Ministerium des Innern. Königliches statistisches Büreaun.
Preise der vier Haupt⸗Getraide⸗ Arten und der Kartoffeln
in den für die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstädten
im Monat Juni 1860 nach
in preußischen
einem monatlichen Durchschnitte
Silbergroschen und Scheffeln angegeben.
Ramen der Städte. Weizen.
1) Königsberg. .... Y Memel ... ...... 3 Tilt... 4) Insterburg ...... 5) Braunsberg ..... 6) Rastenburg
7) Neidenburg
8) Danzig
9) Elbing
10) Koniz. ...... ... 11 Graudenz . . 13) Thorn
1x Posen. ...... 2) Bromberg. ...... 3) Krotoschin
4 Fraustadt. ......
1) Berlin
2) Brandenburg.
3) Cottbus ......
I Frankfurt a. d. O.. 5) Tandsberg a. d. W.
1 Breslau....
2 Grünberg
3 Glogau... 4 Regnitz.
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8338386, 38
9 Malmedy ton,, 141 Saarbrück
12) Kreuznach
13 Simmern ... .....
14 Coblenz 110 15 Wetzlar 191 * 16 Düren
Durchschnitts⸗ Preise
der 13 preußisch. Städte S posenschen Städte 5 brandenb. Städte S5 pommersch. Städte dT schlesischen Städte S säͤchsischen Städte 12 westphäl. Städte I6z rheinisch. Städte
Nichtamtliches.
Preußen. Coblenz, 15. Juli. Am gestrigen Tage wohnte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin von Preußen in Be⸗ gleitung ihres Hofstaates der Feier der Grundsteinlegung zur Ka— pelle für das große bei hiesiger Stadt auf dem ehemaligen Kemper⸗ hofe gelegene katholische Knaben⸗Waisenhaus bei, indem Ihre Koͤ— nigliche Hoheit selbst die drei üblichen Hammerschlaͤge fuͤbrte.
(Köln. Itg.)
Oldenburg, 15. Juli. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin nebst Familie werden die beabsichtigte Reise übermorgen nach Petersburg antreten. Die Reise geht über Lübeck, wo bei Trabemünde eine Kaiserlich russische Dampffregatte zur Empfangnahme bereit liegt. Man rechnet auf einen etwa dreiwöchentlichen Aufenthalt in Petersburg, von wo der Hof, wie das gewöhnlich im Spätsommer auf einige Monate ge⸗ schieht, nach Eutin übersiedelt. (Wes. Ztg.)
Nassau. Wiesbaden, 15. Juli. Die bereits angekun⸗ digte Konferenz der Rheinuferstaaten wegen Herabsetzung der Rheinzölle und sonstiger den Rhein ber ührender Schifffahrts⸗ und Transportfragen ist nunmehr definitiv anberaumt. Sie findet in Karlsruhe stätt und wird den 1. Augu st eröffnet. Wie wir ver⸗ nehmen, ist Nassau gegen Abschaffung des Transitzolles bereit, in eine bebeutende Herabfetzung des Rhein zolles einzuwilligen. Es wird auf der Konferenz durch den Obe rsteuerrath Olfenius ver- treten sein. Der nassauische Landtag hat sich bekanntlich auch auf Antrag des Abgeordneten Braun in obig em Sinne ausgesprochen.
(Rh. L. Ztg.)
Baden. Freiburg, 14. Juli. Die Mitglieder der Zwei⸗ ten Kammer des Landtags sind auf den 23sten d. zur Fortsetzung der Verhandlungen von dem Präsidium einberufen worden. Auf die Tagesordnung ist die Berathung des Berichts des Abg. Maps über die Gesetzuorlagen: die Wiederein setzung mehrerer Familien des vormals reichsunmittelbaren Adels in die Rechte der Declara⸗ tion vom 24. April 1821 betreffend, gesetzt. (Frb. 3.)
Großbritannien und Irland. London, 15. Juli. Ueber die Kaͤmpfe im Libanon schreibt der heutige „Observer“: „Die Nachrichten aus Syrien über die Streitigkeiten zwischen den Drusen und Maroniten und über das dort angerichtete Blutbad sind in der That traurig. Die Fehde zwischen den beiden Volks⸗ stämmen ist eine uralte und hat weit mehr mit Familien und Oert— lichkeiten, als mit der Religion zu thun, die, wenn man das Wort nicht in einem ganz unrichtigen Sinne gebraucht, bei jenen Händeln nur in äußerst fpärlichem Sinne vertreten ist. Es ist irrig, wenn min sagt, die Drusen seien Mohameda ner, Sie sind weit eher Heiden und beten das goldene Kalb an, d h in Wirklichkeit, nicht in dem bildlichen Sinne, wie man den Ausdruck auf unsere Eith⸗ Leute anzuwenden pflegt. Die Maronit en sind eine Art Christen, aber von sehr verbächligem und heterod opem Charakter. Jemand
schrleb neulich von den Maroniten: „Wenn das Christen sind, so sind
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es herrschte eine merkwürdige Periode des Friedens.
wir keine,.“ Und doch sind sie unter dem Vorwande, daß zum Christenthum bekennen, mit der Gönnerschaft einiger lichen Mächte beglückt, namentlich Frankreichs, welches sie zu seinen eigenen Zwecken ausbeutet. Diesmal haben sie den Kürzeren gezogen, obgleich man sie stark in Verdacht hat, daß sie es waren, die, von ihrem Bischof oder Pa— triarchen aufgehetzt und sich auf französische und österreichische Hülfe verlassend, die Händel begannen. Es gereicht uns jedoch zur Befriedigung, jetzt n wissen, daß dieser Hader vermuthlich keine europaͤischen Verwicklungen herbeiführen wird, und daß die verschie⸗ denen Großmächte Schritte zum Schutze der an der Küste wohnenden Christen gethan haben. Zwanzig Jahre lang, d. h. seit Erledigung der syrischen und ägyptischen Frage, hatten diese Streitigkeiten geruht, und . dige P ie Türken haben rasch einen Kommissaͤr mit Vollmachten zur Aufrechterhaltung der . . und England, Frankreich, Oesterreich und Rußland haben Schifse hingeschickt, deren Befehlshaber von Seiten der betreffenden Regierungen mit identischen Instructionen zur Ver⸗ hütung weiteren Blutvergießens versehen sind.“ In aͤhnlicher Weise faßt die Saturday Review“ die Sachlage auf. „Es ist offenbar“, so bemerkt sie zum Schlusse des betreffenden Artikels, „die Pflicht Englands, den CEhristen, soweit wie möglich, Schutz angedeihen zu lassen und dabei zu gleicher Zeit Serge dafür zu tragen, daß die Regierung von Konstantinopel geschützt und geleitet, nicht aber mit Füßen getreten werde.“
Frankreich. Paris, 15. Juli. Der „Moniteur“ berichtet nach Meldungen aus Ching, daß der Transport-Schraubendampfer „Isere“ am 17. Mai auf der Rhede von Amoy an eine Klippe gestoßen ist, Equipage und Passagiere aber, ohne daß ein Unfall zu beklagen wäre, gerettet worden sind.
Ein Kaiserliches Dekret vom ten d. verfügt die Anwendung der Gesetze und Verordnungen in Betreff der direkten Steuern auf die neuen Departements.
Die neuen Contre⸗Admirgle Lugeol, Jaurés und d'Aboville sind zu General⸗Majors der Marine, resp. in Rochefort, Lorient und Cherbourg ernannt worden.
Aus einer amtlichen Uebersicht der Erträge der indirelten Steuern und Gefälle erhellt, daß im ersten Halbsahr 1860 die Einnahme 521,476,000 Fr. betragen hat, 18,451,000, resp. 11,997,000 Fr. weniger, als im ersten Halbjahr 1858, resp. 1859.
Italien. Eine pariser Privat⸗Depesche hatte gemeldet, die neapolitanische Kriegs⸗-orvette „Il Veloce“ sei zu Garibaldi über⸗ gegangen. Eine zweite Depesche, welche die Patrie“ brachte, mel⸗ dete, der „Veloce“ sei, von Messina und Milazzo kommend, in Neapel eingetroffen. Die „Agentur Havas“ veröffentlichte nun folgende Depesche; „Aus Neapel, 14. Juli, wird gemeldet, daß zwei andere neapolitanische Schisse sich üntei Säartbatesns Pofehl gestellt haben.“ Die genannte Agentur machte hierzu die Bemer⸗ kung: „Nach dem Dementi in Betreff des „Veloce“ glauben wir, diefe Depesche nur unter Vorbehalt mittheilen zu dürken.“ Jetzt meldet der „Constitutionnel“: „Eine dritte Depesche meldet heute, daß zwei andere Fregatten dem Beispiele des „Veloce“ gefolgt seien. Indem wir weitere Aufklärung hierüber abwarten, fin⸗ den wir im „Corriere Mercantile“ vom 13. Juli in Betreff des Abfalles des „Veloce“ die genauesten Details, die wir hier folgen lasfsen: „„Der „Veloce“ wird vom Capitain Anguizela kommandirt, hat acht Kanonen und 170 Mann an Bord und traf von Milgnzo ein, wo er Truppen ausgesetzt hatte. Er traf im Hafen von Pa— lermo ein und warf neben der „Maria Adelaide“ Anker. Nachdem er die Parlamentair⸗Flagge aufgehißt, that er Garibaldi zu wissen, daß er Depeschen für ihn habe. Dieser verfügte sich an Bord, und sofort ward unter dem Hurrahruf der Mannschaft die Trikolore mit dem savoyischen Wappen aufgebißt. Der Capitain des, Veloce“ zeigt an, daß auch zwei neapolitanische Fregatten geneigt seien, zu Garibaldi überzugehen.““ .
Ein Korrespondent der pariser „Presse“ aus Palermo, 12. Juli, meldet: Auf der Rhede von Palermo liegt ein piemon⸗ tesisches Linienschiff „Maria⸗Adelaide“, welches vom Admiral Per—⸗ sano befehligt ist. Bieser Admiral schrieb an Garibaldi einen Brief, worin er dem Diktator eröffnet, daß die turiner Regierung mit „Mißvergnügen“ die Vollmachten sieht, welche Garibaldi Herrn Bertani in Genug ließ. „Die Regierung“ heißt es in diesem Briefe — „ist entschlossen, nichts mehr von Genua nach Palermo abgehen zu lassen, so lange Bertani sich in die Expeditionen zu mischen haben wird.“ Garibaldi soll diesen Brief in derber Weise beantwortet haben.
Das zu Palermo erscheinende offizielle Journal vom 14. Juli veröffentlicht folgende Note:
. Sonnabend wurden, auf speziellen Befehl des Diktators, Joseph La Farina, Griselll und Tosti (die beiden Letzteren Corsen und zur Polizei des Kontinents e nd, aus unserer Stadt entfernt. Diese drei Aus⸗ ewiesenen konspirlrten zu Palermo gegen die dermalige Ordnung der dinge. Die Regierung, welche über die Ruhe wacht, konnte die An⸗ wesenheit solcher Individuen nicht dulden. .
Eine weitere Rote besagt:
3
Die Societa naßionale, deren Einkünfte sich vermindert itb General Garibaldi . ra 9. nr ablehnt en, seitdem die hom Kontinent . ch ft ablehnte, at die Sache, für welche
. . ⸗ liten⸗Truppe käimpfte, eher beeinträchtigt
an meldet aus Palermo vom 12. Juli, daß die zu Garibaldi übergegangenen . Schiffe . a . a ,,, waren.
Au om vom 10. Juli wird gemeldet, daß in ein geheimen Consistorium an 6 e, , . ö . die Verhaftung und Verurtheilung von Mitgliedern der . Geistlichkeit in der Romagna und den Herzogthümern gerichtete Allocution erlassen und diese Acte der piemonkesischen Regierung den Attentaten gegen die Kirche gleichgestellt hat.
Rom, 12. Juli. Der französische Botschafter Herzog von Grammont ist heute hier wieder angekommen. Er wird bermorgen von dem Papste in einer Privataudienz empfangen werden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Juli. Der König hat gestern Abend seine Reise nach Drontheim ange⸗ treten, wo er und seine Gemahlin am 5. August gekrönt werden sollen. Fur die Dauer der Ahwesenheit des Königs ist eine In⸗ terims⸗Regierung eingesetzt, die aus dem Justiz⸗Minister Freiherrn de Geer als Vorsitzenden und den Staatsräthen Almquist, Ehne⸗ marck und Malmsten besteht. Von den übrigen Ministern werden Graf Manderström, Gripenstebt und Björnstserna sich zum Könige nach Norwegen begeben, um erforderlichen Falls unter dem Vor⸗ size desselben schwedische Staatsrathssitzungen zu halten.
—
beiden könig⸗
London, Montag, 16. Juli, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses erwiederte Wode⸗ house auf eine Anfrage Clanricarde's, daß die Konferenz, indem dieselbe von der Schweiz verlangt worden war, bewilligt werden mußte; er glaube aber nicht, daß es nöthig sei, von Frank⸗ reich die Versicherung zu verlangen, daß es keine weitere Terri⸗ torialvergrößerung beabsichtige. Die Debatte über die stonferenz wurde fortgeführt. Im Unterhause sagte Gladstone, daß die fär den Krieg in China nöthige Summe unter Anderem durch Erhöhung ber Spiritussteuer gedeckt werden solle. Er theilte mit, daß Pal⸗ merston in einigen Tagen die Intention der Regierung in Bezug auf Befestigungen ankündigen werde; eine Anleihe werde erforber⸗ lich sein.
Paris, Montag, 16. Juli, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Die heutige „Patrie“ sagt, daß die Lage in Beirut ernst sei. Die
ILL άe‚ se- = M Mhsqᷓ ge 3 F J gegen das Leben 9 mehreren Punkten ngk l n,, 3. 5 ö en trafen
* 2 * ; Di alle erforderlichen Dispositionen, um den 3c wle beh or . ; 2 982 gegnen.
Paris, Dienstag, 17. Juli, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ meldet aus Beirut vom 11. d., daß der Angriff gegen die Christen zu Damaskus am 9g. Abends be⸗ gonnen habe. Es waren bereits viele Manner getödtet worden und hatte man die Frauen in die Harems gebracht. Sämmtliche Konsulate, mit Ausnahme des englischen, wurden verbrannt. Der französische, der russische und der griechische Konsul flohen zu Abdel Kader. Die Wirksamkeit der türkischen Behörden ist gleich Null und schadet daher mehr als sie nützt. Heute sind 3000 Mann tuͤrkischer Truppen angekommen und erwartet man mit Un⸗ geduld die tuͤrkischen Kommissarien. .
Turin, Montag, 16. Juli, Abends. (Wolff s Tel. Bur) Die neapolitanischen Bevollmächtigten Manna und Winspeare sind eingetroffen.
Statistische Mittheilungen.
Der ‚Constitutionnel , giebt folgende statistische Notizen über Sien⸗
lien (nach der Aufnahme don 18538. Die Prodinz Palerma. die beden⸗ tendste, zäblt 468 00 Seelen,. 60 Städte, 66 Flecken und 18 Dörfer; die Probinz Catania zählt 336 C00 Einwohner Stãdte 41 und S5 Dörfer; die Prodinz Messing, die dritte an Wichtig keit, hat M 35 St. 6 Fl. und 19 D.; die Prodinz Syracus bat 1G G. 7 Fü. und 21 D.; die Predinz Girgenti bat 27 C00 8. Gs et, 2 ür und 8 D.; die Prodinz Trapani dat Teo e. w St. * and 7 D., und endlich die inz Caltanifetta hat os o C, 31 St. * und 4 D. Im Ganzen ergeben die sieden Pradinzen 89G X. 352 St. 111 Fl und 112 D. .