abhängigkeit, welche der obersten geistlichen Gewalt des Papstes
nothwendig sei, zu vertheidigen, zur Erhaltung seines Hofes bei⸗