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Da der Ersatz für diese Papiere dessenungeachtet noch immer nicht vollständig abgehoben ist, so werden die Betheiligten nochmals aufgefordert, solchen bei der Kontrolle der Staatspapiere hierselbst, Oranienstraße Nr. 92, oder beziehungsweise bei den Regierungs⸗ Hauptkassen gegen Rückgabe der ihnen ertheilten Empfangscheine oder Bescheide in Empfang zu nehmen.
Zugleich ergeht an diejenigen Personen, welche noch Kassen⸗ Anweisungen vom Jahre 1835 oder Darlehns⸗Fassenscheine bom . 1848 besitzen, die erneuerte Aufforderung, dieselben bei der
ontrolle der Staatspapiere oder den Regierungs⸗Hauptkassen zur
Ersatzleistung einzureichen. Berlin, den 1. Dezember 1859.
Haupt⸗-Verwaltung der Staatsschulden. Natan. Gamet. Guenther.
Angekommen: Se. Excellenz der 1ste Bevollmächtigte bei ber Bundes⸗Militair⸗Kommission in Frankfurt a. M., Dan nh aurr von Frankfurt a. M.
N ich tan tli ches.
Preußen. Heinsberg, 3. Januar. Die auf heute an⸗ beraumte Wahl zweier Abgeordneten für den Wahlbezirk Erkelenz⸗ Geilenkirchen fand unter sehr geringer Betheiligung Statt. Gewählt wurden Regierungsrath v. Sole macher aus Aachen und Friedens⸗ richter Peusgens von Heinsberg (Köln. Ztg.)
Sachsen. Dresden, 5. Januar. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung bei Fortsetzung der Berathung über den Entwurf einer Kirchenordnung §. A4 der Vorlage erledigt
Hessen. Darmstadt, 5. Januar. Se. Großherzogliche Hoheit, der Prinz Carl von Hessen ist heute, aus Anlaß des be— dauerlichen Ablebens Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, nach Berlin abgereist, um im Namen Sr. König⸗ lichen Hoheit des Großherzogs Sr. Majestaͤt dem jetzt regierenden Könige Wilhelm die Theilnahme Sr. Königlichen Hoheit an dem erlittenen schmerzlichen Verluste und die aufrichtigsten Wünsche aus Anlaß Höchstihrer Thronbesteigung auszusprechen.
Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Ludwig von Hessen ist am verflossenen Sonntage von Windsor, wo Höchstderselbe einige Wochen am Königlich großbritannischen Hofe verweilt hatte, zurückgekehrt, und hat sich heute, nach einem mehrtägigen Aufent— halte in Darmstadt, wieder nach Potsdam begeben. (Darmst. 3.)
Frankfurt a. M., 5. Januar. In der heute stattgehab⸗ ten Sitzung des Bundestages stellte der Bevollmächtigte des Groß— herzogthums Hessen einen gegen den Nationalveréin gerichteten Antrag, indem er den §e. 1 des Bundesvereinsgesetzes interpretirte. Der Antrag wurde dem politischen Ausschusse zugewiesen.
Belgien. Brüssel, 6. Januar. Der Graf von Flan— dern wird am nächsten Dienstag in Begleitung zweier höheren Offiziere in Berlin eintreffen, um Seitens des Königs der Belgier dessen Beileidsbezeigungen wegen des Ablebens des Königs Frie— drich Wilhelm 1V., so wie seine Glückwünsche für die Thronbestei⸗ gung des neuen Königs darzubringen.
Großbritannien und Irland. London, 4. Januar. Der Kriegsminister Sidney Herbert scheidet aus dem Unter— hause, nicht aber aus dem Kabinette, und wird als Pair ins Ober⸗ . treten. Er theilt dies seinen Wählern in einem Schreiben mit.
In Folge der Erhebung des Sidney Herbert zur Pairie wird Earl de Grey von seinem Posten als Unterstaatssecretair des Krieges abtreten, da das Kriegs-Departement nothwendigerweise einen Vertreter und Vertheidiger im Unterhause haben muß.
Die zweite eisengepanzerke Fregatte, welche die Regierung bauen läßt, wird „Defence“ heißen, und wenngleich kleiner als der eben vom Stapel gelassen „Warrior“, kaum weniger furcht— har als dieser werden. An taufend Arbeiter hämmern an ihrem Panzer bei Gasflammen bis spät am Abend, doch wird es noch 4 Monate dauern, bis sie zum Stapellauf bereit ist.
— 5. Januar. Aus Osborne wird vom 4. gemeldet: Prinz Leopold von Hohenzollern ist gestern von Lissabon in Southampton eingetroffen und die „Fairy“ wartete seiner, um ihn zur König— lichen Familie zu bringen. — Der Prinz hat sich gestern über Dover nach Deutschland zurückbegeben.
„Frankreich. Paris, 4. Januar. Der „Moniteur“ registrirt heute, daß die englischen Blätter allgemein darin über— Linstimmen, daß die Neujahrsrede des Kaisers ganz angethan sei, die Beunruhigung zu zerstreuen und die Uufl h ür fsah' des Friedens hoffen zu lassen.
Dem gesetzgebenden Körper hat der Kaiser am Neujahrstage
das Compliment gemacht, daß er auf dessen Mitwirkung rechne. Der Senat hat, wie das „Siscle“ meldet, zu hören bekommen, daß Se. Majestät auch auf ihn zähle, um die für Frankreich nützlichen Reformen vorzubereiten.
Spanien. Aus Madrid, 2. Januar, wird telegraphirt: Morgen wird die Regierung den Cortes ein Gesetz-⸗Projeck vor— legen, welches die Ausbesserung des durch die letzten Ueber— schwemmungen verursachten Schadens zum Zwecke hat. Diese Aus— besserungen werden mehrere Hundert Millionen Realen kosten. Bei Zamora sind 140 Häuser zusammengestürzt. Die Bewohner haben außer dem nackten Leben nichts gerettet.“
— 4. Januar. Der Budget-⸗-Bericht ist in den Cortes verlesen worden: Einnahme 1938, Ausgabe 1922 Millionen Realen. Am 2. Januar sollte die Diskussion darüber beginnen. ö
Italien. Turin, 5. Januar. Einer Depesche aus Ancona zufelge waren mehrere neapolitanische Generale in jener Stadt verhaftet worden.
Laut Berichten aus Gaeta dauerte das Feuer fort.
Zufolge der über Paris, den 5. Januar, gemeldeten Nach— richten aus Turin würden der Prinz von Carignan und Nigra wahrscheinlich nächsten Dienstag nach Neapel abgehen.
Desgleichen wird aus Neapel vom 1. d. berichtet, daß am bergang enen Sonnabend drei Emeuten, und zwar eine durch Lazza⸗ ronis, die zweite durch Frauen und die dritte durch Landleute ver⸗ anlaßt, stattgefunden haben, daß aber alle drei ohne Blutvergießen unterdrückt worden seien. Es fehlten fünf Couriere aus Kalabrien.
Das „Giornale di Roma“ veröffentlicht nicht die Ansprache des Generals Gohon an den Papst, sondern sagt nur, daß der Papst den Ausdruck der edlen Eesinnungen mit Wohlwollen ent— gegengenommen habe.
Dem „Espero“ zofolge spricht man von einer Note, welche Graf Cavour nach Wien gesandt habe, in Betreff der von den österreichischen Behörden zu Pola gemachten Weigerung, die sardinische Fregatte „San Michele“ während eines heftigen Sturmes in den Hafen von Pola einfahren zu lassen.
Die Eisenbahnbauten in Italien sind durch starken Schneefall gegenwärtig zwar unterbrochen, doch soll im Oktober 18651 die Bahn von Mailand nach Pavia und Torre-Beretsi, im Spätherbste die Bahn von Piacenza nach Mailand, im August die Strecke von Bologna nach Ferrara fertig werden. Die Bahn von Bologna nach Ancona schreitet rasch voran; die Strecke von Bologna nach Rimini ist beinahe fertig, und zwischen Rimini und Ancona sind die Brücken und sonstigé Steinbauten auch schon fertig.
Dem Reuterschen Bureau wird aus Rom vom' t. Januar telegraphirt: Der heilige Vater empfing heute die Offiziere der päpstlichen Besatzung. General de Goyon hatte von Paris die Weisung erhalten, in seiner Anrede jede politische Bemerkung zu vermeiden. Der Papst sprach seine Billigung sowohl über die syrische, wie über die chinesifche Expedition aus und fügte hinzu: indem die französische Flotte Gaeta vertheidige, fechte sie für die gerechte und heilige Sache. Ueber den' staifer Napoleon enthielt der heilige Vater sich jeder Aeußerung. Anderweitige politische Allocutionen sind von Seiten Sr. Heiligkeit am Neujahrstage nicht erfolgt. ö K
Türkei. Das Reutersche Bureau meldet aus Konstanti— nopel vom 29. Dezember: Sabfeti hat seine Entlassung als Praͤ— sident des Staatsrathes genommen. Fürst Kusa stellt in seinem Berichte an die Pforte jede Mitschuld an den ungarischen Waffen⸗ sendungen in Abrede und betheuert wiederholt seine treue Ergeben— heit für den Sultan. Dennoch dauert die Gährung in den Donau— Fürstenthümern fort. Kö
Nach Hriefen aus Beyrut ist die internationale Kom— mission nach dieser Stadt zurückgekehrt; wie das Gerücht geht, ist die an die Christen zu zahlende Entschädigungssumme auf 30 Millionen Fres. festgesetzt, von denen z die tuͤrkische Regierung und z die Muselmänner von Damaskus zu zahlen hätten. Den Drusen wurde eine Zablung von 150 Fres. per Kopf auferlegt. Einige Scheiks dieser Nation wurden als unschuldig befunden und in Freiheit gesetzt, andere jedoch, die an den Grausamkeiten theil— genommen hatten, wurden zum Tode verurtheilt.
Amerika. New⸗Vork, 18. Dezember. Der Präsident hat das vom Sten d. M. datirte Daukschreiben Lord Lyons für die gute Aufnahme des Prinzen von Wales in den Vereinigten Staaten, nebst dem vom 11. d. M. datirten Antwortsschreiben des Staats-Secretairs für die auswärtigen Angelegenheiten veröffent— lichen lassen, damit, wie es in der Weisung des Präsidenten dar— über heißt, die Bürger der Vereinigten Staaten die Befriedigung haben, zu erfahren, wie lebhaft die Königin die Bewillkommnung anerkennt, die dem Prinzen zu Theil geworden ist.
In der Proclamation, durch welche der Praͤsident einen Buß— und Bettag zum 4. Januar angesetzt hat, motivirt er diese An— ordnung durch folgende Schilderung der gegenwärtigen Lage der Dinge; g Die Union der Staaten wird in' dem gegenwärtigen Augenblicke von Besorgniß erregender und unmittelbarer Gefahr bedroht, — panischer Schrecken? und Elend von furchtbarer Be⸗
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schaffenheit herrschen im ganzen Lande vor — unsere Arbeiterklasse ist ohne Beschäftigung und demgemäß der Mittel zum Broderwerb beraubt, — ja die Hoffnung scheint die Gemüther der Menschen rerlassen zu haben. Alle Klassen sind in einem Zustande der Ver— wirrung und des Entsetzens und die weisesten Rathschläge unserer besten und reinsten Männer werden vollständig mißachtet. Zu wem sollen wir in dieser Stunde unserer Bedrängniß und Gefahr uns um Hülfe wenden, als zu dem Gotte unserer Väter? Dein allmächtiger Arm allein kann uns vor den furchtbaren Folgen un— serer Verbrechen und Thorheiten und unserer eigenen Unsankbarkeit und Schuld gegen den himmlischen Vater bewahren.“
Gestern wurden im Senate der Vereinigten Staaten Antraͤge wegen Vorlegung der auf die Besetzung der Forts von Charleston bezüglichen Aktenstücke eingebracht. Heute legte Herr Crittenden von Kentuckh dem Senate einen Vorschlag zur Beilegung der Diffe— renz zwischen dem Norden und Süden vor. Derselbe ist in der Hauptsache dahin gerichtet, das Missouri⸗Kompromiß zu erneuern, d. h. die Sklaverei nördlich von 360 30 Br. zu verbieten und südlich von diesem Breitegrade als verfassungsmäßig unantast— bar anzuerkennen; indeß soll es allen aus den, sei es südlich, fei es nördlich von dieser Linie belegenen Territorien erwachfenden Staaten freistehen, je nach Maßgabe der von ihnen adoptirten Verfassung als freie oder Sklaven-Staaten in die Union einzu— treten. Dem Vorschlage des Herrn Crxrittenden gemäß, soll ferner der Kongreß nicht die Macht haben, die Sklaverei in irgend einem Staate zu untersagen; im Bezirk Columbia darf die Sklaverei nicht aufgehoben werden, so lange sie in Virginia und Marhland besteht; den Transport von Sklaven zu Wasser wie zu Lande durch alle Staaten der Union soll gestattet sein; für alle gewaltsam be— freiten Sklaven soll deren Eigenthümer eine Geldentschaͤdigung zum vollen Werthe des Sklaven von dem Kongresse bezahlt werden, dem dann der Regreß an den Staat, wo die Gewaltthat stattge⸗ funden hat, vorbehalten wird; endlich sollen die Personal Liberty Acts in den nördlichen Staaten aufgehoben werden. Herr Crittenden will, daß diese Vorschläge dem Volke mitgetheilt werden, damit die— selben nach dessen Genehmigung als Zusätze und integrirende Theile der Verfassung in dieselbe aufgenommen werden. Da Herr Crittenden zu den Gemäßigten gehort und sich als Freund der Union bekundet, so ist anzunehmen, daß seine Vorschläge das Aeußerste sind, wozu sich der Süden verstehen wird, daß also der Süden die Idee eines Kompromisses überhaupt zurückweist, und nur durch völlige Unterwerfung des Norden befriedigt werden lann.
In der gestrigen Sitzung des Repräsentantenhauses setzte die demokratische Partei mit überwiegender Stimmenmehrheit mehrere Resolutionen durch, welche sich für Aufhebung aller mit der Ver— fassung in Konflikt stehenden Gesetze der einzelnen Staaten, dar⸗ unter die Personal Liberty Laws, aussprechen. Eine dritte mit 115 gegen 44 Stimmen angenommene Resolution des Demokraten Morris von Illinois erklärt, daß nichts vorliege, was die Spren— gung der Union nothwendigerweise herbeiführs und daß in der Union selbst die Kraft liege, alle Differenzen auf verfassungsmäßigem Wege zu beseitigen. Heute setzte Herr Crauford von Georgig im Repräsentantenhause eine Resolution durch, welche die ausdrückliche Erklaͤrung enthält, daß die Verfassung das Eigenthumsrecht an Sklaven anerkenne und daß dieses Recht in allen einzelnen Staaten der Union verfolgt werden könne.
Der Konvent von South Carolina ist gestern (am 17ten) in Lolumbia zusammengetreten, hat den General Jamifon zum Vor— sitzer erwählt und dann seine Sitzungen nach Charleston verlegt. Heute trat derselbe dort in der Institute Hall zusammen und er— wählte einen Ausschuß, der eine Ädresse an das Volk in den süd— lichen Staaten entwerfen soll. Morgen wird über einen Antrag des Oberrichters Magrlah berathen werden, welcher die Einsetzung eines Ausfchusses empfiehlt, um auf Grundlage der betreffenden Theile der Präsidenten-Botschaft eine Denkschrift über den Werth der Sklaverei für South-Larolina zu entwerfen. Ein ebenfalls zu morgen auf der Tagesordnung stehender Antrag des Herrn Hudson beabsichtigt die Einsetzung von vier Ausschuͤssen, von denen der erste die Beziehungen zu den sklavenhaltenden Staaten von Nord⸗Amerifa, der zweite die auswärtigen, der dritte die kommer—⸗ ziellen und der vierte die auf die Verfassung des Staates bezuͤg— lichen Angelegenheiten behandeln soll.
Der Beschluß wegen der Wehrhaftmachung von North Caro— lina ist im Senate dieses Staates mit 41 gegen 3 Stimmen an— genommen worden.
Einer authentischen Mittheilung zufolge hat der neu erwählte Präsident Lincoln bis jetzt noch keine schriftliche Erklärung über seine Politik abgegeben und beabsichtigt dies auch nicht vor seinem Amtsantritte zu thun.
Asien. Das Reutersche Telegraphen-Bureau bringt folgende Depesche aus Bombay vom 12. Dezember: Die Streitkräfte des Generals Campbell wurden von den Aufständischen in Sikim mit einem Verluste von 30 bis 40 Mann und einer Kanone zurück⸗ geschlagen. Dardschiling ist wegen der Erlasse in Betreff der Ein⸗ fommensteuer in Aufregung.
Potsdam, Montag, 7. Januar, Mittags. (Wolffs Tel. Bur.) Das Glockengeläͤute saͤmmtlicher stirchen verkündet die ernste Feier. Durch eine dichte Volksmenge, die entblößten Hauptes harrt, bewegt sich der Fönigliche Leichenzug 125 Uhr von Sanssouci zur Friedenskirche. Hinter dem Reich spaniere, das dem Königlichen Leichenwagen folgt, schreiten sichtlich bewegt Se. Majestaͤt der nig, neben Hochdemselben Se. Majestat der stönig von Hannover, geführt durch Se. Königliche Hoheit den Prinzen Karl, und in kurzer Entfernung die übrigen höchsten Leid— tragenden der Königlichen Familie. So eben verkünden Kanonen— donner und militairische Salben den Schluß der Trauerfeier für den hochseligen König Friedrich Wilhelm den Vierten.
Wien, Sonntag, 6. Januar, Morgens. (Wolffs Tel. Bur.) Die heutige „Wiener Zeitung“ enthaͤlt in ihrem amtlichen Theile eine Verordnung des Staatsministers, wirksam für alle Kronländer, ausgenommen Ungarn, Siebenbürgen, Croatien und Venetien, wo— durch die Wahlberechtigung, so wie die Wählbarkeit der Landtags⸗ Abgeordneten der Städte und der Landgemeinden grundsätzlich festgestellt wird.
Die Abgeordneten jener Städte, deren Landesstatute das Recht zur Abordnung eigener Vertreter einraͤumen, sind durch di⸗ rekte Wahl aller nach dem besonderen Gemeinde-Statute oder Ge⸗ meindegesetze von 1849 zur Wahl der Gemeinde ⸗Repraͤsentanz be⸗ rechtigten Gemeindeglieder zu waͤhlen, und zwar wählen in Ge— meinden mit drei Wahlkörpern die beiden ersten Wahlkörper und in Gemeinden mit weniger als drei Wahlkörpern die ersten zwei Drittheile aller nach der Steuerhoͤhe gereiheten Gemeindewähler.
Die Abgeordnetenwahl der Landgemeinden geschieht durch ge⸗ wählte Wahlmaͤnner. Jede Gemeinde eines Wahlbezirks wahlt auf 500 Einwohner einen Wahlmann. Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern wählen ebenfalls einen Wahlmann. Der Modus für die Wahl der Wahlmaͤnner ist wie bei den Städten.
Als Landtags-Abgeordneter ist Jeder wählbar, welcher öster⸗ reichischer Staatsbürger, 30 Jahre alt, im Vollgenusse der bürger lichen Rechte und in einer Wahlklasse des Landes (Großgrundbesitz, Städte, Landgemeinden) wahlberechtigt ist.
Das amtliche Blatt veröffentlicht ferner die Ernennung der Obergespane der Woiwodschaft.
Nach einem Telegramme der „Presse“ aus Pesth ist gestern in Kercskemet ein Konflikt entstanden, welcher das Einschreiten der dortigen Garnison nothwendig gemacht hat. Dieselbe mußte von der Feuerwaffe Gebrauch machen, wobei fünf schwere Verwundun—
gen vorgekommen sind. —
Brüssel, Sonntag, 6. Januar. (Wolff's Tel. Bur.) Ueber⸗ morgen, Dienstag, wird der Graf von Flandern, begleitet von zwei höheren Offizieren, in Berlin eintreffen, um Sr. Majestäͤt dem Könige von Preußen Namens des Königs der Belgier die Beileidsbezeugung wegen des Ablebens Sr. hochseligen Majestät auszusprechen und den Glückwunsch zur Thronbesteigung Sr. Ma⸗ jestät zu überbringen.
London, Sonntag, 6. Januar, Abends. (Wolff 's Tel. Bur.) Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Rew⸗Vork vom 2lsten Dezember hat sich Südcarolina unter Einstimmigkeit seiner 169 Vertreter für Trennung von der Union der vereinigten Staaten ausgesprochen. Es herrscht große Aufregung in Washington dar⸗ über. Südcarolina hat zwei Kriegsschiffe in der Habanna gekauft.
Paris, Sonntag, 6. Januar. (Wolff's Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ meldet, daß wegen des Ablebens Seiner Ma⸗ jestät des Königs von Preußen der für den gten d. bestimmte Ball in den Tuilerieen aufgeschoben worden sei.
Die Zinsen der Schatzscheine sind je nach ihrer Verfallzeit auf 3, 35 und 4 Prozent erhöht worden.
Turin, Sonnabend, 5. Januar. Garibaldi verzichtet in einem Schreiben auf jegliche Kandidatur als Deputirter für das Parlament und ermahnt, um zur Befreiung Venetiens zu gelan⸗ gen, zur Eintracht.
Paris, Sonntag, 6. Januar, Abends.
Es ist eine Broschüre unter dem Titel: Rom und erschienen. Dieselbe ziebt eine Parallele zwischen den Päpf
ersten Periode und denen der zweiten. Da die Päpste der zweiten
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